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«r.s»o A-en-AuSgabe «»was. rr. Oktober 1928 Drahtawchwt! Uochrichlea Dre»dcn F«rn!p»cher-EammeU,ummer: »»«I Nur ,ür Nach,gelprSck,^ Nr. »<X»I LchrilUeNung ». -auptarlchLstUNllk: Dreldrn-L. ». MarirnftraSe L»/«2 Gegründet ^85S BijugtgebShr vom 1«. bi« »I. Vkiober ,»kS bet Uiglich zweimaliger Zustellung sie, Hau« t.kv Mi. Poftbe»ug«prei» für Monai Oktober ».«0 Mk. ohne Post,ustellung»gebsthr. Einzelnummer 10 Psg Änzeigenpreije: Die Anzeigen werde» nach Soldmari berechnet: die einlpalttge 3» mm breite Zeile i» Pfg., kür au«wiirr« «o Pfg. ssamilienanzeigen und Skellengeluche ohne Rabatt iS Pfg., auster- halb Sb Psg., die so mm breite Rellamezeile soo Psg.. austerhalb rso Psg. Lijerteiigebühr so Psg. «„«wilrrtge iluktrtge gegen >orau«be»ahlu»g Druck u. Verlag: Lieplch L Reichardt, Dresden. Posticheck-ikto. 1008 Dresden Nachdruck nur mit deutl.Ouel.enangabe Drcsdn.Rachr.. zulitstig. Unuerlaugle Schriftstücke werden nicht aulbewahrl Großer Ulißlfieg -er AutonomUten Das Ersehnt« -er Generalratsstichwahlen in Frankreich Frankfurt. 22. Oktober. Der a« 14. Oktober in Elsaß- Fothrinaen bei den Wahlen zum Geucralrat errungene Er folg der Antouomisten und der ihnen nahestehenden Gruppen ist bei den Stichwahlen am Sonntag zu einem vollen Lieg erweitert worden. Wie der erste Wahlgang, so wurde auch die Stichwahl unter der Parole: „Für oder gegen die Er haltung Elsaß-Lothringens, für Mutter sprache und Hcimatrechte, für Autonomie" «nsgcfochten. Im Kanton Straßbnrg-Süd schlug der Ko », m u n i st Hueber, bekannt durch seine Reden in deutscher Sprache in der französischen Kammer, den sozialistischen Straßbnrge Bürgermeister Peyrodes mit 1884 gegen 1140 Stimmen. - Im Kanton Straßburg-Nord erhielt der vom Kalmare Prozeß her bekannte Redakteur Paul Schall 3090 Sti", Sein Gegner, der in Kaufmannschaft und Industrie !ei Herr Levi, konnte ihn mit seinen 8750 Stimmen nur knapp schlagen, mährend der bisherige Mandatsinhaber, der Sozialist Meyer, nur 971 Stimmen erhielt. — Im Kanton Brumath siegte der Antonomtst Dr. Koeßler über den Vorsitzenden der Straßburger Handelskammer, Herrenichmidt. — Im Kanton Barr mußte das Zentrum sein bisheriges Mai,da, an den Heimatrechtler Retsacher abgeben. — Im Kanton Drillingen siegte der Fortschrittler Bauer sver bitndet mit der autonomistischen Partei) gegen den Radikal sozialisten Wehrung. — Fm Kanton Lllyelstein wurde den Sozialisten ein weiteres Mandat durch den heimatrecht lichen Fortschrittler Deiß abgcnommen. — In Sulz unttktN Wald wurde d«r au« dem Kalmarer Prozeß bekannte Journalist Heil gewählt. Der «bg. Daylet (Fort schrittlcr und Hcimatrechtler) unterlag mit 1360 gegen 1470 Stimmen gegen den bisherigen Mandatsillhaber Dr. Hocfsrl sDem.). — In Oberelsaß konnte die französische patriotische Grupps in drei Vogesenkantoncn mit knappen Mehrheiten ihre Vertreter durchbringen, während in Gcbweilcr der heimatrcchtlich gerichtete Zentrnmskandidat Sencntz das Mandat den Sozialisten abnahm. Damit haben die Antouomisten zufammen mit den auch von französischer Seite als antonomistisch anerkannten Fort schrittlern. den antonomistisch gerichteten Zentrumsvcrtretern und Kommunisten von 18 im Unterelsaß zur Wahl stehenden GeneralratSsttzen 15 erobert, im Obere! saß von 14 Generalratssitzeu 8. Die Sozialisten unter Führung Grumbachs behielten von ihren bisherigen sünf Sitzen nnr «och einen. Paris, 22. Okt. Die Stichwahlen zu den GcncralratS wählen, die gestern stattfanbcn, haben für die 288 zu oer gebenden Sitze nach einer Ausstellung der Agentur Havaö folgendes Ergebnis gehabt: Rechtsstehende 8, republikanisch demokratische Bereinigung (Marin) 80, LinkSrcpubltkaner 22, Rechtsradikale 25, Radikale 5S, Soztalrepublikancr 15, So zialtsten 43. Kommunisten 12. Die Stichwahlen verliefen ohne Zwischenfall. Auch der zweite Wahlgang ergibt keine grundlegende Aendcrung der politischen Bolksstimmung. Nach dem vorläufigen cnd gültigen Ergebnis hat die republikanisch-demokratische Union 28 Sitze gewonnen. Die Linksrepublikancr verloren 18 und die Radikale» und Radikal-Sozialisten 26 Sitze. Die republi kanischen Sozialisten und unabhängigen Sozialisten gewannen 5 Sitze und die Sozialisten Sfo. <2. Internationale» 16 Sitze. AliteiwmWide Mning »« SlsWschra Velksvaetei Seltz als Parteiführer zurückgetrcte« Strahburg, 22. Okt. Der Vorsitzende der Elsässisä»en VolkSpartei, Nbg. Thomas Seltz, hat sein Amt niedergelegt. Die Amtsniederlegung hängt zweifellos mit den inneren Gegensätzen zwischen dem autonomistischen und dem französisch- nationalistischen Flügel der Partei zusammen, die bei den letzten Wahlen durch Kandidaturen in einer Reihe von elsässtschen Kantonen offen In Erscheinung traten. Seltz selbst hat jahrelang durch Nachgiebigkeit gegeuüber dem autonomic- feindlichen Flügel die Einheit der Partei zu wahren ver- sucht. Sein Rücktritt erleichtert die kürzlich begonnene Neu orientierung der Partei, die der autonomistischen Richtung die Führung sichern soll. zretdeitÄmidgebuiigen der NmlWihmen Berlin, 22. Okt. Zum Gedenke» des Tages, an dem vor zehn Jahren am 21. Oktober 1918 der FrcihcitSkampf der Deutschböhmen cinsehte, hatte der Landesverband Berlin und Brandenburg des Sudctendcntschcn HcimatbundeS eine eindrucksvolle Kundgebung veranstaltet. Regimentsmärs仫 der alten sudetcndeutschc» Jnfantertesormationrn leiteten sic rin. Daraus ergrtss Vizeadmiral a. D- v. Trotha das Wort, der besonders die anwesenden zahlreichen jugendlichen Hörer darauf aufmerksam machte, daß die Sudetendcutschen einen verzweifelten Kamps um ihr Volkstum führen müßten. ES sei die Pflicht aller Reichsdeutschen, sie in diesem Ringen zu unterstützen. Minister a. D. Freiherr v. Wächter sWien) rief den Hörern die Tage des Be- freinngsrtngcns ins Gedächtnis zurück: Leid und Unrecht. Ansbentnng und Bobenraub, Auslösung der Schulen und politische Verfolgung unter der tschechischen Herrschaft. Die dentschböhmtsche Abgeordnete Frau Josephtne Weber fKkösterle) erinnerte an die blutige» Märztage des Jahres 1919 und an die Leiden der Deutschen in de» tschechischen Kerkern, in denen die Rednern: selbst drei Monate ge schmachtet hatte. — Wie in Berlin, so waren am Sonntag i» allen deutschen Gauen die Sudetendeutschen sämtlicher politi scher Richtungen zu gleichen Kuiidgebnngen vereinigt. Allent halben wurde folgende Erklärung abgegeben: Die Sudctcn- deutschcn in- und außerhalb der Heimat bekennen sich zu den Worten des tschechischen Staatspräsidenten Masaryk, daß die Gewalt kein Recht schasst und das Recht eines Volkes keiner Verjährung unterliegt, solange es darum kämpft. Sie wollen und werden um dieses Recht kämpfen, bis es siegt. Griechisch-bulgarischer Grcnzzwischenfall. In der Nähe von Zyrnovo kam es zu einem Greiizzwischenfall, als acht bulgarische Kvmitatschis versuchten, griechisches Gebiet zu be treten. Im Verlaus des Kampfes wurden drei Komi tat sch is verwundet. Ae ManMasl des .Was Zeveelln" in Mag» Chikago, 22. Okt. Dr. Eckencr und die Mannschaft des „Gras Zeppelin" sind hier eingetrossen und von dem Bürgermeister Thompson und einer Menge, die auf 120000 M enschen geschätzt wird, lebhaft begrüßt morden. Zu Ehren der Besatzung wurde am Abend im U»io»-Liga-Kl»rü ein Festessen veranstaltet, an das sich ei» Besuch des hiesige» deutiche» Theaters anjchlvß. Drei Fluvreuve abvestürzt London, 22. Okt. lieber dem Golfplatz in Eheadlc Hulme stürzte am Sonntag ein Zivilslugzeng mit zwei Personen ab. Das Flugzeug wurde vollkommen zertrümmert. Die beiden Insassen liegen in hossnnngslosem Zustand im Krankenhaus. Bereits Sonnabend war ein mit zwei Frauen besetztes Flug zeug ebenfalls über einem Golfplatz abgestürzt, wobei die Insassen jedoch mit leichteren Verletzungen davoukamen. Bei Preßburg stürzte ein Militärflugzeug während eines Ucbungsslugcs aus 4000 Meter Höhe ab. Die beiden Insassen waren sofort tot. Das Unglück ereignete sich infolge eines Propellerbruchs. Der Propeller wurde mehrere Kilo meter von der Unsallstelle entfernt ausgesundcn. Poimars umwirbt Amerika Ratifizierung -es Gchul-enabkommens für Zugeständnisse in -er Reparationssrage Paris, 22. Oktober. Wie in Pariser politischen Kreisen ge rüchtweise verlautet, will Ministerpräsident Poincare in der am Montag stattsindenden Kabinettssitzung die Ratifizierung des Mellon-Rerenger-Abkommens über die Fundierung der französisch«», Schulden an die Vereinigten Staaten beantragen. In diesem Schritt Pvincarss will man die Einleitung der be vorstehend«,, Verhandlungen über die Revision des Dawes- planes sehen. Poincar« wünscht, wie erklärt wird, die Rati fizierung des Abkommens, um in den Bereinigten Staaten einen günstigen Markt für die Unterbringung der deutsche» Eisenbahn- und Industrie-Obligationen zu schaffe». Washington, 21. Oktober. Die Herabsetzung der Kriegs schulden der Alliierten wird hier nach wie vor strikt abgclehnt. Dagegen findet der vom „Public Lcdger" vorgeschlagene und jetzt offenbar in Paris angenommene Plan einer Glcichsctzuug der deutschen Reparationen mit dem Gesamtbeträge der alli ierten Schulden, zuzüglich der Zinse« und Amortisierungs- kosten der französischen Wiederaufbau-Anleihe sympathische Be urteilung. Auch die inoffizielle Beteiligung amerikanischer Sachverständiger an den Besprechungen über die Reparations srage wird prinzipiell gebilligt. Freilich findet die französische Anregung, den in den vordersten Reihen für Smith kämpfen den Owen Bvung zu wählen, vorläufig noch wenig Begeiste rung. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" ist der Ansicht, daß es so gut wie sicher sei, daß Großbritannien von den in der Balfour-Rote niedergelegten Grundsätzen ab, gehen werde. Denn wenn die Hälfte einer verminderten Daives Annuität für die Abdeckung der interalliierten Schuld, und die andere Hälfte für die Wiederherstellung der fran zösischen Gebiete und die Rückzahlung der während des Kriege« ausgegebcnen deutschen Marköe/räge au Belgien verwandt würden, dann würde Großbritannien nicht die not wendige Summe für seine Schuldenzahlung an die Vereinigten Staaten erhalten. ^ Houvhton für amerikanische Schutzzölle London. 22- Oktober. Ter amerikanische Botschafter in London, Hougtho», der sich gegenwärtig in den Vereinigten Staaten aufhält, sprach sich in einer .Rede kn Ncunork zu gunsten von Schutzzöllen für die amerikanische Industrie ans. Ku-Klux.Klanleute beschießen -en Zun -es Vräsi-entschaslSkan-i-aten Smith London, 22. Oktober. Nach Berichten aus Ncuyork ist der Sondcrzng des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Smith i» der vergangenen Nacht zwischen Pemberton und Ouincy im Staate Obto beim Passieren eines Kn-KI»r-Klan- Fcldlagcrs auf dem Wege von Albany nach Ehikago beschossen worden. Ae Bergungsarbeiten in Paris mit Prag brenbrt ZL Lote UN- 34 Schwerverletzte -ei -en -ei-en Ginsturzkatastrophen Paris» 22. Okt. Die Ränmungsarbeiten an der Stätte de, Baukatastrophe von Vincennes nehmen ihren Fortgang. Bis Sonntag abend waren 19 tote Arbeiter aus den Trümmern geborgen, von denen einer nicht identifiziert werden konnte. Der Vater des jugendlichen Arbeiters Nicelle, der 27 Stunden unter den Trümmern ruhte und im Krankenhaus verstarb, hat sich als Prtvatkläger dem Prozeß gegen den Unternehmer angcschlossen. Die Beisetzung der Opfer wird am Donnerstag vormittag erfolgen. Da man an nimmt, daß nunmehr kein Toter sich mehr unter den Trümmern befindet, sind gestern abend die Arbeiten an der Unfall st cllc et „ge st eilt worden. Im Laufe des Sonntags fand eine Besprechung wischen dem Innenminister und dem Prä ekten des Seine-Departements statt, aus der verschiedene Aendcrungen in den Bestimmungen für die Baucrlaubnts be- chlossen wurden. Der Innenminister wird auf Befragen des beratenden Bcrwaltungsausschusses entsprechende Gesetz entwürfe im Parlament etnbringen. Prag, 22. Okt. Nach ungefähr 812 ständiger un unterbrochener Tag- und Nachtarbeit fanden gestern die Aufräumungsarbetten aus der Unglücksstätte am Porttsch ihren Abschluß. Die Katastrophe hat 46 Tote und 84 Verletzte gefordert. Ursprünglich waren 88 Verletzte, doch ind vier Schwerverletzte gestorben. In der Nacht zum Sonn tag wurden die letzten Soldaten mit den Traktoren, die Aerzte und Schwestern der Rettungsgesellschaft und der irößte Teil der Arbeiterschaft der Baufirma zurückgezogen, da >,r die letzten Ausräumungsarbciten im Laufe des gestrigen Tages nur noch wenige Arbeiter erforderlich waren. Montag vormittag wird eine B a u k o m m i s si o n darüber enr- chciden, wann mit dem Wiederaufbau des Hauses, den die Baufirma Pracak L Morawec durchführen wird, begonnen werben kann, und ob das alte NebenhauS am Porttsch nteber- ,ulegen ist. (WTB.) Mie-er ein SauSeinfturz Paris, Z2. Oktober. Dem „Journal" wird ans BeIfort gemeldet, daß ein freistehendes Gebäude einer Textilfabrik in Giromagny eingestttrzt ist. Man arbeitete am Sonnabcnd- nachmittag. als die Arbeiter das Gebäude »crloö'ft >>>'" !' an der Verstärkung der Böden» da dort .schwer, ?' ausgestellt werde,, sollten. Plötzlich gab einer der Boden nach und riß die beiden anderen im Sturze mit. Zwei der mit den Arbeiten beschäftigten drei Maurer kamen mit leichteren Ver letzungen davon, dem dritten wurde durch einen herabfallcnden Pfeiler ei» Bein gebrochen. Neuer Lleberfall auf Europäer in Marokko Zwei Tote, ein Schwerverletzter, ei« Entführter Paris, 22. Oktober. Ein neuer lleberfall auf Europäer durch marokkanische Aufständische, der aus den Tag genau mit der vor einem Jahre erfolgten Entführung von Mallet und Steeg zusammenfällt, löst in Frankreich große Erregung aus. Zu dem lleberfall, bei dem zwei Europäer bas Leben einbüßtcn, einer schwer verletzt und ein anderer entführt wurde, wird aus Casablanca gemeldet, daß sich das über fallene La st automobil auf dem Wege „ach Souk el Arbar, 40 Kilometer vvn Q»ed Zem, nahe der nicht unter worfenen Zone befand. Auf dem Lastwagen hatten außer dem Führer zwei Gctreiüchänkler Platz genommen, von denen jeder 25 000 Franken bei sich trug, um Gctreideeinkäufc zu bezahlen. 25 Kilometer von Qned Zem entfernt, begegnete der Führer auf der Landstraße zwei eiilgeborenci, Eselreitern, während auf dem angrenzende» Pfad sich zwei Marokkaner z„ Pferde aufhtelten. Er verlangsamte die Fahrt mit Rücksicht aus die Esclretter. Plötzlich schoß einer auf das Automobil und verletzte ciuen Getreidchändler. Als die Europäer trotz dem die Fahrt fortsetztcn, wurden sie von den Banditen ver folgt und umzingelt. Der Automobilführer wurde auf der Stelle erschossen und die beiden Insassen entführt. Dt« Ztvilkontrolle von Qued Zem entsandte sofort fünf Automobile zur Verfolgung. Hierbei wurde einer der Zivtlkontrolleure durch einen Schuß in die Brust getötet. ES gelang, einen der Gefangenen zu befreien. Die franzosen» treuen Stämme des Gebietes von Pabla organisierten ihrer seits die Verfolgung der Ränber. In dem anschließenden Gefecht erlitten die Räuber schwere Verluste. Wie weiter verlautet, führten die Räuber beim Neberschrelten der Grenze des nicht unterworfene» Gebietes den Getrcldehändler nicht ">ii ft>, i» dan über dessen Schicksal Unklarheit herrscht.