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Nr. 57S Sette 2 ,Vre»dner Nachricht««'' — Sir »kit »lk zuskslüntnlsse entgtiltlg verbei Berliner erktiimn» M Luga« - NriaudS Ausgat», V»«1i»!antr Stell»« zu erschüttmi Berlin, 7 De, Die deutsche« Vertreter sür Lugano stnd am Freitag abend unter Führung des Reichsaußenmlnlster» Dr. Siresemaun mit dem fahrplanmäßigen Zuge um 2«,Lt> Uhr uom Potsdamer Bahnhof abgrreist. Der Dele gation. die sich aus zwölf Herren zniammensetzt. gehöre« außer dem ReichSaußcnmlniftcr noch Staatssekretär v. Schubert» Ministerialdirektor Gaus. Gesandter Freitag, Miuisterial» dircktor Ritter, Oleheimrat Reblhamwer, Legatiouö- rat Ltrohm und LegationSrat Wocbel von der Lst- abteilung des Auswärtigen Amtes, an. * Berlin, 8. De,. Zn unterrichteten Kreisen wird gegen- über Acußerungcn eines Lettes der Presse, d.« von einem durch nichts begründeten kritiklosen Optimismus erftillt seien, Wert darauf gelegt, zu betonen, daß die Leitung der Reparationsverhaudlungen nicht bei deu Außenministern liege, »nd daß daher anS d-esem Grunde bei der Zusammen kunft Dr. Llreseinanns mit Brtand und Ci-a» b rlain ent scheidende Beschlüsse nicht gefast werden konnten. In Deutsch, lanö und in England seien die Zinanuninister, tu Frankreich der Ministerpräsident Poincare für das Reparationsproblem sedersübrend. Wohl sei es selbstverständlich, daß in den Be- sprcchungen von Lugano die Reparativ ns- frage gleichfalls eine Nolle spielen werde, sch n weil der diplomatische Berkehr tn dieser Frage durch die Außenämtcr gehe. Aber diese Uuterhaltuug werde kaum über Formalitäten hin- auskommeu. Materielle Verhandlungen leien so gut wie ausgeschlossen. Tie diplomatischen Verhandlungen würden sich auch weiterhin zwischen den Slaatskanzleien von Berlin, Paris und London abspielen. Dazu komme, daß Deutschland nicht den geringsten Anlaß habe, gerade in der Reparationö- frage zu drängen. Vielleicht läsen Gründe hierfür bei anderen Ländern oder auch beim Reparationsagenten vor. nicht bei Deutschland. — Das die allgemeine politl che Lag angehe, so findet die Rede Briands in Berliner politischen Kreisen, auch nachdem ihr genauer Wortlaut bekanntgeworden sei, scharfe Kritik. Man könne annehmen, daß der Außen- minister, wenn der Reichstag znsammengewesen wäre diraus sofort geantwortet hatte. Dr. Ltresemann wird nun Gelegen heit haben, seine Beschwerden seinen Kollegen in Lugano vorzutragen, und eS sei wohl anznnchmen. daß die Gegen sätze, die zurzeit vorhanden sind, durch das persönliche Beisammensein wieder etwas ausgeglichen würden. Vorläufig allerdings hätten namentlich Briands Erklärungen in der französischen Kammer in allen mak>g sen den Berliner Kreisen großes Erstaunen und Befremden her- vorgerufen. Man sei namentlich erstaunt darüber, baß in der französischen Kammer Deutschland vorgeworlen wurde die deutsche Regierung habe die Vorschläge, die von t^r nach der Zusammenkunft von Thotry erwartet wurden, nicht ge macht. Der Lochverhalt sei ein ganz anderer. Rach der Zu sammenkunft in Dhoirn war die Erreg»»' der viscntlichen Meinung in Frankreich so groß, daß man im Gegenteil den deutsche« Außenminister auf bas briugcnLste ersuchte, mit seinen Vorschlägen zurück, «halten. Am unerfreulich st en in Briands Rebe sei aber die Behandlung der österreichischen Frage. Die törichten Be- merkungen über „LclbstbestimmungSrecht" und „I e l b st- mordreäit" sei"» lo ab>"-gtg, daß man kaum ln eine Dis kussion darüber etntreten könne. In diesem Zusammenhänge sei man auch sehr betroffen davon, daß die Staaten, welche den Kelloggpakt Unterzeichneten und dadurch auf den Krieg als Mittel der internationalen Politik verzichtet haben, trotzdem es noch immer für angezetgt halten, mit dem Kriege zu drohen. So habe zuerst Benesch in Prag und jetzt wieder Briand in Paris mit dem Kriege gedroht. Jedenfalls werde durch solche Aeußerungen die Stellung des deutschen Reichöaußenministers. der selbst nach Paris reiste, um den Kelloggpakt zu unterzeichnen, nicht gerade gefestigt, und er werde in eine schwierige Situation gebracht, wenn er vor den Reichstag treten und von ihm die Ratifizierung des Kelloggpaktes verlangen solle. — Sodann müsse den Franzosen die Vorstellung endgültig genommen werden, als ob das deutsche Volk noch alles mögliche zu tun bereit let, um die Räumung deS Rheinlandes zu erreichen. Kein Mensch denkt daran, diese Frage tn Lugano aufzuwerfen. Die Franzosen hätten Zeit genug gehabt, die Räumung in der Vergangenheit zu vollziehen, als b für von Dentsch- land tatsächlich politische Kompensationen zu er reiche» gewesen wären. Diese Zeit sei aber endgültig vorbei. Der Wert einer solchen französischen Geste sei aus Null herabqedrückt, und Herr Briand werde damit in Lugano keine Geschäfte machen. Die Aussichten der Znsommenknnft von Lugano seien nach Aufs ssung der Berliner politischen Welt überaus nüchtern zu beurteilen. Die Aufgaben bee guriften Chamüerlain ans der Fahrt nach Lugano London. 9, Dez. Tie britische Abordnung für Lugano reiste heute vormittag ab. Lhamberlatn wird von seinem Prtvatsekretär, Tolby, begleitet. Die Beamten der Völker bundsabteilung des Foreign Office befinden sich bereits tn Genf. Ter Rechtsberater der Regierung. Sir Lecil Hurst, wird tn Kürze folgen. Aus der Tatsache, daß sich die iuristt. schen Berater Englands. Deutschlands und Frankreichs tn Lugano versammeln, schließt der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph", daß einige schwierige juristisch' Fragen, darunter wahrscheinlich die Auslegung des Artikels 4SI und andere auf die Besetzung des Rhein- lanbes bezügliche Bestimmungen des Versailler Vertrages einer eingehenden juristischen Erörterung unterzogen werden. Daneben werden die Juristen vermutlich aufgefordert werden, einen Plan für die vorgesehene Feststellungs- und Ber- söhnungskommtssion zu entwerten. Ser amerikanisch» AevarationSsurist ln Sur«»» Paris. 8. Dezember. In Le Havre ist an Bord deS Dampfers „Paris" der amerikanische Rechtsberater tn der ReparattonSkommtssion, Lson Fraser, etngetroffen. Er erklärte, wie „Petit Partsten" berichtet, daß er sich nach Berlin begeben werde, um Parker Gilb ert tn seiner Eigenschaft als Delegierter für die Repara» ttonSkommtssion zu unterstützen. Parker Gilbert und er würben jedoch nur als Prtvatdelegterte an den Sitzungen der Neparationsdelegation tetlnehmen. da die Veretnigten Staaten nicht den Friebensvertrag rattftziert hätten. Auf eine Frage nach der Regelung der französischen Schulden bei Amertko erwiderte Fraser: Die Angelegenheit i wirb ernstlich studiert werben, und ich kann sogar erklären, daß zum Besten der Interessen beider Länder Aenderungen vvrgenommen werden dürften. Veit Mam'iag darf nicht nelvwcken tMdtn Ei» »nhaltbarer Befehl der Rhcinlanbkommtsfion Ludwigvhafcn, 8. Dez. Die vom LudivigSliafener Stadt rat erlassene Räiimungokundgrbung anläßlich der zehnten Wiederkehr der Besetzung der Stadt wurde nicht nur in der Presse, sondern auch an den Plakatsäulen veröffentlicht. Die Rhclnlanükommission hat setzt gegen die Plakatt-rung ans Grund des 8 I des Artikels lv der Ordonnanz »88 Ein spruch erhoben und angeordnet, daß die Plakate btS heute mittag 12 Uhr wieder beseitigt werden. In Abwesen heit deö Oberbürgermeisters hat Bürgermeister Kleefoot die Besatziingsbchördc ans die rechtliche llnbaltbarkett dieses Be fehls bingewtcsen und den P rote st gegen diese Maß nahme ausrcchtcrhalten. Roch zwei Verhaftimven in Mainz Berlin. 8 Dezember. Nach einer Meldung Berliner Blatter aus Mainz, sind wiederum zivet Deutsche verhaftet worden. Sie sind nach ihrer Vernehmung nicht mehr aus dem PvlizetgcsängntS zurückgekehrt. In dem einen Fall handelt eö sich um einen Dolmetscher, der beim Netchovermsgensamt eine Zeltlang tätig war. Dir Surrts such» Material Frankfurt «. M , 7. De». Dir sranzüstsche Polizei entfalt« tn der angeblichen Lptonaaeassär« Ilratz.Krlsch in Main, nach «i« vor eine fieberhafte Tätigkeit. ES werden sort, während Personen sestgenommen und einem Verhör vor der Surets unterworfen. Die Geheimpolizei der vesayungö. bchördc hat. wie e» scheint, de, dem verhafteten Geheim agenten Frisch Material gesunden, durch das weitere Personen belastet sind. St» beschränkt sich daraus. Noch, sorschungen tm besetzten Gebiete anzuftelle». Ihr« Agenten in dieser Angelegenheit sind auch im unbesetzten Dculfthland tätig. E» ist übrigens nicht gesagt, baß e» sich um Spionage- fälle handeln muß. auch wenn de» Verhafteten vergehe« gegen die Ordonnanz 71 zum Borwurs gemacht werden. Diese Ordonnanz brziebt sich zwar aus Spionage »nd Splonaaever. dach«, aber Ihre Bcstimmnugcn stnd so dehnbar, daß sie aus alle möglichen Vergehen angewandt werde» könne«. Diese Ordonnanz ist in der Regel der Vorwand für alles mögliche. Man wird wahrscheinlich erst, wenn da» Kriegsgericht zu. sammcntrilt, erfahren, was den Beschuldigten eigentlich vor, gcworscn wird. Die SuretS, über deren Tätigkeit man in Ludwigshaien während deS WcrkspivnagevrozessrS sehr iifter, esiante Dinge erfahren hat, läßt einen ganzen Apparat spielen, um aus der Sache eine große Affäre zu macl)«n. Sie über- wacht ln Mainz und den anderen Orte» eine ganze Reihe von Personen. Auch deutsche Behörden müssen sich ihre Uebcr- wachung gefallen lassen, ohne sich dagegen wehren zu können. Interessant ist cs auch, daß weder die Nheinlandkvmmission, noch militärische Stellen in Mainz ein Wort der Entschuld!- gung bei der deutsche» Regierung darüber gesunden habeil. daß sie durch die Besetzung der amtlichen Räume der Reichs. Vermögensverwaltung in Mainz, ohne daß deren Chcs vor her davon benachrichtigt worden ist, sich eine Berltünng der deutschen HohcttSrechte haben zu schulden kommen lassen. Wle Amerika »en KelleWikt versteht Wichtige Borbehalte Neuyork, 8. Dez. Präsident Coolidge ließ nach einer Unterredung mit Staatssekretär Kellogg erklären, daß er seinen ganzen persönlichen Einfluß auSüben werde, um die Annahme des KelloggvcrtrageS ohne Borbchafte möglichst schnell dnrchzusctzen. Trotzdem ist es nicht von der Hand zu weisen, daß sich die Annahme des Vertrages infolge der Stellungnahme der Opposition tm Senat verzögern wird. Die Hauptvorbehalle, die die ScnatSopposition in den Pakt cin- gcsligt wisicn möchte, sind: 1. Die Ultt rz-icknuna bedeutet nicht die Anerkeu- nuua Rußlands. L Amerika ist nicht verp'lickftet, sich au der Aufrecht- crkialtnng des Status guo in Europa aktiv zu be teiligen. g. Amerika kann alle Schritte ergreifen, die sür die nationale Bertcidiauug notwendig sind. Aus eine Anfrage im SenatsauSschuß, ob Amerika bet einer Vertraasverletzung verpflichtet sei. sich an einer Aktion der Mächte zu beteiligen, antwortete Staatssekretär Kellogg verneinend. Präsident Coolidge ließ diese Erklärung dahin ergänzen, daß Amerika durch d-n Kelloaavertrag keiner lei Bindungen bei Vertragsverletzungen übernehme. Die Regierung hofft bestimmt, daß eS ihr gelingen wird, die Opposition zusriedcnzustellcn. Man rechnet tnsolgedessen vor. läufig noch mit der Annahme deö Vertrage-. tlöA.-Se>chivakkdesiiil> tn Saselaamertka Nach der Reise HooverA Washington, 7. Dezember. Das Martneamt teilt mit, bah ein Geschwader von 81 Schiffen, darunter sechs Linien, schisse und fünf Kreuzer, nach Beendigung der Lateinamerika, fahrt HooverS gleichfalls lateinamerikanische Häfen,, darunter auch solche von Hovver nicht besuchte, anlaufey wird. Erd. rutsche auf der Eisenbahnstrcckc über die A"den werden, wie das Marineamt anntmmt, Hoover womöglich veranlassen, di« Ueberlandfahrt aufzngeben, und auf dem Linienschiff „Mary, land" um Kap Horn herum bis Buenos Aires weiterzufahren. eoolttoe for-erl Ge!-er für A-Vool'Vauten Washington, 8. Dez. Coolidge ersuchte den Kongreß um Bewilligung einer Mehrausgabe von 270000 Pfund Sterling für jedes der beiden im Bau befindlichen groben Unterseeboote, um Verbesserungen an ihnen ausführen zu lallen. (WTB.) Der senlrumsiMleitag ln Mn Köln, 8. Dezember. Den ZentrumSpartettag «rösfnete Justizrat Möuuig mit einer Ansprache, tn der er unter anderem auSsiihrtc: Der diesjährige Parteitag tritt in einer außerordentlich schmierigen Zelt zusammen. Nicht Silber st reisen sind am Horizont zu erblicken, sondern düstere schwarze Wolken.- Wenn wir auf dem letzten Parteitag ans die baldige Aushebung der Besatzung hassen konnten, so hören wir setzt, daß von einer Räumung erst dann die Rede sein kann, wenn der letzte Grcschen von uns ge zahlt ist. Das Ist eine große Enttäuschung sür unser ge- s-mtes deutsches Volk. Wir sind nach wie vor der Meinung, daß wir ein Recht auf die Räumung habe», daß wir darum nicht bitten und flehen müssen, und daß die Räumung nicht abhängig gemacht werde» darf von neuen sinanziellcn Verpflichtungen. Wir wtederkwlen die Bitte an unsere Vertreter tm Reichs tag, daß sie keineSsalls größere Lasten übernehmen, um eine frühere Räumung hcrbeizuführen. (Beifall.) Sä ist nicht wahr, daß wir uns an die Besatzung gewöhnt hätten, so daß wir sie nicht mehr als schmählich empfänden. Wir wün schen nichts sehnlicher, als daß die Besatzung möglichst bild aibrückt. Die Mahnung unserer alten Führer zur Einheit möge als Motto über diesem Parteitag stehen. (Beifall.) Wir begrüßen mit besonderer Freude als Vertreter der Christlichsozialcn Partei Oesterreichs den früheren Minister Dr. Matasa sWten). Durch seine Anwesenheit wird dokumentiert, daß wir ein Brudervolk sind und zu sammengehören. sLanganhalteuder Beifall.) Die spitzfindigen Theorien, die gegen das Selbstbestimmungsrecht tn dieser Frag« angeführt werden, können die Empfindungen des deutschen Volkes tm Reiche und tn Oesterreich nicht beseitigen. Eine Abstimmung würde zeigen, daß 20,9 Prozent sür den Anschluß sind, (Lebhafter Beifall.) Freundliche Begrüßungsmorte richtete der Redner auch an die anderen Gäste. Abg. Dr. Maloja (Men) überbrachte, mit großem Beifall empfangen, die herzlichen Grüße der Chrtstltchsoztalen Partei Oesterreichs und ihres PartetvorstanbeS, des Bundeskanzlers Dr. Seipel. Wir nehmen das lebhafteste Interesse an allen Dingen, die für die Entwicklung unseres deutschen Volke» von hoher Bedeutung sind, und dazu gehört auch der Deutsche ZentrumSpartettag. Wer vom Wiener Kulturkampfboden kommt, der weiß erst, wie viel wichtiger die weltanschauliche Verbundenheit ist als die politischen Fragen. Mit großem Interesse verfolgen wir auch die Verhandlungen zur Wiedervereinigung von Zentrum »nd Bayrischer volkSpartei. Wir sind mit großer Begeisterung an den bentsche« Rhein ge kommen. um di« Grüß« deS bentscheu Wlen» an der Dona» z» übervrtngen. Wir wünschen die besten Srsola« dem ganzen dentschen Volk, da« ei« einige« Zentrum nicht entbehren kann. (Lebhafter Betfall.) — Aba. Luschka-Tschecho- Slowakei überbrachte die Grüße der sudetendeutschen Christlichsozialen Partei und betonte, baß die deutschen Volks genossen von der Tschccho-Slowakei sich in unteilbarer Ver bundenheit mit dem deutschen Volke fühlten. Der Ber treter des Zentrums aus Danzig, Senator Kurowskt, und der aus dem Saar gebiet, Rechtsanwalt Ttegmann, erklärten, daß sie Deutsche seien und Deutsche bleiben wollten. i Abg. Leicht von der Bayrischen Vvlkopartet, mit starkem Beifall emp. fangen, sprach den Wunsch aus. daß der Parteitag vor allem dte Einigkeit und Geschlossenheit der Zen- trumspartet als Frucht tragen, möchte. Wenn wir wieder zusammenkommen sollen. Zentrum und Bayrische Bolkspartet. so rief er auS, dann kann nur «tn geschlosst- n es Zentrum und eine geschlossene Bayrische Bolkspartet das erreichen. (Beifall.) Wir sind nicht durch ein äußeres Dikt t von einander getrennt, sondern durch innere Verhältnisse, die wir selbst überwinden werben. Ai» ich am Grabe WinddlhorstS vvvbetfuhr, stieg aus meinem Herzen wie ein Gebet der glühende Wunsch auf: O. Gott, laß es das letzte Mal sein, daß ich nur als Gast tetlnehme am Deutschen Zentrumsparteitag. Dieser Wunsch wird auch der Ihrige sein. Diese Worte wurden vom Parteitag mit lang» anhaltende» Beifallskundgebungen unterstrichen. Als erster Referent nahm sodann Abo. De. rieoeewal- daS Wort zu seinem Bortrage „Ze«trum«partel «nd deutsch« Politik". Er führte auS: Der Leidensweg de» deutschen Volkes tn den letzten Jahren ist nicht nur auf den verlorenen Weltkrieg zurückzufllhren, er beruht vielmehr auch auf Mängeln und Versäumnissen und auf dem unorganischen WachStumsprozeß, den Volk und Staat im 12. Jahrhundert genommen haben. Im 12. Jahrhundert war Deutschland ein armes Land geblieben, bis eS etwa 25 Jahre vor dem Welt kriege in kurzer Zeit wohlhabend geworben war. Dte dadurch hervorgerufene Binnenwanderung hat die allerbreitesten Schichten heimatlos gemacht und sozial entwurzelt. Dte schnelle wirtschaftliche Entwicklung bewirkte, baß wir überall angeeckt haben, daß mir von den anderen als Empor- kümmling angesehen wurden, den sie gemeinsam zu unter drücken suchten. Und so sind wir ebenso schnell wieder zurück geworfen worden, wie wir uns cmporgearbettet hatten. Die Stellung Deutschlands ist geschwächt. Ehemalige Auslands guthaben und heutige Verschuldung einerseits und dte Ver kleinerung der deutschen WtrtschaftSbasiS durch den Krieg anderseits haben untere Position tn der Welt um etwa lüü Milliarde» zu unsere« Uugnnfte» verschoben. Sin an Wirtschaftskraft strotzendes Dentschland batte 1211 jährlich 2 Milliarde» Steuern und Versicherungs beiträge ausznbrtuae». heut« aber einschließlich ReparatiooS« laste» rund 18 Milliarde«. Deutschland muß deshalb eine ganz andere Politik machen als vor dem Kriege. Nur daS Zentrum hat zehn Jahre lang ununterbrochen auSgehalten und daS ChaoS von Deutschla-» ferngehalten. Gebankt haben dte Wähler da- der Zentrums partei nicht. <Tte Verhandlungen dauern an.) VerraufSverrrrtlllunsAfteUe Nolfchutz M»e«,rt»e»S» 10,^ «»öffnet t-ollib von Hio—zz« Ubr. Sonnabend zzio-r Uhr, ff>oldanta»f täglich II—I Ubr «er- »»»»««»1 vo» «II«»»», «sö»,«« g»ar«V» «»»»>»«»,». «Ala« ««» HP»»»,»«»» Sonntao. ^>en I«. nnd ri D»,emb«r. n»r «öffnet tü» Von Verkant a»S von II—« Uhr.