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Dresdner Nachrichten : 04.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189909048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-09
- Tag 1899-09-04
-
Monat
1899-09
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.09.1899
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Die Kaiserin aab ihm mit den Mimen Angnst Wilhelm und Oskar das Geleit zum Bahnhof. Cronberg. Die Kronprinzessin von Griechenland ist, von Berlin kommend, heute früh hier einactrossen. Paris. Das Kriegsgericht in RenneS wird, wie die hiesigen Zeitungen glauben, das Urthcil nicht vor Freitag -oder Sonnabend Men. New-Aork. Nach einer Depesche aus Charleston sind die einzigen beiden Ueberlebenden von der Mannschaft der norwegischen Bark „Drot". welche sich auf der Steife von Pascalongs »ach Buenos Aires befand und am ll. August scheiterte, Namens Änderten und Thomasse». von dem Dampfer „Woodruff" nach Charleston gebracht worden. Der Kapitän der Bark und 12 Mann der Besatzung sind umgekommen. Die Ueberlebenden berichten von entsetzlichen Leiden und Entbehrungen. Pretoria. Die Antwort der Regierung Transvaals aus die letzte Depesche Chamberlain's ist heute dem britischen Vertreter übergeben worden. Es heißt. Transvaal erklärt darin, daß es nicht abgeneigt sei, mit England in einer Konserenz zu verhandeln, wie vorgeschlaaeu sei, dort das ganze Shstem des Wahlrechts- Gesetzes darzulegen und Vorschläge entgcaenzunehmen. Es besteht nunmehr größere Hoffnung aus eme friedliche Beilegung der Krisis. Himmel sich dem Feste einigermaßen günstig gestimmt zeigte, mittelbar vor der Schießhallc prvduzirten sich a die Jcchtcmrnppcn. ttbcwcrv OertltcheS und Sächsisches. — Im Schloß Pillnitz fand gestern Nachmittag 2 Uhr Iamilientase.l statt. Se. Majestät der K v » ig. der in Folge Erkältung an der Tafel nicht Theil nahm, muß das Bett hüten. Das Befinden war indcß den ganzen Tag über ein gutes. Das könial. Hoslager, das am 6. d. M. von Pillnitz nach Moritz- burg verlegt werden sollte, dürfte nicht vor dem 11. September daselbst eröffnet werde». — Ihre K. K. Hoheit Frau Prinzeß Friedrich August bat sich heute Montag früh 7 Uhr 40 Minuten in Begleitung der Palastdnme Freifrau von Fritsch nach Münster am Stein begeben. — Ihre Durchlaucht Prinzessin Marie von Ardeck tras hier ein und »ahm im Hotel du Nord Wohnung. — Die lange vorbereiteten Vaterländischen Fest spiele habe» nunmehr am gestrigen Sonntage zum ersten Male stattgesunden. Der Wettergott schien Anfangs dem Unternehmen nicht besonders günstig gesinnt zu sein, weit er darin mit Siecht eine dauernd neue Einrichtung erkannte, für welche seinerseits ein heiterer Himmel besorgt werden muß, um nicht in Verruf zu kommen, und noch während des Anmarsches der einzelnen Zngs- ablheilungen nach dem Altmarkte ging ein kühler Regenschauer hernieder. Bald aber schlossen sich die Schleusen wieder und ohne das so wenig woblthätige Naß von oben, wenn auch nicht trocke nen Fußes gelangten die Zugstheilnchmer nach dem Festplatze. Ans deni Altmarkte aber fand angesichts des besonders reich geschmückten Germania-Denkmals eine kurze Ovation statt. Ter Zug, welcher weit über 800 Personen zählte und in den nächsten Jahre» gewiß noch bedeutend stärker wiederkehren wird, hatte in ngl drei Abtheilunge des Festausschuss! Beutler erschiene Weidenbach d en von einem Musikkorps geführt. An der Spitze 'cs war Herr Oberbürgermeister Geh. Finanzrath jenen. Kurz vor '/r2 Uhr betrat Herr Prof. Dr. as Rednerpult und hielt folgende Ansprache: Aus thr betrat Herr Pro . folgende Ansprache: dem Herzen unserer geliebten Vaterstadt wollen wir letzt hinaus ziehen, um draußen ans den Wicten unseres heiniathlichcn Stromes vaterländische Fest'picle zum ersten Male zu feiern! Wir thun dies nicht in der Absicht, den vielen bestehenden Festen ein neues hinzuzufiigc», wir wollen vielmehr im Dienste des Vaterlandes niiserem Volke leibliche und geistige Gesundheit erringen und er halten durch die Gesammtheit der täglichen Leibesübungen, die für unsere Festspiele die Voraussetzung und Vorbedingung bilden, wir Wollen unseren volkSthünilichen Festen einen edleren Inhalt geben und allezeit in uns das Bewußtsein lebendig erhalten, daß wir Deutsche sind! Ans diesem Geiste heraus sind unsere Festspiele geboren und in diesem Geiste sollen sie von nun an alljährlich ge feiert werden — das geloben wir angesichts dieses Siegesdenkmals, das wir der todesmuthiaen Vaterlandsliebe, der selbstverlciianen- den Tapferkeit, der geistigen und leiblichen Gesundheit unserer Väter verdanken! Was wir aber ererbt habe» von unseren Vätern an geistigen und materiellen Gütern des Lebens, das wolle» wir nicht nur erwerben, um es zu besitzen, das wollen wir auch wahren und mehren so viel an uns liegt! In triiutsto robur. „In der göttlichen Dreifaltigkeit liegt meine Kraft", so lautet der Wappen- spruch unseres Fürsten Bismarck. Auch wir stellen unsere gute, deutsche Sache unter de» besonderen Schutz und Segen des All mächtigen, aber wir beginnen sie, indem wir zugleich auch unser? Augen aufheben zu der irdüchen Dreifaltigkeit des deutschen Volkes, zu Kaiser, König und Vaterland, zu dem Drcigcstirn. das Alles bedeutet und Alles umfaßt, was deutschen Männern hoch und herrlich, hehr und heilig ist! In dieser weltlichen Dreifaltig keit liegt auch unseres Volkes Kraft! Darum weihen wir unsere vaterländischen Festlpielc ein. indem wir drei Mal einstinunen in den Jubelruf: Unseres deutschen Kaisers, unseres Sachsenkönigs Majestät, unseres geliebten Vaterlandes Herrlichkeit: Gut Heil! Dreifach erbrauste das „Gut Heil" über den weiten Platz, von den umstehenden Zuschauern freudig ausgenommen und fortgepflanzt. Nach dem gemeinschaftlichen Gelange von: Deutschland, Deutsch land über Alles! setzte sich der Festzug, welchem sich eine Sanitäts- abtheiluna anschloß, durch die König Johannstraße. Moritzallee, Marschallstraße. Sachkenallee und Blumenstrnße nach dem Fest st a tz e in Bewegung. Daselbst anaekonunen, löste sich der Zug auf und die einzelnen Gruppe» begaben sich sofort nach den ihnen angewiesenen Plätzen. Wie nicht anders zu erwarten war, hatte sich in noch höherem Maße als beim Auszüge zahlreiches Publikum auf de» Weg gemacht. Ein wahrer Menschrnstrom ergoß sich durch die zum Festplatz führenden Straßen. Jung und Alt, Groß und Klein, alles eilte dem Festplatte ,u und Straßenbahn und Droschken hatten Mühe, den erhöhten Ansorderungen zu genügen. Am aller lebhaftesten jedoch gestaltete sich daS Wogen und Treiben auf dem Festplatze selbst, als die Vorführungen auf den verschiedenen Plätze» ihren Anfang nahmen, auf denen sich nach und nach mit jeder Viertel« oder halben Stunde ein neues buntbewegtc» Leben «««ltr. wozu nicht unerheblich der Umstand beitrug, daß der „ .. Un- cuif einem Podium „ .. Hier kreuzten sich volle 4 Stunden in edlem Wettbewerb klirrend die Säbel und Florcts. Unweit davon waren die Turner zunächst zu den Freiübungen aufmarschirt, die unter dem Kvnunaiidv des aus hoher Warte stehende» Herr» Gcusturn- warts Weiße turnte und das lebhafteste Interesse Ungezählter in Anivrnch nahmen und als wvhlgelungcn zu bezeichnen stuft. Im weiteren Verlaufe des Nachmittags thciite sich die Turncnchast in verschiedene kleinere Grnvven. Da „schwirrten" hier beim Sturm- und Stabhochsprüngen die Körper wie Bälle durch die Luft, dort maß man sich im Wcitspruug, wvbci natür lich gewöhnlich Derjenige im Vortheil war. den Mutter Natur mit längeren Beinen ausgestattet hatte, dort flogen beim Schlcndcrball - Weitwnrf die voluminösen Bälle hoch in die Lüfte, dort „Käppernickte" man mit und ohne Hindernisse. Bald strömte das Publikum im bunten Durcheinander kreuz und ancr nach allen Plätzen, wo wieder etwas Scenes „los" war, wobei es ohne manchen ..freundschaftlichen Rippenstoß" nicht abaing. Stark umlagert waren u. A. auch die Vorführungen der Rad- fahrergrnpven der Vereine lieber Berg und Thal-Striesen und Dresdner Radfahrer-Bcrciniguna Turner. Die im Kunstfahren sowie im Rcigcnfahren vorzügliche Leistungen, die vielfach laute Anerkennung fanden, boten. Von der Elbe her schallte ein kräftiges „Hipp HiPP Hurrah!", ein Zeichen, daß die Ruderer sich nahten und sings setzte sich der Mcnschenstrom dahin irr Bewegung und staute an deren User», wobei die liebe Jugend selbst vor einem oft unsreiwilligcn kalten Fußbad nicht zn..rckjchreckte, um sich nichiS entgehen zu lassen. Ein gelindes Gruseln ob der Kühle des Wassers und der Luft mag sich manches Znichaners bcinächtigi haben, als um 4 Uhr die Schwimmergmppe in die Schranken trat und Boote die halbnackte» Gestalten m einzelnen Abtheil- ungcn dem Start zuführte, die sich dann nnerjchrocteii in das kalte Element stürzten. Wieder war elwas NeucS in Sicht — wie der Wind sah man an einer anderen Stelle die flinken Gestalten in frischem Wettlauf die Fläche dnrchmcssen und wieder wogte und wallte es, denn cs galt, wieder ein gutes Plätzchen zu erringen Bon fern schallten dann wieder ab und zu Beifallsbezcugruigcn oder schallende Heiterkeit, denn beim Fußball-Wettspiel ging es oft ohne die drolligsten Sccnen nicht ab. Znnächsl mapen der Nene Dresdner Fußball-Klub und der Dresdner Sportklub ihre Kräfte, die »ach einem halbstündigen Kample de» Fußvallring der Krcnzschulc und dem Ännenschnlcr-Fnßballllnb ihren Platz ein räumten. Ucbcrfall wurde mit regstem Interesse und edler Be geisterung um den Sieg gerungen, worüber der Kundige oft schon von vornherein im Klaren war und Veranlass ung zu lebhaften Akklamationen gab. Gegen ^/,7 Uhr halten die Aufführungen ihr Ende erreicht und daS Kampsciclster- Kollcgnn» hatte alle Hände voll zu thnn. um in möglichster Schnelligkeit seine Urthcile zu sällen. Tort, wo die Fechter sich geschlagen, zog nun die Gruppe Dresden des Sächsischen Elb- gcnffäiigerbundcs aust die unter Leitung des König!. Musikdirektors Herrn Kantors G. Schöne eine Aiizalst Mannerchöre mit trefflichem Gelingen zu Gehör brachte, die von den Zuhörern mit lebhaftem Beifall begrüßt wurden und welche die zwilchen dem Schlüsse der Ausführungen und der Sieaerveckündigniig liegende längere Panse anssüllten. Hier zürnte Jupiter Plnvius ernstlich dem Feste hatte er schon vorher mehrfach gedroht, so ließ er jetzt eine kurze aber kräftige „Douche" ans Sänger und Publikum nicdergchc». Gegen halb 8 Uhr trat der mit Spannung erwartete Augenblick ein. wo Herr Oberbürgermeister Geh. Finanzrnth Bentlci die Nednerbühue bestieg, um die Siegerpertündignng vvrzunelnncn. die er mit etwa folgender Ansprache einlcitete: „ Verehrte Mitbürger! Liebe Freunde! Das Fest fft zn Ende. Turner, Spielende und Spoctslcnte habe» um den Sieg gerungen und nufere Sänger haben »ns Volkslieder vorgetragc» und unser Herz erfreut. Es bleibt mir nun nur noch übrig, den Siegern die Auszeichnung zu übergeben, welche wir für sie bestimmt haben. Es ist das aller dings kein goldener und kein silberner Preis, keine Geldsumme, wie sie beiden großen Sportsleuten wohl üblich ist, sondern ein einfacher, >chlichter Elchenkranz Nicht um deS Prciieswillen ist gekämpft, ge stritten und gerungen worden, blos der Sieg allein war es, der unsere »mgen Leute, unsere Turner, unsere Spvrtsleute angcfeuert hat. Aber auch nicht um des Sieges willen haben wir dieses Fest heute veranstaltet, nicht um der Befriedigung des Ehrgeizes willen, sondern lediglich und ausschließlich deshalb, weil vor diesem Siege die Arbeit hcrgehcn muß — und um dieser Arbeit willen haben wir das Fest veranstaltet. Die Arbeit, die Selbstzucht, das Turnen das ganze Jahr hindurch, das Unterordnen im «spiel, der Sport, dic Leibcsnbnng, das ist es, was viele und weite Kreise unserer Stadt veranlaßt hat. unserem Verein beizntrctcn und dieses erstmalige große Fest zu.veranstalten. Ausschließlich sind wir entschinssen, die Leibesübungen in unierem Kreise zu fördern und ihnen zu ihrem Siechte zn verhelfen. Heraus aus Fabriksäien und Stndir- stubcn ans den Turnplatz, ans den Spielplatz, das ist »nsere Losung, denn wir wissen ans ihrer Geschichte und überall, wohin wir blicken, ein gesundes Volk muß vor allen Dingen auch einen ge sunden Leib haben. Wenn es seine Zukunft, seine Bestimmung erfüllen soll, so kann cs nicht allein mit dem Geiste bestehen, sondern nur dann, wenn es einen geumden Körper hat — und diesen zn stählen und zu schaffen ist unsere wahrhaft patriotische Ausgabe, das aber sollt Ihr auch Helsen, Ihr Sieger." Hieran» verkündete der Herr Oberbürgermeister die Namen der Sieger, deren Häupter er eigenhändig mit dem Eichenkranz schmückte, während Herr Proteffor Dr. Weidcnbach die Eichcnzweige zur Vertheilnng brachte. Vielfach wurden die Namen der Sieger mit lebhaften Beifallsrufen „All Heil!", „Hipv hipp Hurrah" u. dergl. begrüßt. Gegen 8 Uhr schloß der Herr Oberbürgermeister die diesjährigen Festspiele, denen ». A. tue Herren Geh. Hvfrath Direktor Prof. Dr. Treu, Krcishauptmann Schmiedel, Regierungsrath Küttig, Bürgermeister Leupold. Stadträthe Dr. Körner und Kuppen und Stavtbaurath Adam beiwohnten, mit einem dreifachen Hoch ans Ihre Majestäten Kaiser Wilhelm und König Albert, das begeister ten Wiederhol! fand. — Für gute Verpflegung durch Bier. Kaffee. Gebäck u. A- m. war aus dem Jestplahe in ausreichender Weise und in besten Qualitäten gesorgt. — Dresden hat in diesen erst maligen Festspielen etwas geschaffen, was in dieser Eigenart hier noch nicht geboten worden ist. und ist nur zu wünschen, daß die weitesten Kreise durch Beitritt zu dem Dresdner Verein tür vater ländisch« Festspiele daS Unternehmen unterstützen. Die Mittheikung der Sieger muß für morgen Vorbehalten bleiben, da leider in Folge »»vollkommener Einrichtung der Presse, mit einer einzigen Ansnnhme, kein Verzeichniß zur Verfügung gestellt werden konnte. — Die vorgestern Abend zur Sedanseier ans dem Altmarkt abgehaltene Festmusik, von 50 Mitgliedern des Allgemeinen Mnsikcrverbandcs unier Leitung des König!. Musikdirektors Otto Drache ausgesuhrt, hatte Tausende angezogen. die. vromcnireiid oder das Eoncertpodunn umstehend, den Vorträgen mit sichtlichem Interesse folgten. Der Abend war angenehm und Anfangs von scheinbar zuverlässigem trockene» Charakter, aber auch nur so lange, bis die Hörer alle hübsch bei einander waren, da. als man Beetbvven's feierlichen Marsch aus den „Ruinen von Athen". Nicolai's Festonvcrtnre über „Eine feste Burg ist unser Gott" und Meperbeer's „Dolch und Schwerterweihe" eben glücklich zn Ende gebracht, machte der Himmel der festlichen Musik einen dicken Strich durch die Rechnung dadurch, daß er plötzlich eine Thräne von so ergiebigem Nasse weinte, daß nicht nur die eleganten Eplinderhüte der ausführenden Herren Künstler stark in Mitleiden schaft gezogen, sondern auch ganze Gruppen von Sechzehntel- Noten aus Lange's Potpourri „Sonst und Jetzt" weggeichwemmt »ind die im Ausbrechen begriffene Begeisterung bei dem allgemeinen Gesänge „Deutschland über Alles" in Einigem stark gedämpft wurden. Mit nassen Regenschirmen, dito Kleidern und gcthcilten Gesühic» noch oben verließen die Massen nach 9 Uhr den Platz. Eine weitere höchst ausfällige Ucberraschnng wurde während des festlichen Aktes übrigens auch von unten geboten, aus einem Kelterloche des Rathhauses, dem starke, unerträgliche Schwefel gerüche entstiegen. Zweifellos wurde unten „ausgcräuchcrt". Daß dies ansgercchncl zn der festlichen Stunde geschehen mußte, erregte nicht wenig den Unwillen der an der Frontseite des Rath- hanjcs prvmenirenden Hörer, die sich in der That gewaltsam wcg- geränchert fühlten. — Einen doppelten Zweck verfolgte das von der „Freien Vereinizzung der Kamp fgenosien von 18 70/71" am gestrigen Sonntag in dem Etablissement „Bergkellcr" abgchaltenc Sonnneiscst. Ter Erinnerung des glorreichen Tages von Sedan gewidmet, sollte der Reinertrag der Unterstütznngskassc für hilfs bedürftige Kameraden und deren Angehörige zufließcn. Letztere Absicht dürste denn auch in vollstem Maße erreicht worden sein, da das Fest von Kameraden und Gästen zahlreich besucht war, sodaß sich der geräumige Garten fast als zu klein erwies. Von Ehrengästen bemerkte man die Herren Hanptman» a. D. Trnck- niüller und v. Santen, sowie Deputationen hiesiger Miliärvcrcine. Unter den getroffenen Veranstaltungen nahm die mit vielen ivcrih- Vvllcn Gcschcnle» ausgestalteic Waarenverloostmg das Hanpt- ustcrcsse in Anspruch. Durch königliche Huld waren derselben u. A. zwei prächtige Bilder als Geschenk überwieien worden- Die Loose waren auch bald vergriffe»!; wer nicht über allzu viel oder angeborenes „Pech" beringte, konnte reich mit Schätzen ver schiedenster Art beladen, den heimischen Penaten zuwaudcm. Natürlich vertheiltc die launische Göttin Fortuna mich hier die Gaben zuweilen sebr ungleich. Das von dem Musikkorps des König!. Sachs. Pionierbataillons Sir. 12 (Direktion: Herr A. Lange) dargeboiene Eonccrt wurde exakt ansaeführt. Dem Charakter des Festes Rechnung tragend, wies das Programm meist patriotische Musikstücke ans. Daneben erfreute der Gesang verein „2ägcr und Schützen" unter Leitung des Herrn Lehrer F. Anders mit verschiedenen gut vorgetragenerr Männerchören. Nach Berklingen des ersten EhoreS: „Grüß Gott, Kameraden", bestieg der Vereinsvorsitzende Herr Lorenz das Podium, in seiner begrüßenden Ansprache dem Tanke für die gewvrdeneZIntcrstütz- »ng Ansdruck gebend und die hohe Bedenttmq des Scdcmtagcs hervorhcbcnd. Mit dem Hinweis, daß wir Sachsen das Glück hätte», die leider einzigen noch lebenden fürstlichen Heerführer aus jener großen Zeit in unserer Mitte zn besitzen, brachte er ein be geistert aufgenonnnencs Hoch aus Kaiser Wilhelm II., König Albert und Prinz Georg aus. Der Sachsenhhmne folgte ein drei faches Hurrah aus das gemeinsame Vaterland, das geeinte Deutsche Reich und der Gciang des Liedes „Dcntschlanv, Deutschland über Alles". Das Podium war mit den von frischem Grün umgebenen Büsten Kaiser Wilhemls 1. und unseres jetzigen Kaisers, sowie des Königs Albert, Prinzen Georg und Fürst Bismarck geschmückt. Das Bercinsbanncr und der von Major Freiherr v. Müller ge widmete „Gruß vom Sachsendenkmnl bei St. Privat" waren gleichfalls angebracht. Inzwischen hatten unter Anleitung der Kindergärtnerin Frl. Vvdcnbcrger Kinderbelnstigungcnen statt gefunden, auch erfreuten sich die übliche Pfesserkuchcnverloostuig. der Schicßstand :c. der eifrigsten Aistheilnahme. Die unsichere Witterung drohte dem seitens der Kinder mit Spannung erwarteten Lampivnzng gefährlich zu werde», doch kam er schließlich gleichfalls zur Ausführung. Im Saale fand dann »och bis 1 Uhr Ball statt. — Eine M o t o rw a gen - A usste i l uii g ist das Neueste ans dem Gebiete der Ausstellungen, wenigstens in Deistschlcind. Die internationale Motorwagen-Ausstellung, die gestern in Berlin eröffnet wurde, wird aller Voraussicht nach periodische Wiederholungen erfahren. Tas Excrzicchaus des 2.Garde-Regiment-, welches die Ausstellung beherbergt, war gestern Mittag von einer Kopf an Kopf gedrängt stehenden Menge angefüllt: die Damen und Herren der Aristokratte waren stark vertreten und die Uniformen der Offiziere verliehe» dem Bilde ein lebhaftes Kolorit. Der Ehren präsident Staatssekretär des Reichspostamts General v. Podbielsti vollzog die Eröffnung mit einer kurzen schneidigen Ansprache. Tic wirthichnftiiche Entwickelung aller Kulturländer dränge aus immer bessere Transporkmitlel. Möge die Ausstellung den Ausgangs punkt für die Erstarkung einer jungen aufstrebenden Industrie sein, die berufen ist. fördernd ans jene Entwickelung zu wirken. Redner wies schließlich auf die Förderung der Verkehrsmittel seitens der preußischen Könige und der deutschen Kaffer hin und schloß mit einem dreifachen Hoch auf Kaffer Wilhelm II. Nachdem das Hoch und die Nationalhymne verklungen, erklärte Herr v. Podbielsti die Ansstellung für eröffnet, womit die Feier schloß. Die Ausstellung ist reich beschickt. Motorwagen für alle Zwecke, zur Lasten- und Personenbeförderung, schwere und kompakte, wie elegante und an scheinend leichte, weil die schweren Kraftsammlcr geschickt niiter- gebracht sind, stehen bereit, und unter den Festgästcn wurde ganz ernsthgft von einer Zeit gesprochen, zu der es verboten sein werde. "> den Großstädten mit Pferden zu fahren. Die Ausstellung zer fallt in eme ruhende Ausstellung und in eine solche für sahrendc Fahrzeuge. Von letzteren werden täglich für das Publikum Rund- whrten veranstaltet., Am. 17. ds. M. (die Ausstellung dauert bis znni W. ds. M.) findet eine Dauerfahrt nach Dresden für Wagen aller Art. verbunden mit Prciszuerkcmiimgen. statt. Es sind im Ganze» 120 Aussteller vertreten, davon 81 deutsche. 4 belgische. crische. Unter den deutschen Aus- aus Dresden, die Aktienaescll uc aus Messen, oic rtttiengejcll- Kummrr u. Co.) ans Niedersedlitz, verlangen Sie überall Aulhsrn's Acihr-Aakas
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