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» früheren Jahwn. erst' Truppen werden tu ten. die berittenen T . „ erittencn Truppen im nachdem Ee. Majestät der König »M-8r AM W W epento erkolanr. wie 3 Tlkff^dir^ubtruppen im zweiten ausgestellt. und erkolgt, die Fronten der Treffen abgerittcn daben wird, «m zweimaliger Vorbeimarsch in offener Compagnie-, Escadron»- und Baltrrie- kolonne und da- zioeitr Mal in geschlossenen Reaimentskolonnen. — Heute wird die in Berlin garmsonirend« Kgl. süchs. Eisen bahn k o in p a g u i e die Ehre haben, an Sr. Majestät dem Kaiser vorüberutdeftllren. St. Mniestät wird die Inspektion vom histo rischen Eckfenster auS vonrehmen. — Bon sächsischen ReichStag-abgeordneten ge- hören der Komnlffsion zur Borberathuna der vranntweinfteuervor- lage Günther, v. Freak und Dr. Tröndnn an. — Auch in der Ferne batte man de- Jubeltog» der Stadt verordneten gedacht. Während der Festtafel ging ein Tele gramm a»S Berlin ein, durch welche» die üseichStagSavgeordncle» ObcrlandesgericbkSratb Klemm und Hniidelskannuerprasident Hultzsch ihre Gliickwüniche dem Kollegium ausiprache». — Wie uns milaetheilt ivud, sind die umfassendsten Vorbe- reitiinge» zu der im August d. I. in Dresden statlfindenden Inter nationalen Ausstellung von Bäckereien. Conditvrri-, Müller-Waarcn re., sowie aller in dieses Fach einschlaarnder Ma- ichinen, Gerälhschaiten und Bedarfsartikel, rercil» im vollen Gange. Als Lokal wird die Haupthalle der Gartenbau-Ausstellung benäht werden und beabsichiigt ma». diese nach der Großen Wrrlbichast zu entsprechend zn erweitern. Hierlelbst werden seinerzeit die Fadrikate der Bäckerei. Condiiorei-. Mittterei-, Zuckenvaaren-, Chorvladen-, Bisrutt-, Waffetn- und Pfefferkilchkir-Branche rc., sowie die bei diese» Gewerben verwandte» Spirituosen, Wein, Gewürze und sonstige Bedarfsartikel ' rühmten Dresdner neben dem westfälische» . . ,, läiidcr. Madrider und Amsterdamer Gebäcksvrte» sehe», wcrS unito- inehr A>iteeesse enegen wird, da ja das Gebäck von sitcich und Arm »nd Jung nnd Alk überall beliebt und zum nothwcndigen Nah rungsmittel geworden ist. Außerhalb der Hauplhalle werden in allen Systemen Teiglbeil-, Much-, Knet-, Zcrkleinerungs- rc. Ma schinen Ausstellung finden und niedrere Backöscir verschiedenartigster Konstruktion im Betriebe dem Publikum die Herstellung des Ge bäcks Vorführern — Während wir unS noch deS Besuches der durch die Garten bau-Ausstellung hierher gekommenen, vielen Fremden erfreuen, ist schon wieder „das schöne Dresden" zur Zusammenkunft einer ande ren Art von Gästen bestimmt. Der Hauptvorstand des Allge meinen Deutschen Sprachvereins in Berlin hat zur diesjährigen Haiiptversammlung Dresden gewählt. Aus eine desfcillsige Anträge von Berlin hat der hiesige Zweigverein zustim- mend und trendig seine Bereitwilligkeit, die nvthige» Vorkehrungen tür diesen Cvngreß z» treffe», erklärt und so wird denn nm 1. und 2. Otwbcr d. I. derselbe hier slatlfiuden. Do der allgemeine Deutsche Sprachverein schon Tausende von Mitgliedern zählt, so kann aut einen zahlreichen Belach der Hanprveriammlung gerechnet werde», tür die. sowie überhaupt für das Publikum, rechtzeitig die nölhige Bekanntmachung «laste» werden wird. ZumGcichätkslciter der Festangeiegendcllen ist das Berbanbsmilglieb des hiesigen Zweig- vereiiis. Herr Ludwig B. Philwpson, ernannt worden. — Ein Verzeichnt der aus den Stationen der Sächsischen Staatseisonbabiien vclkäusticbcii Rundreisebillets. Saistm- billels und Anfchlnßrclvurbillets kommt vo» morgen ab zur A»S- .gabe und kann zun, Preise von 20 Pfennigen bei den Billetexpedi- rionen erlangt werden. — Tie vor Bodenbach gelegene Haltestelle Obcrgrund wird vom 1. Juli ab ebenfalls d^m Personenverkehr wieder eröffnet. Au dieser >m Sommer vielbenutztc» Haltestelle werden die um 9 Uhr A.t Ml». Bonn., 4 Uhr 20 Min. Nachm, und 7 Uhr 30 Min. AbcudS von Dresden-Altstadt abgedeuden und die 10 Uhr 1 Min. Bonn., 5 Ubr Ai Mm. Nachm, und 10 Uhr 29 Min. Abends in Dresden einlreffenden Züge nach Bedimniß halten. — Eine wichtige Entscheidung hat daS Reichsgericht in einer buchhändlerischcn Angelegenheit gefällt. Ein Leipziger Buchhändler war vom Landgericht strafrechtlich verurtheilt worden, weil er die gegen die guten Sitten verstoßende Schritt .Nana" von Emile Zola dergestalt im Schauiensler iemes Ladens hatte auslegen lassen, daß das an sich unanstößige Titelblatt Jedermann von der Straße a»S sichtbar war. Das Reichsgericht bat den Angeklagten am die von ihm eingelegte Beichwerde hin sreigeiprvcken, da An geklagter die Schritt nicht bereits verbreitet, d. t>. in diesem Falle verlaust hatte und alle die Verbreitung eines unzüchtigen Buches nur vorbereitenden Handlungen an sich noch nicht strafbar sind, falls nicht durch das Auslegen des BncyeS dessen unzüchtiger In halt Anstoß erregt häkle. Das Ausstellen emeS unzüchtigen Bildes ist aber straffällig, dg eben durch das Ausstellen der Inhalt des PildeS bei» Publikum zugänglich wird. — Nach dem Bericht über das Hospital der D i a k on i ss kn arrst a l l zu Dresden würbe» daselbst vom 1. Jan. bis 31. Dez. 1886 12(9 Kranke, nämlich -199 medizinische, 566 chirurgische und 184 okulistische mit 36,322 Psiegeiagen verpflegt. Nach Geschlecht und Aller lheilen sich diese Kranken ein in 508 Männer, 425 Frauen und 316 Kinder. Gestorben sind 137 Kranke, 48 Männer, 31 Flauen, 58 Kinder. Der Kcankenbcstaad am 31. Dezember war 86 Kraule. Am den Frerbclie» des Hoipitals sind vom l. Januar Ins 31. Dezember verpflegt worden 263 Kranke mit 8530 Pslegc- lagen; aut de« Slaarsbellcn 1>-6 Kranke »ul 4380 Tagen, zu deren Verpflegung von Gemeinden pro Tag 50Psg. zugeschossen werden. Am Rechnung von Behörden wurden 14 Kranke mit 317 Pflcge- lagen, aat Rechnung von Stadtrachen und Gemeinden 140 Kranke mit 2058 Tage», aus Kosten des Aimcnamtes in Dresden 9 Kranke mit A!6 Tagen, au! Rechnung von Vereinen, Innungen und Krankenkassen 252 Kranke »ut 5860 Pflegelagen verpstcgt. Die Poliklinik wurde von 3271 Kranken in Anspruch genommen. — Aus Schandau meldet man uns: Eine hohe, unserem deutschen Kaiierhause nahe venvandte Dame ist inkognito mit Gefolge und Dienerschaft für längeren Aufenthalt eingelroffen und " irr Scndig'S Villa Lucia Wohnung genommen. — Der nimm Igs-Lou^ 8»da- und P> ..... lpt1«» . »fort ein« intensiv ho«, in jeder Haushaltung vor sollten, io genügt etwas " mit der erbiengroßen fiaorrenalche. welch« man Kun' lmt ßig werden renne, Sach'en-Allee 4. In Beisein der > Rüger und anderer Sachverständigen früh voracnommeiic Probe zu erneuter noch? Fürst Ghika weilt gleichfalls nebst Gciolge in Schandau und wohnt IN Scndig's Villa Omsisuna. — Vom 19. bis 22. Mai findet in Hannover eine inter nationale AnSstellnng von Hunden aller Nassen statt. — Das in Metz garnisonircirdc 12. sächi. Fußartillerie- regiment, welches gegenwärtig am dem Wahner Schießplatz ü'üie Hebungen abhült, wird diesmal, abweichend vo» d« Gepflogen heit früherer Jahre, auf der Rückkehr per Bahn von Köln nach Trier gelangen und dann einen Fußmarsch durch Eliaß-Lolhringeu machen. Der Grund hierfür ist der. daß die rhenuiche Lcind'chnst ach fernerhin nicht kür verpflichtet hält, für ein clsaß-lolhringischcS Regiment Quarlicre zu leisten. — Tie Begründung einer selbstständigen Parochie sürB lase st) i tz hat ilumnchr durch Verordnung deS cvang. LandeSkonfisto- r ums Genehmigung gefunden. Bis d.e neue Parochie eine eigene Kirche haben wird, bleibt ihr die Fortbenatzang der Kreuzkirche und M lgebranch des JohaimeSiriedhoies gewährleistet. Als zweckmäßig uns wiiiffchcnswcrlb wird alliemg und auch vom LandcSkvnsislocinm d e parocbirte Vereinigung deS OttslheffeS „Neugruna" angesehen. Tas Nöthige in dwier Hinsicht wird jedenfalls nunmehr ernstlich in die Hand genommen. — In mehreren Orten deS Königreichs Sachsen und des HerzvgttnimS Alteuburg sind neuerdings Fälle von G e n i ckst a rre mit tödilichcm Ausgang vorgekommen. So starv in Schnauder- Hainichen ein lOjähirger Knave daran nach nur zweitägigem Krank enlager. — Dieser Tage setzte fick eine stattliche Cavalcade. anS Mit gliedern des rührigen Dresdner Altftodter Reit-ClubS aebildet. zn einem Ritt nach Schandau in Bewegung, um sich mit beircundeten Mitgliedern des Reichcnbemer Reitklubs ein Rendez vous zu geben. Selbst das rcgnc>ffche Wetter vermochte nicht den »ten Humor der Theilnrhmcr herabzustiminen und bei frohester st'gmie langte man am Ziele an, um sich in der Scndiglcken Billa H.nisffann zu restanrircn. Erst am nächsten Tage verabschiedeten s:ch die Rcichenberger Sportsacn offen. geleitet vom Dresdner Reib tlnb bis an die Straße nach Srbnitz, um die schwarz-gelben Grenz pfähle wieder auszusuchen. — Ein Herr Doktor Soxhlet, Professor der technischen Hoch ichule in München, bringt ein Mittel in Vorschlag, durch ivelcheS auch ohne Färbung Kun st butter sofvrt für Jedermann mit Leichtigkeit kenntlich gemacht «erden kann. Das Mittel besteht in dem Zusatz emer unschädlichen Substanz in geringer Menge, welche Farbe, Geschmack, Geruch-, sowie alle äußeren Eigenschaften und den Gebrauchswerth der Kunslbutter in keiner Weise verändert, ans derselben nicht entfernt und durch ein «nrlache» Mittel »an Jedermann rasch entdeckt werden kann, auch dann, wenn Natur- butter nur mit einem Zehntel fo gekennzeichneter Kunslbutter ver mischt ist. Als ein losch« Zusatz empfiehlt sich : 1 Gramm Phenol Phlhcilc'in zu 100 Kilo Kunslbutter. Ein erbsengroße» Stück mit tiefen, Zusätze versehener Kunstbutter auf dem Tellerrand mit einem Kuustdutter zwilchen zusaimnengefaltctem weißen Fließpapier zer drückt. woraus auf letzterem ein rother Fleck erscbeint. Jeder Markt- ansieher kan» Hunderte von solchen Prüfungen auf offenem Markte in wenig Stunden au-sühren, nnd jeder Konsument ist i» den Stand gesetzt, eine Fälschung sofort untrüglich zu erkenuen. — Die ungrztiblten Besucher des Kgl. Großen Garten- werdrn mit besonderem Vergnügen ein von Herrn Viblm»>ekar E. an, Ende verfaßte- (im Berlage von Zahn und Jaenisch erschienenes) Weilchen begrüßen, welches m lehrreicher und interessanter Dar stellung die Entstehung und Writrrentwickrluna dieses prächtigen, in seiner Art einzig dastehenden Parke« behandelt. In ausführlicher Schilderung erzählt der Verfasser wie Johann Georg II. i», Jahre 1676 den Plan faßte, einen Waldpark'ür fürstliche Vergnügungen in nächster Umgebung feiner Residenz zu begründen. Der Idee folgte sogleich die Ausführung. Der Park wurde in einem Umfange van 13.200 Ellen begrenzt. Der Teich schon unter Kurfürst Friedrich August 1. gegraben, erhielt eine 336 Ellen lange und 1l3 Ellen breite Ausdehnung. Die 1716 angelegten, den Park durchziehenden Lliiden-Alleen wurden vervollkommnet und rcauttrt rc. Immer von der Entstehung und Begründung der einzelnen Tbrile ausgehend, ver folgt der Verfasser aus Grundlage der verläßlichsten Dokumente die Geschichte des Großen Garten- vi» in unsere Zeit. DaS rmpsehlrnS- werthc Merkchen erhält durch Angabe der mehr alS 60 Quellen, aus welche» der Inhalt geschöpft worden ist. ein erhöhteSJntcresse. — Eine in Gegenwart von Fachleuten mit dem .Röst-Avva- rat-Sternbrenner", von A. Spinner in Ofsenbura erfunden, vorae- nommene Probe kann als sehr gelungen bezeichnet werden. Die Koustniktion des Apparates bewirkt, daß sofort, nachdem da» er- wünsiiste Maß des Rösten» erreicht ist. die Nvstkngel vom Feuer geho ben, geöffnet und das geröstete Produkt in ein neben dem Oien befind liches Sieb von selbst entleert wird. ES senkt sich nämlich in dem Augenblicke, bei »velcdem der erforderliche Gewichtsverlust durch daS Rösten erlangt ist, ei» Waagebalken und bedingt damit das Ende des Röstens. Die Hauptvortbeile bei Benutzung des „Slcriibrenners", der in 8 ver>ct>ievruen Größen gebaut wirb und bis z» 90 Kilo Waare aus einmal zu rösten vermag, bestehen darin, daß die Waare, Kaffee, Kakao. Gerste, Cichorien rc., nie verbrennen kann, ei» u»nö- tbiacr Gewicblsverliist vermieden wird und daß säu»ntl>chc Röstungen vollständig gleichmäßig werden. Der Vertreter für den ^Sternvrenner" ist Paul ' Herren Fabrikanten Lobe verlief enie zweite gestern Zufriedenheit. — Im letztvergangenen Monat sind in Dresden 10 Selbst- morde verübt worden. Erhängt haben sich 5, ertränkt 3 Pcrsimen; vergiftet 1 und erschossen auch l Person. Außerdem kam em Selbst mordversuch vor. Die VcrunglückungSstatistck ergirbt 89 Unglücks- sälle und zwar war 1 Perivn sofort todl. 22 Perionen waren schwerverletzt z2 davon sind später noch gestorben) und 67 leichtver letzt. 11 Personen hatten die Berunglückuug selbst verschuldet, 68 worden davon unverschuldet getroffen und 1 Person ist durch Dritter Verschulden verunglückt. — Nach vem amtlichen Bericht über die Sterblichkeit in Sachsen im Jahre 1886 hat die Diphtherie zwar im Allgemeinen nun mehr volle zwei Jahre erfreulicherweise eine absteigende Tendenz beibkbolten. ist aber noch weit davon entfernt, diese Abnahme auch in allen Gebieten gleichmäßig auszuweffen. Bielmehr waren es wiederum, gerade wie in, Jahre 1885 gegenüber seinem Borjahre 10 Bezirke, in welchen während deS Berichtslahres sich mehr Todes fälle an dieser überall vcrbrcrlete» Krankheit ereignet Hal en. Diese Bezirke sind in folgender Uedersicht namhaft gemacht, die Zahlen der Todesfälle deS Jahres 1885 sind in Klammern daneben gefetzt: Zittau 309 (149), Bautzen 236 <209), Dippoldiswalde 124 <78-, Freiberg 307 -2620 Stadt Dresden 416 (342). O'chatz 130 (93). Flöha 157 (144), Schwarzenberg 361 (246). Auerbach 177 (107), OelSiiitz 110 (109). Zusammen batten diese 10 Bezirke 598 Todes fälle mehr <2327:1729) als im Jahre 1885. I» den übrige» 20 Med.-Bezirken war hingegcn die Summe der DiphtheriliS-Todes- falle von 5019 oui 4156, d. i. 693. zulückgegangen. Ai» erheb lichsten war die Abnahme i» den Mcd.-Bez. Pirna, Leipzig-Land, Grimma. Chemnitz. Annaberg. Plauen und Glauchau. — Am Mittwoch Abend fand ma» bei Niederpovritz den Leichnam einer früher in Dresden anjäisig gewesenen Dame im Alter von etwa 40 bis 50 Jahren. Die Unglückliche hatte sich den Tod durch Erichießcn gegeben und das Leben wahrscheinlich in Folge der sic schon lange quälendcn Kränklichkeit auigegeben- Nicht allzn'crn von dieser Stelle, aut dem Aachberge bei Wachwitz . hat TagS daraus ein anderer Lebensmüder gleichfalls durch die Kugel seinen, Dasein ein Ziel gesetzt. Sem Leichnam wurde am Donners tag Abend aufgkirinden und nach dem Loichwitzer Kirchhof aevracht. Der Todte, bei welchen! man noch Uhr und Geld Vorland, stand erst in den zwanziger Jabren und war Reisender einer Tiesdncr kaufmännischen Finna, lieber die Motive zu der That ist nichts bekannt; der Verstorbene lebte in geordneten Verhältnissen. — Unter der Anklage der Verbreitung verbotener so zialdemokratischer Schriften und bez. Theilnahme an einer im 8 129 deS R.-St.-G.-B. »über angegebenen Verbindung standen am Donnerstag folgende Personen vor der 4. Strafkammer des Kgl. Landgerichts Leipzig: I) der Tischler Karl Bauer aus Ober-Roth, 2s) der Buchbinder August Schröder aus Reudnitz, 3) der Tischler Robert Hillmann aus Brinzlaii, 4) der Fcilenhauec Julius Werner ans Oppeln. 5) der Stemdrncker Conrad Müller auS Pattensen, 6) der Buchbinder Ludwig Hertzich aus Lützen, 7) der Tischler Otto M'isseiwitz aus Schmölln, 8) der Tuchler Franz Waage aus Freiroda, 9) der Feilenhauer August Nohlofs aus Görlitz, 10) der Schneider August Krauße aus Bolkiiiarsdorl und 11) die Langendor» ebendaher (Letztere wegen Beihilfe). Nach dem Inhalte des Eröffnu»gsbeichlusscs waren die unter 1 bis mit 8 Genannten beschuldig', m der Zeit vom Jahre 1885 biS in daS Jahr (etwa März! 1887 hinein die bekannte sozialdemokratische Zeitschrift „Der Sozialdemvkrat" zum Theri in größeren Mengen auS der Schweiz bezogen, den Abonnenten zuaestelll rcsv. daS Abonnement iür ein zelne Parteigenossen vermittelt zu haben. Die Angeklagten Werner und Hillmann waren weiter der Verbreitung sozialistischer Lieder und Deklamationen, auch der bekannten Druckschrift „Anti-Sulla- duS" beschuldigt. Gegen den Angeklagten Rohlvff lag die Beschul digung vor, dein Angeklagten Wenn»: die Ailiiahme nnd Wriler- <abe der unter 'einer Aorcssc als^Deckadresse an ihn abzniendcndcn ozinldemokratilche» Schritten für einen einzelnen Fall zugeiagt, auch ein hierauf aus der Schweiz eingctraffencs Packet mit einer größeren Anzahl Nummern deS .Sozialdemokrat" angenommen und an Werner ansgehändigt zu haben. Auch Krauße war einer hervorragenderen Thätigkeit in der Verbreitung des .Sozialdemo krat" cmgeklagt nnd bei ihm auch eine anS Kiel angekommene Kiste mit dergleichen Schriften beschlagnahmt, dabei auch eine Anzahl anderer, aus agitatorische Thätigkeit Krauße» hindcuicnder Schrist- rücke rc. vargeinnden worden, während endlich die Lanqendorf, die Wirldin Krauße», über dem Versuch, dre fragliche Kiste beim Ein treten der Gendannerie au» der Wohnung zu schaffen, betroffen worden war. — ES ist schon auS vielen vorangegangencn derartigen " " ..... .1- - P, Prozessen genugsam bekannt, daß die unter Anklage gestellten Per sonen, gemäß vcn im „Sozialdemokrat" wiederholt gegebenen In- ' " über ihr Verhalten im Falle einer Untersuchung rc., Zugehörigkeit zur Sozialdemokratie, theil» überhaupt re Thätigkeit entschieden leugnen oder ihre Betheili, — Der in gestriger Nummer «Gähn«, kn Li ml Straße todt autgekundene 72jäbngr Mann ist der dort, Wirker Herrmann Müller. ES hat sich ergeben, daß derselbe er schlagen worden ist. Müller hat — so erzählt man dort — Koblen bei einrm in der Dowthcenstraße wohnenden Kohlenhändler stehle» wolle», ist dabei ertappt und mit einer Schaufel derart üb« den Kopf geschlagen wo,den, daß alsbald der Tod eintrat. — Bor den Schranken de» Kgl. Schwurgericht» zu Bautzeu hatte sich am Mittwoch der seinerzeit flüchtig gewordene, später ah« in Wien verhaftete vonnalige Stadtsteuereinnehm« Paul Richard NeseniuS zu Zittau wegen Unterschlagung >m Amte zu veilintworten. Neseniu», dessen »»akireucS Gedahre» auch in diesem Blatte be,eit» ipeziell niitgeiheilt, legte ein umfängliche» Geständ- niß ah uud wurde schließlich zu 6 Jahren Gefängniß und 5 Jahren EhrriircchtSverlust vermtheilt. — I» der Nacht zum Montag wurden inGlauchau in dem »ach dem sogenannten Rührrnsteig zu gelegenen Rabmrnbau» einer dortigen Färberei durch rnchloie Hand 169 Fensterscheiben, theil- iveiie durch Einwerscn mit Steinen, rheiiwelse mittelst Anwendung eines Stocke» zertrümmert. Nach den vorliegenden Thatsachen gewinnt es den Anichcin. al» wen» man ln diesem Gebayren nur einen Racheakt zu suchen hätte. Die Thäter^ derer« e» mindestens zwei geweien kein müssen, sind mit einer rem ianatiiche» Wutb vorgegangen, da an einzelnen Fenstern nicht «ine Scheibe ganz ge blieben, auch die zuriickgeblievenen Splitter noch zertrümmert worden sind. — In Schneeberg erstach vorgestern während deS BrSpei- brodc» der Gemeindeardetter E. seine» Mitarbeiter W. Durch einen vorhergegangenen Wortstrcit wurde E. zu der unglückseligen That gebracht. Seine Verhaklung erfolgte sofort. — Landgericht. Genau wie vor iech» Jahren, trieb es der 55 Jahre alte Handarbeiter Karl Gotthelf Richter ans Attenberg im vergangene» Monat — er entlief, „weil eS ihm nicht gefiel und er den Kops voll halte", ans der Brzirlsanstnlt DipvoldiSwalde und bummelte, nebenbei bettelnd nnd stehlend, so lange umher, bis ein Gendarm feinem ferneren Treiben ein Ziel setzte. Der wegen Dieb stahls rc. schon ie dreimal mit ArbcilSiiau» und Gefängniß, sowie 4 Mal mit Zuchthaus vorbestrafte Meirich verließ im Juni 1885 nach 4jäkl>gem Auseiitbalt die Strafanstalt Waldheim und kehrte an, 10. April v. I. ans den erwähnten Gründen der Anstalt in DivpoldiSwalde den Rücken. Auf seinen Streifziigen als Land streicher und Bettler gelangte Richter auch nach Biensdors und dort stahl er einen Futtersnck im Werthe von 50 Pfennigen, der von ihm alsbald für 10 Pfennige vernickelt wurde. Den Erlös verwendete R zum Ankauf von einigen Schnäpsen. Die III. Strafkammer be legte ihn als wiederholt rückfällige» Dieb unter Ausschluß mildern der Umstände mit l Jahr 6 Monate» Zuchthaus, 8 Jahren Ehrcn- rechtsverlujt und Stellung unter Polizeiaufsicht, sowie mit 4 Wochen Halt. — Das erst wenige Wochen über 12 Jahre alte Schulmädchen Minna Auguste Jockich holte sich am 7. Febr. d I. unter Benutz ung eines falsche» Schlüssel» ans der Wohnung einer Frau Hof- nwnn in Löbtau 9 Mk., die sie zum Ankauf von Wäschestücke», eines Märchenbuches rc. verwendete und 5 Tage sväter stahl die jugendliche Diebin noch einen Geldbetrag von 50 Psg. Das Ge richt belegte die Angeklagte mit 1 Monat 1 Tog Gesängniß. — Emma Emilie Mißvach und Johann Gottlieb Finster wnrden wegen des Vergehens nach 180 des N.-St.-G.-B zu ie 4 Wochen Ge- süngiiiß verurtheilt. — Der Maurer Rochus Kochaniak verwirkte in Rücksicht auf seine Vorstrafen 1 Jahr 3 Monate Zuchthaus rc., weil er in einem Lade» r» Riesa 3 Mk. gestohlen hatte und außerdem wnrden ilnn noch 2 Wochen Hast wegen Entwendung einer zum so fortigen Genuß bestimmten Wurst von ^/« Pf», zuerkanm. Fortsetznnft de« lokalen rtteile» Seite ». nng nicht zu gerangen; vagegen wuroen verurryeirr: rrcemer Rvnaten, Schröder, Hillmann und Krauße zu je 6 Monaten, zu 5 Monaten, Müller zu 4 Monaten, Herrsch und Missel- r je 2 Wochen Gefängniß uud die Langendorf zu 15 Mk. jede strafbare Thätigkeit entschieden leugnen oder ihre Betheiligun alS eine lehr harmlose hinzustellen suchen. DaS Gleiche war auch hi« der Fall und namentlich bemühten sich die Hauptschuldigen, alle gegen sie sprechenden Verdachtsmomente zu entkräften. Hin sichtlich Nohloff» und WaageS vermochte da» Gericht zu ein« Ber- urthcilnng nichts, gelangen; dagegen wurden verurtheilt: Wem« u 9 Monate» »au« w'tz zu , Geld-, event. 3 Tagen Gesängnißstrase. — Belm Räumen der Grube de» öffentlichen Abort» aus dem Kamenzer Bahnhofe ist in der Nacht zum 11. d. der Leichnam eine» neugeborenen Kinde» amaesundcn worden. — Am 11. d. M. ist der Soldat Reumann von d« 2. Komv deS 4. Ins.-Reg. in Kleindöbfchütz ciuS d« Spree tod berau»gez,g«n worden. — Eine furchtbare That, verübte im Zustande de» Verfolgung» Wahnsinn», ist in der Nacht zum S. d. M. in dem zum Kreise Elsterwerda aehörlaeu Orte Laust»! verübt worden. Der Lehrer S. tödtete seine llvesrau nnd erhängte sich dann selbst. Der be- dauernSwerlht Mann mißtraute Jede» leihst seiner Frau; von Allen glaubte er sich verfolgt. Leine F m z. B. mußte von den Speisen erst eiwa» genießen, bevor « sie g< ordnete Medizin muht« sie erst kosten. genoß, selbst die chm ver- TckJrSgtsLtchre. Deutsche- Reich. Die Commission für Borberathuna des Gesetzentwurfs, betreffend die unter Ausschluß der Oesfcntlichkcit slaltsindeiiden Gerichtsverhandlungen, beschloß mit sämmlttcheii gegen I Stimme, den 8 195 des Gerichtsvertassungsgesetzes in folgender Fassung anziinehmcn: „Bei der Bcrathung und Abstimmung dürfen außer de» erkennenden Richtern nur die bei demselben Ge richt zu ihrer juristischen Ausbildung beschäftigten Personen zugegen sei», deren Anweicnheit der Vorsitzende gestattet." In Engen Richters „Freis. Ztg." fand sich vor einigen Tagen folgende Auslassung: „Menagerietöue hervorzilbringen, gebürt neuerlich zum Sport der rechten Seite des Reichstages. Eine Virtuosität darin, die Stimme eines hungrigen uud ermüdeten Ra»blhieres vor der Fütterung durch unarliknttrte Töne zum Aus druck zu bringe», bekundete in der Frcitagssihuna des Reichstags cm konservativer Herr in solche», Grade, daß ihm lauter, allseitig« heiterer Bri'all darob von der ganzen Cartellbniderschast gezollt wurde." Dazu bemerkt die Kn. Zig.: Die Art und Webe der Redegewohnbeitcn deS Abg. Richter ist zu bekannt, als daß man Uber das Autorrecht der obigen Slildlüthe sich den Kopf zerbrechen brauchte, lieber derartige Liebenswürdigkeiten setzt sich jeder an ständige Mensch mit dem Trost hinweg, daß von der ^Freis. Ztg." etwas Anderes nicht zu erwarten ist. Eine Stute niedriger stellt sich freilich die „Germania", das Blatt der katholische» Demokratie. Daß die „Germ." daher die obigen Lätze der „Freis. Ztg." an her vorragender Stelle zum Ausdruck bringt, kann mcht Wunder nehmen: par uokilo kratrum! Aber sie suhlte daS dringende Be- dürimß, auch noch etwas von dem Ihrigen hinzuzulügen: §Nicht „neuerlich" bat sich diese Unsitte bei den Evnservatwen emgeburgerl. sondern sic ist schon ältere» Datums. Jüngere Abgeordnete unter de» Coniervntiven, welche noch den EorpSstndenten (!) nicbt abge- streikt haben, geniren sich weder im Reichstage, noch im Abgeord- »eienhause, gelegentlich laut zu gälznen oder sonstige unartikulirte Tone ausznstoßen und übeihunpt Lpektalel zu machen. Da diese Mitglieder der Eonsewativen sonst nichts leiste», so tuchen sie sich eben aus dem Gebiet der — „Erziehung" hervorzuthun." Die beiden Selbstmörderinnen in München waren zwei Frei schülern von Guttenbera, Töchter eines ui Äürzburg verstorbenen Majors. Tie beiden hübschen, liebenswürdigen Damen, eure 26, die andere 23 Jahre alt. lebten in geordneten pekuniären Verhält nissen, aber sehr zurückgezogen. Schon seit länger« Zeih besonders aber seit einem in voriger Woche nach Starnberg gemachten Aus flug. wo sie auch die Unglücksstätle in Berg besuchten, waren sie öfters metaiicholiich gestimmt. Die Fgchv«einsvewcgung der Sozialdemokraten, welche in den vergangenen Jahren so mächtig cintt'lültte, ist bekanntlich in der letzten Zeit sehr herabgekoniiuen. Hauptsächlich kam dir- dadurch, daß in den einzelnen großen Gewcrlichaiten. wie in denen der Zimmerer und der Maurer zwei Parteien um di« Führerschaft kämpften. Namentlich bei den Maurern war der Streit auf das Aeußerste zwilchen de» Führern in Berlin und denen in Hamburg entbrannt. Um die Einigkeit hcrznsteUen, tagte in diesem Jahre ein groß« Maiirerkonareß in B>cmc». in dem aus 70 Städten 73 De- legirte erichienen. die zusammen 16,800 vereinigte und 45,200 nicht organisirte Maurer vertraten. Die Hamburg« Maurer waren durch II Delegirte, die Berliner mit den Charlottenburgern nur durch 5 vertreten. Die beiden Parteien gerikthcn namentlich wegenderOs- aan- und der Agilationsaussübning bart aneinander, und da die Berliner mit ihren Anträgen nicht durchdrangcn, so verließen sie den Kongreß und der Streit ist schärfer denn je entbrannt. Die Ham burger verlange», daß der vielgenannte Baumeister Keßler ganz aus der Arbeiterbewegung schwinde, während die Berliner erklärt haben, von Keßler nicht lassen zu wollen. Daß unter diesen Umständen die Fachvcreinsbcmeguna der Sozialdemokratie rurückaeht, ist klar, zu mal da. wie bemerkt, auch in den anderen Gcwerkichastcn Streitig keiten ausncbrvchen sind, dir in der letzten Zeit sich mehr und mehr zugeivitzt haben. Aus Grund einer Verfügung an» dem vergangenen Halbjahre werden die Obertertianer der höheren Lehranstalten in Berlin letzt mit „Du" anaeredet. Bisher stand die Anredesorm für die Ovcr- Tcrtianer im Ermessen der Direktoren. Da ober da- vorschrifts mäßige Lebensalter für den Eintritt in die Ober-Tertia da» vollen dete 13. Lebensjahr ist, so hat die Schulbehörde die Anrede mit „Du" für die angemessenere erachtet. Eine Reihe von schristlichcn CommissionSberichten ist jetzt zur Ausgabe gelangt, sodan dem Hanse neue» Material zu Plenar sitzungen vorliegt. Erichienen ist zunächst der Bericht der 11. Com mission über die Anträge Ackermair-Vichl, v. Kardorff, betr. den Befähigungsnachweis. Referent ist der Aba. Knctz. Ferner der Bericht der 7. Commission über die Anträge Hike-Lobren, betreffend die Arbeitertchutzarietzgebtina; Berichterstatter ist der Abg. Dr. Hart mann. Endlich der Bericht der 6. Commission über den Gesetz entwurf, betr. dir Fürsorae für die Wittwe» »nd Waffen de» Reichs- Heere» und der Kaiser!. Marine; Referent ist der Abg. Freiherr v. Manteuffel. Ein Meineid-Prozeß gegen Sozialdemokraten beschäftigte vor gestern da» Schwurgericht de» Berliner Landgerichts I. Angrklagt waren der Fächer Fcliz Wittkomsky nnd der Tischlermeister Franz Merkow-ky, beiläusta beide Zeugen aus dem Prozeß Jhring-Mnh-