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Dresdner Nachrichten : 15.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190505150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050515
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050515
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-05
- Tag 1905-05-15
-
Monat
1905-05
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.05.1905
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Vriefkafte«. Clara verw. Pf. „Bitte mir frcundlichst mttzuteilen, wie man sich ein Patent aus eine Erfindung erwirbt und ob das mit großen Kosten verbunden ist. oder ob man daS auf weniger kostspielige Weise machen kann .... ich glaube, man nennt eS Musterschutz .... und auf welche Weise man dann den Artikel unter dir Leute bringt?" — Sie könne» sich vom Kaiserlichen Patentamt. Berlin K. V. 6 unter Einsendung einer 10 Pfennig- Marke die amtlichen Bestimmungen über Patentanmeldungen usm kommen lassen, werden aber schwerlich ohne die Hilfe eines Patentanwaltes fertig werden. Adreßbuch. Da« deutsche Patent ist ie finden die Adressen in, .... .. eine ziemlich kostwielige Sache. Die Nachsuchung einschließlich PatentanwaitSaebichr und 1. Jahresgebühr würde ungefähr 100 vis 150 Mk. kosten, die Nachsuchung des Gebrauchsmusterschutzes mit amtlicher Gebühr fiir drei Jahre etwa 10 bis 70 Alk. Noch größer wird der Unter schied zu gunsten des Gebrauchsmusterschutzes bei Berücksichtigung der späteren, alljährlich um 50 Mk. steigend» Jahreögcbiihren für das Patent. Die Berivertmig des PatenS oder Musterschutzes ist nicht leicht und erfordrt außer unvermeidlichen Ausgabe» Geschäfts kenntnis und Ausdauer. Am leichtesten geht cs noch, wenn man den Gegenstand selbst erzeugen und herausbringen kann. Ist das nicht möglich, so bleibt nichts weiter übrig, als sich an mntniah- liche Interessenten (in erster Linie einschlägige Fabriken, unterneh mungslustige Kaufleutej zu wende». Sehr viel ist dabei Glücks sache : sehr oft gibt es eine große Enttäuschung. Lassen Sie sich zunächst einmal, bevor Sie sich zur Anineldung entschließe», Rezept zur Herstellung aus kaltem Wege verloren taten Gebäude keine ausreichend großen Plätze aewählt werden, gegangen. Du kannst mir sicher wieder dazu verhelfen. — auf denen sie »ach allen Seiten gebührend zur Geltung kommen " ' " ' ' ^ ' (Albertinum, Landgericht. Amtsgericht, Polizeigebäudcj, ist nicht von einem Patentanwalt beraten. *** K. O. .Die Ortslrankenkasse hat den freiwilligen Ei» tritt einer Wirtschafterin, deren Einkommen hoher ist als der Krankenkassenzwang vorschrcibt, abgclelint. Ihre Dienstherrschaft wmischt aber, daß auch die Wirtschafterin in derselben Weise ver sichert ist, wie andere Hausangestellte, und deshalb bitte ich Sie, mir gefälligst eine Krankenkasse in Dresden zu nennen, deren Leistungsfähigkeit und solide Verwaltung bekannt ist und bei der die betreffende Frau unbedenklich versichert werden könnte ?" — Zunächst ist zu bemerken, daß die Erwerbung der freiwilligen Mitgliedschaft bei der Ortskrankenkasse allerdings ausgeschlossen sein würde, wenn das Einkommen der Wirtschafterin 2000 Mk. lährlich übersteigt. Daß dies der Fall, ist zwar möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich: ich meine, daß aus diesem Grunde eine Ablehnung schwerlich erfolgt, vielmehr eine irrige Sachdarstellung vorliegen wird. Was sodann die Bezeichnung einer anderen Krankenkasse betrifft, so zweifle ich daran, daß die hier bestehenden älteren und bewährten freien Hitsskassen (siche Adreßbuch) für Sie geeignet, bezw. Ihre Ausnahme überhaupt möglich ist. Eine andere geeignete Kasse kann ich schon um deswillen nicht bezeich nen, weil ich Ihr Alter nicht kenne, auch nicht weiß, ob aus freie Aerztewahl, freie Arznei oder hohes Krankengeld Gewicht gelegt wird. Vielleicht pahr für Sie „Urania" Lebens-, Kranken- und Unfallversicherung (Aktiengesellschaft), Sachsenplatz hier, oder „Anker"-Berlin. Zweckmäßig dürste cS stir Sie sein, sich in der Auskunftsstelle für Arbeiterversichemilg (A. Schmiegest Marschall- straßc 22, 1., zu informiere». *** Neffe Hans. (30 Pfg.) „Ich befinde mich zurzeit in einer recht betrübenden Situation. Bei einem Alter von 29 Jahren hatte ich bis vor etwa dreivicrtel Jahren ein Körpergewicht von 78 Kilo aufzuweiscii. Von da ab ließ plötzlich mein Wohlbefinden zu wünschen übrig. Ich bekam manchmal am Spät-Nachmittag ein dumpfiges Ausstößen, was sich auch oftmals des Nachts ein- stellte, oder mir überhaupt ab und zu des Nachts übel wurde. Mein Körpergewicht hat sich dabei um — lO Kilo — verringert und mein Ausseben bat natürlich auch dabei sehr gelitten. Ich lebe äußerst solid, und doch habe ich zeitweise ein derartig schlechtes (angegriffenes) Aussehen, als ob ich die ganze Nacht „Lebenschön" gemacht hätte; wobei ich zurückliegende, umränderte Augen habe und mich matt und müde fühle. Ich habe mich von einem Spezialarzt auf ein eventuelles Magcnleiden untersuchen lassen, sowie, in bezug auf Herz und Lunge drei Acrzte konsultiert, die aber alle eine Krankheit nicht fcftstcllen konnten. Nun wurden mir kürzlich von befreundeter Seite zwei ähnliche Fälle geschildert, wo sich dann als Ursache des Leidens das Vorhanden sein des Bandwurms hat feststellcn lassen. Es wird mir dazu ge sagt, daß auch ich schließlich den Bandwurm hätte, der mir diese Beschwerden verursacht und mich leidend macht. Wie ließe sich wohl scststellen, ob ich wirklich so ein Ungeheuer in mir habe und welches wäre wohl das beste Mittel, es los zu werden?" — Das Vorhandensein des Bandwurms ergibt sich durch Abgehcn von Bandwurmglieder». Jedoch uni nicht erst lange zu beobachten, sondern darüber bald Gewißheit zu erlangen, würde sich eine Probebandwurmkur empfehlen. Dieselbe kannst Dufolgendermntzcn vornehmen. Nachmittags gegen 4 Uhr eine Tasse Sennesblättertee trinken, um den Darin zu entleeren. Nach cinigcn Stunden einen marinierten Hering mit viel Sauce und ein Eckchen Semmel, mit etwas schwarzein Tee genießen. Den andern Morgen nüchtern nimm das Bandwurmmittel zum Beispiel 2 Gramm Farrnkrant- extrakt. Nach einigen Minuten wirst Du Gelegenheit haben, Dich vom Resultat zu überzeugen. Ich glaube iedoch nicht, daß die Anwesenheit des Bandwurms an Deiner Abmagerung schuld ist. Eher ist die Ursache auf eine mangelhafte Verdauung der Speisen zu schieben. Das öftere Ausstößen spricht wenigstens sehr dafür. Dann müßtest Du also einmal eine Magenkur vornehmen. Ferner ist es nötig, den Harn auf Eiweis und Zucker prüfen zu lassen. Wie ist ferner Deine Wohnung? Ist sie trocken und ge räumig, gut ventilierbar? Gut erweist sich sodann ein mäßiges Freiturnen. Besuche im Spätsommer ein Seebad *** Langjähriger Ab. „Ein .Herr ging nach dem Tode seiner Frau wieder eine Ehe ein, diese blieb kinderlos, während aus erster Este mehrere Kinder vorhanden sind, der Vater starb und die Stiefmutter erbte ihren gesetzlichen Teil, Die Stiefmutter starb jetzt auch. Sind nun die Stiefkinder der jetzt verstorbenen Frau die Erben des von ihrem Vater stammen den Erbes oder geht dieses an die Verwandten der Frau über? Die Stiefmutter hat einem Stiefenkel etwas vererben wollen jedoch ist ein Testament oder Schriftstück hierüber nicht vor Händen. Sie hat sich aber vielen Personen gegenüber darüber ausgesprochen, die die Wo Inste it dieser Angaben auch beeiden können; einen Betrag hat sie nicht angegeben. Können nun Ansprüche dahin erhoben werden und in welchem Verhältnis?" — Bei gesetzlicher Erbfolge sind die Blutsverwandten absteigender und eventuell die aufsteigender Linie als Erben berufen. Den Personen, die mit dem Erblasser nur verschwägert sind, d. h den Verwandten des Ehegatten des Erblassers, steht ein gesetz liches Erbrecht nicht zu. Sie könnten nur als Testamentserben in Betracht kommen. Wenn die Erblasserin sich bei ihren Leb zeiten dahin ausgesprochen hat, daß sie einem ihrer Stiefenkel etwas lehtwillig zuwenden wolle, io genügt eine dahingehende Aeußerung, und wenn sie noch so oft wiederholt worden wäre und von noch so vielen Personen bestätigt werden könnte, nicht, um einen Anspruch zu begründen, denn lctztwillige Verfügungen müssen, um wirksam zu sein, gewissen näher angegebenen Form erfordernissen entsprechen. *** Tiefunglückliche Nichte. s50 Prä s „Welche Hilfe steht einer beklagenswerten Frau zu, deren Mann so roh isst daß er sie oft vor den Leuten anschreit „Halt s Maul!" oder „Dummes L . . . halt die G " und dergleichen noch schlimmere, nicht wiederzugebende Redensarten gegen sie führt nur um sie zu quälen und seine schlechte Laune an jemand aus- zulaffcn. Um ihrer Kinder willen hält die Arme aus, geht aber daibei zu Grunde, da sie solche Behandlung von Haus aus nie gekannt hat, ja nicht einmal für möglich gehalten. Vorstellungen deshalb im Guten oder Bösen sind nutzlos, auch von dritter Seite. Gibt es nicht ein Gesetz, welches der armen Frau Hilfe bringen kann'? Muß sie sich denn solche Mhandlung von dem Mann, der sich, nebenbei bemerkt, zu den gebildeten Menschen rechnet, gefallen lassen? Dock, wohl kaum. Es scheint, er möchte die Frau los sein, sagt ihr das sogar ins Gesicht, aber nur, wenn «S keine Zeugen hören, er scheint ihrer überdrüssig, nachdem sie in ihrer langiährigen Ehe. infolge des vielen Aergers, Gesund heit und ihr gutes Aussehen verloren hat. Doch sind noch kleine Kinder da, welche mit aller Liebe an der Mutter hängen, der Vater macht sich nichts aus ihnen, ist nachts viel fort, kein Mensch weiß, wo. Es ist ja keine Gerechtigkeit in der Welt, wenn die Frau bei solchem Mann das Leben weilerführen mühte." — Wenn sich der Unhold keine direkte Mißhandlung der Frau zu Schulden kommen läßt, wird sie schwerlich von ihm geschieden werden, und das lväre doch das einzige gesetzliche Mittel, von ihm loszukommen. *** Treue Abonnentin seit 1861. l40 Pfg.s „Wegen meines leidigen Gesundheitszustandes bin ich daraus angewiesen, viel Fruchtsaste zu genießen, leider aber «st mir daS richtige n der stillen, aber wohl nickt ganz begründeten Hoffnung, daß l daS Rezept bi« zur Reife der jetzt noch in der Blüte stehenden _ dbceren nicht wieder „verlegst", möge Dein Wunsch erfüllt sein. Also: 3 Liter Erdbeeren werden mit 1 Liter kaltem Wasser über- gosscn, in welchem fiir 5 Pfg. Weinstein ausgelöst wurde. Nach 24 Stunden schüttet man die Masse aus ein leinenes Tuch zum Durchlaufen. Wenn die« geschehen ist . . . miSpressen darf man sie nicht . . . schüttet man 7bO Gramm Zucker hinzu und rührt den Saft eine Stunde lang, füllt ihn in kleine Glaser, die man verkorkt und verlockt. Weitere Rezepte wirft Du, je nach der Reife der Früchte, unter dem Speisezettel finden. *** E S p. (10 Psg.) „Würden Sie die Güte habe», mir als Tochter eines lanasährlgc» Abonnenten die Mischung zu einer guten Tortenfiilluug (Ruß oder dergleichen) anzngeben?" — In erster Linie benützt man zum Fülle» von Torten Jvhannisbcer-, Erdbcer- und Avrikosen-Mamielade, außerdem aber auch noch Schokoladen- und Vanillecreme. Mandeln und Nüsse. Z. B. nimmt man für eine Biskuittorte, die man in drei Scheiben zer schneidet, folgende Mandelsülle: 125 Gramm süße, abgezogene und fein geriebene Mandeln feuchtet man mit etwas Sahne an, gießt noch etwas Milch daraus und kocht sie zu einem dicken Brei. Etwas erkaltet, rührt man zwei Eidotter und 125 Gramm geriebe nen Zucker darunter. Diese Masse, der man auch ewas Äaiiillc- odcr Zitronengeschmack gebe» kan», streicht ma» auf Tortenböden. Zu Nußsülle läutert ma» 128 Gramm Zucker in V» Liter Wasser, tut 200 Gramm abgeschälte, mit etwas Rahm seingestoßene Wall »ußkeriic, etwas geflohene Vanille, sowie feiiigcliackteil Zitronat (50 bis «iO Gramm) hinzu und verrührt alles zu einer dicken feuchte» Masse. .*,** P a u l,K. „An einen der berechtigtsten Wünsche in de» Fleischerläden ist leider noch nicht gedacht worden. Der moderne Fleischerladen, welcher mit Fliese», Kacheln oder auch mit Marmor an den Wänden ausgcstattct ist, auch der mit Kacheln und facet tierten Spiegelscheiben ausgefiihrte Ladentisch sind sehr praktisch und entsprechen de» hygienischen Forderungcn. Aber aiiffättig ist, daß man nicht ei» Waiserbecke» mit der dazu gehörigen Leitung anbriugt, das dem bedienenden Personal in erster Linie Gelegenheit bietet, dem Käufer gegenüber stets mit sauberen Händen zu erscheinen, — So rückhaltlos Ihnen jeder Recht geben wird, wenn Sie die A»S- tattung unserer moderne» Fleischerläden als sauber und den An- brderungen der Hygiene entsprechend bezeichne», so sehr wird man Ihrer Anregung bezüglich der Einführung einer Waschgelcgenheit ür das bedienende Personal bcipflichte». ES ist noch nicht allzu lange her, daß der Verkäufer oder die Verkäuferin i» jedem Fleischerladen vom Käufer noch das Geld in Empsang nahm und dann, ohne sich erst die Hände zu reinigen, den nächsten Kunde» bediente. Das war entschiede» ein höchst unappetitliches und sogar direkt gefährliches Gebaren, wenn man berücksichtigt, durch wie verschiedene Hände ein Geldstück oft schon im Laufe eines Tages wandert und wie leicht ihm infolgedessen allerhand Krankheits erreger und Ansleckilirgsstosse anhasteir könne». In allen größeren und besseren Flcischcrgeichäften ist dem Ucbclstande heute durch Anstellung eines Kassierers bezw. einer Kassiererin crbgeholscn, io daß oie Hände der Verkäufer mit Geld nicht mehr in Berührung kommen. Vielleicht geht über kurz oder lang auch Ihr Wunsch bezüglich der Wascygelcgcnheit in Erfüllung. *** Clcmens S., Genf. „Vielleicht nehmen Sie folgende Zeilen auf als Warnung für die in der Schweiz Reisenden: Ich stieg, von Marseille kommend, es war nachts halb 2 Uhr, in einem der ersten, vom Baedecker mit Stern bezeichncten Hotel ab. Als ich am späteren Vormittag mein Zimmer genauer in Augenschein nahm, bemerkte ich an der einen Wandseite einen Anschlag. Der Wirt des betreffenden Hotels macht seinen Gästen durch diesen Anschlag folgende, kaum glaubliche Mit teilungen: „Das Gabelfrühstück kostet 3 Frcs. und beginnt pünkt- lichst l2'/> Uhr, allein serviert, erhöht sich der Preis um 1 Frcs. 50 Cts. pro Kops!" Dieser Fall tritt ein, sobald der Gast sich erlaubt, vielleicht eine Viertelstunde später zu erscheinen. Es ist durchaus nicht gesagt, daß das Gabelfrühstück in einer Spanne Zeit, also etwa von 12V- bis 2 Uhr zu haben ist. wie das in icdcm Hotel der Fall ist. 'Sofort steht es dem liebenswürdigen Wirte daher frei, seinen Gast mit 1 Frcs. 50 Cts. zu bcstraicn für seine Unpünktlichkeit! Genau so verhält cs sich mit dem zweiten Mittagessen, welches ebenfalls pünktlichst um 6V2 Uhr zu nehmen ist; nur erhöhen sich die, Kosten der Unpünktlichkeit für.eine Person . ,. das Couvert kostet normal 5 Frcs. . . . ans 9 Frcs.! Für zwei Personen, die unpünktlich, auf 7 Frcs. pro Kopf! Sollte ein Gast nicht so ziemlich alle Mahlzeiten im Hotel einnehmen, so erhöht der Wirt den Zimmerpreis um 50 Prozent!!! Sollte ein Gast auf seinem Zimmer ein Getränk nehmen, welches nicht von dem Wirt entnommen wurde, z. B. Cognac usw., und das Unglück haben, von einem Bediensteten des Hotels erwischt zn werden, daß er eine Flasche bei sich sühn, so kostet ihm dieses Verbrechen 3 Frcs. Stöpselgeld! S«l ost verständlich habe cch sofort dieses Hotel verlassen." — Der Wirt scheint ein sehr „tüchtiger" Geschäftsmann zu sein! *** Architekt Otto Schmidt, hier. „An die Dresdner Bürgerschaft. Trotz der vielen mahnen- den Stimmen, die in. der letzten Zeit austauchtcn und sich entschieden für die Freilegung des neuen Rathauses und für Beschaffen eines Rathausplatzes an der Kreuz- und Rcfor mierten Kirche aussprachen, beginnt man bereits mit Aus schachtungsarbeiten vor der Reformierten Kirche. Dies be weist, daß man die Kreuzkirchc durch den projektierten Häuserblock auch noch von der vierten Seite und die Reformierte Kirche eineiigen will. Ein Beispiel, das einzig dasteht, da weder in Altstadt, noch in Neustadt eine Kirche zu finden ist, die nicht wenigstens von einer Seite frei liegt. Da ist es wohl geboten, an der Hand einer Situation, welche bereits seit längerer Zeit dem Stadtvcrte und den Stadtverordneten vorgelegt wurde, zu zeigen, welches Verhängnis der schönen Stadt 'Dresden bevorsteht, falls ein Häuserblock aus dem Giinhplatzc entstcht. Und dieses Verhängnis besteht in folgendem: Anne- nommen, es entsteht Feuer in dem Häuserblock, wer rettet die Kreuz- und die Reformierte Kirche und das neue Rathaus und wer erstattet die 10 Millionen Mark, die dadurch verloren gehen können? Wer anders als die Bürger! Sind der Brand direktor und die Brandkammer willens, eine solche Verant wortung-auf sich zu nehmen? sman denke an den letzten Kreuz- kirchcnbrand), und wo bleibt die Baupolizei, wenn sie ziigibl, daß wiederum zwei Gassen geschaffen werden, welche die Tätig keit der Spritzen behindern und die Feuersgesahr erhöhen? Wo bleibt hier der Architekten-Lerein, dessen erste und vornehmste Pflicht es sein soll, helfend bei Lösung schwieriger Provleme einzugreifen? Und wo bleibt schließlich der Verein fiir Denk- mäler? Wahrlich man könnte keinen schöneren Platz finden als diesen von drei Seiten durch windige Gebäude eingeschlossenen Rathausplah! Wie anders würde sich das Bismarck-Dcnkmal hier ausnehmen, wie passend wäre er für einen Schiller! Ist denn die evangelisch-lutherische Landesgemeinde verpflichtet, zu schweigen, falls solches Unheil ihrem Gotteshause droht? Würde die katholische Gemeinde es zugeben, daß ihre Schlotzplatz-Kirche von vier Seiten eingebaut würde? Der Grund, weshalb der Grundriß und der künstlerische Aufbau die Herren Stadtver ordneten nicht befriedigt haben, liegt darin, daß die Situation noch nicht gelöst fft und daß man die Architekten so zwingt, an der schmalen Seite die Hauptarchitektur mit dem erdrücken den Turme onzubringen, während der Rathausplatz mit seiner anheimelnden Ruhe für Aufnahme großer Motive wie ge schaffen erscheint. Wie die Bauwissenschaft lehrt, so entfaltet den größten Zauber ein Platz, der von drei Seiten mit würdigen Gebäuden eingeschlossen ist. ^Hier böten sich den Passanten von der Hauptverkehrsader, der See- und Ringstraße, ein Bild von hoher architektonischer Bedeutung, das niemals auch nur an nähernd mit dem kleinen Platze an der Ring- und Gewandhaus- stratze und den angrenzenden, verlorenen Häuserfluchten zu er reichen wäre. Da cs sich hier um ein Objekt von 13 Millionen Mark handelt und da das bisher Gebrachte weder die Stadt verordneten noch die Bürger befriedigte, so ist zur Klärung der Situation es absolut notwendig, daß ein Modell angcscrtigt wird, welches die Situation von der Reformierten Kirche bis an die Maximilians-Allee klar darstellt und man so ersehen kann, wie aufdringlich die Nebencinanderstcilung der drei Gebäude (Reformierte Kirche, Häuserblock und Rathaus! aus den Sie- schauer wirken. Die geringen Kosten eines Modells können hier nicht in Frage kommen, auch ist eS noch nicht zn spät, neue Vorschläge zu macken, da der Beginn des Baues des Rathauses vor Frühjahr 1906 nicht zu erwarten steht. Hochachtungsvoll Otto Schmidt." — Die Klage, daß in Dresden für die monumcn- neu, und Ihre Bedenken im vorliegenden Falle scheinen auch nicht unberechtigt. Aber Sie glauben doch wohl selbst nicht, daß Sie jetzt noch an der bestehenden Planung etwas ändern werden, nachdem hierüber lange Jahre beraten und verhandelt worden ist. Die jetzigen Einplankungen geben übrigens von der zukünftigen Gestaltung kein richtiges Bild. *** A r t h u r G r öß l e r. „Kannst Du mir vielleicht sagen, was die Bezeichnung 1> 1 "/» bedeuten soll? Ich bin in Sachten mit zur Musterung gewesen und erhielt aus meinem Scheine die genannten Ziffern." — 1> 1 bedeutet schwachen Knochen- und Muskelbau, oder allgemeine Körpcrschwache. sowie derartig ver minderte Leistungsfähigkeit und Abgestumpftheit, daß den An forderungen des Dienstes >»> flehenden Heere oder der Erfatz- reserve nicht entsprochen werden kann, wohl aber die Tauglich- keck sür den Landsturm im allgemeinen nicht ausjchließt. Mck "/« wird die normale Schscl-ärse bezeichnet. *** Martha Wünsche. „Können Sie mir wohl mit- teilen, ob es in Dresden eine Dienstbotenschulc gibt, worin junge Mädchen unentgeltlich Unterricht erhalten? ' Wo befindet sich eine solche, und wohin habe ich mich zwecks Ausnahme zu wenden?" — Eine Dienstmädchen-Lehranstalt, die bedürftige konfirmierte Mädchen evangelischen Glaubens unentgeltlich zu Dienstmädchen ausbildct, -befindet sich Ammonstraße 28, 3. Leiterin: Diakonissin Frl. Fanny Wagner; Sprechstunden nach- mittags 3 bis 0 Uhr, außer Sonntags. Ausnahmen am 1. April »nd 1. Oktober jeden Jahres. *** F r i edr > ch S l ö l ze r. „Als Abonnent Ihrer Zeitung Halle ich cs für angebracht, Ihnen einen mir zugeaangcneu Brief zu übermitteln, falls Sie beabsichtigen, denselben zum Abdruck zu bringen, um das Publikum zu warnen: „Madrid, den 28. April 1905. Sehr geehrter Herr! Wegen Bankrott als Gefangener in hier erlaube ich mir Sie höfl. anzusragcn, ob Sie geneigt wären, mir zu Helsen, eine Summe von Franken 800 OVO in Banknoten, welche sich in einem Koffer, der sich im Depot eines französflchen Bahnhofes befindet, besitze, zurück- zuzcchen. Um dies zu ermöglichen, ist es unbedingt notwendig, daß Lie hierher kommen, um durch Bezahlung der Prozeßkosteu an den Gerichlsschrcibcr, mein in hier mit Beschlag belegtes Handgepäck nuszuldjen, um auf diese Weise in den Bcytz meiner Reisetasche zu gelangen, worin sich in einem Oieheimfach der Gepäckschein, der zur Zurückziehung des obigen Koffers absolut erforderlich ist, befindet. Als Belohnung gebe ich Ihnen den dritten Teil obiger Summe. In der Befürchtung, daß mein Brief nicht in Ihren Besitz gelangen könnte, muß ich erst Ihre gütige Rückantwort abwartcn, bevor ich meinen vollständigen Namen unterzeichne, und Ihnen mein ganzes Geheimnis onoer- traucn kann. Da Sie solche nicht direkt an mich ins Ge fängnis adressieren können, bitte ich Sie Höst., mir folgende Depesche an nachstehende Adresse meines früheren und sehr ver trauten Dieners zu sende», der mir solche mit aller Zuver lässigkeit übcrbringcn wird: Jesus Pardo, Horno de la Mala 3, bajo, Madrid. „Aufschluß" — „Sommer". Ich anempsehle Ihnen strengste Verschwiegenheit, und in Erwartung Ihrer gütigen Antwort unterzeichne einstweilen nur C. von S." Ich ersuche Sie nochmals hoff., giitigst durch Telegramm und nicht brief lich zu antworten."" — Es ist der alle, dauerhafte Schwindel, der trotz aller Warnungen in der Presse üppig weiter blüht, weil die Gauner offenbar immer wieder Leute finden, die auf ihren Leim gehen, denn wenn sie nicht auf die Kosten kämen) würden sie sich wohl hüten, fortgesetzt Geld für Porto auszu- gebcn. Wie schwungvoll das saubere Geschifft betrieben wird, beweist der Umstand, daß mir ein zweiter Brief mit ganz gleichem Wortlaut vorlicgt, der an einen Herrn R. S in Dresden adressiert, am leiben Tage geschrieben und mit der- selben Post in Dresden cingetrosfen ist. Merkwürdigerweise gehören auch beide Empfänger demselben Berufe (Baugcwerke) an. Es scheint, daß die Schwindler entweder überall Heiscrs- heiser habe» oder über alle möglichen ausländischen Adreßbücher G verfügen, denen sie auf gut Glück die Adressen entnehmen und dabei aus irgend welchen Gründen bestimmte Berussklasscn bevorzugen, *** Nichte H. S. ,,Vor 25 Jahren starb eine 87 Jahre alte Großtante von mir, die ich beerbte. Ihre Eltern waren ans der Festung Königstcin sehhast (Kellermeister des ehemaligen großen Weinfasses! gewesen. Als nun der große Napoleon auf der Festung war. war meine Großtante, ein hübsches und sehr geistreiches Mädchen; sie sprach französisch, und so ist Napoleon dort ständiger Gast gewesen. Das Zimmer, welches er bewohnte, » ^7' wurde stets hochgch,alten. Von einer Uhr, die er meiner Groß- taute zum Andenken mit Namcnszug, Kwone und Ordensband nebst orientalischer Kette schenkte, ist leider nur nach eine Photo graphie da, aber die Möbel des Zimmers und die Tasse, aus der er trank, habe ich, ebenso eine anscheinend sehr wertvolle, aus feinstem Elfenbein geschnitzte Büchse, sowie eine Truhe mit der Jahreszahl 1776, auch Tassen aus Marcolinis Zeit und ein Armband. Es ist mir schon immer gesagt worden, man werde sich müssen an ein Museum damit wenden. Ich will auf keinen Fall alles hergeben, aber einige Stücke würde ick ganz gern abgeben. Auch besitze ich eine Schillermünze mit dessen Bildnis; Rückseite: Glocke 1759, 1805. Hat diese Münze Wert? Ich ver spreche, der Ferienkolonie etwas zu stiften von dem Erlös," — Ich fürchte, der Erlös wird nicht fo glänzend ausfallen, als Du hoffst. Allem Anscheine nach kannst Du die Echtheit der angeführten Gegenstände nicht mit Dokumenten belegen, uni> das ist für den Erwerber von derartigen Altertümern stets die Hauptsache. Die Tasse, aus welcher der große Korse wäh rend seines Aufenthalts ans der Festung Königstein getrunken hat, wird vermutlich ausschen wie viele andere Tassen aus jener Zeit. Wie willst Du übrigens bewesen, daß es noch dieselbe Tasse ist? Könnte sie nicht schon längst zerbrochen oder ab handen gekommen und durch eine andere ersetzt worden sein? Und selbst auf Dokumente ist im Altwarenhandel nicht unter allen Umständen ein Verlaß, da auf Grund ein und desselben Dokuments schon oft- ganz andere Gegenstände als echt an den Mann gebracht worden sind. Wenn z. B- alle Fernrohre, die in der Welt als von Napoleon herrührcnd gezeigt werden, wirk- lich von diesem gebraucht worden wären, dann wüßte er be ständig ganze Wagenladungen von Fernrohren mit sich herum geschleppt haben. Es dürfte das Geratenste sein, daß Du Dich zunächst einmal mit einem Antiquitätenhändler in Verbindung letzt. Wegen der Schiller-Münze wende Dich an die Münz- firma Richard Diller, Johannes-Straße 9. *** G. I. R., P i r n a. ,,1. Welches Dresdner Lehrinstitut bereitet junge Leute, welche keine höhere Schulbildung genossen haben, in Privatkursen mit Erfolg zur Maturitätsprüfung vor? 2. Vor welcher Kommission ist dieselbe in Dresden abzulegen, an wen hat man sich dieserhalb zu wenden?" — 1. Vor bereitungsanstalten von Pros. R. Pollatz, Marschnerstraße 3, und von P. Wiener. An der Bürgerwiese 18, 2. 2. Das Königliche Kultusministerium, an welches ein Gesuch um Zulassung zur Reifeprüfung zu richten ist, weist den Prüfling einem Gymnasium bezw. Realgymnasium z». Mit den Abiturienten dieser Anstalt gemeinsam hat der zu Prüfende sein Maturitäts-Examen abzu- leaen. Maturitätsprüfungen finden in der Regel nur kurz vor Michaelis und vor Ostern statt. *** R. D. „Wie lange abends darf in öffentlichen Lokalen (Konditorei) Klavier gespielt werden? Ist ohne vorherige polizei liche Gcnchinignng zulässig, daß regelmäßig hier musiziert wird?" — In der Regel darf in öffentlichen Lokalen bis um 11 Ul'i abends Klavier gespielt werden, doch kann für ein bestimmtes Lokal, falls es geboten erscheint, auch eine frühere Polizeistunde gesetzt werden. Ans der zweiten Frage geht nicht deutlich genug hervor, ob das Klavicrspiel vom Wirt veranstaltet wird oder nicht und bedarf er dann der polizeilichen Erlaubnis nach 8 2 Regulativs, die polizeiliche Aiiksichtssllbrnng über Lustbarkeiten in der Stadt Dresden, vom 22. Juni 1892. *** PauI Schmidt. Ist ein Steuerzahler verpflichtet, sich zu melden, wenn er bei Empfang des blauen Steuerzcttels findet, daß er ein paar Klassen niedriger eingcschätzt worden ist, als nach seiner pünktlich und richtig abgegebenen Deklaration, da er fürchtet, daß dies nur ein Versehen lein kann." — ^ In donno sieur^l Sic sind ein braver Monn, an dem Herr Finanz- minister Lr. Rüger seine Freude haben muß. Auch als Ausstellungsobjekt dürften Sie sich eignen. Ja.
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