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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.06.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050629011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905062901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905062901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-29
-
Monat
1905-06
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.06.1905
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Dves-irer Nachrichten. Str. 178. Seit« 4. >E Donnerstag. Juni Iva8 welcher mtaeilte. dich die deutsch« Negierung KeNntni» von der Vereinbarung mit England habe und daß der Abschluß dersetbe» von verhäugniSvolle» folgen wäre. Trog dieser War nung bestand Deleossü auf der Genehmigung de» Bündnisver trages, tvelchen er eine ..Krönung keines Gebäudes, der Isolie rung Deutschlands" nannte. Delcnssö ist darüber gefallen. Der französische Minikterrat will kein« Komvlikation mit Deutschland, ebenlowenig wie dos französische Volk." Nähme man nun etwa a». doß diele Darstellung geheimer Vorgänge richtig ist, so würde damit der „Marokko'-Frage ein ganz anderes Licht aufgesetzt. Man würde daun vielleicht sagen, daß zwar nicht Marokko, aber unsere eigene Sicherheit die Knochen de- in diesen Tage» ganz erbarmungslos piel zitierten pvniinerscheii Grenadier» wobl wert ist. Ob nun die Darstellung der „N. Fr. Pr." begründet ist oder nicht, ist für die politstche Schlußfolgerung heute gleich gültig. Denn beute isl Herr Delcassü nicht mehr Leiter der fraie- Mimen Politik. Vermutungen, die vor drei Woche» noch recht viel Wahrscheinlichkeit für sich gehabt hätten, ist ei» gut Teil Boden entzogen, nachdem Frankreich durch die schleunige Ent fernung des Herrn Deleass« zu erkennen gegeben hat. daß es dessen Politik nicht gntheiben wollte. TirgcSgeschichle. Deutsches Reich. Der Größt) erzog von Baden hat dem p r e u ß i s ch e u General derArt«Nerie z. D. Auto» v. Frode u in Karlsruhe de» erblichen Freiherrnstand des Gwßtfcnoattlins verliehe». Diese StandeSerböhling wurde, wie die „Badische LcinbeSzeituiig" initteilt. dein verdienten General o»s Auloß «eines 'i«>iäbrigrn Militäriubiläums, doS er auf seinem. Gute Weiberbof dei Nickclshanfen (Amt Konstanz) in stiller Zurück gezogenheit feierte. Die Berichte über die Verhandlungen der Berggesetz- Novelle in der H errenha » s - K o in in is > ion sind Montag abend herausgegeden worden. Dem Bericht über die Bergnovelle, betressend die Arbeiteroerdältnisse fReferent Dr. v. Burgsdorssl, elitnebiiien wir folgende vragnanke stellen: In der EinlcitungS- rede führte .Handelsminister Möller auS: Der Ruhrslreik allein bade da» Gesetz nicht geboren, sonder» man habe schon seit Fahre» Verde«seru»gen der Arbeiterverhäitnisse geplant, »ainent- lich die Frage der Arbeiteransschüst'e. Demgegenüber bedauerte em Mitglied der Kommission, das; die Regierung nicht schritte getan bade, »in die Mitzslände a»S der Welt zu schaffen. Man hätte nicht erst die Katastrophe abwarten sollen, um ein- ,»greisen. Ob es notwendig war, im Wege der Gesetzgebung gegen das Nullen und die Seilfahrt vorzugehen, sei ihm zweifelhaft, er wisse nicht, ob nicht die Regierung auf anderem Wege sich den erforderlichen Einfluss auf die Arbeitgeber hätte sichern können. Man sei weitergegangcn und habe den Forderungen der Soziol- demjikratie nachgcaeben. Trotzdem sei die Sozimvemokratie nicht zufrieden, sie werbe die Zugeständnisse benützen, um ihre Macht ;n erweitern und nicht, nm den Friede» herznstetten. Er glaube, das; durch dieses Gesetz Gefahren entstehen, andere Orzzanisationen und Betriebe werden gleiche Rechte fordern. — Ein Freund deS Gesetzes meinte, die Annahme sei ans ieden Fall auch für die Gegner geboten. Tie Ablehnung der Vorlage würde einen Sieg der Sozialdemokratie bedeute» und die christliche» Bergarbeiter tot machen. Er glaube, das; vor dein Streik eine Bergnovelle kaum 'Aussicht ails «Annahme gehabt hätte. Bei der Frage der Arbeitcr- anSschiisse wurde diese als ein sehr zweischneidiges Schwert ge" lennzeichnet. Die Gefahr lasse sich nicht ans der Welt schassen, das; dieser Ausschuß, wenn er nicht sehr gut kontrolliert werde, ans Leuten bestehe, die dem guten Einvernehnien der'Arbeiterschaft »lit der Betriebsleitung sehr gefährlich werden könnten. Tie Ausschüsse hätten eS leicht in der .Hand, den Leiter zu zwingen, gekündigte Arbeiter wieder aiizustellen. Eine längere DiSknisw» cntipann sich über den Waklinobiio. Ein Teil der Redner suchte die Berech tigung der geöeiincn 'Wahl damit zu begründen, daß die Regel im preußische» Staatsrecht die geheime Wahl sei. Ein anderer Teil erblickte gerade in der geheimen Wahl den Grund für das An wachsen der sozialdemokratischen Stimmen, z. B. in den Kranken- tasteiiverwaltnngc», wahrend von dritter Seite das geheime Wahl recht für die BergarheiterauSschüsse aus dem Grunde empföhle» wurde, um die nicht sozialdemokratischen Arbeiter vor Belästigun gen der „Genossen" zu schütze». Weiter wurde hervorgehoben, daß die obligatorischen Arbeiterausschüsse namentlich in Ober schlesien hoch bedenklich seien, weil man es da mit einer immer mehr anwachsenden polnischen Strömung zu tun habe. ES sei allerdings besser, man bringe trotz mancher Bedenken die Vorlage zu stände, damit die Garung unter den Arbeiterniassen keine neue Nahrung erhalte Vor allen, müsse man verhindern, daß der Reichstag sich mit der Materie befasse. Dort werde ein solches Gesetz ein viel radikaleres Ane-iehen bekommen als hier. ES werde nichts übrig bleiben, als das Gesetz nach den Beschlüssen des Ab geordnetenhauses arnnnchme». sonst sei cs möglich, daß bei einer Znrnckverweisuug das Gesetz scheitere. Eine sehr interessante Plauderei über Segelsport und Politik finden wir in der „Franks. Ztg.", der aus Kiel vom ^27. o. Mts. geschrieben wird: Auf dem Festmahl, das der Jachtklub gestern, wie immer zu Ehren der Kieler Woche, in Anwesenheit ves Kaisers und des Prinzen Heinrich den Mit gliedern und den ausländischen Sportgenolsen gab, sind nicht nur im kaiserlichen Trinkspruch, sondern mehr noch in der Kon versation Wünsche nach internationaler Verbrüde rung laut geworden, die über das rein Sportliche hinaus weiter gesteckten Zielen zuziistrcben scheinen. Eine kleine syezialfrerrndschaft hat sich namentlich zwischen den Herren vom Pariser ScgeIklnb und zahlreichen deutschen Herren entwickelt, und diese Stimmung wurde, wie manch- mal auch in der hohen Politik, durch die oft zitierte Stimmung zwstchen Birne und Käse kräftig besiegelt. Interessant sind diese Stimmungen, weil sie unter den Augen und wohl auch den Auspizien des Kallers sich einstellen. Die Franzosen sind ja nun einmal das gesellschaftliche Ereignis der diesjährigen Woche: sie sind, wie die anderen großen Iachlbesitzcr. aus der „Hohenzollern" zum Diner ge- wesen, und sie erwiderten die gute Ausnahme unter den deut schen Seglern mit einer Einladung zu ihrer Woche in Havre. Diese Einladung, die zum ersten Male ergangen ist, wurde an genommen, und zumindest werden es zwei große und berühmte deutsche Jachten sein, die schon in diesem Jahre Ende Juli an den französischen Regatten teil nehmen. Auf die Woche von Havre will man überdies eine internatio nale Race England-Frankreich folgen lassen. Und damit nicht genug, hofft man, bis zum nächsten Fahre eine allgemeine deutsche Beteiligung an oen segclkämpfen um die ,,Eo»pe de France" zu erzielen. Berliner „Herren haben es übernommen, dafür zu werben und sogar eine Herausforderung von deutscher Seite, die nicht kriegerischer Natur sein soll, anznrcgcn. Schließlich sind die Pariser Gäste auch mit dem Vorschläge einer inter nationalen einheitlichen Scgelvermessung uns Massenbestimmung bezüglich der Boote hervorgctreten. Nach aufgehobener Tafel, als man dieie Fragen noch plaudernd besprach, wurde zugleich bekannt, daß der Kaiser seinen „Meteor", den er zunächst letzt dem Kronprinzcnpaare zu einer Vergnügungsfahrt für zwei Wochen zur Verfügung stellen wird, später mit dem Prinzen Eitel Friedrich zur Ostender Worbe zu ichicken gesonnen sei. Tie Einladung, ihn auch nach England gehen zu lassen, hatte er dagegen äbqelehni. Eine französische Stimme meinte: „W enn er ibn doch zu uns schickte!" Darauf erwiderte eine deutsche: „Das wird im jetzigen Augenblick leider noch nicht möglich sein!" So wurde in den Räumen des Sportklubs, ivährend im Hafen trotz des schweren Gewitterregens alle großen Schisse illuminierten, die Scheinwerfer ihre Manöver ausführten und ein Rakeienscuerwerk dem Unwetter vergeblich zu trotzen versuchte, unermüdlich Gefühlspolitik betrieben. Man lullte zumindest eine Anregung fürs Herz, wie die Tausende auf der Strandpromcnade eine fürs Auge fanden. Aber auch ein durchweg ernstes und ernst zu nehmendes politisches Wort, das zufällig gleichfalls gestern gefallen ist, wollen wir zum Schluß milleilen: Es war vormittags auf der „Hohenzollern". In der nächsten Umgebung des Kaisers iagte da jemand, der nicht bloß ein gewöhnlicher Jemand ist, zu einem der Gäste, die sich über Deullchland und Frankreich unterhielten: ^,Der König von Preußen konnte nötigenfalls eine offen - siveKabinetts Politik treiben, der Deutsche Kaiser kann es niemals!" Oesterreich. Die österreichische Q u ot e n d e p u t a t i o n hielt ihre konstituierende Sitzuna ab und wählte Freiherr» von Chlumetzky zum Obmann, den Grafen Dqieduszycki zum stell vertretenden Obmann. Tie nächste Sitzung findet morgen statt. — Im Ausschuß zur Beratung des Verhältnisses zwischen beiden «eichshälfie» «L der Ministerpräsident yeecherr v. «au die Erklärung ab. daß anarstchts der Unmöglichkeit d«r tat lichen Verhandlung derpuotenfrage »m unaarij Reichstage die beiden Regierungen übereingekonnnen lind, di« Beiträge für den gemeinsamen Staatsoufwand vorschußweise nach dun bisherigen «Verhältnis ahn« Unterbrechung ad 1. Juli bis zur definitiven Bestimmung der veitragsauote. welcher eine rückwirkend« Kraft oa« 1. Juki ab »uzuerkrnnen sei. zu ent- richten. Die österreichische Reglern»« sei hierbei von der Ab- sicht geleitet gewesen, die diesseitig« Reict-shäift« bezüglich der Beitroasleistung mcht stärker zu binde«, als bei der jenseitigen der Fall ist und alauvt angesichts der eigenartigen, besonders schwierigen Verhältnisse die Form gefunden zu haben, welche die Kontinuität der Leistungen sür die gemeinsamen Angelegen- beiten sicherstellt und dabei den österreichischen Interessen keinerlet Abbruch tut. Sir Hofs«, daß trotz aller Schwierig- ketten doch die bestehenden Gegensätze zwisckien den beiden ReichSdvlften in der höheren Einheit ihres gemeinsamen Wohles eine Lösung finden werde. Bezüglich der Handels- vertrelgsverbandl ungen habe die österreichische Regie- rung von der ungarischen Regierung die Zusage erholte», daß sie im Falle der Notwendigkeit in die Verhau«nngen mit dem Auslande unter eigener Verantwortung eintreten werde. E» unterliegt daher kemem Zwei'cl, daß in der nächsten Zeit zu- nächst die Vertrag-Verhandlungen mit der Schweiz und Bulgarien beginnen werden. Behufs provisorischer Regelung -- »--de,, genannten Staaten werde en eilt Ermächtigungsgesetz WDM. .WWWWWWWW lause der der Regierungs erklärung folgenden Debatte wies der Ministerpräsident ent- schieden den Vorwurf zurück, daß er de» Beratungen de» Ans- schuiseS ausweicben wollte und auf Befehl der Krone gehandelt oder einen Versassnngsdruch begangen habe. Er erklärte, die Regierung gehe unter eigener voller Verantwortung vor. indem sie die Pflicht der diesseitigen ReichSbälste erfülle. Sie werde ihren Standpunkt eingehend dalleaen, sobalü» greifbare Vorschläge oorlägen. Al>g. Dr. Stransky beantragt eine Resolution, die besagt, der Ausiclniß nehme die Erklärungen der Recherung zur Kenntnis und fordere sie aus. die ungarische Regierung zur Ein berufung deS ungarischen Reichstages kehuis Wahl der Ouoten- devntation zu veranlassen. Falls «dies unmöglich sei. möge der Ausschuß die auf die Geineinsamkeit bezüg cchen Gesetze einer Revision unterziehen Abg. Bareuther beantragt, daß ein Er- vrüli^cntci, mit der ungarischen Regierung vereinbarten Modalitäten ermächtigt wird. Der Ausschuß beschloß die Ein- setzung eines neungliedrigen Subkomitees mit dem Auftrag«, konkrete Vorschläge in der Ouotenfrage ouszuarbeiten. (Aus führlicher wiederholt.) Ungarn. Wie verlautet, sollen demnächst die Führer sämtlicher Parteien. Franz Kossukh, Bants», Graf Andrassy. Gras Stefan Tisza u. a.. zu einer Audienz beim Könige berufen werden und eventuell zu einer Konferenz zusammentreten, um über die Lösung der Krise zu beraten. England. Unterhaus, Auf eine Anfrage, ob Vorstel lungen erhoben seien wegen der 'Angelegenheit des von den Russen zum Sinken gebrachten Dampfers „Ikhona" und ob dem russischen Kreuzer „Terek" ähnliche Instruktionen gegeben worden seien wie dem „Dniepr", erwidert der Unter- stciatssekretär des Auswärtigen Earl Percy. der britische Bot- schaster in Petersburg habe Anweisung erhalten, die Angelcgen- heii in derselben Weile zur Kenntnis der russischen Regierung zu bringen wie in dem Falle des von dem Kreuzer „Dniepr" ver senkten Dampfers „St. Kilda". > ,»«r>s»chtia> ÄSr.'". »,1t» HM Kunst nnd Wissenschaft. st In der Koni gl. Hofoper geht heute abend OsseubachS burleske Oper „Orpheus in der Unterwelt" in Szene. Beginn der Vorstellung halb 8 Uhr. st Im Resrdenzth enter findet heute die Erstauf- führnng des vieraktigen Lustspiels „Die b e i d en S chul en " von Alfred EapnS, deutsch von 'Theodor Wolfs, statt. In größe re» Rollen sind beschäftigt die Herren : Friese, Schröder, Eivenack, Kunde, Schwtktz, Gähd, Olbrich und Branustein. die Damen: Mnnchheii», de Fontelive, Schittenhelni, Norman», .Hickmami und Edert. st Central - Theater. Am 2. Juli findet die letzte Sonntags-Aufführung des Lustspiels „Im stillen G ä ß che n " statt. Nachmittags »/,4'Uhr geht an dem gleichen Tage der Schwank „Familie «Bolero" zum letztenmal rn Szene. Die «Proben zur für den kommenden Mittwoch angesctzten Erst ausführung der Novität „Ein kritischer Tag" von Hugo Lnbliner haben bereits begonnen. In Szene gesetzt wird das «Werk von Herrn Regisseur Fritz Odem a r. der zu gleicher Zeit die kölnische Hauptfigur des Stückes spielt. 4 Die Theater- und Redet un st schuleSenfs-Georgi veranstaltet vor den Ferien noch zwei Aufführungen ans der Schulbiwne, Kaufferstkatze 4. Leute Donnerstag gelang! nlxmo« halb 8 Uhr „Lotos Daker", Bolksslüik in vier «Akten von L'Arronge zur Darlielluiig. Am 6. Juli wird Gcrbart Laupttuanns „Versunkene Glocke" auf- gefübrt. st Der Königliche Musikdirektor «Professor Hugo Jüngst ist zu dem großen eidgenössischen S ä ng e rfest,, ver bunden mit einem Gesangivettstreste «deutscher und französischer Zunge, das vom 14. bis 18. Juli in Zürich stcittfindet, als «Preisrichter berufen worden, und zwar für die Abteilung ..Kunslgeiaiig". Im ganzen nehmen an der Veranstaltung 119 «Vereine mit etwa 10 000 Sängern teil. Das Orchester be steht aus 160 Musikern, st Tie Deutsche Dichter-Gedächtiiis-Stiftuil'g Kat nenerdings eine eigene «Abteilung für die «Massenver breitung guter B o l kss ch ri f lc n begründet. Diese «Ab teilung plant zunächst die Herausgabe von zehn «Volksbüchern zum «Preise von 15 bis AI Pfg. Diese Bücher sollen wertvolle ältere oder neuere Dichtcnvcrke enthalten, die sich besonders zur Massen verbreitung eignen. st Das neue Schauspielhaus in Düsseldorf. Aus dem «Wettbewerbe sür das von Luise Dumont und Gustav Linde mann zuerst in Weimar geplante Schauspielhaus, das nunmehr in Düsseldorf erstehen wird, ist der «Berliner Architekt Bern hard Sehring, der bekanntlich das Theater des Westens in Berlin gebaut hat, mit seinem im strengen Stile Ludwigs XVI. ge- yaltenen Entwürfe als Sieger hervorgegangen, Z» den wich tigen Neuerungen in «Bühne und Zmchauerranm kommt noch eine Erweiterung der Zwecke über die Aufgaben des Schau spieles hinans. Es l-andelt sich um eine eigene Kombination ästhetischer Zwecke mit ethischen Zielen, die in ihren «Ansichten bis zu einem gewissen Grade der „Univcrsily Extensivn"- Bcwcgung ähnlich ist. «Außer dieser „Volksakademie" ist noch ein Saal für pädagogische Zwecke vorgesehen, wo nicht nur junge Talente für die Bühne vorgebildct iverden sollen, sondern auch Unterricht im Sprechen und Reden allen solchen Personen erteilt wird, die berussmäßig, zum «Beispiel als Juristen, Philo logen, auf diesem Gebiete Fähigkeiten zu verwenden haben. Für die Volksakademie wie sür die Schule haben sich bereits nam hafte «Vertreter von Knnst und Wissenschaft zur Mitarbeit ver pflichtet. Die Eröffnung des Schauspielhauses und der beiden anderen «Anstalten wird im Herbst stattsinden. st Aus Bayreuth meldet die „AuaSb. Abendzta.": Die seit langer Zeit von Dr. Kniese geleitete Bühnenfestspicl- schule wurde von Frau Cosima Wagner aufaelöst. — Für die Schüler kam die «Auflösung ziemlich unvorbereitet. Sollte diese Nachricht sich bewahrheite», so liegt der Grund zu der Maß regel offenbar in der Uninöglichkelt, für den so jäh dahingeschiede- ncil Professor Kniese raschen und vollgültigen Ersatz zu finde», st Heiinatskunst in Darmstadt. Für das Jahr 1907 ist in Darmstadt eine Landesausstellung für Kunst und Kunst- gewerbe geplant. Es sollen Eiiiladunaen ergehen nicht uur an Künstler, die in Hesse» leben oder in Hessen geboren sind, sondern auch an solche, vie ihre Motive, beispielsweise Landschaften, in Helle» holen. So heißt es in der Begründung einer Vortage der hessischen Regierung, die vom Landtage die Bewilligung eines .Kredits von 60 00t» Mk. verlangt: Der Ausschuß der Zweite» Kammer ist der Forderung beigetreten, stellte sich aber dabei aus drücklich aus den Stanopunkt, daß die geplante Aus stellung eine solche werden müßte, tu der allen Kunstrichtungen freie Bah« eröffnet werde, und dieselbe sich nicht zu einer Ausstellung einer bestimmten Richtung gestalten möchte. st Dir _ Intendanten der Kvniat Freiherr« von und zu «t sächlich die Ernennung de» Hoflchoulvirler» Joses Kain, Regisseur drsBuratbeatdrS für de»«ntzna de» R Spieljahre» in ernste Aussicht genommen. Auch Hofschau Rvmpler soll in dasRrairkollegium berufen werden. Der des Hilfsregisseur» Theodor Brandt lautet vorläufig »uf d» von 10 «Monaten. st In Wien ist vorgestern der Roma». , Schram im Alter von 77 Jahren gestorben. war zu Raudnitz in Böhmen 18L8 geboren, absolviert« nasiuin und besuchte dann die Universitäten in Prag und 1852 schrieb er sein erstes Buch, das kein Geringerer all _ greytaa zum Drucke beförderte, („Der Administrator", Vertag von Ch. E, Kollmann. Leipzig.) Nachdem er einige Zeit als «Mitarbeiter an Saphirs „Humorist" in Wien gewirkt. beKef ihn Gutzkow 1855 nach Dresden in di« Redaktion seine» Journal „Untechaltnnaen am häuslichen Herde*, da» mit einer Novelle SchramS eröffnet wurde. Daselbst stand er auch mit Berthold Auerbach. Otto Ludwig und anderen hervorragenden Literaten dieser Zeit in innigem Verkehr. Er übersiedrlte dann nach Berlin, wo er niehrere «Romane veröffentlichte, 1861 wirrd« er von August Zang nach «Wien berufen und bald erschienen in der „Prell«" »wer größere Romane. Schram versuchte durch seine Romane der» Ge» sihmcrck des zeitnnglesendenl «Publikums der niederen Stände in bessere Bahne» zu lenke». Auch für das „Strue Wiener Taablatt" schrieb er vor Jahren einige «Romane, die großen Anklang sanden Der Literaturhistoriker E M, Dettingen war der «rst«, »er den «Werte» Schram» «Beachtung schenkte. Aus den im B>>chband«l erschienenen Werke» Schrams seien hier erwähnt: „Bilder aus den, Volksleben" («Berti». 1856). „AuS dem Elbtal" (Lewzig. 1856. I. I, Weber), „«Verrufen* (Berlin. 1860). „Das gestohlene Ard" iWien, 1861 >. „Kamps um den «Namen" (Wien, INS. Leo). «Schainil «Ben Hassan" (Berlin 1855), „Deutsche in Ungarn" («Berlin, 1854), . .. st Eine Reform, di« von Pray au» Im nächsten Herbst in» Leben treten soll, dürfte geeignet sein, in der Orchester» weit bemerkt zu werben und «Nachahmung zu finden. Ein« vom Orchester an die Direktion des Königlichen 'Deutschen LandeStheaters gerichtete «Bitte um Erhöhung der bisherigen Be» züae wird von Angela «Reumann, der die «Berechtigung diese» «Ansuchens anerkannte, dahin erledigt werden, daß die Musiker neben ihren bisherigen festen Bezügen sür jede Leistung in Op«. Operette und Konzert ein sogenannte» Spielhonorar filr ieden Dienstabend ausgezcrhlt erhalten werden, «id »war für jede Oper und Operette eine Krone, und sür jede Wagner-Vor stellung und Konzertauffnhrung zwei Kronen pro Man«. I» dieser Reform liegt auch eine gewisse Gleichstellung mit den dar stellenden Künstlern, deren Gagen bekanntlich ebenfalls in fest« Gekäste und Spiclhonorare einaeteilt bestehen. Diese Rckoe» dürste aber auch im Dienst und seiner Einteilung wohltuend empfunden iverden, da auf diese Weise rin oft störende» und nicht immer motiviertes Fernbleiben einzelner jedenfalls eingeschränkt iverden wird. Ein besonderer «Vorzug dieser GehaktSregzuierung liegt auch noch darin, daß die materielle Verbesserung olle Musiker d«S Orchesters gleichmäßig trifft, und nicht, wie fast j immer, die minder bezahlten Stellen auch eine mindere Aufbesse rung zuerkannt erhalten. Hier erhält der «Paukenschläger die gleiche «Verbesserung wie der Konzertmeister. Die hierdurch bedingte Mehrbelastung des «Budgets um etwa 12 000 Kronen pro Jahr sür daS Orchester, sowie andere notwendig eingetretene Steigerungen sollen durch eine mäßige «Preiserhöhung aus geglichen werden. st AuS Bastl schreibt man der „Boss, Ztg.": Hier starb, 68 Jahre alt, der frühere Professor für Kirchengeschichte an der Universität Leipzig Franz Overbeck. In dem Nachlcrlle Overbecks besindct sich dessen umfangreicher «Briefwechsel nnt Nietzsche, der ihm befreundet war. Der «Briefwechsel wird jetzt nach dem Tode Overbecks gemäß dessen «Bestimmung ver öffentlicht werden. Während deS Druckes «ingegangeue Neueste Drahtmeldimgeir. Kiek. Ter Kaiser ernannte den Admiral v. Köster zum Großadmiral. «Madrid. Das vcutsch-spanische Handels- ab kommen vom 12. Februar 1899 ist gestern vom deutschen Botschafter für den 1. Juli 1906 gekündigt worden. Newyork. «Präsident Roosevelt wohnte der Feier lichkeit anläßlich des Studicnabschlnsses cm der Harvard- Universität in Chambridge (Massachusetts) bei und sandte aus diesem «Anlaß nachstehendes Telegramm an den De u ts ch e n Kaiser: „Ich habe soeben die Harvard-Universität und das Deutsche Museum besucht, dessen Gründung wir in so weitem Maße Ihrem Interesse verdanken. Ich benutze diese Gelegen heit. Ihnen und durch Sie dem deutschen Volke zu danken für die vielen Beweise freundlicher Zuneigung, welche in den letzten Jahren das deutsche und das amerikanische Volk stetig einander näher gebracht haben. Die wachsende Freundschaft zwischen beiden «Nationen bedeutet viel sür die zukünftige Wohlfahrt der Mensch- heit. Ich wünsche, Ihnen persönlich für Ihre Bemühungen um Ihre Förderung zu danken." «Washington. (Reuter-Meldung.) Der amerikanische Konstck in Odessa telegraphiert: Der „Knjäs Potemkin" und ein Torpedoboot kamen gestern abend hier an. Alle Offiziere sind aus See ermordet und deren Leichen über Bord geworfen worden. Die Mannschaften drohen, die Stadt zu beschießen, falls sie zur Verantwortung gezogen werden sollten. Die Schwarzc-Mccr-Jlotte wird heute hier erwartet. rvrtterbertck,« de» Kgl. Sächs. Meteorolog. Institut« «n Sheumi» vom 28. Juni 8 Uhr morgens (Temperatur nach SelsinS). Wetterlage in Europa nm 28. Juni 8 Ubr srüh: Nam« g j u. St», ZK. »»Winde« Richtung »rn S«N«r i Lp. Storno,». Mal. .Srad LhriNianid Haoarand. Skude«»»« Stockholm iiopcnhag. Moniel Swinem. L -tagen L,It Hambg. l Htldtr StM kt leicht 880 mit«. 8 Nicht SN» 880 leicht iVSiV ,eicht 8 schwach 88IV schw. 8VV leich! «V mäsitg 88IV irilch bedeckt VV8V leicht bedeck. »«deckt ich-1« Regen -IS Dunst - l? Hotter >--16 bedeckt wollig halbdcd wolkig bcit«, bedeckt bedrckt i IS 422 -»>8 z rn. >l 4«°! ° , 4-lo ir r,7 , 4ik l Station», Nam« °S! Richtung a > l u. «t»i» !ZAjde«»tnde« Scill, Aachen «erli» iiarierith» zrankf.M. Me» S Pari» iS Floren, Rom RU,» München 8 ckhemnih? »ettor 8 leicht de»,« wsv srtiq detbor WSiV leichl hetter IV leich« woM, 8iV schwach wolkeni 0 Incht »oltta 88 V leicht bedeckt L" LA d> t Re^n «Nll vsv «Sh haldbed wolkeni 4» 4>» Die Nordweff-Depresfion bat sich wenig vertief« und ffib ostwärts a»S- gebreitet. Relativ hoch ist der Druck über dr», gan«n Südrn «ad vs>» des Erdteils. Unter dem Einslutz des Minimum weben allgemein westliche Winde, die oder nur in Westdeutschland Trllbun« bervorgrrufen deben. Mit dem Fimschreiten des Dies steht auch sür uns Trübung und Nirdrr- schlag in Aussicht. Prognose für den 29. Juni. Wetter: Sirgnerisch. Temperatur: Unternormal. Wtndursprung: West. Barometers ^ Witterung tu Sachsen am 87. Juni. Sss- h»he m Lei»,. »in» «totion S44- H0H4 » r««». Mn» tr K § il vrwden ll» »2« >».l 80 »! r.r Kreldsrß »er »» ll.» »V » üet»,tg ii? «i r 182 .-4 »l«» 4»» 28 0 ir.o 88V » «.? Zlchadraft r«> ra.o 14 4 8 8 l.o »0« ».« ,, 8V » öautzen S3.4 1L4 88V 4 1 6 1», «.« ».» V a «r ziitäu ri.v ,«i » » so 77, «5 io.« 8 » «7 Ibemnlb nur AI ir.s 8V 8 l.t «ckcklb^o lti, »e 8V » Am Morgen Mid Bormittag de« S7. Juni herrscht« «ted« Sette««, trockne« Wetter, «m Nachmittag traten erneut Sewitter ans, dl» »« be trächtlichen Niederschlägen sichrten. Di« Temperatur blieb unverändert, nur das Barometer ging weiter zurück. Am Morgen lag noch überall Tan. Meldung vom Fichtelberg: Starker Tau. glänzender Sonnenunter« and -Aufgang. Morgenrot, ferne« Gewitter nach Süden dt« Westen. Dr»« d«n. Juni. Barometer *»n Optiker Eduard »»«««ch (vorm. OSkar vvsold), Wallstratze ». Abend» « Uhr: V»I MiMmetrr, S gefallen. Tbcrmomelrograpt, nach Lelstu«. Temperatur: höchst« »0 Gr. Wärme, ntrdrigfte lö Gr. Wärmr. Heit«. Nordwind.
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