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Dttse» Blatt wird den Ltseri« von Dresden «ed Umgedun, am lag« oorher bereu, al» -rbeva.Mrgabe -«gejielll. wahrend es die Poji-Lbonnemen am Margen in einer lbejamlausgabe erhallen Druck und Verlag von kiepsch Lc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrahe 28/^0. 58. Jahrgang. vei«s»-Gebühr olertellLhrt. für De»»- den bei llaUch ,w«I. matt,« Zuttaeung <an Sonn- und Montanen nur einmal) r.da M., durchauowarligekom- iniNionSr« bi» SM M. Nei einmaliger Zn- lteilung durch die Polt ,M.(ohne«eIieUgeid>. «u»iand: Oester- reich-Ungarn »,«» »r., Schweiz b.«s Frl».. Sailen 7,17 Lire. — Hochdruck nur mit deutlicher Ouellcn» an,ab« <,,Dre»dner Nachr.")zuii>Istg. - Un- »eriangie Manustripi« »erd.nichtaufdewahrl. 315. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Freilag, 14. November 1913. Anzeigen-Darif Annahme von Ankün- dtqungen bis nachm 2 Uhr. Sonntags nur Mariens!roht 38 von 11 bis '/rl Uhr. Di, einspaltige Zeile (ettlm 8 Silbknj 30 Pf. di, zweispaltige Ze»te aus Tcriseit, Pf., dl, zw,ii»>alt. Neklanilsrile > 5»o M . FamtUen dtuchrichten aus Dres den die einspalt. Z„l, 23 Pf. - In Num mern nach Soi:n »nt. Feiertagen erhöh«,» 2arif. — Auswärtige Aufträge nur gegen Vorausbezahlung IedesBelegblaiilOPf. tteiiiMei' kür 8r3llk3lI88t3ttMI860 enipsiestlt in grösster ^usevastl unci jeoer Preislage V. »skrto. «s? Schm«». ^ t, ös8ivktlg„ng onns Xsukrrsng erdvtsn . Mrv eilicze Lefev an, Donnerstag abend Der 8 5. ordentliche Landtag wurde heute mittag t Uhr im Thronsaale des Residenzschlossco durch den König mit einer Thronrede feierlich eröffnet. Das Präsidium der Ersten Kamme r setzt sich folgendermasten ziisaininen: Oberstmarschall Gras Vitzthum ». Eckstädt Präsident, Oberbürgermeister Dr. Beutler Vize präsident, Oberbürgermeister Dr. Känbler und Graf zur Lippe Sekretäre. '> Kammerherr v. B axber g, Nttiglied der Ersten Kammer, ist gestern abend in T eödcn gestorben. Der König empfing heule den banrischen Gesandten Grafen v. Montgetas zur Notifikation der Thron besteigung des Königs Ludwig. Der Kaiser wird den russischen Ministerpräsidcnicn Kvkoivzow am Ist. November empfangen. Die N ü st n ngsk v m missio n tritt morgen im ReichS- amt des Innern zusammen. Die Pforte machte wieder eine Reihe Abänderungs vorschläge zu dem schon paraphierten Friedcnsvcrlrag, doch besteht Griechenland ans dem alten Wortlaut. Der Konflikt zwischen der Union und Mexiko hat sich dadurch vcrschürsi, das, Hneria Wilsons Ultimatum nicht beanimörict hat. DaS Erdbeben in Peru hat ans,er Albancan zehn kleine Städte in der Provinz Anuiara zerstört. Sie feierliche Eröffnung der Landtag» fand heute mittag I Uhr durch Sc. Majestät den König im Thronsaale des Königlichen Ncsidcnzschlvsscs statt. Die Verpflichtung der Herren Präsidenten der Ersten und Zweiten Kammer der Ständevcrsammlung, Oberstinnrschall Dr. Graf Vitzthum v. Eckstädt, Exzellenz, und Dr. Vogel, hatte vormittags durch den König im Rcsidenz- schlosse stattgefundcu. Auf Ansage des König!. Obcrbvs- marschallamtcs hatten sich um Uhr 45 Min. im Stnck- saale die Herren Staatsmiiiisier, der Minister des König lichen Hauses, die Herren des König!. Grosten Dienstes und die Herren der >. und 2. Klasse der Hofrangordnung, sowie die nicht im Dienste befindlichen Kammcrhcrrcn ein- gesundcn, um dem Könige vvrzntreten bzw. zu folgen. Die Mitglieder beider Kammern versammelten sich um t2 Uhr 46 Min. im Vallsanlc und nahmen dann im Thronsaale dem Throne gegenüber Aufstellung. Der Feier wohnten Herren des diplomatischen Korps und mehrere am König lichen Hose vorgcstellte Fremde, sowie eine größere Anzahl Herren der 8., 4. und 6. Klasse der Hosrangordnung bei, die sich hierzu im Gobcliiizimmer und in den Paradcjälcn des zweiten Stockes veriannneit hatten. Die Herren vom Zivil waren in Uniform bzw. Hofkleid, die Herren vom Militär im Paradcanzng erschienen. Der Königliche Hof hatte «stala angelegt. Im Vestibül war eine .Kompagnie vom Leib-Grcnadicr-Ncgiment und im Vorzimmer zur fran zösischen Galerie eine Paradewachc vom Gardcrciter-Regi- incitt aufgetreten, die den Ankommenden die militärischen Ehrenbezeugungen erwiesen. Nachdem die Erschienenen ihre Platze eingenommen hatten, begab sich -er K önig mit dem Kronprinzen, den Prinzen Friedrich Christian und Ernst Heinrich, sowie dem Prinzen Johann Georg unter Vortritt und in Begleitung der Herren Staats- , minister, der Herren der 1. und 2. Klasse der Hofrangord nung, sowie der Königlichen Kammcrhcrrcn und des Königlichen Große» und Prinzlichcn Dienstes in feierlichem > Zuge, dem die Lcibpagcn voranschritten, in den Thrvnsaal. Als sich der Zug dem Turmzimmer näherte, erwies eine daselbst ausgestellte Ehrenwache des Garderciter-Regiments die Ehrenbezeugung. Das Trompeterkorps spielte den Parademarsch. Beim Erscheinen Sr. Majestät im Throu- saalc brachte der Präsident der Ersten Kammer Obcrst- marschnll Tr. Graf Vitzthum v. Eckstädt ein drei maliges Hoch aus den König auS. Der König bestieg den Thron und ließ sich, das Haupt mit dem Helm bedeckend, aus dem Thronsessel nieder. Ihre Königlichen Hphcitcn der Kronprinz und Prinz Ernst Heinrich nahmen rechts, Prinz Friedrich Christian und Prinz Johann Georg links desselben und die Herren SiaatSminister rechts vor dem Thron Ausstellung. Hierauf überreichte der Vorsitzende Mi nister im Gesamtministerium, Staats- und Krieqsminister Generaloberst Freiherr v. Hausen, dem Könige die Thronrede, die Se. Majestät verlas. Die Rede hatte svlgenden Wortlaut: Meine Herren Stände! Sic treten diesmal zu einem Zeitpunkte zusammen, in dem sich ein an vaterländischen Erinnerungstagcn reiches Jahr seinem Ende naht. In seinem Verlaufe war cS dem Deutschen Reiche bclchieden, dos fiinfnndzwanzigjährigc N c g i c r ii » g s j u h i l ä u m Sr. Majestät des Deut schen Kaisers, Meines lieben Freundes und Bundesgenossen, zu begehen. Ich und Mein Volk haben daran den wärmsten Anteil genommen, und eS in Mir eine hohe Freude gewesen, im Vereine mit den anderen Bundcösürstcn und den Vertretern der Freien Städte Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser persönlich Glück- und Segenswünsche darzubringcn. Die glänzend verlaufene Weihe des Völker schlacht d c n k m a l S in Leipzig hat Mir hochwill kommene Gelegenheit gegeben, die BnndcSfürstcn und Ver treter der Freien Städte, an ihrer Spitze den Deutschen Kaiser, weiter aber auch Vertreter der erhabenen Souveräne von Ocstcrrcich-Ungarn, Rußland und Schweden in Meinem Lande begrüßen zu können. Wie wir Deutsche bei dem erhebenden Anlaß angesichts des von treuer und patrio tischer Gesinnung aufgebauten Ehrcndcnkmals uns erneut des Deutschen Reiches und aller unS daraus erwachsene» geistigen und wirtschaftlichen Güter von Herzen erfreut haben, so hat die Feier durch die Abordnung hervorragen der Vertretungen der tapferen Heere Ocsterrcich-UngarnS, Rußlands und Schweden? nvch eine besondere Bedeutung erhalten. Nicht minder habe Ich cö mit Genugtuung emp funden, um das Denkmal Vertreter dcS Bundcsratcs und Reichstages wie Meines Landtages und Angehörige aller Schichten dcS deutschen und sächsischen Volkes versammelt zu sehen. Die Mir in diesen unvergeßlichen Tagen und auch bei den sonstigen großen vaterländischen Festen dieses Jahres dargcbrachtcn Huldigungen haben Mich von neuem die treue Anhänglichkeit Meines Volkes in wohltuender Weise empfinden lassen. Kunst und Wissenschaft. Siegfried Wagner-Premiere in Chemnitz. Am gestrigen Mittwoch hat Siegfried WagnerS zweite Oper „Herzog Wild sang" im Stadt- theatcr zu Chemnitz einen starken Erfolg vor aus- vcrkaustcm Hause davvngetragcn. Dem leitenden Kompo nisten ward bereits beim Erscheinen am Dirigcntcnpulte eine herzliche Ovation gebracht: die Ouvertüre löste lang- anhaltenden Beifall aus, und nach jedem Akt rief das Publikum den Musikerdichter oft, am Schlüsse viele Male auf die kranzbedeckte Bühne. Alle diese Kundgebungen waren nicht lediglich Snmpathicbezeugung sur die Person Sieg fried Wagners, des Sohnes Richards, sondern sic galten zum großen Teile dem Werke, das die Zuhörer drei Stun den durchaus in Bann hielt und mit seinen zahlreichen Schönheiten im Sinne guter deutscher Bolksopcrnmusik er freute. Nun ist diese Oper bereits über zwölf Jahre alt: sie hat den über löst Male aus verschiedenen Bühnen (zuerst gleichfalls in Münchens gegebenen Erstling „Der Bären häuter" an Erfolg nicht erreicht: acht andere Opern hat Siegfried Wagner ihr inzwischen folgen lassen —, aber an den großen Hofthentcrn sucht man vergebens im Reper toire der letzten Jahre nach einem Werke des zu den fleißig sten schaffenden Künstlern zählenden Komponisten, dessen Produktionen mitleidig über die Achsel angesehen und noch so künstlerisch zweifelhaften und selbst, wie mannigfache Beispiele lehren, »ach zwei bis drei Anfsührnngen im Archiv verschwindenden ansläiidischcn Opern nachgcstcllt werden. Man darf, insonderheit nach dem gestrigen Er folg, aus dem Werke die Frage „was heischt nun, frag' ich in der Runde, was schenkt uns allen diese Stunde?" mit Entschiedenheit dahin beantworten: sic schenkt uns die Gewißheit, daß die großen Theater hier einem ideale Güter erstrebenden Bühncntalcnt zu Unrecht die Tore versperre». Und was speziell Dresden betrifft, so wäre etwa der (nota bene mit ersten Sängern zu besetzenden) Aufführung des musikalisch reizvolleren „Bärenhäuters" ein großer Erfolg vorauszusagen, wenn man sich nicht doch entschließen sollte, eine der neuen Opern als Uraufführung licranSzubringen. Der „Herzog Wildsang" ist dichterisch wie musikalisch im Geiste bester deutscher Meister gcschassen. Neben Weber, der in rein musikalischer Hinsicht von Einfluß gewesen, Hai mit -cm Baier als dem Meistersingcrautor auch Lortzing mit seinem schlicht volkstümlichen Humor an seiner Wiege ge standen. Dramatisch stark bewegt ist die Lnstspiclhandlung, auS der andere nicht eine, sondern zwei oder drei Opern gemacht hätten. Der Titelheld wird von der Liebe zu einem holden Bürgcrmädchen in seinem Genußlebcn aufgcschrcckt zur Er kenntnis höherer Daseinszwecke. Der junge Herzog regiert seinen kleinen Staat nach dem minder guten Beispiele jcncö seiner Zeitgenossen, dem Schillers „Kabale und Liebe" ein warnendes Denkmal gesetzt hat. Ganz in die Hände eines elenden Beraters gegeben, der beim Volke selber gegen ihn schürt, läßt er es geschehen, daß seine LanbcSkindcr an fremde Herren verkauft werden: jeglichen Mißklang im Bereich seines Schlosses bekämpfend mit Becherklang und Iagdsrcude, ringt es sich doch immer von neuem ans seinem Munde: Gräßliche Qual, dieser sürstlichc Schein! Keinem ist'S recht! Helf ich, wird's schlecht! Jeden Lumpen beneid' ich: Jeder Bettler ist freier, der dreht seine Leier Wo er grab' mag. Und da, wieder einmal z» tollem Streiche aufgclegi und von seinem bösen Geiste gereizt, nimmt er sich Osterlind, die vor seinem Schlosse sich ergeht, in kühnem Frevelmut znr Zielscheibe seiner Iagdgclüsle. Er trifft sie an der Schulter, und Bolk und Vater dringen, Sühne fordernd, auf ihn ein. Er entzieht sich allen Weiterungen, indem er kurzerhand ab dankt und in die Ferne wandert. Aber anS OstcrlindS Auge Hai ihn der vcrscürenbc Strahl ins Herz getroffen. In Ver kleidung ihr wieder nahend, glaubt er schon ihre Liebe ge wonnen zu hahen, als OstcrlindS früherer heimlicher Ver lobter auS deu^ Kriege hcimkchrt und die alte Leidenschaft in dem Mädchen hell entflammt. Vergessen sind die Lockungen des Herzog«, nur der Gewinn ihres Reinhari ist ihr ganzer Gedanke. Aber dennoch muß der Pakt mit den vier Freiern. Tie V crstä r k ungdcrWe st rmachtdes R eiche § hat, io Gott will, uniercin deutschen Vntcrlande das kost bare Gut fortdauernde» Friedens gesichert. Meine Negierung hat daher die Annahme der Wehrvorlaae im Bundesrate und im Reichstage mit Genugtuung be grüßt und a» ihrem Teile eifrig mitgewirtt, die Dccknngs mittel bercitzustellen. Nicht ohne ernste Sorge er blickt aber Meine Regierung in der zur Deckung eines Teiles der lausenden Ausgaben gewählten Vermögens zuwachsstcuer eine Durchbrechung des G r und satzeS, daß den Gliedstaaten deS Reiches znr Erfüllung ihrer bedeutsamen Ausgaben die direkten Stenern ungeschmälert z» belassen sind. M eine R egiernng wird es daher als eine ihrer w i ch t i g st c n Aufgaben betrachten, im Einvernehmen mtt der Ncichsverivaltung weiteren Beeinträchtigun gen der bundesstaatlichen Finanzrcchte aus dem Gebiete der direkten Stenern entgegen- z u t r c t e n. Die Finanzperiode ttftO/11 stand unter dem Zeichen eines großen wirtschaftlichen Aufschwungs und schloß mit einem sehr crsrenlichen Ueber schuß im Staatshaushalte ab. Auch im ersten Jahre der jetzi gen Finanzperiode zeigten die Staatseinnahmen noch eine befriedigende Entwicklung. Dagegen macht der seit dem lausenden Jahre bemerkbar gewordene Rückgang in der Be schäftigung einer Anzahl von Industriezweigen neuerdings mehr und mehr seine Wirkungen geltend. Da in dieser rückläufigen Bewegung ein Stillstand noch nicht eingctrctcn ist, hatte Meine Regierung bei der Einstellung der Staats einnahmcn für die Finanzperiode kü!4/16 der veränderten Wirtschaftslage Rechnung zu tragen. Ich hoffe, daß dies Ihre Billigung findet, und daß Sic demgemäß Wünsche nach Mehrausgaben im Staatshaushalte z u rück st c l l e n werden, die nur mit einer Erhöhung der Staats einnahmen gedeckt werden könnten. Der Frciberger Bergbau, dem Sachsen in früheren Jahrhunderten reichen Segen zu verdanken hatte, ist durch die planmäßige Einstellung des Betriebes auf den staatlichen Gruben zum Erliegen gekommc n. Wenn Mich diese Tatsache mit tiefem Bedauern erfüllt, so gereicht cS mir doch zur Befriedigung, daß durch die Ausdehnung der Abrüstung aus einen längeren Zeitraum dem Eintritt eines wirtschaftlichen Notstandes in den beteiligten Ge meinden vorgcbcngt werden konnte. Aus dem Gebiete der Berggesctzgcbung geht Ihnen der Entwurf eines Knapp- schaftsgcsetzcs zu, das die einschlägigen Bestimmun gen des Allgemeinen Berggesetzes mit der Ncicysversiche rungsordnung in Einklang zu bringen bestimmt ist. Ferner wird Sic der Entwurf eines E i s e n b a h n g c s c tz c s be schäftigen, das nicht nur die von Meiner Regierung schon früher in Aussicht gestellte gesetzliche Regelung des Klein bahnwescns zum Gegenstände hat, sondern sür die össeni- lich-rechilichen Verhältnisse der mit elementarer Kraft lc- die sie umwerben, eingchaltcn und der große Prcis-Wcitta»! dem Volke vorgcsiihrt werden. Ränke und List machen de» Böscwicht von einem Minister zum Sieger: aber er wird entlarvt, und der als Zweiter anlangcnde Herzog wird zu gun-stcn Neinharis ansgcschlagcn. Ans Drangen des Volkes kehrt er aber auf seinen Dhrvn zurück, gewitzigt nnd gereift durch dieses Innen-ErlcbniS -- nnd, wie es im Märchen hieße, wenn er nicht gestorben ist, regiert er »och heute edel nnd weise. Romantisch, mcisicrsingcrhaft bidcrb nnd voll kräftigen Humors ist das Ganze. Dem in Veckmciscr-Ari gezeich ncten Berater des Fürsten stehen eine Reihe sonniger Figuren gegenüber. So gewinnt der Herzog Wildfang mit jeder neuen Szene mehr unser Wohlwollen, Ostcrlind und ihre ergötzliche Dnenna Knni stellen in ihrer dentschen Naivciät und Schelmerei, der Schneider Zwick mit seiner erheiternden Spitzwcgfignr, der wackere Rciniiarl als eine treuherzige Brackcnburgscclc in fast märchenhaftem Schim mer vor unseren Angen. nnd wenn Ostcrlind in der grosten Szene mit den Freiern sich selbst in übermütiger Laune als Preis eines Schnellanscns anssiclii, und der Vater, ohnmächtig irgend welchen Einspruches, dnncbcnstehen muß. so entspringt ans dieser ins dcrbkomischc umgekehrten Pogncr-Eva Szene der „Meistersinger" köstlicher Humor. Die Musik ist gleichfalls da am besten und originellsten, wo cs gilt, heitere Stimmung auSznlöicn. nnd die genannte Szene ist ihr Meisterstück. Auch das Lchnciderlied ist ei» guter Wurf. In solchen Episoden arbeitet der Komponist gewissermaßen in kerniger musikalischer Holzschnittmanicr. und da zeigt er auch als Inslrnmeniationskünstler über raschcndc» Witz. Die gefühlvolleren Szenen, Osterlinds Monologe und Licbcsducttc, vor allem aber des heim kehrenden Reinhari großer aricnmäbigcr Gesang l„Lchan mir ins Auge, damit ich weiß, ob du dieselbe Maid noch bist, die Ostcrlind von einst, die mir so hold und traut ge lacht") sind getränkt von Melodie, die man zwar nicl» immer als besonders „gewählt" bezeichnen wird, die aber dennoch in ihrer gewissen altvaterischen Sangbarkeit und Weichheit vielen Zuhörern im Gegensatz zur Opern neristik von heute ein Labsal ist. Auch ein paar wohl klingende Chöre stecken in dem Werke, das natürlich left-