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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.10.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19011027028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901102702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901102702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-10
- Tag 1901-10-27
-
Monat
1901-10
-
Jahr
1901
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Vresdne* Nachrichten. Svnntaa. 87. Oktober 1U«l Sir. 8!>^< veionoerrm xznlereoe >ay man vem »>1 der Geiammtiäiiaeochast unter ihrem e Führer Herrn 'Werschinger entgerie». V vorgetragenkn Lieder '.Margret am 4 der kr seiner Rad« davon ausgtna, daß unUinqll öffentlich de» bauptet «vorden sei, eS bade vor Jahren m Dresden eine Zeit ge geben, ,n welcher das Sänaerleben aar lehr erladmt und der Auf trischung bedürstig gewesen tri. Er fühle sich berufen srstzustellrn daß die »Liedertafel" zu keiner Zeit erladmt sei, iveder in Bring auf ihre gefängliche Tbäligkeit. noch hinsichtlich ihrer Feste, die jederzeit als Heimstätten echten Frohsinns und gefunden Humors einen gewissen Ruf genossen hätten. Nachdem Redner noch dem neuen Dirigenten der Liedertafel-, .Herrn Werschinger. sowie dem einstigen Liedermeister. Herrn Komponisten Reinh. Becker, einen besonderen Willkommensgruß geweiht, schloß er mit einen, freudig in der Runde iviederdallenden -Hoch auf die .Liedertafel-, Mi besonderem Interesse sah man den, nunmehr folgenden Auftreten l erst unlängst neugewädlten Waren auch die vom Chore Thor- von Atlenhofer und .Juchheisa, mein Diandl- von Kremier), die natürlich dein heile ren Charakter des Festes Rechnung tragen mußten, wenig ge eignet, als ernst zu nehmende Probestücke für die Leistungsiäbigkeit des neugeleiteten Chores zu dienen, so ließ sich doch soviel er kennen. daß Dirigent und Sänger bereits recht aut miteinander Fühlung genommen hatten und nicht nur mit Lust und Liebe, sondern auch mit Erfolg der edlen SangeSkunst zu diene» wußten. In wohlgemeinten Venen feierte im Anschluß hieran .Herr Kaisirer a D- .Herrmann den neue» Heerführer der «änaertrnvvc». Herrn Wcrichinger. worauf eine schirr endlose Reihe musikalischer Vorträge von» Stapel gelassen wurde, bei denen der soeben Gefeierte sich als feinfühliger und gewandter Begleiter am Klavier fast noch »n- iwcideutiger al» tüchtiger Musiker legitimiren konnte, wie vor läufig in seiner Eigenschaft als Dirigent. In durchaus löblicher Ausführung hörte man von Herrn Pukicher: .Der Zecher an der Himmelsthür" von Brandt, von Herrn Seiler: ..2» der Rosen laude- und .Im goldenen Adler" von Curti. von Herrn Kunze: .Am Rhein" von Korste». von den Herren Holder und Richter das humoristische Duett ii» Kostüm): »Eine Gevatterbittc" oder „Was soll der Junge werden?" von Geuse, von einem gut eingeiungenen Sologuartett «Herren Holder, Nitzsche. Kunze und Richter): »DaS Herzklopfen" von Kremier u. i. w Mit einer durch mancherlei Lokakwihe gewürzten Ensemblescene: .Eine ländliche Concertprobe" trat sodann der Humor souverän seine Herrschaft an. um alsbald einen besonderen Triumph zu feiern mit einer ausgezeichnet gelungenen „ileberbrettl- Parodie", die in jeder Beziehung den nickt mehr zu überbietenden Höhepunkt der Kirmesgenüsse bildete. In vortrefflichen MaSken karrikirten Herr Teucver und Herr P. Dreßler die bekannten lleberbrektl .Helden v. Wolzogen und Lilieneron : Herr Karl Prehsch sang als „Traudcben Hundgeburth" in Gemeimchaft mit Herrn WeiSslog in wahrhaft zwingender Komik das Lied von der .Hasel nuß". während die Herren Piehler und Weisflog als Lieder- und Coupletsänger «Herr Piehler sang u. A. ein wirksames Liedchen von Werschinger: .Marie am Fenster", Herr Weisflog trug „Die Wachkparade kommt" vor und trat als „Se. Arroganz Prinz Tschun" auf) des Ueberbrettls weiteres Rcpertoir bestritten. Einen Erfolg für sich und obendrein »och die wohlverdienten äußeren Abzeichen eines post» laureatus errang sich bei dieser Gelegenheit wiederum der geistvolle Vereinsdichier der .Liedertafel". Herr Dr. Poßich mit einer sünftkeiligen Serie von hnmorstrotzenden Ge dickten. von denen insbesondere diejenigen, die aus gewisse Bor kommnisse im Dresdner Sängcrleben aus längster Zeit mit un mittelbar zündendem Witz anspielten, wahre Beifallsstürme weckten. Aber auch die weiteren poetischen Gaben Dr. Pvtzscb's. u. Ä. .Der Sühnevrinz". .Samson und Dalila" und .DaS lleberbrettl" waren köstliche Perlen satirisch-parvdirenden Witzes. Nach einem derbdraslüchen weiteren Bortrage, dem lustige» Auftreten des „Kanoniers Zündloch" «Herr Waltber) erhoben sich die Darbietungen zum rweiren Male zu einem Glanz- und Höhepunkte mit der Ausführung eines sich von Anfang bis Ende in zwerchsellerschüttern den Knittelversen bewegenden Ulk-Theaterstückes. „Judith und .Holofernes" betitelt, um dessen lwchkomiiche Darstellung sich die Herren K. Pretzsch. Weisslog. Piehler. Tenchec. Hönger. Pntscher und Hecht hochverdient machten. Wen» sich der Inhalt des sanroic» Stückes auch nicht einmal andeulungSweiie in der Sesfentlickkeit wiedergeben laßt, io kann doch >o viel versichert werden, daß der Gewerbehanssaal sicherlich lange Zeit nicht von solch' herzlichem Lachen widergehallt hat. wie gestern de! den witzigen, wenn auch manchmal etwas schnnchevteffertcn.Knalleffekten begründersde« Brrein« Herr» Oberfchaftuer« Fröd« ««dich und " " Stadtverordneten wähle« «ta Berechmurgsgeld bis sondern : eia oe». Wie verlautet, tlt tnnvilcven auch «eitens der Pviizel- klion in München die Konzeisioniruna dieses Fahrprrisanzeiger- stems erfolgt. — In Folge der äußern sinnreichen Konstruktion ein Anvassen an die örtliche Taxe ohne Schwierigkeiten mög- diews lustigen Dreiakters. Wie die lange Auszählung dieser Dar bietungcn zur Genüae gezeigt haben dürfte, hat es auch der dies jährigen „Licdcrta»el"-Kiimes an genußreicher Unterhaltung nickt gemangelt: auch die stalle Tafelmusik der Kaiser Grenadier Kapelle, ferner eine mancherlei Uebeiraschungeil bringende Lotterie, sowie die treffliche Bewirtbung durch Herrn Traiteur Arft trugen nicht wenig zur rechten Kirmesilimmung bei. Gegen 2 Uhr Nachts trat das Preisrichter-Kollegium behuts Ansüt'ilng »eines nicht leichten Amtes zusammen, um nach kurzer Beratbung folgendes Resultat zu verkündigen: Ten I. Preis «Julius Reichardk Preis, eine prächtige Bülte» erhielt Herr Karl Prctzwh: den 2. Preis «ein plasknches Wandbild» Herr Weisstvg: den 3. Preis «Pulte, Herr Teuchcr: den t. Preis (Liaueur-Service» Herr Piehler: den 5. Preis lsilberne Bisirenkartenichale) Herr Tr. Pptzich : den >». bis 9. Preis 'Baien» die Herren Put üb er. Walther. Seiler und Werichingcr - den 10. Preis <Wandtellcr> Herr Kunze : den l l. und 1»'. Preis «Korbe mir Wein) die Herren Holder. Richter. Nitziche und Kunze: den 13. Preis «ein gefüllter Schweinskopf» die Mitwirkenden des Theateiltnckes. Außerdem ilanden als Trvstvreiic eine große Anzahl von Rieien- Retligen zur Beriügnng. die von Herrn Pelrnn allen deine,ligen Bortragenden gestiftet worden waren, die im Uebrigen nicht preis gekrönt werde» konnten. Wann nach dicierPieiSverkündigung sich ndgiltig der „Schwarm" der Liedcrkäftcr „verlaufen" hak, wann die letzten „Ritter von der Gemüthlichkeit" zu den Penaren heim- gekommen sind — der Berichterstatter weiß cS nicht: selbst «venn ,r es aber wüßte, so würde er Gentleman genug >eln. um mit dem Sprichwort zu denken: „Reden ist Sllber. Schweigen nt Gold!" —* Der Bürgerverein der Neu- und Anton- stadt nahm mit der gestern Abend im Ballhanie abgehaltenen Bereinsveriammluna. ru der sich außer zahlreichen Mitgliedern auch eine stattliche Zahl von Gästen eingeninde» hatte, die Thätig- keit des Winterhalbiahres aut. in dessen Berlanf eine Reihe inter- rn'anter und lehrreicher Borträge staikstnden werden. Den Borsitz führte Herr Stadkrath Leuteman». Nach Erledigung des geschäft lichen Theiis. in dem das Andenken des kürzlich verstorbenen Mit- und vom Rausch die Ernüchterung? Steht vor Augen mir .Oedious, Dein Verkängniß, ia Deins. so scheint mir nichts mehr glücklich, was sterblich ist." Im Verlause des Prologes treten zwei Leitmotive aus das Präg nanteste hervor: ein heroisches Motiv sOedivus-Motiv). das. wie im Proorammbuck bezeichnet, von einem Sckicksalsmotiv begleitet und beherrscht wird. Nach endlosen Wiederholungen schreitet dann das letztere über Ocdipus hinweg — in schmerzlichen Klagen verhallt das Stück. Ledipus hat ausgelitten — mit ihm der Hörer. Daß wir in Schillings ein großes ausgesprochenes Talent zu ichätzen haben, einen an der Kunst Wagners herangebildeten. »an vors sagen, ausgewuchertcn Künstler, stt ebeino »noerkennbar, wie die in dem Werke sich ausiprechende technische Künstlerschast. Tchade nur, daß uns dieses Talent, diese Kunst so wenig berührt, daß sie uns trotz des Aufwandes aller instrumentalen Mittel, allen Lärmens vollständig kalt läßt, daß sie dem Verstand nur in ver einzelten Momenten zu Geiallen ist, im Uebrigen aber — lang weilt. Tie „veraltete Anschauung, daß die Musik möglichst durch sich selbst erklären soll, wird hier gänzlich hinfällig. Voraus zu üige». ob Dergleichen mit der Zeit gefallen lernt oder nicht, »st nickt untere Sacke — wir sind als Kritiker, nicht als Propheten verpflichtet. ll. 8t. Vermischtes. in Rendsburg stürzte Leutnant rtillerie Regiment und wurde schwer ** Bei der Schnitzcsiaad Frcytag vom 45. Feld-Ärtill verletzt. * Frau Anna Kylor hat den bisher nie unternommenen,Ver such gemacht, durch die Niagarafälle auf der kanadischen Seite, hundertsechzig Fuß tief, m einem Iah zu fahren. Sie ist »ist einer leichten Gehirnerschütterung davon gekommen. Sie war bei Bewußtsein, als sie aus dem Wasser gezogen wurde und wird ehestens vollständig wieder hcrgestellt sein. * In Bordeaux ist dieser Tage ein Fräulein Dumaine in dem Alter v on l 07 Zah ren gestorben, Die l! ei» gemeiniames Vorgehen der Kaffem gegen die Buren. hält die von Engländern ausgesprochene Befürchtung für Gespenst, womit sie gruselig machen wollen. Wohl seien die Fax diaen im Berbältnih der Zahl weit überlegen. Es gäbe nahezu 5 Millionen Schwarze in Südairika und nur über 1 Million Weiße. Doch impvnirten die Buren den Erster«, trotzdem: andererseits sek eS die ständige Feindschaft der über 30 Käftern« stämme unter einander, welche die schwarze Gefahr für Südafrika ausschließe. Schon die Brrschiedenartigkeit der Sprachen dies« zahlreichen Stämme, von denen ein« den anderen auSzurotten versuche, macke eine einmüthige Verständigung der Farbigen fast unmöglich. Redner wünscht kein« Intervention der G oßmächte: denn die Buren würden schließlich doch als Sieger aus dem ilrnen aus Sucht nach schnödem Mammon von den goldgicrigen Eng ländern aufgedrungenen Kampfe, der seiten« der Engländer jede moderne Kriegführung vermissen lasse und als ein Massenmord bezeichnet werden müsse, hervorgehen: eh« würde auch nickt Frieden in Südafrika einztehen. als bis England vollständig hinausgedrängl sei. T« Herr Vortragende wurde für seine klaren Aussübrungen. welche die Svmvathien aller Anwesenden fanden, mit lebhaftem Beifall ausgezetchnrt. — D« nächste Vortragsabend sind« am 28- November statt. An dieiem Abend wirb Herr Oberlehrer Schubert über „Bilder aus der Gemeinde der Armen Dresdens" sprechen. —* Für das seit Jahresfrist im Bau begriffene Völker- chlachtdenkmal bei Leipzig sind vom Deutschen Patrioten- Bunde unter der rührigen Leitung seines Begründers, des Architekten Clemens Thieme in Leipzig, bisher 450000 Mk. ge sammelt worden. Daran sind betheiligt die deutschen Städte, sie 1863 den Grundstein legten, mit 38 004 Mk., die Stadt Leipzig allein mit 50000 Mr. Die Pfennigsammlungen in den Schulen des Königreich- Sachsen. Anhalt- und BraunschweigS brachten 36264 Mk. und die übrige Summe vertheilt sich auf Psenniasammlunge». Mitglieds- und Extrabeiträge. Der Name icdes Vereins und jeder Person, welch« der Denkmalskasse min- restens 100 Mk. zusiihrt. wird in unvergänglich« Weise im Denk mal sichtbar verewigt: es sind deren schon letzt 384. Von Neuem ergeht der Ruf des Patriotenbundes durch das Reich: »Deutsch land. vergiß Deine Helden nicht!" Beiträge werden von der Geichästsstelle, Leipzig, Rathhausring 11. «ntgegengenommen. —* Nachdem die von der Sächnichen Metallindustrie Ä -G vorm. Emil Görldt, hi«, gefertigten 5 Probe-FahrvreiS- Anzeiger «Taxamtrr» mehrere Monate lang in Benutzung sind und alle» an sie gestellten Anforderungen entlvrochen haben, sollen mit Zustimmung der König!. Polizeidirrktion in Kürze zunächst wettere 2-5 Droschken 2. Klasse mit derartigen Taxametern veriebe» werden. Wie verlautet. Ist inzwischen auch seitens der Polizei direklion in " vstems ist ein V , sich: die Taxameter für München, wo ebenfalls schvn eine Anzahl aus genannter Fabrik im Betriebe erprobt sind, erbalten nur 1 Taren gleich den Droschken I. Klasse. Die Sächsische Metall- Industrie A -Ä. vorm. Emil Görldt. welche das allemige Aus- sühmngsiecht dieser Fahrpreisanzeiger «Patent Prülßl erworben hat. hat nunmehr die Herstellung im Großen begonnen. —* Die Fach- und Fortbildungsschule des Vereins resdner Gastwirthe feiert am 30. ds. M. aus dem Königl. Belvedere ihr 25jähriges Bestehen. Ans diesem Anlaß ist eine Chronik erschienen, in der Herr Dirigent Moritz Preuiche ein crsteuliches Bild von der in stetem Aufschwung begriffenen Schule giebt. —* Das Ergebniß der gestrigen Königl. Jagd in Werms- dorf iColmberasagd) ist: 9 Böcke, 11 Rehe. 36 Hajen, 2 Kanin chen. 3 Fajanenhähne. 1 Fuchs nick 1 Schnepfe. —* Der Pionier Lutber aus Blaiewih. der bei Beginn der Wirren in China irrihümsich als erster Tvdler des Sächsischen Koniingents bezeichnet worbe» war. traf am Donnerstag mit anderen Chinakämpser» in Dresden ein und wurde am Bahnhöfe von seinen Verwandten und Freunden trendigst willkommen geheißen. L. hat sich vor dem Feinde den Unlttoffiziersrang erworben. —* Heute Vormittag gegen 9 Uhr wurde auf der Schäser- straßc ei» schöner H und «Spitz» von einem Straßenbahnwagen erlaßt und t o d tg e fa h re n. Man mußte den Wagen ausheben. um das Thier hervorznbolen. Ter Herr des Hundes befand sich auf dem Wagen und hatte das Thier nachlanfen lasten. —' Polizei bericht, 26. Oktober. Im Besitze eines am 19. d M. in Fiankstlrt a. M. wegen Taichendiebstahls tcstgenommene» 19 Jahre alten Menschen ist ein Portemonnaie aestlnden worden, das er vor etwa 11 Tagen hier einer Dame im Central-Tbeater gestohlen haben will. Das Portemonnaie, das einen größeren Betrag deutschen Geldes, mehrere österreichische und runiiche Münzen, eine Betielnniiize mit der Gravirung ..Lina" und „Behalte mich im Sinn, Du kleine Bettlerin." enthält, sowie einen Portemonnaie-Kalender tüc 1901 von der diesigen Buch binderei und Pavieihandlung Albert Leuvold. Pillnitzerstraße 26. aus dessen Umschlag ein Herrenbilvniß «Photographie in Marken- ivrm) anigekiebt ist. besteht aus braunem Leder und hat zwei Seitenklavvcn mit dem Aufdruck „Gold" und „Silber." Eine Anzeiac über diese» Diebstahl ist hier nicht erstattet worden. Die z Bcitohlene wird ersucht, sich zu 0 lll 18!16 bei der Kriminal- Adtkeiiung zu melden. — An, 14. d. M. ist einem Unbekannien ! in einem Kaneelokale am Holbeinplatz ein größerer Betrag in, j Spiele «Schaskovst von drei anderen Mitivielenden a b - jaenomnien worden. Es ist von besonderer Wichtigkeit, den ^ Namen dieses Unbekannten zu wissen, weshalb dieser ersucht wird, sich zu 6 IV 1774 bei der Kriminalabtkeilnna z» melden. —* Das Personal der Firma Alwin Arnold, Buch- und Kunst- druck«« in Blajewitz, beging am 24. ds. M. den Tag, an dem die Firma vom Buchdruckereibesitzer Herrn Alwin Arnold vor zwanzig Jahren als erste Buchdruckerei in Blasewitz gegründet wurde, durch eine Festlichkeit im Saale des „Hotel Bellevue" da- selbst. Hierzu hatte sich auch eine große Anzayl Freunde und Be kannte der Firma eingefunden. Eine ent'etzliche That vollbrachte am Donnerstag in den Nachmittagsstuuden auf dem B urg w a rts b erge bei Nieder- best erwitz die 29iäkrige Ehefrau eines Eiienbahninvaliden Hed wig Nenmann geb. Morgenstern aus Teubcn. Sie hat zunächst ihrem JiShrigen Söhnchen und dann sich selbst die Kehle durch schnitten. Die Leichen wurden gestern früh aufgefunden. Nach erstatteter Anzeige erfolgte Mittags durch eine Kommission vom Königl. Amtsgericht Dohlen die Aufnahme des Tbotbestandes. TaS Motiv zur Tliat soll Schwermutd sein. Der Ehemann der Unglücklichen wurde vor einigen Jahren von einem Zuae über fahren und dadurch arbeitsunsähtg. Die Frau hat vor Verübung der That die Gräber ihrer Eltem und eines Kindes auf dem Fried hof zu Posichapvcl bejucht. sich dann nach dem Burgwartsderge begeben und vier die That auSgesührt. Als Werkzeuge batte sie 2 neue Rasirmess« gekauft, die am Thatorte oufgesiinden worden sind. —* Lenken. Die von der außerordentlichen General»«- «ommlung der Ortskrankenkaste für Lenken und Dobritz be schlossene Auslösung dieser Kaste ist von der Behörde genehmigt und zugleich verfügt worden, daß die Kaste am 3. November aut- hört zu bestehen »nd daß ihre Mitglieder der Blasewitzer Orts krankenkaste zur Fortsetzung ihrer Bersicherungspflicht zu über- weisen sind. —* Zwickau. Tie im Sevtembcr verschobene Einführung der Winterpreise im Zwickau« Steinkohlenrevier tritt in Folge anhaltender ungünstiger Konjunkturen auch für November noch nicht ein. Der Kohlenversandt ist anhaltend stau, besonders in Jndustriekohie. Der Verkandt der letzten Woche betrug 4137 Tonnen weniger als in derselben Woche des Voriahres. —' Wetterbericht der Hamburger See«arte vom 2«. Oktober. Depressionen befinden sich nördlich von Schottland und über Südeuropa, ionst weist Cemraleuropa hoben gleichmäßig vertbeiltcn Luftdruck auf. Deutschland bat ziemlich mildes, nchiges. im Nokdweften regnerisches und im Oben weil,»eise beitercs Wetter. — Wahrscheinlich ist ruhiges, meist trockenes Wetter und wenig WärmeLnderung. außcrgewöhulichcn LageSgeschichte. X Deutsches Reich. Bei der Tafel Potsdam sprach der Kai , im Neuen Palai« »u er dem Bischof Benzler gegenüber Verschiedene war bis kurz vor ihrem Tode körperlich noch ziemlich! sein Bedauern aus, daß die Kaiserin, die noch nicht wiederher- rnstzg. dagegen hatten die geistigen Fähigkeiten bereits seit > gestellt ist, ihn nicht empfangen könne. Der Monarch unterhielt 10 Jahren stark nachgelassen. ! sich säst ausschließlich »nt dem Bischof. Beim Abschied drückte tkl S- HW.'Ä'Ä NS»«-" X Zn d«, nächsten Tagen findet zwischen dem Staatsscketar de« Reichsschatzamtes und den vetheiugten Rejsorlchof« e«e Kon- serenz statt zur Borathung der Frage, wie der Erhöhung tz« Mat riku larbetträge für da« nächste Jahr möglichst vor» gebeugt werden könne. x In der gestrigen Sitzung des Finanzausschusses der bayerischen Kammer der Abgeordnete» wurde bet der Wetter- beratbung de- HeereSetats wledrrbolt dl« Ehtnaexveditton besprochen. Mehrere Redner erhoben staatsrechtliche Bleuten und wünschte», daß auch dl« bayerische Regierung Indemnität nachsuche. Der Ministerpräsident Graf v. Lrailsbeim «klärte dagegen, daß die bayerische Verfassung Indemnität im Ginne des Reich»rechtes nicht kenne; r« könne sich nur um «tne Erklärung der Volksvertretung bandeln. Durch die vom Reichstag ausgesprochene Indemnität l« die Angelegenheit erledigt, und da« ErvedittonS korv« al« von Anfang an zu Recht bestehend «klärt. Der Vor sitzende des Ausschusses Dr. Datier faßte schließlich da« Ergebniß der längeren Erörterung dahin zusammen, daß die Angelegenheit Verfassung,'rechtlich durch die Regierungserklärung zwar formell erledigt iei, daß aber Bayern materiell dabet etwa« zu kurz komme. x Der Geheime Legationsrath Johannes im Auswärtigen Amt ist, wie bereits erwähnt, als stellvertretendes Mitglied für die Dauer der Verhandlungen über den Zolltarif in den Bundes rath berufen worden. Herr Johannes ist durch seine Thätia- keit als Negierungskommissar in der Weinkommission de« Reichs- tags weiteren Kreisen bekannt geworden. Er erhielt damals wegen seines Eintretens für die Berschnittweine den humoristische» Belnamen „Johannes der Täufer". Gekieimrath Johanne« gilt für einen der entschiedensten Vertreter der Richtung, die man heute als freibändlerisch zu bezeichnen pflegt. Er siebt ungefähr auf dem gleichen wirthschastlichen Standpunkte, wie der kürzlich zum Referenten in der Kolonialobtheiluna des Auswärtigen Amtes ernannte Privatdozent Dr. Helfferich. Auf agrarischer Seite will man in diesen beiden Ernennungen ein »Zeichen der Zeit" «blicken. x Die englische Ck i n a m e d aill e. die der Militärbevoll- mächtigte bei der großbritannischen Botschaft, Oberst Water«, im Aufträge des Königs Eduard dem Kaiser überreicht hat, ist aus Silber gefertigt und zeigt auf der Vorderseite das Brustbild der verstorbenen Königin Viktoria, aus der Rückseite ein« chinesisch,- Pagode. Die Medaille, die nur in dieser einzige» Form geprägt ist, wird an einem in der Mitte roth gestreiften Bande getragen. Der Deutsche Kaiser ist bisher der einzige außerenalisch« Fürst, dem die Medaille verliehen worden ist: spat« wird diese Wahlschein- sich auch Generalseldmarschall Gras von Waldersee erhalten. x Las in Folge der Erschießung des Rittmeisters v. Krosigk in letzter Zeit viel genannte 1l. Dragoner-Regiment m Gumbinnen wiü> vom 1. April 1902 nicht mehr ver 2. Divi- sion iGerichtsherr General v. Alten! in Insterburg, sondern der 37. Division in Allenstein unterstellt sein. x Oesterreich. Aus Wien wird der „Boss. Ztg." geschrieben: Nur dem Hochdruck des Reaierungseinflusses gelang e«. die Arbeitsfähigkeit des Abgeordnetenhauses zu erhalten. Alle Parteien hatten oereits ihr Einverständniß bekundet, ihre dring- sichen Anträge zurückzustellen, als plötzlich di« Czechisch-Radikalen erklärten, aus sofortiger Verhandlung ihres Antrages bestehen zzi müssen. Auch der czechische Minist« Rezek vermochte sie nicht umzustimmen. Es scheinen eben jene dunklen Elemente an der Arbeit gewesen zu sein, denen der bürgerliche Ministerpräsident schon lange ein Dom »n Auge ist und welche die Czechisch-Ra- dikalen als Mittel benutzen wollen, um die Arbeitsfähigkeit des Hauses zu stören. Die anderen Antragsteller dritten nämlich der Zurückstellung ihrer Anträge nur unter der BediiHUNg zu- gestimmt, daß alle Anträge zurückgestellt werden. so schien um. >. „2 Uhr Nachmittags Alles wieder verloren, bis sich die anderen Parteien aut'rastien und trotz der Unnachgiebigkeit der Czechisch-Radikalen den Beginn der Budgetdebatte ermöglichten. Der Wille zum parlamentarischen Dasein hat sich stärker erwiesen als die feudalen Einflüsse. x Ungarn. Zum Oedenburger Bankkrach tauchten in Pest Gerüchte aus. daß man einer neuen und großen Fälschung Schladerer's zum Schaden der vom Grasen Batthyanyl gearün- beten Elektrizitäts-Gesellschaft des Eisenburger Komitats aus die Svur gekommen sei. Das kaum glaubliche Gerücht wird amt lich bestätigt. Sckladercr fälschte 350 Prioritätsaktien deS ge nannte» Unternehmens im Nominalwerihe von 700000 Kronen, versah diese mit gefälschten Unterschriften und versetzt« sie in Oedenburg. Die Staatsanwaltschaft und die Polizei in Budo- pest konsiszirien 250 Stück solcher gefälschter Prioritäten und runden u. A 50 Stück bei der Oedenvurg« Wasserwerks-Gesell- ichast. Sckladercr erschien eines Tages beim Direktor, der Letzteren, wünschte leihweise die Ueberlassung dieser Prioritäten im Betrage von 60000 Kronen nur für einige Tage und bot als Sicherstellung den doppelten Betrag durch gefälschte Obliga tionen Die Verwandten Schladerer's boten der Wasserwerks- Gesellichatt genügende Sicherstellung, «o daß der Direktor straf los ausgehen dürfte. >- Frankreich. Bon 5480 Handelskammern, industriellen und landwirthschastlichen Genossenschaften, welche vom HandelSmini- slcrmm über ihre Ansicht bezüglich des Gesetzentwurfs Mille- rand's über dieArbciler-P cnsio ns lassen befragt wurden, haben bisher 477 geantwortet. Fast Alle sprachen sich entschieden gegen den Gesetzentwurf aus. England. Chambcrlain hielt vor 8000 Unionisten in Edinburg eine Rede, in der er die irischen Mitglieder des Unter hauses heftig angriis, die sich offen als Feinde des Reiches er klärten. Die Regierung wolle Vorschlägen, die Geschäftsordnung des Unterhauses abzuändern, um den Fortgang der Geschäfte zu erleichtern und die Leute besser überwachen zu können, die dos Haus auf ihr Niveau berabbringen wollten. Chamberlain er klärte weiter, die Zahl der irischen Parlamentsmitglied« sei im Berhältniß z» der Bevölkerung Irlands ein Skandal und,Miß brauch und kündigte an, daß die Rcaierung vor den nächsten allgemeinen Wahlen dem Lande einen Plan für die Herabsetzung der Zahl der irischen Parlamentsmitglieder vorlegcn wolle. x Der Sturm der Entrüstung über Buller's Entlassung bäli an und äußert sich am deutlichsten in den London« Musik- Hallen. den bekannten Heimstätten des Jingoismus. Als in.ver schiedenen Musikballen bei der Vorführung kinematogravhischer Bild« Buller's Porträt aus dem Vorhänge «schien, gab es laute Demonstrationen und Gesang entsprechender Lieder. Selbst in Aldershot ist demonilrirt worden. In Farnborough brachte der Büraermeisier bei einem Diner der Feuerwehr einen Toast auf die Armee und die Marine aus und als er dabei Bull« «wähnte, krack ein Jubel aus. der den Bürgermeister volle zehn Minuten am Weiterivrcchen verhinderte. Dieser Jubel tönte von dem Hotel, in dem das Diner stattfand, hinüber in daS gegenüberliegende RegierungSgekäudc. in welchem Bull« noch seine Amtswohnung hatte. ?lus einem Din« in Aldershot, dem ein Oberst präsidirte und an welchem viele Offiziere theilnnhmcn. gab es eine weitere laute Demonstration für Bull«. Der über 2000 Mitglieder zählende Verein der Devonier in London will eine Massenver sammlung veranstalten und der Bürgermeister von Exeter bat alle Bürgermeister von Devonshire zu einer Versammlung einbe rufen, auf der beratben werden soll, wie der Svmpatbie für Bull« Ausdruck zu geben ist. Die radikalen Klubs und radikalen Blätter nehmen eifrig an der Bewequna Theil. Der „Mornina Leader" sammelt Geld für einen Ehrensäbel für Bull«. Zweifellos hat die radikale Partei jetzt zum ersten Male einen starken populären Wind in ihren Segeln und die Hoffnungen der Ovvositionsvartei sind stark gewachsen. „Daily News" sprechen die Meinung auS. daß nn Kabinet eine Partei vorhanden sei, die zum Unterhandeln mit den Buren bereit ist und daß die liberalen Führer Aussicht haben, an die Negierung zu kommen. Die ministeriellen Blätter ver- rathen von diesen Dingen nichts und schweigen zum Buller- Rummel. Buller selbst schweigt vorläufig und wirb, wie aus einem offenbar von ihm insvirirten Artikel des Militärschriftstellers Williams hervoraebt. sehr genau überlegen, was er thut. Er wird seine Sache im Parlamente zur Sprache bringen lassen od« sich wählen lassen »nd sie dann selbst zur Sprache bringen. Vor Allem aber ivird er fordern, daß die unverstümmelten Depeschen über den Natolseldzug veröffentlicht werden. x Asien. Die HungerSnoth in China nimmt zu. Glaub- würdigen Nachrichten zusolae. die der englische Generalkonsul Warren in Shanghai erhalten hat. sind in Kiang-Su 8M000 Personen und in Ngan-Hwei 600000 Personen dem Berhu nahe. In Kiano-si soll die Lage noch schlimmer sein. Unterstützungsfonbs sind unbedeutend: die Fremden in "" steuerten l500 Pfund Sterling und die Chinesen 7L4, Sterling bei. Ein gemeinsam«, aus den Konsuln und chü Beamten zusammengesetzter Ausschuß überwacht die Ver der Gelder.
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