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Dresdner Nachrichten : 17.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189606171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-06
- Tag 1896-06-17
-
Monat
1896-06
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.06.1896
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»*ttkliä>iiic cck 2«. »Mtzbml von" di» i u » t)-> u na kr: taritnsir.A d. Vom, s-3 MrNachm. onntaas v. von». li->/,i MirMiN. »ultadt: Gr. Slolnra s nur an !la,en di« stllsrNachmiiia-«. 41. Jahrgang. larnauk ^ .'inakiäimb «Ma "Gi»iid»kll'e"ffir sioiiiaoe oder imcti Oes,lagen Lv Pin. sur gamilieimacl,richte» rcO, de», so Pia. nach bewiidcicm Tarif. Lutwartiae Ausiriige nur aegen BorauSbcraliiuna. »nkundtgungen nrlimcn Mmmtlich« »anikipiie Annonoiiburraur an. Velegdlatter werde» mit io Psg. berechnet. Kür Rückgahe einaeiandter Schrift» stinke keine Berdiitdlichkeit. Lern sprich,stelle Ur. 11. i-slEUASNSNSE-LW» A ompllvdit iu rvivbswrArmniibl: Nvlse- unä » I ae»« Iidn, I'IntcltiüIIkltt, H M«vv88ut,«8 ot jZ § LsrQkLrä I^.üäi§sr, ^ Dux veiollsN von Uanelsxt^t ui i ttrtt»op»»I L V«„ llosliotoronts» Kvinor »a»»«liit 6,» eon 8»vt»>on. kiii/olvoritnus 2. kdotorrspsllied, AppsksleZ in » roiciwU-r .Vuxniil! bei ^ ^ Hmil ^VüriLclie 1 ^I«rtt»8tr. 2<» u. ^itilinfiitzp Vrvxilvi», ^»Ilnti'ttsinv 14. Iltlupt-XIesteilnsLO 6er Xiibmri^ebinon- uinl s>'nkrr.Ki-Rubrik vorm, 8oickol ^ Aicuwiiuu, Drssclou. m. H.1VvllÄ8eKueK 8M. heimstet, 8l«h llllvvrSlläsrt ü' kcm seit üd« r 8V Radi en »SMASr?^rKrriSrr»ASrSirrArr*r?t^r?rsr?S«TL^^r^?»r»r^ nur ^sl'imll'ssse 22- >"> »»»»»»» Nt'I,bist tloit ,,^> jiilll,Oll". 1 FLLL <üdlisckss' Deutschland und China. Hosnachlichtcn, (tzejamiiitratlissitziing, Nkliphilvlvgcntag. Castan's Panoptikum.! Muthmußlichc Witterung: I 1 ^ LelT.^W» «fZ'lltzlZ. Inner und Schuhen, Gerichtsverhandlungen, J»»>l»gsa>tsslell»i'.g. ( Wolkenlos, warm. « I » ""k» Politisches. Ein außergewöhnlicher Gast weilt in den Mancni unserer Rcichshauptstadt: der hcworragendstc Pertreter des himmlischen Reiches der Mitte, der Inhaber der vielgenannten gelben Jacke und der dreiängigen Pfauenfeder, der Vicckönig von Petschili Li Hung-Tschang. Die Worte, welche dieser außerordentliche Bor- schnster bei seinem Empfange an, Berliner Hose an unseren Kaiser gerichtet hat, sind nicht ausschließlich leere Höflichkcitsphrasen, son dem sie legen Zeugnis; davon ab, welche Vorstellungen man sich im Laufe der letzten 25 Jahre von Deutschlands Größe und Machtstellung in Ostnsicn gebildet hat. Por 1870 war Deutsch land als solches in China noch ganz unbekannt; cs war für die Beamten und Angehörigen der fremden Mächte, wie sür die Deut schen selbst, ein geographischer Begriff, unter dem sich, wie unser früherer Gesandte tu China. M. von Brandt, in einer Plauderei aus dem Lande des Zopfes einmal bemerkt, Jeder vorstellcn konnte, was ihm am meisten behagte oder am wenigsten gcnirtc. In den geössnete» Häfen China's bestanden damals ein Dutzend deutscher Iinnen, deren Inhaber, wie dies nicht anders der Fall sein konnte, mehr oder weniger das Gefühl ihrer Nationalität eingcbüßt hatten, und willig und gern den fremden, meistens englischen, Schutz an- nahmen, den man ihnen aus Gnade zu Theil werden ließ. Zwar gab cs vor 1870 einige kausmännische konsularische Vertreter Preußens und der Hansastädte, aber da kein Vertrag mit China ihre Existenz anerkannte, konnten sie nicht einmal ans die spärliche Achtung Anspruch machen, die ihnen ihre Kollegen, die Beruss- konsuln der anderen Großmächte, sonst vielleicht hätten zu Theil werden lassen. Heute nimmt Deutschland, dank der Errungenschaf ten von 1870, in China politisch und wirthschaftlich eine achtung gebietende Stellung ein. In den letzten Jahrzehnten haben deut scher Handel, deutsche Schifffahrt und die sonstigen deutschen Interessen ansehnliche Fortschritte im Reiche der Mitte gemacht. Gegenwärtig dürften etwa IM deutsche Firmen und 1000 Deutsche in China ansässig sein; eine Gesandtschaft in Peking, ein General komulat in Shanghai, drei besoldete Konsulate und zwei besoldete V>> « Konsulate vertreten dort die Rechte und Interessen der deut schen Staatsangehörigen. Wenn auch die Ansprache, die Li-Hnng- Lschang an Kaiser Wilhelm gerichtet hat. nicht ganz frei ist von schmcichlerischen Ucbcrtreibungen. so bekundet sie doch zur Genüge das Blaß des Ansehens und Vertrauens, welche das Deutsche Reich gegenwärtig in Ostasicn genießt. Ter chinesische Vicckönig sprach non dem „großen Deutschen Reiche, dessen Errungenschaften in der Kultur, dessen moralische Kraft und dessen Größe und Ruhm schon längst dir Aufmerksamkeit der Menschheit aus Nah und Fern auf sich ziehen". Unsere Landsleute im Anslande und besonders im fernen Asien, die sich letzt nicht mehr wie ehedem ihres ehrlichen deutschen Namens und ihrer Zugehörigkeit zu Deutschland zu schämen brauchen, wissen am besten, daß die Worte des außer ordentlichen chinesischen Botschafters in Berlin^nicht blos höfliche Redensarten sind. Aufrichtig gemeint waren jedensalls auch die Versicherungen der Dankbarkeit für die „machtvolle Hilse", welche dos Deutsche Reich den Chinesen bei dem Abschluß des Friedens mit Japan geleistet hat. An den inneren Zuständen in China wird zunächst der un glückliche Krieg mit Japan wenig ändern, da es unmöglich ist. dort aus einheimischen Kräften eine rechtschaffene und tüchtige Ver waltung herzustellen Um Io mehr aber wird in den sortge'chrilte- nen chinesischen Kreisen, die mit der europäische» Kultur in Be rührung gekommen sind, das Bcdürsniß wachsen, bei den Abend ländern in die Schule zu gehen. Li-Hung-Tschang ist der weitaus bedeutendste Vertreter derienige» rcsormfreundlichen Richtung, welche dem Vaterlandc die Fortschritte Europas zugänglich machen will. Diesem Zwecke dient vornehmlich seine europäische Studien reise. die sür Deutschland insofern von wirthschastlicher Bedeutung ist. als es für sicher angesehen wird, daß die Anwesenheit des höch sten Beamten Chinas mit der Ertheilnng erheblicher Aufträge an die deutsche Industrie für die chinesische Negierung im Zusammen hänge steht. In erster Linie dürften bei diesen Aufträgen unsere Geschütz- und Schifsbauindustrie in Betracht kommen. Nach dem Zeugniß des bekannten Reisenden Ernst v. Hesse-Wartegg, der die vstasintischen Verhältnisse aus eigener Anschauung kennt, ist Li- Hung-Tschang seit Jahrzehnten ein Freund der Deutschen, er hat diese bei seinen gewaltigen rcsormatorischcn Unternehmungen in China stets bevorzugt, wenn nicht von anderer Seite mächtige diplomatische Einflüsse zu berücksichtigen waren; der große Handel Deutschlands mit China hat sich unter seiner Herrschaft entwickelt, und wie kein anderer Chinese hat er die Eröffnung und Entwickel ung Chinas, die Ausbreitung des Verkehrs mit dem Auslände mit allen Kräften gefördert. Wenige Staatsmänner des Jahrhunderts haben aus ein so bewegtes, wcchselvollcs, thaten- und erfolgreiches Leben zurückzublicken wie Li-Hung-Tschang. Er hat sich als Staats mann. als Feldherr, als Organisator, Großindustrieller und Finanzmann bewährt. Er genießt heute noch trotz vieler Anfeind ungen das unbegrenzte Vertrauen seines Kaisers und der leitenden Ureise. und was vielleicht mehr gilt, er genießt die Achtung aller in China ansässigen Europäer in hohem Grade. Alles, was in China in den letzten Jahrzehnten geschehen ist, um rS der moder nen Civilisation entgrgenzusührcn, ist geradezu ausschließlich sein Werk. Er war es, welcher die Eröffnung von Vertragshäfen für den europäischen Handel in China befürwortete und durchsetzte, die Aufstände i« dm verschiede»« Theilen des zerfallenden Reiches mit starker Hand niederwarf, der Pekinger Crntralregierung wieder zn Macht und Ansehen innerhalb des Reiches vcrhalf, die Armee an Stelle von Bogen und Pseil mit modemen Feuerwaffen ver sah. eine Kriegsflotte, Arsenale, Schulen. Festungen, Kriegshäfen schuf, ihm allein ist es zu danken, daß in China Kohlenminen er öffnet, Eisenbahnen gebaut, Telegraphenlinien nach allen Provinzen des Reiches angelegt wurden. Nur mit seiner Hilfe Ivnr cs möglich, ein geregeltes Zollwesen unter europäischer Leit ung einzuführen und Jahrzehnte lang auf der Höhe zu halten. Alle Handels-, Jrcundschafts- und Friedcnsverträgc Chinas mit auswärtigen Staaten sind durch ihn abgeschlossen und von ihm als Bevollmächtigten des Kaisers unterzeichnet worden. Hat ec während seiner langen Laufbahn auch Mißerfolge zu verzeichnen gehabt, die ihm zeitweilig sein Ansehen und das Vertrauen seiner Regierung geraubt haben, so hat er es doch immer verstanden, Gunst. Einsluß und Ehren wiederzugewinnen, und mit Recht blicken dir Chinesen sowohl wie die Europäer auch heute noch aus Li-Hung-Tschang als auf den größten Staatsmann von China. Mit seiner europäischen Studienreise beginnt voraussichtlich sür China eine neue Acra, wo in dem Wettbewerb der Nationen unserem Handel und u»sercr Industrie eine größeren Erfolg ver heißende Rolle Zufällen könnte, wo insbesondere auch der Tüchtig keit der Deutschen auf kriegswisfcnschaitlichem und technischem Ge biete ein weites Feld sich eröffnet. Hoffentlich werden die Vertreter der Regierung in Berlin, die mit Li-Hung-Tschang in Unterhand lungen getreten sind, die günstige Situation, die in der Anwesen heit des einflußreichsten Vertreters des Reiches der Mitte sich bietet, noch. Kräften ausnützcn, damit »unrein Vaterlande ein wesentlicher Antheil an der Erfüllung der großen civikisatorischen Ausgabe in Ostasien gesichert wird. A-errischieib- «ud A-erilsprech-Berichte vom 16. Juni. Berlin. Reichstag, Am Bundesrathstische Schatz- sckrctär Gras Posadowskii und Staatsiekretär v. Stephan, Kricgs- ministcr Bronsart v. Schellcndors. Die 2. Verachnng des Nach trag S e t a t s wird fortgesetzt bei den Forderungen für die Militär verwaltung. — Die i. Rate für den Kascrnennenbau in Itzehoe wird dem Kommissionsnntrage entsprechend gestrichen, die 1. Rate sür einen Neubau in Wiesbaden, deren Streichung die Kommission gleichfalls beantragt hatte, dagegen ans Antrag des Aba. Dr. Lieber (Eeiftr.) gegen die Freisinnige Volkspartci, Sozialdemo kraten, Antisemiten, sowie einen großen Theil des Ccntrums be willigt. — Eine weitere kurze Erörterung veranlaßt« die Forderung für eine Kaserne i» St Ävolt, welche von der Kommission be willigt ist. — Unter Heiterkeit des Hauses tritt der Abg. Col- bus, ohne das zn seinem Wahlkreise gehörige St. Avolt kränke» zu wollen, gleichzeitig für das in seinem Wahlkreise liegende For- bach ein. Beide Orte hätten ihn gebeten, für ihre Interesse» ein zutreten und ihnen die Vortheile deS zu errichtenden neuen Kaierne- ments zuznwenden. — Die Forderung siir St. Avolt wird ge nehmigt — Für Kasernenbniiieii bei dem würtembergischen Kon tingent sind 00AOM Ml ausgcworscn. Abg. Nemmboldt «Ccntr.) beantragt, nur 0M,000 Mk. zu bewillige», zieht aber seinen An trag wieder zurück, nachdem der würtlembergiiche Bevollmächtigte und Abg. Dr. Lieber dagegen gesprochen. iDic^übrige Forderung zn Hcercszweckc» wird debattelos, genehmigt, ebenso die Nachtrags- sorderung stir die Marine (ein KesselprobirhauS in Wilhelmshaven) und die Nachträge znm Postetat (neues Kabel nach England) und zum Etat der Reichsbahnen. — Aus Antrag der Abgg. v. Leipziger, Dr. Lieber und Dr. Paasche wird dann noch zu dem den Nach- tragsetat begleitenden Anleihegesetze die Bestimmung beschlossen, daß von der Anleiheermächtigiiira nur insoweit Gebrauch zu machen ist. als der BednrsSbetrng nicht durch Mehrerträge bei den regel mäßigen Einnahmen des Reiches seine Deckung findet. — Der 2. Nachlragsetat. durch den zu Versuchen im Bereich des Arlillerie- weiens 451,000 Mark gefordert werden, wurde in 1. und 2. Lesung genehmigt. — Die M il i t ä rv or lage (vierte Bataillone) wird in 3. Lesung debattelos angenommen. Aus der Tages ordnung stehen noch ca, 40 Petitionsbcrichte. Bei einer Anzahl Petitionen, betreffend den Befähigungsnachweis für das Bau gewerbe beantragt die Kommission Ueberweisung an den Reichs kanzler als Material. — Abg. Fischbeck (sreis. Vv > will dagegen Uebergang zur Tagesordnung — Abg. Benoit (sreis. Per.) schließt sich letzterem Anträge an. Er selbst sei fahrrlang Mitglied von Prüfungskommissionen gewesen und habe hinlänglich die Erfahrung gemacht, daß der Befähigungsnachweis nichts nütze. — Abg. Jnkabskötter (kons.) tritt dem entgegen. — Nunmehr kündigt Prä sident Schmidt in demselben Moment, da sich noch Abg. Fischbcck znm Wort meldet, den Schluß der Diskussion an. — Abg. Fischbeck bezweifelt ferner bei Abstimmung über die vorliegenden Anträge die Beschlußfähigkeit des Hauses. — Abg. v. Bennigsen (nl.): Da der Abg. Fnchbeck als Antragsteller nicht zum Wort gekommen ist. beantrage ich Absetzung des Gegenstandes. Ich denke, damit wird sich auch Abg. Fischbcck zufrieden geben. — Abg. Fischbcck bleibt bei seinem Zweifel an der Beschlußfähigkeit des Hanfes. — Die Zählung crgiebt als anwesend 176 Mitglieder, das .Haus ist also beschlußnnsähig. — Nächste Sitzung morgen II Uhr: Interpellation des Grasen Hompesch über das Jeluitengesetz, Anträge betreffend das VereinSgesetz. Schntztruppcngesetz re. Berlin. Das Abgeordnetenhaus nahm heute den Antrag Arendt u. Genossen auf Außerkraftsetzung der Bundesraths verordnung, betreffend die Arbeitszeit m Bäckereien und Kon ditoreien. gegen die Stimnien des CcntrumS und der Freisinnigen Volksparter an. In der Debatte spricht sich Abg. Stock sehr ent schieden für die Verordnung aus. Er wünicht ein beschleunigtes Tempo auf dem Gebiete der Arbeiterschntzgeiktzgebung, ein Still stand auf diesem Gebiete würde nur der sozialdemokratischen Agitation zn Gute kommen. Auf eine Interpellation wegen Ab schlusses der Kohlcnliescrungen sür die Staatsbahnen ans dem westfälischen Reviere zum Preise von 9 Mark per Tonne, erwiedert Geh. Rath Trefeld. daß ein förmlicher Vertrag noch nicht abge schlossen sei, der Preis von 9 Mark sei annehmbar. Eine über mäßige Preissteigerung werde durch die Konkurrenz verbindert. — Marschall Aamagata ist hier interviewt worden. Auf die Frage, wie er über die Möglichkeit eines neuen Krieges zwischen China und Japan einerseits und zwischen Rußland und Japan anderer seits denke, erwiderte er: Meiner Ansicht nach ist eine solche Möglichkeit vor der Hand ausgeschlossen. Wir haben das Bestreben, in Frieden zu leben und unsere Kräfte der Fortbildung der Wissen schäften, der Künste, der Pilege des Handels und der Industrie zn widmen. Deshalb glaube ich nicht, daß weitere crplvsipe Kollisionen im fernen Osten in absehbarer Zeit zu erwarten sind. — Gegen über der Mittheilnng, die Anweienheit des Vicekönigs Li-Hung Tschang stehe mit der Ettheiliuig erheblicher Ainlräge »» die deutsche Industrie sür die chinesische Regierung im Zusaminciihaitg, erklärt die „Post", daß das nicht der Falt lei. Ter Bicekönig bringe bestimmte Aufträge irgendwelcher Art nicht mit, sein Zweck sei vielmehr zunächst nur der. durch eigene Anschauung unsere großen industriellen Etablissements und ihre Leistungen kennen zn lernen, — Es war berichtet worden, daß Oberst Licbert, welcher Li-Hnng Tschang als militärischer Ehrenbcglcitcr beigegeben ist, imt der Reorganisation der chinesischen Armee aus Wunsch der chinesischen Negieruiig beauftragt werden solle. Wie die „Nationalrcilung" erfährt, sind über eine solche Mission des Obersten Liebert allerdings Verhandlungen gepflogen worden, ob diele indeß zum Abschluß geführt haben, vermochte das Blatt nicht scsizustclleii. Berlin. Heute wurde die erste Sitzung der Jahres- veisammlung des deutschen Bereins der Gas- und Wasser-Fach männer feierlich eröffnet. Der Verein war der Einladung der Stadt Berlin für dieses Jahr umsomehr gefolgt, weil auf der Aus stellung eine besondere Abtheilung dieses Bereins ausgestellt hat. An der Eröffnungsfeierlichkeit nahmen der Bürgermeister von Berlin Kirichner, ferner^ Oberbürgermeister Fritze-Eharlottenburg, Stadtrath Namslau. Stadtrath a. T. Tcnchcr-Dresden. sowie Bonvier ans Lyon. Letzterer als Delegirter des französischen Gas- JngenieurvereinS, Theil. Ter Generaldirektor von Oechelhäuser, der Vorsitzende des Vereins, begrüßte in herzlichen Worlen die Versammlung : Gerade die Ausstellung in Berlin solle einen Beleg dafür erbringen, daß das Gas trotz aller Konkurrenz sich in weiterer aussteigender Entwickelung befindet. Bürgermeister Kirjchner be grüßte im Namen Berlins den Verein und wünschte ihm weiteres Gedeihen für feine Arbeit, die namentlich auf das Wohl der größeren Städte abziele. Hierauf erfolgten dann die mehr tech nischen Berathungc» über verschiedene Themata. Tie Verhand lungen dauern morgen und übermorgen noch an. — Ter Kaiser bat dem ältesten Sohne des chinesischen Viceönigs Li-Hung- Tschang, Li - Li. der den, Vicckönig als 1. Sekretär beigegeben ist. den Kroncnorden 1. Klasse verliehen. — Tie Bubgctkommljsio» des Reichstags nahm heute die Novelle znm Schiltztruppciigesctze an. Gleichzeitig wurde eine vom Grasen Arnim beantragte Reso lution angenommen: „Ten Reichskanzler zn crstichen, dem Reichs tage eine Ucbersicht der in der indwestasrikanischen Kolonie thätiacii Gesellschaften unter Beifügung der betreffenden Verträge vor zulegen." Ter Reichskanzler wird morgen die Interpellation des Grasen Hompesch, betreffend das Jesuitengesetz, persönlich beant Worten, — Die 2. Lesung des Bürgerliche» Gesetzbuches im Reichs tage soll am Donnerstag beginnen, Berlin. JmZ Reichstage haben Abgcord nete der Neiorm- vartei folgende Interpellation eingcbracht: Ist dem Reichskanzler bekannt geworden, daß der Kaiserliche Tclegravbenbeamtc Kaiser am 10. Mai ds. I. wahrend ieiner ordnungsmäßige» Ausübung des Dienstes im Annaliineranme des hiesigen Haripttclegrapheii- nmtes durch den englischen Zeitungskorrcivondenten Bashwrd be schimpft und thätlich beleidigt worden ist? Zweitens : Weiß der Reichskanzler davon, daß der beleidigte Beamte durch Einwirkring - . — v. St ' ! des Staatssekretärs des Reichspvstamtes Tr. onloßt worden ist, aus eine strafrechtliche Verfolgung zn verzichten und dein? Belcidtgcr lediglich eine Geldbuße von 100 Mk, mit einer mündliche» Entschuldigung anserlcgt worden st? Potsdam. Nach dem heutigen Frühstück begab sich der Kaiser mit Li - Hung - Tschang nach der Mopke, wo das Lehr Jnfantene-Bataillon anfgcstellt war. Es wurden einzelne Leute vorgezogen, an welchen der Kaiser dem Vicckönig die Ausrüstmig und das Gewehr erklärte, dann wurden Zelte aufgeichlagcn, worani ein Schulexerriercn stattfand, dem sich ein Feucigeiecht mit 40 Platzpatronen anschloß: die Chinesen zeigten, daß sic an den Exerzitien, besonders am Fcucrgeiecht. lebhaftes Interesse nahmen. Nach dem Gefecht fand zugleich Parademarsch statt, nach deffen Beendigung die Offiziere zum Vicckönig befohlen wurden, der sich einige Zeit mit ihnen unterhielt, Hamburg, Entgegen den Meldungen eines Wiener Blattes ist der Hamburger Korrespondent in der Lage icstznilclle». daß das Befinden des Fürsten Bismarck dem bähen Alter des Letzteren entsprechend als ein sehr gnlcs zn nennen sei Bon kleinen Beschwerden, die bei keinem 8ljährigcnManne nusblciben, abgerechnet, sei von irgend welchen Leiden, auch katarrbnlischcn. keine Rede, Schlaf und Appetit sind girt. Der Fürst sähr! Nach mittags zwei Stunden spazieren, bleibt bei gutem Humor bis l l Uhr im Kreise der Seinen und bcgicbt sich dann zur Ruhe, Er ließ sogar am Sonntag, was er schon lange nicht mehr gcthan hatte, einen großen Hamburger Kriegcrverein, der zufällig in Friedrichsrnh war, porveidesilire» und drucks den Part marichrren. Frankfurt a. M. Seit Wochen raubte und Plünderte eine Einbrecherbande in der Nähr des Taunus, in nninitlclharcr Nähe des Bades Homburg, Die Verstärkung der Polizei- und Gendarmericmacht hatten bisher keine Erfolge. Zwei Kompagnien des 80. Neglmenls suchten den FriedrichSdoricr Wald ab, cbcnsallS ergebnißlos. Bis jetzt sind 50 Einbrüche bekannt. Tic Gegend ist in großer Ansregung. — Durch eine heftige Gaserplosioir in der Kaffcrstraße wurden heute früh eine Fra» und ein Ziimnermädchen tödtlich verletzt. H a n nove r. Die sür 1898 geplanke nicdcrsächsische Gewerbe- und Industrie-Ausstellung in Hannover ist bis 1900 verschoben worden. Königsberg. Der Oberpräsident Gras Wilhelm Bismarck hat die Tienstgeschäfte wieder ausgenommen. Karlsruhe. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer wurde die Vorlage betreffend die durch das Hochwasser im März angerichteten Schäden belachen und einstimmig angenommen. Alsdann genehmigte die Kammer die Vorlage, betreffend den Karls ruher Rheinkanal und Rhcinhafen, entsprechend den Kommissions- anträaen mit 33 gegen 2!» Stimmen. Pest. Deutscher Preßkongreß. Es sind zahlreiche Begrüßimgs- teiegrammc Angegangen, darunter solche vom ehemaligen Kultus minister, ferner dem Honvedminister und Geh. Rath Hidroiiimi. Heute wurde das Organisations.-Statnt der internationale» Vereinigung der Presse beratbcn. Pari s. Nach Meldungen aus Havannab haben die Auf ständischen bei Matanzas die Eisenbahn in die Luft gesprengt und
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