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Dresdner Nachrichten : 21.06.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187206213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18720621
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18720621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1872
-
Monat
1872-06
- Tag 1872-06-21
-
Monat
1872-06
-
Jahr
1872
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.06.1872
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Angehörige in Frankreich verloren haLen und die nicht ohne Be- sorgniß an da« Schicksal denken mögen, welche« den Gräbern der selben dort bevorstehe, wird die folgende Mittheilung der „Wes.- Zeitg." auS Bremen nicht ohne Interesse sein: Ein junger Bre mer war zu Anfang des Jahres 1871 nicht weit von Le Maus gefallen; da einige Freunde dem Begräbnis; bcigeivohnt hatten, so war es den Angehörigen möglich, von hier auö die Stelle des Grabes genau zu bezeichnen. Sic wandten sich deshalb gegen Weihnachten 1871 an den Geistlichen des Dorfes »nd baten ihn, unter genauer Beschreibung der Stelle, wo der Todte liege, um und Ai» «uf hurte angrsetzton Sinspruch«verhandkung«termine, in de- «en Über Beleidigung einer Behörde verhandelt wurde, fanden unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Es handelte sich dabei zuerst unr den jetzt in Leipzig aufhältlichen Einst Julius Menge, dann um Friedrich August Schmuyler hier. — Herr Johann Friedrich August Kümmelberger lebt mit seiner Gattin Eva Ro sine Magdalene im allerschlechtesten Einvernehmen und wie es scheint, liegt sogar das Ehepaar in der Scheidung, dem; die von uns gleich zu erzählende Seene trug sich zu, nachdem sie von eine»; Termine aus demAppestationSgerichtezuHause gekommen waren. An den Ehedifferenzcn trägt übrigens nach den Aussagen der ' seine Vermittelung zum Zweck der Umfriedigung des Grabes unl beiden Kinder des Paares der Mann die Hauptschuld. Also, der Errichtung eines Kreuzes aus demselben. Diese Permitte eines Tages kommtKümmelberger mit seiner Frau, er angetrun lung wurde sogleich in der höflichsten Weise zugesagt und auch km, in einen starken Eonflict, und er vergißt sich dabei so weil - fernerhin jeder Wunsch und jede Weisung, die von hier aus er gegen seine Frau, daß er sie mit lebensgefährlichen Handlungen folgte, genau undziveckenlsprechend ausgefuhrt. Den besünBe bedroht: ,Lch streue Dir Gift in daS Fressen, ruft er, damit Du ^ >ve,S dafür lieferten einige Photographien, welche dieser Tage nur endlich crepirst". und dann weiter: „ich reiße Dir denBaucl, hier ankaincn und die sowohl für die geschmackvolle und, neben auf von oben bis unten". Daß Kümmelberger diese Drohungen bei bemerkt, leineswegs übertrieben kostspielige Arbeit das beste gegen seine Frau ausgestoßen hat, wird durch einen Picschener Zeugnis; oblegen, als auch die deutsche Inschrift des Kreuzes in Maurer, der bei dem Kümmclberger'schen Ehepaar ißt, vollinhalt llich bestätigt. Die Frau stellte gegen ihren Mann den Straff;;; trag und wurde derselbe vom ersten Pichler zu - Monaten Ge fängniß verurtheilt. Er erhob gegen dieses Erkenntnis; Einspruch Obwohl Staatsanwalt Assessor IM. Harcmann die Strafe für etwas reichlich gemessen ansah. bestätigte daS BeürlSgericlit den noch den ersten Bescheid. Herr Kümmelberger verließ unter dem den gewährleisteten Sicherheit auch den üblichen Schmuck und Ausdruck: „WaS sie Pie Frau nehmlicb gesagt, ist Alles Schwin del!" sehr mißvergnügt den Gerichtssaal. — Der Kaufmann Carl Heinrich Uhlmann stand hier in dein Geschäft von Fron; Otto Köhler als HandlungSeommiS in Eondition. Eines Tages nun halte er das Geschäft verlassen, was erst nicht auffiel, da er einige Tage vorher von einer Neue gesvrocben haue, die er nolh wendigcriveise unternehmen müsse; auch hatte er sich dahin ge äußert, daß er sich erschießen welle. Als man nach seinem Weg völliger Eorreelheit crlennen lassen. Wir glauden diesen Fall hier um sv mehr erwähnen ;n sollen, als er vielleicht manche Fa milie veranlassen konnte, die leicht erklärliche Besorgnis;, als ob ein freundliches Entgegenkommen französischer Seils doch auf leinen Fall zu rechnen >ei, fahren zu lassen und Schrille zu thun, ' welche den Graden; der Ihrigen außer der in; Frankfurter Frie größere Achunig in den Augen der Landesbeivohncr zu ver schaffei; geeignet sind. Berlin. I'9. Juni. DaS GDjährige Gewerbssubiläu»; der hiesigen Bäckermeister wurde hereits Sonntag de;; IG d. Bk., Abends, i»; „Eoneerlhause", Leipzigerstraße, mir de»; Empfange und Begrüßung der auswärtigen Delegirten eröffnet. Es waren eirea 2G4 Delegirte a;;S 24 der größeren Städte Deutschlands vertreten , unter Andern; war ein Delegirter a;;S Wien und einer bleiben die Tageskasse untersuchte, fand sich, das; er dieselbe mit ^ aus Rußland erscbicnen, Bio mag den 17., Berinittags, wurde sich haue gehen heißen. Es wurde in;.; gegen Uhlenn;;;» Anzeige das F.st. rnp. E.uartalSversammlung, ven dem Ehermeister, erstaller und derselbe vom compelenten Gcnchrsaml wegen Dieb Herrn Tisehmeycr, durch eine schwungvolle Rede eröffnet: „Reicht stahl zu 8 Wechcn Gefängnis; verurlheül. Er erg; iss gegen die des bloßen Vergnügens willen -- so l ob der Redner hervor — ! ses Mittel das Rechtsmittel des E'in'prucbS, indem er erllarte. ' haben ;v:r Sie, ineine Herren Delegirten, zu dem gegenivärligcn' das; von einer rccbtSivivrigen Handlurg irin rieits nickt die lllcde F.ste riirgclainn. sondern hauplsäcblick,. nn; uiit Ihnen gemein ! sein könine, da er osrerS sich Geld aus ver Easse geuommen und sehafllich darüber zu bcralhen: ivie den Mißbräuchen und Be ! dafür BondS hineingelegt und dasselbe nachher aus sein Eonlo sclnänlungci; im Bäckergewerbe. das hinter allen anderen Ge s eingetragen worden sei. Außerdenr habe er noch eine Gehal: werben in jeder Beziehung noch weit zurucksleht, abzuhelscn sei. l forderung an seinen Principal gehabt rind sei der Verlust Köhlers Ferner sino cS aera.oe heu.re I>> Jahre, ka>; der verstorbene Eol .vollständig wieder Meyr worden. Die Kgl. Slaalsaitwall'ch.n't lege Seliolur der I'iesigen Innung ein Legal von IMtm' Thttn. ' 'Assessor l»r. Harnilain; enthüll sich oims 'Antrags u,;d verur tileriviescu. ceff.n ,',ii;irn an arme Eolleg<n, resp. derenWilliven,! thcilre daS Geriä>tsan;r dei; Anaeilagten »regen cimertcklagung ' sonne an arme Bäckergesellen und deren Wiltwcn verthrilt wer s zu 2 Wochen Gefängnis;. ^ ! de:;. Ick, e> suche Sie. zun; Andenken an erwähntem Mann sich . —Hauplverhandlungcn bei keinGesclnv.nnl.ngerichr ven Ihren Sitz'- erbeben." DirS geschieht. Alsdann wurden! zu Dresden wahrend ver ziveilen E.uarlalssilzung IMS Den m > Lelirlinge in itblicher Weiie aufgenomiiieii, 3«> frrigesprochen' 2-5. Jun Bern;. 9 kihr: Engen E>uffav Adolpl, E e!nlit,r aus und die beiden von; 'Magistrat ven Reue»; bestätigten Altgesellen. Schmölln, wegen Meineids. Geheime Sitzung. Sen 2G Juni: aus ihre Rechte;»;d Pflichten aufmerlsam gemacht. Hierauf nahm > Gegen Earl David Britckner arm Halibacb. wegen Bieineio--. Herr Kockhan ; als Festredner das Wort. Wir entnahmen dieser Ten M. Juni: Gegen Earl Wilhelm.stegrl auSHosterwil,. wegen' äußerst inhaltsvollen Rede ungefähr Folgendes: „Bkeine Herren! Diebstahls im wiederholten Rückfälle und versuchten Raubes.! Jahre sind cs heule, das; oas Packergcwerbe hier in Berlin Tn 28. und 29. Juni: t'ieaen Earl Julius Weimar aus Böhla, nach einer der ällestrn Urkunden dieser Stadt sich :n frsten For l wegen vorsätzlicher Branestislunz. Den I. Juli: Gegen Hein mca; gestaltete und als cafftes Gewerk und Gilde an diesem damals j rich Julius Rickrer aus Allenberg, wegen versuchten Raubes und nech ganz unbedeutenden Erle bestu'ugt wurde. Bon hohem Brr Mordes, Den 2. Juli: Gegen Earol.ne Seplae rerw. Krug aesgipsel schauen ivir heule aus diese sechshundcrtjährige Bergan g.ö. Harliitann aus Göp;u; :do;s. >vc.:en versatzlickier Brand aenhcik. reich ait aninulliigen Bildern, ivie air schroffen Kampfes-' stifrung. Den 3. Juli: Gegen Gotthelf Friedrich Fichtner aus secn.au herab. „Redner beleuchtet in aussübrtt'chüer Weise die In- Steinhübel, wegen tbeils vrriachler, theils voilendetrr vorsätzlicl'cr Millionen d.S Mittelalters, die rinaushörlichen Kampfe der Städte Brandstiftung Sen 4. Juli: Gegen Amalie Will,elmine 'Ran mit dem Raulritterthttm :e. und fährt alsdann ungefähr folgen mann auS Eschatz, wegen Mordes. Den 5. Juli: Gegen Wil- s dermaßen fert: „In allen Zeiten und an allen Erlen waren die Helm Ferdinand Jmhof aus Possendors, weg n BkeincidS. Den! Erzeuger des täglichen Brodes die Sicherheitsventile staatlicher Erschütterungen und staatlichen Unglücks. Brod! Brod! war der! EnlsetzungS'schrci, der aus Länderverwüstungen und blutigen Kriegen hcrzwrreißend hervorscholl -, cs war ferner der Schrei,mit ' dein die furchtbarsten Revolutionen eröffnet wurden. All' unser Wirlcn und Schassen ist nicht erzeugend, senden; vermittelnd und gestaltend und doch wie oft wurde dies mit einander verwechselt. ^ Bon teinen; Handwerk finden wir mcl r berichiel, als von dcn; ! 6. Juli: Gegen Anton Zcnl-.r aus Böhmisch Katharinenberg, weaen gewe;lm.;s;iaer Wilddieberei und gewaltthät'gei; W;de; stsndS gegen einen Forstbeamlon JPrasidenl: Herr Ap'Alations ralh Lamm. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Freitag, den 21. Juni. Bormittags 9 Uhr, Hauptverhandluna wiver den vormaligen Um.rossicier Earl Louis Schado aus Brnndöbra wegen Unterschlagung. Vorsitzender: Gerichtsrath unseren, über keines ist mehr verordnet und festgesetzt, als über A scffor Kurz. ! vas der Bäcker, welches die Stadt und die Gemeinde mit Brod zu — Elbhöhe, 2i>. Juni PlittagS: 0. a Meter unter Rull versorgen har" Redner geht nun näher auf die Einzelheiten der Strafen und Beschranlunacn ein, die die Bäcker iin Mittelalter, :n erleiden huren und scküitt't mit den Worten: „DieBäcker In ^ nungen mögen sich aller Erten noch eines recht sehr langen Be stehens erfreuen". Racbdem der Altmeister. Herr Stolzenbergs cbeizsallS eine kurze Ansprache gehalten, wurden die Reden durch' die Herren Sliehl und Rieger, E bcrmeistcr auS Lübeck undBres lau, erwidert. Ersterer überreichte der Berliner Innung ein Bild ^ von der Stadl Lübeck, sowie die Lübecksr Jimungsstaruten und das JnnungSarchiv. Herr Ebermeister Tischmcycr verlas ein von de»; Bäckermeister Herrmann Reumann auS Posa bei Neiße! Berlin, 19. Juni. Nachdem der Reichstag in dritter Lei'ung das Je'uitengesch mit IM gegen 93 Sttmmen und An trag Boelk belr. Einführung obligatorischer Eivilche und Eivil^ standSregister mit 151 gegen > Stimmet; eingenommen,wurde die Reichstagssession durch Präsident Delbrück im Aufträge des Kaisers als geschlossen erklärt. Dio Sitzung schlieft mir einem dreimaligen Hoch auf den K üfer. Berlin. Es ist eine ernste Situation, in welcher sich der Hauptindustriezweig zweier Provinzen durch die Bewegung unter ven Bergleuten der rheinischen und westfälischen Kehtenzeche,; überiandteS Festgediel t und schließt »rit einem Heck, auf den Bcr befindet. Haben auch vorerst nur die Belegschaften 'in vor Um- lincr Magistrat gegen l Uhr Mittags die Be'-sammlung. Ein gegend von Essen die Arbeit eingestellt, so ist doch — soweit cS, sehr gut auSgcfuhrteS Militär Eoneert mit Ball, das in dem vis jetzt den Anschein hat — zu erwarten, daß auch das Dort' ' eigens gcmiethctcn, festlich geschmückten Garten der „Norddcut- munder Kohlenrevier bald zu feiern gezwungen iein wird. Die: scheu Brauerei", Ehaussceslraße :54, Nachmittags statlsand und 'Forderungen der Bergleute sind solgenvo: I Lohnerhöhung um > sämmtlichc Festthcilnehmer bis lang: nach Mitternacht zusammen , 25 Procent bei Kohlen^ und Stei.rarbeit und Annahme eines hielt, bildete den Schluß des ersten TagcS. Dienstag dcn 18., ^Normal-Schichtkohncs von l Thlr. lOSgr. bei Arbeiten wo st:h Vormittags, fand im,,Mehlhause",Eortionstraße Nr. 8, wiederum keine bestimmten Lohne verciitbaren lassen; 2. achtstündige Ar- eine allgemeine Versammlung statt. Zunächst wurden 8 junges beitSzeit pro Schick t inclusive Ein-undAussahren ; 3 Wegfall Meister ii; die Innung ausgenommen. Der Lbermcister, Herr' des PeiladenS JAussüllung dcrWagerü ; 4 Lieserring der Kohlen! Tischineycr. übergab hierauf jeden; auswärtigen Delegirten ein ^ für HauS- und Heerdbrand rum Preise von 2M Sgr. pro Berliner Jniiungsstatut und Meisterbrief, wonach alsdann zum Scheffel, — Ist dieses Verlangen, aus einmal gestellt, sehr hoch, Besprechung über die Gewerbcstcuersragc übcrgcgangen wurde, so findet eS doch seine psychologische Erklärung darin, jdas; die Bon allen Seiten wurde betont, daß die Gewerbesteuer in äußerst l vielfach sehr bedeutenden Dividenden der Kohlenzechen die Berg- ^ ungerechtst; tigter Weise an; drückendsten auf den; Bäckergcwerbe, keute zu naheliegenden Vergleichen zwischen ihren Einkünften und" laste. Ein Fabrikant, der lullt » Arbeiter beschäftige, zahle nicht i denen der Actionäre bczw. Besitzer anrcgcn, wobei die nicht min. mehr Steuer als der hochstbesteuerte Bäcker. Schon seit ciner der oft eintretcnde Kehrseite der Medaille freilich unberücksichtigt langen Reihe von Jahren habe man von vielen Orten aus dicscr- , bleibt. Daß ein fortgesetzter Sinke in den Kohlenzechen für die halb bei den gesetzgebenden Körperschaften, jedoch stets vergebens, '.ganze rheinisch-westphälische Industrie verhängnißvoll wird, er-' petilionrrt. Herr Rieger, BreSlau, verliest eine Petition Mrl sich durch sich selbst. Mit Ausnahmen von einzelnen In- von d.n Bäckermeistern BreSlauS, die bereits de»; preußi- ^dustriellen wie Krupp rc., welche sich bei Zeiten vorgesehen haben,, schcn Abgcordnctcnhause vorliege und die dahin gehe: „Das wird der weitaus größere Theil der Etablissements in eine solche hohe HauS wolle in dieser Session dahin wirken, daß ein Kohlennoth gerathen. das; umfangreiche Arbeiterentlassunacn un- neues Gewerbesteuer Gesetz erlassen werde, in welchem jede AuS- prrmeidlich sind. ! nahincstcllung für uns beseitigt und wir Bäcker mit allen ande- Berlin. Für diejenigen unserer Landsleute, welche liebe i rei; Gewerbetreibenden aus gleichen Stufen und gleicher Höhe zur Gewrrßrsteüer henmgezvgm werdm." Nach längerer Li«» cusston wurde beschlossm: die Breslauer Petition allen übrigen Städten der Monarchie als Grundlage zu übersenden und die-. selben zu ersuchen, baldmöglichst eine ähnliche, den örtlichen Ver hältnissen gerechte Petition an daS Abgeordnetenhaus zu richten. Ferner sei eü aiizuempfehlcn, daß jede Stadt diese Petition ihrem Abgeordneten eigenhändig überreiche.—Herr Amcwalde (Dresden) „Schon vor zwei Jahren sei in Dresden die Gründung eines allgemeinen deutschen Bäckcrvercins angeregt worden, jedoch sei dieses Unternehmen durch die verschiedenen Elemente, die in jener Versammlung anwesrnd gewesen, gescheitert. Der soeben ver lassene Gegenstand, die lästige Sonntagszulage, wodurch das Publikum nur i»; Nachtheil ist, sowie insbesondere die jetzt fast epidemisch austretenden Strikes re. machen eine solche Bereinig ung, die er hiermit zu gründen beantrage, dringend geboten. ES sei unbedingt nothweiidig, daß eine größere Annäherung zwischen de,; Gewerkseollegen Deutschlands nngebahnt werde und vaß dieselben mindestens alljährlich Zusammenkommen, um ihre gemeinsamen Interessen zu beralhen. Nach längerer Debatte wurde dieser Antrag acccplirt und der Berliner Innungs-Vor stand mit der Entwersung der Statuten und den sonstigen weite ren Schritten behufs Evlistituirung dieses Vereins betraut. Ferner wurde beschlossen: den ersten Bereinstag künftiges Jahr in Berlin abzuhatten, alsdann sich aber in cnrporv nach Wien zu begebe», um cinestheilS mit dcn Wiener Eollegen eine Annäher ung zu treffen, andrrntheils die lünftigcn Sommer daselbst statt- sindende Weltausstellung zu besuchen. — Nach Verlesung mehrerer Telegramme aus den nicht vertretenen Städten, sowie eines Glückwunschschreibens dcr Daubitz'schcn „Staatsbürger Zeitung", wurde die Versammlung mit einem Hoch auf die Berliner Innung geschlossen. Alsdann nahmen die auswärtigen Delegirten die Sehenswürdigkeiten BerlcnS in Augenschein. — Mittwoch den >9. Nachmittags 3 Uhr fand im Zoologischen Garten ein großes Eeneerl liebst Festessen statt. . Die von allen Seiten bestätigte amtliche Eröffnung der B c r h andl n u gen mit Bers ailles wegen der weiteren Zah lungen und entsprechenden Räumungen des französischen Ge- biclcs m:s Grun'lage dcr französischen Eröffnungen wird in der politischen Wett als von augenscheinlicher Bedeutung für die Er haltung des Friedens l.bbast besprochen. Es mag sich für jetzt nur um die Zulassung des Prineips auf deutscher Seite handeln. Aber auch das, wenn es Frankreich mit der Ausführung des Friedens Ernst ist und fernerhin Ernst bleibt, wird seine weite ren erfreulichen Eonseguenzen ziehen. Die gcnügendeSicherhcit ist ja durch die erwarteten Baarzahlungcn, sowie dadurch ge geben, das; die Haupt - Festungen, namentlich Belfert, bis nach der Zahlung der letzten Milliarde wahrscheinlich in deutschem Besitz bleiben. Nach dem bis jetzt Bekanntgcwordenen würden, wenn Frankreich noch in diesem Jahre eine Milliarde zahlt, die, Departements Marne und Haute Marne, nach Zahlung der > zweiten Milliarde l M3 die Ardennen und Maas und nach dem Zahlung des Restes im Jahre 1874 die Vogesen, die Meurlhe/ sowie die Festung Belfert mit ihrem Gebiete geräumt werden.; Das Gebiet der sechs Departements würde neutral kleiden bis' zur vollständigen Räumung. Herr Thiers hat dadurch so viel' erlangt, daß die successiven Zahlungen mit den entsprechenden Räumungen ihn in den Stand seh.n werden, die nöthigen Zah lungsmittel billiger zu «»halten, als dies sonst der Fall gewesen wäre. Dies hatte er stets in Privatgesprüchen als einen der, hauptsächlich von ihm ins Auge gefaßten Zielpunkte bezeichnet. Die Verhandlung selbst gewährt Herrn Thiers einen Stützpunkt dei; inneren Parteien gegenüber, zumal, wenn es sich bestätigen sollte, daß der Reichskanzler, ähnlich wie zur Zeit des Frankfurter Friedens, bei seinem principiellen Eingehen auf die französischen Eröffnungen den Bestand des gegenwärtigen französischen Gou vernements voraussetzt. ^ c'.' M lieber das Befinden des Papstes erhält die „W. Pr." eben so wichtige als zuverlässige Nachrichten von einem ihrer Bericht erstatter: „Seit dem 7. Juni stellte sich bei PiuS dem Neunten ein Asthmaleidcn ein, daS mit längeren Unterbrechungen bis zum 12. d in steter Zunahme begriffen war. Letzten Sonntag sank der Papst unter heftigem Röcheln auf seinen Lehnstuhl zurück und drohte zu ersticke;;. Der fortwährend in der Nähe deS päpst lichen SchlasgcmachcS verweilende Earmeliter Mönch wurde so gleich Herbeigerusen, sowie auch der HnuSarzt PiuS des Neunten, Bia'.c Prclä. Der Papst crbvlte sich bald von diesem Anfalle,' allein die durch dieses Ereignis; im Batican entstandene außer-- ordcntliche Bewegung lies; mehrere Bewohner desselben eine Ka-' tastrophe voraussetzcn, und bald war in ganz Rom das Gerücht von dem erfolgten Hinschciden des Papstes verbreitet. Die Aerzte haben dein hohen Keanken starke Tosen von diuretischen Mitteln verordnet und cs ;st davon die Rede, zwei neue Fonta nellen zu öffnen. Der Papst empfängt trotzdem; das Asthma hat aber bis jetzt noch nicht nachgelassen." " ^ Paris, 17. Juni. AuS Marseille wird vom 16. Juni telegraphirt: „Heute früh ist die Maschine des spanischen Dampfschiffes „Gnadayra", welches von Sevilla kam, in dcr Nahe von Planier crplodirt. 5»5 Menschen wurden getödtet, 11t von dcr Mannschaft, worunter auch der Eapitän Gomez, und 44 Paffagiere, worunter mehrere Frauen. Ter Nest wurde von dem Dampfer ..Pr> ff-ri " ausgenommen, der sich eben zu den Regatten von Bcrre bcgcbcn wollte. Der „Guadayra" ging als bald unter. ^ Paris, 17. Juni. Wie dcr „Eonstitutionncl" versichert, soll Thiers nicht abgeneigt sein, sich in der Person des Präsiden ten Gr>'v;) einen Biccpräsidcnten geben zu lassen. Grövy würde jedoch nicht den Titel Biccpräsidcnt der Republik, sondern nur die Mission erhalten, die Zügel dcr Regierung in die Hand zu neh men, falls Herr Thiers sterben oder er seine Entlassung geben sollte. — Heute Morgen wurde in Paris zum ersten Riale seit de»; Beginn des Krieges dicGuilloline wieder ausgcpflanzt. Man enthauptete einen gewissen Morcur, der ein öffentliches Frauen zimmer ermordet und beraubt hatte. — Das Urtheil dcr Ge schworenen in dem Proccsse Dubourg inacht viel Aufsehen. Bis ßtzt galt es als feststehend in dcr französischen Rcchtsanschauung, das; der Mann, der seine Frau in; Ehebrüche ertappte, das Recht habe, sie zu tödten. Die Geschworenen haben dies Vorurthcil jetzt uingcstoßcn, und einige Blätter versuchen, das als einen großen Erfolg, als eine Rückkehr zu gesünderen Ansichten über die Be deutung der Ehe und insbesondere über das Recht der Frau in derselben zu preisen. Allerdings liegt in dein Processe Stoff ge-
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