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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.07.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030719011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903071901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903071901
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 19-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-19
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.07.1903
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Andeutungen de- ..Borwärt-" unlchwer entnommen werden kann, beabsichtigt die st»ialdemokratische Wahlagitation besonders daS «rohe Held des Elsenbahnwese»- und der Staatsbcrgwerke zu bearbeiten, um die Arbeiter und Beamten aus diesen Wirtschaft- lichen Gebieten für sich bei den Landtagswablen »u gewinnen. Ueber das Verhalten de- sozialdemokratischen Zentralverbandes der Maurer gegenüber Arbeitern, die nicht zum Verbände gehören, wurde nach dem „Hamb. Fremdenbl." i» einer Versammlung der ..Freien Vereinigung der Maurer Hamburg-" lebhaft Enge geführt. Ein. Redner erklärte, der wzialdemokratische Zentralverband führe .schwarze Listen", in denen die Namen der Mitglieder der ..Freien Vereinigung" figurieren, uni sie nach allen Regeln der willst mafiregeln, schika nieren und von den Bauten vertreiben zu könne» „Sie schufen ein 'Ausnahmegesetz, sie entzogen uns die MitgliedSrechle in der sozral- demokratischen Pallei. sie sperrten uns das „Hanivnrger Echo" ab. in dessen «palten n»r ans da- Heiligste angegriffen und verleumdet wurden. Erwiderungen. Verteidigungen usw. wur den jedoch und werden heute noch nicht von derselben „Arbeiter zeitung" von uns ausgenommen." Eme solche Unduldsamkeit wie un Zentraloerbande sei jedenfalls in keiner anderen Parteigruppe oder Verein, wo man »nt ..Gleichheil" und „Brüderlichkeit" um sich iverse, in demselben Mähe anzutrefsen. Die „Genossen" wollen nut Bebel teilen. Der „Vorwärts" veröffentlicht nämlich zur Bebels chen Erbichaftssache folgende Erklärung: „Obgleich >ue von uns mehrfach erwähnte Ulmer Erbjchasisangelegenyeit sich noch im Stadium gerichtlicher Entscheidungen befindet, deren Ausgang dahinsteht und vor allem noch sehr geraume Zeit beanipruchen wird, ist Genosse Bebel schon letzt in der wenig beneidenswerten Lage, mit einer solchen Fülle brieflicher und persönlicher Bittgesuche bedacht zu werden, daß deren Erfüllung einen erheblichen Teil der in Frage stehenden Summe beanspruchen würde, «ogar auf unserem Parteibureau gehen Muhende von Briefen ein die Anteile von der Erbschaft, sei es als Darlehen, sei es als Geschenk, erbitten. Natürlich ist weder Genolse Bebel, noch der Parteivorsland in der Lage, allen diesen Antragstellern zu antworten, geschweige ihnen Versprechungen zu machen." Ja warum denn nicht'? meinen die „Hamb. Nachr.". Will denn Bebel nicht „teilen"? 'Das steht doch sonst im Pro gramm der Sozialdemokratie. Oder soll nur der Besitz der Bour geoisie geteilt, lind das Prioatvermögen der „Genossen" aber ausgenommen werden? Frankreich. Mehrere radikale und sozialistische Blätter be klagen sich über eine gewisse Lauheit bei der Durchführung des Vereinsgesetzes und der an dieses anschließenden Ver fügungen des Kabinetts Eombes. Gegen dieses selbst wird von mehreren Seilen der Vorwurf erhoben, es lasse sich von den Widersachern einichüchlern und überdies durch Pnoatüiteressen einflußreicher Volksvertreter in seinen Vorsätzen beirren. So er eifert sich die „Lcmterne" darüber, das; die Schließung der nicht autorisierten Kapellen recht willkürlich gehandhabt werde: man lasse viele ruhig osten, weil gewisse Volksvertreter sür ihre Er haltung sich verwendeten. Bei der ganzen Sache gehe es nicht ernst zu: auf die bis jetzt befolgte Weiie fei nickt daran zu denken, e,atz man dem Klerikalismns in Frankreich Einhalt gebieten könne. 'Andererseits stellt der „Radical" feit, daß bisher die Beschlag nahmungen der Vermögen und Liegenschaften der aufgelösten Kon gregationen reine Formalitäten gehlieben seien. Man habe zwar dg- Siegel angelegt, lasse aber alles stehen und liegen, wie es ist. Plan habe nicht einmal die Ermen und das Heu der Klostergüter verkauft. De Schuld dci'ür sei nicht den gerichtlichen Liauidatoren allein znznschreibcn, obgleich diesen der Vorwurf nicht erspart bleiben könnte, nicht die nötige Energie zu zeigen, sondern vielmehr hanvi>äc!ilich de», Umstande, datz ihnen und den Gerichtshöfen noch keine klaren Weisungen hierüber zugeganaen sind. Der Minister Vallä wird deshalb von den radikalen Blättern aufgesordert, inese Weisung möglichst schnell den Staatsanwälten zukommen zu lassen. Italien. Für die Zustände, die im Vatikan herrschen, in folgende Meldung bezeichnend: Kardinal Ramvolla soll, auf die lärmenden Grnvvcn innerhalb dcs Vatikans hinweisend, dem Kav'iän der Schweizergarde zngernsen haben, „man möchte wirk lich alanoen, wir seien hier an der Börse". Ueber den 'Automobil-Unfall de? Königsvaarrs berichtet der Mailänder Berichterstatter der ..Münchn. Allg. ZtgA dcs '.'(älteren folgendes: Der Uniall des Königsvaares im Parke von Nacconigi hätte, wie die Dünner „Gazzetta dcl Popolo" er zählt. leicht verhängnisvolle Folgen haben können. Am Montag nachmittag trollte der König ein neues Automobil mit elektrischen Akkumulatoren prüfen. Kanin hatte er jedoch dasselbe allein mit der Königin Helene bestiegen, cils der Wagen heftig zu lausen begann, wählend die Bremse versagte. Zum Glück fuhr das Auto mobil gegen einen Baum, welcher abbrach, während gleichzeitig das Automobil dickt in der Nähe des Secniers zum Stehen kam. Ter König sprang ab. ohne Schaden ;n nehmen, während sich dieKöingi» beim Abspringen einen Knöchel verrenkte. Co,mnendatvreTr. O.uirico und ein Lotaiant verbanden den Fntz. Bald daraus traf aus Turin auch Pros Dr, Carle ein, welcher unter Guthcitzen der Behandlung eine» neuen Verband anlcgtc und baldige Heilung ankündigte, die in Naeeonigi und überall der hoben Frau von Herzen gewünicht wird. Tie 'Alarmnachrichten über de» Zustand der Königin Helene sind daher grundlos. Tie vollständige Heilung ohne irgendwelche bleibenden Folgen des verrenkten Knöchels ist von Professor Dr. Carle garantiert worden. Die Hobe Patientin muß jedoch mindestens einen Monat der absoluten Ruhe pflegen. Gleichzeitig berichtet der genannte Mailänder Mitarbeiter über einen Auto- »wbilniisall. von dem die Königin-Mutter Margherita betroffen wurde. Tie Königin hatte am Mittwoch früh 5 Uhr Venedig mit de», 'Automobil verlassen, um oen Grasen Colleoni nns ihrem Schlosse bei Thiene einen Beffich abznstatten. Aus^ dem Rückwege in der Nähe des Torfes Sandrigo bei Thiene süetz das Automobil der Königin mit der Kutsche des Landarztes Tr. Oiti zusammen. Die Kutsche wurde zer trümmert und das Pferd zu Boden geworfen. Das erschreckte Tier richtete sich wild auf und drohte schweres Unheil anzuricliteii. während Dr. Oiti schwere Beschuldigungen an die Automobilisten, die er nicht kannte, richtete In der Begleitung der Königin be- ianden sich die Hofdamen Marcheie di Villamanna. die Herzogin Sforza Cesariui und der Grat Gniccioli. Niemand von den In sassen des 'Automobils wurde verletzt, und auch Tr Osti beruhigte sich sofort, nachdem er erfahren hatte, wer mit ihm die Gefahr eines größeren Unglücks geteilt hatte, Er ersuchte de» Graten Gniccioli, der Königin seine Bitte um Entschuldigung für die ersten unmutige» Worte mitznteile». Nach kurzem Ausentholte letzte das Automobil der Königin seinen Weg ohne weiteren Unfall nach Venedig fort. Portugal. Aus Lissabon kommen Nachrichten denen zufolge es im letzten Augenblick gelungen ist, einer Ossiziersver- schwörung L In Belgrad auf die Spur zu kommen und die Teilnehmer unschädlich zu machen. Die Verschwörung soll sich gleichfalls, wie die in Serbien, direkt gegen den König von Portugal gerichtet haben. Ueber die Angelegenheit, die natür- lich in Portugal nicht öffentlich besprochen werden darf, werden folgende Einzelheiten gemeldet: „Entgegen etwaigen offiziösen Dementis steht es seit, datz man einer umtangrcichen Verschwörung auf die Spur gekommen iff. deren Ursprung von einigen ent- lassenen höheren Offizieren ausgeht. Die ersten Anzeichen machten sich kurz nach der Ermordung des Königs Alexander von Ser bien bemerkbar, wo einige Offiziere, welche mit einer Anzabl Unteroffizieren dcs 5 Infanterie-Regiments in Zivil eines Abends in einem Restaurant eine Zusammenkunft hatten, von einigen Kriminalbeamten beobachtet wurden. Bei einer späteren Beratung mit anderen Unteroffizieren wurden diele und die früheren Unlcrofsiziere verhaftet und in den Kerker geworfen, die Lffizierc aber dein Kriegsrat übergeben. Auch in einigen anderen Regimentern machte sich eine augenfällige Gärung be- merkbar, deren Spitze gleichfalls gegen das Herrscherhaus ge richtet war. Amerika. Ueber die neue Negersklaverci werden im Lause der Untersuchungen, die die Regierung der Vereinigten Staaten seit einiger Zeit anstellt, immer neue Tatsachen bekannt, die zeigen, datz die Zustände in mancher Beziehung durchaus den .Zuständen unter der Sklaverei gleichkommen. Es ist, wie ein Londoner Blatt berichtet, sestgestellt worden, daß die südstaat lichen Friedensrichter und Schutzleute eine große widerrechtliche Verschwörung gemacht hatten mit dem Zweck, auf Kosten der Neger reich zu werden Das Gehalt der Polizeibeamten und der ört lichen Behörden, die von chren Mitbürgern erwählt werde«, beträgt ungefähr 12 Mark p-o .Woche: sie vergrößern ihre Ein nahme jedoch^ aut folgende Weise: Irgend ein Neger, der durch ein« kleine Stadt kommt, w rd teUgenommen und durchsucht. Wenn er ein Messer von mehr alS gewöhnlicher Größe besitzt, js wird er geraden Weg- al» gefährlich« Perl»« vor Gericht zu haben, oder eines ähnlichen unbedeutenden Vergehe Neger nt dann der Gnade seines Anklägers au-aelt«/ weilen wird die Komödie eines Verhörs noch durchgeführt: ofl wird sie als eine unwichtige Kleinigkeit jedoch auch über gangen. Das Gericht bestraft den Neger mit emer Geldbuße von 20 Mark, die er in den seltensten Fallen zu zahlen vermag: und so die Nw. diejenigen brauchen. Selten beträgt das Mefftgevc. .. . oft steigt cS bis aut 200 Mark. Die 'Differenz zwischen dem Betrage der Geldbuße und dem Mcistgebot wird zwischen den Stützen des Gesetzes geteilt. Die Oberzzerichte von zwei Graf schaften in Alabama habe» unzweifelhafte Bescheinigungen in 90 Fällen von Leibeigenschaft beigebracht, die innerhalb der drei letzten Jahre aus nur sunt Plantagen vorgekommen sind. Wenn der Schwarze erst einmal verkauft ist, io ist sein Schicksal schlim mer, als wenn er ein Sklave aus der Zeit vor dem Bürger- kriege gewesen wäre. Nack den in Newyork veröffentlichten Be richten sind die größten Schandtaten vollführt worden; es ist kaum glaublich, daß solche Dinge Vorkommen können. Man sagt, daß die Planlcigenbesitzer die unglücklichen Neger sich so angestrengt wie möglich während des kurzen Dienstes abarbeiten lasten. Aufseher, mit Revolvern bewaffne', sind mit der Aus sicht über dle Schwarzen betraut; sür die geringsten Fehler oder Lässigkeit wird erbarmungslos geprügelt. .Hunde, die besonders abgenchtet zur Negerbetze sind, werden gehalten, um jeden meder- zurennen, der einen Fluchtversuch macht: zur Vorsicht läßt man, um das Entfliehen zu verhindern, in vielen Fällen Männer und Frauen, abgesehen von einem Sacke um die Lenden, nackt arbeiten. Es ist zweifellos, daß Neger infolge von Auspeilschen gestorben sind, und wenigstens ein Fall fleht fest, in dem der junge Sohn eines Besitzers eine» Neger wegen einer angeblichen Nichtachtung getötet hat. Von gesetzlicher Sette sind diele Morde nie beachtet worden. Das ganze Land ist in Aufregung über diese Enthüllun gen, und mehrere Zeitungen haben Mitarbeiter zur Untersuchung >n die Südstaaten gesandt, deren Berichte von Verbrechen, die gegen zur Auktion gestellte Negerwcibcr begangen sind, nicht gut wiederzugebcn sind. Kunst und Wissenschaft. Im Nesidenztheater wird heute nachmittag bei ermäßigten Preisen 'Arthur Pserhofers Schwank „Der Frauen arzt" gegeben. 'Abends 7^2 Uhr geht ,.A lt Heidelberg" zm» 94. Male in Szene. — Im Cenlrcit-Tbeater finden heute zwei Vorstellungen statt: nachmittags D-t Uhr wird bei halben Prelsen „Die Notbrücke" von Fred Grösac und Francois de Croisset gegeben, abends 7Vs Uhr der Schwank von Heinz Gordon „In Vertretung" worauf die amerikanische Barfuß-Tänzerin M. H. de Grcy auttritt. ck Sächsische KnnstauSstelluna. (V.)Die Berliner Sachsen. Von der Iwr zui Spree sührt uns das eigenartige Selbstpviträt von Moritz Röb decke, der als Sohn des sächsischen Meerane Schiller der Münchner Akademie und später ln Berlin seßhaft wurde. WaS anderen Künstlerbildnissen an Pose ott zu viel an hastet. ist hier mit anscheinend bewußter Absichtlichkeit durchweg vcrniieden: nur der Hintergrund und das Farbentövschcn aus deni Tisch deuten äußerlich den Beruf des Dargeffellten an, der mit seiner ivvial dreinblickenden Pkvsiognomie elier einem biederen Münchner Bierphilisler. als einem begeisterten Jünger des heiligen Lukas ähnlich siebt. Malerisch darf das Bild als eine ausgezeich nete Leistung gelten, die mit einer virtuose» Ausführung große Schlichtheit im Ausdruck verbindet. Eingehendere Betrachtungen heiicht auch der schon als Plastiker genannte Kurt S l o ev i n g. ven in Dresden eingesührt zu haben ein Verdienst deS frühere» Wolstrammschcn Knnstsnlons ist. Am erfte»lichsten präsentiert sich von seinen diesmal ausgestellten Werken das Aguarell mit dem Altar des heiligen Ignatius, das in geschickt gewählter Schrägansicht den tmpoianten Ausbau dieser Aarocktchövsung gut zur Geltung kommen läßt, zumal ein breiter, gedämvster Lichtstreifen die Marinorsigur des Heiligen wirksam beranshebt. Weniger gut und fast nur von dekorativer Bedeutung ist das große Temperabild dcs Künstlers „Tanzlied", das außer der nicht zu verkennenden Anlehnung an Botticellis bekannte „Primavera" durch böse Ver zeichnungen in der Wiedergabe der augenblicklichen Bewegung — daS Mädchen mit der Lyra fällt bei weiterem Vorwarisgehen »n- cettbar ans die Nase — nickt gerade sür sich entnimmt. Koloristisch besser mutet das kleinere Tcmverabild „Von der Güte" an, das aber dafür wieder durch allerhand Willkürlichkellen in der Zeich nnng der beinahe vräraffaelitiichen weiblichen Gestalten bedenklich und überdies i» seinem Sinn nur schwer zu deuten ist. Schade, daß der Künstler, von dem seinerzeit in Wolsftainms „Dresdner Kniistsalon" ein prächtiger Kamin in ungemein stimmungsvoller Ausmachung zu sehen war. aut unserer Ausstellung nickt auch als Gewerbekünstler vertreten ist. Als nicht sehr alückticher Nachahmer Böcklinscher Motive tritt alsdann Wilhelm M ü l l e r - Scyöiiseld ans den Plan, der vielleicht in selbständigeren Arbeiten besser reüssieren würde: wenigstens zeigen die geschickt bebaiidclien Baum stämme mit dem rötlichen Schimmer einen guten Blick sür das bild lich Wirksame und eine nicht unbeträchtliche kvlorlstiiche Begabung DaS Figürliche seiner Bilder bedarf dagegen unbedingt noch ein gehenden SkndiuiiiS, um von kritischen Ausstellungen sich frei zu halten. — Nicht nur als der bekannteste Name, sondern auch als das stärkste Talent der in Berlin lebende» sächsischen Maler hat Paul Baum zu gelten, der es in seiner spezifisch poiittillislischen Technik schon lange zu anerkannt hoher Vollendung gebracht und neuerdings auch seine Landschaften mehr bildlich nnSrugcstalten, künstlerisch abzurunden verstanden hat. Ekstaunlich bleibt cS ,rden- falls, inag man »un über die von Bcinm mit höchstem Raffine ment behandelte Strichcltrchnik denke» wie man will, welch ge schlossene Wirkung der Künstler ans der Mehrzahl seiner Bilder, die übiigens nicht alle gleichwertig sind, bei einem allerdings überaus sicher berechneten Zusammengehen der Tone zu erreichen weiß: freilich verlange» die Baumschen Bilder, wie ,a alle Ar beiten dreier Technik, dein. Betrachten einen nicht zu nahen Augen punkt, da man in der Nähe gar zu lehr die gestrichelte Mache er kennt. Am besten sind von seinen diesmal ausgestellten Arbeite» unbedingt die, bei denen der Künstler das glitzernde Licht in seinen lausend ivrühcnden Farben und Reflexen mit bald getupften Punkten, bald scheinbar regellos nebeneinander geletzten Strichen jesiznhalle» gesucht hat; hier kann Baum sogar ganz gut die Nähe der französischen und belgischen Jnwmsionistcn anc-hallen. bei denen liniere dcuticben Pvintillisten mit io großem Erfolge in die Lehre gegangen lind. — Von Richard L o t t e r sieht man ein ll befriedigendes Interieur „Ti F'" " ' kaum voll „Dämmerstunde", in dem, ab gesehen von dem Fehlen jedes intimeren Reizes in der räumliche» Darllellung, auch die weibliche Figur ans dem Divan recht wenig gefällt da schon Hugo „Svnnlagnachmittag bemi der »ninentttch das Helle, sonnige Garienzimmcr in seiner. Onkel" gut beobachteter Lichtoertcilung wicderaibt, Der liebenswürdige Schilderei norddeutscher Kleiiistadlbehnglichkeit zeigt sich hier als ei» angehender Meister der Interieur-Technik. von dem man sich noch manches vcrlprcchen darf. Gleiches Lob läßt sich Alexan der S ch m id t - M i ch e l i e n s Backosenszenc mit der etwas ge sucht klingenden biblischen Bezeichnung '„Unser tägliches Brot"! spenden, wie auch sein Pastellbild des „Marktplatzes in Turnus" als eine recht annehmbare Arbeit architektonischer Malerei bezeich net werden darf. Enge» Urbans Piosilvorträt eines Herrn in mittleren Jahren kann z» de» bessere» Werken der Bildnlsmnlerci gezählt werden, ohne uns jedach in Auffassung und Ausführung tiefer zu berücken. Da die Atbeile» Karl Koepplugs, des Kiuist- lers, der »»ter den Berliner Sachsen das größte künstlerische Renommee besitzt, als ausschließlich ins Gebiet der Graphik fallend, erst i» späterem Znsnmmrnh»nge erwähnt werden können, lo mag Paul Mohn, obwohl er zeitlich und kunstgeichichttich eigentlich de» Reigen eröffnen müßte, heute de» Kreis der Berliner Künstler beschließe». Bei der Würdigung seiner Bilder, die in der ausgesprochen moder nen Umgebung beinahe befremdlich anmuten, darf nicht vergessen werden, daß zwilchen ihrer Entslehungszeit und der Kunst von Leute ein volles Memcbenalter liegt, und zwar gerade die Zelt, ln oer die moderne Technik der Luft- und Ltchlmalerct auch in Deutschland Eingang und Anhänger fand. Für uns habe» dle beiden Bilder Mohns („Spaziergang" und „Prozession"), die be reits die Anerkennung früherer Generationen gefunden hoben, mehr bistoriiches Interesse; ist doch ihr Schöpfer un- alS einstiger Richter-Schüler und Nichtcr-Blogravb lleb und wert; immerhin bieten beide Arbeiten nn gut gegebenen Detail-, an gemüt» »nd humorvollen Einzelzügen manche», dessen dt« neuere Genrekunst, ost nicht zu ihrem Vorteil«, ««traten zu können glaubt. —1k. ft Im Kunstsalon ErnftNrnold «Nd in dies«, vollständige Neu-Ausstellun, vorgenommen, mit «rr-nrchm« »« c. , Abteilung „Klinarr, Fischer un» Wremer", k« gelangt «tn«Potvet-i von über Ivo Gemälden zur Ausstellung, in der oorzugswett« > Künstler — namentlich die alteren Münchener und Karlsruher — gut ver- treten sind. Bon der Sammlung wird ein desondorer Katalv« »«rau«, gegeben. s Emilie Herzog, da» treffliche Mitglied der Bemnrr Hofoper, ist in dle Stellung einer ersten Gesangölehrerin «m der von Professor Joachim geleiteten akademischen Hochschule für Musik in Berlin berufen worden; die Künstlerin wird ihr neues Amt im Oktober d. I. antreten. f Kammersänger Heinrich Bötel, der zur gilt in der Berliner Marwitz-Oper mit großem Erfolge gastiert, ist ein- geladen worden, in der Ada in-Fei er zu Longiumeau mit- zuwirkcn. fi Aus Frankfurt a. M. schreibt man den „Münch. N. N.": Die große Festhallc, die der Schauplatz de- diesjährigen Wett streits deutscher Mannergesangvereine war, wird nunmehr ab gebrochen. Auf die zahlreichen Wünsche von Seiten inter essierter Kreise, die in der Halle Ausstellungen, Konzerte, Bersamm- lungen usw planten, trat der Magistrat kürzlich geantwortet, er sehe sich nicht veranlaßt, den weiteren Fortbestand der Festhalle ms Auge zu fasse». — Wie bereits nach Beendigung des Gesang«. Wettstreites initgeteilt wurde, trat der Kaiser dem Oberbürgermeister " - ' ' ", ' - '—-----d ,über. . . iffrn nung, daß gerade Frankfurt wie keine andere Stadt dazu geeignet sei, weil die Wahl dieses Platzes besonders die süddeutschen Gesang- vereine, die in auffallender Weise in diesem Jahre vi» auf solche mis Offenbach, Würzburg und Straßburg durch Abwesenheit glänzten, veranlassen würde, sich an den späteren Wettkämpfen zu beteiligen Die i» jeder Hinsicht sehenswerte SonderauSstellung Düssel dorfer Maler in Emil Richters Kunstsalon (Pragerstrahe) kam leider nur von kurzer Dauer sein, vielleicht nur noch bi« Ende dteserWoch«. Neuerdings baden außerdem zwei Dresdener Kleinplastiker: «ine Damen- ftatucUe in Bronze vo» Hermann Fritz und eine Derracotte „Bocksprünge" vo» Sckireilinüller im Kunstsalon Ausstellung gesunden, die sebr zu seinem Schmucke gereiche». Inzwischen wird bereits eine große graphisch«Spezial. auSstcllung vorbereitel. die die anaeiebenfte» deuischen und ausländischen Lvchograpken, Radierer und Schabkunstler bei Richter vereinen soll. ck Die Bibliothek des Vatikans ist ersucht worden, sür die Weltausstellung in St. Louis 1904 alle alten Doku- mente und Karten, die sich in der Bibliothek vorfinden und die sich auf die Entdeckung Amerikas beziehen, leihweise herzugeben, um sie in St. Louis äuszustellen, — Bei der Zachhett, die die vatikanische Bibliothek selbst berechtigten Wünschen gegenüber bisher bewiesen hat, ist auf die Erfüllung dieser Bitte kaum zu rechnen. Während des Drucks eingegangene Drahtmeldungen vom 18. bez. 19. Juli. " Berlin. Saatenstand in Preußen um Mitte Just 1903 ll --- sehr gut, 2 — gut. 3 — mittel, 4 — gering, 5 -- sehr ge- ring): Mnterweizev 2,8 (Juni 1903 2,9>, Sommerweizen 2,6 (Juni 2,5), Winterspelz 2,1 12.2), Winterrogen 2,6 s2,6s, Sommer roggen 2,8 l2,8l, Sommergerste 2,6 l2,6l, Hafer 2,7 (2,6), Kartoffeln 2.8 l2,6>, Klee 2,6 (2.4). Luzerne 3.0 l2.7>. Wiesen 2.6 l2.5). * Ro in. 'Der Krankheitsbericht von 9>/s- Uhr abends lautet: Der Papst bat während des Tages wenig geruht. Die Atmung hält sich genügend rußig. Atmung 32, Puls klein und schwach, 92, Temperatur 36,8. Das Allgemeinbefinden hat sich ein wenig verschlechtert. Mazzoni, Lapponi. * Rom. Der Papst verließ heute, da er sich schwach fühlte, das Belt nicht. Er nahm hinreichend flüssige Nahrung zu sich, hörte früh die Messe und empfing im Laufe des Tages Rampolla. Abends war Mazzoni von 8 bis gegen 9 Uhr im Vatikan. Die Aerzte sehe» nach dem Befunde von heute abend die Lage wieder etwas ungünstiger an. Die Hoffnung, daß durch den in den letzten Tagen eingetrctenen Stillstand der Krankheit die Gefahr in weitere Entfernung gerückt sei, ist durch die neue Verschlimme rung des Allgemeinbefindens inS Wanken geraten. Auch die Brustfellentzündung ist noch keineswegs geheilt und eine rMe Neubildung der Flüssigkeit nicht ausgeschlossen. Die Aerzte ri- klären, daß günstige Schlüsse aus dem gegenwärtigen Aus und Nieder im Leiden des Papstes nicht gezogen werden dürfen. 8!eli6 nuok kvstrlxv Depeschen. Hosnachrichten, Unwetternachrichtcn, Turner, Ferien- kolonislen, Bund deutscher Tanzlehrer. Angelt und Menzel. Vermischtes. * New Yorker Steuerzahler. Dle Steuerbehörde der Stadt Newyork hat soeben dle Summen berechnet, die einige dortige .Hausbesitzer an Grundsteuern zu zahlen haben. Die Ziffern klingen selbst für amerikanische Dollarmilltonärverhältnisse geradezu phantastisch. Kornelius Vanderbilt zahlt 983 OVO Dollar-: John Carter Brown: 922000 Dollars: Alve B. Belmont. 800000 Dollar-: Oadcn MillS: 673 000 Dollar»: Ogden Gorleti: 1200t« Dollars: M. F. W. Vanderbilt: 333000 Dollar». Und ivem nun bei dieser Mlllionversammlung ein bi-chen wirblig ge worden ist. der erhole sich bei der Steuerziffer von M. W. C. Scharnerhorn. der nur 75 000 Dollar- für den offiziellen Säckel beijusteucin braucht — ein verschämter Armer! Wetterbericht des Kgl. Sächs. Meteorolog. Institut» in Chemnitz vom 18. Juli 8 Uhr morgens (Temperatur nach CrlsiuS). Wetterlage in Europa am 18. Juli 8 Udr früh: Richtung l n. Siarie Wetter K A i deS Wuid-S L» Station«. Name ZK d«4winde» Sttchtuna u. EtLr« wett« LH. Ltatton». Name Storno«. Vlackiod Shristiansd Haparand Lkude-nä« Stockholm Nopenhag. Memel Swtnem.2 L lagen Sylt Homdg. 1 DaS Barometer ist im Ostseegebiet stark Luftdrucks liegt mit 747,S Mm. bei WiSb». vrucl gestiegen, vocb lagert da» Maximum mit ^ . de« Erdtetlü. Bei ttidwcstltchen. an der Küste auffrischenden Winden und wcchzelndcr Bewölkung verricht irockncS, warmes Wttter, doch besteht Neig ung zu GewitierbUdung. Prognose sür den IS Juli. Wetterlage! NiederschlagSbüdung günstig. Temperatur: Normal. Windurspnmg: West. Barometer: Tief. Witterung i» Sachsen am 17. Juli. 7dS ONO Nicht bedeckt -l- s - Held«, 7K8 S8V leicht wolkig 4" Ü4 KO schwach wolkig -j-lb — LcM, er cv letch, dalbb.d 416 Sk VV leicht molkiq 4-12 Münster 4 bk »cv leicht tedeck» 17 60 8VV leicht beiter 4-tb «erlin »« cv schwach wolkig K!1 Still «bedeckt dlk Karlsruhe bk o letch» bedeck, 4« 47 0>'0 stark.liegen -Ik zrantt.M. 04 60 l-tcht h-ldbe» IS 48 frisch Regen .1» Metz 6 K4 0 schwach wolkig I«! 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(Elster, Reiten- bain) im Minimum und 27 tör. (Zittau, Schnecberg) im Maximum, ihre Mittelwerte lagen bi» zu s Gr. über den vieljährigen. Die Windrichtung war eine südliche. Dresden. IS. Juli. Barometer von Optiker worin. Ost. Bölold). Wallstrahe 2, Abends 6 Uhr: 7L6 stiege». Tbermometroaraph nach Celstus. Temveralur Wärme, niedrigste l7 Gr. Wärme. Wolkig. Südwind. Wasserstau» der Elbe und Moldau. Budweis Prag Pardubitz Melnil Leitmeritz Dl«-d«n 17. Juli -i-4 -s-29»-s-20 -« -s-b — 94 18 Juli - 2 ft- 87- 4- 14 - 8 - 10 - M » «ttuoallir »m Peget n>I«lg« NustUIuo, de» »«><>« »«tzr«» Wasserwänne der Elbe am 18. Juli: AV» Grad 0. duard wlmand Mimet», 1 ge- höchste « Gr.
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