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Nr. «2 Seite 4 1L UN « / ^6 Lopyrigh, l03v b, Karl Köhler L So.. Verlin-Zehlendors. ,8» iAuchdruck oerboten.» >>4 .?or»«auna.> Bater und Tochter sahen sich ernst in die Augen. „Annaliese — wie kommst du darauf ?" Ta sagte sie: „Ich habe hier mancherlei gehört, waS viel leicht nicht für mich bestimmt war. Ich habe nicht etwa ge lauscht. Das liegt mir nicht. Aber ich habe Ohren zu hören, dazu gab sie mir der liebe Gott!" In maßlosem Staunen legte sich der Gehctmrat tn den Sessel zuruck. „Ja — Mädel — was ist denn a»S dir geworden? Ich denle, du trudelst sorglos und unbekümmert deine Lebens- sirasie, und nun kommst du mir plötzlich ganz ernsthaft mit solchen Dingen! Ich — bin säst erschreckt!" Und nun schon ihm der Gedanke durch den Kops, daß viel leicht Annalieses Verkehr bei Münsters, den er stillschweigend duldete, die Quelle sein könne. „Werden dir gar Dinge zugetragen, die du tn fremden Häusern hörst, dann müßte ich deinen Umgang einer ernsten Revision unterziehen " Annaliese richtete sich auf. „Habe keine Sorge, Papa, und wenn du gar auf Else Münster anspielen solltest, so gehst du völlig tn der Irre. Dort pslegt man Takt und seine Gesinnung und weih, was sich schickt. Aber ich kenne doch die halbe Stadt. Und da höre ich von guten Freundinnen und getreuen Nachbarn mehr, als dir lieb ist!" Osterwald erhob sich. „Komm, wir wollen ins Musikzimmer gehen." Er sah nach der Uhr. „In einer halben Stunde kommt Kurt. Er wollte den Abend hier verbringen. Dann bitte kein Wort mehr von diesen Dingen. Bis dahin können wir uns auSsprechen. Auch hoffe ich, daki du dann etwas liebenswürdiger gegen unseren Gast bist, als sonst. Was hast du eigentlich gegen ihn?" Nun saßen sie drüben unter der lauschigen Stehlampe, und der Geheimrat griff in die Zigarrenkiste. „Zurückhaltung ist gewiß für cm junges Mädchen gut, aber einem so nahen Berwandten gegenüber benimmst du dich einfach merkwürdig — —" „Papa — ich — ich — kann ihn nicht leiden! Ich weiß nicht, woran es liegt. Er mißfällt mir, und ivenn er mich nicht dauern- mit Komplimenten belästigte, würde ich ihn nicht so schroff abseitigen, wie ich es manchmal getan habe." Sie rückte ihren Sessel näher und legte den Arm um Osterwalds Hals. „Ich habe das Gefühl, daß er dein Werk, das dir ans Herz gewachsen ist, nicht fördert — ach, — schilt mich nicht dumm und unerfahren, ich grüble mehr, als du ahnst, und — und — mir ist manchmal recht traurig zumute " Und mit Schreck und Staunen sah der Geheimrat, daß sein Töchterchen weinte. „Aber — mein Kind, wie kannst du so dummes Zeng reden!" Annaliese trocknete die Augen. „Das ist kein dummes Zeug! Glaube mir, wenn Kurt so weiter seine Wege geht, bringt er uns keinen Segen!" tiefer Unruh« erhöh traut hatte. war« Ge reund uai kerwald. »arte, dl« ihm et« Unterredung zuge -Erzähle jetzt alle-, «a» du weißt, ich will Klarheit haben!" Und »nnalies« berichtete, «a» st« bamalb im Wintergarten und bet anderen Gelegenheiten hört«. „Dann aber» Papa, kommt noch «in- hinzu. Man spricht in der Stadt nicht gut über Kurt. Ich will nickt Stuzelhetten berühren, denn «S ist wohl auch viel Klatsch dabei. Sr soll bis über die Obren verschuldet sein, was ihn aber nicht abhält, sich tpr Borort Halldors ein teures Verhältnis zu halten. Das alles wäre mir schließlich egal, aber die Spritzer dieser üblen Reben treffen auch die „Belag" und dich, Papa! Und sein steter Umgang mit Mallwttz. die nächtlichen Touren durch Variete» und Wetnknet»«» und andere» mehr, dient nicht ge- rode dazu, meine Begeisterung für ihn in» Unermeßlich« zu steigern." Osterwald ging, die Hände auf dem Rücken, mit großen Schritten durch den Raun». Annaliese fuhr unbeirrt fort: „Wir sind zwar eine Groß stadt. Die Million haben wir gerade überschritten, wenn die letzten Jnüustrtenester noch eingemetndet werden, aber — so gewaltig ist der Ort doch nicht, daß nicht in jeder Waschküche über die Dinge lieblich geplauscht wird!" Der Gcheimrat blieb vor seiner Tochter stehen. „Warum hast du mir da» nicht schon früher gesagt?" Sie lächelte ein bißchen spöttisch. „Gott — Papa — die Sache war noch nicht reif. Ich er- gänzte allmählich mein Wissen, und nun war eS so weit, daß ich mit dir reden mußte." Sie sprang auf und ballte bi« Hände. ,Ffch weiß auch, Papa, baß du Geld «tngebüßt hast, daß Mallwitz dich unterjochen will, und ich glaube zu wissen, daß Kurt nicht auf deiner Sette ist!" Osterwald ließ sich in den Sessel sinken. Nach einer langen, schweren Pause sprach er: „Ich sehe, daß du mit beiden Füßen auS dem Ktnberlanb mitten in den Staub der groben LebenSstraße gesprungen bist. Das schmerzt mich, aber ich kann eS nicht ändern. Wenn Mama im Hause gewesen wäre — bas soll kein Vorwurf gegen unser liebe» Fräulein sein — so hätte sich wohl manches anders gestaltet. Laß uns nun tn Ruhe über alles reden. Ich glaube, daß du Kurt tn manchem Unrecht tust. Sr ist ein gereifter Mann, der schon viel im Leben leistete. Die heutige Zeit denkt über manche Dinge ander», als die frühere. Man darf da nicht zu scharf tn» Gericht gehen. Sr sucht nach der Arbeit de» Tages Zerstreuungen aus seine Art. Wie viel wird gelogen und verleumdet. Ich werde der Sache nachgehen. In einem aber muß ich dir entschieden widersprechen: Kurt ist mir unbedingt ergeben! Ich glaube nicht, daß fremde Ein flüße hinter ihm stehen " Der Diener trat ein und meldete Herrn von Senner. Halblaut sagte Osterwald: „Genug davon, mein Kind, laß dir nichts anmerkenl" Schlank und elegant kam Kurt durch den Salon in» Musik- -immer. Lächeln- reichte er Onkel und Vase die Hand. „Eigentlich hat mich nur der Wunsch hterheraetrieben, mit euch zu plaudern oder, wenn eS Annaliese recht ist, ein wenig zu musizieren, leider aber muß ich vorher noch eine dienstliche und unerfreuliche Sache erörtern. Es wird nicht lange dauern." Und zur Base: „Willst du dich solange anderweitig be- schästigen?" Annaliese griff nach einem Notenheft. „Sprich -ich ruhig au» — —" Und Osterwald: „Mach » kurz, an peinlichen Ueberraschun- gen ist wahrlich kein Mangel. Man soll die Häuslichkeit mög lichst damit verschonen!" sich in de« Sessel falle», und »eäugt« die Zl. Sorte! Ra — also, garr^""Gu!e'SU?!.'!-«-"- also. Onkel, hi»,4 »ti Sw-^ °**U»d"wUrend «nnaliese adfeit« km Notenständer mii-lte. begann er: „Da kommt der Doktor Münster vor zwei Stunde, zu mir, markiert de« Aufgeregten und erzählt mir» daß ihn, die Zeichnungen und Tabellen feine» neue« Oelschalter» ge. stöhlen worden seien!" Kurt lachte mokant. „Sr überschätzt sich " Osterwald schlug die Hände zusammen. „Donnerwetter nochmal, ist da» unangenehm-- — «usreckt stand Annaliese am Flügel, die Rote» waren "zuckte "d i^" Achse ln : „ES soll nicht alle» Matertal sei«, etwa» fehlt. Gewiß ist die «ssäre peinlich, aber Oukel — Hand aufs Her» — hältst du denn auch soviel von der Sache?" „Allerdings, wir hatten große Hoffnungen darauf gesetzt!« Das junge Mädchen war näher getreten. „Ich habe also nach Rücksprache mit Münster »«gesagt, «inen Detektiv mit den Nachsorschungen zu »Braue». Nur nicht gleich die Kriminalpolizei. Da» macht soviel Aussehen! Und im übrigen: Ich glaube noch gar nicht an den Diebstahl ' Nun stand Annaliese vor dem Sprecher und musterte ihn mit eigentümlichem Blick: „Was willst du damit sagen, Vetter Kurt?" Die Stimm« klang ganz ruhig. Senner lächelte sein BäSchen an. „Du hörst auch zu? DaS ist doch nicht» für dick. Aber - da du fragst: Die Sache klingt doch ziemlich unwahrscheinlich. Und e» ist der Fall denkbar, daß irgendeine ausländische Ge- srllschast dem Münster eine große Summe geboten hat. und er den Diebstahl nur vorschützt, um sich un» gegenüber zu decken. Schließlich hat er ja mit unseren Maschinen und Mitteln gearbeitet!" In Annaliese» Augen blitzt« e» verdächtig. Da spürte sie, wie ihres Vater» Hand die ihrige sanft ergriff. „Setz dich, Annaliese. Wir werden gleich musizieren. Nur noch diese Sach« beenden!" So bezwang sie sich und schwieg einstweilen. Der Gehetmrat sagte: „Lieber Kurt, da» halte ich für au», geschlossen, daß Doktor Münster solche Wege geht!" Lennert sah aus seine polierten Fingernägel und meinte: „Heutzutage ist glles möglich. Das wäre nicht das erste Mal, daß eine Erfindung tn fremd« Hände geschmuggelt wird, un, den Ertrag den eigentlichen Nutznießern zu entziehen!" Annaliese krampst« die Hände um die Sessellehne. Sie mar empört, tn welcher zynischen Weise Kurt mit der Ehre eines Menschen spielte, der ihr nahe stand. Sie konnte sich nicht enthalten, nunmehr auch ein Wort zu der Affäre zu sagen: „Du mußt tm Leben schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben, Vetter, wenn du so urteilst!" Senner lächelte. „Sehr richtig. Väschen! In Berlin sagte nrir sogar ein Geschäftsmann großen Stils einmal auf die Frage hin, wie cs ihn gelungen sei, so schnell zu Ansehen un- Reichtum zu ge. langen: Ich habe jeden Menschen, der neu tn meinen Gesichts- kreis trat, solange für einen Gauner gehalten, bis ich vom Gegenteil überzeugt war!" Der Gehetmrat räusperte sich. „Wir wollen doch nicht über da« Ziel hinauSschteßen. Ich billige den Vorschlag, baß^vir auf privatem Wege Nachforschun- gen anstelle», um vor allen Dingen zu klären, ob wir unred- liche Elemente im Betrieb haben. Dann aber bitte ich dich ernstlich, jede Berdachtsregung gegenüber Herrn Doktor Münster zu unterdrücken. Ich kann die Anschauungsweise jene» Herrn, von dem du sprachst, nicht billigen. Wohin kommen wir bann " Annaliese siel ein: „Wenn ich nun dir gegenüber, Detter Kurt, da» gleiche Verfahren anwendete?" Die Herren lachten. »Aontetzon, «olgOt Nt,»M»4L»,««« o«i z/t.: ecAnecksten« unckpreiswert «»,,»»«»« >« «a.- Se-r«-»r»I «r, lViUncvrisr StrsSv IN 2'. ^Innnikuctien »«rt ein Ouk5<^e>n 1 ein neiles (lesetienk enikn len SQ ! KIsin« Orsseliv. gkOLs »vikAung; Onssk pk nr«o. 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