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Zuviel. Ä tz'-, - ^ Dame: „Da können Sie aber von Glück reden, daß Ibr Stück am Theater anaenommen worden ist!" Dichter: „Gewiß, aber der Direktor, der Dramaturg und der Regisseur wollen leider alle einen von den drei Akten streichen." Dame: „Nun, das schadet doch nichts!" Dichter: „In diesem Falle doch, denn jeder will einen andern Akt gestrichen habeul" Wie uingewandelt. Fran A.: „Vas ist denn nur mit der Fran pietsch los, die ist ja wie umgewandelt. Sie war bisher immer so wortkarg und so ernst, daß ich mich nicht erinnern kann, sie jemals lachen gesehen zu haben. Jetzt kommt sie aus dem Lachen gar nicht mehr heraus nnd schwärmt sür Possen, während man sie früher nur im Theater sah, wenn ein Trauerspiel gegeben wurde!" Frau B.: „Unter uns, Fran Nachbarin, sie hat sich — ein künstliches Gebiß zugelegt!" Lin schlechter Diplomat. A. : „Vie weit ist denn Freund Hubers kiebesangclegenheit gediehen? Kat er denn endlich die Lourage gehabt, sich der jungen Dame zu nähern, die er so lange aus der Ferne angeschmachtet hat?" B. : „Ja, er hat sich ihr allerdings genähert, aber das hat er auch so kreuznageldumm angefangen, daß er sich einen zweiten versuch wohl wird ersparen können! Denke Dir, läuft der Mensch neulich im großen Garten hinter seiner Angebeteten her, im Stillen hoffend, daß sie vielleicht ihr Taschen tuch oder sonst etwas verliert und ihm so Gelegenheit zur Annäherung gibt. Da nichts dergleichen geschieht, kommt der Mensch auf die Idee, seine Zuflucht zu einer List zu nehmen, zieht seine eigenen Handschuhe aus und stellt die - Dame mit der Frage: „Haben gnädiges Fräulein vielleicht diese Handschuhe! verloren ?" was darauf geschehen ist, kann man sich ja ungefähr vorstellen, wenn j man weiß, daß der gute Huber die kandschulniummrr ii^r hat!" Die Frauen fleckten. Die Frauen flechten — das reizt uns ja eben — Die Freudenkränze in's irdiscbe Leben; Doch lohnt sich'- nicht minder, mitzutcilen: Die Mädchen flechten auch — Körbe zuweilen. Afrikanisch. A. : „Was fehlt denn eigentlich Ihrem Vetter, dem Studiosus? Der sieht ja aus wie eine gekalkte wand!" B. : „Ach, der leidet an der Malaria!" A. : „Nanu! war der denn in Afrika?" B. : „I wo! Malaria heißt doch zu deutsch — Sninpfnebcr!" Einigkeit macht stark. Lin Tropfen wein bringt keinem Not, viel Tausend sind des Riesen Tod. Mit Halmen, wenn zum Seil gewunden, wird selbst der Elefant gebunden. Aus der Jnstruktionsstunde. Unteroffizier: „Piefke, können Sie mir sagen, was Terrain ist?" Piefke (schweigt). Unteroffizier: „Es ist nicht zu glauben! Jetzt weiß dieses Heupferd nicht, was Terrain ist und läuft doch den ganzen Tag drin herum! Na, dämmert's Ihnen jetzt immer noch nicht, was Terrain ist?" Piefke (zögernd): „Ae Paar Stiefel!" Der goldene Mittelweg. Erster Handwerksbursche: „So, Freund Straubinger, Hunger und Durst wäre gestillt, aber was nun? Geld zum Bezahlen haben wir beide nicht und die Zeche kreditieren wird man uns hier schwerlich!" Zweiter Handwerksbursche: „weißt Du was, schlagen wir den goldenen Mittelweg ein und — brennen durch!" Dreiteiliges Rätsel. Du willst Lins-Drei ihm was zum Wiegenfeste, was ihn erfreut, was Lins-Zwei>Drei er kann? Schenk' ihm zum Zwei-Drei was, das ist das Besie Das schafft Gedanken den, gelehrten Man»! Mi «, s. Sonnabend, den s. Januar. LVV4. Die Binde. Eine weih- nnd web-nachtsgeschichte. wcß das Herz voll ist, dcß gebt der Mund über, drum werden Sie es einem langjährigen Abonnenten nicht verübeln, wenn er seinem gepreßten Herzen Luft macht. — Ich bin ä ganz einsilbiger Menick, Hans Habn is mein Name von Kindesbeinen an, desto vielsilbigcr, nick nur dem Namen nach, — sie is äne geb. Feodora Maultrommel — is meine mir angetrante Ehegesponsin, ihr Vater war ä Essig fabrikant und in solch saure Verhältnisse habe ick hineingcheiratet. Wir feiern das nächste Jahr den zöjährigen Krieg, aber die Stadt soll erscht noch gebaut werden, wo wir ämal die Fricdens- palmen auswechseln werden. Herjemersch nee, die dumme Liebe, die einem in der Jugend den Kopp verdreht! Erscht krieat man's wechselficber, man wecß nich, soll man sich die Hanne oder Lore an- lieben, dann kommt ä hitziges Friese! und dagegen aibt es kee anderes Mittel als die Ehe, was man sich m der Standesamtsapotheke znsainmendestillieren läßt, und dann is es Malheur fertig. Der Rausch der paar Flitterwochen verfliegt wie flüchtiges Liniment und dann gibt es än Jammer viele, viele Jahre lang, gegen den kee saurer Hering hilft. Meine Frau, die ich kurzweg Fee benamse, obgleich sie nischt feenhaftes an sich hat, su oontrsirs, — na ja, än guten Löffel kocht sie, ordentlich und Zauber hält sie sich auch und die ganze Wertschaft, aber wenn Sie etwa denken, daß ich Hahn im Korbe bin, weil ich so heeße, Vuarkspitzen, das weeß ich besser, der Pantoffel meiner Frau is nämlich doppelsohlig. — Den Hausschlüssel habe ich mir allerdings nich verkimmern lassen, da wußte ich mir zu helfen, indem ich ganz eenfach den eenen Haustirfligel mit in meine Schtammkneipe »ahm, das hdlf. — Man soll zwar nich aus der Ehe klatschen, aber gesagt muß es doch sein, denn sonst verstände ja niemand meine Geschichte, meine Fee schnarcht nämlich, schnarcht wie ä Kalmicke, schnarcht, daß der Kalk von den wänden fällt, wenn die Juden bei der Belagerung von Jericho meine Fee gehabt hätten, härnse, da hätten sie sich die Posaunen ersparen können, die hätte sich blos brauchen äne Nacht in den Wallgraben legen und ihren Stiefel schnarchen und Jericho wärczusammcn- gepurzelt. Schade, daß meine Fee damals wegen meiner noch nicht gelebt hat, aber die wäre berihmt geworden! Ja ja, nee nee, das ewig weibliche zieht uns an, aber wenn das ewig weibliche schnarcht, härnse, nachher ziehts een aus. — Ich will nicht grade behaupten, daß ich deswegen alle Abende in meine Kneipe gehe, denn globen tut mirsch ja doch niemand, aber meine Fee muß mirsch globen schon 50 Jahre lang. Aber daß» rächt sie sich; komme ich so merscktens nach Z2 Uhr nach Hause, rängt meine Fee än Sermon an, äne predigt, gegen die der Frau Kaudeln ihre Gardinenpredigten die erbaulichsten Stunden der Andacht sin. Das verbittert mir natürlich mei nächtliches Dasein ofs ärgste, man kann doch nich die ganze Nacht in der Kneipe bleiben, cemal muß man doch heeni gehn. B je, o je, dann geht das Geknutsche an nnd das Genatscke nnd Gcschnattcrc los. Ja schnattern kann meine Fee äne ganze geschlagene Stunde lang, kärnse mal, wenn die allen Römer damals Anno Eobak meine Fee gehabt hätten, die hätte das Kapitol ganz allecne gerettet. Schade, daß meine Fee damals wegen meiner noch nicht gelebt hat! So dulde ick armes Wurm schon an die dreißig Jahre an feenhafter Beredsamkeit. Aber Not lernt beten, bricht Eisen und macht erfinderisch. Ich zog meinen Sohn ins vertrauen und teilte ihm meine patente Idee mit. Na, er wollte mir meinen Ruhm nich schmälern, er lackte zwar, aber er half mir getrcilich. Es handelte sich nämlich um Konstruierung eines präsisen Instrumentes, welches die Gardinen predigten unmeglich macht und das Schnarchen verhindert. Im Geiste sah ich mich schon ausgehaucn ' of än postamentcl stehen und so der Nachwelt! überliefert, vergöttert von allen Ehemännern. Aber Neie gebarniickte Sonetten jetzigen Renndier Aleisgen in Drüsen. S«7. Soldatenmifthandlung. Daß die Soldaden arg mißhandelt werden, Das kommt jetzt öfder, als uns lieb sein mag, Mit allen Eenzclheeden an den Dag, wenn das Gericht verhandelt die Beschwerden. Es gibt äm keenc Engel bloß auf Erden: Zivil und Milidär derselbe Schlag — Doch Schinderei bleibt immer enne Schmach. Die zu bcschdrafen wir mit Recht begehrden. Doch neierdings gcwinut's ooch au Bedcitung, Daß man nicht bloß gemccne arme Oiere, Nee ooch mißhandelt heemlich Vffizicrcl Indem man ewig ändert ihre Klccdung, Lidcwka, Mandel, Achsclschdicken, Mitzc, Is schdatt der Schneidder Schneider ihre Stitze! ^ es kam andersch, schrecklich andersch. Mit den ecfachstcn Mitteln setzten wir unser Werk in stand. Ich hatte nämlich äne inventiösc Binde komponiert, ! die, mit Hinderlist anacleat, das Schnarchen und das predigen unmöglich inacht. Mei Sohn, der sich än Schnorrbart stehen läßt, opferte äne Schnorr ! barlbinde und ich handelte ä paar elastische! Schtrumxfbänder ein. Da ich blos eens brauchte, - log ich dein Verkäufer vor, meine Frau hätte blos ee Been, den aber rihrte das nich, er mccnte, dä! Strumpfbänder kämen alle paarweis uff de Welt, un dürften anders o nich verkooft wär'n. Le! Strampfenband zerscknitten wir nu in der Mitte, un mei Nachbar, der kandscknbniacker nabte ninia ' und finnig das Band und die Binde zusammen und das Ganze gab nu än Kappzaum um Kopp, Kinn und Mund, 's war äne Pracht. Dann wickelten wir das ganze in rosenfarbige Boomwolle un legten's in äne Pappschachtel, worauf mei Sohn als Simbol äne Sphytix malte, und mit scheener Rundschrift das Signum: „Binde des Schweigens!" Das paradierte nu unter anderen Geschenken unterm Lhrisiboom. Neugierig lugte nu meine Fee, nach dem sie alles beschnarcht hatte, ins Kästchen; wir spannten wie die Heftelmacher, un bei ihrer Frage nach Art und Zweck, hielt ihr nu mei Sohn äne gelehrte Vorlesung iber den sanitären Nutzen und Segen eener solchen Binde. Na, sie globte es, den pfcrdehuf merkte sie nich, und of ihre Frage, ob denn ich hibsch derhceme bleiben wollte, wenn sic nich mehr schnarchte, flüsterte ich S langge dehntes: Na freilich, hervor. Am Thristabend blieben wir hibsch zu Hause, wir hatten ja was Nasses derheeme, und was dann im Bette das Schnarchen anbelangte, bewährte sich meine Er findung ofs großartigste. Nu handelte es sich bloß noch um die Generalprobe, um die Predigtverhin derung, die war für den anderen Abend ofgehoben, wo ich mit meinem Sohne erscht nachts t Uhr den heimischen Penaten zuschtrebte, mei Sohn wünschte mir noch ironisch ä „All Heil" un drückte sich in seine Kemnate. Der hat's gut. Aber nu komnits, was mich aus allen meinen Himmeln sckterzte. Meine Fee saß. beim sanften Scheine der Mitter nachtssonne, aufrecht im Bette, mit der Binde des Schweigens bewehrt, und öffnete, o Schreck, alle Schleißen ihrer sprudelnden Beredsamkeit. Ich waffnete mich mit stoischer Ruhe und legte mich in meine Falle, wie mirsch zu arg und ich inne wurde, daß meine Erfindung doch nischt nutzte, griff ich mit starker Hand ins Getriebe un zog die Binde so fest nach oben, daß meine Fee kaum mehr giebsen konnte. Aber da ging der Kampf mit dem Drachen erscht los, sic biß und kratzte, zerriß mit einem Ruck die Binde und warf mirsche ins Gesicht und alles, was of'n Nachttische stand, hinterher. Da zog ich keine, das Deckbett als Dove-Panzer im Rücken, so retcrierte ich naus. von der wand die Mitter nachtssonne flog in weitem Bogen mir nach und zerkrachte am Lürgewände. Mei Sohn erwartete mich schon und rief höhnisch: „Dir hat wohl de Mutter äne Krcutzersonate vörgcschpiclt?" „Nee," sagte ich, „gleich äne ganze Ü)per von dem und zwar „Das Nachtlager von Granada", aber kernig, granatig, das Filiale kannstc ja noch Horen." Na, mei Sohn lachte und treifeltc mir Balsam in meine Wunden und dann verbrachten wir schleck» und recht den Rest der Nacht. Den andern Morgen nachdem wir den Stollen unter Grollen in den Kaffee gestippt und meine Fee mit der Küchenfee in die Markthalle gewandelt, quartierte ich Mick aus, schlug iiiei Bene bei meinem Sohne auf und schloß mir dem ä» Tugendbuiid für alle Zeiten. Vorsicht ist die Mutter der Weisheit. Tourist (vor einer Bergbesteigung): „Frau Wirtin, haben Sie frisckc Eier im Haus?" Wirtin: „So viel Sie Ham woll'n! Tourist: Gut. dann sieden Sic mir zebn Stück, aber ganz Han, wenn ick bitten darf sonst sind die Eier, wenn ick rnnierfalle, auck noch bin!