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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.12.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031217010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903121701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903121701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-24 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-12
- Tag 1903-12-17
-
Monat
1903-12
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.12.1903
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««i omam Dienstag stattgesundenen Wahlen von Ber- treten» der Kassenmitglieder Arbeitnehmer) für die Generalver sammlung der,Dresdner Ortskrankenkasse ist die von den Gewerkschaften ausgestellte Wahlliste glatt durchaegaugen. Ab- »egeben worden sind m cken verschiedenen Wahllokalen insgesamt 1013S istimrnzcttel: die stärkst« Beteiligung zur Wahl war mittaas ik Schluß, der ll«: me starist« «eteitiaung zur Wahl war Zeit zimschen 12 und 1 Uhr und abends nach , wo sich oft,dos ganze Personal einer Fabrik Wahlstelle einsanb, Im großen und ganzen geschlossen an einer Wah stelle einsanb. Dim großen und ganzen kann man aber die Beteiligung an der Wahl eine nicht zu grobe nennen, chenn man in Betracht zieht, daß von 95000 Kassen»»!, gliedern der Dresdner Ortskrankenkasse nur 10109 gewählt haben: das sind uliaesäkr 13 Prozent. Insgesamt waren 189 Vertreter und die gleiche Anzahl Stellvertreter zu wählen. Morgen. Frei- tag. findet von 8—7 Uhr nachmittags die Wahl der Vertreter der Ärbciigeber statt. ES sind 84 Vertreter und ebensoviel Stell- Vertreter zu wählen. Das Wahllokal ist lediglich die Geschäfts, stelle der yrtskrankenkasse. Serrestrasik. — Von beute an bis mit erstem Weihnachtsfeiertag dürfen weder Tanzvergnügen mehr abgehalten werden, noch Privat- balle ftaWnden. — Die Buden zum Weihnachtsmarkt, „Striezel- markt", werden wieder aufgebaui. Der Christmarkt beginnt nächsten Freitag und endigt Donnerstag den 21. Dezember abends 10 Uhr. Nächsten Sonntag ist das Festhalten der Waren nur von vormittags 11 bis 9 Ubr abends gestattet, während an den übrigen Markttagen die Verkaufsstände bis abends 10 Ubr offen- gehalten w.erden dürfen. Gleichzeitig mit dem Beginn des Christ marktes nimmt auch der öffentliche Handel und der Einzelver- kaus mit Cbristbäumen seinen Anfang. — Die N achte ileeinerzu storken Z i m m e r h e i z u n g sind nach Prof. Dr. Reclam folgende: Wer die Ziminevwärme über 15 Grad Reaumur erhöht, wird bald merken, daß sein Wärmebedsirfnis sich stets steigert und bald 17, ja 20 Grad nicht mehr genügen. Der Grund ist: Beim andauernd starken Heizen trocknen die Wände, sowie die im Zimmer befindlichen Gegen stände aus. Je mchr sie ihre Feuchtigkeit verlieren, um so mehr saugt die trockene Lust die Feuchtigkeit da aus, wo sie dieselbe säst allein noch findet: bei den Menschen. Die unmerkliche Aus- dünstuna der Haut und der Lunge wird gesteigert. Da nun diese Verdunstung von Feuchtigkeit uns viel Warme entzieht, so wird durch die gesteigerte Osentvärme allmählich auch das Wärme- bedürfnis gesteigert. In der erhöhten Ziminerwärnie dünsten dann aber auch andere Gegenstände mehr aus und die Lust wird ver schlechtert. In der warmen Lust atmen wir weniger Sauerstoss, nnser notwendiges Lebensbedürfnis, ein, und der Stoffwechsel wird langsamer und geringer, der Appetit mindert sich, cS tritt mürrische Stimmung «in, der cschlas ist kurz und unruhig, alle Verrichtungen des Körpers lassen zu wünschen übrig. Das ist das treue und betrübende Bild der Bureauarbeiter, der viei im Zimmer lebenden Leute, kurz, der Stubenmenschen im Winter. — Der pädagogische Verein sTresdncr Lehrcr- »crein) hielt am 11. d. M. eine Sitzung ab. Herr Artbur Ulrich, Lehrer an der 1. Bürgerschule, hielt eine sehr beifällig anfgenommene Gedächtnisrede auf Karl Friedrich Wilhelm Wander shundertjäbrige Wiederkehr des Geburtstages), den Märtyrer der Deutschen Lehrerschaft, den Vorkämpfer für Recht und Freiheit der Lehrer und des Volkes in trüber Zeit. Den zweiten Vortrag hielt Herr Schularzt Dr. Flachs über: „Welche Forderungen stellt die Hygiene an die Kleidung unserer Mädchen?" Redner wendete sich besonders gegen Korsett und Schleppe und wies auf die schädlichen Folgen hin. die ganz naturgemäß eintreten müssen. Cr forderte ein Leibchen, an welches die Unterkleidung und ein Beinkleid angelnöpst werden tonnen und ein Oberkleio. Der Druck der Kleider must auf Schultern und Hüsten gelegt werden. Das Schnüren ist bei jungen Mädchen gerade deshalb so nachteilig, weil in der Zeit bis zum 16. Lebensjahre und darüber hinaus die Körper in starker Entwicklung sich befinden und die gesunde Cntsaltnng vieler Organe ganz wesentlich gehemmt werden must. Mädchen mit Korsett turnen lassen, sei unverantwortlich. Die Abteilung >ür Schulaesundheitspnege hat auf Grund eines Vortrages von Fräulein Martha Hasse, Lehrerin an der 18. Bezirksschnlc. über denselben Gegenstand Beratung gepflogen und ist zu folgenden Beschlüssen gekommen: Jede den Körper rinengcndc Mädchen- tleidung ist, da sie den Zwecken der Leibesübungen und Gesund- hcitslehre zuwiderläuft, zu verwerfen. Für die Turnstunde ist sie zu verbieten. Die Mädchen sind bei jeder passenden Gelegen heit, insbesondere in der Menschenkunde, über zweckmäßige <d. i. nicht zu enge, nicht zu schwere und richtig gefertigte> Kleidung belehren. In der NadclarbeitSstundc möchte Anleitung zur Vniertigung hygienisch richtiger Unterkleidung gegeben werden. Von hoher Bedeutung wäre ein den Gegenstand behandelndes Lesestück im neuen Lesebuchs. Folgende Resolution wurde ein- stimmig angenommen: Die Versammlung stellt sich srcnndlich zu den Bestrebungen, welche auf Schaffung einer den Anforderungen der Hygiene entsprechenden, zweckmäßigen Mädchenklciduitg obziclen. — Unter Teilnahme verschiedener Aerzte und einer stattlichen Anzahl von Gönnern und Freunde», besonders T-amc» aus den »oberen Kreisen der Gesellschaft, beging am Dienstag abend die Pfleger innen-Station des Standes Vereins Dres dener Privat-Krankcnpflcger, Pflegerin« c n, Masseure und Masseurinne» die Einzugsfeier in ihr »cueingerichtetes Heim, Wallgäßchen 7, Ecke der Königstraße in Reustadt. Das alte Heim befand sich Arnimstraße 4. Gleich .eilig war damit unter einem sinnig geschmückten Tannenbaum eme eben)» einfache als. würdige Weihnachts-Vorfeier verbunden, die durch den allgemeinen Gesang: „Gott verläßt die Leinen nicht", eingeleitet wurde. Herr Meister als Vorstand des StandeSvcreins öicß die so unertvartet zahlreich Erschienenen herzlich willkommen, dankte für das damit bekundete Wohlwollen und gab dcr Hoff i»ing Ausdruck, daß der Verein mit dem neuen, praktischen Heim einen weiteren glücklichen Schritt zu seiner Entwicklung getan liaben möge. Er betonte auch die Schwere des Uniernchmens, das mit nur kleinen Mitteln ins Leben gerufen worden sei, und knüpfte daran die Bitte, daß werktätige Liebe es auch ferner zu unterstützen sich bereit finden lasse. Schließlich dankte er den Herren Aerzten für wohlwollende Empfehlung des Instituts und gab die Versicherung, daß dieses stets bemüht sein werde, sich des geschenkten Vertrauens würdig zu erweisen. Das neue Heim mit emem Gottcsworte zu weihen, hatte Herr Pfarrer Dr. Schmidt von der Dreikönigsgcmcinde übernommen. Er baute feine zu Herzen gehende Ansprache auf den Bibeltexi aus: „Ick, dcr Herr, bin Dein Arzt" und toandtc sich vornehmlick) on die Schwestern, dabei ein getreues Bild von dcr schwere ihres Berufes entwerfend. Nicht nur Kraft deä Körpers erfordere die rechte, ernste Kranken pflege. sonder» auch Kraft der Seele, ob sie arisgesührt werde ans den Schlachtfeldern oder innerhalb der vier Wände cincS stillen Krankenzimmers. - Ganze persönliche Hingabe, gepaart mit der Gewalt des tröstenden Wortes, erfordere das Pflcgertnncn-Amt. Der geistliche Redner schloß seine Ausführungen mit der Ermah. nung zur Duldsamkeit und nicht müde zu werden i»i Werke der dienenden Liebe, dann werde auch dcr himmlische Arzt seine heil same Kraft allezeit dazu geben. 'Der weitere Teil der Fest fcier war der Unterhaltung gewidmet. Unter andcicm trat ein Lichtengck auf, einen sinnigen Prolog sprechend, Knecht Rnpprcchl erschien, stürmisch begrüßt, und zwei Schwestern trugen eine» Dialog vor, in dem die Freuden und Leiden des Pflegerinnen- Berufes sich geacnübcrgestellt wurden. Die ganze Frier dauerte etwa zwei Stunden. — Die Megerinnen-Station des Standcsvcr- cins zählt gegenwärtig 43 Schwestern und 18 männliche Pfleger. 'Dos Heim soll einer Anzahl Pflegerinnen — gegenwärtig sind daselbst 13 untergebracht, die keinen weiteren Faniiltcncinhang haben — sine'Heimat bieten. Gleichzeitig soll das Heim es den Herren Aerzten ermöglichen, bei Bedarf den Patienten oder deren Angehörigen ein gutgcschultcs Krankcnvslegcrpersonal nachziiweiscn. Auch Armenpflege wich ansgcübt, sobald cs vom Arzte verlangt wird, die' benötigten Mäste gerade zur Verfügung stchen, und von der Behörde ein Bedürftigkeits-Zeugnis vorliegt. Alles in allem, die Tendenzen des Vereins sind höchst anerkennenswerte und sein Wirken wert, allseitig unterstützt zu werden. — Frohe Wrlhiiachtsstlmmuna «füllte die Teilnehmer, die sich gestern nachmittag 5 Uhr zur Weihnachtsfeier der For- wergschen Höheren Töchterschule im großen Saale des Grwerbehauses einaesundr» hatten. Haiivllaal, Nebenläle und Galerien waren dicht dssetzt. Zahlreiche Ehrengäste, damnter die Herren Stadtschulrat Piosessor Dr. Lyon, Stndtrat Fl'chei, Pfarrer Segnitz. Pfarrer Gökler. Pastoren Dr. Nenbert, Dr. Vogel. Göttschina. Mätzold, Hllssvredigcr Dr. Kautzsch. Pfarrer LIebert - Mügeln, Schuldirektoren Müller - Gelinkt, Stuckart. Begründ« und früherer Leitrr dcr Schule Direktor Fonverg, wohnten der schöne» Feier bei. die mit gemein samem Gelange: „Bum Hinunel hoch' ringeleitet. wurde. Hiernach sprach die Selektanerin Bart einen Prolog mit vielem Ausdruck, der aller Herzen erwärmte »nd aus die kommenden Dar bietungen würdig vorbereitete. Nachdem dir Schülerinnen der 3. und 4 Ktasie das Krippenlied von Tauwitz recht brav gesungen batten — sämtliche Gesänge wurden von Herrn JnstitutSlehrer Sprang« besten- geleitet und von der Lehrerin Frl Berger am Pianosorte vortrefflich begleitet — hielt .Herr Psarr« Segintz eine vo» großer Herzlichkeit getragene, dem kindlichen 'Verständnis vortrefflich an- mpaßte Ansprache. Der geschätzte Geistliche knüpfte an das festliche Wort Luthers an: „Wollt Ihr Kinder erziehen, so müßt Ihr mit Kindern zu Kindern werden' und «zählte in längerer, fein aus.- gebauter Rede vom Christbaume. In schönen Gleichnissen wußte « die Kinder aus die Gottes- und Mchstenlirbe hinjuirnken und nachznweisen, wie Eltenikaus und Schule sich die Treuhand geben müssen. Mit dem Wunsche, daß den Kinder» nie dcr christliche Charakter fehle, schloß die warm empsundene eindrucksvolle An sprache. Das Weilinachtstird von'Karl Reinecke, das die Schüle rinnen der 1. und 2. Klasse ganz trcfstich vorlnigcn, leitete zur Ausführung des sinnige» Weihnachtsmärchens „Sylvestria, die Waids«" von Atvis Friedlich, Musik von Josef Stryskal. über. Alle Szenen des Märchens wurden recht ansprechend ge geben und verrieten große Arbeit und Mühe. Die Regie hatten die Vorsteherinnen der Schule. Frl. Francke und Reisland, über nommen Hauptleyilisiten. Kapelle und Felsenhöhle waren von Herrn Architektiiinmler Teichs, dcr den Zeichenunterricht a» der Fvrivergichen Schule «teilt, gemalt und von Herrn Kommisswnsrat Vähr entsprechend mit elektrischen Lenchtköcpern versehen worden. Besonderen Beisaü erntete ein von 2t Schülerinnen der 5. und 6. Klasse anfgesuhrler. von der Turnlchrerin Frl. Neiiinaler ein- studieiter Gnomenrrigen. zn dem Herr Sprang« die Musik ge schrieben hatte. Der Gesang: „O du fröhliche" beendete die I'/sstündige tvvblgelungene Feier, für die den Vorsteherinnen der im sielen Auffchwunge begriffenen Schute, ebenso den Herren Oberlehrer Pcnckeit und Lehrer Marlin Forwcrg von allen Teil nehmern herzlichster Dank wurde. Eine Erinnerung an die Feier wird allen das von der Selektanerin Marie Freitag mit hübschen aus das Weihnachtsmärchen hinweisenden Zeichnungen cntworsene Programm bleiben. — Im Verein für Volkshygienc sprach am Dienstag abend vor einer zahlreiche» Zuhörerschaft, wornnter sich eine größere Anzahl Mediziner befanden, der Kinderarzt Dr. med. Flachs über das Thema: „Die Milch als Nahrungsmittel". Als Anschauungsmittel dienten eine Anzahl moderner Milchkochappa rate und Proben von sterilisierter und pasteurisierter Milch. Nach dem der Redner über die Bedeutung der Milch als Volksnahrung überhaupt gesprochen, verbreitete er sich eingehend über die rich tige Sänglingserilährung. Nur ein Drittel aller Säugling werde jetzt noch an der Muttcrbrust genährt, aber es müsse anerkannt werden, daß nach und nach auch die Frauen der höheren Stände bestrebt sind, ihr Kind selbst zu stillen. Der beste Ersatz der Muttermilch sei die Kuhmilch und könne durch geeignete Zusätze dcr Muttermilch nahezu gleichwertig gemacht werden. Ganz zu ersetzen sei die Muttermilch nicht, wie auch die verschiedensten Milchpräparate die Kuhmilch nicht verdrängen werden. Eine den Säuglingen zuträgliche Kuhmilch sei durch peinliche Sauberkeit des Stalles, sorgfältige Auswahl der Rasse und Sauberkeit dcr Milch bedingt. Garantie für diese drei Bedingungen sei nur in größeren Betrieben geboten. Zur Reinigung der Milch empfahl Redner den Wattefilter. Von einem Zusatz von Chemikalien zur Haltbarmachung der Milch komme man immer mehr ab. Dafür trete die von Dr. Seifert in Leipzig erfundene violette Bestrah lung der Milch ein, ein Verfahren, bei welchem die Milch durch die elektrische Kraft baktcriensrci wird, ohne an den besten Eigen- schäften zu verlieren. Eine Neuheit sei die homogene Milch, welche einem Druck von 200 Atmosphären ausgesetzt wird und dann nicht mehr „buttert". Voni ärztlichen Standpunkte müsse cs ver worfen werden, die Kindcrmilch, wie sehr osk üblich, 45 Minuten zu kochen; 5—10 Minuten genügen, und dann sei die Milch kalt zu stellen. Gewarnt müsse vor zu reichlicher Nahrung werden. Ein Kind von 4—5 Kilogramm Gewicht habe au 150—200 Gramm täglich genug. Ein gn>es Allgemeinbefinden, regelmäßige Aus leerungen und eine mäßige, aber stetige Gewichtszunahme gelten als Zeichen einer richtigen Ernährung. Tank der strengen Kon trolle könnten wir Dresdner mit der eingesnhrten Milch zusrielen sein, wenn man auch für 18 Pfg. pro Liter keine einwandfreie Vollmilch erster Sorte fordern könne, „Stellen Sie nur die höchsten Anforderungen an die Milch, so werden Sic bet uns in Dresden euch eine gute Milch bekommen," so schloß Redner seinen beifällig ansgerioinmcnen Vortrag, Am Mittwoch abend besichtigte der'Verein unter Führung der Herren Professor Tr, Busch uns Ti, med, Flachs die Musterställe der Königl. Tier ärztlichen Hochschule, — Der österreichisch-ungarische Hilfsvercln der anstaltet am 30, d. M., nachmittags 4HH Uhr, im „Muscnhaus" Pirnaische Straße, eine Bescherung armer Kinder österreichisch ungarischer Untertanen. — Der in der Schankwirlschast des .Herrn Garten aus der Noscnstraße domizilierende Sparverein blickte am Montag an ein 28iähriges Bestehen zurück. Welch rege Beteiligung die Ein richtung des Sparen? findet, zeigt der Umstand, daß der Kassier« Herr Garten das nette Sunimchcn von nahezu 8000 Mark unter die dein V«cin angkhmenden 110 Mitglieder zur Verteilung bringe» konnte, Ersiciilich Ist dabet, daß die genieinnüßiae Ein richtung nicht nur von Personen nilt ausreichendem Einkommen benutzt wird, sondern auch von dcnienigen, die bestrebt sind, in aünsttgen Zeiten einen Svaigroschen znrückznlcacn, damit sie die Weihimchiszelt mit ihren aus einandersolnendcn Festtagen und er höhten Ausgaben nicht so drückend empsinben. — Im Monat November waren 1 Großfcuer, 4 Mittel feuer, 76 Klcinseuer, einschließlich 1 außerhalb des Stadtbezirks, zusammen 81 Brände zu verzeichnen. Die Unfallwagen wur den 88 Mal alarmiert. Anderweitige Hilfe wurde in 26 Fällen gewährt. Für Behörden und Private wurden im Interesse des Feuerlöschwesens 37 157 Arbeitsstunden geleistet. — Mit ihrem beliebten billigen Topfspiclzcug halten die Dippoldiswalde,« Töpfer morgen, Freitag, den 18, Dezember, an ihrem alten Platze, an der Krenzkirchc, Ecke Schulgasse, feil, — Im Palastrcstourant tritt beute abend das Wiener Koschal'Qnintett z»m zweiten und letztenmale aus. — Die heutige Nummer d. Bl. enthält zwei So n der be ilo gen: für die Postauflage sauswärtigen Leser) einen Prospekt dcr Wein groß Handlung Pc »er u. Cv. Nächst., Hoflieferant, hier, Schcffcistraße 2, und für die Stadtanflage eine Empfehlung vcrschiedcncr GeschäftSsirmen DrcsdenS. TnkcSgeschichte. Deutsches Reich. Dcr Kaiser hat dem Off'izierkorps des 2. hannoverschen Ulancnrcgiinents Nr. 14 in St. Avold, das dieser Tage in Hannover sein Stiftungsfest beging, ans ein Begrüßungs- tclcgramm die nachfolgende Drahtantwort erteilt: „Den zur Fvcr des gemeinsamen Stiftniigsl.agcs vcrjammelien Osfizicren des ehe maligen hannoversche» Garde-Kürassier- und des Ulancn-Ncgp ments Nr. 14 danke Ich herzlich für das Mir soeben zugcgangcne Telegramm und die darin ausgesprochenen Wünsche. Ich freue Mich, daß die junge Generation vereint mit den Vertretern des alten ruhmreichen Regiments mit stolzer Geschichte einen für beide so bedeutungsvollen Tag feiern kan». Wilhelm I. U." Der in das prcnßstche Herrenhaus berufene Arnold v. Siemens, Mitinhaber der Firma Gebrüder Siemens n. Eo., einer Ssiezialfabrik für elektrische Bclcuchtnna in Berlin, ist der älteste Sohn von Werner Siemens. Er übernahm 1879 die Leitung ^.er Wiener Filiale der von seinem Vater begründeten Firma Siemens u. Halske, 1990 übernahm er zusammen mit seinem Bruder Wilhelm die Leitung des Berliner Hauptgeschäfts der Firma, 1897 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft i»n- gewaNdclt. Arnold Siemens ist mit semen Brüdern Karl und Wilhelm Inhaber dcr Firma Gebrüder Siemens u. Co. in Bcrlin- Charlottcnbnrg. Er ist mit einer Tochter v. Helmyoltz ver heiratet. Er gehört zu den Gründern dcr Berliner Hochbahn. Dcr frühere Rcichstagsabgcordnete v. Puttkamer- Neu-Kolziglow ist ,m Alter von 68 Jahren gestorben. Er war ein Bruder des früheren Ministers »nd hat von 1874 bis 1876 und von 1878 bis 1881 dem Reichstage und von 1882 bis 1885 dem preußische» Abgeordnetciihausc' für Rummelsbiirg- Schlawe als Mitglied der deutsch-konservativen Fraktion angehört. Eine Resolution gegen die Schisfahrtsäbgabeii wurdc jüngst von der unterfränkischen Handels- und Gcwerdckammcr an den Bundesrat und zugleich in einer Abschrift an den Prinzen Ludwig abgcsandt Der letztere ließ daraus folgende Anttvor« geben: „Sc. Königl. Hoheit Prinz Ludwig haben mit großem Interesse die Abschrift einer an de» dcuttchen Bundesrat und das bayrisck)« Staatsuiinistenuin des Innern eingebrackUen Petition betr. Schifiahrtsabgaben aus de» natürlichen Wasser - traßcn empfangen und gelesen. Unter dem Ausdrucke des Danke; ür die Vorlage lassen Se. Königl. .Hohe» beifügen, daß Höchst neselben erfreut sind, in der Eingabe tzöchstseine eigene», wie du- .Herren wissen, o» geäußerte» Ansichten wiedcraegeoen zu sehe» " Bon Etatsüberschreitu ngen weiß die „Königsberg« Hartungsck)« Zeitung" das Folgende zu berichten: Besonder- groß sind die Ucbcrjchreiluuacn des Etats durch d>' hohen Telegrammgebühr«, während der Chi na wir reu unc> des Venezuelastreits. Die Etatsfordening von 630 000 Ml ist im Etat für 1902 >»n 131296 Mk. überschritten worden. Zu> Begründung wird angeführt: der durch die politischen VerhAim» in China bedingte telegraphische Verkehr der Gesandtschaft in Peking und des Generalkonsulats in Shanghai sowohl mit de> Zentralstelle als auch untereinander und mit anderen kaiserlichen Konsulaten des Landes sowie mit den Militär- und Marine- behörden hat in dcr Zeit vom 1. Oktober 1901 bis Ende Sep tember 1902 einen Kostenaufwand von 187 248 Mk. verlangt, ebenso ist im Marineetat für 1902 die Forderung von 265 000 Mk. zur Beförderung von Briefen, Telegrammen, Post- und Frachtstücken nm 384657 Mk. überschritten worden. Von dieser Ucberschre tiingssumme entfallen 135 798 Mk. auf 'Mehrausgaben an Nack scndnngskosien und Telegrammgebühr«, aus Anlaß dcr Blockaü von Venezuela. Beim Reichsgesundbeitsomt ist 19t,2 eine Etats Überschreitung in Höhe von 7468 Mk. für Amtsbedürfnisse do> gekommen; begründet wird diese Ueberschreituna wie folgt: ange- sichts der Gefahr der Einschleppung der Pest durch die Schists ratten sind zur Vert-lgung der Ratten durch Generator-Gas Ver suche in größerem Umfange ongestellt Word«,. An Dienstprämien für Unlerossiziere hatte der Etat für 1902 3 557000 Mk. geforderl. Diese Forderung ,st aber um .548670 Mk. überi'chritten worden, was so begründet wird: Der Abgang einer größeren Zahl von Unteroffizieren mit zwölfjähriger und längerer Dienstzeit, als au genommen war, hat die Auszahlung der Dienstprämie in weitere»: Umfange bedingt, dabei war erst im Vorjahre diese Etatsfordc- rung um 666000 Mk. erhöht worden. Die Manöverkosten suv Preußen waren für 1902 auf 2092880 Mk. berechnet. Diese Etatssummc ist nm 491608 Mk. überschritten worden. Durcü die Verleihung goldener Schulterplattschnüre an die Poswntcr- bcamten von tadelfreier Führung ist eine Etatsüberschreitung V9» 14182 Mk. entstanden. Längere Ausführungen über Soldatenmitz Handlungen schließt die konservative „Lchles. Zta." mit folgenden Worten: Ein Nährboden für Mißhandlungen ist ferner in der Armee das „Konkurrenz-Rennen" nach Auszeichnungen. Es ist damit nicht die offene, ehrliche Wcttarbeit gemeint, das Beste zu leisten, sondern jenes Bestrebe», es mit erlaubten und unerlaubten Mitteln besser zu macken als die Kameraden. Das Strebertum in der Armee führt oft dazu, die Leute über ihre Kraft anzuftrenaen. Die nach teiligen Folgen solckren Strebens, z. B. nach dem „Preis für beste Leistungen im Schießen", hat schon oft zu kriegsgerichtlichen Unter- suchungc» Veranlassung gegeben. Wenn solch falscher Ehrgeiz nicht rechtzeitig unterdrückt wird, lieat auch die Gefahr vor, van durch ihn andere Mißstände erwachsen. Wenn von den Unter offizieren verlangt wird, von früh bis spät hinter ihren Leuten her zu sein, tveirn stets mit Hochdruck gearbeitet wird, so kann dies leicht dazu führen, daß sich der Unteroffizier vergißt und durch Strenge das, was von ihm verlangt wird, zu erreichen sucht. Dies kann leicht z» Mißhandlungen führen. Ebenso wie es Sache der Vorgesetzten ist, nicht selbst zu hohe Anforderungen an die Truppe zu stellen, haben sie die zu hohen Anforderungen zu iinterdrücken, die ein Einzelner aus falschem Ehrgeiz an seine Leute stellt. Dem Oberst und Chef des Generalstabes des 11. Armeekorps, Theodor Friedrich Wilhelm Stephan Nieder, wurde der erb liche Adelstand verliehen. Der Gesamtvorstand des Vereins Ostdeutscher Holzhändler und Holzindustrien er, der fast alle maßgebenden Betriebe rechts von dcr Elbe zu seinen Mitgliedern zählt, bat in seiner in Berlin stattgehabten aus ganz Ostdeutschland zahlreich besuchten Vollversammlung über den Stand dcr neuerdings ausaetauchten Bestrebungen betr. Besteuerung dcr natürlichen Wasser straßen Bericht erstattet. Der Vorstand nimmt mit Dank und Befriedigung von der im Reichstage abgegebenen Erklärung des Reichskanzlers Kenntnis, daß eine derartige Besteuerung, ent- gegen oer neuerdings geäußerten Auffassung, nicht aus dem Ver waltungswege. sondern nur auf dem Wege einer Aenderung der Rcichsvcriassuna ««geführt werden könnte, und daß kein oahin- nehender Antrag beim Bnndesrat gestellt ist. In Rücksicht daraus, oatz die Bestrebungen zur Besteuerung der freien Ströme trotzdem weiteren F-ortgcmg nehmen, spricht sich der Vorstand im Jntere- csse des gesamten .Holzhandels und dcr Holzindustrie mit Ent- schicdenheit gegen jede weitere Belastung der natürlichen Wasser straßen aus. Der Rechtsschutzverci n dcr Fabrikanten pharma zeutischer Spezialitäten, Sitz in Würzburg, richtete o» die verschiedenen Ministerien bczw. Senate von Hamburg und Bremen, sowie an das Reichskanzleramt folgende Eingabe: Unter zeichneter Verein der pharm. Großindustriellen erlaubt sich, die Bitte zn stellen, ihn ini Interesse seiner Mitglieder aui- zuklären, welches die Merkmale eines Geheim mittels oder ähnlichen Arzneimittels nach dcr erlassenen Geheimmittel' Verordnung sind, oder was pharm. Präparate zn solche» stempelt. Wir erbitten die Auskunft umgehend, damit unsere Mit glieder und deren nach Tausenden zählenden Beschäftigten vor schwerem Schaden bewahrt bleiben. Auf die von sämtlichen 95 betroffenen Fabrikanten cingercichten Gegenvorstellungen wurdc auch nicht einem eine Antwort zu teil, und auf wiederholte An fragen einzelner Fabrikanten, was denn den Grund zur Be anstandung ihrer Arzneimittel gegeben hätte, erfolgten nur aus weichende oder gar keine Antworten. So hatte siw z B. bereits im Januar 1902. also lange vor der Veröffentlichung der Liste, ein Fabrikant an das KöniA. bayrische Ministerium mit der Bille gewandt, man möchte ihm doch sagen, was an seinem Präparat Anstoß errege, er sei ja gern bereit, ollen Wünschen sowohl was Empfehlung wie Packung betreffe, nachzukommen: nur möchte man mit Rücksicht auf die Gefährdung des Exports von öffentlich« Brandmarkuiig seines Fabrikates als Schwindelunttcl Abstand nehmen. Auch in diesem Falle bcgucmie man sich noch zu kein«. Antwort, ja, cs wurden sogar trotz wiederholter Bitten um Be scheid die mit «ngcjandlen patentamtlichen Urkunden zurück behalten. Eine derartige Behandlung einer Großindustrie, di.' viele Tausende von Arbeitern beschäftigt, ist unverständlich, und cs bleibt nur zu hoffen, daß durch die Antwort aus oben erwähnte Eingabe endlich Licht geschaffen werde, zur Beruhigung der mit Recht sehr erregten Gemüter. Bei dcr Historischen Gesellschaft in Posen, die zur Feier de-S 650iährigc!> Bestehens der Stadt Posen, die von Bürgern von Gnoen gegründet wurdc, eine Citzilnq abhiclt, ging während der selbe» vom Magistrat und den Stadtverordneten von Guben eine Depesche ein, in der die Glückwünsche der Vaterstadt übc>- mittclt werden und die Hoffnung ansgcsprochen wird, daß di? Pslanzstadt Posen sich auch ferner als der starke Hort deutschen Wesens und deutscher Sitte i» der Ostmark erweise» werde, der sic bisher gctvcscn ist. Für diesen Glückwunsch dankten der erste Bürgermeister und der stclloerlrctendc Vorsitzende der Historischen Gesellschaft telegraphisch der Mnltcrstadt Guben. an und a. Ans dein älteren Kricgervcrein in Teuchcrn bei Halle Wcißenfels und dem Kricgcrvcrein „Prinz Friedrich Karl" ind mehrere Mitglieder ausgcsioßen. die bei dcr kürzlich«! Stadtverordnclcnwahl ihre Zugehörigkeit zn der Sozialdemo kratie bekundet babcn. Zur Sklcivenfroge macht die dein Reichstag zugc- gangenc Denkschrift über die Enlwickliinq dcr Schutzgebiete olgcnde Mitteilungen: Um dem Sklavenhandel, dcr in den von zen Militärstationen abgelegenen Gebieten des Innern noch im geheimen betrieben wird, cntgcacnzutretcn, wurden die Lokal behörden zn einer möglichst scharfen Kontrolle der kleinen far bigen Händler, di« gelegentlich in jenen Gebietest Sklaven auf- kaufen und zur Küste bringen, angewiesen. Insbesondere wurdc in Ausführung des 8 5 der Äc'ordiiling des Reichskanzlers, be treffend die .Haussklaverei, vom 29. November 1901 bestimmt, daß zur Genehmigung der Ueberiraguna dcS Lerrenrcchts an einem Hanüsklaven nur die Verwaltungsstelle »uständig leur soll, Dvervirev Nachrichten. Str. 348. Seile 3. Donnerstag. 17. Dezember 1»«3
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