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Dresdner Nachrichten : 24.12.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187512249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-12
- Tag 1875-12-24
-
Monat
1875-12
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.12.1875
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M.M-Z Ach rAirktOPIg«.durch N«ft r m»r> 7» Vf,«. M«,«l. Numw«rn l0Pfg«. »usl«,< 26000 »»»r. W» »I« Rü-k,,», «tn,« t»n»««i M,nvlcrt»l« «echt sich dt« R'dacti»» »iqt verttndltch. Insrrtten-Unnidm« »ul« »tktl. u-»»«»l,>, ^»»1»« tn Hamdurg, ve«. U«. I»t,n, LetpU«, Basti, vre,lau, nrauklurt a M. — L»L Iko»,» !u vkrlin, »«I»,i°, wir,,, Hamburg, rankst,« a. M., Mliu. «n. — v»ad» ch c». tu rinlfurl a. M. - kr. «>»; in «ldrmut». — «». lallt« « 0» in Varl». Tageblatt für Politik, Unterhaltung «.Geschäftsverkehr. Druck und Sigenthum d«r Herausgebe,: tkirpsch Neichardt in Dresden. Verantw. Redactmr: Friedr. Goedsche in Dresden. L»i««»t, »rr»„ «l«a»e >3 au,»»»«»«» »t» «tb. » Udr. ««MN«» »»Mittag» IS Udr. Sn NtuLadt: arog« <lolt«r- gallc 5d>, Nachm. ch Ud«. - Dcr Raum ctn»« »»> »aMaen P«,!«»« l»st»t ld Vsar. ^inarlaud» »» Zelle 3U Pf,« Eine t»-r,nt>» ft» d»I »ach II lägt,« ENch»i- neu dir Jnlrril, »tr» ntchl ,«,«,«». »ubwärttg« «nnm««««» «ullräg, «an UN, «de« laimlrn i^trm'» »n»Her- tone» tnlrrtrru wtr nur ar>,e„Pränumer»ndi Zakiluna durch vrii marlrn odrr Poltet»»» tun». Äch, Litdra >»,«» IS Psge. Inj-,at« titr dt« MMtaa». Nu«l»e« »d«r nach «ine» yef«,« dt« Pellt»,lte r» vt„. 's Sir. 33 8. Zwanzigster Jahrgang. Mitredacteur: Für das Feuilleton: «WM»»»»»»»», vr. Li»U Lu nt» Hurtruuuu Dresden, Freitag, 24. Decemver 1873. Politisches. „Ich habe Pech gehabt" —diese letzten Wort« d«S Bremer- havener Mordgesellcn wird man lange in den Ohren gellen hören Man wird sie eitiren als den 'Ausbund eines unglaublichen Cynit- mus. Sind die letzten Worte eines Sterbenden immer interessant — wem fielen nicht des heimgchenden Göthe „Licht, mehr Licht!", wem nicht d«S einsam auf Elba sterbenden Napoleon: ,Fnmo«! 'Ist« S'-eriudv l" ein V — so find sie es in diesem Falle doppelt. In der Sterbestunde zieht der in seinen Denkfunktionen nicht gestörte Mensch gleichsam die Hauptziffer seines Lebens. Eine jammerhaftere Summ» aber werden wenige Sterbliche addirt haben, als die, welche Thomas, »lias Alexander! herausbrachte. Die triviale Be zeichnung des „PcchhabenS" drückt der gemeinen Gesinnung des Massenmörders auch den gemeinsten Stempel auf. Kein Wort deö Bedauerns für seine Opfer, kein Dämmern der Erkenntniß der Verruchtheit seiner Unthat! In der Verstocktheit, mit welcher er sowohl seine Mitschuldigen, als auch die Gattung des Sprengstoffes verschwieg, um die Fabrik nicht zu eompromittiren, trifft man auf jene Art von Spitzdubci,treue, die unter den ehrlichen Leutm so selten wird. Seine Seele fuhr lieber, unerleichtert von einem um fassenden Gestand: iß, ab, als daß er zum Wortbrüchigen gegen seine Mordgesellcn wurde. Hätte er diese benannt, so wäre vielleicht die Wiederkehr ähnlicher Verbrechen, vor denen wir zittern möchten, vereitelt. Em solcher Mensch hört auf das Ebenbild Gottes zu sein; er er stickt ebenso in seiner teuflischen Gesinnung alles Menschliche. Man sage nicht, daß ein solcher Verbrecher ein guter Gatte, ein zärtlicher Vater sein tonnte. Abgesehen von dcr Zweifelhaftigkeit des betr. Eheglücks, worüber man so viel munkelt, so ist es undenkbar, daß in demselben Herzen reine Familienlicbe und höllische Mordgedanken neben einander schlummern. Bei seiner Frau mag er vielleicht eine grobsinnliche Neigung, bei seinen Kindern einen in jedem ernstbc- schästigten Mann ruhenden Trieb zur abivechselungSvollen Spielerei befriedigt haben - wer aber Projekte in seinem Him wälzt, bei welchem Hunderte von Menschen unbarmherzig draufgehen müssen, dem blüht nicht zugleich auch das HimmclSglück treuer Gatten- und zärtlicher Vaterliebe, der spielt höchstens mit Weib und Kind, wie ein Naubthier mit den Seinen. Das Thier hat, nach den neuesten Untersuchungen Sir John Lubbock'S keine Kenntniß vom Tode, es läßt sich ihn nicht träumen — kaum, daß ein hochentwickeltes Thier wie der Gorilla Mafoka Todesahnungen verrieth I Thomas oder Alexander .... dieser Menschennam« war nur der Klang für eine thierische Existenz, die, weil sie in den eigenen Tod dummbrutal hineintrottet, auch Hunderte bessere Menschen vernichtet, ohne mit jener Muskel, die mir Herz nennen, zu zucken. Viel besprochen werden die Aeußerungen Bismarcks in seiner retzten Soirne. Nicht zu verübeln ist es dem Kanzler, wenn er sich - brr die Presse, die sich so viel mit ihm beschäftigt, auch äußert. Aber besonderes Glück hatte er dabei nicht. Er kann gut reden und die englische Presse dcr deutschen als Muster hinstellen. Es sollte sich nur einmal ein deutsches Blatt wagen, sich so freimüthig über eine Negierungsmaßregel oder über den Fürsten Bismarck zu äußern, wie es die englische Presse mit heimischen Vorkommnissen und Mi nistern thut — es würden Beschlagnahme Anklagen wegen Ver leumdung und Beleidigung und Verhaftungen hageln. Wird ein englischer Minister in einer Zeitung angegriffen, so schickt er in höf lichster Weise dem Blatte eine Entgegnung oder Belehrung. Litho- araphirte Strafantrags-Formulare gegen Zeitungen, wie sie zu Tausenden von Varzin auSgcgangen sind, kennt kein englischer Minister. ebensowenig eine Reptilicnpresse wie die deutsche. Als Bismarck die besseren Leistungen der englischen Presse vor der deutschen rühmte, war ihm wohl entschwunden, daß er selbst eine Strafgesctznovelle auSgcarbeitet hatte, welche die Grundbedingung einer guten ZeitungSschriststellerci, die Preßfreiheit, vernichtet hätte. Näher der'Wahrheit kommen von den neueren geflügelten Worten Bismarcks, seine Klagen über die Widerborstigkeit des preußischen Partikularismus. Diesen zu erwürgen, ist unser Natio nalheros nicht muskclkräftig genug. Sonst wäre es undenkbar, wie er ruhig zusicht, daß die preußische Bank der Reichsmarkwährung auf der Nase herumtanzt. Wer e» prophezeiet hätte, daß alles Papiergeld künftig auf Markwährung lauten müsse, mit Ausnahme dessen der ehemaligen preußischen, jetzt Reichsbank, die lustig noch nach Thalern rechnen darf — den hätte man als Narren ausgelacht. Unsere sächsischen Minister hielten dies auch für unmöglich. Als aber das Unglaubliche geschah, mußten sie eine neue Verordnung erlaffen, wonach, trotz aller Münz-Einheit, die Thalernoten der preußischen Bank umlaufen dürfen. Der bairische Minister v. Lutz hat sich eine arge Blöße gegeben. Bei der letzten Kainmerdebatte hatte er behauptet, daß der Bischof von Regenöburg, Senestrey, ein Circular an seine Geistlichkeit er laffen habe, sie möchte die Unzufriedenheit der Bevölkerung über die Folgen der neuen socialen und politischen Gesetzgebung benutzen, um die Wähler zur Wahl clericalcr Abgeordneter zu bearbeiten. Bischof Senestrey läugnete solch ein Circular erlassen zu haben und ver langte vom Minister Beweis oder Widerruf. Nach langem Hin- und Herredcn einigte inan sich, ein Schiedsgericht zu erwählen. Nun benennt Minister v. Lutz als seinen Gewährsmann den jetzigen Erzbischof von Bamberg, v. Schreiber, der früher als Pfarrer von Engelbrschtsmünster unter Senestrey stand. Dieser producirt einen Erlaß Sencstreys, der 5 Monate vor den Wahlen erläffen wurde, also keinen directen Wahl-Erlaß. Es ist keine noble Rolle, die der inzwischen zum Erzbischof beförderte v. Schreiber spielte. Erst dmuncirt er seinen Bischof, dann ergiebt sich, daß er seinen Minister auf's Glatteis geführt hat, denn die v. Lutz'sche Behauptung hat sich als nicht haltbar erwiesen. Von Wahlen ist in dem Erlasse nicht mit einem Worte die Rede. jedoch sofort hinzu, daß v. Lutz nur in der Form gefehlt hat. Denn in Wahrheit hat Senestrey seine Geistlichen angewiesen, das Volk gegen die neuen Gesetze zu bearbeiten und wo giebt ein Volk nach drücklich seine Unzufriedenheit kund, al» an der Wahlurne? neten, in a n » ctic r und Bö » tsch. So als Verbreiter einer Unwahr- i Locale» vnd Sächsische». — Dem Oberzollrath Jacobi zu Grimma wurde die nach- gesuchtr Versetzung in den Ruhestand und Gewährung der gesetz lichen Pension bewilligt. — Der Geheime Negierungsrath im Ministerium des Innern, Jäppelt, hat das Ritterkreuz vom Verdienstorden erhalten. — Aus den letzten Verhandlungen des Herrn Finanzministers mit den Finanzdeputationen beider Kammern tranSspirirt soviel an die Oeffcntlichkeit, daß die Abgeordneten die Ansicht gewonnen haben, als ginge Herr v. Friesen von dem Verkauf der sächsischen Staats bahnen wie von einer bereits abgemachten Thatsache aus. Dahin gehend faßt man mehrere seiner Eröffnungen über Nichtfortsetzung des StaatSbahnbauS und ähnliche dahin einschlagende Maßregeln auf. Wir gedenken nach dem Feste auf jenen im Lande unpopulären und seine Interessen schwerberührenden Verkauf zurückzukommen, um sie wenigstens unsererseits nicht mit türkischem Fatalismus über uns ergehen zu lasten, sondern nach besten Kräften abzulenken. — Auch gestern wurde, wie bereits in früheren Jahren, von Seiten der hiesigen, zu diesem edlen Zwecke von Menschenfreunden unterstützten Armenversorgungsbehörde, der bedeutenden Anzahl von !(>() armen Kindern eine Christbescherung bereitet. Es versammelte sich 'Nachmittags 4 Uhr im Saale deS GcwcrbehauseS Alt und Jung, Arm und Reich, um an der Freude der Kinder Theil zu nehmen. 15 mit Lichter bestrahlte Tannenbäume schmückten die mitGeschenken der mannigfachsten Art beladenen mächtigen Tafeln. Die Gaben lagen sämmtlich wohlgeordnet auf dem für ein jedes Kind bestimmten Platze und die leitende Hand hatte es wohl verstanden, das Nütz liche mit dem Angenehmen zu verbinden. Wäsche und Kleidungs stücke wechselten mit Bilderbüchern, Spielsachen rc. Natürlich waren auch die Aepfcl und Nüsse und die Stollen nicht vergessen. Nach dem um 5 Uhr die Kinder unter den herrlichen Klängen derManns- feldt schen Kapelle den Saal betreten hatten, saug die zahlreiche Ver sammlung das Paul Gerhard'sche Lied: „Schau, welch' ein Wunder stellt sich dar rc." und cs richtete sodann Herr Archidiacouus I)r. Frommhvld an die Kinder eine ebenso herzlich empfundene, als zu dem Herzen gehenve Ansprache. Woh' glänzte große Freude auf den Gesichtern der Kleinen, e» wäre ihre Freud« aber gewiß eine rückhaltlosere geweskn, hätten sie sich weniger beobachtet gefühlt. In den Augen der Eltern aber und vieler Anwesenden erblickte man Thronen der Rührung. Ihre Majestät die Königin verherrlichte das echt christliche Liebe athinende Fest mit Ihrer hohen Gegenwart. — Auf der Jagd bei Schloß Rehefeld hat Se. Maj. der König vorgestern einen Zehnender mit enorm starken Geweih mittelst eines Kernschusses in'S Blatt erlegt. — Obgleich man zu der Bermuthung gelangen könnte, daß den höchsten Regionen unseres sächsischen Vaterlandes, im Erz gebirge, der dort wehenden reinen Lüfte wegen der Gesundheits zustand ein völlig befriedigender sei, so ist es doch, namentlich was die dicht bevölkerten Ortschaften anlangt, keineswegs in dem erwünsch ten Maße der Fall. Die Schuld davon trägt aber nicht allein die zur Nothwendigkeit gewordene Sitte der dortigen Bewohner, daß Familien in ganz engen Stuben zusammengedrängt wohnen, son dern namentlich auch, daß letztere fast hermetisch von allem frischen Luftzug abgeschlossen werden. Die dadurch sich erzeugenden Dünste (man könnte sie mit „bösen Wettern" vergleichen) wirken selbstver ständlich höchst schädlich auf die Menschen «in und erzeugen Krank heiten, welche oft epidemisch auftreten. Letzteres ist nun auch in dem in sonst gesündester Gegend gelegenen Dorf« Albernau bei Schneeberg der Fall. In demselben ist die Typhuskrankheit in so intensiver Weise aufgetreten, daß bereits 30 Fälle von Erkrankun gen constatirt worden sind, und daß sich das Ministerium des Inneren veranlaßt gefühlt hat, der armen Gemeinde eine Unter stützung von 600 Mark zu gewähren. Ein Arzt und eine Kranken pflegerin werden aber wohl kaum im Stand« sein, den ihnen oblie genden Pflichten völlig zu genügen, so daß sich die Annahme noch einiger Pflegerinnen nöthig machen wird. — Als am Mittwoch Vormittag gegen 11 Uhr die Gesellschaft des Circus Carrö, die bekanntlich Dresden auf ihrer Reise vorher auch berührte, nach Bodenbach kam, fand dort in der Bahnhofs- restaurationUeine hübsche Feier statt. Der Direktor der Gesell schaft, Herr Carrs, ward an diesem Tage gerade 30 Jahre alt und sein gesammtes Künstler- und sonstiges Personal, unter Vorantritt der Kapelle, die musicirend aufzog, gratulirte dem Chef und über reichte ihm einen goldenen Becher, den der intelligente Wirlh des Bodenbacher Bahnhofs, Herr Sachse, gleichfalls dem tüchtigen Kunst- reiter-Director gratulircnd, mit Champagner füllte. Nachdem der Becher mehr mals die Runde gemacht, fuhr das fröhliche Völkchen weiter, um am ersten Feiertage bereits in Prag ihre kühnen Spiele zu beginnen. — Am Mittwoch Abend hat in dem Hause Pulsuitzerstraße 12 ein Essenbrand stattgefunden, wegen dessen zwar die Feuerwehr alarmirt wurde, aber nicht in Activität zu treten brauchte. Zur Bewältigung des starken Packereiverkehrs hat die kaiserliche Postdirection eine Anzahl Omnibusse gcmiethet, welche jetzt vollgepfropft mit Kisten, Füßchen, Packeten und Envcloppen gegenwärtig allabendlich Mllc. L verschiedenartigster Form durch die Straßen fahren, um ihren ° S a I^o^n zeigt, mannigfaltigen Inhalt den beglückten Empfängern auszuliefern. Oetientliche Sitzung dcr Stadtverord- der Stattitcuercinnabme aul die Zeit voi 12-1 Uhr Mittags. DaS Collegium bleibt gegenüber dcr Ablehnung des StadtrathS bei seinem Aiurage stehen und wünscht entschiede» die Stadtstcuer- etnnabmc für daö Publikum von i> Uhr Vormittags biö 1 Uhr Mittags nnd von 4-5 Uhr Nachmittags geöffnet, dagegen die übrigen Geschälte der Stadtsteuereinnabme in der Zeit von 8—9 Uhr Vorm, und von 5-7 Uhr Nachm, erledigt zu jeden. In dem hierauf zur Bcrathung gelangenden V Berichte dcd Finanz- AuSschusscS über den Haushaltsplan 1876 «Pos. 30 bid 3K der Ausgaben) hantelt eS sich um dasSchuIwesen um Lchut- gctderfragen, Gehalte und Beiräge für sonstige äußere Bedürf nisse in den verschiedenen städtischen Schule». Ohne aus die von 8 Uhr bis gegen V»I2 Uhr währende ermüdende Debatte mit ihren häufigen Wiederholungen und hin und wieder sich geltend machenden Prlnclpienrciiercicn clngeden zu können, sei doch von den gefaßten Beschlüssen als allgemein wissenöwerth hcrvorgehoben, daß von Ostern 1876 die Volksschulen anstatt wie biöber in 3 nur in 2 verschiedenartige Schulen, die Bürger und Be zirks-Schule zerfallen, und daß daS Collegium dem Slabtrath tn den daraus bezüglichen Beschlüssen zustimmt. Im Hauptsäch lichen geben diese Beschlüsse hinsichtlich zunächst Vcr Bezirkv- schulen dahin, daß daö Schulgeld wöchentlich 20 Pf tn den vier untersten, 30 Pi. in den vier höheren Schulclasscn beträgt, vom SoNbctrag des Schulgeldes aber 25 Proc. zu Freistellen angewiesen werden. Die Verleihung von Freistellen erfolgt durch de» Schuiausschuß nach der Bedürftigkeit und Würdigkeit, nur aber an dieienigen Kinder, welche selbst, bez. deren Eltern den Unterstüizungöwohnsitz in Dresden haben; gehen mehrere Kinder auö einer Familie in dieselbe Schule, so kann dcr Ausschuß für das zweite und die folgenden Kuder eine Ermäßigung bis aus das Halde Schulgeld eintretcn lassen, lieber die in der Regel nicht statthafte Aufnahme auswärtiger Kinder entscheidet der SchulauSschuß. Wird dieselbe ausnahmsweise genehmigt, so haben diejenigen Eltern und Pfleger, welche Dresdner Bürger sind, 20 Proc., die übrige» 50 Proc. Ausschlag zum Schulgelv zu zahlen. — Die Bürgerschulen bctr. so soll das Schul geld in den untersten vier Schulkassen 4 M., in den oberen vier Schulklassen 6 M. monatlich betragen uud pränumerando zahl bar sein. — St.-V. Heger stellt hierbei einen Antrag, der an genommen wird und dahin gebt: der Stadtrath möge gegenüber der so bewirkten Erhöhung deS Bürger-SchulgelvcS, wenigstens nicht auch noch, wie von ihm in Aussicht genommen, eine Rr- duction der Unterrichtökräfte an den Bürgerschulen vornehmen. — Auch hier werben vom Sollbetraae deS Schulgeldes 10Proc. zu Freistellen verwendet und die Verleihung von Freistellen nach Würdigkeit und Bedürftigkeit durch den SchulauSfchnß zuerkannt und bezüglich dcr Ausnahme auswärtiger Kinder und des Auf- schlageS zun; Schulgelde gilt daS, was bei den BczitkSscbulen gilt. Der Zudrang zu unseren Realschulen ist ein so großer, baß man Paraliel-Classen einzurichten sich gezwungen sieht. ES wirb daher den Directoren die strengste Pflichteinhallung betreffs der Aufnahme von Schülern empfohlen und sollen zunächst nur ein heimische Knaben ausgenommen werden, fremden Knaben aber nur, soweit dann noch regulativmäßig Platz ist, der Eintritt ge stattet sein. Hinsichtlich deS „S chmerzcn-kindrt", wie St.-V. Heger die Fortbildungsschulen ganz treffend bezeichnet, stellt St.-V. N ei ch e-E is e n stu ck einen Antrag, zu welchem St.-V. Heger einen Zusatzantrag bringt und welche beide Annahme finden. Reiche-Eisen stuck will, daß der Stattrath die betreffs der Fortbildungsschulen gemachten Erfahr ungen und etwaige VeränderungS- und VerbesserungS-V dem Collegium unterbreite und Heger will, daß in Erwägung ziehe, ob eS nicht besser sei, von Schulgeld iür die Fortbildungsschulen nicht mehr zu fordern! Letzterer weist darauf hin. daß diese- Schulgeld entsetzlich schlecht eingeht, daß zahllose Restanten vorhanden sind und daß die mit Mühe und Noch zu erreichende Summe so unbedeutend ist. daß man besser sie fahren lasse. Ein Wunder ist eS allerdings nicht, daß die Lehrhcrren. bez. Eltern für die Ihnen plötzlich auierlegtr GcschäilSstörung, die bei Hunderten, vielleicht Tausenden, weit empfindlicher sein wird, alS sich so obenhin schnell finden läßt, nur unwillig und verdrossen Geld hinauSzahlen. Von allen Seiten faulen beim SchulauSschuß rc. Beschwerden und Petitionen ein; Ladeninhaber wolle» ihre Lehrlinge nicht schicken, well in die Schulstunden der Schluß deS Laden- fällt, dieAdvocaten brauchen ihre längsten Schreiber gerade um diese Zeit doppelt nöthig, well — Postschluß ist; die Gärtner brauchen ihre Lehrlinge des Abends ganz besonders, well — die Gewächshäuser gcheitzt und gedeckt werden müssen und die Bäcker- lcbrltnge schlaien. wenn sie überhaupt kommen, u. s. w. ES wird sich iebensalls betreffs dieser Fortbildungsschulen noch manche Aenderung dringend nöthig machen und daS steht nach Allem, waö man in der Menge unv von Fachleuten hört fest, baß bis Dato die Fortbildungsschulen noch Niemanden Freude, wohl aber vielfachen Verdruß gemacht haben. AlS nach dretelnhalbstünbiger Debatte der Bericht doch endlich fertig bcrathen war, sah man ein, baß die zwei noch aut der Tagesordnung stehenden Be richte über den HauSdaltpIan iür diesmal abgesetzt werden müßten und genehmigte nur noch ein Nachpostulat von 600 Mk. Mcbn aukwand des statistischen Bureaus bei der diesjährigen VolkS- unv Gewerbezählung. Schluß 0r12 ilpr. — Dcr ncue Telegraphentaris soll am 1. März 1878 in Wirksamkeit treten. Neben ihm wird ein erhöhter Tarif für be- vorzugte oder dringliche Depeschen Angeführt werden. Die EinheitStare einer dringlichen Depesche beträgt 60 Pfennige. Jedes einzelne Wort kostet 15 Pfennige. Eine dringliche Depescye von 5 Worten wird demnach kosten 1 Mark 35 Pfennige. eine solche von io Worten 2 Mark 10 Pf., eine solche von 20 Worten 3 Mark 60 Pi. Für Börsentepeschcn, bei welchen oft 5—10 Worte vollständig ausrclchcn, werden die dringlichen Depeschen ohne Zweifel sofort in Gunst kommen. — Die im Juni dieses JahreS neueröffnete DreSden- Berliner Bahn macht jetzt ihren ersten Winter durch: nach den starken Schneekällcn und Fröste» hätte man wobt eine Schädigung deö Bahnkörpers zwischen Weinböhla und Großen hain bei-ürchten können. Jndeß ist die Bahn wie sich hcrauSstellt sehr solide geoaut und außer unerheblichen Abiutschungcn an dcn Böschungen ist nichts vorgekvmme». Die Zuge fahren an diesen Stellen langsamer. — Da cS bekannt geworden war, daß gestern Nachmittag mehrere jener Niescnschlangen gefüttert werden sollten, welche Laurent im Schm«eder'- so hatte sich eine große An zahl von Herren eingesunken, unter denen wir mehrere Männer der Naturwissenschaft. Lehrer u. s w. bemerkten. Wir wollen hier keineswegs der Schlängemütterung wie etwas Schönem ge dH, 22. d. M.. unter Vorsitz des Hrn. Horrath Acker- denken, aber im Hinblick darauf, daß die Eigenthümlichkeit der Anwesenheit der Herren Stadträthe Leu-! Art und Weise, wie diese riesigen Reptilien Ihre Op'cr verschlin- Die iür eine Mitlheilung unwesentlichen gen. sonst nirgends zu sehen ist und doch immer etwas Lehrreiches übergehend, ist die erste Nummer der bictct, veranlaßt uns, einige Worte darüber initzuthciieii. Selbst- ^°rce > TaacSortuuug der seiner Zcik gestellte und vom Stadtrath in. redend sind die Thiece in der Freiheit ganz anders dort müssen beit dastehen »u mutten, rst für «men Minister schlimm. Fügen nur zwischen a^gelehnte Antrag der Ausdehnung der ErvebitionSzett sie sich fangen. waS ihnen hier Vorgehaiten, beziehentlich tn den
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