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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.02.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050208029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905020802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905020802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-02
- Tag 1905-02-08
-
Monat
1905-02
-
Jahr
1905
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,-,'E damit zur Menschenkenntnis, insbesondere auch zur Selbst- nntniS wichtige Beiträge zu liefern. Redner empfahl daher Anwendung graphologischer und phnsiognom sicher Unter- mnge» bei der Jugenderziehung, bei der Berufswahl, bei efepuna von Stellen, vor Eingehen von Verlöbnissen und erehelichunaen usto. Nach einem geschichtlichen Rückblick aus die "Wicklung ber beiden genannten Wissenszweige, .wobei der rdienste AyterS lgüHh). Adolf HenzeS sLeipzlg,. d«S Atbö ppolite Mlchon lPari-I und Dr. Erienmeyers gedacht und «ich graphologiefreundliche Aussprüche Shakespeare- und Goethe- herangezogen wurden, ging Redner zum praktischen teile seine- Vortrages über, indem er an der Hand von Schrift» »,r «— uud Moldau. vudwel» Prag Pardubitz Me'ntk Lettmert» «ulsig Dresden a. Febmar 4- 4 8« 4- 148 4- »0 -ß .«2 -ff 7. Februar 4- 17 -I l7S 4- W 4- IL« -^>»04- 148 - »1 zur Lage in Rußland. keil bei der grapholimilchen Heuluna ein« größere Roll« spielten al- strenge Wissenschaftlichkeit, folgender kleiner Auszug all en Mitteilungen de- Redner- möge die- beweisen: Vor» »rrschend runde Schrislsormen sollen «Ulf Milde, Sanftmut, erzensgüte deuten, eckiae Normen aus Härte, Trotz, Eigensinn. . des u-Logens aus Ver- chlossenheit, Geheimniskrämerei: kleine und enge Schrift aus Lparsamkeitssinn, grobe, iveite Schrift aufs Gegenteil: Abwärts- neiaung der Zeilen soll Trübsinn, melancholische Veranlagung, aussteigende Zeilenrichtung aber Strebsanrkelt und fröhlichen Sinn bedeuten: steilgestellke Schrift zeigt angeblich den kühl bc- rechnende», selbstbewukten Menschen, sehr schrägliegende Schrift den gefühlvollen, dienstfertigen, hilfsbereiten, unterwürfigen Menlchen an: Hochstellung der i-Punkte, ö-Strichel usw. bedeutet Idealismus, Tiesstellung dieser Zeichen das Gegenteil. Links- stelluna derselben Zaghaftigkeit, Rechtsstellung Voreiligkeit, rasches Handeln: Herüberziehen dieser Zeichen zum nächsten Buchstaben soll auf Intelligenz, logisches Denken, Koinbinationsgabe Hin weisen ufw. Nicht viel besser stand eS um gewisse vom Redner angeführte Deutungen aus dem Gebiete der Physiognomik. Wenn man z. B. Hort, daß ein stark entwickelter tzinterkops auf Ausdauer, Anhänglichkeit und Heimatsliebe, ein schmaler, enger, flach abfallender Hinterkops aus Unbeständigkeit und Reiselust schlicken lassen soll, oder daß hervorstehend« Motz-sAugen eine «ule Rednergabe, tiefliegende Augen dagegen eine geringentwickelte Mitteilsamkeit als regelmäßige Begleiterscheinungen haben sollen, so dürft« es gewiß nicht schwer fallen, Tausende von Aus- inrhmen von derartigen Regeln zu konstatieren. Jedenfalls bot aber der von Ueberzeugungstreue getragene und formgewandte Vortrag manches Anregende und wurde daher auch mit lebhaftem Beifall entgegengenommen. — Zuvor hatte der ÄersammlunzO- leiter, Herr Zivilingcnieur Hartwig, mehrere eingeaangene Kragezettel beantwortet, die in der Hauptsache interne Vereins» angelegenheitcn berührten. Kerner berichtete Herr Mecbanikus Winckler über zwei Exkursionen des Technischen Ausschusses, deren eine nach der hiesigen Kaffeerösterei von I. M. Schmidt u. Co. gegangen war. während die andere einem Besuche der Dresdner Kilialc der Ersten Äulmbacher Aktien-Export-Bier- brauerei sLaurinstrake) gegolten hatte. Herr Winckler beschrieb eingehend das mittels elektrischer Wärmeerzeugung bewirkte und daher ganz besonders appetitliche Rösten des Kaffees im Schmidtschen Etablissement, sowie das Absüllen kleiner Gebinde von den großen Versandsässcrn lzn 15—16 Hektolitern!, wie es in der hiesigen Ersten Kulmbacher Kiliale erfolgt, um den kosl spieligen Hin- und Hertransport so vieler kleiner Kässer zu ver meiden. Besonders anssührlich gedachte Redner des mit pein lichster Sorgfalt ausgeführten Reinigens und jedesmaligen Reu- picbens dieser kleinen Kässer mit Hille der vorzüglichsten tech nischen Einrichtungen und Apparate. Die Dresdner Filiale bat in den letzten Jahren durchschnittlich ZOOM Hektoliter „Erstes Kulmbachcr" jährlich allein in Dresden umgeieht, was «ohl deut lich genug für die Beliebtheit dieses Stosscs spricht. — Am nächsten Montag steht ein besonders interessanter Vortrag cnll der Tagesordnung des Gewcrbevereins: Herr Dozent Jens Lützen wird sprechen über „Tierleben in Deutsch-Ostafrika" lmit Licht bildern nach Lriginalausnahmens. —* Herr Aiiitspaur»m-inn Dr. Krug von Nidda stattete gestern nacbmiltng brr Brauerei znm F e I s e n ke l l er. Dresden- Planen, einen längeren Besuch ab und besichtigte unter Kütnuna de- Herrn Direktors Kemvie, des Her,» Ko»»»«,,enrats Guimann uno BraumcistrrS Giohinann alle Einrichtungen mit großem Intere»e. —* Der Gemeinderat von Briesnitz hat beschlossen, die Gemeindcrats-Sitzungen in Zukunft öffentlich abzuhallen im Gemeindegrundstück an der Dorfitraßc, in welchem zu diesem ^Zwecke ein Saal eingerichtet wird. —* Tie Betriebsstörungen auf den durch Schnee verwehten Streck,» Obcrcrinitz—Schönheid«, Wilzichlnms— Carisfeld, Mulda—Sayda und Brand—Grokhartmannsdors sind behoben, es findet auf genannten Linien wieder geregelter Zugverkehr statt. Tie Schneehindernisse auf der Linie Wei» pert —Eranzahl hasste man, im Laufe des heutigen Nach- mittags beseitigen zu können, sodaß alsdann innerhalb Sachsens die durch die letzten Schneestürme für den Eisenbahnverkehr ver ursachten Störungen als beseitigt anzufchen sind. —* Die heftigen Stürme mden letzten Woche» haben auf den Gipfln und in den Waldungen der Sächsischen Schweiz schweren Schaden angerichtet. Wohl kein- der Berg- restaurants ist vollständig heil aus den Unwettern hervorgegan gen. Holztauben, natürliche Tische, Schranken, Fahnenmasten und dergleichen leichte Bauten und Anlagen mebr wurden viel- fach vom Sturme vinweaaefeqt. In den Waldungen ist der Boden von Windbruch bedeckt. Ein Bild grauenhafter Ver wüstung bietet die von der Straße Türmersdorf—Weihig durch schnittene Abteilung 12 des dem Königl. KriegSmmisterinm unter stehenden Waldes des Rittergutes Struppen. Zahlreiche 25 bis 30 Zentimeter starke Stämme sind hier in verschiedener Höhe abgebrochen worden und liegen wüst durcheinanver, und etwa 30 Baumriesen wurden entwurzelt und zu Boden gedrückt. Der durch die Unwetter verursachte Schaden ist «roh. Noch schlimmer siebt es in den Grenzwaldungen des Grasen Thun tn Böhmen aus. Auch das letzte Tau- und Regenwetter hat mannigfachen Schaden angerichtet. — Amtsgericht. Der 40jährige Arbeiter Karl Hermann ZeletvSki aus Katschow batte sich am 5. Dezember vorigen Jahres wegen Hausfriedensbruchs zu verantworten und war zu 1 Woche Gesänanis verurteilt worden. Am Schlüsse der Sitzung über schüttete er noch ans dem Korridor des Justizgebäuvcs zwei Be- lastungszeugen mit Beleidigungen, lief ,hnen nach bis in da- Kassenzimmer, wo die Zeugengebühren zur Auszahlung gelangen, und ries ür das Zimmer, das; di« Zeugen falsch geschworen hätten. 'Die Parteien trafen nach einiger Zeit in einer Schank- Wirtschaft auf der Pillnitzcr Strahe wieder zusammen, dort be gann ZelewSki alsbald stene Beschimpfungen aufs neue: einem der Zeugen hatte er sogar eine Ohrfeige gegeben. Damals war ZelewSkt nicht zu beruhigen, jetzt bedauert er den Vorgang, wie er sagt. Kür daS Insultieren der Zeugen, die nur ihre Staats- burgerpflicht nach bestem Wissen erfüllt haben, wird der An geklagte zu 4 Wochen Gefängnis verurteilt. — Ms der 1864 ge- borene Schlosser August Krause am 24. Dezember in dem von chm bewohnten Grundstück einem 60 Jahre alten Hausgenossen begegnete, fragte er diesen, ob er in dem Hause wohne, schlug ober auch schon auf ihn ein. Der Vorgang verursachte einen Menschenauflouf. da Krause heftig skandalierte. Der Angeklagte behauptet, nichts über den Vorfall zu wissen, da er sinnlos bc- trunken gewesen sei. Krause wird zu 1 Woche Gefängnis und 2 Wochen Haft oerurteilt. — DaS Dienstmädchen Iba Anna Zwoch, 1888 in Leipzig geboren und jetzt in der Londesstrafanstalt Poigisbera interniert, war am 7. Februar vorigen Jahres aus «wem hiesigen Mädchenheim unter Mitnahme eines fremden SleiderrockS verschwunden. An demselben Tag« betrog sie einen Schuhmachermeister um ein Paar Stiefeletten. Die Angeklagte muß ihren Aufenthalt in VoigtSberg um 8 Wochen verlängern. — Die Kellnerin Klara Betti Amanda Schröder auS Altona wird beschuldigt, ihren beiden Stubenaenosstnnen, ebenfalls Kellnerinnen, einen Regenschirm, einen Pfandschein über eine Damemihr in» Werte von 70 Mk. und verschiedene Wäschestück« im Werte von zusammen etwa 70 Mk. geflöhten zu baden. Di« ^ber, ^soweit eS sich um di« 3 Wochen Gefängnis verurteilt. Schwestern miteinander gelebt . - . »oft unter ihnen geherrscht habe, dvung aber mit diesem Einwanid nicht durch. In Petersburg fand unter dem t»or>me oes Krnanzmttiii eine Versammlung von Bertretern der Privat- und Lta sabriken un Petersburger Bezirk statt. Die Fabrik«»: beschlossen, sich in Gruvpe», die gleichartige Betriebe umsa: Der Kaiser fand nach einer Bieldung des „B. T. ln feinem Arbeitszimmer seines Palais in Zarskoi« Selo «men in französischer Sprache abaefaßten Brief. ,n dem mitgeteut wird, Latz 12 Mann entschlossen sind, den Kaiser wegen der Vor- aänge am 22. Januar zu töten, sofort wurden umlassende Vorkehrungen gegen ein etwaiges Attentat getroffen. In Petersburg fand unter dem Vorsitze des Kmanzimmsters " ^ ^ ^ -Staats. „ nten ... umfassen. zujammenzuschließen und darüber zu beraten, welche Bedürfnisse der Arbeiter so,»eich zu befriedigen seien und womöglich, ohne die Regelung der allgemeinen Kragen durch die Gesetzgebung ab- zuwarten, worüber der Kinonziniinster dem Ministerkomitee schon Vorschläge unterbreitete. In Warschau nimmt der Ausstand an Ausdehnung zu Die Arbeiter überreichten den Kabrikherren ihre Korde rungen, von denen die hauptsächlichsten sind: Achtstündiger Arbeitstag. Abschaffung der Akkordarbeit und Erhöhung des Arbeitslohnes. Angesichts der Unmöglichkeit, die Korderungen zu bewilligen, baten die Hüttenbesitzer den Kinanzminisler tele graphisch, sie an ^en Beratungen, betr. die Arbeitenrage, teil- nehmen zu lassen, deren Lösung nur aus gesetzgeberischem Wege möglich sei. In den Bäckereien herrscht ebenfalls ein Aussland. Die Kohlenpreise sind um das Tvppelie gestiegen. In Kasan herrscht Ruhe. Tüe Universität ist bis auf weiteres geschlossen. In Sosnowice oauert der Arbeiterausstand an. Eine Anordnung des Generalgouverneurs. betr. die Volksansamm lungen, wurde veröffentlicht. Die bei der letzten Kundgebung umhergetragcnen Kahne» trugen u. a. die Aufschriften „Nieder mit der Selbstherrschaft!", ,/Nieder mit dem Kriege!'' Ent sprechend der Korderung der Ausständigen wurden die Lehr- stunden in der Bergschule zu Dombrowo eingestellt. 1500 Mann mit zwei Generalen rückten in Sosnowice ein. Der Belage rungszustand wurde verhängt. Der Polizeimeister Krön berg wurde seines Amtes enthoben. TaaeSstcschichte. X Deutsche- Reich. Dem Vernehmen nach soll bei einigen Bataillonen der Armee die Zweck Mäßigkeit einer Ke l d b e k l e i d u n g ausprobiert wer den. ES ist hierzu die Karbe des grauen Mantel luchs gewählt worden. Ms Muster für den Nock ist der blusen artige Schnitt, der von den Mannschaften der ostasiatischen Be iatzungsbrigade getragen wird, genommen worden: jedoch haben die Nocke — da sich der Klappkragen bei angeflellten Vcr'nchen in der Armee nicht bewährt hat — einen niedrigen Stehkragen erhallen. Die Sichtbarkeit der blanken Knöpfe auf die verschie densten Entfernungen soll bei dieser Gelegenheit gleichfalls er probt werden: cs ist daher eine Vorrichtung getroffen worden, daß diese sowohl verdeckt als auch durchgeknöpst getragen wer den können. Die Offiziere sollen Wasfenröcke aus gleichem Stofs, wie die Mannschaften, und Beinkleider aus grauem Trikotstosf tragen. X In Berliner leitenden Kreisen ist man weit davon entfernt, die Rede des Zivillords der englischen Admiralität Lee für bedeutungslos arynseben. Mer man gibt sich der sicheren Erwartung hin, daß die Worte des Zivillords keinesfalls dazu beilragen werden, die wechselseitigen Bemühungen beider Länder, in gutem Einvernehmen miteinander zu leben, zu stören. An dem im Zusammenhänge damit wieder ansgetauchten Gerede, Deutschland habe bei der Hüller Affäre seine Hand gleichsam schützend über die russische Flotte geballen, ist kein wahres Wort. Deutschland ist dabei nicht im geringsten hervorgetreten. Die „Times" halten es übrigens auch für nötig, adzuwiegeln, aller- dings in ihrer besonderen Weise. Das Cityblati schreibt: „Auch wir haben sicherlich keine Idee, 'Deutschland anzugrcisen: warum also sollten die Denlscheu so fürchterlich beunruhigt sein oder vprgeben, es zu sein, ineil wir aus See getan lmben oder zu tun beabsichtigen, was Deutschland und jeder andere Festlands- staat beständig zu Lande tun? Wir passen unsere Reichswehr den neuen Verhältnissen an. Nicht unsere Zukunft allein liegt auf dem Wasser, unsere Vergangenheit, unsere Clcgenwart eben falls. Wir gedenken sie mit unserer ganzen Macht gegen jeder mann an allen Punkten zu verteidigen." Schließlich behaupten die „Times" Lees Rede enthalte kein Wort, das sich einer Drohung nähere, noch ein Wort, das sich mehr aus Deutschland anwenden lass« als auf eine andere Großmacht in den nordischen Gewässern, zwischen der und England böses Blut zu machen, die Deutschen beständig bestrebt seien. x Amerika. Der russische Botschafter Graf Calsini in Washington erhielt die kategorssche Versicherung. die Bereinigten Staaten tauschten mit keiner Regierung Ansichten über die Be endigung des o st asiatischen Krieges an-. x Man weiß fetzt, daß die Soldaten des Regiment» in der Provinz Santo F-<A rgent i n I e n). welches nch gegen die Rasterung erhoben batte, durch Offiziere getäuscht worden war. Letztere allein sind demnach kompromittiert. Die Soldaten waien der Metnnng, sie sollten gyen die Ausständischen kämpien. AIS sie ihren Irrtum erkannten, stellten sie den Kampf ein. Die Ossi ziere entflohen. In Rosario herrscht jetzt vollständige Ruhe. Vermischtes. «»Da« Stiftungsfest der Saxobornssia feierten am Sonnabend etwa 200 alte Herren im großen Sanle des „Kaiser- boss in Berlin unter Vorsitz de? HauSministcrs v. Wedel, der das Hoch ans den Kaiser anSbrachte. » Eine Revolverichießereiaus offener Straße lag einer Anklage zu gründe, welche vor dem Berliner Schöffen gericht I zur Verhandlung kam. In den Schranken der An klagebank standen sich Vater und Stiefmutter einerseits, Schwiegersohn und zwei Söhne andererseits als Parteien gegen über. Wegen gemeinschaftlicher gegenseitiger Körperverletzung, znm Dell mit einer Waffe, waren angcklagt: der 50jahrige Schlosser Friedrich Gernhuber, dessen Ehefrau Emma, ged. Lua, die Schlosser Klorian Schornach und Georg Gernhubcr und der Former Friedrich Gcrichnber iun. Der dieser Anklage zu gründe liegende Sachverhalt ist folgender: Ter Erstangeklagte ist der Vater bezw. schwicaervater der drei letztgenannten Angeschuldig ten. Ms deren Mutter vor einiger Zeit verstarb, hatte G. sen. die Absicht, sich nochmals zu verheiraten und zwar mit der Verkäuferin Emma Luck. Gegen diese Ehe sträubten sich sowohl die Söhne als auch der Schwiegersohn. Es kam häutig zu erregten Szenen, die gewöhnlich in Schlägereien ausartete». Als Uriache gaben die Söhne vor Gericht an. ihr Vater hätte ihre Mutter wiederholt geschlagen, ihr wenig Wirtschaftsgeld gegeben und dergleichen, während er die „Person", wie sie ihre Stiefmutter bezeickneten, ganz anders und bedeutend besser be handle. Aus diesem Anlaß erlitt Kriedrich Gernhuber jun. wegen Körperverletzung eine Strafe von einem Jahre Gefäng nis, die ibm auf die Anzeige seines Vaters hin zudiktiert wurde. Schließlich verließen die Söhne das elterliche Haus, da nach den Geickzeonissen ein Zusammenleben mit ihrer Stiefmutter natürlich unmöglich war. Die Reibereien zwilchen Vater und Söhnen setzten sich indessen trotzdem fort. Da sich Gernhuber sen. von seinen Söhnen bedroht glaubte, rüstete er sich und seine Krau mit Revolvern ans. Hierdurch fühlten sich wiederum die söhne bedroht, die in Wirklichkeit gar nicht die Absicht hatten, mit ihrem Vater nochmals anzubinden. Anfang August vorigen JähreS spitzte sich das Verhältnis zwischen ihnen wieder zu. da jeder glaubte, der andere trachte chm nach dem Leben. Am Morgen de« 16. August vorigen Jahres kam Kriedrich Gernhuber junior von keinem Nachtdienst nach Haus und wollte semen Bruder Georg Gj, der arbeitslos war, seinem Meister vorstellen. Als sie an me Ecke der Acker- und Scheringstraße kamen, bemerkten sie ihre Eltern, Me mit ihrem Schwager, dem Angeklagten Schornach, aus offener Straß« in Streit geraten waren, sie eilten hinzu und sahen gerade noch, wie ihr Vater in di« Hintere asche faßte, wo er seinen Revolver aufbewohrte. In demselben "oment erhielt er von Schornach eine« wuchtigen Schlag mit Ta M einer Vterkla che M, Gesicht. Es entwickelte sich eine all» gemeine Schlägerei, »n deren Verlaut die Ehefrau und Still- mutter plötzlich ihren Revolver hei-vorzog und au's Gerateivohl auf ihre Stiefsöhne schoß. Die Kugeln flogen um die Köpf« der Beteiligten uns Unbeteiligte», da sich inzwüchen eine große Menschenmenge angesammelt halte. Erst als das Magazin des Revolvers verknallt war, die Kugeln genügend ,gepfiffen und Kriedrich Gernliuber junior einen Schuß in das Bein erhalteil lnitle, wurde dem ganze» Vorfall durch daS Erscheinen eines Schutzmanns ein Ende bereitet. Kriedrich Gernhuber senior und innior wurden in das Lazarus-Krankenhous gebrachi, die übrigen nach der Polizeiwache geschafft. Vor Gericht behaupte, len sämtlich« Angeklagten, in der Notwehr gelnmdelt zu haben bezw. in der Annahme, von den anderen angegrissen zu werden und den beabsichtigten Angriff abzuwehren, nur geschlagen und geschossen zu haben. Der Gerichtshof hielt eine straflose Uebc» schreitung der Notwehr für vorliegend und sprach alle Angeklag ten frei. » D a s n c u e st e M i t t e lg e a e n d i c S c e k r a >, k h e i t. Mit einer Patenlichlaskoje von W. Whilcliouie werden, wie Lon doner Blätter berichten, aus zwei Dompsern, die die Kahri über den Kpnal machen, Versuche angesleUl, die sehr belriedigende Ergebnisse haben. Man hofft daher, mit ihrer Hilfe die See krankheit zu vermeiden. Ein automatisch arbeitender clcktrffclier Apparat hält die Koje stets in der wagerechle» Lage, wie sehr der Danipscr auch rollt. Außerdem mindern Kauffchukiedcr» und Stoßkissen die Schwingungen der Koje so jcbr. daß wun keine stärkere Bewegung fühlt als in einem Eiseiivahnzuge Es soll nur eine Frage der Zeit sein, wann die Dampfer der Kanal- slolien mit der neuen Koje ausgeslatlct werden. Der Erfinder dieser Koje. Walter Whitchouie, ist ein Londoner Zahnarzt: seine Erfindung ist das Ergebnis vieler Versuche, die er vor Jahre» mit mehreren anderen Herren gemacht hat. Au dieser Erfindung arbeitete er über drei Jahre, da sehr schwierige »icchauffche Probleme zu lösen waren: die tüchtigsten Londoner Mechaniker waren monatelang damit beschäftigt. !?> * Die sittliche Reinigung der Kl an' ikcr. Ein Krankiurter Leser schreibt der „Krkf. Ztg.": Zuin Thema „Reini gung der Klassiker" dürfte wohl auch folgendes ganz interessante Stückchen gehören: In einer der oberen Klassen eines der hiesigen Gymnasien wird gernde jetzt „Wallensleins Lager" gelesen, und zwar in Freitags Ausgabe, die vorgeschricben ist. Einer der Schüler entsprach diejer Vorschrift nich- und nahm die in seinem Besitze befindliche Schiller-Ausgabe mit in die Schule. Der Zufall spielt oft sonderbar, und so traf just diesen Schüler die Reihe, den zweiten Jäger vorzulesen. Es las u. a.: ,KLs sträubt sich — der Krieg hat kein Erbarmen — Das Mägdlein in unjeren sehnigen Armen." Und siehe da: Lehrer und Schüler staunten, denn diese zwei Zeilen fehlten in allel^ andern Büchern. Der Lehrer, erst kurz an der betreffenden Schule, bemerkte nur leichthin: »Ta sind zwei Zeilen irrtümlicherweise ausgelassen." * Eine W u n d e r l i ch e S ch u l b a » kg e i ch i ch t e. Eine interessante, das Schulwesen des 18. Jahrhunderts charakteri sierende Schul'wnkgcschjchte bringt die letzte Nummer der „Grenzboten". Der Rat der Stadt Breslau hatte i», Jabrc 1781 die Absicht, an dem Eüsabeth-Gymnasium statt der eiiisacben Sitzbänke bequeme Schullische einzusühreu. Der Rektor Arletius erklärte sich aber dagegen: aus seiner Eingabe wollen wir folgende uns heutzutage ganz wunderlich anmutcnde S.elle her- oorheben: „In Absicht auf die Nutzbarkeit dieser neuen Anstalt und Einrichtung habe ich allerhand Bedenklichkeiten Einem Hoch'. Magistrat gebührend vorzuslellen. Ich weiß wohl, daß verschie dene Herren Kanfleute und Bürger sich dieselben ungemein groß lind wichtig vorziisiellen sich einkommen lasse». Die allcreinzige nach meiner Ansicht wäre die Bequemlichkeit zu schreiben oder im Nachscl,reiben. Da ich aber bereits oben erwiesen, daß das gut und schön schreiben zu Hause und nicht in der Schule erlernt werden könne und müsse: so bitte ich gehorsamst zu erwägen, daß erstlich durch die neuen Tische und Bänke überall der Raum und Platz eines jeden Lehrsais gewaltig geichmälert und eingcjchränki n>erdc» muß und wird: hernach was die rasche Jugend theils aus Unvorsichtigkeit, cheils aus Muthwillen an den Tischen vor Schaden und Nachthcil anrichten wird, welches beständige Ausbesserung verursachen muh. Und wenn sogar, wie ich höre, Tinte-Kässer «»geschafft werden sollte», was für neue Unkosten und unnöthige Unordnungen solches verursachen werde, da ei» jeder Schüler so verpflichtet als gewohnt gewesen ist und noch ist, leinen eigenen sogenannten „Stecher" zu haben, mitzubringen und zu gebrauchen. Ich sehe also fast überall weder Notwendigkeit noch Nutzbarkeit dieser neuen Anstalt und Einrichtung." Schiffsbcweiirlllllcu. Norddeutscher Lloyd. IMitgctellt von Kr. Bremeriiiimn, Ke-ieral-Agentur, Prager C trabe «S.> „Barbarossa" 6. Kcbr. Lstard pass. .Prinzck Irene" K. Febr. von Gibraltar adgeg. „Prinz Hrinrich" 6. Fcdr. van Antwerpen adgeg. „Borkum" 6. Febr. in Antwerpen angcl „Köln" 6. Fcdr. Prawle-Point pass. „Schleswig" 6. Febr. in Alexandrien angck. „Wnnburg" S. Febr. von Pigo adgeg. „Dnrmstadi" L. Febr. Lizard pass. „Prinz-Regent Luiipolv" 7. Febr. von Port Said abgeg. Lamburg-Amerika-Linie. „Canadia*. von Wcliindien, v Febr. auf der Elbe angeg. „Georgia", nach Welimdien. ö. Febr von Cuxdaven abgeg. „California", nach der WesikUsie Amerikas, b. Febr. von Cuxhaven abgeg. „Ponios", nach dem La Plala. « Febr. in Lissabon an gek. „Erruria" ö. Febr. von Montevideo über Madeira nach Hamburg abgeg. „Karthago", nach Lüdbrasilien, v. Febr. von Bntwerven abgeg. „Lardinia" 4. Febr. in Havana angek. „Hercynia", von Weftindien. S. Febr. von Havre nach Hamburg abgeg. „Naffovia". nach Obafien, S. Febr. von Suez abgeg. „Senegambia". von Osiaben, b. Febr. m Havre angck. „Gras Walderlee", nach Ncwyork. 8. Febr. von Bonlogne-lur-Mer abgeg. „Mrleor" 8. Febr. in Nizza angek. „Hungarta", nach Wrkiinvicn. 1. Febr. von Anlweivcn abgeg. „Alt-nburg" 8. Febr. von New Orleans über Norfolk nach Hamburg abgeg. „Prinz Eitel-Friedrich", von Mut«!- brasilien, 1. Febr. von Funchal abgeg. „Markomannia", nach Wcliindien. 4. Febr. in Antwerpen angek. „La Plaia" 4. Febr. von Genua nach dem La Plaia adgeg. „Siiefia". nach Oüasien. 6. Febr. von Suez abgeg. „Prinz SrgiSnnmd" 4. Febr. in Rio de Janeiro angek. „Teutonia" 4. Febr. von St. Thomas über Havre nach Hamburg abgeg. „Ras Mora", nach Mafien, 4. Febr. von Suez abgeg. „Prm, Abaibcri" 4. Febr. von Genua nach Newyorl abgeg. „Granada", vom La Plaia, 4. Febr, Dover passiert. Lolland - Amerika -Linie. „Nyndam", von Newvork. 8. Febr. in Rotterdam angek. ILIvinvi't» amorikuu. ScdneisLlMtter zink r»*«»6or DV« «vn» krallt sinä clio lwstso. ln Oiebäcm ru dsdon bei ZlmltL Ilnrtunr;, VVLi80Nh>1N88irL8»0 IS, Uauptstrusss 36. llnoSotzuoltol» enwnelilt billigst vl'Wl'isU.K.^osiii'rlig. j Pillnitzer Str.. Ecke Kcuilbachslc. Beigkellel-Trngeric Reicbsslr. o Diese Feder» kosten L Stück S Pffi.. IS Pfg.. SS Pfg. bei Sons». LAessklftrahe irr. kiMtnek'liWtzl, ca. Million im Gebrauch! Kasse» vonckO M.an. Das Mnsterlaaer bcsiiidet sich Lresdeii-Altst., Sllbrecht. strafte 10 Aebr. Kassen billigst! Monatl. Teilzah lungen. * Jllustr. Preisliste giatiS. Vrima siifte« Wiesenveu in Fuhre» und Waggons billigst bei Bremme L Co., Dresden. Friedlichftraße 20- Landwlrten NotstandSlarif! Nachrichten Mittwoch, tzt. Februar I»OL M» cktr.
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