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Dresdner Nachrichten : 16.06.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190306163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-06
- Tag 1903-06-16
-
Monat
1903-06
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.06.1903
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Dresdner Nachrichten. Str. ISS. «eite 4. Dientzta«. 1«. Juni 1V0» K Den» «1»ister ««stauchen. tit an sich nicht große Frage der ReichSfinanzresorm gehört zu den den neuen Relch-tag innerhalb der kommenden " w««n auch kaum schon in de, und dem föderativen Geiste. werden, würde es entsprechen. ... Vorlage der verbündeten Regierungen die Einigung der Ansichten in mündlichen Erörterungen zwischen den bundesstaatlichen Fach- ministem vorbereitet «erden könnte. Unzutreffend ist e» aber, wenn «an von einer .demnächst" zulaaimentretenden Minister» kvnserenz gesprochen bat. Auch nach der erst für Anfang Juli dever,lebenden Rückkekr de» preußischen Finanzministers von seiner amerikanlschen Reste wird noch geraume Zeit vergeben, bevor überhaupt eine Konferenz zu stunde kommen kann. Aktuelle Bedeutung hat also die ganze Frage nicht. Die .Fraulfmter Zeitung" schrieb kürzlich: .Bevor nicht unser zollpolttische- Ver hältnis zu den anderen Ländern geregelt ist, soll man un» mit Lteuerprojrkten überhaupt verichonen." DaS ist richtig: denn die Behandlung der Steuerslagen hängt durchaus von der Entwicklung unserer Zollpolitik ad Dre Erörterungen über Tabak- uno Blei- stener werden letzt lediglich zu wahltaktnchc» Zwecken dervorgeiucht. In Wirklichkeit weiß niemand, ob und in welchem Sinne die zuständigen Minister auf diele Themata einzugehen Veranlassung haben werden, lind an eine .Reichsweinsteuer . wie sie von der ..Frankfurter Zeitung" «prvvbezeit wird, ist schon gar nicht zu denken. Treten die eiuzelstaallichen Minister in absehbarer Zeit wirklich >u Besprechungen zusammen, so wird es sich dabei nur um einen allgemeinen GedankenauSlamch über die Reichssinanzfrage handeln, nicht um besondere Steuerprojekte." lieber den Stand der HandelsvertragSverhand- Iringen wird der .Münch. Alia. Zig." gemeldet: Die mehrfach verbreitete Behauptung, daß die Vorbereitungen für neue Handels verträge ruhen oder stocken, ist nicht richtig. Die vorbereitenden Schritte zu Verhandlungen mit Ru bland haben nicht geruht und nähern sich ihrem Abschluß: bezüglich der Schweiz sind sie schon aogesckstossen und man ist schon mrt der eidgenössischen Regierung in nähere Fühlung getreten. Wenn dies bei Oesterreich-Ungarn und Italien noch nicht möglich war, so ist das nicht die Schuld der deutschen Regierung, da die Zolltarife jener Staaten noch nicht festslehen. Daß die Verhandlungen mit den bisherigen Vertrags- starrten in erster Reihe stehen, ist selbstverständlich: aber auch mit anderen Ländern, wie mit den Vereinigten Staaten von Amerika, find die Aussichten nicht so scUechte, wie behauptet wird. Die kaiserliche Nacht „Meteor" hat Dover verlassen. Sie wird von einem deutschen Torpedoboot nach Cuxhaven geschleppt. Wie der .Ostasiatische Lloyd" erfahren haben will, dürste Generalmaior o. Rohrscheidt in nicht allzulanger Zeit das Kommando der deutschen Besatzungsbrigade in Ostasien un den Oberst Petzes, gegenwärtlg Kom-nandeur des 2. ostasiatischen Infanterie-Regiments, abgeben. General v. Rohrscheidt war vor seinem im Sommer 1900 erfolgten llebertritt zum Ostasiatischen Expeditionskorps Kommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 51 in Breslau. Ein bemerkenswertes Urteil über die Jesuiten moral hat der ordentlich« Professor der katholischen Theologie Anton Koch in Tübingen veröffentlicht in der tonangebenden kritischen Zeitschrift des deutschen Katholizismus, in der „Literarischen Rund- schau für das katholische Deutschland", und zwar in einer ein gehenden Besprechung des vom Jesuiten Aug. Lehmkuhl verfaßten Werkes „Onsus oonseiontino". Diese Besprechung verdient des halb Beachtung, weil sie die jesuitische Moral sachlich, aber scharf verurteilt. Lehmkuhls Moral ist die probabilistische, d. h. Lehm kuhl vertritt die Anschauung, daß eine Handlung gerechtfertigt sei, wenn sich für ihre Güte ein Wahrscheinlichkeiisgrund entführen läßt, mag der Handelnde selbst oder ein anderer ihn für wahr scheinlich erklären. Im Gegensatz hierzu schreibt Prof. Koch: „Lehmkuhl ist einfacher Probabilist. Damit wollen wir chm ent fernt nicht den sittlichen Ernst bei seinen Entscheidungen absprechen, vielmehr sind wir der Ansicht, daß er z. Ä. hinsichilich des Ge lübdes aus Anlaß eines plötzlichen Eisenbahnumallcs geradezu ngoristljch entschieden hat. Das sittlich Bedenkliche der bloßen Probabllität, über die das System des Probabilismus trotz aller Beteuerungen seiner Anhänger nicht hinausfiihrt, kommt schon mehr zum Ausdruck in dem Fall und dessen Lösung Seite 33 u. flg." — Da Lehmkuhl in seinen „O»«us von seien eine" auch die jesuitische .Mentalreservation" iden Gedankenvorbebalt beim Eidei mit zwei Stellen des Neuen Testaments begründet, bemerkt Koch in dieser Beziehung: „Wort und Beispiel Christi sIoh. 7, 8: Marc. 13, 32s sind nicht für die Mcntalreservation, wohl aber dafür beweisend, daß nicht jede Art von mehrdeutiger Rede gegen die Wahrhaftig keit verstößt." — Also ein katholischer Professor der Theologie im Junibefte der „Literarischen Rundschau für das katholische Deutsch land !" Frankreich. In Lille kam es nach einer von Pariser Nationa- listensührern abgchaltenen, gegen die Freimaurer gerichteten Ver sammlung auf der Straße zwischen Sozialisten und Nationalisten zu einer Rauferei, wobei eine Perlon verwundet wurde. Italien. Die „Tribuna" schreibt: Der Marineminister werde morgen beim Gericht gegen den sozialistischen Abgeordneten Fern und gegen das sozialistische Blatt „Avanti" wegen der gegen ihn erhobenen Beschuldigungen die Klage einreichen. „Avanti" erklän sich befriedigt und meint, es sei dasselbe, ob durch den Gerichtshof oder eine Marineuntersuchungskommission Klarheit ge- schassen werde. Der PaPst befindet sich, entgegen auswärts verbreiteten Mel dungen, vollkommen wohl: Dr. Lapponi ist schon seit zwei Tagen nicht im Vatikan gewesen. England. Chamberlain erklärte in Beantwortung eines an ihn gerichteten Brieses, die Befürchtung, daß England seinen auswärtigen Handel verlieren werde, indem cs sich freie Hand ickane nur den auswärtigen Mächten zu verhandeln, sei. auch schon oberflächlich betrachtet, sinnlos. Der auswärtige Handel Tculsch- lands und,der Bereinigten Staaten habe trotz ihrer Schutzzölle bedeutend schneller zugcnomiien als der Englands, während die Kosten des Lebensunterhalts in den Vereinigten Staaten dem Arbeiter nach den notwendigsten Anschaffungen einen viel größe ren Ueberschuß ließen, als in England. Nach einer dem Krieasamt aus Bohotle zugegangenen Meldung führte der Mullah einen Jlankenmarsch auS, in der Absicht, zu plündern und die Verbindungen zwischen Bobotle und Berbera zu zerstören. Er hat bereits die Telegraphendrähie durchschnitten. Alle Stationen werden verstärkt. Nack einer Meldung deS „Daily Telegraph" auS Aden hat der Mullah zwischen Garrero und Bohotle einen Proviantzug abaefangen. Nach Berichten von Eingeborenen sei Oberst Cobbe in Gaiadi um zingelt. und General Manning sei es unmöglich, zu seiner Unter stützung abzugehen. Rußland. Die kaiserliche Familie ist nach Peterhof überstedelt. Türkei. Die von Bulgaren bewohnten Dörfer Kaaza und Kirf-Missa im Vilajet Adricinopel wurden von regulären Truppen unter der Angabe zerniert, daß man nach Watten suche, und Einwohner verhaftet. Die erschreckte Bevölkerung flüchtete massen haft nach Bulgarien. Jetzt sind im Distrikt Burgas 600 Männer, Frauen und Kinder aus dem Dorfe Pirog, 400 mit 25 Wagen aus Ku'a und 350 aus Kortschaz eingetrosfen. Alle führen ihr Vieh mit sich. Bulgarien. Am Sonntag sollte in Sofia eine von den opportunistischen Abgeordneten Sakasvw einberulene Versamm lung stattfinden. Die Sozialisten besetzten frühzeitig das Ver sammlungslokal und stellten sich den eindringenden Nationalisten entgegen. Letzter« blockierten das Gebäude und bombardierten es mit Steinen. Die Sozialisten antworteten durch Revolver schüsse. Vor dem Versammlungslokal entspann sich ein er- bltterter Kamvs. Tie Polizei sprengte die Kämpfenden aus einander. Zwei Personen wurden schwer, sechs leicht verletz!. Vereinzelte Zusammenstöße zwischen Sozialisten und Make doniern wiederholten sich auch später noch. Amerika. Der von der Regierung der Vereinigten Staaten nach Europa entsendete Auswanderungsinspektor Marcus Braun, der beauftragt war. die Ursachen der steigenden Aus wanderung aus den europäischen Ländern zu erforschen, hat nach Beendigung seiner Aufgabe in Oesterreich-Ungarn drei Momente als Ursachen der Auswanderung bezeichnet: Aufforde rungen von Landsleuten, die sich bereit- in Amerika befinden, an lxH" c, i— o—c. reisen, um 'eine Studien sortzujetzen. Präsident Roo > eveIt empfing einen Vertreter derPanama Kanal-Gesellschaft. Der Präsident erklärte, er halte an kein Recht habe. den Vertrag zu die Bereinigten Staaten de, Ansicht stf». van Columbien kein verwerfe«. Wenn ei diese- töte und dl« Bereinigten Staaten ae. nötigt würden, den Nicaragua-Kanal zu bauen, so wüid» die Regierung der Bereinigten Staaten «te und nimmer »uged«,. daß der Panama.stanal von einer fremden Macht au-gesSßet werde. — ES ist tn Rewyork die Nachricht elngegangen, daß Panama beabsichtige, sich von Columbien z» trennen und als un- abhängige Republik mit den vereinigten Staaten de» Vertrag abzwchließen. Kunst und Wissenschaft t Kvnial. Hoftheater. Im König! Hofopernhauke ae« langt Rublttsteins „Dämon" zur Aufführung, im Könlgl. Schauspielliause „Der Widerspenstigen Zähmung. Dir Bocstellungrn beginnen Haid 8 Uhr. Im Nesidenztheater kann „Madame Sherr 'rige Abende aus dem Nepertoir bleiben: I den l8. d. Mt-., die Operette „Dir Gei a, ven t». v. Mt»., die Operette „Dir Veiwa," von ivle de- Berliner Central-Toealer- zur Aufführung ge- krilischen Bemerkung erblickte Herr Fel»; Borchardt eine Ehi DonnerSta, dem Euseiu .... , „ „ bracht wird. Um noch eine Vorstellung von „Madame Sherry" zu ermöglichen, hat das Rcpertoir insofern eine Aenderung er fahren, als morgen. Mittwoch, statt „Fledermaus" auch «Madame Sherry" gegeben wird. ck Ceniral-Theater. Sonnabend den 20. d. M findet die Erstausfühiung dr- in Pari- und Beili» mit diirchichlage»den> Eikola gegebenen Schwankes: „Die Rothbrücke^ statt. Bi mst ork'tag gebt »och die Posse: „Er und seine »chwester" in Szene. s Die König!. Kaminersangerin Krau Maria Wit«l «b wird sich bei vre geiffttcken Musikaussäbrung. Frettag. den IS. dt M. nach mittag« 'S Uhr. in der Frauenkirche »densall« «n den Dienst der Wodttätigkrtt stellen. Sie bat dt« Solopartie in »er Schubert-Liälttch«» „Äll,nackt" übernommen und kingt außerdem: „Herr, büre mein Wort!" Humne mr Soprawoto mit Oraelbeglettun, non E. « Fächer. Dt« Le. aleining tübrl Herr Organist IanI > en au«. der übrigen« mit dem I Rbeiiidergenchen,,dl»rot» rsttelo,," (autop US» da« Konzert eröffnen wir». Sine» eigenartigen Reiz bürst« da« Kon,er! bur.r, di« Gesang« autderKupvelve« mächicacn Sott«sl>a»ie« «rdatte»: „Adoramus" von Roleli und ,,0 dun« ckaou" non Pattsirma. Di» Darbietung der beiden Lieder erfolgt durch den Lhor der «»»»gestichen Loskirch« tLeiMng; Herr Hoslanlor Knobest. f Die Dresdner Musik-Schule lDlrektor R. L. Schneider) veranstaltet wie alljäbrlich noch vor den Somm « rserien «in« Reih« Vertragsabende, und zwar: VortragSllbungen ln den Schul- räumen der Hanptansialt Neumarkt 2 am l».. >7.. 22 . «z. und SS. Jur» abend« 6 Ubr. toivi« edendaiclbst «me Ausführung am I». Juni, abends 6 Ubr, ferner in Hammers Hotel zwei größere Aufführungen sm 2» und 27. sinnt, abends 7 Ubr. Außerdem werden am l». und 28. Junt abends 8 Ubr ,we> Porlragsübungen der Blaiewiher Lweiganftalt in Hotel Bellevue, Blalcwid. ftallsinoen. l Die Ernennuna de- Herrn v. Hülsen znm General- intendante» wird nunmehr amtlich in folgender Form bekamst gegeben: Der bisheuge Intendant der Königliche» Schauspiele in Wiesbaden, Ka»imest>err Georg v. Hülsen, ist unter Belleibting des prr'önlichen Ranges einer Oberhoscharae und des Prädikates .Exzellenz" znm Generalintendanten der Königlichen Schauspiele in Berlin ernannt worden. s- Kammeriängcr Winke! mann ist zum Ehrenmit glied des Hosoperniheaters in Wien ernannt wo,den. f Zu unserer Mitteilung „Der wahre Maler der Ja panerin" komme» aus Wien nachstehende Ergänzungen: Der Kunstkritiker Dr. Karl Eugen Schnudt hatte in einem Berichte der Wiener Tageszeitung „Die Zeit" geschrieben: „Neu ist hier Fel ix B orch a rdt, ein Künstler, der schon vor etwa einem halben Jahre eine Sonderausslellung bei Bing hatte. Seine jetzt bei Petit gezeigte „Japanerin erinnert, wie die früher bei Bing ausgestellten Bilder, so sehr an einen bekannten und geschätzten deutschen Maler, daß man unwillkürlich an die Versteigerung Hum- bert denken muß, wobei Bilder verkauft wurden, die zwar von Fräbäric Humbcrt iinierzcichnet, aber von Roybet gemalt wurden." In dieser Ehren- Re- Tage _ statt. Bier mit Borchardts Signum versehene Bilder waren ausgestellt, darunter auch die „Japanerin", dann zwei Porträts und ein Feld mit Schnitlerpacir. Der Angeklagte Redakteur Hans Koppel erklärt, er habe keine Bedenken gehabt, den Bericht abzudrucken, um so weniger, als es ein Akt journalistischer Feigheit gewesen wäre, m einen eventuellen Kampf gegen den reichen DilletantismuS, der den armen Künstler ausbeute, nicht ecnzutreten. An der Wahrheit der Mitteilung zu zweifeln, sei kein Grund vorhanden gewesen. Der Verklagte trat darauf den Beweis an, daß das Bild „Die Japanerin" nicht von Borchardt allein gemalt wurde, sondern datz das Wesentliche des Bildes von dem Dresdner Maler Ma; Stremel gemalt wurde, dessen Schüler Bor chardt war, datz Stremel das Bild „in den Raum gebracht", kom poniert und ganze Teile selbst gemalt hat. Die Gerichtsver handlung ergab unter anderem: Der Maler Mar Arlbur Strem0 als Kruge erzSbst: vorcbardt ersucdte miib im Herbst I8S8 in Dresbe», >bn zu korrigieren, und ich gab ihm auch ,wei- oder dreimal i» der Woche Stunden zu 10 M. Was er bisher ge arbeitet batte, machte mir dm Ginoruck, daß es unter ollen möglichen Ein flüssen entstanden war. Da waren Makarvche VorchnrdlS, Bilder, genau wie Italiener, Bilder, die ausiabe» wie Lenbocktche PorlräiS. Er sagte mir nun, es iei Zeit, vaß er endlich mal 'ranskomme unv etwa« An ständiges macke, zu etwas Peiiönstchteit komme. Ich wollte nun versuchen, ihn etwas nach seinem Innern zu lenken, babe tbm Studien vorgemalt, Bilder angeiangkn unv. Da ist dieieS Bilv (Zeigt aus die „Japanerin.") Es b etz irüinr „Vor dem Bade". Da kab' ich ei» Mdell gestellt Dann sagte ich: So und so würde ich eS in den Nain» bringen, ich babe die Veriocklive angegeben, rechts bas, links das. Ich will nicht behaupten, daß er nicht die Idee batte, eine Japanern, zu malen, aber c» kommt daran! an, wie der Küii'iler etwas gibt, unv das nennt man das „geistige Eigentum". Diese Figur ist meine geistige Arbeit! Jedes Sinck, das er gemalt bat, habe ick Win diktiert. Ich lebe (tkiit zu bei» Bilde) noch meine tvanv lner. mcinei, Striä,. Alles, was vcm Bilde den Reu gibt unv !>c- »nnmenv für oas Büd wirkt. Ich bin übrigens durchaus nicht stolz aus die Arbeit. — Aus die Frage des Präsidenten, ob er cS für korrekt Halle, daß man ein dcrariigcs Bild, das ver Schüler unter der Anleitung de« Meisters mall, ausstelle, lagt Sireniel: H rr BoiKiardt bai ja vaS Bild ichon in Deulichlnnd ausgestellt. Ich habe nicht protestiert, denn wenn es ihm Spaß macht, l»ese Sindienarbeii aus,»stellen, wenn e« ihn nickt geniert, konnte mir c« doch gleich sein. In Dresden kannte man den Borcharoi ickon und lackte ein lunchen. ES ist ja nur für ihn «in Schade. Sin Künstler muß das Gefühl haben : Wenn ich ausstelle. muß da» aanz meine Aibeit lein Später bin ich au, kein Ertlichen nach Dcaernsee hinans- gezogen, wo wir gen,all haben. Ich babe a'kolsen. korrigiert und fertig- gemacht. Sein« Bäume sind umaesallen und die Lust bade ich genialt. — A„, dt« Frage, warum Stremel den Brief an Dr Schmidt genhrieben Kobe, der dann den Artikel zur Folge batte, antwortet Stremel: Borchardt bat fick vom „Demos" interviewen lallen Darin nennt er sich, der abloint mein Sanier war, den ich umgekrempelt babe. den Schüler »canzüliicher Meister, lieber die deutschen Maler ist er in einer schnoddrigen W«i>» bln- wcggegangen. Da bad' ich mir gedacht: Wenn er wieder einmal ausstellt, werde rd lagen, was von in t r «st. Dann laS ick von einem Bilde „Robe Iavonaise", da bewog mich der Acraer über diese künstlerische Ausbeutung, be» Brie» zu schreibe». — In dein Brcese beißt cs über Borchardt: „Dieser Mann, ichon etwas älter als ick, ist tn Dresden und Degerniee im ganzen drei volle Jahre mrin Schüler aeweien. Dann hielt ick es nickt mehr aus Anstatt sich selbst zu finden, stahl er mein« mlaa-sn-pau,!, meine Palette, alle«, was einem anderen gehört »n» was man nickt nebme» darr. Nun stellt er in Ausstellung«» Bilder aus, di» er als vor- bi'dlicke Studien betrachten iollie und nie auSstellen dursle, namentlich nicht linier seinem Namen." Nachdem Kläger Borchardt verschiedene Einwendungen gegen Siremeis Aussage gemacht, zieht der Rechtsanwalt Felix Bor- chardts die Anklage gegen den Redakteur Hans Koppel Vorbehalt- los zurück, da durch die Aussage des Zeugen Stremel hinlänchich bennesen sei, daß der Borwurf, Herr Borchardt habe fremde Bilder als die seinen ausgegeben, nicht der Wahrheit entspreche, und daß der Angeklagte, der die Nachricht von dem Pariser Korrespondenten übernommen habe, zu dem er Vertrauen haben mußte, gewiß Herrn Borchardt m keiner Weise beleidigen und ibn namentlich nicht mit Frsderic Humbert vergleichen wollt«. Redakteur Hans Koppel wurde daraufhin freigesprochen und der Privatkläger Herr Borchardt zur Tragung der Kosten verurteilt. — Die „Zeit", deren Bericht wir hier verkürzt wiedergegeben haben, be- merkt noch: Trotz der etwas seltsamen Begründung der Zurück ziehung der Anklage bedeutet diese natürlich dos Zugeständnis einer vollkommenen Niederlage de- Kläger- und daS Gelingen des angedotrnen Wahrheitsbeweis«-. Während dr» Drucks elngegangen« Drahtmeld«»lien vom lü. bez. «6. Juni. "Genf. Peter Karageorgewitsch erklärte einem Vertreter der SchweUerischen Tepeichrnagentnr, daß er die Krone annebme und den Romen Peter l. sichren werde. Er sei tief gerührt von dem Beweist des Zutrauen-. obschon die Nachricht nicht mehr unerwartet gekommen sch. «r werde an Volk eine Proklamation richten, wortn er dem Volk« I werde, daß ch die Traditionen sein« Borsohreu wird« . wolle. Er selber werd«. treu diesen Traditionen, sich befand«» von dem Andenken an seine« bekehrten Vater letten lassen. Gr grd« sein Woü. daß er alle-. wa» sich in de« letzten 40 Jahren zugetragen. vergesse» und gegen keine» Widerlach« einen Groll bewahren werde. Er werde die Rechte sämmtltcher Beamte» nnd Angestellten respektieren nnd dieselben bitten. sich g«»a» a« tzaA Gesetz zu halten und die norwalr Beschäftigung wich« ans« zunehmen. — Der neue König wird wahrlcheinltch tn Begleitung leine» schweizerischen Personal- am Donner-tog abend über Wien nach Belgrad abreisen. Selne Wohnung wird von rahfahrtnde» Polizisten bewacht. DaS im Haus« au-grlegte Glückwunschregikt« füllt sich mit Namen. * Belgrad. Auf die Depesche der Regierung, »Mit tzch Ministerpräses Awakumowitsch dem Fürsten Ptter jkarageargo, witsch die vollzogene König-Wahl notifizierte, traf abend- folgende Antwort de- neuen König« ein: Die glänzende» Beweise der Ergebenheit meine- teueren Volke», meine- teuere» Heere- und meiner patriotischen Regierung haben mich tief rührt. Au» der Tiefe meiner serbischen Seele danke ich der Vor sehung, die mir beschicken, au- Gotte» Gnaden und durch HW Volke» Willen den Thron meiner ruhmreichen Ahnen zu besteigen Sie. Herr Ministerpräse». und Ihre Genossen in der Regierung bitte ich. meine königliche Anerkennung mit der Versicherung meine- besonderen Wohlwollen- entgegenzuachmen. Beter. —»Dresden. Im Saale de- Verein-Hause- hielten abend die vereinigten Ordnung-Parteien im 5. kreis sDresden links der Elbe> noch in letzter Stunde vor der! schlacht eine Wählerversammlung ab. Saal und Galerien waren dicht gefüllt, allenthalben herrschte eine begeisterte Stimmung. Herr Bezirk-direktor Ahlhelm begrüßte zunächst die Versamm lung, bezeichncte als heiligstes Ziel der nationalgesinnten Parteien. die sächsisch« Residenz im Neiö. „ sehen und schloß mit einem freudig ansoenommenen Loch aus Kais,. und König. Hierauf erhielt der Kandidat der Kartellparteien Herr Pastor Reichel das Wort. Kampf auf der ganzen Linie, so ührte der Redner auS, gelte e- gegen alle internationalen Geister. >ie in Deutschland leben. Vaterlandslcse Gesinnung lehre», heiße ehrlose Gesinnung lehren, und die stärkste Eiche müsse fallen, wenn ihr die Wurzeln durchschnitten werden, mit denen sie hastet im heimischen Boden. Deshalb heiße es hart werden und die Maul- wurfsarbeit der roten nub goldenen Internationale einmütig be kämpfen. Ein Entscheidungskamps sei der heutige Wahl kampf. Redner ging sodann nochmals in aller Kürze, aber mit Klarheit und Deuliichkeit, zuweilen auch mit der nötigen Schärfe Ion! Kleinbauern und bäuerlichen Arbeiter. Deutschland habe nicht bloß Weltvolitik. sondern auch Heimatspolitik zu treiben, wozu vor allem die Erhaltung und Stärkung des Mittelstandes, der selbständigen Handwerlsleute, kleinen Kauslcute usw. gehört Zum Schluß kam Herr Pastor Reichel noch auf die beiden Kailererlasse zu sprechen, deren Segen die heutige Arbeiterwett, trotz aller Verhöhnung ihrer sozialdemokratischen Führer, nachgerade am eigenen Leibe zu spuren beginne. Als Wahlparole, so schloß der Herr Kandidat seine Aus führungen. könne es für einen Patrioten und Protestant» nur ne geven, und diese laute: das Vaterland und nicht di« Partei. — ie Worte des Herrn Pastors Reichel entzündeten einen geradezu llssturm, der sich auf Minuten erstreckte. Debatte nahm .Herr Prof. Dr. Weid«»- xen Ergänzungen. Hinsichtlich des Mangels an deutschem Natioiialgcsühl gab er dem Vorredner Recht. Deutsch land stelle nur zu leicht und nur zu gern seine Kraft und sein Kapi tal in den Dienst fremder Mächte. Zeit sei es, daß man dem deutschen Volke einmal an sein Gewissen greif« und besonder- ae- eignet hierzu seien die Tage der Wahl. Wer am Wahltage seme nationale Pflicht nicht erfülle, handle gegen seine nationale Ehre. Pflicht eines jeden sei es, zur Wahlurne zu treten und dafür ,u sorge», daß nicht ein jüdischer oder ein vaterlandsseindlicher Ver treter in den Reichstag komme. Herr Buchhändler Radelli sprach über das deutsche Familienleben und verwandte sich für Verschärfung des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb. Herr Pfarrer Segnih sprach seme Freude darüber aus. daß bie nationalen Parteien " ' ' ^ eine Die sich gefunden zu gemeinsamer vaierländiscl-er Arbeit, beleuchtete lodann in Kürze die Gegenkandidaten der vereinigten Ordnungsparteien und verbreitete sich endlich über die religiöse Frage bei den Wahlen, dabei als Programm ausstellend: konlessionellen Frieden mit den Katholiken, aber Kampf gegen die Jesuiten und dm Ultramontanismus. Möge der Tag der Wahl, so schloß Pfarrer Segnitz. aussallen wie er wolle, die Freude solle uns nicht einschläsern, die Enttäuschung nicht entmutigen, sondern beides uns anspornen zu neuer Arbeit in dem Bekenntnis, evange- li" ' ^ ' ' - - - - trauen — „, , falle, er dasselbe in allen Stücken zu rechtfertigen bemüht sem werde, woraus die Versammlung von Herrn Bezirksoirektor Ahlhelm unter nochmaliger Ermahnung zur Erfüllung nationaler Pflicht mit einem herzlichen „Glückauf zur Wahl" und einem dreifachen Hurra für das deutsche Vaterland geschlossen wurde. Unter Ab- slngung des Liedes „Deutschland. Deutschland über alle-" und einem dreimaligen Heil leerte sich langsam der Saal. — So möge denn die Saat, durch lange Wochen mit Begeisterung gesät in Liebe zum Vaterlande, heute am Tage der Wahl ansgeheu zu unsere- Dresdens Ehre. Wetterbericht des Kgl Sächi. Meteorolog. Institut- tn Chemnitz vom 1b Juni 8 Ubr morgen» (Temperatur nach TelsmS). Wetterlage in Europa am lb. Juni 8 Udr früh: ««Ion». Manin il. «cän» »«»wind«» «coicon». n»«» Storno«. «Iaido» r»rcsn°n,d tzavorand re»»»«»»« ewuhoim tiovrnlia». 0>em«I «minem. 2 «kaa»n «ott hamdg. I ?e? o iS«,«»»»«« it NV lots» d»tl«r NNO ildw. wotd» scv m»r>, «oN«ni «ttll !»«n»r NNO I»t««wou»nl NO I»w<>« b»d»«t VN" leicht t>«d«ckt 0NV ich«. d«d«ck» 82 O schwach nioida »9 ONO ich,» l,,i>»«l b7>NO m«»«gd»d»ckl Id -I-l, t I» 4-tI ol ScNI, VNinßor 1 v«r»n «arioruh» grankt.M. »»» il Pari» l» «Nnchon« »°m Ma» «d-auil, 7 ««Nö dotSt-ldol 7L» 0»N sryH «t I» Wt S« VNOschwach 8V Nicht o«t»ck, R«,«n d«».ck> !»»a«n das»,» -t-w Da« Maximum de« LniidruckS lagert auch heut« noch tm Rordweffen. Ein Minimum unter 7bä Mm. Barometerstand erfircckt sich vom Kanal au« über die Niederlande, Wclideulickland, Sachsen und Bödmen. Unter dem Einfluß des Minimum« traten in Westdeutschland Niederschläge aus. dt« auch für beule bei uns zu erivarlen find. Prognose sür »ml«. Juni. Wetterlage: DrockcnbeU ipalirschetnlich. Temperatur: Normal. Windur« Iprung: Nordost. Barometer: Mittel. Witterung tn Sachsen am 14. Juni. Statt«« See» höhe r»m«. wind Station See. höhe w r«m,. «t»d ir 4 8 Z ß vreddn. »1k IS.o »».4 re, fireidor, 3W I«.» l».7 » , 9»c«,i, 1,7 >,.o >^.l „KV r S<da»»d«g »3» l,., « » 0 « L-ldi, IS9 I».9 »c>.» <» 3 „Nor d<X> t,3 5 3 S»u,»n «2 I«, ir i rro l Allenberg 7K1 ,, 7 3 rev i Zittau 2K8 I«S 12 3 dl 3 Reitzenhain 772 ll 2 3ü 0X0 4 Ehrmnttz rio »S.2 7.» KO 2 — fiichi-ld«, 1212 « »jo » — Unter schwachen nordöstlichen Winden verlies di« . l«. Juni in der ersten Hälsie de« Tage« meist trüb und Noä . - mittag stellten sich aber seit- und stellenweise Niederschläge ein, dt« sich > manckcnori« bi« ,um Abend so> lichten. Die TemperaturmtUel bewegten fich bl« ,u » Sr. unter den Normalen. Lre « den, >ä, Icmt. Barometer von Optiker Eduard M««a»d (v-em. O«k Lösolo», Walls»aß« 2. Abend« 8 Ubr: 780 Millimeter, » ä«. fallen. Tbermometrograod nach Telfiu«. Temperatur: höchst« 2l Le. Würm«, niedrigste I« Sr. wärm« Bewölkt. Nordweftwind. Wafferktand der Eld« und Mold««. Bttdweit Prag Vardubttz Melnil Leitmeritz Dre-de» ämt 4- S K- 26' -s- 4 — M -47-1« -i-4 -i-29 , Z-2, .- zuni 4- 29 -1- 2 - 40 - 42 -U» l lntoi,« «usslklla», de« 2»ola«r w«dr»« Wassenvärme der Elbe am 15. Juni: 19 Grad 6
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