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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.03.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030315017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903031501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903031501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-15
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.03.1903
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In Nummer» nach Sonn und fteier- lasen l be< rivaltiae Gn>nd»eilen so. «o de« «o und so Ltg »ach de ionderein Tarif. Auswärtige Aul träge nur gegen üjorausdkiakiung. Belegblätier werde» mit toLle drrechncl. 8er»Ii>recha»l»Iub: «mt I Sir. U und Sir. 2V»V. «- SlL8VLrvL jollor ^rt aus cksn vscksutsncknton Olasdüttou eis» ku- uock /.ustancko» ompkoiilou io roietrdsllixon -iusvalri ltlkl L 8nlm, trüllixl. Hofliekoranlov, Akoumnnkt II. b«nu»pnvol>«,tv»e -I. I. 8081. 8po> t- «u«1 8i»I«I«a> vl»Qau8 kl-s^i- iitr. 32 V^n-»lt8t. A. Mlltzp Höoixliok Säedsisvkvr Ilokliokelunt. OSL«» Vk'ttssta zuöWLkl ssi'üdvl- u 6vsvllsokLN8sp!vlo. p»-elsll8tvn f»-«!. ^ 8nii«8 8eliäÄIie! Iiu 8v« 18, pnnt. o. I. Lt. SeleiielitinigzKegeiiMiille Illr Oss. elvtctr. Igelit, I'gtwtsum, Xsrrev. ck. ckk S kkü>ljr>I»'8-Ie«6viij«ppeii, H»vvl«ek8, llktvr, v»men- unll Herren-keleriae» "HWtz sovio Nrmivii-LMiIviiRtoüv ill §rc>88er KuZVtüü ewpliodlt ^08. L'Ivolill LU8 Urol, 8«IiIo888ti'r»88v IVa 28, Mrt. uucl I. Lltt^c-. 7-^. §t,»nn«I - Der Be>»ch des Kaisers in Kopeilhoaen. Hoinachrichte», Generatlentn v Schönberg h, Automobil- Mutmaßliche Witteriing: . Betrieb bei derFeucrwrdr. L»k«iskircheu -Pialigedäude. Akademieausstellung Boise,iwochenderichk. Wärmer verändcrl. Sonntllst, 15. März 1W3. Der Besuch des Kaisers in Kopenhagen. Ter auf den nkicksten Monat angesetzte Besuch des Kaisers am dänischen Nönigshose berüdrt das deutsche nationale Interesse sowolil wegen der daduich bekundeten srcundschasllichen '.'innäherung zwischen Deutschland und Dänemark als auch mit Rücksicht auf die damit i» Berbindung gebrachte angebliche Aussöhnung zwischen Kaiser Wilhelm II. und dem Herzog von Cnmberlaiid. Soweit die Verbesserung der deulsch<dänischen Beziehungen in Frage kommt, bat der Vorgang eine sehr erfteuliche Seite, indem cr vor aller Well ein deutliches Zeugnis dafür ablegt, datz die alte Spannung zwilchen Prcuben-Teutschland und dem noidüchen Königieiche im Begriffe steht, völlig bis ans den lebten Rest zu veischwinden und einem nicht bloß foimell korrekten, sondern herz lichen und freundschaftlichen Verhältnis Platz zu machen, wie es der Wciensverwandtschafl der beiden Völker entspricht. Es gab eine Zeit, in der Deutschland und Dänemnik im regsten Ver kehr standen und auch der giotze deutsche Nachbar die hohe geistige und kulturelle Bedeutung des kleinen Dänemark willig anerkannte und sich gern von ihr befruchten ließ. Dann trat mit dem Ein setzen der deutschen Einheilsbewegnng der unvermeidliche Nitz ein, der weiter und weiter klaffte und schlietzlich aus dänischer Seite eine von schärfster Erbitterung getragene allgemeine Entfremdung zur Folge bitte, während die dcutlchen Empfindungen nach der Erreichung des nationalen Zieles durch die Angliedernng Nord- schlcswigs an Preutzen sich bauernd von icdcr Feindseligkeit gegen Täncmark fern hielten. Allerdings lieben sich zeitweilig icharie Makregcln gegen die von Dänemark her betriebene Agitation zur Wiedervereinigung Nordschlcswigs mit dem nordischen Königreich im deullchnnlionalen Interesse nicht umgehen, insbesondere als auch nach der tm Jahre 1878 erfolgten Aufhebung des vielberuieneii Artikels 5 des Prager Friedens, der den Rückfall Nordschlcsimgs an Täncmark kür den Fall feslsetzte. daß die Bevölkerung in freier Abslimmm'g sich dafür ausspräche, die dänische Bewegung noch immer sich nicht beruhigen wollte, sondern geflissentlich die legende weite, nährte, datz, wenn nicht auf dem Wege eines Plebiszits, io doch mit Hilfe der Gewalt bei einem groben europäischen Kriege der alle Ziisland wieder hergeitellt werden könnte. Der letzte cuergüchc Zugriff von deutscher Seile gegen diele Art der dänischen Provagando fiel in die Köllersche Verwaltungsveriode vor einigen Zähre». Seitdem hat sich langsam, aber sicher, der Umschwung angcbahnt »nd weiter entwickelt, der jetzt durch de» Besuch Kaiser Wilhelms in Kopenhagen in feierlicher Form verbrieft und besiegelt werden >oll. In beiden Völkern hat sich in den letzten Jahren in stets steigendem Matze daS stammverwandte Nassengesübl geregt und den Boden vorbereitet, aui dem die jetzige Friedensiaat ihre ersten Keime treibt und sich hoffentlich zur vollen Frucht entfalten wird, llnverlemibar hur auch die starke Entwicklung des Reiseverkehrs zwischen Dänemark und Teritrchland das Ihrige zu derAnnäherung brigettagen. Der mächtige deutsche Tourislenichwarm. der sich all jährlich über Dänemark und die drei nordischen Reiche überhaupt ergictzt, har die beiden Naiioire» einander wieder nahe gebracht und bewirkt, datz beide sich gegenseitig aufs neue kenne» und schätze» lernien. Ter Däne ist im Durchschnitt ein liebenswürdiger, char manter Gesellschafter und namentlichdassiotteKopeirhagenerVölkchen mit seinem heiteren Temperament und seiner iprrrdelnde» H'ebensinst zieht das deutsche Element unwiderstehlich an. Wirkliche Gegensätze zwischen Deutschtum und Tänentum bestehen nirgends und man darf auch annehmen, das; die zahlreichen innigen Berührungspunkte zwischen beiden schon wert eher ihre versöhnliche Wirkung ge äußert hätten, wenn nicht das langjährige verfassungswidrige Regr- ment des Ministeriums Estrup die Feindschaft gegen Deutschland künstlich zu lchüren bemüht gewesen wäre, um durch das Mittel der Ablenkung nach outzerr hin seine innere Stellung gegenüber der rvpositron zu befestigen. Sobald dieses Hemmnis durch den Sturz der reaktionären and die Einsetzung einer liberalen Regierung im Jahre 1901 beseitigt war, fluteten alsbald auch die gegenseitigen Lympathicn ungehindert hinüber und herüber, und das erste unzweideutige Anzeichen für die eriigetretene Wendung bildete der warme Empfang, der der» dänischen Kronprinzen bei seinem Ber liner Besuche im Vorjahre zu teil wurde und i» Kopenhagen eben wegen jeiner ungekünstelte» Herzlichkeit einen nachhaltigen Eindruck hmierticß. Ein offiziöses Kopeirhagcncr Blatt schrieb damals, das; der »roirprinz die Wünsche seines Volkes, die auf Frieden »nd Frerindichast mit Deutschland gerichtet seren, »ach Berlin übcrbracht habe, und daß die dänische Bevölkerung nach der Ucbcrwindnng des früheren Ehauviriismus jetzt ganz von verständige» Gefühlen gegen, über dem deutschen Nachbar erfüllt und durchdrungen sei. Je mehr das Letztere der Fall ist, desto klarer werden die Dänen auch erkennen, wo die Grenzen liegen, über die sie bei der Be kundung ihrer Sympathien für ihre Stammesgenossen in Nord- schlcswig nicht hinausgehen dürfen. Wir wünschen gewih nichts besseres, als die Dänen in der preußischen Nordprovinz so gut wie möglich behandeln zu können, und wir würden ebenso wenig ihren dänischen Sympathien wie der Pflege ihrer Sprache nahe treten, wenn diese Dänen ein für allemal darauf verzichteten, es mrt der deutjchc» Staatsangehörigkeit nicht ernst zu nehmen. Wie die Litauer als ein fremder, aber gut deutsch fühlender Stamm ruhig, zufrieden und unbelästigt in voller Freiheit ihrer Sprache und sonstigen Eigentümlichkeiten im Deutschen Reiche leben, ebenso könnten, so erklärte jüngst die „Köln. Ztg." ausdrücklich, die Dänen in Nordschleswrg leben, wenn sie sich unbedingt und rückhaltlos auf den Boden der vertragsmäßig gegebenen politischen Lage stellten. Datz dies je länger desto mehr der Fall sein wird, dafür gewährt der Besuch Kaiser Wilhelms in Kopenhagen die besten Aussichten. Wie vertraut das persönliche Verhältnis der beiden Herrscher ist, beweist der Umstand, datz Kaiser Wilhelm II. dem greisen dänischen Herrscher sein Bildnis, eine Arbeit von Lenbach, zum Geschenk machen wird, und dem entspricht die Haltung der Bevölkerung: enthusiastisch, so heißt es in einer Meldung aus Kopenhagen, werde der Deutsche Kaiser empfangen wevden. Auch diesseits der Königsau herrscht, wie unsere dänischen Freunde versichert sein dürfen, angesichts der bevorstehenden Kopenhagener Begegnung eine freudig gehobene Stimmung, sowie der aufrichtige Wunsch, daß künftig überall, wo der alte ruhmvolle Danebrog und die glorreichen Farben des neuen Deutschen Reiches wehen, der Deutsche und der Däne sich brüderlich die Hand reichen. Weniger erbaulich vom dcutschnationalen Standpunkte aus erscheinen die Gerüchte, die aus Anlatz der Kaiserreise nach Kopen hagen sich an die Person des Herzogs von Cnmbcrland knüpfen. Da der Herzog gerade letzt am dänischen Hofe weilt, so folgerten die Kombinationspolrtrker, daß er mit dem Deutschen Kaiser dorr Zusammentreffen werde, und daraus entspann sich alsbald euz förmlicher politischer Roman, dessen wesentlicher Inhalt der folgende ist: Ter Kaiser, so wird erzählt, habe sich in einem in dänischer Sprache geschriebenen Briese an die Herzogin Thyra von Eumbcrlaird, eine Tochter des dänischen Königs, gewandt und dahin gewirkt, datz in Gegenwart des Kaisers die Verlobung des Deutschen Kronprinzen mit der 2ljährigcn, „durch Schönheit und Anmut ausgezeichneten" Prinzessin Alexandra von Eumberland proklamiert werde Ferner sei beabsichtigt gewesen, den ältesten Sohn des Eumbcrländers zur Thronfolge im Herzogtum Braun- schwcig zuzulassen. Der Plan soll von der gesamten dänischen Königssamilie und der Herzogin oon Eumberland selbst nach drücklich unterstützt, schließlich aber von dem Herzog von Eumber land rundweg abgewiesen worden sein, weil dieser sich nicht dazu verstehen konnte, die unerläßliche Vorbedingung des Ganzen zu erfüllen, nämlich den Verzicht aus Hannover und die vorbehalt lose Anerkennung des durch das neue Deutsche Reich geschaffenen staatsrechtlichen Zustandes ausznsprcchen. Die Erkrankung seines zweiten Sohnes biete dem Eumberiändcr unter diesen Umständen einen willkommenen Vorwand. Kopenhagen vor der Ankunft des Deutschen Kaisers zu verlassen. Für das deutsche nationale Empfinden liegt das Anstößige dieser Darstellung vornehmlich in der Beflissenheit, mit der die Initiative darin dem Kaiser zugeschoben wird, während es doch offenbar nicht deutsche Sache ist, hier den Vortritt zu nehmen. Das Deutsche Reich kann warten, und es ist an dem Herzog von Eumberland, die Hand zur Versöhnung zuerst auszustrecken und sich zur Erfüllung der Voraussetzungen eines solchen Schrittes, die klipp und klar sind und keinem Zweifel unterliegen, bereit zu erklären. Möglich, datz in dem weitverzweigten Famiiien- zirkel des dänischen Königsschlosses, dessen weibliche Mitglieder von jeher durch verwandtschaftliche Verhältnisse die internationale Politik zu beeinflussen suchten, der angedeutete Plan Sympathien genießt und datz darauf die Meldungen zurück zu führen sind. Damit würde auch der Umstand stimmen, datz die erste Nack>- richt von dem angeblichen Hciratsplane aus Kopenhagen selbst stammt, und zwar von dem dortigen Berichterstatter eines eng lischen Blattes, aus dem sic in die Berliner Presse überging: von dort wurde sie daim als ursprüngliche Berliner Meldung nach Kopenhagen wcitcrgcgebcn. Wie dem auch sei. wir wissen hierzulande aus alle Fälle, datz unsere nationalen Interessen bei Kaiser Wilhelm sich in sicherer Hut befinden, und datz kein Jota von ihnen zu gnnslcn der Anhänger des alten „Legitimitäts prinzips" geopscrt werden wird, vielmehr ausschließlich die moder nen staatlichen Rechtsgrundsützc auf der geschichtlichen Grundlage unserer neuen nationalen Ordnung die Richtschnur der deutschen Rcichspolitik bilden und immer bilden werden. So mag cs denn am besten sein, datz der .Herzog von Eumberland cs vorzieht, sich diskret zu entfernen, um mit seiner Persönlichkeit jedes Momcn: zu beseitigen, das einen Schatten auf die aufrichtige Freude hätte werfen können, mit dem die Bevölkerungen hüben und drüben dem Besuche Kaiser Wilhelms in Kopenhagen entgegensetzen. Neueste Drahtmeldungen vom 14. März INachts einarhende Deveschen befinde» sich Seite 4). Berlin. lPriv.-Tel.I Reichstag. Auf der Tagesord nung steht zunächst der Etat des Schutzgebietes Ki aut schon. Die Kommission beantragt eine Resolution betreffend Vorlesungen an den Universitäten, speziell in Berlin, über Kolonialrechi. — Aba. Müller.Sagan: Die letzte Denkschriit über Kiantschon konstatiert, datz dieses Schutzgebiet gesundheitlich den Erwartun gen entsprochen hat. D>aS haben wir aber doch in der Haupt- sache nur den großen Kapitalaufwendungen für sanitäre Zwecke zu verdanken. Imd trotzdem ist auch aus der Denkschrift zu er» kenne», datz Kiantschon ein Einsailstor für alle Krankheiten ist die von Ostasien nach hier verichleppt werden. Die große Energie, mit der namentlich die Marineverwaltung für wirksame sanitäre Einrichtungen ini Schutzgebiete eingelreien ist, sei rü«i- hciliios mit Dank aiiziierkennen. — Staatssekretär v. Tirpiv, erklärt mit bezug aus die Resolution, er werde alles tun, um solche Bestrebungen zu unterstützen. — Ter Etat mit den von der Kom mission v argen omni enen Abstrichen wird genehmigt und die Re solution angenommen. — Dann wird in der Beratung de«, Marine - Etats fortgesahren. Die Abstimmung über den Au trag Frese aus unverkürzte Beivilligung der 2 Millionen Marl sür Gruiidrevaralureii der Kreuzer „Kaiserin Äugusta" uno Irene" wird ausgesetzt, da das Haus ossenbar beschlußunfähig ist, es sind kaum 50 Abgeordnete anweiend. — Bei den Forde rungeu sür artilleristische Armierungen, sowie Torpedoarmieruu gen sür neun Schiffe werden den Kommissionsauträgen em- svrechend verschiedene Abstriche vorgenomme», nachdem Staats sekretär v. Tirpitz erklärt hatte, im nächsten Etat würden nun natürlich die Forderungen um so gröber sein müssen. Die For- dcrmigc» für den Ban eines neuen Dienstgebäudes für das Reichs- mariiieanil, 6 Millionen sür Grunderwerb in der Bellevnestratzej in Berlin und 80000 Mack erste Bauraie, hat die Kommission! gestrichen. — Staatssekretär v. Tirpitz tritt für Bewilligung ein^ Indem er die Marineverwaltung gegen den Vorwurf zu großer, Opulenz verteidigt. Eine zentrale Lage in der Nähe der übrigen Reichsämler sei unerläßlich. Das Terrain sei auch gar nicht un gewöhnlich teuer, und ein anderes geeignetes werde man nicht fin den. — Äbg. Singer lSoz.j: Der Platz in der Bellevuestratzc sei zu teuer. Tie Stadt Berlin habe gar kein Interesse daran, l iolche staatliche Gebäude in ihrem Bereiche zu haben, denn die Beamten wohnten meist in den Vororten, und so weit sie in Berlin wohnten, zahlten sie von ihrem Diensteinkommen nur die halbe Koimnunalsteuer. Wie übrigens von den Behörden das Inter esse der Stadt Berlin gewahrt werde, sei aus der Tatsache er- sichtlich, daß eine bestimmte Untergrundoahiistrecke, die die Stadt bauen wollte, der Firma Siemens u. Halske Vorbehalten worden sei, „damit deren Hochbahn sich rentiere". Bei solcher Behand lung Berlins wolle man von der Stadt gar noch Opfer für Staats- »nd Reichsbauten verlangen?! — Die Forderungen wer den gestrichen. Damit ist der MarinoEtal erledigt, bis aus die Äbsliniinnng über den erwähnten Antrag Frese. — Es folgen Wahl Prüfungen. Bezüglich der Wahlen der Abag. von Rauttcr und Boltz werden debattelos auf Antrag der Kom mission Beweiserhebungen bejchlosscn. Die Kommission beantragt ferner Ungültigkeitserklärung der Wahl dcs Abg. S i.eg-Grauff, Venz. — Abg. Basserin ann beantragt Absetzung dieses Gegen-, ^ standes von der Tagesordnung. Die Kommiffion habe die Un- > gültigleit nur mit 7 gegen 6 Stimmen beschlossen, und da fest ^ es nicht richtig, daß über dielen Gegenstand von einem so leere»! Hause Beschluß gefasst werde. — Abgg. Singer lSoz.j und » Dasbach lZcntr.j widersprechen der Absetzung. — Abg. Bc> sser - mann hält seinen Antrag ansrecht und bezweifelt zugleich die Beschlußfähigkeit des Haules. iBewegung.) — Prästdent Graf Balle st rem erklärt, diesem Zweifel müsse, sich das Bureau allerdings anschlietzen und setzt die nächste Sitzung auf Montag 1 Uhr an mit der Tagesordnung: Eiscnbahnvertrag mit Luxem burg, erste Lejuiig der Novelle zur Seemannsordnung, Petitionen. — Schluß der Sitzung 3^4 Uhr. Berlin. lPriv.-Tcl.j Das Abgeordnetenhaus setzte die Beratung des Kultus-Etats fort. Beim Kapitel „Höhere Mädcheistchmen" wünschte Abg. v. Knapp jnat.-lib.j eine Ausgc- gestaltung des Lebrplans der höheren Töchterschulen in der.Weite, daß sich Ghmnasialkurse mst ihnen verbinden lassen. Besondere Mädchengymnasien seien nicht nötig. Abg. Jrmer skons j: Die Kon zeffionicrnng von Mädchengymnaiicn müßte logischerwcise dahin sichren, datz den Frauen aste Berufe der Männer zugänglich ge macht und ihnen schließlich auch die politischen Rechte nicht vor- enthalten werden können. Ob es nötig sei, den Frauen den ärzt lichen Berus in seinem ganzen Umfange zu eröffnen, wolle cr nicht erörtern: angängig sei cs aber wohl, Frauen in einzelnen Zweigen der Medizin auszubildcn, besonders sie in der Geburts hilfe ans eine höhere Stute als die ictzigen Hebammen zu bringen. Redner sprach sich zum Schluß gegen die Frauenemanzipatione bestrebungcn aus, über die er geradezu Beängstigung empfinde. lLcb- haitcs Bravo! rcchts.j Minister Dr. Studt betonte dcmgegen über, datz die Regierung nicht beabsichtige, allgemeine Mädchen gynmasien oder -Realgymnasien zu errichten. Die bisher erteil ten Gcncymigungen ^»r Errichtung von MädchengNumasieu m Eharlottcnburg und «Lchöiiebcrg leien widerruflich. Diese Schulen seien nur ein Versuch. Es bestehe nicht die Absicht, Frauen unbeschränkt zur Jiniiicstrikulcstwn an den Universitäten zuz» lassen. Die Unterrichtsvcrwaltuna gehe sehr vorsichtig weiter und komme den verschiedenen Forderungen der Frauen auf die'eiu Gebiete nur soweit entgegen, als sic durchaus berechtigt icieu. Abg. Dittrich lZcntr.j: Der Andrang der Frauen zum <rt»diuui iei fast beängstigend groß. Die Verwaltung sei den Forderungen der Frauen sehr weit entgegen gekommen. Nach ihrer ganzen natu, liehen n»d psychischen Veranlagung seien die Frauen zu dcu höheren Studien nicht geeignet, und es sei geradezu eine Ver- lündignng, Mädchen z» diesen Studien zu zwingen Wie verkehr« und anstrengend unsere jetzige Mädchcnbildung sei, könne ma» heute an unseren Lehrerinnen beobachten. Vor einem Zuviel aus diesem Gebiete müsse gewarnt werden, damit wir Frauen behielieu, bei denen nicht^dcr Kopf auf Kosten des Herzens ausgcbildct sc«. Minister Dr. Studt ' Die Bedenken des Vorredners wegen Ge fährdung der Geiundhcit der Schülerinnen seien übertriebe». Es sei doch nicht angängig, die Mädchen im Naturzustände zu be lassen, ihnen allenfalls das Alphabet beizubringcn und sic ,»> übrigen der Pflege ihres Körpers leben zu lassen. Gegen die moderne Kultur dürfe man doch die weibliche Jugend nicht ab sperren. Die UnterrichtSverwaltung beschäftige tick, aber «» dauernd mit der Frage der llebcrbürduna der «chülcr und Schü lerinnen an den höheren Lehranstalten. Die neuen Lehrpläne be deuteten sicher eine» Fortschritt in der Beseitigung der klebet- bürdung. Weiterberatnng Montag. ,.. Berlin. lPriv.-Tcl.j Es wird der „National-Zeikung" be stätigt. daß alle an de» bevorstehenden Beluch des Kaisers m Kopenhagen geknüpften Kombinationen über eine „Aus- sohnung mit dem Herzog von Euiuberland und über einen vamit zusammenhängenden politische» Grund der Abreise des Herzogs aus Kopenhagen lediglich Erfindungen sind. — Die Budget- Hlff s e-
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