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Schachts Beleidigungsprozeß gegen Roll. Wüjke Szenen -er Aeichsbankglöubigor auf -en Tribünen. Berlin, 36. August. Unter «ngecheuerem Andrang de» „Rcnchsb.inkgläubiger" Legan» heute vormittag die Verhaut» lung gegen den Vorsitzenden des ReichSbankgläubigervevban» des. Hunderte und aber Hunderte von Mitgliedern der Aars, wertungsivrbände hatten sich vor dem Sitzungssaal postiert und verlangten sriirmtsch Einlaß. Kaum war die Sache auf» gerufen, stürmte die Menge auf die Türe »u und stieß di« Po» lizotbcamte beiseite. Im N« war der Saal überfüllt. «nd die Eindringlinge kämpfte« untereinander um die Sitzplätze. Fünf Schupobeamie sowie die Saalbeamteu stemmten sich gegen die Tür und vermocltden sie endlich zu schließen. RetchSbankpräsi- dent Dr. Schacht mußte durch einen Nebeneiugang in den Saal geführt werden. Da der S»ral belagert blieb, erwog der Vorsitzende, die Verhandlung auSzusetzen und Polizei zur Säuberung des Gerichts Inibeizuholen. Alle Zeugen mußten ferner im VeratungSzimmcr untergebracht werden, wahrend die Menge vor dem Saal so lärmte, daß man drinnen zeitweise das eigene Wort nicht verstand. Schließlich wurde aber -och in die Verhandlung eingetreten. Nechroanwalt Herold als Vertreter des Angeklagten Spiel» ivarensabrikanten und Verlagsbuchhändlers Gotthard Roll bestritt, daß dieser in den Versammlungen des Bundes be- leiüigenöe Ae-ußernngen gegen den Reichsdankpräsidenten Dr. Schacht gebraucht habe und benannte dafür Al Zeugen, sämt lich Mitglieder des 'Bundes. Roll wird zur Last gelegt, er Im be in Wcrbevcnaiuiulungen im Frühjahr dieses IahrcS geäußert: ,Dr. Schacht ist kein Betrüger, sondern, ein Schwindler", „er ist ein reißender Wolf, werft daS'Un geheuer in die Wolfsschlucht", ,Dr. Schacht ist der Henker der deutschen Volkswirtschaft" usw. Der Angeklagte werde seit Monaten von einem bekannten Schriftsteller als „Henker der deutschen Volkswirtsclxift" bezeichnet. Er habe ferner ge sagt, die Reichobank sei eine Filiale des internationalem Kapi tals. Das sei richtig, ebenso die Tatsache, daß Dr. Schacht ihr Angestellter sei, denn er bekomme ein sehr anständiges Gehalt. Roll gab auch zu, geäußert zu haben, die ReichSbank habe ihre Mitglieder betrogen. DaS sei tatsächlich auch geschehen, allerdings vor der Aera Schacht. Den Ausdruck „Dr. Schacht ist kein Betrüger, sondern ein Schwindler" will der Ange klagte nicht gebraucht haben. Während der Ausführungen Nolls hbrle inan auns dem Zuhörerraum Zwischenrufe, so daß der Vorsitzende energisch zur Ruhe mahnte. Kriminalbeamter von Kriek, der als Zcnge vernommen wurde, sagte ans, daß er dienstlich die Versammlung in den Kammerspielen besucht habe, in der die Beleidigungen gefallen ivaren. Er erklärte, daß die obenerwähnten Ausdrücke wirk- lich gebraucht worden seien. Ans Befragen des Vorsitzenden, ob er den Inhalt der ganzen Rede »ruh wiedergeben könne, erklärte er, daß er damals die Ausführungen Rolls protokvl- larisch festgelegt habe. — R.-A. Herold wünschte zu wissen, welche Dienststelle Kriek in die Versammlung geschickt habe. Das Gericht lehnte jedoch die Stellung dieser Frage ab. — Als -er »wette Zeuge, Krimi«albeamter voller. vernommen iverden sollte, weigerte sich auch dieser anzngobcn, ob er dienst» llch der Versammlung lleigewuhnt habe oder nicht. Der Vor sitzende unterbrach hierauf die Sitzung auf kurze Zeit, um dem Zeuge» Gelegenheit »u geben, beim Pvltzeipräfidtum anzu« frage«, ob er Uber seinen dienstlichen Auftrag auSsagrn dürfe aber nicht. R.-A. Herold stellt« weiterhin, -te Frage, ob dt« veamton von ihrer Vorgesetzten Dienststelle ober von dritter Seite Instruktionen für ihre Aussagen tn diesem Prozeß er» halten hätten. Nach einhalbstündiger Pause wurden die Verhandlungen wieder ausgenommen. Der Vorsitzende erklärte. Laß di« von dem Verteidiger gestellten Fragen zugelassen seien. Der Zeuge Bober, der inzwischen mit dem Polizeipräsidium gesprochen hatte, erklärte dann, auch er habe die Versammlung dienst lich überivacht. Sriminalasststent Lerck bekundete, daß der Angeklagte sich mit allen Angriffen gegn -te Person des Dr. Schacht, nicht gegen daS Institut der ReichSbank gewandt habe. Kriminalbetrtebsassistent Schröder bestätigte diese Angaben, ebenso Krimtnalasslstenten Zeworntk und V r u h n. — N.-A. Herold beantragte darauf, daß die Proto» kolle der vernommenen Beamten vom Polizeipräsidium an» gefordert und 22 Gegenzeugen geladen würden. — R.-A. Regel als Vertreter Dr. Schachts wies daraus hin. daß Roll «affenhaft Flugblätter heranSgegedc« habe, in bene« er Zeugen dasür suchte, daß er die in Frag« stehenden Be leidigungen nicht ausgesprochen habe. In diese« Flugblättern stehe bereits, was die Zcugcn anSsagen sollten. Das sei mehr als eine sonderbare Methode, suggestiv zu wirken- Hierauf wurde RolchSbaiikpräsldent Dr. Schacht darüber vernommen, fett wann er die ReichSbank leitet. Der Zweck seiner Rebe gegen die Aufwertungsverbände sei der gewesen» en-lich den Unfug zu beseitigen, daß den armen Leuten, die leider durch die Inflation ihr Geld verloren haben, weiteres Geld aus der Tasche gezogen wird, indem man ihnen vor» spiegele, daß die alten Tausendmarknoten aufgewertet werden, und man sic zu diesem Zweck in Massenversammlungen locke, wo sie eine Mark Eintritt zahlten, ohne daß sie etwas davon hätten. Er habe schon damals gesagt, baß die Führer der Be wegung sich zum Teil aus berufsmäßigen Abenteurern, zum Teil a»S Idealisten znsammensetzten. So habe sich ei» gewisser Winter gerühmt, 350 solcher Versammlungen ab- gedalten zu haben. Er habe auch gesagt, daß diese Anf- wertuugsbcstrcbungen fast an Bolksbetrug grenzen. (Zusammensrhlutz der Aufwerlungsorgantsattonen. (Durch Funkspruch.) Erfurt, SO. Angittt. Die Aufwertungs-Organisa tionen Deutschlands haben gestern in Erfurt getagt, um zu dem Zurückweisungsbeschluß des ReichsinneuministerS vom 18. August 1026 Stellung zu nehmen. Infolge der ab- lehnenden Stellungnahme von Negierung und Reichstag, be sonders in der Ailfwertungsfrage. haben sich die Organisa tionen zu einer einheitlichen politischen Kampffront zusammen- geschloffen. (W. T. B.j Oerlliches und Sächsisches. Sleuerdethllsen an S«m»iode«. h »S des Grundsteuergefetze» vom >0. Jul Sü -et Sewerbesteuergesetze» vom L0.J«lt ISA» ha»«» die Äemetnöen da» Recht. ,u der staatliche« Grund. u»d Wemerb«. steuer eine Zuschlagssteuer bi» »ur Höhe von US Prozent der StaatSfteuer zu erheben. Mit Rücksicht aus tiefe Möglichkeit weist da» Ministerin»» b,S Innern tn einer »eson-eren ver- orbnuna darauf hin, -ab der Ausschuß für ble Verwaltung de» beim Ministerium de» Innern bestehenden LaftenauSaleich' stocke» in ständiger Praxi» die Gewährung von Beihilfen a, Mittel« diese» Stock» an finanziell notleidende Gemeind von der BorauSsetzung abhängig gemacht hat. daß -ie de. treffenden Gemeinden die ihnen »ustehende» Steuermöallch. ketten voll auSgeschöpft haben, da anb«rnfall» eine Benachteili. gung derjenigen Gemeinden, die ihnen gegebene Möglichkeit zur Erhebung elgener Steuern voll auSnutzen, zugunsten anderer Gemeinden, die die» »tcht oder nicht vollständig tui^ eintreten würde. Dresden im Flugverkehr. Der Flngplan für den Herbstluftverkehr gestaltet sich vors 1. September bi» 16. Oktober 1026 folgendermaßen: 0,10 Uhr von Görlitz—ävreSlanr 0,15 Uhr von Berlin,' 10,06 Uhr nach Leipzig—Halle; 10,10 Uhr nach Leipzig—Halle—Magdeburg—Hamburg; 11,20 Uhr nach Chemnitz-Plauen—Fürth; 13,60 Uhr von Halle—Leipzig; 11,16 Uhr nach Görlitz—Breölau; 16,00 Uhr nach Berlin; 16,15 UHr von Fürth—Plauen—Chemnitz. Anßcrde« «ene Strecke: 8,00 Uhr ab Dresden, an Berlin 0.15 Uhr; 16,15 Uhr ab Berlin, an Dresden 17F0 Uhe. Landesausschuh Sachsen der Denlscheu Noihllse Am 26. August hat unter Leitung de» Vertreter» des Ar. beit», »nd WohIfahrtSministerinmS — Ministerialrat Dr. Maler — eine Sitzung des neugebildeten LandeSauöschusseS Sachsen der Deutschen Nothilfe stattgesunden. Der Landes» auvschiih Sachsen hat sich in dieser Sitzung neu konstituiert. ES gehören ihm an: die Vertreter der sieben Spltzenverbände der Wohlfahrtspflege iInnere Mission, Arbeiterwohlfahrt, CaritaSverband, Christliche Arbeiterwvhlfahrt, 5. Wohlsahrtk. verband, Jüdische Wohlfahrt und Rotes Kreuzt, die Bertretcr des Landesauvschusse» Sachsen der deutschen JugendvkrbSnke und der kommunalen Spitzenverbände tGemeinbetag, verband der Nezirksvcrbäiide) sowie der Spitzenverbände von Handel, Handwerk. Gewerbe »nd Industrie, von denen einzeln« sich noch den endgültigen Beitritt Vorbehalten haben. Beschlossen wurde, daß die Verwaltung und Verausgabung der dem Säch. fischen Volköopfer zurüageflossenen, von Meißner unter- schlagenen Gelder, durch den neu gebildeten LandeöauSschuh zu erfolgen hat, weil eS sich bei diesen Geldern um Mittet bcr Deutschen Nothilfe, Berlin, handelte. AuS den Ueberschüssen des WohlfahrtSbrlefmarken-Ver. kaufs im Winter 1025/26 sollen zunächst 20 WO Mark zur Unter» stützung kinderreicher Familien Verwendung finden. Unruhen in Spanien? London, 30, August. Die heutige Morgcnpreffc ver» össentlicht eine Reihe aufsehenerregender Meldungen über Spanien. Nach Agcnturmeldungen aus Gibraltar seien alle Telegraphen- und Telcphonverbindungen mit Spanien unter» brachen. Gerüchte über ernste Unruhen in Spanien in folge der Haltung der nu,zufriedenen Artillcricossizicre liese« nm. Die Eastern-Telegraphen-Eompany meldet aus Gibraltar ebenfalls, daß die Verbindungen mit den südspanische» Stationen unterbrochen seien. „Daily Mail" zufolge sind wäh rend der letzten 21 Stunden keine direkten Nachrichten mehr von irgendeinem spanischen Ort eingetrosscn. lW.T.B.) Einberufung der Lorles. London, 30, August. „Daily Expreß" berichtet a»S Hendaie an der französisch-spanischen Grenze, die spanischen Cortes seien früher als erwartet einbernfen worden wegen des Ge sundheitszustandes des 19 Fahre alten Thronfolgers, dessen Befinden plötzlich io schlimm geworden sei, daß Befürchtungen für sein Leben gehegt würden. lW.T.B.) Die englische Slreikfronl durchbrochen. London, 80. August, Der Rat der Bergarbeiter-Vereini gung von N o i t h i u g h a m s h i r e hat einen Beschluß gefaßt, der für den weitere» Verlaus des Vergarbeiterstreikes von weittragender Bedeutung sein wird. Der Rat hat beschlossen, den Parlamentarier Varlcn für den Fall, daß eine Einigung diese Woche nicht erfolgt, zu bevollmächtigen, die Erlaubnis der Bergarbeitergewerkschast zur Abschlicßung von örtlichen Sohn abmachungen einznholen. Der Rat ist der Meinung, daß der Streik in den von ihm vertretenen Gebieten nicht länger fort gesetzt werden kann. Dieser Beschluß dürfte in erster Linie ans die Arbeiismicderausnahme zahlreicher Bergarbeiter tm ManSfield-Bezirk zurückzilführen sein. Die Regierung Ziamek vor dem Riickkrill? Wien, 30. August. Morgen wird sich die Nationalver- sammlung mit dem sozialistischen Antrag befassen, die Regie rung Ramek unter Anklage zu stellen, weil sie ohne parlamentarische Ermächtigung 620 Millionen für di« Sanie rung -er Zentralbank der deutschen Sparkasse verauslagt hatte. Der Anklageantrag wird sicherlich abgelehnt werden, aber trotzdem ist die Stellung des Kabinetts infolge verschie dener Mißgriffe in der letzten Zeit derartig erschüttert, daß man den Rücktritt des Ministeriums für unvcrmeid- l t ch erachtet. (TU.) Wieder ein Eisenbahnsrevel! Stuttgart, 36. August. Von der Neichsbahndirektlon Stutt gart wird mitgeteilt: Am vergangenen Sontagnachmittag hat ein Bäckergeselle ans Frcudcnstadt bei der Station AlpirSbach an der Strecke der Bahnlinie Frendenstadt—Schiltach frevent lich Eisenbahnschinenenmaterial aus die Schienen gelegt. Der Täter, der angetrunken war, wurde bei der Ausführung der Tat beobachtet und konnte scstgenommcn werden. Züge wurde» nicht gefährdet. lW.T.B.) —* Seinen 80. GcbnrtStag feiert am morgigen DtenSiag der Sentvrchef und Mitinhaber der bekannten gleichnamigen Farbenfabriken zu Radebeul Otto Baer. In Markdors am Vodcnsee geboren, widmete er sich zunächst dem Kunst- Handel, vertiefte seine Kenntnisse durch jahrelangen Aufent. halt tm AuSlande und war dann unter Gutbter fen. i« der Galerie Arnold tätig. Später trat er in die heimische Farben- industrie über, machte sich hier in den neunziger Jahren selb ständig und übernahm schließlich die früher unter dem Namen Robert Gysae firmierenden Farbenfabriken in Radebeul, die er dank seiner trefflichen Organisationsgabe und kanfmän- nischen Tüchtigkeit aus sehr bescheidenen Anfängen zu ihrer heutigen Größe und Bedeutung emporführte. —* Todesfall. Am 27. August verstarb der Besitzer deS nach ihm benannten weltbekannten Sanatorium» am Königs- park in Machwitz/Losch,vitz Dr. mcd. Eugen Weidner. —* Errichtung eines Goethe-Steines im böhmische« Erz gebirge. A»s der alten Bergstadt Graupen wirb uns be richtet: Für den Dichter und Naturforscher Goethe, der t» den Jahren 1810 und 1813 dreimal in Graupen weilte, wird vom hiesigen Mnseumsverein in der Ruin« deS Graupener Schlosses ein Gedenkstein errichtet, dessen Enthüllung am 5. September nachmittags stattfinden wird. —* Znm Karneval 19L7. DaS Ministerium deS Innern Hot die Absicht, den Karnevalsfcstltchkeitcn 1027 möglichst große Freiheit zu gewähren. Falls überhaupt Ein schränkungen nötig sein sollten, wird es nur Karnevalsumzüge auf öffentlichen Straßen und Plätzen und das Mitsühren. de» Gebrauch und daS Feilbieten von Pritschen und Schlag- Werkzeugen jeder Art auf öffentlichen Straßen und Plätzen verbieten. Kunst und Wissenschaft. -f* Mitteilungen der Sächsischen StaatStheater. Opern- Haus: Mittwoch, am 1. September, außer Anrecht „A ndrS C h v n i e r" von Giordauo mit Tino Patticra in d»>r Titel rolle, Friedrich Plaschke, Clairc Born szum ersten Male Madelcinej, Helene Jung, Erna Andreae lBersi, erstes Auf treten in dieser Spielzeit) Willy Bader, Ludwig Ermold, Elfriede Habcrkoru, Ludwig Enbisch. Rudolf Schmalnauer, Ernst Menerolbcrsleben, Julius Puttlitz, Robert BUssel, Paul Schäffler, Musikalische Leitung: Kurt Striegler; Spiel leitung: Georg Toller, Anfang !48 Uhr. Schauspielhaus: Dienstag, den 31. August (An- rechtsreihe .^> wird das Lustspiel ,LJ i e cs euch gefällt" von Shakespeare wieder in den Spielplan ausgenommen. Neu besetzt sind die Rollen der Eelia lTnsanna Engelhart) und beS Hymen lStephanie Zeis). Wie früher spielen: Herzog Fried rich lSchröder), verbannter Herzog lKottcnkamv), Rosalinde (Jenny Schalter), Probstein (Posse), Iaauez «Ponto), Oliver sLtestke), Orlando lMalten), Adam (Löhner), Olivartns (Ost- wald), EvrinunS iMüller), Siloius tHellberg), Wilhelm (Witt), Phvbe (Gisela Zidek), Kälbchen (Lotte Grüner). Spiel leitung: Alfred Rencker. Anfang ^8 Uhr. Mittwoch, den 1. September lAnrechtsrcihe Wieder' holung der Komödie „Maß für Maß" von Shakespeare. Spielleitung: Josef Gielen, Anfang 7 Uhr. f* Albert-Theoter. Dienstag, den 3t. Auanst, verabschiedet sich Frau H e r m i » e K ü r n e r als Grobe Katharina in „N a r i o n e!- ten derZarin", von Paul Hermann Hartwig. Anfang 8 Uhr. — DaS Itadttheater Altona gastiert mit „Bismarcks Ent lassung", ein Stück tztcschichte in drei Akten von Emtl Ludwig, vom 1. bis lO. September im Albert-Theatcr. Tie Hauptrollen wer ben dargelrellt von Intendant Friedrich Otto Fischer (Bismarck) und Tirektor Adalbert siriwat l,Kaiser Wilhelm II.). Trotz der erhöhten Gasifpielregielosien sind kleine Eintrittspreise angeseyt, um jeder mann Gelegenheit zu geben, das Gastspiel z» besuchen. Beginn der Gastspielabende 8 Mir. Der Vorverkaus ist täglich von 10 bis 2 und ab k> Uhr an der Theaterkasse, sowie tm Fnvalidendank, Nesidcnz- kanfhauS und ln den Geschäftsstellen des Dresdner BcrkehrSvereinS. s* Tagung der deutschen Knnftqeiverbenereine. Fn Dresden treten vom 1. bi» ft. September die deutschen KunstgewerSeverelne zu einer großen Tagung zusammen. Elnaeleltet wird dt« Tagung Sonnabend, den 1. September, durch die Feier de» sllnszigiährigen Bestehens deS TrcSdner tkiinstgewerbeverein». Am daraussolgcndcn Sonntag iö.) sinket die Tagung der deuüchen üiinsigewerbevereinc statt. Daran schließen sich Montag, den 8. September, mehrere Sitzungen und ein Empsang durch bi« städtiich-n Behörden tm Rat- Hans». f JahrcSschan-Parkthcatcr. Den Tonntagnacbmittag hatte Aenne Schönstedt der volkstümlichen Kunst gewidmet. Um 4 Uhr verabschiedeten sich die H a r t e n st e i n e r Puppenspieler mit einem heiteren Programm, das eine zahlreiche Menge durch neue lustige Streiche von „Max und Moritz" und von „Kasperle in Afrika" in fröhlichste Stimmung versetzte. Zwei Stunden später betrat Helga Petri die Theaterarena und erfreute nach längerer Pause wieder einmal ihr Publikum mit Gesängen zur Laute. Es gibt nicht allzu viele Lautensängerinncn. die über eine solche allseitig entwickelte Stimmkultur und eine dermaßen sichere Herrschaft über das Begleitlnstrument verfügen wie Helga Petri. Oben- drein war die Sängerin ausgezeichnet in Stimmung und bei Stimme, so daß selbst die schlichtesten Volkslieder, wie „Guter Mond, du gehst so stille" oder „Kommt ein Vogel geflogen" oder „Wer will unter die Soldaten" zu kleinen Kabinettstücken wurden — nicht zum mindesten dank dem mit jeder Strophe wechselnden kunstvollen Lautensatze. Neben den deutschen, italienische», spanischen, englisch-amerikanischen und franzö- fischen Volks, und Brettlgesängen wurden auch einige Kunst lieder im Volkston von Waldemar v. Baußnern, dem früheren Liedertafel-Dirigenten, von Georg Göhler, A. Penzel und — tn ggnz besonderem Maße — von Helga Petri („Der ängstliche. Liebhaber") zu Glanznummern der genußreichen VortragS- solge. Kunstbcschmingter Lautengesang im Schatten der alten Rieseneichcn und im Nbenddäinmer des lauschigen Park- thcatcrs — das ergab einen Zusammenklang von reinster Har monie und erfüllte die Seele mit wonnigem Behagen. Auch der Wettergott gab endlich einmal seinen Segen zu der Ver anstaltung. —6). s* Saisonbcginn in de« Chemnitzer Theatern. Vor einem ausverkauftcn Hause eröffnet« am Sonntagabend das Chemnitzer Opernhaus seine Winterspielzeit mit der Vcrdischcn Oper „Dir Macht des Schicksals". DaS Werk, das hier in der Bearbeitung von Dr. Göhler-Altenburg gegeben wurde, erzielte bank der glänzenden Aufmachung, der hervorragenden Besetzung und nicht zuletzt der melodicn- rcichcn Musik des italienischen Meisters, die auch in ihrer Wuchtigkett oft an Wagner erinnerte, und für die das städtische Orchester unter der Leitung des Kavellmcistcrs Tr. Wolf -er richtige Interpret war. einen durchschlagenden Erfolg. Die Hauptdarsteller, die Herren Zohsel und Cor reck, sowie Sabine Ost er mann wurden an den Aktschlüssen stür misch gefeiert. — Das Chemnitzer Schauspielhaus eröffnet«' seine Pforten am Sonntagvormlitag mit einer literarischen Morgenfeier, bei der der Altmeister der deutschen Vort-cagSkuirst. Dr. Ludwig W ü l l n c r, die schönsten Per- len Goethefcher Dichtkunst einer großen, awdächlig laiischenden Gemeinde darbot. Am Abend folgte an derselben Stelle das reizende Lustspiel „Mrs. Cheneys Ende" von LonSdal«, daS vom Publikum außerordentlich beifällig ausgenommen wurde und in dem der Liebling des Chemnitzer TheaterprrbliknmS, Doris Kisow, als Trägerin der Titelrolle einen großen Triumph feiern konnte. s* Vom Kasseler StaatStheater. Nachdem der vom .Kultus ministerium nach Kassel berufene Musikschriftsteller Paul Nekker in der vorigen Spielzeit die Hindernisse, -ie eine verfahrene Leitung nach dem Kriege gehäuft hatte, beseitigt hat, verspricht die »ene Spielzeit einen neuen Aufschwung -es Kasieler TheaterlcbcnS. Paul Bekker hat sich für das Schau- spiel Johann Tralow als Regisseur verpflichtet, der mit einer „Kreidekreis"-Inszenterung die Erstaufführungen eröffnet. Die Oper wird eine Uraufführung des jungen, sehr begabten Komponisten .Ernst Krenek, .„Orpheus und Eurydike" bringen. Krenek ist seit einem Jahr künstlerischer Betrat beS Staaisthcatcrs. Die Pflege der Kammeropern wird mit fast ganz unbekannten Werken von Boildieu, Dittersdorf, Mon- signy, Ofsenbach, Pergolese und Philtdor fortgesetzt. t Sine englische Ausgabe der Bachschen Kantate«. Eine Gesamtausgabe der Siachschen Kantaten mit englischer Text- Übersetzung läßt Dr. Tcrrn in London erscheinen. Dt« Aus gabe ist die erste, die für sämtliche Kantaten einen singbaren englischen Text schasst. ck Snzanne Dupr^S und die Grammatica komme« «ach Wien. Die Leitung der Wiener Kammcrspicle verhandelt so wohl mit Snzanne DuprcS als auch mit der italienischen Tra gödin Grammatica, die beide mit ihrem Ensemble t» der Äintcrsptelzcit tn Wien gastieren wollen. ck TairoffS Winterprogramm. Der Letter des Moskauer Kammertheaters. Tairoff. beabsichtigt, diesen Winter in MoS» kau die „Antigone des Sophokles" aufzuführen und mit seiner Regie eine Umwälzung im Stil der moderne» Darstellung antiker Dramen zu bringen. Ferner wird er Lecocgs Operette „Tag und Nacht" neu Inszenieren. Im übrigen beschäftigt sich Talross mit den Plänen für die Grün dung eines internationalen Theaters,- er ist noch im Zweifel, ob als Ort Berlin oder Paris gewählt werden ffoll. t Der erste Kongreß katholischer Kirchenmusikcr. In Essen wird vom 12. bis 16. September der erste Kongreß katholischer Kirchenmusiker tagen. Der holländische »nd der luxenivnr» gische Organtstenocrbnnd haben thrc Teilnahme zugcsagt. Auch aus Belgien und Oesterreich werden Vertreter erwartet. t Der Schriftsteller Friedrich von Oppcln-Bronikowski iß znm korrespondierenden Mitglied -e- Archäologische« I».