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71. g«hr,m,,. Z« «» Meno-Ausgave Montag. L«. «ngns« 192« ^ r » Gegründet 18SS DrabtanfchrM: «achrNY»«, Dr»»»»». E»rn!pr»ch»r.Samm»>«umm«r! LS 241. Nur lür Nachln^Stäch,- 20011. o»>n >6. dtaSl.Auaufl l!»2» o»> lUgltch zaxunaUg«Zu>t»Uunu >r»> «au» i.bo L * iVLDUYl Pokd»zuk,,pr»t» für «anal NugufI 1 Mar» «du» Postzust,llung»g,dUdr. «,»,»>»»»»»» I» Pt»»»,,. Mark Anzeigen-Pretse: W » '„Imckold Dt» ««»»to»n ««rv«, nach «oldmar» »»rachnat 'il« 30 Plg^ ,vr auiwitrt» 3b Pig. F,mstt»nanz»ig«n un» ««twngi _ . g- i»st«rkald 2Ü Pla^ die SV inm dr»U» R»ktam«z»a» lbi) Psa. Psy. 01«»rl»nq»dai,r >v Pta 4lu«w. Nustrüa» ^»o«n Dorausd«,at>> Na» »t«ia,n und SI«u»na»>uch» okn» Schrt!il»cluna und Lauplgrlckilst,ft«ll»: U>arie»ilra„ LjS,-»L Druck u. v«rtaa von ck »atchnrdl m Dr««d»». Postlcheck.gonlo 1OSS Lr»»d»n. NachdruU» nur mit d»u»tch»r V»»U«nnnvod» , Dr»«dn»r Na»r" luwlstn Unn»rlvnn>» S-briNNUckr n>»rd»v n»N '»>v»wndrt. Spanien droht mit Bölkerbundsaustritt. Erneule Betonung -er Tanger-Ansprüche. — Tanger soll kein MililSrstühpunkl werden. Rücktritt -es Grotzkomlurs von Sachsen. - Die Regierung Aamek gesähr-et. - Wachsende Sireikabneigung in Engtan-. Ein Telegramm Danguas'. London. 80. August. I» eine« von der »Daily News" oerdsfeatlichten, vom gestrige» Sonntag datierten Telegramm des spanische« Außenministers heißt eS: Die spanische öffent liche Meinung drängt die Regierung, ihre Forderungen be züglich deS Einschlnsses von Tanger in die spanische Zone deö marokkanische« Protektorats vor de« Mächten ansrecht- »nerhaltcn, indem sie eine Garantie dafür gibt, daß Tanger niemals eine Festung oder ei« KriegShafe« «ird. Wenn dieses gerechte Ersuche« Spaniens nicht beachtet »irb, «erde Spanien a«S dem Völkerbünde a«S- treteu und vielleicht seine Beteiligung am marokkanischen Protektorat ablehnen. Spanische Kreuzer nach Tanger? Berlin, 80. August. Nach einer Morgendlättermeldung au« Madrid sind drei spanische Kreuzer nach Tanger in See gegangen. Eine Meldung des „Matin" zufolge wird diese Nachricht bestritten. Alle Anzeichen lassen darauf schließen, baß die Telegramme einer strengen Zensur unterliegen. » London, 80. August. Der Verleger der „DepescheMar- roceaine" ist. wie der „Time»" ans Tanger berichtet wird, amtlich aufgefordert worden, Tanger zu verlassen. DaS in Tanger erscheinende Blatt hatte bekanntlich ein Manifest veröffentlicht, in dem Prtmo de Rivera und Mussolini heftig angearifsen wurden. Das Manifest soll von dem Präsidenten der Internationalen Handelskammer, einem Franzosen, ver faßt worden sein. lTU.i Keine Verschiebung der Raissorderung! Genf, 30. August. In der Eröffnungssitzung der zweiten Tagung des Prüfungsausschusses für die Zusammensetzung des Rates verlangte der spanische Delegierte Palacios nach längeren Darlegungen im Namen des spanischen Königs und der spanischen Regierung, daß die Forderung Spaniens «ns eine« ständigen Natssitz in der gegenwärtigen Tagung des Prüfungsausschusses entschiede« und nicht ohne Angabe bis wann verschoben wird. lWTB.) Frankreichs ablehnen-er Skan-punkt. Paris, 29. August. Die Morgenpresse beschäftigt sich mit dem spanischen Vorschlag, die Tangcrsrage auf einer am 1. September zusammentretenden Konferenz zu behandeln. »Petit Parisien" teilt mit. am Quai b'Orsan habe man erklärt, daß di« französische Antwort aus die spanische Rote über die Tangerfrage noch nicht abgegangen sei, daß aber der spanische Botschafter in Paris schon setzt seiner Regierung den wcsent- lichsten Inhalt dieser Antwort habe übermitteln können. Die französtsche Antwort werbe ebenso wie die der englischen Re gierung formell ablehnend sein. Oeuvre" schreibt, Nriand habe gestern Gelegenheit ge habt, sich mit dem französischen Botschafter in London, de Fleu» riau, über die Absichten der englischen Regierung und mit dem französischen Botschafter in Nom, Besnard, über die Haltung der italienischen Negierung in der Tangerfrage ans- -usprechen. Die französische Antwort an Spanien werde die Mitteilung enthalten, daß die französische Regierung zur Ein leitung von Verhandlungen über gewisse Abänderungen des Tangcrstatuts bereit sei, daß man aber keinesfalls die Tanger srage oder irgendeine andere Marokkosrage mit Bölkerbunds- srage« verknüpfen dürfe. Die nach französischer Ansicht allein mögliche Lösung trage rein verwaltungstechnischen Charakter. Die ersten Ergebnisse -er Sku-ienkommission. Berlin, 80. August. Wenn eine Genfer Meldung besagt, baß die erste Unterredung der Delegationen zur Studien- k o m m t s s i o n. an der auch Sir Robert Cecil teilnahm, volle Ueberelnstimmung der Beteiligten ergeben habe, so kann sich das nur aus formelle Fragen beziehen. In der Genfer Mel» düng heißt eS weiter, es scheine, daß der Plan, wie aus der Mai-Tagung der Studienkommission hcrvorgegangen ist. nur in einem wesentlichen Punkte abgeündcrt werden soll, nämlich in der Frage deS Rechtes der Völkerbunds-Versammlung, jederzeit sämtliche nichtständigen Mitglieder neu zu wählen. Aber wenn man sich auch In der Studienkommission einigen sollte, so ist damit noch nicht gesagt, daß eine Einigung in der BvlkcrbundSratSsitznng gesichert Ist. In Berliner Kreisen hat man allen Grund, zunächst die Aussichten über die Ergeb nis s e der Studienkommisslon für r e ch t n n s i ch e r zu halten. Es gilt als wahrscheinlich, daß in der Stubienkommission bis zum Donnerstag, dem Tage deS Zusammentritts des Völker- bundSratS, nur über einige für die Aufnahme in den Bund unerläßliche Voraussetzungen eine Erklärung erzielt wird. Ueber die samtigen Streitfragen, vor allem also die Ab- grenzung der Rechte der nichtständigen Mitglieder und eine eventuelle Gruppierung dieser Mitglieder In verschiedene Ab- stusungen wird zu einem späteren Zeitpunkt noch eine neue Sitzung der Studienkommisslon notwendig sein. Etwa Mitte der Woche rechnet man aus einen vorläufigen Bericht »»lerer beiden Vertreter in der Studienkommission. Dann wird auch daSReichSkabtnett zusammentreten, um I dazu Stellung zu nehmen. Ueberraschungen im Völkerbundsrat gelte» noch nicht für ausgeschlossen, da die spanische Negie- > rung, besonders Primo de Rivera, aus der Forderung nach einem ständigen Ratssitz fest besteht und auch die Nachrichten von einem angeblichen Verzicht Polens auf die Forderung nach einem ständigen Natssitz in Berlin mit Skepsis betrachtet werben. Bisher ist allerdings kein Anzeichen vorhanden, daß eines der nach dem Ausscheiden Brasiliens verbleibenden neuen Ratsmitglieder den deutschen Natssitz ablehnen werde. Spanten hat mehrfach erklären lasten, daß es die Frage seines ständigen Sitzes nicht mit der des deutschen Ratssitzes zu ver knüpfen beabsichtige. Italien hat bisher für den deutschen Natssitz gestimmt, und cs ist nicht anzunchmen, daß die italie nische Negierung plötzlich einen anderen Standpunkt ein nehme» sollte. Aber was wird Brasilien tun? Es hat seinen Austritt aus dem Völkerbund angckündigt, bleibt aber nach der Satzung noch für zwei Fahre voll verpflichtetes und voll berechtigtes Mitglied des Völkerbundes und wird nach der Neuwahl des Völkerbundsratcs auch Mitglied desselben. Der brasilianische Natsdclcgiertc wäre also wohl in der Lage, bei der Abstimmung über den dcntschen Sitz wiederum ein Veto einznlegcn. Die Kommission sür -ie Aalssihe. «Durch 8 unk sprach.! Genf. 30. August. «Schweizerische Derwschenagentur.s Der heute unter dem Vorsitz von Bunöesrat Motta zu ihrer zweiten Tagung zusammentretende Sonderkommission für die Reorganisation des VölkcrbundöratS gehören statt 15 Ver treter nur die Delegierten von 14 Staaten an. da Brasilien infolge seines Austritts aus dem Völkerbund an den Be ratungen nicht mehr teilnimmt. Wie vcrlautet.vwird Paul Roncour nicht persönlich erscheinen, sondern durch den juristi schen Sachverständigen am Quai b'Orsan. Fromageot, ver treten sein. Man rechnet damit, daß die Beratungen der Kommission wenigstens drei Tage dauern werden. «W. T. B.) Die ilaUenifche Dölkerbundsabordnung. Nom. 29. August. Die italienische Völkerbundsabordnung für die bevorstehende 7. Völkerbundsvcrsammlung wird sich zusammensetzen aus Senator Scialoja als erstem Delegierten, Unterstaatssekrctär imMinist'rium desAeußernGr a nd i und Sekretär Voni» Longareals weiteren Delegierten und acht ergänzenden Mitgliedern. (W. T. B.) Beschleunigte Ausnahme Deulschlan-s in -en Dölkerbun-. «Durch Funksproch.) Paris, 80. August. Der Genfer Vertreter der Agencc Havas will wissen, daß im Laufe der letzten Woche zwischen dem Sekretariat des Völkerbundes und den Mitgliedsstaaten des Völkerbundes und Deutschland Verhandlungen stattgefun den hätten, um das Vorgehen bei der Ausnahme Deutschlands in den Völkerbund in allen Einzelheiten zu regeln. Es sei ohne weiteres anerkannt worden, baß Deutsch land nicht nochmals dent im März angewandten Aufnahme verfahren entsprechend der Völkerbundssatzung unterworfen werden könne. Die Abstimmung der Versammlung zngunsteu der Auf nahme Dentschlands müsse gleich bei Beginn der Tagung erfolge«. Da die Sitzungen am 6. September anfangen werden, so werde die deutsche Delegation wahrscheinlich aufgefordert werden, zwischen dem 5. und 10. September unter den übrigen Dele gationen ihren Platz einzunchmen. «W.T.B.i Löbe-Kaas-Wirlh in Gens. Interparlamentarische Union und republikanische Union. Berlin, 29. August. Wie daß „Berliner Tageblatt" meldet, ist Neichstagspräsident Lobe zur Teilnahme an den Arbeiten der interparlamentarischen Union in Genf ein- getroffen. Heute wird der demokratische Neichstagsabgeordnete Dr. Haas erwartet. Demselben Blatt zufolge werden zwischen Dr. Wirth, Löbe und Haas eingehende Besprechungen statt» finden, mit welchen Mitteln die republikanische Union im kommenden Herbst zu verwirklichen ist. Genf, 30. Llugust. Der Weltfriedenskongreß wurde heute vormittag in Genf durch den Präsidenten -es Genfer Staatsrates, Morinaud, eröffnet. Die Reichsregierung ist durch den Generalkonsul Asch mann vertreten. London, 30. August. „Daily Graphic" meldet auS Genf, Premierminister Baldwin beabsichtige, von Aix-les-Bains zu einem kurzen Besuch nach Genf zu kommen, um mit CHam berl a i n zu beraten. (W.T.B.) Iung-o un- Einheitsfront. Austritt -es Grotzkomlurs von Tschammer un- Osten. MI» einem Rundschreiben an alle Brüder des Jung- deutschen Ordens in Sachse« gibt der Großkomtur des Jung- deutsche« Ordens von Sachsen, Hans v. Tschammer und Oste«, bekannt, daß unüberbrückbare Gegensätze mit der Berliner Leitung des Jnngdeutschc» Ordens ihn veranlaßt haben, sein Amt als Großkomtnr von Sachsen nicderznlcgen. Den letzten Anstoß hierzu habe die verschiedene Anssassnng über die Sammlnngs- bewcgnng für die Landtags, und Kommunalwahlen in Sachsen gegeben. Während der Hochmeister des Jnngdeutschc« Ordens diese Sammlnngsbcwcgnng als parteipolitisches Manöver ab lehne «nd immer wieder z« stören suche, sehe er in einem überparteilichen Vorgehe« das einzige Mittel, das geliebte Sachscnland vor dem sozialistisch-kommunistischen Radikalismus zn bewahren. Sein Vcrantwortnngsacsühl vor Volk «nd Vaterland zwinge ihn daher, sich von der die Samm lung hindernden Leitung des Jnngdeutschc» Ordens und da mit leider anch vom Orden selbst zn trenne«, um weiter ungestört für die Sammlung der staatSerhaltendcn Kräfte des Vaterlandes tätig zu sein. v. Tschammer spricht die Hoffnung a«S, daß alle Brüder, die bisher mit und neben ihm im Dienste der nationalen Sache tätig gewesen find und seine Arbeit kennen, seinen Schritt verstehen und als eine Maßnahme betrachten, die zur Durchführung der nationale« Sammlung unbedingt not wendig ist. Wie wir hören, sind alle Maßnahme« getrossen. «m die Kräfte, die infolge der Haltung des HochkapitelS sMahranns «nd der daraus notwendig gewordenen Folgerung v. Tschammcrs etwa absplittern sollten, der vater ländischen Bewegung ,« erhalten. Zn dem Schritte des Herrn v. Tschammer und Osten liegt folgende Srklürung -er jungdeulfchen Führer tn Sachsen vor: Die sächsische« Komture, die nach dem Rücktritt deS bi,. eri'en GroßkomturS von ' ' tcn. v. Tschammer „nd Osten, vorläufig den Komtur der Ballet Slbga« mit der Ge, chästsführung der Großballei Sachsen bcanftragt haben, bitten «m BerössentUchnng nächste!,cndcr Erklärung: „SS ist nnv ein V diirknis. unserem bisherigen Führer vor aller Oesfentlichkeit ««seren Dank z« sage« für srine restlose un ermüdliche Arbeit, durch die er de« Jnngbcntsche« Orden in Sachsen ans die Höhe gebracht hat, ans der er hente steht. Sei« Austritt ist ei« unersetzlicher Verlust. Unser restloses Vertrauen zu ihm hat dadurch nicht erschüttert werden können. Sein letzter Wunsch als unser Führer an «ns war. weiterhin im innadentschcn Geiste zn- sammcnzustchcn «nd wie bisher znm Wohle des sächsische« und dcntschen Vaterlandes zu arbeiten." Stahlhelm un- Beamte. Der stellvertretende BuiidcSführer des Stahlhelms, Blin der Frontsoldaten, Ducstcrbcrg. hat an den preußischen Mi- ntster des Innern ein Protestichreibcn gegen den Antrag des Regierungspräsidenten Griitzner gerichtet, den Beamten die Zugehörigkeit znm Stahlhelm zu verbieten. In dem Schreiben heißt es u. a.: „Sollte sic ldie Meldung von dem Antrag Grützucrs) in der Tat zutrcffcn, so lege ich in Vertretung des zurzeit beurlaubten Buiidcsführcrs und im Namen des ganzen Stahlhelmdundes schärfste Verwahrung gegen die tn dem Antrag des Herrn NcgicrungsPräsidenten enthaltene Ver letzung der Verfassung ein. Artikel 118 der Ncichovcrfaffang lautet:: „Jeder Deutsche hat das Recht, Innerhalb der Schranke« der allgemeinen Gcsepc seine Meinung durch Wort, Schrift, Drnrk, Bild oder in sonstiger Weite frei zu üutzcrn. An diesem Rechte darf ihn kein Arbeit?» oder Anstellung?» vcrhttltnt? hindern, und niemand darf Ihn benach teiligen, wenn er von diesem Rechte Gebrauch macht. Es ist also anch den in einem Dienstverhältnis zum Reich usw. stehenden Beamten ansdrücklich das Recht der freien Mei- nungsäußerung zugesichcrt. Dieses Recht ist durch den in den Zeitungen erwähnten Schritt des Herrn Regierungspräsiden ten a»>fs ernsteste bedroht." Dle schamlose Kehe gegen -ie Reichswehr. Berlin, 80. August. Dem Reichspräsidenten und dem RcichSkabinctt ist gestern eine Schmähschrift gegen dte Reichswehr überreicht worden. Es werden darin verschiedene Stellen der Reichswehr, wie besonders tn Königsberg, Durch stechereien, sowie Schiebungen zugunsten Polens voraeworfen. Der Reichswckrmtnistcr hat die erforderlichen Schritte gegen den Urheber der Schmähschrift, aus denen zwei Moracnblätter zwei Auszüge bereits abdrncktcn, nntcriivmmen. Im übrigen hat baS RcichSwehrministerium erklärt, baß «S keinen Anlaß habe, sich in dte Erörterung derartig un- gualiftzierbarer und völlig unwahrer Angriffe einzulassen.