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oiglländWr Anzeigkr. Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen GerichtSctmter mld Stadtritthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. HechsuMebenzigster Fahrqang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstag«, Mittwoch«, Donnerstag« und Sonnabend«. Jährlicher Abonnement-Prei«, welcher präoamorancko zu entrichten ist, «i Beziehung durch die Post 1 Thlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bi« Vormittag« 11 Uhr eingehen, werden in die Tag« darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später ein- >l Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Torpus-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die irrigen König!. Gerichtsämter und Stadträthe, für welche der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Karl August Kretschmer, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn L. A. Hüttel 5«a., in Mühltroff bei Herrn Lhaufseegelder-Einnehmer Holzmüller. Mittwoch. .1° I«o II. Oklobcr IM. Sachsen. In der Nacht vom vorigen Sonntag zum Montag hat ein furchtbarer Ä fast das ganze reußische Dorf Oettersdorf, Stunde von Schleiz, Einschluß der Knche und des fürstlichen Kammergutes in Schutt und Asche zl. Es fehlt, wenn wir nicht irren, ein Jahr und ein Tag an sechzig ren, vor welchen (1806) dasselbe Dorf vom französischen Marschall Ney Lignal für den Marschall Soult, der gleichzeitig die Dörfer Großzöbern Thiergarten als Signal für jenen anzünden ließ, in Brand gesteckt wurde. Dresden, 3. Okt. Heute Morgen jagte eine schauerliche Mähr die n: von einem Doppelmord in der Wilsdruffer Straße, von einem Ver- «gssall in der Antonstadl und von einem Tobtschlag in der Wilsdruffer Adt. Nach den an den verschiedenen amtlichen Quellen eingeholten Nach- lui ist Folgendes constatirt. Gestern Abend nach 7 Uhr vernahm man in Wilsdruffer Straße kurz hinter einander einen zweimaligen Knall, so daß i an eine Explosion glaubte und deßhalb die Wohlfahrtspolizei benachrichtigte, r Diener derselben fanden jedoch im Hause Nr. 39 zwei blutende Menschen: Dienstmädchen Eonrad von hier (beim Klempnermeister R. dienend) und Herrenbiener Michel aus Böhmen, jene anscheinend tvdt, diesen noch lebend eas Geständniß ablegend, daß er so eben erst seine obige Geliebte, weil ihm untreu geworden, erschossen und dann sich selbst zu lödten die Absicht »dl habe. Beide wurden, nachdem vorläufige Berbände angelegt worden M und dabei sich ergeben hatte, daß auch das Mädchen noch athmete, sofort ddem Ctadtkrankenhause geschafft, woselbst nach den bis heute Mittag ein- ^zenen Nachrichten beide noch lebten. Doch ist zur Wiederherstellung des itchens wenig Aussicht vorhanden. — Sodann hat allerdings eine noch ize, von ihrem Ehemanne getrennt lebende Ehefrau, welche bei ihrer Tante ln Antonstadt lebte, ihrem eigenen vor ihrem Tode abgelegten Geständnisse t, sich (mit Phosphor wahrscheinlich) vergiftet; und endlich ist heute früh hr der auf der Schäferstraße wohnhafte Kammmacher Valliack im Weißeritz- Ugraben, in den er sich wahrscheinlich gestern Abend in einem Anfall von Äsinn gestürzt, todt aufgefunden worden. Der Umstand, daß man Wunden ter Stirn fand, veranlaßte allerdings nähere Erörterungen, es ergab sich kr, daß dieselben nur von einem Aufschlagen des Kopfes auf die im Mühl en liegenden Steine herrühren konnten. (C. Ztg.) Der Geschäftsbericht des Actien-Vereins Zoologischer Garten in Dresden st in der Bilanz 155,444 Thlr. 28 Ngr. 6 Pf. Activa und 154,870 Thlr. tligr. 9 Pf. Passiva nach und schließt daher mit einem Gewinn von nur § Thlr. 29 Ngr. 7 Pf. Dieses magere Resultat ist sowohl durch die schlechten ürungsverhältnisse des letzten Jahres, welche den Besuch sehr schwächten dem Thierbestande größere Verluste zufügten, als auch durch die Ver- Ng der Betriebskosten infolge der vergrößerten Anzahl von Raubthieren ^gerufen und ermöglicht keine Dividende, da sogar die Abschreibungen auf bescheidenste Maß reducirt (Bauten ca. 1"/o) werden mußten. Das Er- Ä8 ist um so geringer, als der hiesige zoologische Garten durch die un- Miche Benutzung des so paffend gelegenen Hauptgrundstücks von Seiten Tlaates weit günstiger situirt ist, als andere gleichartige Gesellschaften, die Erwerbung deS nöthigen TerrainS meistens einen großen Theil ihres unverzinslich festlegen müssen. In Leipzig hat vorigen Sonntag die Polizei nicht weniger als sieben Berliner Taschen- und Marktdiebe, 2 Männer und 5 Frauen, theils auf frischer That, theils auf dem Berliner Bahnhofe, als sie eben das Feld ihrer säubern Thätigkeit verlassen wollten, abgefaßt. In einem Garten in Plauen ist am 5. d. M. eine Weintraube, Gutedel, im Gewicht von 29 Loth abgenommen worden. Der gegenwärtige herrschende Kohlenmangel erklärt sich zum Theil auch daraus, daß ein großes deutsches Kohlenbecken, die mächtigen Kohlenlager an der Saar, von Frankreich thatsächlich erobert ist. Das preußische Bergamt hat nämlich mit den vereinigten Gasfabriken in Paris einen Vertrag abgeschloffen, wornach diesen ihr sehr bedeutender Kohlenbedarf voll und zu geringeren Preisen geliefert wird, als selbst den Consumenten im Zollverein. Die Handelskammer von Saarbrücken klagt, daß in Folge jenes Vertrags schon im vorigen Winter in ihrem Bezirke großer Kohlenmangel geherrscht habe. Dieser Mangel wird aber noch empfindlicher werden, wenn der Kohlen-Kanal fertig sein wird, den diesem Vertrage zufolge Preußen bis zum nächsten Frühjahr zur Verbindung der Saar mit dem von Paris nach Straßburg führenden Rhein-Marne-Kanal schiffbar zu machen versprochen hat. Das südwestliche Deutschland und die Norbschweiz, welche bisher Massen von Saarkohlen bezogen, sind nun auf sächsische Kohlen angewiesen, und es ist daher erklärlich, wenn Zwickau und Potschappel den ungeheueren Bedarf nicht zu befriedigen im Stande sind. In Baden ist Lie Weinlese an den meisten Orten vorüber; der Nothwein ist vielfach (Breisach, Waldshut. u. A.) so hochgrädig, daß er sich nicht mehr wägen läßt. Weißwein zeigt in der Nähe von Freiburg 90 — 96 Grad. Im Verkaufe ist noch wenig Leben wegen der hohen Preise und fühlbaren Geld mangels. Die Preise variiren in den mittelguten Bezirken von 23 bis 33, in den besseren von 30 bis 40 Fl. per Ohm. In Gebirgsorten, wie Ober- und Niederegganen wird ein voller Herbst bei vorzüglicher Qualität erzielt. Bereits ausgegohrener Wein von Hügelheim zeigte auf der Oechsle'schen Weinwage 6 Grad, und wird erwartet, daß er nach beendeter Gährung 7 bis 8 Grad zeigen wird, eine Seltenheit um diese Zeit. Aus allen Theilen Frankreichs laufen Klagen ein über die nachtheiligen Folgen der so ungewöhnlich lange anhaltenden Dürre. Die Erdkruste ist so fest, daß sie sich nicht beackern läßt. Ueberall macht sich der Wassermangel fühlbar. Seit Menschengedenken waren die Seine, die Marne, sowie alle übrigen Flüsse nicht so wafferleer, als gegenwärtig; eine Folge davon ist die ungeheure Sterblichkeit der Fische, die zahllos tobt am Ufer liegen und die Luft verpesten. üesterreich. In Böhmen steht für den Monat October die Eröffnung zweier neuen Eisenbahnen bevor. Am 15. October wird die Linie Mitterteich-Eger und am nämlichen Tage die Linie Turnau-Kratup dem Verkehr übergeben. Da die Rinderpest und die Milzbrandseuche im Königreiche Polen wieder zum Ausbruche gekommen sind, hat sich die k. k. Statthaltereicommission in Krakau bestimmt gefunden, das Ein- und Durchfuhrverbot über das aus dem Königreiche Polen kommende Rind- und Wollenvieh und dessen Provenienzen für das Krakauer Verwaltungsgebiet auszusprechen. Die ostindische Ueberlandpost bestätigt, daß die Ruffen Samarkand besetzt haben. — In Triest ist kein Cholerafall mehr vorgekommen.