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siglliinWer Anzeiger HechsulWedenzilMr Jahrgang Ma zur Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht i» Plaue«. .1° IS« IS. August IM Sonnabend lichß /t Z 'ck n In Lichtenstein bei Zwickau wurde beim Laden des Böllers, der das dortige ogelschießen mit einem Knall eröffnen sollte, durch vorzeitiges Losgehen des oon ihr chere i? lMr sei ei red Al> 2s fchDN te füllen balnz ^reinw 'sp'tz Äerblü ig tur s in ti )irv ei Sl gefunr -xpeMc r., >ach euu r chufses einem Zimmergesellen der Daumen weggerissen. — Wenn das Böller- hießen bei derartigen Festen durchaus sein muß, so sollten eS wenigstens Leute esergen, die es verstehen. Aus dem obern Erzgebirge laufen die günstigsten Nachrichten ein. Eine üche Ernte steht dort in Aussicht, die gewerblichen Verhältnisse sind glänzend, ziebt Arbeit und lohnenden Verdienst genug, so daß alle Hände zu wenig ind. In vergangener Woche sind einige Webermeister von Glauchau unter Um- änden heimlich auf und davon gegangen, welche den gegen sie sofort auf- getauchten Verdacht der Unterschlagung rechtfertigten. Die Staatsanwaltschaft at denn auch, nachdem der Thatbestand durch Abhörung der angeblich Verletzten msiatirt war, sofort an die Polizeidirection von Bremerhaven wegen Festnahme bn Betreffenden telegraphirt, von welcher am Freitage die Rückantwort gelangte, für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Ästerberg, Schöneck und Mühltroff. daß von ihr die Festnahme der verfolgten Webermeister S., S. u. H. erfolgt sei. Infolge besten ist am vergangenen Sonnabend Abend der Wachtmeister des Bezirksgerichts nach Bremerhaven abgeordnet worden, um den Transport der drei Verhafteten nach Glauchau zu bewirken. (Der Wachtmeister traf mit 4, nicht 3, verhafteten Webermeistern am 8. in Glauchau ein.) Einem Lehrer in Chemnitz wurde von einem ehemaligen, vor Kurzem ver storbenen Schüler aus Dankbarkeit die Summe von 100 Thlr. testamentarisch ausgesetzt. (Dieser Testator ist ein weißer Sperling.) Zn Leipzig Kat eine Verkäuferin in der dortigen Haugk'schen Hutfabrik ihr — gewiß ein seltener Fall! — 25jähriges Jubiläum gefeiert. Der Prinzipal überraschte die Jubilarin mit einer schönen goldenen Uhr. Einer der in Dresden bei dem Sängerfeste durch die Aufmerksamkeit der dorthin gesandten preußischen Polizei-Beamten entdeckten Berliner Taschendiebe wurde von einem preußischen und sächsischen Beamten im Waggon nach Röverauc zurück transportirt. Kurz vor der Ankunft daselbst fragt er sehr höflich de« sächsischen Beamten, wie viel es an der Zeit sei? Der Sachse greift nach seiner Uhr — aber sie ist verschwunden, und er kann sich gar nicht erklären, wo sie geblieben ist, bis der Berliner Langsinger, als Probe seiner Kunst, ihm nicht bloß die Uhr, sondern auch noch daS escamotirte Portemonnaie überreicht. Sup. Martini in Radeberg ist um seine Emeritirung eingekommen. Der militärische Bundesausschuß in Frankfurt a. M. hat entdeckt, daß dem deutschen Bundesheere (712,346 M.) 32 Ossiziere, meist Lieutenants, fehlen. Wenn das Louis Napoleon erfährt! Das Vermögen des österr. Majoratsherrn, Fürsten Esterhazy, betrug 184L nicht weniger als 45 Mill. Gulden, doch hatte er 25 Mill. Schulden. Seit dem sind die Einkünfte von den Grundstücken bedeutend gestiegen, und doch kann der Fürst nicht die Schuldzinsen und die zur Tilgung der Schuld bestimmten Gelder zahlen, sondern ist abermals unter Sequester. In Berlin wird dieses Jahr wenig gebaut, und doch sind 5400 Zimmer- und 6000 Maurergesellen dort beschäftigt. In Konstantinopel und Ankona greift die Cholera furchtbar um sich. Das englische Wort Strike, d. h. Arbeitseinstellung, ist ursprünglich plattdeutsch und heißt streichen, herumstreichen. Tischler Ryssel, der deutsche Amerikaner aus Weißenfels, der wegen Um gehung der Militärpflicht in seiner Vaterstadt zur Haft und von da nach Naum burg gebracht worden war, ist daselbst vom Stabsarzt v. Bester untersucht, für militärisch untüchtig befunden und gegen eine Caution von 50 Thaler, die er sofort erlegte und im Stiche ließ, entlasten worden, v. Schildbach aus Wächtersbach in Kurhesten dagegen, von dem nicht, wie berichtet wurde, 800 Thaler Einstellungsgeld verlangt wird, sitzt noch in Gelnhausen. Es sind Bittgesuche für ihn an den Kurfürsten eingereicht worden, da er noch als un mündiger Knabe von 15 Jahren von seinem Vater mit nach Amerika genommen worden und bereits 21 Jahre dort heimathSangehörig ist. Es giebt wohl selten einen Jahrgang, in welchem die Berichte über die zu hoffende Obsternte so verschieden lauten wie jetzt. England berichtete über äußerst günstigen Verlauf der Blüthe, erklärte jedoch bald nachher, daß kalte Nächte die Hoffnungen sehr gestört hätten und jetzt wird von dort mitgetheilt, daß die Obsternte fast Null sei. In Frankreich wird aus der Gegend voa < "s 4 Sachsen. Plauen, 11. Aug. Diesen Vormittag legte unser Herr Bürgermeister ottschald sein bisher bekleidetes Amt feierlich nieder. Möge ihm m seinem entrollen Ruhestände ein recht langer und heiterer Lebensabend beschicken sein! Im vorigen Jahre sind in Plauen 38 neue Häuser — Katasternummern — aut worden. Am vorigen Donnerstag hatten wir in Plauen eine erneuerte Probe unserer »sserleituug, die wir, da sie in Gegenwart der Collegien des Stadtraths und Stadtverordneten staltfand, eine amtliche nennen möchten. Die Erfolge ren eben so günstig, wie am Sonnabend zuvor. Auf den höchsten Punkten S Neuenmarkts und des Schloßberges trieben die Hydranten aus dreizölligen, ter Syra aus sechözölligen Röhren mittelst angeschraubter Schläuche hoch er tie Firste der Häuser hinaus. Mit Freuden vernehmen wir, daß die dießjährigen Sammlungen für die iveäe des Gustav-Adolf-VereinS in Plauen günstiger, als je, ausfallen. Als am 7. die 77 Jahre alte Ehefrau des Tuchmachers S. in Neichen- ch früh ^7 Uhr allein in der Stube damit beschäftigt war, Feuer zum »sfeekochen anzumachon, gerielhen auf irgend eine Weise deren Kleider in Brand, v ehe Hilfe herbeikam, war die Unglückliche am ganzen Körper dergestalt ver- »nnt, daß sie Nachmittags ^4 Uhr ihren Geist aufgab. Auf der Bahn Herlasgrün-Eger geht zur Zeil eine Bau-Lokomotive, er Heerde eines Kühjungen — leider ist uns die Gegend nicht genannt wor- en— war das dampfende Ungeheuer eine so unbekannte, furchtbare Erscheinung, »ß diese bei einem gellenden Pfiff, den die Maschine gab, sofort nach allen egenden der Windrose auseinanderstob, der Kühjunge aber seine liebe Noth alle, die Pflegbefohlenen wieder zu sammeln. „Warte, du L.d.r," sagte er »bei sich selbst, „ich will dir dein Schreien schon vertreiben!" Er legt sich inen Stein zurecht und als des nächsten Tags die Maschine in seiner Nähe iedcr „schreit" und sein Vieh verjagt, schleudert er den Stein mit Macht auf ie Lokomotive. Natürlich konnte sein Versuch, dem Ungeheuer den Schreimund opfen zu wollen, nicht ungeahndet bleiben. Jndeß steht zu erwarten, daß der Her die Naivetät deS Attentäters nicht unberücksichtigt lassen werde. e- Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstag-, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher Abonnement-Preis, welcher praaumoraacko z« entricht« bei Beziehung durch die Post 1 Thlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis Vormittags 11 Uhr eingehen, werden in die Tags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später ein- bc Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene LorpuS-Zeile berechnet. Einzeilige Mit 2 Ngr. — Für di« Lrtizen König!. Gerichtsämter und Stadträthe, für welche der Boigtländischc Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Karl August Kretschmer, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn L. A. Hüttel »«o., in Mühltroff bei Herrn Lhauffeegelder-Einaehmer Holzmüller. )el- ii Seist" f. 41/2 VS