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Voiglländischcr AlMM htcn r Verantwortliche Nedaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. 8. August 1883 leder rcundc. aselbst- kencu O t die L einem s . Um! pro. :r Wali ren Ler lohnu^ 9csitzcm i ld in ß Mamxaln 'st ä-s : Exp. 1 o im L humcm julem x, irem ? i llgenim es Mi auner L: und g?I cd er za 3. esselben r klärunz r ! unser!? tie sür e .'mögen. . Aird. nie st ui zr-i such, ellunz Sachsen. In der Nacht vom vorigen Sonntag zum Montage ist auf der Bahnstrecke Plauen — Mehltheuer durch die Vorsicht des zugführenden Personals ein wahr scheinlich entsetzliches Unglück verhütet worden. Ein wahrhaft teuflischer Böse wicht hatte da, wo der Communicationsweg nach Fröbersgrün die Bahn über schreitet, eine von den in Reserve nahe liegenden Bahnschienen quer über die lands zerstören. Auch hat noch nicht König Wilhelm von Preußen, sondern nur erst Bismark die Worte gesprochen: „Ich wünsche den Krieg mit Oester reich," wenn gleich der König selbst, trotz seines Alters, nicht so friedliebend sein dürfte, als sein verstorbener Bruder. Inoeß, wenn es so weit kommen sollte, dürften wir einem solchen Kampfe wohl sehr ernst, aber nicht verzagt ent gegen sehen. Preußen hat allerdings ein tüchtiges Kciegsheer; aber Oesterreich und die deutschen Mittelstaaten, die, im Falle eines Bunvesbruches durch Pr eußen, mit einander gehen würden, haben eben so tüchtige Heere, die es bei der gegen wärtigen Stimmung gegen Preußen an Rauflust sicher nicht würden fehlen lassen. Die Länder Oesterreichs, etwa Venetien ausgenommen, würden die größte Hingebung beweisen, wie früher schon so oft, und in den deutschen Mittel- und Kleinstaaten sind Völker und Regierungen, trotz der oft hitzigen Gefechte auf den Landtagen, herzlich einig, Kurhesieu uns Nassau etwa aus genommen. In Preußen aber ist das Zerwürfnis; zwischen Volk und Regierung auf Höchste gestiegen, und so annexionswülhiz auch ein großer Theil des alt- preußischen Volkes ist, im Kriegsfälle würbe man sich dort schwerlich für Hrn. v. Bismark und Hrn. v. Noon begeistern. Und das Ausland! Sollte man in Preußen wirklich den naiven Glauben hegen, Er weroe für den Preis der Zurückgabe des dänisch redenden Theils von Schleswig aus Liebe zum Nationalitätsgrundsatz, das Selbstbestimmungs recht der Elbherzogthümer preisgeben und den preußischen Milttärstaat durch die Annexion derselben zu Wasser und zu Lande so beoentend verstärken lassen, ohne die Rheingrenze als Ausgleichung zu verlangen? Schwerlich. Wie aber könnte Bismark eine solche gewähren? Wie König Wilhelm, der keinen Schuh breit deutscher Erde opfern zu lassen gelobte? Unv Rußland? Es wird, es muß sich einem Vordringen Preußens auf der cimbrischen Halbinsel widersetzen, selbst wenn Frankreich dieß nicht thäte. Geschieht dieß aber, so wird Rußland erst recht sich widersetzen; eine Vergrößerung Preußens unterstützen? Niemals. Italien würde wohl im Kriegsfälle Oesterreich anzufallen geneigt sein, aber, wie stets, die Winke aus Paris berücksichtigen. Auf die deutsche Gesinnung des Hrn. v. Bismark und der annexions- w üthigen Preußen, obgleich beide die Interessen Deutschlands fortwährend vor schieben, um ihre Ländergier zu beschönigen, darf man nicht rechnen. Indessen darf man hoffen, daß er aus Klugheit und aus Liebe zu Preußen und dessen Könige schließlich noch einlenken wecoe. Schon jetzt machen rhm die Frei sinnigen in Preußen erstaunlich viel zu schaffen und wollen sich nicht mit dem Säbel regieren lassen. Wenn er eine Million freiheitsliebender Holsten, Dith marschen, Angeln und Friesen annexirte, würde ja das Uebel noch viel ärger werden! Wenn es ihm aber gar gelänge, das ganze nicht österreichsche Deutsch land zu annexiren, so würd e ihm der Freiheitssinn über den Kopf wachsen und das Junkerthum begraben. s Statt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher AbonnementSpreis, welcher Mnutllsranäo zu entrichten ist, lei Beziehung durch die Post 1 Thlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis Bormittag« 11 Uhr eingehen, werden in die Tags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später ein» lke Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Corpus-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für di« artigen etönigl. Gerichtsämter und Stadträthe, für welche der Voigtläudische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Karl August Kretschmer, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn L. A. Härtel sou., in Mühltroff bei Heren Cbanffeegelder-Einnehmer Holzmüller. ünde gm z und O Möge eigen ul ld segnen auch in üe wir werden. in Re 'tigkeit Werden Oesterreich und Preußen sich noch über Schleswig-Holstein einigen, wird's zwischen ihnen zum offenen Bruche, wohl gar zum Kriege kommen? se Frage kann heute Niemand beantworten, denn aus den wiedersprechenden ungöherichten vermag kein Mensch klug zu werden. Eine einfachere Frage, rie scbleswig-holsteinsche, hat kaum je vorgelegen, und seit dem Wasfen- smd vom 18. Juli vorigen Jahres, oder seit dem Frieden mit Dänemark 30. Oct. 1861, also volle neun Monate, verhandeln dis beiden deutschen ßcn über das Schicksal der unglücklichen Herzogtümer! Es sind nur zwei Ltt, die verhandeln, dne andern mengen sich gar nicht darein, und doch !t seit jener Zeit Hr. v. Bismark das traurigste diplomatische Schach, das nur denken läßt, mit Oesterreich. Letzteres verlangte uneigennützig für seine Hilse an der Befreiung der Elbherzogthümer nicht das Mindeste, nur den Mtz, daß Deutschland einen Staatenbund gleichberechtigter, selbstständiger üeu bildet, wollte es aufrecht erhalten, (lind so lange dieser Grundsatz icht, werden Volksrechte und politische Freiheit in Deutschland immer neue sluchtsstätten finden und von da auf die unterdrückte Heimath zurückwirken, r dann, wenn eine Macht, wie die preußische, die nie volksfreundlich war cs nie werden wird, ihren eisernen Arm über ganz Deutschland ausstreckte, tte cs kein Plätzchen mehr in Deutschland geben, wo man seinem Herzen t wachen könnte. Sagt doch die National - Zeitung, die Vorkämpferin des ntcsstaats mit preußischer Spitze, selbst: „Der preußische Staat ist keine scl; wer seinem Herzen Luft machen will, darf nur auf der Bahn nach kM-i, Dresden oder sonst wohin — Nassau immer ausgenommen — reisen!" hm wäre es mit der Freiheit in Deutschland, wenn beim AuSbruch der m Aera in Preußen die kleindeutsche Bewegung Erfolg gehabt hätte, und rall in Deutschland die preußische Pickelhaubenspitze obenan stände?) Oesterreich also hat uneigennützig den Brüdern an der Eider geholfen, aber Preußen? Erst mußten die Bundestruppen und BundeScommissare Holstein, zuletzt verlangte es Annexjrung. Ohne Krieg war letztere nicht Metzen, aber eine Oberhoheit, die der Annexion ziemlich gleich kam, sollte Nagen werden. Daher wurden brandenburgsche Erbansprüche gefunden, der hcr als meistberechtigt anerkannte Augustenburger wurde fallen gelassen und iir der Oldenburger begünstigt, auch Aussicht gemacht auf Berufung der leswig-holsteinschen Stände. Später ließ Preußen diese Berufung fallen, langte und erhielt aber von Oesterreich unter gewissen Bedingungen Einrich- zcn für seine Flotte, setzte aber diese Einrichtungen durch, ohne sich um die cinzungen zu kümmern. Durch dieses Alles wollte Preußen seine Oberhoheit chsctzen. Neuerlich soll sie dadurch ins Werk gesetzt werden, daß der Preuß, ilcommissar allein, ohne den österreichschen Mitcommiffar zu fragen, ohne um Gesetz und Recht deS Landes zu kümmern, durch Soldaten arretiren d aus dem Lande jagen läßt, wen er will. Die Proteste deS österreichschen itcommissars werden einfach hinter den Spiegel gesteckt. Oesterreich übt eine tnergeduld, giebt aber in der Hauptsache nicht nach, sondern verlangt, leswig-Holstein soll ein selbstständiger Staat im deutschen Bunde, die Macht preußischen Militärftaates nicht noch mehr vergrößert werden. Was thut naßen nun? ES droht mit Krieg. Noch ist es nicht so weit, und Gott verhüte, daß es dahin komme! Es ein solcher deutscher Bruderkrieg, dem sicher ein europäischer Bürgerkrieg m müßte, ein entsetzlicher Gedanke. Er würde die friedliche Blüthe Deutsch- M das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff.