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Jährlicher Abonnementspreis, welcher zu entrichten ist I bei Beziehung durch die Post 1 Tblr. 26 Nqr. — Annoncen, die bis Bormiltags 11 Uhr eiugehen, werden in die Tags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später ein- Inbc Annoncen finden in der nächstsolgeuden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Lorpus-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für di« kärligcn König!. GerichtSämrer und Stadträthe, für welche der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Karl August Kretschmer, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn E. A. Hüttel sva., in Mühltroff bei Herrn Ehausseegelder-Einnehmer Holzmüller. Mnstag. Aü AZA» 18. Juli 1865. I Großen Allarm verursachte in der vorigen Woche ein von der Köln. Ztg. is einem englischen Winkelblatte in die Welt hinausgesendeter Tartar, Loms pfelecn habe aus's Neue die Idee eines großen europäischen Congresscs auf- »cmmen, auf welche die schleswig-holsteinische und die italienisch-römische Frage geglichen und eine allgemeine Entwaffnung in Europa zu Stande gebracht Kem sollte. Der Eifer, mit welchem das Bismarksche Sprachrohr sofort den Ingreßgedanken ergriff und befürwortete, ließ auf der Stelle dessen eigentlichen Ilurisort errathen, eben so gut aber auch das Ziel erkennen, dem man damit Ihn rucken wollte, nämlich der sthnlichst gewünschten mittel- oder unmittelbaren mchon der Elbherzogthümer. Tic Geburtstagsfeier des Herzogs Friedrich In Schleswig-Holstein hat aber der Welt abermals unwidersprechlich gezeigt, m sein Volk nicht preußisch werden will, und darüber sind die annexienswülhigen Inhcien und Zeitungen in Preußen auf das Aeußerste erbost, sprechen von Ichverralh gegen die großmächtliwcn Mitbesitzer, von augustenburger Wühlerei gebehrden sich noch erboster auf Oesterreich, weil dieses nicht milhelfen will, den pletwig-Holsteinern Gewalt anzuthun. Herr von Bismark soll gesagt haben, nn er Schleswig-Holstein nicht an Preußen zu bringen vermöge, so werde Preußen in dasselbe hineinbringcn. Nun, in den Kieler Hafen haben sich die teußeu bereits mit Kriegsschiffen und Seesoldaten eingekrängt, und das See- lk Tustenbreck bei Kiel zur Anlegung von Seezeughäusern angekauft. Durch r barsches, hochmüthiges und herrschsüchtiges Benehmen überhaupt ist eS ihnen uiiö gelungen, zu bewirken, daß die Schleswig-Holsteiner ihre Preußischen Be- tier eben so herzlich hassen, wie früher ihre dänischen Bedrücker. Am Geburts- je des Herzogs Friedrich zogen in Kiel doppelte preußische Wachen mit geladenem »rehr auf; aber die Männer an der Eider sind zu besonnen, um sich zu mn möglicher Weise sehr gern gesehenen Tumulte Hinreißen zu lassen. Neuerlich st die preußische Erbitterung gegen Oesterreich, das sem Mitbesitzrecht immer tislhafter ausübt, so weit, daß Preußen wieder einmal gewaltig mit dem Säbel seit und durch die Pfundrose zu verstehen giebt, die schlesischen Festungen rden mit Kanonen versehen und in Kriegsverfassung gesetzt! Oesterreich läßt b aber dadurch nicht im Geringsten in Allarm bringen. Wir sind nur be- mg zu sehen, wie lange noch diese gemeinsame österreichisch-preußische Besitzerei, i Zustand, der unseres Wissens in Europa seines Gleichen noch gar nicht dabl hat, dauern wird! Sollte denn Bismark wirklich im Ernste glauben, nm Willen gegen den des ganzen schleswig-holsteinischen Volkes burchzusetzen? cr ja doch im eigenen Volke und gegen dasselbe in vier Jahren nicht um len Schritt weiter gekommen, und die neuesten Maßregeln, nach denen preußische geordnete nun doch noch wegen ihrer Landtagsreden in Untersuchung gezogen, w den Wählern von Polizei wegen verboten werden soll, ihren constitutionellen ^ordneten Zustimmungsfeste zu geben, werden die Bitterkeit und Schärfe sichen Regierung und Volk nur vermehren, ihren Einschüchterungszweck aber Wch verfehlen. — Von den neuen österreichischen Ministern sind erst zwei Pg, Majlath, ein Ungar, der seine liebe Noth mit den eigenen Landsleuten , weil diese ein ganz ungarisches Ministerium und Ungarn an die Spitze sslerreichS gestellt haben wollen, und Graf Belcredi, ein Böhme, von dem die Pechen die Heistellung eines großböhmischen Reiches erwarten. Schon jetzt kann i die Nachricht von besten Ernennung das böhmische Nationalgefühl so stark » Durchbruch, daß die Tschechen in dem mährischen Städtchen Leutowitz den Men Gesangverein durchprügelten. So verstehen diese Leutchen die nationale Berechtigung! Die Deutschen zu Budweis dagegen, welche entschiedene Anhänger des Gesammstaates sind, wählten sofort einen gleichgesinnten Deutschen zum Bürgermeister. Wie indeß die österreichische Ministerklisis schließlich auslaufen möge, fest steht, daß die Rechnung der preußischen Junker falsch ist, wenn sie hoffen, Kaiser Franz Joseph werde sich mit seinem Landtage in ein eben solches Zerwürfniß setzen, wie es in Preußen besteht, werde Lie Verfassung zum Schein herabzudrücken suchen und unumschränkt regieren, wie Herr von Bismark, damit dieser dann in Schleswig-Holstein freiere Hand bekomme. Diesen Gefallen thut Preußen kein österreichisches Ministerium, es heiße, wie es wolle. — In Spanien mag es bedenklich aussehen, da alle Parteien das neue Ministerium O'Donnell zu stürzen suchen, die Gemäßigten, weil es ihnen zu freisinnig, die Fortschritler, weil es ihnen nicht genug freisinnig ist. Am Schlimmsten ist die Königin dabei daran und es klingt glaubhaft, wenn berichtet wird, sie sei ganz niedergeschlagen und traurig und habe eben nur in Folge dieser Gemülhsstimmung sich herbeigelassen, Louis Napoleon, dem sie wegen seines Verhallens gegen den Papst und die Bourbonen durchaus nicht grün ist, ein Stelldichein zu geben. — In Brüssel ist der Kriegsminister, weil er sich mit einem Abgeordneten duellirt hatte, zu zwei Monaten Gefängniß und 200 Franken Geldstrafe, der Abgeordnete an Gefängniß und Geld um die Hälfte höher verurtheilt worden. Wenn das Herr v. Bismark erfährt, der selbst frei sinnige Abgeordnete zum Zweikampfe herausfordert, was für einen Begriff vorn constltutionellen Wesen wird er bekommen! — Ju England sind neue Wahlen sür's Parlament im Gange, und zur Zeit stehen die Aussichten der Freisinnigen günstig. Auch ein Minister mußte dort abdanken, weil er seinen liederlichen Sohn hatte ungestraft Staatsämter verkaufen lassen. Das Parlament machte darüber einen solchen Lärm, daß es nicht anders ging, als daß der Vater- Minister abging. Das kommt bei dem constitutionellen und parlamentarischen Wesen heraus! — In Italien hat ein gefangener Räuber- und Mörder- Hauptmann wunderliche Geständnisse gemacht. Diesen zufolge stecken in Unter- italien die großen Grundbesitzer und die königlichen Beamten theilweife mit den Raubmördern, die angeblich die Sache des vorigen Königs vertheidigen, unter einer Decke, indem sie diese verstecken, das geraubte oder als Lösung von Ge fangenen erpreßte Geld mit ihnen theilen und ihnen Pässe ausstellen und visiren. Wenn nun auch diese Hehler strenge bestraft werden, so zeigt doch diese Hehlerei und Gemeinschaft, wie es da unten mit der Sittlichkeit bestellt ist, und die italienische Regierung wird noch lange zu thun haben, ehe sie daS Uebel ausrottct. — Aus Mexiko verlautet für Kaiser Max Günstiges. Juarez, das Haupt seiner Gegner, ist geflohen, und die kaiserlichen Truppen sind mehr mals siegreich gewesen. Wir fürchten, da drüben wird's eben so lange dauern, wie in Neapel und Sicilien, ehe Ruhe und Sicherheit in's Land kommt, zumal die mexikanische Geistlichkeit eben so verblendet ist, wie die polnische, und dem Kaiser, weil er ihre Allmacht beschränken und ihr ungeheures Vermögen dem Lande und Volke zu Gute gehen lassen will, alle ersinnlichen Hindernisse in den Weg legt. Sollte Max gezwungen werden, wieder in sein schönes Miramar heimzukehren, und in Folge davon die V^ukeeS Mexiko etwa annexiren, dann wird die mexikanische Geistlichkeit begreifen, daß sie vom Regen in die Traufe gekommen ,st. Wen die Götter verderben wollen, den „verblenden sie," sagten die alten heidnischen Römer.