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ßsiglläMchtr Anzeiger. Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. 8ech8U>MebenWüer Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. K Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher AbonnementSpreiS, welcher pi-äaumeralläo zu entrichten ist, bei Beziehung durch die Post 1 Thlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis Bormittags II Uhr eingeheu, werden in die Tags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später ein- »de Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit I Ngr. für die gespaltene CorpuS-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für di« »artigen Königl. Gerichtsämter und Stadträthe, für welche der Boigtläudische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Karl August Kretschmer, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn E. A. Hüttel »ea., in Mühltroff bei Herrn Ehausseegelder-Einnehmer Holzmüller. Sonnabend.. 17. Juni 1863. Zeitungen. 8 a ch s e n. s Nach der Volkszählung vom 3. Dez. 1864 haben die voigtländ. Städte lende Einwohnerzahl: Adorf 3248; Auerbach 4349; Elsterberg 3557 ; Fal- Mcm 4890; Lengenfeld 4680; Markneukirchen 3796; Mühltroff 2009; Hlau4l36; Netzschkau 3086; OelSnitz 5289; Pausa 3585; Plauen 18590; od'cnbach 10986; Schöneck 2751; Treuen 5386 Einwohner. ! Zn Lengenfeld ist kürzlich die durch die letzten Brände erforderlich gewor- « neue Baulinie durch den Hrn. Neglerungsrath Girardet allseitig befriedigend Met worden, so daß die Neubauten beginnen können. I Vom 1. Juli ab tritt im inneren Verkehr für die Versendung von Warenproben und Musteru ein billigeres Porto (bis 2^ Loth 3 Pf., 15 Loth 6 Pf., bis 7^ Loth 9 Pf., bis 10 Loth 12 Pf.) em, und außer- R wird die bisherige Einrichtung von Einzahlungen bei der Post sehr wesent- » durch die Einführung von Postauwelsungen verbessert, die nunmehr Uehr erleichterter Form bis zu 50 pCt. bewirkt werde» können. Bei Königswartha haben kürzlich mehrere absichtlich angelegte Waldbrände «gesunden. Sie wurden rechtzeitig entdeckt, der Frevler selbst aber ist noch bekannt. Leipzig, 13. Juni. Zur Bethciligung an dem Sängerbundfeste in scsden haben sich von dem gegenwärtig 2405 Mitglieder zählenden Leipziger wsängerbunde bis zu dem dazu festgesetzten Termin 1579 Sänger gemeldet, v Litzteren sind 747 aus Leipzig. Die Zahl der von denselben beanspruch- Fr?lguartiere erreicht die Höhe von 1355, indem 219 bereits festes Quartier S 5 Personen auf Freiquartiere Verzicht geleistet haben. Zum Bremer Schützenfest sind mehr als 300 Geschenke im Gesammt- th von etwa 14,000 Thlr. eingegangen. Davon rühren 22 in dem Werthe 3600 Thlr. vom Auslande her. Besonders hervorgethan haben sich Sa- rang, Singapore, Batavia, Calcutta, Rangoon, Havanna, St. Thomas, in Francisko (ein Silberbarren im Werth von 600 Doll.) und Hahti. Aus ttamerika haben sich nur einige Privatmänner in Washington bctheiligt, was st Erklärung hinreichend in den schweren Leiden des Landes findet. Preußen. Berlin, 14. Juni. Das Abgeordnetenhaus hat gestern in einer Abend- smg die Berathung des Commissionsberichts über die Kriegökostenvorlage zu ^e geführt. Abg. Löwe erkennt als Resultat des Kriegs das gehobene fbslbewußtsein der Armee an, ebenso auch die Erfolge der Diplomatie, die r nicht genügend seien. Er besteht auf der Befragung der Bevölkerung der ^zvglhümer und ist gegen die Resolution des Abg. Michaelis, weil in derselben I Berti amnsvotum für das Ministerium liege. Redner fordert zum Gelingen Werkes den Rücktritt des jetzigen Ministeriums. Abg. Schulze tadelt das ncniß mit Oesterreich uuv die Politik des Ministeriums. DaS Haus könne e Resolution finden, welche die gesammte liberale Majorität befriedige; das wncement Michaelis erscheine bedenklich. Nachdem die Debatte geschlossen, bt Abg. Twesten (als Referent) ein Nesumv derselben und sucht die der innussion gemachten Vorwürfe zurückzuweisen. Die Berufung des Mimster- Isicenten auf die Krone könne ihr nur zum Schaden gereichen. Der König ne sich nicht zurückziehen, wie seine verantwortlichen Rätne. Ministerpräsident n Bismark: Er könne versichern, daß der Erbprinz von Augustenburg so wenig an Preußen zugestanden habe, daß täglich von Oesterreich mehr zu er langen sei. Ec (v. Bismark) halte dem Könige Vortrag, und dieser befehle, was zu thun sei. Wenn seine Politik gegen die Ansicht des Königs wäre, so würde er sein Amt nieoerlegen. (Nach der „N.-Ztg." äußerte Herr v. Bismark in Bezug auf seine Stellung zum König: „Der König regiert und ich freue mich darüber. Ware ich nicht so vollständig im Einklänge mit ihm, so würde ich meinen Abschied nehmen.") Bei der Abstimmung werden zunächst die Re gierungsvorlage und der Antrag Wagener's mit großer Majorität verworfen. Auch der Antrag Michaelis wird abgelehnt und sodann der Commissionsantrag angenommen. Berlin, 13. Juni. Nachdem Oesterreich eingewilligt hat, werden in Schleswig die Ergänzungswahlen angeordnet werden, um die Stände von 1854 complet zu machen. Das wiro wieder 8 Wochen uno mehr fortnehmen. Die Stände in Holstein sind bereits complet. Diesen getrennten Versammlungen soll lediglich die Zustimmung zum Wahlgesetz von 1848 vorgelegt werden, um dann die gemeinsame Lanvesversammlung danach einzuberufen. Zu der Ent fernung des Erbprinzen hat Oesterreich nicht die Hand geboten. Im klebrigen spricht Oesterreich sich gegen Annexion wie gegen jede Art von engerem Anschluß der Herzogthümer an Preußen aus, und es scheint sicher, daß Oesterreich ein Programm dieser Art mehreren seiner deutschen Bundesgenossen durch seine diplomatischen Agenten hat darlegen lassen. Preußen seinerseits läßt sich in den Maßregeln nicht aufhalten, die auf eine schließliche Besitznahme des Hafens von Kiel abzielen. Obwohl das Abgeordnetenhaus die Marmeanleihe abgelehnt, hat doch fast kein Redner der Opposition verfehlt, auszusprechen, daß er mit dieser Absicht der Regierung einverstanden ist. Nach einer Correspondenz der „Bank-Ztg." glaubt man, es sei ein Ab kommen zwischen Preußen und Oldenburg in der Weise getroffen, daß der Großherzog von Oldenburg Schleswig-Holstein erhalten soll und dafür Olden burg an Preußen falle. Die „Nh. Ztg." bringt einen interessanten Artikel über die Bevorzugung, die Herr Krupp in Essen durch das Kriegsministerium genießt. Man bezahlt ihm darnach mehr, als bisher der Fabrik Berger und Co., und zwar bloS deshalb, weil, wie der Kriegsminister unverholen schreibt, ein Mitinhaber dieser Firma liberal gewählt hat!! Oesterreich. Wien, 13. Juni. Auswärtige Blätter reden von einer Erklärung des Herzogs von Augustenburg, dahin gehend, baß er nur dann die Herzogthümer verlassen wolle, wenn seine Entfernung von Preußen und Oesterreich gefordert würde. Diese Insinuation ist falsch. Es liegt für den Herzog gar kein Anlaß vor, eine solche Erklärung abzugeben, da Graf Mensdorff ausdrücklich eröffnet hat, daß die beiden Großmächte gar nicht das Recht haben, den Herzog in der Wahl seines Aufenthaltes zu beschränken, und dies; lediglich seiner eigenen Er wägung zu überlassen bleibt. Ich glaube übrigens nicht schlecht unterrichtet zu sein, wenn ich Ihnen mittheile, daß das diesseitige Kabinet es nicht einmal gern sehen würde, wenn der Herzog jetzt die Herzogthümer verlassen würde. — Die Unterhandlungen zwischen Rom und Turin sind abgeschlossen und wird daS Resultat binnen Kurzem bekannt gemacht werden. Oesterreich hat sich hierbei vollkommen reservirt verhalten. Gewiß ist es, daß sich die Verhandlungen auch auf das politische Gebiet erstreckt haben, womit Graf Revel betraut war.