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«r. 211 S«Ne» L/rkBvnkr ^»aoiriu)»kl' Vovatt^ag. S. Mat IST« Das erlösende Wort. WW^ Roman von Emma HauShofer-Merk. ' ^ Copyright 102« by Karl Köhler L To-, Berlin-Zehlendorf. sNachdruck verboten., «>7. gortlehungk Ich hatte mit ihm eine ernste Unterredung: Gib mtr dein feierliches Ehrenwort, versprich es mir mit festem Handschlag, daß niemand, nicht meine Iran, nicht meine Eltern, den wahren Grund meiner Reise von dir erfahren sollen! Das, du schweigen wirst, unverbrüchlich über die Sache, die dein Geheimnis bleiben muß, bis ich wicderkchre, bis ich dann wohl selbst reden werde. Der Raine Ines darf nicht über deine Rippen kvmmenl Ich fordere dieses Gelöbnis von deiner Freundschaft! Er trat mir sein Ehrenwort gegeben, Laura! Er hat mir in tiefem Ernst den Schwur geleistet. Er reichte mir seine Hand mit einem festen Druck. Er mar gebunden durch diese» Hand schlag, wenn es Treue und Ehre noch gab aus der Welt. In aller Hast traf ich meine Borbereitungen zu der weiten Reise. Meinen Ellern gegenüber halte ich den Vorwand er sonnen, mein früherer Teilhaber in Manila schließe unter dem Vorwand, ich sei noch sein Kompagnon, Geschäfte in meinem Namen ab, und ich müsse diesem Betrug eiligst ein Ende machen. Mein Bater sah mich mit recht zweifelnder Miene an. Er meinte wohl, das alte Reisesieber habe mich wieder gepackt, und Ser Rastlose sei schon wieder heimaimüdc geworden. Aber er tonnte ja nicht ahnen, was dieser Abschied mich kostete, wie mir das Herz blutete. Elivuie weinte so fassungslos über die Tren nung. Boll zärtlicher Angst, in Jammer und Weh lag sie in meinen Armen, flehte mich an, ich sollte sie mitnchmen, sie könne ein Leben ohne mich nicht ertragen. Was habe ich ihr sür bewegte, heiße, überzeugende Worte gesagt in jenen lcßten Tagen voll Glück nnd Trauer! Mehr kann ein Mensch dem andern Nicht geben an tiefster, wahrster Empsindiing! Mir schien eS auch, als gehörten wir so innig zusammen, wären miteinander verwachsen in einer so heiligen Gemeinschast, daß ed Trennung kanm gab, daß Meere und Länder nichts be deuteten, weil uns ein Bertraucn verband, daS stärker war alö Raum und Beit. Ja, ich hätte in meinem Glauben an ihre unerschütterliche Treue gemeint, sie bliebe mein Eigen, selbst über den Tod hinaus, im Jenseits, in fernen Welten!" Seine Stimme war immer leiser geworden. Nun senkte er in tiefer Ergriffenheit das graue Haupt. Erst nach einer Weile suhr er mit ruhigerem Tone fort: „Du wirst nun wohl fragen, Laura, wie ich es verhindern wollte, daß der Kreole in meiner Abwesenheit zum Bcrräter werde? Oh. ich kann jetzt sehr wohl durchschauen, wie Hoch- heimö Gedankengang war. wie ruhig er sich zu der Komödie deS Ehrenwortes bcguemte. Er sagte sich: I ch brauche ja nicht zu reden. Ich kann mein Wort halten. Dieser Diego Torenv wird alles an den Tag bringen,- der besorgt schon die Ent hüllung! Aber da hatte ich vorgebaut. Diesem Menschen gegenüber suhlte ich mich zu Lisi und Gewalt berechtigt. Ich hatte ihn doch in eine einsame Gaststätte bestellt, und hier wurde er von mir auf daS glänzendste bewirtet,- natürlich bekam er zu trinken, was er wollte. Der Unersättliche goß in sich ein, bis er in be wußtlosem Busiande unter den Tisch sank. Ein paar Matrosen, die ich bestellt, trugen den schwer Bezechten auf das Schiss, mit dem ich abreiste, und alö er ans seinem Rauschschlaf erwachte, waren wir schon ans hoher Tee. Erst gebärdete er sich wie toll. Aber alö er dann sah. wie gut eS ihm aus dem Dampfer ging, welch herrliches Eisen eS gab und daß er nur faul herumliegen durste, söhnte er sich rasch mit mir und dem ihm auferlegten Bwange aus. Ich ging ihm aus dem Wege, so gut ich konnte: aber es batte mich allerdings bedenklich gemacht, daß meine Anwesen heit auf dem Schiff, meine Reise nach Manila ihn nicht in rößere Verwirrung versetzte. Wenn er mir etwa» vorgelogen atte, so mußte sein Schwindel ja sofort an den Tag kommen! Hoffte er sich dann rasch aus dem Staube zu machen? Ersann er sich, während er sich rauchend herumräkelte, eine neue List, um mich zu täuschen und Geld aus mir herauSzukriegen? Ach, wie leichten Herzens hatte ich einmal diese Fahrt ge- macht, hinein in die fremde Welt, und wie war eS jetzt zentner schwer, mit Sehnsucht verankert in der Heimat! Aber ich rede und rede!" unterbrach er sich, .Und du bist schon ganz blaß und müde geworden! Willst du nicht auSruhen, htnauSgehen auf den Balkon, einen Blick aus die Landschaft werfen, die sich wieder aufhellt?" »Nein, »ein, Vater!" rief Laura. »Wenn ick blaß bin, so ist eS nur vor Spannung, wie alles kam! Wie könnte ich müde sein, dir zuzuhören? Ist doch mein Schicksal so eng mit dem deinen verknüpft!" »Sv fahre ich denn fort, Kind," sagte er mit einem Seuf zer, »führe dich in das Dunkel. daS über mein Leben herauszvg. Oh, nicht in Manila! Da brachte mich Diego Toreno. der sich, zu meiner Enttäuschung, nicht beiseite brückte, sondern mir auf den Fersen blieb, in ein neues Hotel. daS er sehr rühmte, und versprach bald seinen weiteren Besuch. Einst weilen wollte er seine Nichte auf dieses Wiedersehen vor- bcreiten. IneS lebte wirklich! In einem Laden, in dem allerlei europäischer Kram verkauft wurde — daS geschmack lose Bemr, das wir in MassenauSsuhr hinübersckicken —. saß eine dickgeivordciie, geschminkte und gepuderte Frau, die ich erst nach einigem Zöger,, erkannte als die einstige schlanke, braune Jneü, die meine jungen Sinne gefangen genommen hatte. Ein paar schwarzhaarige Kinder spielten auf dem Boden neben ihr. nnd ich suchte, bang und schaudernd, ob nicht ein helleres darunter sei. mit blauen Augen wie die meinen. Aber sie lmtten keinen Zug von mir. nnd sie waren klein, sehr klein, so daß mir freier zumute wurde. Ich will eS gleich zu deiner Beruhigung sagen: eS lebte kein Geschwisterlei» von dir da drüben. Der Knabe, von dem mir Diego vorgeflunkert, war seine freie Erfindung gewesen. Der älteste Sprössling, den Ines zur Welt gebracht, war im Jahre 82 geboren, und ich hatte 79 das Land verlassen, sie seit jenem Frühjahr nicht wicdergesehcn. Obwohl der Onkel sie beredet haben mochte, seinen Betrug weiterznspinncn. fehlte ihr doch der Mut zu der plumpen Lüge. Und für eine anständige Summe, die ich ihr bot, lvar sic auch bereit, ein offenes Geständnis abzulcgcn, wie eS kam. daß sic am Leben geblieben war und daß ich den noch trotz aller Nachforschungen keine Nachricht mehr von ihr erhalten hatte. ES kam da eine merkwürdige Enthüllung. IneS be kannte nun, daß sie, ein Jahr, ehe ich nach Manila gekommen ivar, schon mit einem Spanier durchgcbrannt sei. den sie glühend geliebt habe. Aber die Mutter wollte nichts von ihm wissen, und vor allem, ihr Onkel haßte de» Spanier, weil er ihn einmal bei einem Betrug erwischt nnd angezeigt hatte. T8zrum war sic heimlich mit ihm fort. Aber das Glück dauerte nur wenige Tage. Dann hatte man ihren Aufenthalt ver raten. der Onkel Diego kam ihnen nach, schrie und tobte — die beiden Männer gerieten in einen heftigen Streit, und schließ lich lag Diego bewußtlos, wie tot. Ihr Nlfvnso aber habe sich vor seiner Rache gefürchtet nnd sei fort. Sie habe lange nichts von ihm gehört. Ihre Mutter aber wollte, daß von der ganzen Sache nichts verlaute, und hielt sie nun förmlich ge fangen. Nur weil sie auS diesem strengen Gewahrsam heraiiswvlllc, habe sie dann etngewilligt. meine Frau zu werden, und weil sie geglaubt, daß mit dem Spanier doch alles zn Ende sei und er sie im Stich gelassen habe. Aber dann lmtte sic doch wieder einen Brief von ihm bekommen, und so gut ich gegen sie gewesen, sie habe ihren Alfonso nicht ver gessen können. AIS ich sie dann in Jaluit in dem Hause des Agenten ließ, war sie, rasch entschlossen, über die Karolinen »urückgefahren und nach Aap geeilt, wo er jetzt lebte. »Die Heiligen haben mich beschützt!" sagte sie mit naiver Frechheit, ,chaß ich gleich dein Gelb benützte und bavoulief. Wäre ich länger geblieben, so hätte ich ja zugrunde gehe« müsien mit den andern" Der Spanier hatte sie gern bei sich ausgenommen, und da es ihr an seiner Seite besser gefiel als bei dem Deutschen, gab sie kein Lebenszeichen und wollte gern vergessen und verschollen sein. Erst als ihr Alfonso, dessen Bater gestorben war, nach Madrid reisen mußte, war sie wieder mit ihren Kindern noch Manila gekommen. Aber eS wäre eine Lüge, daß der Onkel Diego für sie sorgen müsse. Ihr Alfonso habe ihr den Laden gemietet und eingerichtet. Sie verdiene sich ihr Leben. Er schicke ihr auch von Zeit zu Zeit Geld, und sie hasse, daß er nun bald wiederkvmmcn und sie dann heiraten werde. Sie hatte also gar kein Interesse daran, die Ehe mit dem Deutschen ausrcchi- zuerhalten. Meinen Namen hatte sie schon lange abgelegt. Ich tat natürlich sofort die nötigen Schritte, um vollständig frei von jeder Verpflichtung zu werden. Meiner Meinung nach konnte ich die Ehe sür nichtig erklären lasten, weil ich absichtlich getäuscht worden war und von dem Vorleben der IneS nichts erfahren hatte. Bei einer Unterredung mit dem deutschen Konsul erfuhr ich überdies, daß nach deutschem Gesetz meine Heirat überhaupt ungültig war, da sie nicht vor einem Standes beamten geschlossen worden mar, da auch die damals noch bis zum vicrundzwanzigsten Jahre nötige Einwilligung des Vaters gefehlt hatte. Damit war denn eigentlich alles erledigt. Meine Ehe mit Elwiuc bestand zn Recht, nnd IneS war eben nur ein Liebchen gewesen, das sich ja selbst durch ihre Flucht von mtr geschieden hatte. Wieviel Aufregung, wieviel Leid hätte ich mtr ersparen können, wenn ich mich in der Heimat klarer über die Gesetze und meine ganze Lage unterrichtet hätte! Aber Hochheim hatte mich in diese kopflose Scheu und Bestürzung so recht erst hinein- getrieben. Er wollte mich ja aus dem Wege räumen. Den schlimmsten Vertrauten, de» tückischsten Ratgeber hatte ich mir ausgesucht. Noch war mir leicht und wie gelöst zumute, und ich rechnete schon den Tag auö, an dem ich wieder heimkvmmen konnte, wenn eS irgendwie mit den Schiffen stimmte. Sobald daS nächste von Manila abging, wollte ich abreisen und nun wirklich die Vergangenheit sür abgeschlossen und mit diesen Wochen der Trennung und vielen, vielen schlaflosen Nächten für gesühnt erachten. Aber einmal nahm ich doch den Onkel noch in» Verhör: er sollte mir berichten, mit wem er sich in Hamburg beraten habe. Warum er bei seinem zweiten Besuch so ganz andere Töne an- geschlagen habe als daS erstemal. Für Geld, beim Wein, war ja ans dem Menschen alles herauSzulocken. Ich hielt ihm die Lügen vor, die er mir erzählt, und stellte meine Fragen in einer anscheinend leichtsinnigen Laune, die ihn zutraulich machte. Weißt du, was ich hören mußt«? Er war, nachdem er bei mir gewesen, in eine nahe Kneipe gegangen, wie ich vermutet hatte, und da hatte ihn ein Herr ausgesucht und sich in ein Ge spräch mit ihm eingelassen. <>zorite»ona kolgt.l c. o. iristiv Zr. 8 7 Uüklbergr Lsrsnttestrumpk ,5» «,«r Lvrgsndrscksr ttss ZunggsssIIsn c^sr- Str-oiripf iriosi-^iLlb) Qlsr- sosiscss^sift, so do^ooioiso Sis oliris woitSNSL kosisrilOs sin, ostckss QsnsniiisstnOnnrpfs ^Grm^übtdsrg * Vsilsirsks * Vsdsrgs5ss * Lckskkslrlrso« Seidenlrikol -lall 2.72 ^ it« drei! geflreiil S.20 — Rohseide — Trikotbaus X Pirnaische Strahl Lü. LUg. 1.. TtLhe AldrechtNrahe. 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Sir. >»7 Tel. «824 VImiastrahe 4 1,1.22757 Krchlltrahr 77 . I4MN TorgauerSlr.ld » 2ISZS »,geI,d»rI-rs«.IS. I4N4 ««sinstrab» 41 Tel. 717» Wartl,a,,SIr.>4 . I40SO l.ag«r«Iso u. VerounN: WöI,»Itz,ir. 1. Tel. N634 In Prachrqualitiil besonders billig: kopsloser Schellfisch M 22» Kabliau »20» ^ V Anschnitt SS Pfg. «LUN Kein Lisi Der MMIMIMMMMMMMMlMMMIMMIMiMMNIlMMMMMMMMMMMIM «rrougt solbrttüllg KSIts und Klo. Nelnv veckienunx, xeringsts velrleds- stoslen. Decker Uule knssctnank bann mit einer INanneamaon - Nüklelnrirlitllog versehen vvercten. Vorlüstrunz jeckerreit! H«»'iirli>ll8ti'rii!« SS. oslie kelimM. Llraüendaknlinien: I. 5. 8, 18, 28 Ssnorslvertrslor: lierm Läolk ^sniisn. »Haben Sie Sloßß? Ick lerlixe lknen eine» moa chrnug aN »n asck genommenem ItzlsS Nlr W. »».- Ink>. r»«»k, Paul kßosck Herren-«leia-ßikiillitio» rrr»»a»n--., Oroie NrüNerapide IS. 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Dreeden; Nlr die lllnzeicini M. L«i«dkr,»,,Tr»»!i»k. Da» druiig« Adenddla» amlaßt« e«N,a Wring- m»»ek»In«n