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Dresdner Nachrichten : 29.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189908295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-08
- Tag 1899-08-29
-
Monat
1899-08
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.08.1899
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Sd itL § sr »»« r» Sd St « « >8 8 r» « <» r» b- <«» L K I R »» sr -« sr — Se. Mairstät der König und Ihre Masestät die Königin besuchten gestern in Begleitung des Flriaeladjutanten Oberst- leutiicint v. Larisch und der Palaftdaine Gräfin Reuttner v. Wen! unter Führung der Herren Komnicrziciirath Viktor Hohn und Ge- schäslssührer Paulus abermals die „Deutsche Kuiistausslettuiig" — Bei Ihren Königl. Marcstäten fand vorgestern Nachmittag 2 Uhr im Sommcr-Hoflagcr zu Pillnitz Familientafel statt, an welcher Se. König!. Hoheit der Großhcrzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburtz-Schweri», Ihre Hoheiten oie Herzoge Paul Friedrich und Heinrich Borwin von Meckienbura-Schtveru, und Herzog Adolf Friedrich von Mccklcnbnrg-Strelib, sowie Ihre König!. Hoheiten oie Prinzen und Prinzessinnen des König!. Hauses theilnahmcn. Zu gleicher Zeit vereinigten sich die König lichen :c. Suiten daielbst zur Marschallstafel. — Den Kammerherriidienst bei Sr. Majestät dem König hat bis mit 2. September der Königl. Kammerherr v. Carlvwitz aus Licbstadt übernommen. — Tein Kirchichullehrcr Oberlehrer Friedrich Eduard For st erg in Wahren ist das Verdienstkrcuz verliehen worden. - Se. Ercellenz der Staatsminister des Innern und der Auswärtigen Angelegenheiten v- M etzsch ist vom Urlaub znrrick- gelchrr und hat die Geschäfte wieder übernommen. — Tie Jmniattikiilattons - Konnniffwu der Universtüt Leipzig giebt bekannt, das; das Wintersemester 1899/1990 am 16. Oktober seinen Anfang nimmt. — Mit dem 1. Januar steht der Kirchengcmcinde und Ephorie Großenhain ein schwerer Berlnst bevor. Herr Sup. v. Harig tritt in den wohlverdienten Ruhestand. — Goethe' S 1 5 0. Geburtstag wurde gestern an allen sächsischen Ghmnasicn, Rcalghmnasien. Realschulen nnd Seminaren re. durch einen entsprechenden Aktns gefeiert. Die diesbezüglichen Feiern in den hiesigen Lehranstalten nahmen im Beisein zahlreicher Ehrengäste folgenden Verlauf: In Sein in der Aula der Königl. Technischen Hochschule von Lehrer» und Schülern des Gumrrasruins zum heiligen Kreuz abgehaltcnen feierlichen Aktus hielt Herr Prof. Dr. Urbach die Festrede, in der er darlcgte, inwiefern Goethe neben Luther und ViSmarck das deutsche Volk geeinigt hatte. — J»> König!. G h in nasin nr fand im Anschluß an die übliche Morgenaudacht eine Goethe-Gedenkfeier statt, bei der Herr Pros. Dr. Lange die Festrede hielt. Der Redner wies erst einige falsche Anschauungen über Goethe zurück, kam dann aus dessen Dresdner Aufenthalt 1767 zu sprechen und schilderte einige Charakterzüae des jugend lichen Goethe, die er durch reiche Belege aus dessen weiterem Leben ergänzte. — Im Wettiner Gumnasinm wies der Festredner, Herr Prof. Dr. Maas, anknnpsend an die nationalen Gedenktage unserer Zeit, daraus hin, wie Goethe die Sehnsucht seiner Zeit erfüllt, sein Vaterland ans geistigem Gebiet geeint und durch den Glanz seines Namens groß und berühmt gemacht habe. Der Vortragende schilderte sodann in kurzen Zügen den Lebens gang des Dichters und legte da? Wesen und die Schönheit Goethc'scher Kunst an seinen Hauptwerken dar. — Im Vitz - t I> u m ' sckie n G h m nasin in hielt der erste Lehrer der deutschen Sprache Herr Konrektor Prof. Dr. Rachel die Festrede, in der er, ansgchcnd von einem Vergleich mit anderen nationalen Geistes größen, Gocthe's besondere Bedeutung als eines allseitig harmonisch aiiSgcbildetcn Menschen darstclltc. — In der A nncnt ch u le gab Herr Oberlehrer Dr. Le Mang in seiner Festrede zunächst ein Bild von der inneren Entwickelung des Dichters und beleuchtete sodann fein Wesen als Dichter, Deutscher nnd Mensch. — In der Real schule zu Dresden-Striesen hielt Herr Oberlehrer Dr. Schilling die Festrede. Ausgehend von der Bedeutung des Tages, schilderte er Goethe und seine Beziehungen zu Dresden, die Oert- lichkeiten besonders hcrvorhebcnd, wo der Dichter während seiner fünfmaligen Anwesenheit geweilt habe. Zum Schluß verlas er einige von den jüngst erschienene» Briefen Goethe s an Christiane ans dem letzten Besuchsjahr 1813. — Rach dem Gesang des Gocthc'schcu Liedes „Sah ein K»ab' ein Rvslein steh'»" erfolgte in der Böhme' fche» R ealschule der Vortrag von Goethe s „Zueignung". Anknüpfeiid an die Worte dieses Gedichtes: „Ter Dichtung Schleier aus der Hand der Wahrheit" sprach Herr Direktor Prinzhvrn über das Thema: Wie offenbart sich in Gvethc's Leben und Werken die Wahrheit? — In der mit Ghmnasial- und Elementarklasse» verbundenen Realschule von Dr. Ernst Zeidler, Seidnitzer- straßc 9, hielt der wisscnschaitlichc Lehrer siir neuere Sprachen, Herr W. Santl. die Festrede über: „Goethe, seine Entwickelung und Werke." — Zm Friedrich städter Seininar hielt Herr Seminarlehrer Dr. Gcdan die Festrede, die Gocthe's Persön lichkeit und seine erzieherische Bedeutung schilderte. — In der Oefferrtlichen Handelslehrair st altder „Dresdner Kaufmannschaft" sprach Herr Oberlehrer Dr. Milberg über die wichtigsten Momente im Leben Gocthe's, unter besonderer Berücksichtigung seiner bedeutendsten Werke. Er schilderte den Einfluß der Mutter Gocthe's aus ihren herrlichen Sohn, zeichnete in kurzen Strichen den Aufenthalt des Dichters in Leipzig, Stcaßburg und zuletzt in Weimar, sowie den Verkehr nnd die Jrenndschasl mit Schiller und wies am Schlüsse seiner Ansprache mit besonderer Wärme ans Eckcrmamr's Gespräche mit Goethe hin, die in Wahrheit ein Stück Lebcnsgffchichte, eine unerschöpfliche Quelle des geistigen Lebens unseres großen Dichters bildeten. — Im Mittelpunkt der Goethefeier in der städtischeu höheren Töchterschule (Zinzcndorsstraßc IN stand die Festrede deS Direktors. Herrn Prof. Dr. Hausmann, über „Gocthe's Jugendzeit ini Vaterhause zu Frankfurt". Die von Schülerinnen vorgestageucn Dichtungen nnd Gesänge waren insgesainmt Gvethc'schcn Ursprungs. In der höheren Töchterschule zu Dresden - N. hielt der Leiter der Anstalt, Herr Direktor Dr. Döhler, die Festrede, welche die Jngendjahre des Dichters in anschaulicher Weise behandelte. — Bei der Gvcthcfcier im Königl. Lehrerseminar zu Plauen b. Dresden sprach Herr Scmrnaroberiehrer Böhme über Gocthe's Leben und Werke, mit besonderer Berücksichtigung der Einwirkung des Dichters ans die Poesie und die geistige Bildung seiner und unserer Zeit. — In allen Anstalten umrahmten herrliche Gesänge und Deklamationen die wohlgelungene Feier, denen Groß wie Klein mit größtem Interesse folgte. — Zu den vaterländischen Festspielen, dieser Erneuerung und Belebung der alten Sedansestc in Dresden, wird nächsten Sonntag vom Altmarkt ein festlicher Auszug nach tnm Ftstplatze aus de» Elbwiesen der großen Bogcnschützcnhalle crsolgcn Tie einzelnen Gruppen der Festspielkämpser, insbesondere die Turner. Spieler und Sänger, werden sich am genannten Tage gegen 12 Uhr Mittags auf der Waiscnhansslraße, der Johann- Georgcn-Allee und im Zwinger versammeln und geschlossen auf den Altmarkt rücken, wo sie etwa "/«I Uhr eintrcssen werden. Vor dem Siegesdenkinnl hält alsdann Herr Oberbürgermeister Geheimer Finanzrath Beutler eine kurze Ansprache, auf die der Gelang des Liedes „Deutschland. Deutschland über Alles" folgt. Der festliche Auszug wird sich alsdann, begleitet von drei oder vier Musikchören und unter Theilnahmc der Verernsmitglieder. sowie sonstiger Jcst- theilnehmer, die sich anschließe» wollen, durch die Könia-Johann- Straße, Marschall- und Blumenstmße nach dem Festplatze be wegen. Für Ansrechterhaltnng der Ordnung werden 300 bis 4M durch Schleifen kenntliche Turner Sorge tragen. Um 2 Uhr tristst der Zug an seinem BcstimimingSortc ein und die Wettkämpfe beginnen sofort. Dem Publikum wird durch die reichlichen Ab messungen, die den einzelnen Kampfplätzen gegeben worden sind, vollauf Gelegenheit geboten, den Spielen zu Lande und zu Wasser beaucm ziizutchmien. Tribünen sind nicht vorhanden, der Eintritt auf den Feslplatz ist frei. Zu», besseren Vcrständniß der Kämpfe, ihrer Reihenfolge und der einzelnen Kampsbedingnngen wird eine Jcstordnung verkauft werden. Gegen 6 Uhr ersoigt der Schluß der Wettkämpfe. Während die Preisrichter ihres Amtes walten, tragen Massenchörc von Dresdner Sängern vaterländische Lieder vor. Vor der großen Schießhalle der Bogenschützen nimmt >/s7 Uhr der Ehrenvorsitzende des Vereins, Herr Oberbürgermeister Beutler, die Siegerverkündigimg und die Austheilung der Eichcn- krnnze an die Sieger vor. Es sind ungefähr IM Eichenkränze für die wackersten Turner, Fechter. Spieler, Radfahrer, Ruderer und Schwimmer bestimmt. Zeigt sich das Wetter dem Unternehmen günstig, so wird am Sonntag unsere Stadt ein vaterländisches Fest schauen, wie cs in dieser Eigenart hier noch nicht gefeiert worden ist. ' — Mit großer Schnelligkeit schreitet der Ausbau unserer Stadt vorwärts und ganz besonders sind es die Vorstädte, die sich in einer staunenswcrthcn Weise entwickeln. Daß dabei Manches zum Opfer fallen innß, was in früheren Zeiten von Be deutung war, ist selbstverständlich. So bildete u. A. in unserer mächtig emporstrebenden Johannstadt der ehemalige Larrd- graben einen Wasserweg, der einestheils die Wassermengen bei plötzlich eintretendcn eleincntarcn Ereignissen anfnahm und sie der Elbe zusührte, während er anderntheiis im Winter zu einer vor züglichen Erwerbsquelle drttch di« Eisnntzung wurde. Aus einer Quelle in Leubnitz entstammend, zu der ln kängstvergangenen Zeiten wegen ihrer Heilkraft Wallfahrten unternommen wurde», weilte sich der Landgraben in der Flurgrenze von Gruna in zwei Arme, von denen der eine beute noch besteht und, längs der Pirnaiichcn Straße hinfließcnd, nicht nur die dort besinvlichen Teiche speist, sondern auch im Winter wegen seines reinen und klaren Quellwasscrs zur Ausnutzung des Eises in Pacht gegeben tvird und der dann bei der Silbermannstraße in eine Schleuse ein- länft. Der zweite Arm des Landarnbcns zweigte sich bei Gruna ab. ging durch Alt-Striesen. durchschiiitt die vormalige Thalwiese, aus der man unsere Johnnnstadt ausbaute, wurde auf der späteren Eliasstrnße überbrückt, nahm dann seine» Weg durch die Handels- gärtiicrei vo» Schäme, den großen, mächtige» Garte» vom Schul- gnt durchquerend, das ehemals frei stand und ein beliebtes Tanz- etablrsscment biidete, erreichte die Zicgelstraße beim Restaurant von Zeidler, in nnmittelbarer 'Nähe des Rnmpischen Holzhvses, auf dem zur Zeit sich das Landgericht befindet, und des Hnbner- Ichen Holzhofes, gegenüber Zeidler'S, und mündete schließlich i» die Elbe bei der ehemaligen Sonntag'schcn Ziegelicheune er», die dann abgebrochen wurde, um dem späteren Tcrrassenufer Platz zu machen, das namentlich, von der Elbe ans gesehen, einen maleri schen Anblick gewährt. Mächtige Wasser- und Eismasscii wurden seinerzeit ans diesem Wege mit fvrtgesührt, die mitunter Ueberschweinmungcn im Gefolge hatten, die auf der Thaiwiesc (anglenzend an die alte Vogelwiese) sich ausbreitcteii nnd wiederum, namentlich den Kindern, vor dem Ziegelschlag Gelegenheit boten, uncntgcttiich aus einer großen Fläche dem Eissport zu huldigen. Und was ist übrig geblieben von diesem durch hohe Dämme sich bemerkbar machende» Wasserwege? Thcile davon verschwanden nach nnd nach beim Ausbau der Johaniistadt, weitere ver schwanden bei der Anlage des neuen Dürerplatzes »nd der letzte Rest davon ist noch zwilchen der Jürstcnstraße und Ait-Striescn zu gewahren, der aber auch bald fallen wird. — Die Prüfungskommissionen für Aerzte. Zahnärzte und Apvtheter sind iür das Prüsniigsjahr 1899)1900 im Ein- verstcindniß mit dem Ministerium des Innern in nachstehender Weite zusammengesetzt worden: 1. Für die ärztliche Vorprüfung: Vorsitzender: der Deka» der Medizinischen Fakultät Geh. Medizinalrath Prof. Dr. Hofmaiin. Mitglieder: die Professoren Geh. Hofrath Dr. Psesser, Dr. Chnn, Dr. Wiener, Geh. Hosrath Dr. Wisli'ceniis, Dr. Beckmann. Geh. Medizinalrath Dr. Zdering. Geh. Rath Dr. His- 2. Für die ärztliche Prüfung: Vorsitzender Geh. Medizinalrath Pros. Dr. Böhm. Stellvertretender Vor sitzender : Geh. Medizinalrath Pros. D. Flechsig. Mitglieder: die Professoren Geh. Rath Dr. HiS, Geh. Medizinalrath Tr. Hof- mann, Geh. Medizinalrath Dr. Virch-Hirschfeld, Geh. Mcdizinal- rath Tr. Zweckel, Geh. Medizinalrath Dr. Eurschinan», Geh. Medizinalrath Dr. Sattler, Geh. Medizinalrath Dr. Trcndelcnburg, (steh. Medizinalrath Dr. Hering. Medizinalrath Dr. Hennig, Medizinalrath Dr. Svltmann. Dr. Friedrich. 3. Für die zahn ärztliche Prüfling tvird der praktische Zahnarzt und Direktor des Zahnärztlichen Instituts Pros. Dr. .Hesse der ärztlichen Priisnngs- tinuniission bcigcvrdnct. 4. Für die Prüfung der 'Apotheker: Vorsitzender: Geb. Medizinalrath Prof. Dr. Böhm. Mitglieder: die Professoren Geh. Hosrath Dr. Wislicenns. Geh. Hofrath Dr. Psesser, Tr. Beckmann, Dr. Wiener und der Apotheker Dr.Lößner iu Leipzig. - Ter am 3. Juli verstorbene Herr Rentier I. B- Fuchs, Dresden hat dem A lbertvereiu lctztwillig ein Vcriiiächtniß von 4000 Mk. anSgeseht. — Zur Schlutzbesprechnng über die als erloschen zu betrach tende Thphusepidemie in Lvbta » hatten sich am 19. August ans Einladung durch Herrn Geheimen Regicrnnasrath Amtshanvt- mann Dr. Schmidt Herr Königl. Bezirksarzt Medizinalrath Dr. Hesse aus Dresden, die Herren Gcmeinocältestcn Pietzsch, Harrpt- mnnn a. D Krnegcr, Fabrikbesitzer Hcbenstreit, Bcanererdireltor Benckendorff, Geiiiciildemthsinitglicd Dr. ined. Treiber nnd Gc- ineindevorstaud Weigert cingcjundcn. Herr Amtshanptinann (steh. Regiemngsrath Dr. Schmidt leitete, wie die „Westend-Ztg." iniltheilt, die Besprechung ein mit dem AnSdrncke des Dankes gegen den Herrn Bezirksarzt Medizinalrath Dr Hesse für dessen außerordentliche Thätigkcit bei der Bekämpfung der Thphiisepidenlie und insbesondere seine unermüdtichcn Feststellungen nach der Ur sache der Krankheit, welche unzwcckclhast zu der Annahme geführt hätten, daß die abgestellte Gvrbitzer Wasserleitung den Krankheits erreger verbreitet habe, ivie auch gegen die beiden Herren Assistcnz- Aerzte des Herrn BczirksarztcS. namentlich Herrn Dr. med. Donau sitr dessen hingebcndc Thätigkcii und Mithilfe bei de» durch den Herrn Bczirksarzt misgeführten zahlreichen Blutunlersiichnngen. hob anschließend warm die Verdienste hervor, welche die Herren Gcnieindeältesten Pietzsch, Krnegcr und Hcbenstreit durch die zvirt- snmc Vertrctnng der Verwaltung der Gemeinde während der TliphuScpidemie sich erworben haben und betonte besonders, daß trotz der anfänglichen Abwesenheit des Herrn Gemeindevorstand bei Ausbruch der Krankheit die Vcrwaltungsgeschäfte bei allen hohen Anforderungen und aus allen von den Herren Gcineinde- ältcstcn vertretenen Gebieten sich glatt nnd durchaus befriedigend abgewickelt haben. — 'Ans die Einladung des ,. Dresdner Nn derberer ns" zum „ Ob er b ap eri s m e ii S ch ütz c n fe st" hatten sich vor gestern Nachmittag die Vcrcinsmitgsicdcr mit einer großen Anzahl von Gästen im Klubhaus zu Blaicwik cingestindcn Wenn der Vergnügungs-Ausschuß iu Aussicht gestellt hatte: „Wir machen Nicker Sach' net letz, > Dös giebt n Gmidi und a Hetz l Dös wociß a Jeder — meiner Seel' s Keim Rnderverein, da werd's sidcl". so darf er sich rühmen, nicht zu viel versprochen zu haben. Augen fällig trat vor Allem der Charakter des Festes hinsichtlich der Köstümrrniig vieler Theilnehmer in die Erscheinung: es machte „der an Goasbnb'n, der an Jager, l An Wildschützen, an Kcaxn- traaer, i An Hochzeitslader. an Kranzclherrn" unv ,,d' Vänenn, d' Milatter, s^ Dirndl, d'Braut i G'hör'n a dazua, wias G'selcht znm Kraut." Sogar die Musik und die Gastwirthschast war in „Tracht" gesteckt; daß es daneben nicht a» „Fremdenzipseln" mangelte, d. h. an Solchen, die „in Civil" erschienen waren, ist selbstverständlich. Für Kurzweil hatte man reichlich Sorge getragen. Die „Buab'n" schossen init der Büchse nach der Scheibe, die Dirndln wählten einen Vogel zum Ziel: ferner boten ein Ring- wurfwiel, ein Kabinct : „Im siebenten Himmel" und ähnliche Ver anstaltungen manches Amüsement. Auch eine gut bedachte Waarenlolterie war bald ausverkauft. Die heilige Fest-Hermandad war eifrig auf ihrem Posten, zumal ihr die Gewalt gegeben war. in einem „Standcsamtc" Ehen zu schmieden oder zu lösen, wobei in der Regel die „glücklichen Brautleute" oder die zärtlichen „Ehe gatten" die Letzten waren, die um die Zustimmung zu der mit ihnen vorznnehmenden „Pcrsoiicnstandsvcrändcrnng" ersticht wurden. Nachdem von den Damen dem Vogel mehrere Stunden so erfolg reich zugeictzt worden war. daß sich ein besonders geübtes Schützen dirndl die Würde der Königin erschießen konnte, »ahm man eine photographische Griippenanfnahme der Jesttheiliiehmcr vor, worauf sich unter Borantrittt der von dem Bereinsvorstnnd Herrn Küchler geführten Königin der Schützenzug nach dem Saale des Klub hauses in Beweg»,ig setzte, wo nach einem flotten Schniiviattier die Freuden des Balles allLemcin wurden. Das wohlgcliingeiie Fest wird noch lange allen Theilnchmern in angenehmster Erinnerung bleiben. — Aussteklung für Allgemeine Hpgiene. Einen erhebliche» Fortschritt in der Krankenpflege bedeutet der von dem bekannten Hpdrothernpeuten Professor Dr. Gärtner in Wien er fundene Alumiick'uuschlauch, der dem Gummi gegenüber verläß lichere Dichtigkeit besitzt und in den verschiedensten Konstruktionen als Kühlapparat für Kranke verwendet wird. Zur Füllung des Schlauches bedarf es mir kalten Brunnenwassers, während die Ver Wendung von EiS vollständig sorlsällt. Dazu kommt, daß dieser Aluminiumschlauch, welchen die Metallschlauchfabrik Pforzheim eismafchinenfabrik Müller'u. Krause. Dresden, führt eine Maschine vor, welche dazu bestiitnnt ist, den Klcinbedarf an Eis aus denkbar schnellste Weise herzuttellen. Bei der Herstellung dieses Eises kommen keinerlei schädliche Alkalien oder Schwefelsäure und der gleichen zur Verwendung, sondern lediglich komprimirte Luft. Da dieses Eis gegenüber dem Naturprodukt von weicher Beschaffenheit ist. so eignet es sich wesentlich besser als dieses zu Kühlzwecken. zum Füllen von Eisbeuteln »nd zum Schlucken und ist vollständig rein und bakterienfrei. Der Apparat ermöglicht jedoch auch mit derselben Schnelligkeit die Herstellung festen, krtistallhelleir Eises für Specke- und dergleichen Zwecke. Für Apotheker. Kliniken, Krankenhäuser dürfte dieser Apparat eine willkommene Neuerung bilden. — Von den Bade-Einrichtungen sei eines von den Metall werken Bruno Schramm-Jlversgehofen-Erfurt ausgestellten Apparates zur Herstellung kohlensaurer Bäder gedacht, der nach sachverständigem Urtheik der einfachste, billigste nnd beste und die aerkiigsten Betriebskosten erfordernd« der bisher bekamt«» äbn« ttcheii Apparate ist. Die verschiedenen Uebelstände der letzteren sind hier vermieden. Namentlich erforderten die früheren Apparate zur Mischung des Wassers mit der Kohlensäure sehr viel mecha nische Kraft, während bei dem hier ausgestellten Apparat ein von der Wasserleitung ausgehender Druck von zwei Atmosphären zur Auslösung der Kohlensäure genügt. — Klempnermekster Max Zernack-Leipzig-Plagwitz zeigt außer einem Wcckserfiltrirapparot als Neuheit eine Kopfstütze für Badewannen jeder Act, die je nach der Höhe des Wasserspiegels verstellbar ist. — Von den zum Ersatz des Korsets bestimmten und hervorragenderen Neuheiten möge der sog. „Inno"-Gürtet von Frau Agnes Fleischer-Griebel in Berlin nicht iliierwähnt bleiben, über den sich hervorragende Mediziner in hoch anerkennender »nd empfehlender Weise ausgesprochen haben. Lunge, Leber und Magen werden durch den „Juno"-Gürtel frei- gelassen und der Blutunrlaus nicht gehemmt, io daß der Gürtel geeignet erscheint, allen nur erdenklichen Krankheiten vorzubeuaen. welche ans der durch die gewöhnliche» Korsets erfolgenden Ein» zwängiing des Körpers beztv. der inneren Organe in eine wider natürliche Lage entstehen können — I. B. Walter-Dresden ist mit Garderobe-Schränken mit gesetzlich geschützter Einrichtung ver treten. welche übersichtlichste Ordnung gemährt und Kostüme und Anzüge mit einem Griff zur Hand bringt. Die besondere Tiefe der Schränke schließt jedes Ausstößen der Garderobestücke aus und die Tlinrcn öffnen »ch zu freiem Einblick in der vollen Breite deS Schrankes. Stöcke und Schirme finden durch die an den Thüren angebrachten Halter geordnete Aufnahme. Eine Spezialität der Firina bllven die rn allen denkbaren Konstruk tionen vorhandenen und den verschiedensten Bedürfnissen entspechen den Garderobchalter. die eine anßergewöhnlichc Schonung der Kleidungsstücke ermöglichen. — Da bei einer rationellen Gesund heitspflege auch eine zweckentsprechende Ernährung von Nöthen ist, so hat es sich in Erkenntnis; dieser Thatsache die Jernbäckerei von Alwin Mucke, Dresden, Blasewitzerstraße 36, zur Aufgabe gemacht, den ans diesem Gebiete hervorlretenden Anforderungen entaegcn- znkommen und das bekannte Mncke's Geiundheltsbrot, Vege tarianerbrot, Jruchtbiot, Noggenschrotbrot für Zuckerkranke: Aienrvnatbrot, Alcnronatzwieback, Aienronatinchk nnd Mandel- stangen. ferner Königin Carola-Zwieback, Kraftzwieback und Kinder nährzwieback ansgestellt. Als das Neueste bietet die Mncke'sche Bäckerei blutbildende Cakes. Die Erzeugnisse der Mucke'sche» Bäckerei wurden zuletzt ans der Internationalen Brotkonkurrenz in Wien 1898 mit dem Elirendiplvin ausgezeichnet. — Weiter ist die hiesige Nudel- nnd Makkaronisabrik Robert Dcnsow vertreten, deren Fabrikate laut zur Vectheilung kommender Analusc einen sehr hohen N'ahrwcrth besitzen. Die Spezialitäten dieser Firma sind hochfeine Eiersclmittnndeln nnd ebcnsonhe Makkaronis, letztere unter dein gesetzlich geschützten Namen „Germ. Makkaroni" bekannt. Diese Makkaronis übcrtrcssen die ansiändrichen vielfach an Wohlgeschmack nnd werden denselben vvrgezogcn. Eine große Auswahl der ver schiedensten Nudelsortcn und Suppeneinlagen, letztere einen großen Stern darstellend, erregen besonders das Interesse der Hausfrauen. — Hoflieferant Bruno Tathc-Dresden, Fabrik chemischer Produkte mit Dampfbetrieb, hat eine große Auswahl seiner Erzeugnisse in einfachen nnd znlanimcngesctzten, sowie extrastarken ätlierischen Oelen für die berichiedeiisten Zwecke, ebenso Essenzen und Extrakte ansgestellt. Besondere Beachtung von Interessentenkreisen ver dienen Dathe's Frnchtscifte und Limonaden-Shrupe, sowie der mngenstärkcnde Vcedicliial-Wermnthwein. — Wie ans dem Handelslheil unseres Blattes ersichtlich, ist die Gründung des Man'scheu Unternehmens auf der Prager- und Waisenhausstraßc in eine Aktiengesellschaft durch ein hiesiges Banttönsortium perfekt geworden. Die Gesell schaft führt de» Namen „Bank für Bauten". Wir haben ans die Vollziehung dieser Umwandlung bereits vor einigen Wochen lffngewiesen, wurden damals aber entschieden dementirt. Herr Mau selbst, der bekanntlich dieses Frühjahr erkrankte, dessen Genesung jedoch, wie wir ans zuverlässiger Quelle hören, so erfreuliche Fort schritte gemacht bat, daß er in Kurzem seinem Geschäfte in alter Irische wieder wird vorstehcn können, wird auch fernerhin seine Kräfte als Anssicktsrath in den Dienst der Gesellschaft stellen. Vorstand der Gesellschaft ist Herr Carl Denzel, der bisher an der Seite des Herrn Man nnd seit der Erkrankung des Herrn Man allein das Unternehmen leitete. Zugleich mit der Wieder eröffnung des Eerrtral - Thec> ters soll das umfangreiche, originell und M'räninig ansgcstattete Kellerrestaurant eröff net werden. Für »illsikalischc Unterhaltung ist durch das Engage ment einer Kapelle gesorgt worden. Außer diesem Kellerrestaurant wird in der 1. Etage ein seines kleines Restaurant eröffnet, in welchem bei eranisiter Küche nur Wein verschänkt werden koll. Das an das Weinrestaurant sich anschließende Cafö soll Anfang übernächste» Monats eröffnet werde». - Tic Feier des 2ö>ährigen Jubiläums der Chemischen Fabrik » on H ende», Aktiengesellschaft Ncrdebenl, nahm am Sonnabend einen glänzende» Verlaus. Mit drei Dampfern der Sächs.-Bvhm. DampfschiffahrtS-Gesellschaft, die prächtig geschmückt worden waren, wurde von Seckowitr die Fahrt nach der Sächs. Schwei; angetretcn. Bei „Hcibig's" in Dresden wnrde umgestregcn. Alles ging glatt »nd ohne die geringste Störnnabci 129t Personen von Statten. Die Geiamnitteikiliig hatte Herr Dr. Kolbe. Früh stück nnd Vier wnrde den Theilnehnicrn ans den Dnmpfcrlr gereicht, aus denen lustige Musikwciscn erschollen. Jeder Theilnehmer hatte außerdem zur Bestreitung kleinerer Bedürfnisse 1 Mk. Baargcld erhalten, auch war Jedem ein kleines Taschenliederbuch cingehänoigt worden. In fröhlichster Stimmung wurde bei Gesang und Musik um 12 Uhr Schandau erreicht. Von hier grug's im langen Zuge zu Fuß durch die Stadt über Wcndrschiähre. Porschdorf nach der Waltcrsdvifer Mühle. Hier war der Architekt der Fabrik. Herr Herle, mit vielen Fabrikzinimercrn seit einer Woche thätig gewesen und hatte ans der großen Wiese nahe der Polenz ein Festzelt von :V>09 Quadratmeter errichten lassen, der Polenzbach wurde zwei Mal übcrbriickt und auf dem anderen Ufer ein großer gedielter Tanzplatz errichtet. Hieran schloffen sich 4 Hallen zur Ausgabe von Bier. Kaffee, Geschirr re. für 69 Mann. Das reichbeketzte Mittagsmahl wurde durch mehrere treffliche Ansprachen gewürzt. In Sonderheit zündete der begeisterte Trinkspruch des Herrn Dr. Kolbe ans Kaiser. König nnd das Vaterland, der mit unbeschreib lichem Jubel ausgenommen wurde. Herr Prokurist Schilling ent warf ein kurzes Bild von den kleinen primitiven Anfängen des heutigen Wclthauscs. in Liebe und Verehrung des Begründers der Firma. Herrn Tr. v. Hchdcn, gedenkend Herr Chemiker Prater legte klar, daß nur durch einen solchen Chef, wie es Dr. Kolbe sei, ein solcher Geist, eine solche Pflichterfüllung und ein so schönes Znsainmenarbeite» möglich sei nnd daß ihm der gute Rus und die gewaltige Ausdehnung der Fabrik zu verdanken sei. Mit brausen dem und nicht endendem Jubel wurde das Hoch auf Herrn Dr. Kolbe und die Chemische Fabrik ausgenommen. — Von 3—5 Uhr gab sich die Jugend dem Tcrnze hin. Alsdann wnrde ein Ge- sainnitditd aller Theiinekmer ausgenommen, worauf Kaffee und Kuchen servirt wurden. Um Vs7 Uhr erfolgte mit Mnsik nnd Ge sang der Abzug ans dem reizenden Potcnzthal. In kaum einer Stunde wnrde Rathen erreicht, wo die drei Dampfer vor Anker lagen. Die Einschiffung fling leicht nnd schnell von Statten, so daß alle drei Schiffe gemeinsam Punkt 8 Uhr unter Böllerschüssen die Rückfahrt antreten konnten. Aus dem Dampfer wurde das 'Abendessen eingenommen (nach Belieben warm oder kalt) und bis Dresden dem Biere wacker zugesprochen. Die von der Fabrik vcranlaßte Uferbelenchtung von 'Rathen bis Dresden- Reustadt verlief schön und war an manchen Stellen von wunderbarer Wirkung. "/«II Uhr langten die Dampfer in Dresden an der Brühl'schen Terrasse an. Die Umschifsung aus die bei Hclbig liegenden Damlffer ging schnell und ohne Störung von Statten und noch einmal setzten sich die Dampfer in Bewegung, uni die Jesttheilnehmer in Neudorf, Kaditz und Scrkowitz ao- zusetzen, wo die User Prächtig erleuchtet waren nnd die Dampfer mit Böllerschüssen empfangen wurden. Das großartig organisirte Fest hat troff der großen Zahl der Theilnehmer nicht die kleinste «Störung erlittest und wird Allen in schönster Erinnerung bleiben. . — In der Pirrraer Eisenbahnkatastrophe soll niillmehr fcststehen, daß die Signale vollständig korrekt bedient waren. Die Katastrophe ist durch Uederfahren des Einfahrts- sperrsignals herbcigesührt worden. — Die Anmeldungen znm Besuch der Königl. Kunst gewerbeschule zu Dresden für das Winterhalbjahr werden von jetzt ab entgcaenaeiiommen. Aufnahmefähig sind nach Ab theilung alle der Volksschule entwachsenen mngeir Leute und zwar 1. solche, welche zwar eine praktische Lehrzeit beendet, gleich wohl aber die Reife für eine der Fachklassen der Hauptschule nicht erlangt haben; 2- solche, welche entweder noch im Lehrverhältniß stehen und 3. endlich solche, welche noch keinem Beruf angehören. 'Rach Abthcilung U (Zeichenlehrerlnrs) werden theiiS junge Männer ausgenommen, welche das Abgangszeugnib eurer höheren Lehr anstalt besitzen, thells solche, welche durch eine AustiadmedMun-
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