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Die Sängerfesthalle, welche zum erste» deutschen Sängerbundesfeste in DieeSden nach dem Entwürfe von E. Giese und E. Müller erbaut wird, erschien soeben in einer, au- dem Atelier von F. L O. Brockmann hervor- gegangenen und vom Festausschuß einzig autorisirten photographischen Abbildung. Dieselbe, im Bisitenkartenformate und mit künstlerischem Fleiße auSgeführt, giebt rin treues Gemälde dieses ebenso miposanten, als geschmackvollen und wegen feiner Eonstruction merkwürdigen Baues, dessen in Dresden ausgestelltem Modelle die allgemeinste Bewunderung gezollt wird. Der Wohnungsausschuß für das heurige Sängerfest in Dresden entfaltet eine sehr entsprießliche Thätigkeit. Zur Fürderung seiner Aufgabe hat er die Feststadt in 35 Tistricte eingetheilt. Bom Ordnungsausschuß sind Einleitungen wegen Ermäßigung der Fahrpreise auf Eisenbahnen unv Dampfschiffen, beziehentlich Gewährung freier (Rück-) Fahrt getroffen und Seiten der sächf. Behörden die größtmöglichen Erleichterungen zugesichert Worten. Erne Herrschaft in Dresden sucht einen „möglichst verheiratheten Kutscher." Da wird sie wohl zu einem Muhamcdaner greifen müssen. Ein neu aufgestantener Wetterprophet, Apotheker Brosig in Glatz (Schle sien) ermahnt die Lankwirthe, zeitig gegen den Hagelschlag zu versichern, da »ach seinen Beobachtungen Heuer heftige Gewitter mit Hagel kommen würden. Als Gründe für seine Annahme führt er an, daß Heuer Märznebel gänzlich gefehlt haben und der Schnee nur durch die Sonne abgethaut worden. Durch den letzteren Umstand werde eine große Anhäufung von Electrizität erzeugt und Atmosphäre und Erdoberfläche in hoher Spannung einander entgegengesetzt. Nur wenn bald heftige Regengüsse mit Westwind einträten, würde sich dieser Umstand mildern. Der neue Wetterprophet ist indeß der Ansicht, der Ostwind werde Heuer maßgebend sein, und die Gewitter würden vom Westen kommen. — Ob der neue Prophet ein wahrer oder falscher ist, wird sich ausweisen; in allen Fällen aber ist es wohlgethan, gegen den Hagelschlag zu versichern. -L a l e r n. Landshut. L. Wittmann ist, nachdem er jede Erklärung seiner in Straubing gesprochenen Worte: „er sei weder Katholik noch Protestant, sondern geradeweg Christ," verweigerte, vom Ordinariat München - Freising aus der katholischen Kirche ausgeschlossen (exeommunicirt) und die Excommunication wird über vier Wochen von den Kanzeln LandöhutS feierli ch verkündet werden. Oesterreich. Wien, 5. Mai. Man möchte in Berlin gern eine Lage schaffen, welche eine Verständigung mit den Herzogthümern auch ohne oder gegen Oesterreich möglich machte. Ob Herrn v. BiSmark's eifrige Vernehmungen mit dem nach Berlin berufenen Herrn von Scheel-Plessen der Weg zu solchem Ziele sein werden? Herr v. Scheel dürfte in der Lage nicht sein, dem preußischen Premier die Zustimmung der Herzogtümer zu den preußischen Forderungen zu verschaffen. Daß man nicht ohne Sorge darüber ist, daß die Situation Preußen über den Kopf wachsen könne, erhellt daraus, daß die preußischen Blätter sich plötzlich alle Mühe geben, eine Entschädigung für Oesterreich zu finden, nachdem sie noch vor Kurzem nichts davon wissen wollten. Es wird aber wohl nichts Anderes übrig bleiben, als sich mit Oesterreich über die Herzogthümerfrage zu verständigen, indem man sich bereit erklärt, die Souverainetätssrage in der vom diesseitigen Cabinet vorgeschlagenen Weise zu lösen. Die Feststellung des künftigen Ver hältnisses Preußens zu den Herzogthümern ist dann Gegenstand von Verhand lungen zwischen Preußen und den Herzogthümern, wobei natürlich der Bund zu intervemren hat. Wien, 5. Mai. Soeben verbreitet sich in bestimmter Weise die Nach richt, daß das große Geschäft des Verkaufs der Staatsvomainen, wegen dessen seit so langer Zett Verhandlungen gepflogen worden, mit Herrn Langrand- Dumonceau resp. dem durch denselben vertretenen Consortium definitiv ab geschlossen worden ist. Preußen. Zwischen preußischen Abgeordneten und Ministern sind schon seit Jahren starke und herbe Wahrheiten und Redensarten gewechselt worden; die Sitzung deS Abgeordnetenhauses am 5. d. M, in welcher über die Militär-Gesetzvorlage verhandelt und diese schließlich abgelehnt wurde, dürfte indeß das Stärkste ge liefert haben. Berichterstatter Gneist sagte unter andern: „Ich mache den Kriegsminister darauf aufmerksam, daß dem Lande nicht gedient wird, wenn die neue Heereseinrichtung durch Elbbruch herb eigeführt wird." Der Vicepräsibent rief Len Redner nicht zur Ordnung und deßhalb sagte der Kriegsminister: „Ich sehe mich veranlaßt, mir selbst Recht zu verschaffen und hiermit zu erklären, daß diese Aeußerung den Stempel ter Unverschämtheit an sich trägt." Wie ist hier an eine Ausgleichung zwischen Kammer und Regierung zu denken, wenn gleich, wie auch hier hinterher geschah, Erläuterungen über die gefallenen Worte gegeben werden, welche dieselben mildern und beschränken sollen! Belgien. Brüssel, 3. Mai. Der König leidet an einer Hautwasiersucht, und wir müssen zu unserem Uesen Leidwesen die traurige Mittheilung machen, daß die Aerzte, trotz der optimistischen Zeitungsnachrichten, an seinem Aufkommen verzweifeln. ckran kreich. Paris, 5. Mai. Der „Abendmoniteur" veröffentlicht eine Depesche Algier vom 4. d. M, Vormittag- 10^ Uhr. Am Tage vorher hatte ej. großartige Illumination stattgefunden. Am 4. waren die Agha- und Um^ aghaS beim Kaiser zum Dejeuner. Der Kaiser befand sich im besten Wohls^ ZU exik o. „Le Mexikain" bringt ein Decret des Kaisers Maximilian, welches Kirchhöfe allen Confessicnen öffnet und der Beaufsichtigung der Civilbehö^ unterstellt. (Bravo! Mexiko ist hierin weiter, als gewisse europäische Länder Amerika. ' Eben eingelangten Nachrichten aus Washington zufolge ist eine Abtheilu^ unionistischer Truppen über den Rio granoe gegangen unv hat in Chihuahu- (mexicanischeö Gebiet) ein Lager von 4000 Ballen Baumwolle, welche di> Eonföderirten dorthin in Sicherheit gebracht zu haben glaubten, verbrannt. Nat erfolgter Vernichtung des Baumwollen-LagerS haben sich die Unionisten wieder über den Rio grande zurückgezogen. Der „Courier der Vereinigten Staaten" bringt in seiner Nummer vcs> 1. April folgende Mittheilung: „Im Senat hat sich Herr Ficldt entschuldig!, daß er während der ganzen Sitzung des vorhergehenden Tages geschlafen un: geschnarcht hatte. Niemand, sagt er, bedauere lebhafter als er selbst diesen Verstoß gegen das Decorum. Er hätte die Nacht vorher kein Auge geschlossen, der Schlaf habe ihn auf seinem curulischen Sitze überwältigt und unglücklicher weise hat er den Fehler, im Schlaf entsetzlich zu schnarchen. Er entschuldig!! sich ganz besonders noch bei dem Senator, dessen Rede er unabsichtlich gestört hatte. Diese Auseinandersetzungen sind freundschaftlich ausgenommen worden und der Vorfall hat keine weiteren Folgen gehabt. (Theater.) Der renommirte kais. russ. Hofkünstlcr Herr Herrmann Monhaupt wird diesen Donnerstag seine Vorstellungen im hiesigen Stadttheater beginnen. Die Leistungen dieses Künstlers sind in den meisten Journalen der bedeutendsten Städte des Anstandes aus das Allergünsligste besprochen. Der geistreiche Kritiker Herr Saphir schrieb in seinem Wiener „Humoristen": „Herr Monhaupt sührt alle seine amüsanten Experimente mir deutscher Gründlichkeit und französischer Finesse und Suplcsse ans, und überdies entwickel! dieser Zauberer im Frack in seinem Manöveriren eine Nonchalance und Präzision, die von schlagendem Effecte sind. Und nicht nur, daß er die Experimente der berühmtesten seiner Eollegen: Bosko, Döbler, Robin, in raffinirtcr Auflage uns vorstellt, geben besonders die Wundcrkünste, die er sein Eigcnlhum nennen kann, seinem ErsindungSgeist und seiner bc- wundcrungswerthcn Geschicklichkeit das glänzendste Zcugniß n. s. w." — Aus der „Bres lauer Zeitung" entnehmen wir: „Nekapituliren wir die enorme Theiluakme, die sich während fast 7 Wochen ununterbrochen für die Vorstellung des Herrn Monhaupt dadurch äußerte, daß der große Cirkus Kärger stets gefüllt war, so wird man geru zugestehen, daß cs Herrn Monhaupt in einem bisher bei nnö unerhörten Maße geinngen ist, das Publikum so lange Zeit hindurch zu fesseln und anzuzichen, was wohl beredter als alle Berichte für die Tüchtigkeit seiner Leistungen spricht u. s. w. — Wir könnten noch Manches ausühren, was sehr günstig für Herrn Pionhaupt spricht, doch wollen wir das Weitere unserm Publikum überlassen. Haupt-Gewinne bei 5. Klasse 67. königl. sächs. Landes-Lotterie. Gezogen zu Leipzig den 5. Mai 1865. 40000 Thlr. auf Nr. 64835. 2000 Thlr. auf Nr. 64896. 1000 Thlr. auf die Nrn. 13583, 10001, 16400, 5542, 27655, 45412, 26318, 12834, 38975, 904, 69640, 56657, 56729, 77975, 77888, 17713, 12948, 45099, 25415, 9360, 29702, 37608, 12262, 12266, 57202, 9551. 400 Thlr. auf die Nrn. 2611, 4255, 6122, 12407, 13924, 13496, 18667, 21440, 25334, 25955, 26211, 29472, 40140, 48337, 49415, 51607, 51846, 52621, 53484, 55440, 56257, 67979, 71182, 72501, 75380, 76869, 79885. 200 Thlr. auf die Nrn. 1701, 1778, 4831, 7587, 7858, 8273, 8399, 11226, 12024, 13252, 19874, 23157, 26469, 26738, 29074, 30371, 30582, 32044, 34654, 39691, 40486, 41069, 42169, 46552, 48654, 48724, 52185, 53410, 56587, 56916, 57478, 58081, 60589, 66270, 68425, 71743, 72535, 75983. Gezogen den 6. Mai 1866. 5000 Thlr. auf Nr. 600. 2000 Thlr. auf die Nrn. 6476, 29360. 1000 Thlr. auf die Nrn. 51132, 35637, 9892, 49728, 11541, 21967, 63205, 68787, 25034, 79814, 40945. 400 Thlr. auf die Nrn. 887, 3370, 6505, 7855, 8855, 8882, 10237, 11854, 12943, 17963, 18525, 23029, 23510, 24123, 24959, 28040, 28706, 30412, 32362, 32599, 34506, 39706, 44077, 48321, 48648, 51000, 51362, 51769, 52128, 55926, 56185, 59945, 63281, 68776, 77212. 200 Thlr. auf die Nrn. 1424, 2751, 4318, 4833, 6651, 7078, 8383, 9201, 9783, 11956, 13737, 14914, 17379, 19438, 23955, 24438, 24811, 26608, 27572, 30177, 33884, 33985, 37162, 38306, 40217, 44085, 45569, 45636, 46592, 47181, 48378, 51711, 51776, 52022, 52514, 57567^ 64295, 66683, 66854, 67956, 68092, 68190.