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kVoigMMlhtr AnMtr. Amtsblatt I für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. SechMMetienziMer HalMMg. Verantwortliche Nedaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. M, . . B alt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher AbonnementSprcis, welcher prünumeralläo zu entrichten ist, d-i B Eichung durch die Post t Lhlr. 26 Nqr. — Annoncen, die bis Bormittags 11 Uhr eiugchen, werden in die Tags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später ein» Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Lorpus-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die Mswärtiaen König!. Gerichtsämter und Stadträthe, für welä^ der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Karl August Kretschmer, 'm Elsterberg bei Herru F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn C. A. Hüttel 8«n., in Mühltroff bei Herrn Ehausseegelder-Einnehmer Holzmüller. , Donnerstag. ^^2 11. Mai 1863. Zeitungen. Preußen. Berlin, 7. Mai. In officiöscn Kreisen heißt es, nach der FreitagS- Abstimmung liege eS aus der Hand, daß ein Faktor weichen muß, entweder das Ministerium oder das Abgeordnetenhaus. Ersteres scheine aber entschlossen, die übernommene Aufgabe bis zu Ende zu führen; also bleibe nur der eine Ausweg, daß die Negierung sich durch eine Neuwahl die Majorität des Ab geordnetenhauses zu verschaffen suche. Diese Neuwahl wird indeß wohl bis in den Herbst verschoben werden, da augenscheinlich die Umstände einer solchen im Sinne dec Negierung nicht eben besonders günstig sind, und da, wenn nicht unvorhergesehene Ereignisse eine andere Entscheidung rathsam erscheinen lassen, die Wiedereinberufung des Landtages vor Januar nächsten Jahres nicht zu er warten ist. Die gegenwärtige Session dürfte jetzt umsomehr mit Beschleunigung zu Ende geführt werden, da Abgeordnete und Negierung hieran das gleiche Interesse haben. Der Ueberdrnß an den seit der Freitags-Abstimmung ganz vergeblichen Discussionen über die ferneren Budget-Abschnitte oder über die Flotten-Anleihe :c. scheint auf beiden Seiten ganz gleich zu sein. Die Hitze in dem elenden Saale macht die Sitzungen auch nicht gerade angenehmer. Berlin, 9. Mai. Im Abgeordnetenhause brachte der Finanzminister eine Denkschrift über den dänischen Krieg ein, dessen Kosten sich auf 22 Mill, belaufen, wovon 18^> auf das Landheer, 3 auf die Marine, der Rest auf die Verwaltung kommen und l 1 bisher ausgegeben sind. Das Geld ist dem Staatsschätze entnommen worden. 8Äle8wig-Holsteln. Wien, 9. Mai. Die „N. F. Pc." sagt, die Preuß. Nückäußerunz auf die österr. Depesche in der Frage des Kieler HafenS sei eingetrosfen. Preußen nehme den österr. Vorschlag an, nach welchem es für Verlegung eines Theils seiner Marine nach Kiel eine entsprechende Neduction seiner Landtruppen in den Herzogthümern vorzunehmen habe. Wien, 9. Mai. Ein Oesterreich und Preußen vorgelegtes Memorandum des Erbprinzen von Augustenburg formulirt zulässige Zugeständnisse. Netgie n. Brüssel, 8. Mai. Die Uebertragung der Regentschaft an den Herzog von Brabant steht in Aussicht. Frankreich. Paris, 8. Mai. Dem gesetzgebenden Körper ist heute der Gesetzentwurf über die außerordentlichen Bauten vorgelegt. Die Regierung verlangt eine Summe von 360 Mill, für diese Bauten. Die Ausgaben sollen auf einen mit dem Jahre 1866 beginnenden sechsjährigen Zeitraum vertheilt werden. In jedem Jahre werden 60 Mill, zu verwenden sein. Der Ueberschuß der Ein nahmen aus den ordentlichen Jahresbudgets und die Veräußerung der Staats waldungen, letztere auf 100 Mill, beschränkt, sollen die Ausgaben decken. ZN e x i k o. Paris, 6. Mai. Der „Neuen Freien Presse" wird Folgendes über ein Attentat auf die Kaiserin von Mexiko berichtet: Die Kaiserin Charlotte ist so- eben einer großen Gefahr entgangen, welche von den Zuständen Mexiko'S kein sehr erfreuliches Bild giebt. Sie hatte Mexiko mit einer kleinen Escorte ver lassen, um sich nach Notre-Dame de la Guadaloupe zu begeben, welches un gefähr fünf Lieues von der Hauptstadt entfernt ist, als sie mitten am Wege einen jungen Bettler bemerkte, der ihr durch Zeichen verständlich machte, daß er ihr etwas zu sagen habe. Die Kaiserin ließ ihren Wagen halten und den jungen Bettler herankommen, der ihr rieth, nicht weiter zu reisen, weil die Plateros — Landleute der Umgebung — beschlossen hätten, sie aufzuheben. Die Kaiserin wollte Anfangs von diesem Rathe keine Notiz nehmen und die Reise fortsetzen, als man wirklich in der Entfernung Gruppen von Plateros bemerkte, die sich sehr verdächtig gebehrdeten. Hierauf gab sie den Befehl zur Umkehr, und wohl that sie daran; denn bald darauf hörte man Flintenschüsse. Die Kugeln drangen bis zum kaiserlichen Wagen, und die Kaiserin hatte kaum Zeit, Mexiko wohlbehalten und in Sicherheit zu erreichen. . Mannichfaltiges. Der Wirth „zur freien Umschau" giebt in den L. N. Nachstehendes über seine Ansicht im Betreff der Ouellen und Brunnen: Man glaubt vielfach, daß die Ouellen ihre Nahrung von Oben, also durch Regen, Schnee, Thau u. s. w. erhalten und daß, je mehr diese feuchten Niederschläge stießen, um so ergiebiger auch die Ouellen sprudeln müssen, daß also in nassen Jahren der Wasser stand der Brunnen höher sein müsse, als in trocknen. Diese Annahme trifft nach meiner Erfahrung nicht zu; wir haben sehr trockene Jahre gehabt und dabei doch hohen Ouellwasserstanv nicht bloß bei uns, sondern in ganz Europa, und so auch umgekehrt. Die feuchten Niederschläge sind allerdings im Stande, bis zu einem gewissen Grade die Ouellen reichlicher zu füllen, reichen aber ganz gewiß nicht aus, um jahraus jahrein den Bedarf der Quelle zu liefern; man bedenke nur, wie viel Landregen dazu gehört, um eine 1 Zoll dicke Wasferlage zu schaffen, wieviel davon sogleich in Bäche und Flüsse abläuft, und welche Masse sofort, namentlich im Sommer, verdunstet. Ich glaube vielmehr, daß die Quellen nur einen geringen Theil ihres Wassers von Oben beziehen. Man sieht ja auch, daß das offene Land, was doch viel Regenwasser einsaugt und festhält, lange nicht so viele und starke Quellen hat, als felsiges Gebirge, wo die atmosphärischen Niederschläge schnell wieder ablaufen können. Wenn die Quellen aber hauptsächlich nicht von Oben getränkt werden, so muß es von Unten geschehen, und nach meiner Ueberzeugung sind besonders die Gesteinsmassen, die unter der Erdrinde ruhen, die Leiter der Gewässer, welche unsere Quellen tränken. Diese Felsen aber ziehen alle die unendliche Feuchtigkeit aus den Meeren, die das feste Land umgeben; sie sind die eigent lichen Wasserleiter; in ihren kleinen Ritzchen und Röhrchen steigt das Wasser empor bis zu den höchsten Spitzen der Alpen, so daß eS an günstigen Stellen unaufhörlich herauSquillt an das Licht der Sonne. — Daß aber das Quell wasser in genauer Verbindung mit dem Meere steht, schließe ich aus der fest stehenden Thatsache, daß, wenn der Spiegel des Weltmeeres sinkt, der Stand der Quellen und Brunnen steigt, und daß, wenn wir einen niedrigen Stand der Brunnen haben, das Weltmeer steigt. Es scheint aso, als ob durch irgend eine mir unbekannte mächtige Einwirkung das Meerwaffer in die Adern der