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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 22.07.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270722025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927072202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927072202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-22
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
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ISN »Dresdner Nachrichten" Nr. L41 Sette L Oertliches un- Sächsisches. Sächsischer Lebenshaltung».Index. Mitteilung de» Sächsischen Statistischen Sandesamtet.» Nach der Berechnung de» Statistischen LandeSamte» de. trtigt die sächsische Gesamtinbexzahl der LebenShaltunaSkost»» auf erweiterter Grundlage sErnährung. Heizung. Beleuch. tvng, Wohnung. Bekleidung. Verkehr. Körperpflege, Ret. »igung uiw.» im Durchschnitt de» Monat» Juli 1SI.8 (Vor. krieg»,eit — 100). Sie ist demnach gegen die für den Monat Juni berechnete Indexzahl von 149.2 um i.7 v. H, gestiegen. Am Juli 1921 betrug die Indexzahl >31.7. im Juli I02k> 144.1. im Jul« I92S 144.9. Dresdner Riebkzahlen. Die Dresdner Ntchtzahlen der Lebenshaltungskosten lEr. nLhrmig, Heizung und Beleuchtung. Wohnung, Bekleidung. Reinigung, Körperpflege. Bildung und Verkehr» berechnen sich nach Mitteilung deS Statistischen Amtes der Stadt Dresden für den Durchschnitt Juli lSttchtage: 6. und 20. Juli» aus 149,6 (1918/14---100». das ist eine Steigerung von 3.4 v.H. gegenüber dem Durchschnitt Juni mit 146,1. Sperrung von Slaatsskraken im Lande Dl« Staatsstraße N o s s e n—2 o l » t tz ln Flur Ger« dort wird in der Zelt vom 27. Juli bis mlt IN, August von Kilometer S«,l»l bl» 81.080 sür dlc Dauer der Bauarbeiten sür den geiamte» Kahr, und Reltverkehr ae'perr». Der Verkehr wird über LeiSntg, Lchdnerstüdt und Langenau verwiesen. Am 2b. Juli soll mil dem Umbau der im Auge der Nossen— vschayer Staatsstraße gelegenen hölzerne,, MuldenbrUcke zwilchen Nossen und Rhäla in Flur Nossen begonnen werden. Die Straße muh sür allen Fährverkehr gesperrt werden, so daß alle stahr,euge von diesem Tage ab aus den Weg über die Muldenbrücke an der «loftermühle bet Nossen »erwiesen werden miisien. Die Staatsstraße K tt h » h a i d c—T atzung in Flur Reihen- Hain und Kühnhaide wird von Kilometer 0.0 bis l.N i,wischen der LtaatSstraße Reitzenhain und der Brllckciistraße in Kühnhaide» vom 25. Juli an bas aus weiteres sür jeden Verkehr gesperrt. Der Verkehr wirb aus die Vrückenstraße verwiesen. Die Staatsstraße S ch n « e b e r g—B r c t t e n b r u n n wirb in Sock au zwischen Kilometer «,» bt» Sch iBahnbosstratzei in der Aett vom 25. Juli bis 2. August gesperrt. Die Umleitung ersolgt über die Torsstratze salte Staatsstraße! in Bockau. Die sorststaatltche Mulbenthal st ratze zwischen Schön- heiderhammer und Wllzschhau» wird in der Aeit vom I. August bt» 20. August gesperrt. Die Umleitung erfolgt über kibenstock—Mtldenthal—LarlSseld. Die Muldenthal st raße S u e—V o ck a u wird in der Aelt vom 2. August bt» 27. August gesperrt. Di« Umleitung ersolgt über Luerhammer—Zschorlau—Sllbernau. —* Direktor Dr. Grcimer, Vorstandsmitglied und Leiter -er Wissenschaftlichen Abteilung der Lingner-Werke Aktien gesellschaft Dresden, feiert am 23. Juli seinen 69. Geburtstag. Dr. Greimer ist ein alter Mitarbeiter von Ercellenz Lingncr und konnte tm vorigen Jahre das Msährige Jubiläum seiner Zugehörigkeit zu den Lingncr-Werken feiern, deren Vorstand er seit dem Bestehen der Aktiengesellschaft <1912» angchört. —* Acnberung von Stationsbezeichnungen. Am 1. August erhält der Bahnhof Naundvrf b. Dresden die Bezeichnung „Kö stich e n b r o d a - N a u n d o r f", der Haltepunkt Zitziche- wig die Bezeichnung ,.Kötzschcnbro d a - Z i tz s ch e w i g". und der Bahnhof Oberreichenbach lVogtl.» die Bezeichnung ..Reichenbach sVogtl.» Ost". —* Um die Frauenklinik i» Westsachsen. In einer Ent schließung der Plauener Stadtverordneten wurde einmütig die schwere Enttäuschung darüber zum Ausdruck gebracht, das, auch im diesjährigen Staatshaushaltplan keine Mittel für die Er richtung einer staatlichen Frauenklinik in Plauen eingesetzt worden sind. Bon der Staatsregierung wird verlangt, baß gemäß der Entschließung des Landtags vom 7. Juli auch tat. sächlich in den StaatShanShaltplan des nächsten Jahres ein ausreichender erster Teilbetrag für die Errichtung einer Frauenklinik in Plauen eingesetzt und im nächsten Jahre mit dm Bau begonnen wirb. —* Au» der Sächsischen Schweiz. Der idyllische Schulzen- grund, der von der WalterSdorfer Mühle nach dem Brand führt und durch das kürzlich«! Unwetter schwer in Mitleiden schaft gezogen wurde und deshalb gesperrt werden mußte, ist von dem Forstamt Hohnstetn für den Fußgänger verkehr wieder frcigcgebcn morden. —* 4. Zwingerkottcrie. Dem Landesverein Sächsi sch e r H c i m a t s ch u tz ist die 4, Geldlotterie zur Erhaltung des Dresdner Zwingers mit Ml) OM Losen zu ie 1 Mark ge nehmigt worden. Die Ziehung findet unwiderruflich am 8, und 10. Oktober d. I. statt. Die Lose Und bet allen Kol- lektcurcn erhältlich. Die bisherigen drei Lotterien ergaben insgesamt 3K0M0 Mark Reingewinn zur Erhaltung des welt berühmten Dresdner Zwingers. Der Landesverein Sächsi scher Hcimatschutz bittet auch diesmal um die Hilfe aller seiner Freunde und Mitglieder, damit der Dresdner Zwinger, dieses Meisterbauwerk auS der Barockzeit, bald in vollendeter Schönheit in allen seinen Teilen wieder erstehen möae. Die Zukunft -er Dresdner Museen. Sine Kundgebung der Direkkoren der Dresdner flaatlichen Sammlungen. Der Landtag hat den Antrag der Regierung abgelehnt, der den Betrag von 100 OM RM. „zur Vorbereitung der Er richtung eines Museumsgebäudes für die Naturwissenschaft lichen Sammlungen" forderte. Diese Ablehnung bedeutet einen schweren Schlag gegen die Dresdner staat« ltchen Museen. Die Regierung hat auf Wunsch des Landtages die Not der Museen in einer ausführlichen Denk- schrist dargelegt und einen Plan anfgestellt, der in wahrhaft weitschaiiender und großzügiger Weise dieser Not zu steuern geeignet war. Die Streichung der bescheidenen Summe von MOOO NM. bedeutet nichts anderes als die Vernichtung dieses Planes. Ist doch der Neubau für die natur- wissenschaftlichen Museen, dessen Vorbereitung diese Summe galt, auch für die Kunstsammlungen LebcnSbedingung. Die ehemals königlichen Sammlungen, die heute als Kultursttftung dem Volke gehören, stehen seit nahezu einem Menschenalter in einer schweren KrtstS. Sie, der Stolz der Kunststadt Dresden und des Landes Sachsen, leiden an einer Beengtheit und Nebersüllung, die ihre volle Aus- nlltzung verhindert, ihre Entwicklung aufs peinlichste hemmt. Weder als Stätten wissenschaftlicher Forschung, noch besonders als Quellen der Bildung, -er geistigen Erholung und Er hebung. als Kulturhciligtümer ihrem glänzenden und oiel- bewunderten Inhalt gemäß zu wirken, ist ihnen ganz erlaubt. Der Plan der Regierung ist deshalb, als die Erlösung von diesem unwürdigen Zustand, von allen Seiten auf das leb- hasteste begrüßt morden. Denn er gibt die Möglichkeit, die Museen auf den Stand zu bringen, der ihrem materiellen und ideellen Wert, ihrer Bedeutung in dem Kulturbtld der Ltadt und ihrer Rolle in der geistigen Entwicklung des Landes entspricht.. Wir. die verantwortlichen Leiter dieser Sammlungen, er blicken in dem Beschluß deö Landtage» eine schwere Ge- sährdungunsererhohenberufltchenAufgaben. «ludier,,»« in der r«,d»irtsch«ft. Für die HoMchul- selten suchen auch in diesem Jahr ein« größere Anzahl St», bittender der Landwirtschaft BetätigungSmüglichketten in der Praxi». E» handelt sich hierbei in der Regel um Landivtri- schalt»studterend« mit mindesten» zweijähriger Praxi» und einigen Semestern Hochschulstudium. Betrieb«, die gewillt sind, diese sür die Zeit der Ernte zu beschäftigen, werden durch dir Prcisestelle der LandwirtichaitSkammer gebeten, umgehend ihre Bedingungen brkanntzugrben an den RclchSbund akademisch gebildeter Landwirte. E, B.. Berlin SW. 11. Hascnplatz 9. —* Ei« stiller Winkel im Ne-Ka. Eine für Dresden neue Einrichtung hat da» Ncstdenz-KaushauS mit der Schaffung eine» Rastraumes in» Leben gerufen. Sr soll ab- gespannten und letchtrrmüdrtcn Käufern als ruhige Er- bolungSstätte dienen. Deshalb liegt er zwar tm Erdgeschoß, aber rückivärt» hinter den erweiterten Bücher- und Musikalten, ständen. Begueme moderne Möbel laden zum behaglichen Verweilen ein. Zeitungen und Zeitschriften sind in großer Auswahl vorhanden. Eine einfache Anrichte gibt Gelegen, heit, einen im Augenblick gebrühten" Expreß-Kassee oder ein erfrischendes Getränk etnzunehmen. Und wenn man sich's gemütlich gemacht hat. fällt einem erst die festlich frohe und doch zurückhaltende Ausschmückung des Raumes auf. Oben bedeckt die Wand ein breiter silberner Fries. In seinen milden Glanz hat Adolf Mahnke Modcsiaurlncn aus drei Jahrhunderten in welchen, zarte» Farben hineingemalt, von der feierlichen Schautracht des Barock führt der Weg dieser Bilder bis zur Groteske des HoienrockeS und deS Humpcl- rockes von 1913. Dazwischen sind liebe kleine Bildchen a»S dem Werden des BerkehrSmlttelS von der gelben Chaise bis zum gelben Luftballon etngestreut. Viel Liebe und Feinheit brachte der Maler io tn den Raum, Erst dann eigentlich wird man gewahr, daß in die dunkle Nnterwand flache Glasschränkc eingelassen sind, in denen modische Kleinigkeiten, aparte Sächelchen, kunstgewerbliche Kabtnettstückchcn und schön gebundene Bücher zur Schau stehen. Freilich, das Rc-Ka weiß beute selber noch nicht, wie es den Raum benennen soll. Dazu soll das Publikum helfen. Im Anzeigenteil hat das Haus deshalb ein Preisausschreiben erlasse»: unsere Leier werden eö sicher beachten. —* Bestrafung eine» betrügerischen Mohnnngsvermitt- lerS. Der 1886 zu Dresden geborene, wiederholt vorbestrafte Geometer und Tiesbauingenieur Richard Rudolf Teich- mann mußte sich wegen Betrugs erneut vor dem Gemein samen Schöffengericht verantworten. Nach der Anklage wurde Teichmann beschuldigt, in fünf Einzelfällen versprochen zu haben, daß er in der Lag« sei. beschlagnahmesreie oder andere Wohnungen zu beschaffen, wodurch ihm Vorschüsse in Höhe von 20 bis 200 Mark gewährt wurden. Da er bestritt, be- trügerische Absichten gehegt zu haben, so machte sich eine lang, wiertge Beweiserhebung erforderlich, die für ihn einen ganz ungünstigen Verlauf nahm. Teichmann, der wegen gleicher Vorschußbetrügereien vom Gemeinsamen Schöffengericht Dresden bereits zu drei Monaten Gefängnis rechtskräftig ver urteilt worben ist, erhielt wegen zweier jetzt unter Anklage stehender Fälle eine Zusatzstrase von sechs Wochen Gefängnis auferlegt und wegen der übrigen drei Fälle gesondert zwei Monate Gefängnis zuerkannt. —* Soudersiihruunen In der Jahresschau. Sonnabend 5 Uhr Führung der wiüenllhaitlichen Bibliothekarin Dr. Schunke in der Sonderichau der Sächsischen LanbcSbibliothck „Das Buch". Teil nahme unentgeltlich. —* Amerikanisch« Kirche. Am vorigen Sonntag mußte der Gottesdienst auSfallen. Am nächsten Sonntag findet um N Uhr wieder Gottesdienst statt. Der Gottesdienst am Sonntag, dem 10. Juli, galt den von der Unwetterkatastrophe Netras- s e n e n. Der Pfarrer gedachte tn bewegte» Worten de» großen Un glück» und schloß alle, die in Not und Trauer versetzt wurde», in herzliche Fürbitte ein. Die Gemeinde betete kniecnd den 150. Psalm: „AuS der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir!" und die erhebende Feier fand ihren Abschluß durch den gemeiniamen Gelang de» Liede» „Näher, mein Gott, zu dir". Die Kollekte wurde dem Sächsischen LandcS- konsistorium zur Linderung der Not im Unwettergcbiet überwiesen. —* Lantcrhosen (Bez. Zwickau». lMorb und Selbst- mord.» Nach einer erfolglosen Suche nach seiner Iran, die vom Felde nicht heimgekehrt mar, fand der Schmieoemeister Gießer in der vergangenen Nacht seinen Schwiegervater erhängt vor. Später fand die Gendarmerie bet einer Streife die vermißte Frau erdrosselt im Walde. Der vermut, liche Täter, der Vater der Ermordeten, war bereits einmal längere Jahre in einer Irrenanstalt. —* Leipzig. tTödlicher Autounfall.» Der Leipziger Rechtsanwalt Dr. Georg Laux, der mit seiner Frau eine Autofahrt »ach Oberbayern unternommen hatte, ist aus der Rückfahrt ums Leben gekommen. Auf der Straße zwischen Holzkirchen und Sauerlach fuhr ein Radfahrer scharf auf den Wagen zu. Dr. Laux zog selbst mit aller Kraft die Bremse, um den Radfahrer nicht zu überfahren. Der Wagen wurde zum Stehen gebracht, überschlug sich jedoch und begrub Dr. Laux unter sich. Der Bedauernswerte erlitt so schwere Brustquetschungen, daß er bald nach seiner Aufnabme in einer chirurgischen Klinik in München starb. Frau Laux wurde nicht verletzt. —* Leipzig. Die Betrugsaffäre BrünjeS in Leipzig zieht weitere Kreise. Gegen den verhafteten Kauf mann Bennemann wird Anzeige wegen Meineids erstattet. Ob der Ehemann Peter BrünjeS an den Schwindeleien seiner Bemüht, die uns anvertrauten Schätze der Kunst und Wissenschaft zu pflegen, zu vermehren und den Genuß, und Btlbungsuchendcn aller Schichten deS Volkes zugänglich, ver ständlich und anschaulich zu machen, müssen wir mit schmerz lichem Bedauern erfahren, wie uns die Hände gebunden werben. Darum wenden wir uns an alle, die je in den Dresdner Museen die Wunder der Natur, die Herrlichkeiten der Kunst geschaut haben. Nur wenn das Verständnis für diese geistigen Werte über die materiellen Erwägungen siegt, die jenen Beschluß hervorriefen, wird es gelingen, die von der Regierung geplante Reorganisation der Dresdner Museen endlich burchzuführcn. Nur dann kann Sachsens Hauptstadt den Rang einer der führenden Kunststädte wieder- gewinnen, den sie sonst für immer verliert. Bollert. Haenel. Jacob«. Posse. Riinann. Schröder. Schwinkowski. Werkmeister. Ztmmermann. Zoege v. Manteussel. Kunst und Wissenschaft. Durgkhealer-Gastsplel tm Schauspielhaus „Der Tokaier." Von der letzten Komödie des Wiener» HanS Müller, „Der Tokaier", haben wir hier vor zwei Jahren berichtet, al» sie im Albert-Theater gespielt wurde. Damals erschien sie uns als eine luftige Schanmschlägerei deS Witzes und eine neue, aber oberflächliche und nicht sehr glaubhafte Abwand- lung de» alten Dreieckthemas, in die Theaterregion verseht. Daß der Kammersänger Bcppo Lutz seinem Freunde Stanis- laus die Frau abgeknöpft hat und besagter Stanislaus nun drauf auS ist, ihn wiederum zu cntwciben, ist ein dutzend- mäßiger Lustsptelschreibereinfall. Er wird anfgefrticht durch die Erfindung, daß Beppo ohne Anregung durch die Nähe seiner Frau nicht den nötigen Impetus für seine Kunst hat, angeblich Stanislaus hetzt nun Agathe auf. sich nicht als „Tokaier", als „Mannräuschlein", wie unsere Altvordern io hübsch sagten, entwürdigen zu lassen, und bas führt zu einer kleine» Palastrevolution, die Beppo tm Gefühl deS sicheren Besitzes seiner Frau über sich ergehen läßt. Kurzum. Stanis laus ist der Gelackte und Beppo und Agathe erweisen sich als unlösbar. Auch diese Handlung ist weder neu noch erheblich Frau und seine» Sohne» beteiligt ist, bedarf noch der Auf. klärung. Nach Angaben der Geschädigten tollen sich zwischen ihm und dem Gläubtger seiner Frau Szenen abgespielt haben, au» denen er habe ersehen müssen, was hinter seinem Rücken vorgtnq. Dt« um ihr Geld besorgten Leute sind dabei bis in bas Geschäft Peter Brüntr» vorgekommen, wo es zu wüste» Gkandalszentti zwischen ihnen und dem Sohn kam. die kaum dem tn seinem Privatkonto,: sitzenden Peter BrünjeS ent gangen sein konnten. Viele der Geschädigten wollten aus eigene Faust zu ihrem Gelbe komme». So suchte einer der Geschädigten sich an den Möbeln schadlos zu halten. Er kam mit einem Möbelwagen vvrgefahrcn und ließ zwei voll ständige Zimmereinrichtungen verladen. Peter BrünjeS kam dazu und alarmierte die Polizei. Die Möbel mußten wieder auogeladen werden, da von amtlicher Seite erklärt wurde, daß diese schon von dem Gerichtsvollzieher gepfändet worden seien. Was bringen -ie Kinos? Olympia»Theater. „Ich war zu Heidelberg Studerst" ein Stimmungssilm aus LandschastSzauber, alter Bütichenherrlichkeit und junger Liebe gewoben, Bestand teile, die nie ihre Wirkung verfehle», sie seit der Berliner Ur- aufsührung in allen deutschen Großstädten auSübcn und auch hier, wie schon der erste Tag bewies, die gleiche Zugkraft ent wickeln werden. In Berlin hebt das „Ftlmsingspiel", wie der Verfasser Karl Beyer es nennt, mit dem Abituricntcncxamen an. Natürlich sieht man die ganze hohe PrüfungSkominissto». die über Kurt Münzer nicht gleich einig werden kann, die Abiturientenkneipe mit den Herren „Paukern", den SanitätS- rat Münzer am Operationstisch, der erst von der „Kneipe" aus das „Bestanden" des Sohnes hört und dann dahin eilt, nachdem er aus dem Schreibtisch liebe Heidelberger Erinne rungen aufgefriicht. Man sieht in köstlichen Bildern die Fahrt von Vater und Sohn mit Freund Karl Rohde nach der Muscn- stadt am Neckar, sieht Alt-Heidelberg, die seine, und der Sohn findet bei der unvcrmählt gebliebenen Jugendgeliebten des Vaters Quartier. Da wohnt bei ihrer Tante aber auch Roselotte, um die die Freunde in Zwist und auf die Mensur ge raten, was natürlich zu Kneip-, Bummel-, Auffahrt-. Pauk- und Versöhnungsszenen reichen Anlaß gibt. Begleitet wird das Ganze von einer frischen, mit Studentenliedern selbst verständlich stark durchsetzten Musik. Drei der Lieder singt ein kraftvoller Tenor — das Spiel ist wie zum Mitsingen gc- schassen. Merkwürdig schwach ist im Vergleich zu den wunder vollen übrigen Aufnahmen und dem prächtigen Spiel der Dar steller die Ausstattung der Bilder mit den Liedertexien. Wie konnte eine große Filmfabrik sich eine solche Blöße geben. DaS Beiprogramm bringt neben der Deulig-Woche vor zügliche Aufnahmen vom Gardasee von der Firma Linke u. Co., Dresden, einen Film „Dresdner Wochenende" mit einer flotten Badefahrt nach dem Moritzburger Tcichgcbiet, und die Groteske „Wie Chaplin zumFtlm ka m". Also kommen auch die Lacher auf ihre Kosten. Zum Raubmord in -er Sächsischen Schweiz. Das Kriminalamt Dresden teilt mit: Für die weiteren Ermittlungen nach dem Mörder deS Arbeiters Schlosser aus Brunncrsdors ist ^ von Wichtig keit, den Aufenthalt des Ermordeten in der Nacht zum 19. Juli in Erfahrung zn bringen. Er ist am 18. Juli früh von Brunnersdors über Komotau nach Bodcnbach zu gefahren. Vielleicht ist er bereits in Töllnitz ansgcstiegen und hat dort übernachtet. Er hat etwa 80 Kronen in einer braunen Brief tasche bei sich gehabt. Außerdem sind ihm geraubt worden: eine silberne Ne» montoiruhr mit Goldrand (arabische Zahlen, 10 Rubis», die er an einem Lcderrtcmchcn in der inneren Jackettasche ge- tragen hat, eine schwarze Arbcitshose, ein Paar gelbe Halb- schuhe, ein weißes, dunkelblau gestreiftes, und ein blaueS Trtkotturnerbcmd mit weitem Halsausschnitt ohne Aermcl, in braunes Packpapier verschnürt. Der Ermordete hat weiter eine hellbraune, dunkel gekästelte sogen. Shimmywcste, mit zwei Taschen getragen, die ihm die Mörder, annehmbar zwei Personen, vom Körper geraubt haben. Seine Brieftasche ent» hielt weiter vier Lichtbilder von ihm selbst und ein Mädchen- bild. Außerdem fehlt ein braunes Geldtäschchen mit einem Druckknopf. Der Ermordete hat außer der Shimmnwcste einen gelben Gürtelriemen getragen. Etwaige Wahrnehmungen wolle mau umgehend der Kriminalpolizei Dresden oder der nächsten Poltzeistellc übermitteln. Festgenommener Slrastenräuber. Auf frischer Tat abgcsaßt und festgenommcn wurde in der Nacht zum 21. Juli ein liijährigcr, Anfang dieses Monats aus Leipzig zugereister Vertreter, als er in der Wettinerstraße einem Mädchen die Handtasche entrissen hatte und damit die Flucht ergreifen wollte. Er hat bereits in derselben Nacht einem anderen Mädchen bei der Begleitung nach Hause aus der Handtasche ein Geldtäschchen entwendet, und es wird an genommen, daß er während seines hiesigen Aufenthaltes noch weitere gleiche Straftaten begangen hat. Geschädigte, die An- zeige bisher nicht erstattet haben, wollen dies umgehend nach» holen. noch übermäßig spannend. Literarisch ist das ganze Ding eine Nichtigkeit, und ist eS auch geblieben, seit es zuerst aus den Bühnen auftauchte. Und doch hat es Glück auf den Bühnen gehabt! Denn eS ist der lehrreiche Fall, daß eine literarische Nichtigkeit eine theaterbrauchbare Wichtigkeit sein kann. Rollen sind da drin, Theateratmosphäre, Komödie hinter den Kulissen vor den Augen des Publikums, ein leben diger Ton, in dem die Leute sprechen, abgelauscht dem Jargon der Bühne, ulkige Typen, die leicht satirisch boshaft an- gehaucht sind, wie der Theaterintendant, kurz, lauter bühnen- wirksame, das Publikum anreizenüe Sachen. Allerdings muß das glänzend heransgeholt werden, und das eben war die Leistung der Wiener Gaste, durch die diesmal der „Tokaier" wirklich würzig und feurig ausgekocht wurde. Es war, zu guterletzt. der stärkste Erfolg, den das Gastspiel erreicht hat, in erster Linie dank der Ueberraschung, die Hans Marr all denen bereitete, die ihn nur in schweren, gesetzten Rollen gekannt haben. Wer hätte ihm diese Leichtigkeit, diesen gelockerten Humor, diese srtschsröhliche Komödiantcnlanne zugctrant, mit der er den Beppo Lutz hinlegte? SIcghgfter Tenor bis in die Locken, schöner Mann und Opcrnstar zweier Weltteile, voll knaben haften Ucbcrmntcs und entfesselter Vergnügtheit cincö Men schen, der sich durchaus wohl tn seiner Haut und sicher in seinem Besitz fühlt, ganz umatmet von Theaterluft und dem Ozon, der um Bühncnlieblinge weht, und doch kein Geck und Dumm- köpf, sondern ein famoser Kerl und überlegener Kops. Eö ist sehr vergnüglich, all seinen lustigen Späßen zu folgen, mit denen er verwandte Bühncngrösten parodiert oder die beiden verwickelten Gefühlsmenschen Agathe und Stanislaus an seiner unsichtbaren Strippe zieht. Schauspielkunst, die sich selbst spielt, ist immer amüsant, und Hans Marr repräsentiert hier die schöne Sorglosigkeit »nb das mohlgelaunte Ko- mödiantentum in seinem Bajazzotaumel zwischen Schein und Sei» in einer Meise, die HanS Müllers Lustspiel mit blut- vollem Leben füllt. In gleicher Lebendigkeit stand nichts neben ihm, eS sei denn der Garderobier Babuichek, der ans derselben Thcateratmosphäre stammt, so, wie ihn Ernst Arndt als „bcmmischcn" Mischling non Dienstsertlgkett und Schläue durch die Künstlergarderobe Hitschen läßt. Vergnüglich auch der ahnungslose Intendant am Schluß, Wilhelm Schmidt, mit der kichernden Lache. Maria Manen ent- wickelt als Agathe allen Scharm, den Ihr etwas sprödes, wenn auch auSbriickSfähigeS Wesen hergtbt. Als intrigierende Schauspielerin und Kollegin Beppos trägt Gisela Wilke eine wichtige Farbe zum Bild de» TheaterbetriebcS bei. Otto Schm öle als StaniSlauS bleibt ein bißchen unsicher i« der
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