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— Die Frau im Sprüchwort heißt eine Sammlung von Sprüch- wörtern, die ein Freiherr von Düringsfeld veröffentlicht hat. Er hat sich viel Mühe gegeben, diesen Frauenspiegel aufzustellen, denn er hat die Sprüchwörter von mehr als 40 Böllern verschiedener Sprache und verschiedensten Tempera ments nachgeschlagen. Die Erfahrungen dieser Völker sind seltsam überein stimmend, die Sprüchwörter meist hausbacken, selten galant, oft schelmisch. Die Lombarden sagen: Die Frauen haben stets eine Schachtel voll Thränen in der Tasche. Die Spanier: An den Thränen der Frauen und an dem Hinken der Hunke ist nichts Wahres. Die Böhmen und Polen: Morgenregen und Frauen- thränen dauern nicht lange. Die Italiener: Die Frauen weinen mit dem einen Auge und lachen mit dem andern. Die Engländer (grob): Eine Frau weinen zu sehen ist so zum Erbarmen, wie eine Gans barfuß laufen zu sehen. Die Deutschen: An der Hunde Hinken, an der Buhlen Winken, an der Weiber Zähren und der Krämer Schwören soll sich Niemand kehren. Der Eorsikaner: Ein Mann, der schwört, ein Pferd, das schwitzt, ein Weib, das weint, verdient keinen Glauben. Der Perser fragt: Wer fand je ein Pferd, ein Weib oder Schwert ganz zuverlässig? Die Rusten: Bei drei Dingen ist kein Verlaß, bei Pferden, Königen und Weibern. Und: Großen Herrn und schönen Frauen soll man wohl dienen, aber wenig trauen. Sehr voll sind selbst die galantesten Völker von der Unbeständigkeit der Frauen. Der Deutsche: Weiber sind ver änderlich, wie Aprilwetter. Der Franzose: Frauen wechseln wie der Mond, heute klar und morgen grau. Die Bergamesen (in Italien): Frauen haben mehr wunderliche Einfälle, als Haare auf dem Kopfe. Die Chinesen: Der Geist der Weiber ist von Quecksilber, ihr Herz von Wachs. Qker: Zwischen das Ja und Nein eines Weibes läßt sich keine Nadelspitze stecken. Wenn das Sprüchwort Recht hat, so wollen alle diese veränderlichen Geschöpfe heirathen. Ein Mädchen ruft: Hält' ich nur erst einen Mann, was gehn mich andere Jungfern an. Das Schweizermädchen sagt: Mutter, ich muß einen Mann Han, oder ich zünd's Haus an. Oder: Ledige Haut schreit überlaut. Oder: Zähnepein ist große Pein, aber ohne Maun sein ist noch größere Pein. Die deutsche Braut sagt: Rathet mir gut, aber rathet mir nicht ab. Ewigkeit ist eine lange Zeit, aber Mai kommt mein Lebtag nicht, hat die Braut gesagt, als sie im Mai heirathen sollte. Der Russe spottet: Wenn die Dirne aufs Flachsfeld kommt, denkt sie an's Brauthemd. Der Engländer sagt bedenklich: Dem Mädchen fehlt nichts, als ein Mann, und wenn sie den hat, fehlt ihm Alles. Ein unerschöpfliches Fragekapitel unter allen Völkern ist, ob der Mann heirathen solle. Der Erfolg zeigt, wofür sie sich von jeher entschieden haben. Das Sprüchwort sagt: Wo keine Frau, da geschieht dem Kranken weh. Oder: Wer ohne Frau wohnt, ist ohne Gutes, ohne Hilfe, ohne Freude. Oder: Kauf Dir kein Mester, aber nimm Dir eine Frau. Oder: Sorgen viel hat der Beweibte, Sorgen mehr der Unbeweibte. Der Rath im Sprüchwort geht dahin: Ueberlege Dir's genau und so lange wie möglich; denn: Die Frau ist keine Geige, die Du an die Wand hängen kannst, nachdem Du gespielt. Oder: Die Frau ist kein Schuh, den Du fortschleuderst. Der Finne versichert: Der Mann hat Zeit genug, sich eine Frau zu wählen. Der Spanier warnt: Be vor Du heirathest, sieh wohl zu, was Du thust; denn es ist kein Knoten, den Du aufmachen kannst. Als Hauptregel wird bei der Wahl des Mädchens anempfohlen: Achte auf ihre Familie! Die Italiener sagen: Bei Pferden und Frauen muß man auf die Raste schauen. Die Rusten und Serben: Aus gutem Wein wird guter Essig, aus gutem Holze werden gute Kohlen — vom schlech ten Weinstock niemals gute Reben. Wie Marie ist, erzieht sie ihre Tochter. Die Mutter eine Hexe, die Tochter auch eine Hexe rc. Lam-wirthschaftlicheS. Neue sechszeiltge perennirende Wintergerste, auch andere neue landwirthschaftliche Nutzgewächse betreffend. Im Jahre 1855 erhielt der Rechtsanwalt, Ablösungscommiffar und Guts besitzer Graichen zu Leipzig vom Kunstgärter Götschke zu Köthen 3 Aehren dieser neuen Gerste, die er aus Asien bezogen, zum Geschenk. Der Schenkgeber legte großen Werth darauf, er hatte sie am 15. September in Aesche gesäet und den Winter über sogar im Gewächshause aufbewahrt, weil er fürchtete, sie würde die Kälte nicht vertragen, im Frühjahre aber in's freie Land gepflanzt; sie war am 15. Juni vollständig reif geworden. Diese Vorsicht war jedoch durchaus nicht nöthig. Denn eine sechsjährige Cultur — der Anfang damit waren diese 3 Aehren — auf gutem und dem allerschlechtesten Boden hat be wiesen, daß diese neue Gerste eine perennirende fast unverwüstliche ist. Dieselbe gedeihet auf jedem Boden, selbst in. hohen und kalten Gegenden, pflanzt sich sogar, theils durch die alten Wurzelstöcke, theilS durch s Ausfallen der Körner, von selbst fort, und bringt, weil sie sich in hohem Grade bestockt und deshalb dünn zu säen ist, das sechzigste bis achtzigste Korn. Diese neue Gerste, welche sich durch ihre innere Natur in kalten Gegenden selbst zur Wintergerste erzogen hat, wird, gemachter Erfahrung gemäß, im Monat August und September ge säet und dann im Frühjahre noch vor dem Winterrübsen geerntet. Zwecklich ist es, zugleich mit der Gerste schwedischen Klee einzusäen, weil nach abgebrachter Gerstenernte dieser Klee, welcher sich alsdann bedeutend bestockt, im Sommer noch zwei Schnitte giebt. Diese neue Gerste kann auch im zeitigen Frühjahre gesäet und dann, weil sich vor künftigem Jahre niemals Aehren bilden, bis Monat September zweimal zum Futter für die Kühe abgemähet werden. Aus vollster Ueberzeugung kann diese Gerste auch für kalte Gegenden und zunächst zur Cultur in den Gärten für kleine Leute empfohlen werden. Denn 2 Pfund Samen davon, dünn ausgesaet, geben bei guter Pflege im Garten mindestens 2 Centner Ertrag, so daß mit dem davon gewonnenen Samen 2 Morgen Land vollständig besäet werden können. Der obengenannte Gutsbesitzer Graichen zu Leipzig gedenkt von seinem Vorrathe, so weit er reicht, 2 Pfund Samen für Einen Thaler abzulasien, damit diese ausgezeichnete Gerste, wie sie es verdient, recht schnell weiter bekannt und verbreitet werde. Derselbe hat auch käuflich abzulasien von dem bokhara'schen weißen Riesen honigklee und dem australischen Grase (oerotoellloa uustralis) ä 1 Pfund für 15 Ngr.; ferner Samen vom neuen Winterkraute: Kraielleuiaua. 2 Loth für Einen Thaler; Pflanzen von der knolligen Gerste aus Asien ä 15 Stück für Einen Thaler. So auch Turner'S Büdner Kohl, Cottagers, 3 Loth für Einen Thaler. Kirchliche Nachrichten. Am 12. Sonntage nach Trinitat. predigt in der Stadtkirche Vormitt. Herr Superint. Beyer und Nachmitt. Herr Archidiacon. 24. Fiedler. — Nach der Vormittagspredigt allgem. Beichte mit Communion. — Nach der Nachmittagspreoigt Katechismusexamen mit Jungfrauen. In der Gottesackerkirche hält Vormitt. halb 11 Uhr Herr Ober lehrer 6uuä. Uev. Lli u. Dunger aus Reichenbach die 5. Hösersche Legatpredigt. Vom 28. August bis 5. September wurden 1. getraut: 88 — 91) Mstr. August Iulius Jahn, B. u. Weber, mit Fr. Friederike Wilhelmine gesch. Möckel geb. Gehrisch aus Auerbach. — Carl Friedrich Korndörfer, Webergeselle, mit Christiane Caroline Steudel. — JohE Heinrich Fritzsch, Handarbeiter, mit Sophie Marie Friederike Zeh aus Frösten. — Joh. Christian Baumgärtel, Weber, mit Marie Caroline Gottschald. 2. geboren: 495 — 505) Herrn Joh. Heinrich Wickel, B. u. Restaura teur, ein Sohn. — Herrn Joh. Theodor Uhlig, B. u. Maler, eine Tochter. — Joh. Gottfried Heinz, Handarbeiter in Chrieschwitz, eine Tochter. — Franz Bernhard Leißner, Weber, eine Tochter. — Mstr. Friedrich Wilhelm Schu bert, B. u. Weber, eine Tochter. — Mstr. Christian Gottlieb Listner, B. u. Schieferdecker, ein Sohn. — Joh. Friedrich Steinhäuser, beg. Einw. in Thier garten, eine Tochter. — Joh. Gottlieb Hartmann, Schneiderges., eine Tochter. — Mstr. Christian Friedrich Kühnel, B. u. Weber, eine Tochter. — Zwei unehel. Kinder. 3. beerdigt: 290 — 297) Joh. Georg Wendlers, B. u. PackträgerS, S. Wilhelm Ottomar, Barbierlehrlina, 17 I. 3 M. 25 T. — Herrn Joh. Christian Carl Metzners, emerit. Schullehrers, Ehefrau, Fr. Friederike geb. Preßler, 51 I. 10 M. 26 T. — Herrn Franz Anton Pandorfs, B. u. Dessinateurs, S. Franz Arthur, 7 M. 8 T. — Iulius Götze, Oberkellner, aus Wettin a./S., 23 I. 6 M. 19 T. — Mstr. Carl Friedrich Silling, B. u. Webers, Zwill.-T. Marie Pauline, 1 I. 11 M. 12 T. — Mstr. Franz Herrmann HndrichS, B. u. Schuhmachers, T. Igfr. Marie Emilie, 17 I. 2 M. 20 T. — Mstr. Joh. Christian Schneiders, B. u. Strumpfwirkers, Ehe frau, Fr. Christiane Luise geb. Roth, 49 I. 2 T. — Ein unehel. Kind. Katholische Kirche. Am 13. Sonntage nach Pfingsten (Mitfeier von Maria Geburt): Predigt und heil. Messe von 10 Uhr an. Nachmittags 2 Uhr: Litanei und heil. Segen. B e k s n y t m a ch u y g. Am 3. August l. 9 hat sich ein juncker Mann mit schwarzem Barte, unter dem betrügerischen Bvvgebeu, daß er ein Weber, Namens Karl Schmiß von hier sei, in einem hiLfiM ÄSschÄste eine Partie Zettelgarn, 675 Zahl 180 L. 'k., zu verschaffte gewußt, was zur Ermittelung des Betrügers und zur Wiedererlangung des .Garns biexmit besannt gemacht wird. Mauen,^vest S. 'Hemembe^ '1^62?. Königliches GerichtSarut allda. Damm.