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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.05.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050513015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905051301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905051301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-05
- Tag 1905-05-13
-
Monat
1905-05
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.05.1905
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G«nd de» In den verflossenen Jahren auSaearbelteten Materials. 4. Bestimmungen über die fernere Tätigkeit des Ausschusses. Der Ausschuß vegrützt dir Errichtung eines LandeSgewerbeamteS für Preußen rm prrutzischen Handelsministerium aiS eiiren wesent lichen Fortschritt. Der besonders beklagte Uebclstand jedoch, daß di« Bestimmungen über technische Angelegeicheitcn nicht einlieitlich im ganzen Reiche durch eine Zentralbehörde geregelt werden, sei damrt nicht behoben worden, vielmehr sei die Notwendigkeit des Zusammenschlusses organisierter technischer LandcSbehörden in einem ReichSamt umso deutlicher zu Tage getreten. Die anbe raumte Sitzung dürste den Charakter einer abschließenden, daS Endergebnis ail» der bisherigen Tätigkeit des Ausschusses ziehen den Versammlung haben. Zur Ausdehnung der Jnvalidenversich«. rnngaufdiePrivatbeamten schreiben die „Berl. Pol Nachr.": Während die obligatorische Invalidenversicherung der Handwerker keine Aussicht aus Verwirklichung hat. erfreuen sich die Bestrebungen aus Ausdehnung dieser BersicherungS- Pflicht aus die Prwatbeauiten an den zuständigen behördliHn Stellen großer shinpachien. und zwar um so mehr, als es sich liier um einen Kre>S von Personen handelt, die als Angestellte sich in den Rahmen des Jnvolidenversicherungsgesetzcs ganz gut ein- fügen lassen. Man würde jedoch seblgehen, wenn man annebmen würde, daß eine gesetzgeberische Aktion in dieser Richtung schon für die nächste Zukunst zu erwarten wäre. Es handelt sich bei den Arbeiten der zuständigen Regierungsstellen vorläufig erst um Erhebungen über die Verhältnisse der Prioatbeamten. Die Er hebungen sollen das Material herbeibringen, aus dem die späteren Arbeiten ausgebaut werden würden. Man wird demnach, da diese Erhebungen noch einiger Zeit bis zum Abschluß bedürfen, gut tun. nicht schon auf em baldiges gesetzgeberisches Vorgehen zu rechnen. Auf jeden Fall gehört die Idee der Ausdehnung der Invalidenversicherung auf die Privatbeamtcn zu denen, die unter den Plänen für den Ausbau des Berficherungsgebäudes die meiste Aussicht aus Verwirklichung haben. Mit der frei- willigen Versicherung der Handwerker will es, wie es scheint, nicht recht vom Fleck, denn trotz aller Anregungen dazu ist nur ein ganz bescl>eidener Gebrauch davon gemacht worden, so daß die Deutsche Tagesztg." sich zu der Bemerkung veranlaßt sieht: Es bat im Reichstage viel Mühe gekostet. d»e Anregung, die von dem früheren Abgeordneten Tr. Oertel gegeben wurde, in das Gesetz auszunehmen. Nachgerade will es fast scheinen, als ob diese Anregung unnötig und diese Mühe vergeblich ge- ivesen sei. Eine Ülbordnung des Ausschusses desDeutschen Hand ln crks-undGe werbekammertags wurde vom Grafen v. Poscrdowsky empsanaen. um ihm eine Reibe von Wünschen auf dem Gebiete des Handwerkerrechts vorzutragen. Bei der etwa einstündiqrn Besprechung wurden namentlich die Fragen der Invalidenversicherung der selbständigen Hand werker und Hausaewerbetreibewden. der Zuziehung der sührenden Handwecksorganisationen bei wichtigen, das Handwerk betreffen den Maßnahmen und besonders eingehend diejenige einer sach gemäßen Abgrenzung zwischen Fabrik und Handwerk erörtert. Nach dem Vorgänge Münchens hat auch der Senat der Tech nischen Hochschule in Braunschweig beschlossen, mit Beginn des nächsten Semesters die Zulassung ausländischer Studierender, besonders von Russen und Polen, durch Erschwerung der Aufnahmebedingungen allgemein einzu- schränken. Die demokratische ..Breslauer Ztg." hat geglaubt, den Schillertag am würdigsten dadurch zu begehen, daß sic gegen Heinrich v. Treitschke eine grobe Beschimpfung im Jungbrunnen st il losließ. Sie erklärte, daß „nichts verkehrter i>k, als die landläufige Anschauung, als sei der deutsche Liberalismus ein Kind der französischeu Aufklärung, ein Kind der französischen Revolution. Wenn Treitschke die fünf Bände seiner 'deutfci-en Geschichte zum guten Teile mit dem Nachweis anfüllt. Laß der Liberalismus in Deutschland in: .wunde nichts anderes gewesen sei, als eine Ummodeluna franchsisclwr Ge dankenkreise. so zeigt das nur, daß dieser T s ch e m e n > p r o ß, trotz des großen Tam-Tams seines groben Pathos, w--der das Deutschtum, noch den Liberalismus in seinen, innersten Wesen verstanden hat." Sagen wir lieber, so bemerkt hierzu die „Tagt. Rundsch.", daß der „Ticbechensproß" für den „Libera lismus". den die Demokratie vertritt, kein Verständnis gehabt hat und als begeisterter Vaterlandssreund auch nicht haben konnte! Und lassen wir es «dahingestellt, ob Treitschke oder die Brest. Ztg." das Deutschtum in seinem innersten Wesen richtig ver standen haben. Unter dem Titel „S ch i l l er a l s A g i t a t o r" schreibt die Frankfurter „Volksstimme" in ihrem Sasiklersest-Artikel: „Das ist es, worum sie bei den bürgerlichen Schillerreden dieser Ge denktage herumgehen. wie die Kake um den beißen Brei — daß unser Schiller einer der gewandtesten und rücksichtslosesten Agitatoren war. welch« die deutsche Geschichte kennt, ähnlich wie Luther sind ähnlich wie unser Bebel. Den Bürgerlichen ist jeder Agitator, auch der nach Geist und Charak ter höchsistebende, ein Hetzer. Wer vornehm" und „gebildet" ist, wird angeblich nicht agitieren — nämlich nicht ehrlich und Silent- lick: im Geheimen tut er's ja doch, meist um so niederträchtiger. Oeffentlich aaitieren können nur „Fanatiker" oder „Halbgebildete", 'agen sie. Deshalb ist es ihnen so unangenehm, wenn einer, dessen Größ^ nicht mehr bestritten werden kann Agitator im herrlichsten Sinne des Wortes genannt werden muß. Aaitieren heißt: für das als lvahr Erkannte durch gewinnende öffentliche Aussprache und durch mutiges Einsetzen der eigenen Persönlich keit möglichst viel Anhänger und Freunde werben. Der Forscher, der den Mut hat. gefundene Wahrheiten rücksichtslos auszu- svrechen. agitiert noch nicht direkt. Dazu muß er sich mit seiner ganzen Persönlichkeit in den önentlichen Kamvl stellen und Hiebe austeilen wie varieren. Dos tat aber Friedrich Schiller als Mensch. Dichter und Zeittchrisien-Hercinsgeber in jener glänzen den Welle, die Humboldt in k-mem Nachrufe sirr den verstorbenen Freund so beredt im einzelnen schildert, obne das zusammen- -affende. damals vielleicht noch nicht gebräuchliche Wort dafür zu linden." Also „Genosse" Schiller und „Genosse" Bebel, zwei kongeniale Geister! Oesterreich. Das Abgeordnetenhaus erledigte weiter die dritte Gruppe des Zolltariies über Textilien durch unveränderte Annähme der vom Ausschuß vorgeschlagenen Positionen. Eine eingelcende Debatte eirtwnnn sich über den Flachs«oll. wobei Peschka sDeutsche Bauernparteij die Einfüh rung eines 12 Kronen-Zolles beantragte. Seitens der Regierung wurde dem Anträge widersvrochen und betont, daß die Ausfuhr der slachsverarbeitenden Industrien durch di« Einführung dieses Rohstoff-olles erheblich geschädigt würde. Hierauf begann dos Haus die Beratung der inerten Gruppe des AolltarifeS, Eisen- und Edelmetalle Rußland. In der Meilen Hälfte des Avril ist in Sankt Petersburg ein Kongreß russischer Journalisten abgehalten worden. Die Verhandlungen schlossen mit der Grün dung eines russischen Ivurnolistenoerbandcs. dem die Mehrheit der 140 Kongreßteilnehmer beitrat. Das Bureau des Ver- Landes veröffentlicht nun einen Bericht über den Verlaus der Kongreßverlzandlungen. Die besonders markanten Beschlüsse des Kongresses in der Nationalitätenfrage lauten danach wie folgt: Punkt 1: „Der Kongreß erkennt die völlig« bürgerliche und politische Gleichberechtigung aller zum russischen Staatsvevbande gehörigen Nationalitäten an und billigt jeder einzelnen von ihnen die Befugnis zu, sich in ihrer natio nalen Kultur selbständig zu be st im men. s!j Zugleich hält es der Kongreß für nötig, daß jene Berechtigung and Befugnis slaalsgriindge'etzllch verbürgt werde und daß jede einzeln« Nationalität die Möglichkeit erhalte, Einrichtungen zu scharren, durch die ihr Recht aus national-kulturelle Entwicklung verwirklicht werden könnte." Punkt 2: „Der Kongreß gebt von der fundamentalen Tatsache der politischen Einheit des russischen Dtoates aus und findet zugleich, indem er die Dezentralsiation ver Staatsverwaltung für notwendig erklärt, daß den einzelnen Nationalitäten, die bestimmte Gebiete des staatlichen Territo riums besiedeln, das Recht aus ihre Autonomie g«. währt werde, und Mar einer Autonomie, die, für jedes Gebiet besonders, durch ein organisches Statut festzustellen ist. Solch« Statut« müssen aus Rgtsversammlungen der Gebiete, die nach allgemeinen, gleichen. direkten und geheimen Wahlen einzsiberusen sind, ausgecirbeitet und von der allrussischen legislativen Volks vertretung gutgeheißen werden." — Man kann nur über die Naivität des russischen Iournalistentums staunen, das dergleichen Resolutionen allen Ernste» »u Beschlüssen «LhSt. Simft «utz Wisienschaft. sflönlgl. Hofoper. Im Overnhause gek <7 Uhr) „DieZauberflöte *zur Ausführung: spiethause (>/>8 Uhr) „DasgroßeGebetmnis. s Im Residenztheater wird heute. Gonnabend, und Montag „DerFamilientaa"h Lustspiel von Kadelburg, auf» geführt: Sonntag findet eine Wiederholung de- dreiartiaen schwankes „Die Fliege" statt: Dienstag beginnt das Schlierseer Bauerntheater sein Gastspiel mit der Gesangspoffe „In der Sommerfrische". s Heute nachmittag halb 4 Uhr findet im Residen»- theater die Gchtllerfeier des Sönigi. Kon servatoriums statt. 4 Sonnadendvesprr M der Kreuzktrch«. nachmttt. » Uhr. Alt Vezugnabme auf den Sonntag Jubilate sollen «um Bortrage kommen: l. XIIvLi-c, moctoiato « pumpooo, tbnckant«, Damno priino <op 7, Ar. »> mr Orgel, von Saint-SaönS: ». ..lludtlot» Üoo" (Psalm IW), Motette von Armin strich: ». .Nun scheint in vollem Glanz« der Himmel", Arie für Bah mit den vorausgebenden Necitaliven aus drr „Lchoptung" von Joseph Davon, vorgelragen von Herr» Otto Stock; 4. .,1a»urt» Sion, 8alva»c,rani", Motette von C Ä. Nelsttger; ö. ..KSIanoollqua", Solo- Ünck für Violine, von Peter Tschatkowvkv: S. »Herr, unsrr Herrscher, wie herrlich ist dein Name". Motette für Odor und Solostimmen von Mort» Hauplmann. 7 Motette tn der flrauenktrch« Sonnadend den l». Mai; >. Präludium u. Fuge ssünfstimmtg) in k-moll: S. Band Nr. S von Job. Sed. Bach : ». Der IW. Psalm: „Jauchzet dein Herrn alle Welt" sttr Ckor und 8 Solostimmen von Mendelotob»: s. .Der Herr ist mein Hirt" sUr Sopran und Orgel, von Martin Bluniner: 4. „Mein Gott und mein Barer", geistliches Lieb für Sopra» und Orgel, von Albert Becker: b. „Er- auicke mich mit deinem Licht", geistlicher Ehor von Albert Becker. Di« wkmngssoti bat gräutein EU» von Wpschebka, zkomertsängerm und GesangS- lebrerin, übernommen. Orgel: Herr Organist Alfred Hottinger. ck In» heutige» Konzert der König! Belvedere-Kapikl« unter Leitung des Kapellmeister« Herrn Will» Olsen kommen zur Aufirchiung: >. „Ulipscrberg Gold", Marsch v. L. storwerk; L. Ouvertüre z. Op. „Der schwarze Domino" v. E. Ander: 8. „SecmannSgrub", Polka- Mcuucta v. A. Levlichlegcl: 4. Prolog -um .Bajazzo" v. Leoneavalio; S Ouvcrltire zu ..kobosvtsi'rs" v. H. Lttolss: S. Ein Albumdlatt für Violine v. R. Wagner: 7. Ungarische Nbapiodre Nr. 4 sin v> v. Liszt: 8. Ouvertüre z. Operette »Die Frau Meiner!»" v. Supp«: S. Solveig« Lied a, d. Musik ,,tteer 6/nt" o. Ed. Grirg: 10. .Wiener Bürger". Walzer v. E. M. Ziehrer: »1. Ehampagner-Galop, v. G. Wiegand. s Central-Thcater. Zum ersten Maie: „D « r S ch n urr - bar t", Operette in drei Akten von L. Stein und C. Lin dau. Musik von Georg Berö. Ein mehr als kurioser Titel und ei» in den weitesten Kreisen undekannter Komponisten- name — wer hätte bei solchen äußeren Begleiterscheinungen einer neuen Operette wohl ohne bange Vorahnung den kam- inenden Dingen entgegensetzen mögen? Indes — es kam anders, total anders, als man gefürchtet. Der schnurrige Titel erwies sich als die prägnante Zusammenfassung einer gar nickt so übel erfundenen Handlung, und der unbekannte Komponist wußte sich mit seiner ganz allerliebsten „Schnurrbart"-Muiik sozusagen im Handumdrehen die Achtung und Beachtung nicht nur der Operetlensrrunde, sondern auch der ernster denkenden Musiker zu gewinnen. Die den textlichen Hintergrund der Operette bildenden Vorgänge, die den Zuschauer an die schöne blaue Donau und in die lebensfrohe Zell des Reisrocks, der Perücke und der glattrasierten Gesichter versetzen, lassen sich mit zwei Worten erzählen. Die junge, schön« und reiche, aber stark eapriciöse Komtesse sstvlly v. Gumpenberg »wird von einer Schar eitler Gecken umschwärmt, zu denen sich schließlich no-' ihr nicht minder eitler, aber troddeN-aff gutmütiger Vetter Gras Otto v. Plechnitz gesellt. Da ersct>«int inmitten dieser Gesell schaft von liobeheischenden Gigerln ein wirklicher Mann in Gestalt eines zweiten Vetters der Komtesse: der ungarische Großgrundbesitzer Gabor v. Gozary. Bald ist's bei dieser neuen Bekanntschaft um Rollys bisher so stolzes und kaltes Herz geschehen: sie verliebt sich in den ritterlichen Magyaren. Hiur eins ist ihr fürchterlich an dein geliebten Manne: der Schnurr-» hart. Nicht eher will sie dem „wildaussckauenden" Ungarn, der sie mit echt magyarischer Leidenschaftlichkeit wiederttevt, Herz und Hand schenken, als bis er sich ihr zu Liebe hat den entsetz lichen Schnurrbart wegschneiden lassen. Dieser Caprice gibt aber der aus seine Lippenzier stälze Magyar nicht nach, und drei Akte lang tobt nun ein heißer Kampf zwischen Schnurrbart und Liede, zwischen Weiberlaune und Männerstolz, ein Kamps, der — selbstverständlich! — mit einem glänzenden Siege des Schnurrbarts und einer demulsvollen Niederlage der jungfräu lichen Caprice endet. Darrt cle bruit pour uns — moustaolrs! werden die Leser dieser Zeilen, die die Operette nicht ge sehen, verächtlich ausrusen. Und bas mit Neckt. Allem, wer vorgestern die mit allerlei Episodenwerk — es sei nur an die urkomische Improvisation des Wiener „Ha»swurschtl"-Tbeaters im zweiten Akte erinnert — verbrämte „Handlung" harmlosen Gemüles aus sich hat wirken lassen, der wird zugestehen müssen, daß die Herren Stein und Lindau mit ihren luftigen Einsällen vortrefflich über «in paar Abendstunden hinwegzuhelfen verstehen und den Zusckxruer beinahe vergessen lassen, daß ihre recht magere „§chnlirrbart"-Jdee für drei lange Operettenakte eigent- lich viel zu armselig ist. Daß man aber über diese Empfindung hinweggetäi-scht wurde, dos ist in allererster Linie das Verdien« des Koinponisten Georg Verö. der zu den Vorgängen aus der Bühne eine Musik geschrieben hat. die sich von Anfang bis Ende mit Ehren hören lassen kann und des unmittelbar Reiz vollen außerordentlich viel bietet. Man kann allerdings der Meinung sein, daß der eigentliche Operettenstil, d. h, das keck zugreifende, übersprudelnd-lusttge Element, in VeröS Musik weniger zum 'Ausdruck kommt, als vielmehr eine Vorliebe für graziöse, melodisch einschmeichelnde, gelegentli-*- auch etwas sentimentale Weisen: alles aber in dieser Musik ist so zwingend liebenswürdig, so weitab!iegend von Trivialität und Gasien- hauertnm. so geschickt und interessant hin' ^'llich des Iminen- baues und der Instrumentation, daß man aus einem bclmglichen Genießen nicht herauskommt. Gleich die fast pathetisch mit einem suqiertcn Thema einsetzende Ouvertüre und das reizende sbinter geschlossenem Vorhang mit Klavierbegleitung erklingendes Veilchen-Lied sind Nummern, die das Intereise an Verös Musik wecken, und säst alle folgenden Nummern lRollys Trauuüied. Austrittsgesang des Grasen Otto, die verschiedenen Liebesvuos zwilchen per Komtesse und Gabor, dos pompöse Ijnolc des ziveiren 'Aktes, der Ernte-Dankchor der ungarischen Bauern usw.s halten, ivas der glückverheißende Anfang verspricht. Ein weient- liebes Verdienst um die lauch äußerlich durch rauschenden Bei fall dokumentierte! Wirkung der Operette «rivaro sich die schlechthin vorzügliche Ausführung der Novität durch das Ensemble des K. K. Wiener Ka rl-T h e a t e rS. Allen voran zeichnet« sich wiederum Herr Willy Bauer, der auch als Regisseur der Vorstellung mit reichlichem Lobe zu bedenken ist, als stimmlich glanzvoller Sänger, trefflich repräsentierender Darsteller und aelvandter Tänzer iGabors ouS. Eine musikalisch wie schauspielerisch famose Lei'tunq bot ober auch dessen Pari- nerin, Frl. Merviola, als Komtesse Rvlly, und urdrollig wußte Herr König die Rolle des „vergeßlichen" Grasen von Plechnitz auszustatten. Die Namen Karl Blasel. Nozena Bradsky und Dberes« Löwe bürgten von vornherein für eine treffliche Besetzung der ,n zweiter Linie wichtigen Rollen, unter denen noch die von Gabors Schwester lstrl. WortHs und seines Lcibhusaren sHerr Hernselds Hervorhebung» ver dienen, Cbor und Orchester HDirigent Herr I. H o l z e r> boten außergewöhnlich Gutes, und geradezu glänzend war die kostüm- liche und dekorative Aussialtung der Operette, die — alles in allem — als eins entschieden sedens- und hörrnswerte Darbietung der liebenswürdigen Gäste aus der Kaiserstadt warm empfohlen werden kann. —ät. 4 Die Theater» und Redekunst »Schule von S«nff»Georai veranstaltete am DviinerStag abend tm Saale des katholischen VereinshauIcS eine Schiller-Feier, In der Schiucrsche Dichtungen in Wort und Lied zum Vvrtrnae gelang ten. Dir Vecanstaituna bildete zugleich einen Beweis für die Mannigfaltigkeit und dabei Gründlichtett der Arbeiten dc> Schule Das Hauptwerk des Abends, die „Braut von Messina" in den Hauplszenen. wurde von den Danien Frl. Hoffman» und Becker uiib de» Herren Erwin Senff-Georgi, Kliewer, LipS, Pilz und Feingold mit gutem Verständnis und edler Sprache gelesen. Am beite» fanden sich Irl. Becker und die Herren Senff-Georgi und Kliewer mit ihren Rollen ab. Die Genannten, sowie Frl, Lenk trugrn außerdem mehrere Schillersche Dichtungen recht würdevoll vor. Herr Tänzler (Schule Mau») Imia sauber, nur etwas farb los. Schuberts „Sehnsucht" und Frl. Mator «u autun Geltuaen gut gefielen auch die beiden Volksweisen „Hoffnung" und -U» Ne Freude" für dreistimmigen Fraueiichor, gesungen von Schülerinnen ves Frl. Alberti. In die Klavierbegleitung der Lieder sowie de» melodramatischen Vortrag» „DaS elrustsch« Fest" (Herr Senff- Georgi) teilten sich die Damen Frl. Ziiiimermann, Lenk und AbamS, Den stimmungsvolle» Abschluß deS interessanten Abend« machte da» von Herrn Senff.Aeorgi schwungvoll vorgetraaene „Lied von der Glocke". Rächst, ^ ... selben Bühne WstvrandtS Lnstsp und für die Feier de» König- Lessing« „Minna von Barnhelm" auf dem Repertotr ß Zu dem Fall Burrtan werden von auswärtigen Blättern die albernsten Nachrichten verbreitet. Nicht zu leugnen ist, daß Herr Kammersänger BinAan sich nicht gerade allzu rücksichtsvoll in der Königl. Generaldirektion, der er außerordentlich viel verdankt, stellt. Zur Zeit hat rr aber bi» zum 28. d. M. einen kontrakt lichen Urlaub, den er zu Gastspielen in London verwendet. Erst dann, wenn er zu dem genannten Termin »ach Dresden nicht zurückkehrt, könnte von einem eventuellen Kontrakibruch gesprochen werden, nicht jetzt, wie e» viele Blätter hrrumreden, ohne lm Bilde zu sein. s Ein paar Schotten. Träger von meist schon bekannten Namen, haben im Oberltchtsaale von Emtl Richtert Kunft- salon lPrager Straße) einige ihrer jüngsten Arbeiten, natürlich Landschaften, für kurze Zeit allSgestcllt. Man sieht damnter Bil der von Hamilton, Piiogett und Corsen, nicht gerade sonderlich hervorragende, aber durchaus liebenswürdige Werke, die alle Vor züge der Glasgower Schule ausweisen, vornehmlich den warmen Lnstton und die duftige Stimmung, die all' diese» Emanationen einer malerisch zwar nicht reichen, aber abgeklärten Phantasie einen gewissen Reiz geben. Besondere Hervvryebung verdient der als Malerei wie als Stimmung gleich vorzüglich gelungene „Winter abend" Victor BinctS. der neben unseres Dresdners Mimer-BreS- lau Schlesischer Laiidschast. die uiigemei» zart hingestrichen ist, zu dem Beste» gehört, was man augeiidlicklich bei Richter sehen kann. Sehr wenig schön nimmt sich dagegen die Kollektiv-Ausstellung des Schweizer Malers Eunv Amiet aus. Amiet, der für die Benvegenheit, sich mit seinen durchaus unzulänglichen malerischen Versuche» vor der Oesfcntlichkeit zu präsentieren, nur die Entschul digung großer Jugend für sich hat, mag anderswo seine „Bilder" für Kunstwerke ausgeben : bei uns hat er damit absolut kein Glück An und für sich wäre cs völlig belanglos, wie schlecht dieser von Toroop und Munch stark beeinflntzte Schweizer malt; die Sache hat nur das üble, daß durch Arbeiten so verworrener und technisch unzulänglicher Art beim großen Publikum die moderne Kunst gründlich in Mißkredit gebracht wird. Nur dämm muß über Leute vom Schlage AmietS geredet werde»; sonst ist jedes weitere Wort über sie überflüssig. Einzig eine Arbeit, das Doppelporträt, läßt erkennen, daß der Maler wenigstens zeichnen und eine Figur leidlich konekt in den Raum stellen kann. Alle übrigen seiner Gemälde bleiben besser unbesprochen. — Eine glänzende Leistung moderner Porträt-Bildhauerei ist — um nicht mit einem Mißklcmg zu schließen — die Büste Sr. Majestät des verstorbenen Könige Georg, die in ihrer großen Schlichtheit der Auffassung, der reiz vollen Lebendigkeit in der Durchführung und der verblüffenden Aehnlichleit ibrem Schöpfer, dem trefflichen, noch viel zu wenig gewürdigten Paul Seifner als einen der Besten seines Faches wieder in Erinnerung dringt. —tk ß Die Don Quijote-Feier in Madrid endete Dienstag abend, wie manches andere Abenteuer des sinnreichen Junkers, nämlich mit geschundenen Gliedern. Der Andrang des Publikums zu dem Konzert der aus den Provinzen gekom menen Gesangvereine aus der Plaza Armeria vor dem Schloß Mar so groß, daß viele Personen niedergetreten, drei schwer verwundet wurden. In den Provinzen fanden über 200 Fest- akte statt. Während des Druckes eingegang«»« Neueste Trahtmel-ungeu. Metz. Vom Offizierskasino des 145. Infanterie-Regiments begab sich der Kaiser heute nachmittag zur Besichtigung in ob rerer Forts und bejuchle den Wilhelmstein bei Gravelotte. Die Strecken wurden vom Kaiser und den Herren des Gefolges im Auto mobil znrückgelegt. Der kommandierende General Stützer begleitete den Kaiser. Abends folgte der Kaiser einer Einladung des Be zirkspräsidenten und der Gräfin Zeppelin zum Diner. Außerdem waren geladen der Statthalter, der kommandierende General, der Bischof Benzler, der Bürgermeister Ströver, der Krcis- direklor. der Polizeipräses, der Präsident des Landesausschusses Iaunez, der Oberregierungsrat Frcudcnfels, das Gefolge des Kaisers, die Herren der Umgebung des Statthalters und andere. Wien. Das Abgeordnetenhaus nahm «nd- gültigdenZolltarisunddaSZolltarifgesetzan. Petersburg. Der „Wcstnik" meldet aus Tabris vom 10. Mai: Infolge Machenschaften des Gouverneurs Emir Nizam mit den Grundbesitzen! gelangt kein Getreide in die Stadt Schon seit drei Tagen ist Brot zu keinem Preise zu l»aben. Nur dem Einfluß des russischen Konsuls und der Drohung der Diskonto-Leihbank, die Stadt zu verlassen und sich in einem anderen Orte auf Kosten des Gouverneurs nieder zulassen, ist es nach mehrtägigen Verhandlungen gelungen, den Brotbedarf des Personals der Bank und der Russen zu decken. Der „Westnik" berichtet ferner aus Enseli lPersiens unterm 12. Mai: Durch eine Reise deS Sckahs auf 15 Tage ist der Warenverkehr auf der Straße zwischen Tchcran und Enseli unterbrochen. WetterderteVt de» Kgl Säckss. Melrorolog. Institut» I» Ede«nt» vom 12. Mal 8 Uhr mmgen» fTemvcratur nach EelsinS). Wetterlage t» Enrova am 12 Mai 8 Ubr früb: M-ruun- " u Sliirk Rom- dkSKmd-i Wetter Lp »vkizv ,««>. d-idded 7 — ZVlt trdwach bedeikl 14 8!- 80 cv tchwnch tg » lei,»« «edel üt iVkrZV man de««er 57 «0 leichi Rege» ,,r iV «V m«. mol«» «l 8ZV IchwaL Dun» !>V MN» «e,.n »« cv k,'ZV stark »etter « sXVV «wach walk«, Statton«- Name > Richtung u. Liarlr Weiter »«»winde« ! «7 «iilly Äschen Berlin Karllnihs Frank».«. Metz V Pa»»« >S 67 MlncbenÜ Kh lltzemnttz? kü 4 » ^-10 r-lW leicht betzeckt dl W leicht,vollen! H schwach heiter dlUlV licht wolkig HV leicht bedeck» KV letrHt wolkenlj 4 l'sl kl letHt wolkenD-s-16 rkO müßig wvlkentl -4-ll kl schwach molken! -j-ll 0 «üÄlg Heuer 88^ schw. heiter j u >5 Ltornow. 7<k8 Bial Lead 71 Skrlftümstz Hapnrand. KkudeSntl« Ltockholm lkovenhag. Memel Lwlnem. 2 Skagu, S,lt lieber dem Festland ist beute erneut etn Rückgang Lustdrucks zu vmetrbtien. Ueber Süd-Säiweden und übrr Italien baben sich relattv lief« Devresiioi'en gebiwel, während relativ dotier Druck stg, über Irland rrdaitei, bat. Rordveuischlanb siebt ,ur Zeit bereit« unter der Wirkun« de« nörd lichen Lies«, und läßt dao ,veiler, stallen des Barometer« daraus schltkftrn, das» auch MiNeldeursibtand ln dessen Beker« tommt. Sonach liebt trübe», tttblrs Wetter mit Niedeikchlügen in Aussicht. Prognose Mr drn I». M-n. Wetter: Negnerrsch. Temperatur: Unternonual Windurspamg: Nordwesl. Barometer: Tlrs. Witterung t» Sachsen am 11. Mai. G««- 5en»v. g Temp. S» »Ulü«» Kühe m «IN» «tat««,, »»de L Wind Dres»«, ii» lss »4 NiV e Melder, »«,,««»»« sljse» 8S« >7.« 7S vnv r e-i»>>i itt > idb «w 2 d.d 1,b Ist 2 a« „<> , tzichadra- »o ro ^ 8.b 8W 1 d«. iste. 40 50 , k'«Ntz»N L,kL ist» a r UW 4 Äll«ntz«ra ^eltzenholn >»> l« o »V I, -cau»» r»«nnl» t«, », ncv L 772 17 > -a nniv r >,.» 7.» «UV 1 kl ' td.o o« >v r Der >1. Mal brachte binstrblltch dt« WetterzuftandeS keine wesentlich«« Veränderungen. Letizig batte noch am Abeod de« 10. Mai leichten Reg««« fall, aber am II. Mat herrschte auch bter wie überall beltere», trockne» Weiter. Di« Temperatur ist »war gestiegen, iedoch reicht, st« tm TageS- ililttet über den Aormalwcrt nur wrnlg binau«. Der Ftchtrlbera ha«« wieder Frost. Das Barometer st»d> « Mm zu doch. Meldung vom stschtelbera : Schwacher Tau, alänzender «d»>ir>u»iler-, matter Sonnin» .. aulanng, vlmnielSsärdung dabei orange bez. gelb, Schneedecke »»llständtl verschwiiiidcn: seit Ende Oktober ohne Unterbcechuug vorbaiiden. Dresden, ». Mai. Baronieter »an Optiker Eduard wlegan» tvorm. OSkar Bblolbl. wallstrasit » Aden»« k Ubr: 7t7 Milllinttetz z gefallen tberinomelrograpd nach Eelstu«. Deniptratur: döchst» 1S.S t»«. lilärnie, nttdligft« 10.» G». wärm«. Lstttuderttch. wekwlnd
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