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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.11.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271124014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927112401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927112401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-24
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.11.1927
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Xr. 5S0 r-1t- 4 Dresdner Nachrichten Sertliche« u«d SSchstfches. iSeneralleuInan» Vuei«» -t». Am ia. November verstarb ln Dresden der Königs.. Lachs. Generalleutnant a. D. Karl Luc tu». zuletzt Kommandierender General des 19. Armeekorps. Aus Wunsch »es Entschlafenen wird dies erst beute, nach der bereits gestern erfolgten Beisetzung, bekanntgegeben. Die Sunde von dem Ableben des Generalleutnants Lucius wir» nicht nur bet allen Kameraden, die während seiner 89jährigen Dienstzeit zu ihm in näheren Be ziehungen gestanden haben, sondern insbesondere auch bet allen Angehöriger' der 45. Brigade und der 123. Infanterie» Division, dir ei wahrend des Weltkrieges ans den Kriegs, schauplatzen der- Westens und des Ostens befehligt hat. die lebhafteste Teilnahme Hervorrufen. Sie wird sie stolzen Erinnerungen a» die FriedcnSzelt und an die erhebenden und doch so erschütternden Jahre des Weltkrieges bet vielen alten Soldaten erwecken Generalleutnant LuctuS war innig mir seiner Truppe verwachsen. Ein begeisterter Soldat, ein tatkräftiger Führer, kannte er für feine Person keine Ruhe und Schonung, verlangte den vollsten Einsatz von seiner Truppe und durfte dies anch, weil er volles Verständnis und Herz für deren Leiden und Sorgen hatte. Sein schlichtes, natürliches Anstreten, sein zuversichtliches Wesen, auch in den Stunden der Gefahr, sicherte ihm daS Vertrauen seiner Soldaten. Die Friedenszeit hat er wohl auSgcnntzt. ein reicher Schatz militärischen Wissens und Könnens begleitete ihn in das Feld, und die mangelnde Kriegscrfahrung zu cr- fetzen. bot sich nur allzubald Gelegenheit. Generalleutnant LueiuS war geboren am 5. April 1858 in Zittau. Seinen Vater, einen sächsischen Zollbeamten, ver. lor er bald nach seiner Geburt. Nach abgeschlossener Schul, bildung auf der Realschule in Leipzig trat er am 8. April I88ü beim Feldartiilerie-Regimcnt Nr. 12 in die Armee und wurde noch vor seiner Ernennung zum Ossizier in das l>. Infanterie-Regiment dir. li>4 versetzt, das seine eigentliche militärische Heimat geworden ist. Noch Besuch der Kriegs- akademie i>88g bis 1891 > wurde er i» den Gcneralstab ver setzt und ist in den verschiedensten Stellungen des Truppen- generalstabeS, des Groben Äeneralstabeö. als Eisenbahn- linienkommissar und zuletzt als Vorstand der Landes ausnahme verwendet worden unter mehrfacher Zurück- versetzung in die Front. AiS Regimentskommandeur be fehligte er daS Infanterie-Regiment Nr. 179 von 1910 bis 1918. Am 23. September 1918 wurde er Generalmajor und Kommandeur der 45. Infanterie-Brigade und rückte dann mit der mobilen Brigade in daS Feld. Der Tag des Maas. Ileberganges bei Dinant gab der Brigade und ihrem Führer die Feuertaufe, und an diesen Tag reiht sich eine ununterbrochene Folge von Gefechten während des Vormarsches bis zur Maas und in der verhängnisvolle» Marneschlacht. Bei dem nun- mehr beginnenden Stellungskriege stand er mit der Brigade an der AiSne im Bereich des 12. Armee-KvrpS. Am 19. März 1915 erfolgte mit seiner Beförderung zum Generalleutnant die Ernennung zum Kommandeur der 28. Division, kurz daraus der 128. Division. Mit der Geschichte dieser neu ausgestellten Division ist der Name „LueiuS" unzertrennlich verbunden. An der Lorettohöhc, bet La Basis an der Mer. an der Somme, hat er 1915 >6 ruhmvoll gekämpft, bis die er schöpfte Division am 8. August I9li> in einen ruhigeren Gefechtsabschnitt nach dem Osten gezogen wurde, in die Gegend des Narotsch-SccS. Aber auch hier erwarteten sie im 'innrer 1917 schwere Kämpfe. Beim lebten Angriff der Kerenski-Armee gegen den Abschnitt Kruvo-Smorgvn hat er den letzten Mann und das letzte Geschütz, dav er frei machen konnte, auS freien Stücken zur Verfügung gestellt, so dab die braven Truppen der 128. Infanterie-Division rechtzeitig zur Stelle waren. Im November 1917 wurde Generalleutnant LueiuS mit seiner Division wieder nach dem Westen gezogen. Bei der FrühsabrSofsensive 1918 focht er in den Kämpfen bei SoisionS und Reims, im Sommer des. selben Jahres in der letzten Schlacht an der Marne. Am 11. August >918 wurde Generalleutnant LueiuS mit der Führung des Generalkommandos 19. Armee KorpS betraut und kämvste in Flandern und Lothringen bis zum letzten bitteren Ende. Der 14. Januar 1919 beendete seine militärische Laus, bahn. In stiller Zurückgezogenheit verbrachte er den Rest seiner Jahre in Dresden, ein schweres Herzleiden ver kümmerte ihm die wohlverdiente Ruhe. Seine Kriegstaten gehören der Geschichte an. seine Kameraden werden ihn nicht vergessen! Ehre seinem Andenken! » voaarrstag, 24. Ikoveot« 1927 rvtchltg« «en»er»»g»« de» Edetetze» »der dte Attervreele» f»r SUei»re«l»er. Der Recht«gu«sch»ß de» Lembtage« trat a« ffNitt- wochmittag zusammen und »erkiagt« zunächst «ege« v« htndcrung des Berichterstatter« die Beratung und Abstim mung über die noch nicht erledigten Anträge zur Berord- nun« über die Lockerung der Zwangswirtschaft. Di« Bor. läge über Aenderung de« Gesetze« über dteAlter«re»ten für Kleinrentner wurde einstimmig angenom. men. Nach dteier Novelle fällt die Befristung für dt« Be willigung v»n BorzugSbedingungen weg. dt« nach dem »«- setze vom AI. Dezember t»2l Kleinrentnern bei Erwerb einer Rente der AlterSrentenbank zu gewähren sind. Ebenso fällt dte in der Inflationszeit angeorbnete Beschränkung weg. nach der fede Einzahlung mindesten« lAIll Mark zu betragen bat. so daß nunmehr bet Einzahlungen von Kleinrentnern wie bei iedem anderen bei der erstmaligen Einlage mindesten« 3 RM.. bei wetteren Einzahlungen mindesten» I RM. gefordert wirb. Mehrere Punkte der Tagesordnung muhten abgesrtzt werden, weil sich herauSstelltr, dafi sie vor den Haushalt- ausschuft kl gehörten. Es folgten die Anträge, die zum RetchSschulgefrtz gestellt waren. Dte Anregung, dir Beratung zu »erlagen, weil die Dinge im Reichstage im vollen Flug seien und die sächsische Regierung ihren Stand. Punkt schon im RetchSrat vertreten habe, ries eine längere Aussprache hervor. Dte Vertagung wurde mit den Stimmen der Regierungsparteien beschlossen. ,» Neu« Regierungsvorlage. Dem Landtage ist eine Regierungsvorlage zugcgangen zur zweiten Aenderung des Gesetzes über die Unfallver sicherung in der Land, und Forstwirtschaft in der Fassung des Abänderungsgesetzes vom 7. April 1925. Die Vorlage regelt das Verfahren bei der Wahl der Mitglieder der GcnossenschastSversammlung. Negierung und Varrdlag besuchen preutzische lantwLrilchasUiche Schulen. Der HauShaltauSschuß H de« Sächsischen Landtages besuchte mit Vertretern des WirtschaftSminisie- rium« und der Sächsischen LandwirtschastSkammer am ver- gangenrn Montag uod Dienstag landwirtschaftlich« Schulen in der Provinz Brandenburg. Zunächst wurde das Seminar für Landwirte in Potsdam eingehend besichtigt und Berichte Uber das brandenburgische lanomirt- schastliche Schulwesen von Vertreter» der Landwirtschasts- kammer der Provinz Brandenburg entgegengenommen. Daraus folgten Besichtigungen der Schulen in Oranten, bürg und Nen-Ruppin. Der letztgenannten Schule ist anch ein Klasicnzug sür Mädchen angegliedert. Dte lanbwirt. schastlichcn Schuliingscinrichtungcn in der Provinz Branden- bürg »ahmen ihren Anfang im Jahre 1893. Heute bestehen 27 rei» landwirtschaftlich« Schulen, ein landwirtschaftliches Seminar olS gehobene Anstalt, darüber hinaus noch 6 Schulen sür Gartenwirtschast und Molkereiwesen. Die 81 Landkreise der Provinz sind fast gleichmäßig mit einem Netz solcher Schulen überzogen. Rund die Hälfte dieser Anstalten ist nach 191» eingerichtet worden. Hierin darf der Beweis erblickt werden, das, die Bedeutung der heimischen Landwirtschaft nach dem verlorenen Kriege ungemein gestiegen ist. In der land wirtschaftlichen Schule Brandenburg sind 22 Mädchenklasien anzutrrsfcn. Tie Lehrkräfte stehen der praktischen Landwirt schaft zu Beratungen und Hilfeleistungen im weitesten Um- fange zur Verfügung. Von den sür diese Schulen in Betracht kommenden Landwirten machen zurzeit 27,2 Prozent beS Landwirtsnachwuchses Gebrauch. Träger der Schulen ist die LandwirtschastSkammer sür die Provinz Brandenburg und sür Berlin. Der preußische Staat, die Provinzialverwaltung und die Landkreise, teilweise auch die Kommunen, leisten erhebliche Znlchüsie. Bei den Besichtigunaen sind wertvolle Einblicke ge wonnen worden, die sür den AuSban des sächsischen lanbwirt- schastlichcn Schulwesens gute Dienste leisten können. — Seinen 75. Geburtstag feiert morgen, am 25 November, Herr Adolf L i c r. der in den Musikkreisen Dresdens dadurch bekannt geworden ist. das, er über 45 Jahre als Instrumenten, tcchniker und Prokurist in der Firma F. RieS tätig war. — Als Landmesser beeidet Die geprüften Landmesser Mar Moritz Rudolph aus Dresden und Arno Herbert Raschle aus Meisten sind als Landmesser beeidet worden. - Belohnung sü, Lebensrettung Dem Tischler Herrn Emil Lange in Grostschönan ist von der KrciShauptmann- ichasi Bautzcv für dte am 24. März d. I. mit Mut und Ent- schiosieiiheii bewirkte Errettung eines Kindes vom Tod« des Ertrinkens eine Geldbclohnung bewilligt worden. — Sastreaft»«»«» »erb»«*», von der KreiShaupl. mannfchaft Dre««eu ist «er Verkehr mit Lastkraftwagen aus dem L-Weg von kirr Staatsstraße We in bdhla-M oritz. «urg bl« zu« AslfLreisi« aus dt« Dresden—Große«, hatuer Straß« «nterfagt «orden. — >««rtka»A»telh, »uguusteu «er Laudmiolfchast. Sie von der Pressestelle «e< Sächnlchen LandmirtschaltSkammer mit. geteilt wird, ist di« tu dt« Prrste gegebene Nachricht über Ber. mtttlung von Kredite« au« «er «ritte» Amertka-Anleth« der Deutschen Rente»««»!. Kreditanstalt unvollslitndtg. Dte Amerika-Kredite kdanen selbstverständlich auch b*i de» beiden andere»^ sächsischen, landwtrtschastltchru Realkrrdtttnstitute», dem Landwirtschaftlichen Lredttveretn ,« Sachsen in Dresden. Prager Straße 43. uick» der Land ständische« Bank zu Bautzen, und weiter auch bet der Leipziger Hypothekenbank in Leipzig. LchiUerstraste 8. und bet der Girozentrale Lachsen In Dresden, Ringstraße 69d. br- antragt worden. Lbezrso gewähren di« genannte» beiden landwirtschaftlichen Rralkrebitaustalten neben diesem Amerika. Kredit auch langsrlstige Psandbrtcsdarlrhen zu 7 bzw. 8 o. H. Zinsen in erster Linie a» Landwirte. — Staatliche Anerkennung einer BernfStrmht. Di« Be- rufötrachten und Berufsabzetchen der Samariter und Sama. rttertnnen der Deutschen Gesellschaft für Sama« rtter, undNettnugSwesen tn Leipzig werden staatlich anerkannt. Dte Anerkennung ist widerruflich. — Deutsche vokkSpartei. Ortsvcrei» Dresden. Freitag 8 Uhr findet Im Italienischen Dörfchen eine Sitzung des wetteren Vorstandes mtt Gästen statt. Zur Li«, kussio» stehen die Fragen des Bau. und Wohnung». wesenS. Ten Houptportrag wird Oberbaurat Hager halten. — Die Deutsche Demokratische Partei veranstaltet, wie schon erwähnt, morgen Freitag im KünsikerhaiEc eine Kund gebung zum ReichSschulgesetz. Redner: Staatspräsident a. D. Prof. Dr. Hellpach. — I« »er »4 Volksschule tHadnstrabel linset Sonnabend vo» 4 bi» 7 Uhr und Lvnntag von 1l> bis > Uhr eine ila-ftellun» giuer Jugendliteratur statt. Die Besichtigung ist iür alle Eltern trct. — Nhan« Sahca. der indische Aoghi und rcinpcltitnzcr vom Hose de« Maharadscha v. varoda. wicdcrbolt am Sonnabend 8 Uhr In der Kausmanntchali aus vielfaches Bertanacn seinen Aorirag über die Wnnder und Geheim»!,,« de» Qrienis seine BorMrunM der Kasteiungen usw. Karten bei H. Bock. Prager Striche S, und Net«. Achtung Alkqeldbesltzerr DaS Polizeipräsidium Berlin teilt mit: Seit Ende September dieses Jahres sind ln sehr vielen Zeitungen des In. und Auslandes, insbesondere in kleinere» Provinzblättern. Inserate verschiedener Verbände erschiene», die sür ihre Mitglieder die ze h n p r o z e n t i g e Au sw er- tung und Auszahlung der alten Retchsbank- noten in Aussicht stellten. Begreiflicherweise habe» die In- scrate den von den Inserenten gewünschten Erst'lg erzielt, da sehr zahlreiche Besitzer von BorkriegSgeld die fü.r die in AuS- sicht gestellte Aufwertung uncrlästlichc Mitgliedschaft er worben haben. Die Verbände denken sich das Verfahren so, dast auS den Zinsgewinncn der Mitgliedsbeiträ-ic und der zu zahlenden Gebühren Mittel für die Auszahlung genommen werden. Zahlreiche Interessenten haben inzwischen wegen der Tätigkeit dieser Verbände Strafanzeige erstattet- die von der Staatsanwaltschast II Berlin beim Polizeipräsidium von der Dienststelle V1 bearbeitet werden. Auch bei reeller Hand habung des beabsichtigten Auswertungssnsieui- können nur sehr wenige Besitzer angemcldcte» Borkriegsigclbes daraus rechnen, in absehbarer Zeit hei der Auszahlung berücksichtigt zn werben. Zur Derbaifuna i^daar v. DsekchrS-ers. Der Verteidiger des Herrn Edgar vo, Bleichröder. Rechtsanwalt und Notar Dr. Wilhelm Dresden, teilt uns mit: „Die Bertcidigung des Herrn Edgar von BleichrSder hat den Antrag gestellt, über die Rechtmässigkeit deö Haft befehls gemäsi 8 IG ff der Strafprozeßordnung «u verhandeln. Die Verhandlung findet Freitag, den 25. November 1927. statt. Infolgedessen entbehren die Meldungen, wonach die Staats- anwaltschast Dresden oder das Amtsgericht einen Hast. entlasiungSantrag abgelehnt ha.be. jeder Begrüntdung." Der Flügel, der am 22. November im MeMeckßonzert Knote und Rot« t« Dereinshaus und i« «unösuiG gehört wurde und miolge des wunderbaren vollen und Klaren Tones Ausfeh« erreg««, ist ein Feurlch. Konzert. Flüge! aus dem Magazin Julius Feurlch. Dresden-A.. Prargcr Sir. 22. tz drücken, war in allem Erlebnis. Seine nach innen gerichtete Eigenart hält sich fern von der Sckwuscite. fern von allerhand Acußerlichkeiten. die in nicht seltenen Fällen den Erfolg bauen helfen. Von der technische» Vollendung des Spiels braucht man bei Hubermann nicht zu sprechen. Sie gehört bei ihm zur Selbstverständlichkeit. Zur Bewunderung zwingen die Stilrcinhcit seiner 'Nachdichtungen, die ragende Linie, die in grobem Schwünge allenthalben cingebalten wird, das rassige, unwillkürlich »ntsortrcibende Temperament, dem packende Stciacrungcn sicher sind, nicht zuletzt die ieetenvolle Tiefe seines Geicingöioncs. Hnbermann lockt echtes Gold aus den Saiten. Im E-Dur-Konzcrt von Bach kam der un erschöpfliche Reichtum au Gedanken und an Klangschönhcit zur vollen Geltung. Die seinncrvige Rhrsihmik, die in de» Eck sätzen zur Auswirkung gelangte, blendete ebenso wie die prächtige Auslegung des CiS-Moll-AdagioS. Bachs Größe wächst im Lichte der Moderne bis in das Unendliche. Aber der Hubermann-Nbcnd brachte noch weiteren Aufstieg mit Beethovens D-Dur-Konzert. dessen Wiedergabe zu einer Glanzleistung erste» Ranges wurde. Man iiihlte sich im Ranne poetischen Nachschasscns. das den Geist des urgcwal- tigen Titanen lebendig werden lieb. Glänzend baute sich das Allegro auf. Tiefe Weihe lag über dem Larghetto. Unsagbar schön erwachte das lebeniprudelnde Rondo. Nach seinem Ver klingen setzte ein Beifallssturm ein. wie er tatsächlich als Seltenheit zu buchen ist. Hellste Begeisterung rief den Künst ler immer und immer wieder aus daS Podium Ein Riesen erfolg. Zur künstlerischen Abrundung des Ganzen trug Mürike mit seinem Orchester ganz wesentlich bei. Wenn auch in den Begleitungen nicht alles schlackensrei blieb, so ge lang anderseits die „A»acreon"-Ouvertüre von Cherubini, die nichts weniger als veraltet ist. ganz ausgezeichnet. Z» einem Sondergenun sür Feinschmecker wurden die drei Sätze der 6. Sonate in D-Dur iScrenata notturnal von Mozart mit köstlichem Wechsel non Tutti und dem recht gut besetzten Quartett, das sich sehr ehrende Anerkennungen erspielte. Hubermonn gibt hier Anfang Dezember einen zweiten (letztens Abend mit der Dresdner Philharmonie s.Kvnzcrie von Mozart. Mendelssohn. Brabmsil. k!. BrahmS-Abend im Rolkswohl. Das Süddeutsche Quartett sür Vokalmusik aus München war am Dienstag bei der Volkswohlaemcinde zu Gaste. Die aus den Damen Käthe L a n g e. S ch » b e r t. Elisabeth Rotb- baller und de» Herren Andre Kreuch aufs und Otto Goebel bestehende Sängervcreinigung hatte auSschlleblich Gesänge von BrahmS zum Vortrag gewählt, z. T. recht schwierige Quartette, wie „Der Abend", „An die Heimat" lauS Werk K4f. „Abcndlied" laus Werk 921 und andere. Wenn bei diesen Gesängen einige JntonationStriibungen nicht unbemerkt bleiben konnten, so mußte man sich bei den 11 Zigeunerliedern sWerk 1931 und dem ZnklnS der 18 Liebeslieder lWerk 521 gerade der durchaus sauberen Tongebung sreuen Jede der vier Stimmen ist a» sich gut gebildet und wohlklingend: die Altistin und der Bassist sind sogar außergewöhnlich stimm- (begabt. WaS aber den Quartettgcsang der „Süddeutschen" ganz besonders reizvoll macht, ist die harmonische Verschmel zung der vier Stimmtimbres und das tadellose Miteinander geben im RhnthmuS. in der Dynamik und in der Ausdrucks- pestallung. So wurde der Abend zu einem aparten Genuß, zumal auch der Klavierbegleiter Ludwig Funk iunb bei der vierbändigen Begleitung der 18 Liebeslieder auch desien Assistent W. Zellerl ihre Ausgaben rühmlich lösten. ES gab viel Beifall, vernünftigerweise aber nur am Schluß einer jeden Liedcrgruppe. —ckt. s Sonderauöstcllung BcrtelSson. In der Kunsthandlung Kühl bat Alexander Bertelsson Gemälde ausgestellt, die nach langer Pause das Augenmerk aus dielen Maler richten. Er ist ein Maler in betontem Sinne, der aus der Farbe berauscrlebt und mit fühlbarer Freude am Substanztellen der Farbe den Pinsel breit »nd lvurhast gleiten läßt, großer Fein heiten der Akkorde fähig, doch nicht überfeinert im ganzen Klang, sondern stark und volltönig in der Instrumentierung des Bildes. Es ist Saft und Kraft tn feinem Kolorismus. schöne Farbe in kluger Ausnutzung der Anregungen, die im Motiv und Natureindrnck gelegen sind. Die früheren Bilder BertelssonS sind in Erinnerung dnrch ihre belebte Buntheit figürlicher Gruppen, die etwas archaisierend, so nach älteren Spaniern hin. Volksszenen. Masse,rbildungen im VandschaftSrahme» schilderten. Die gegenwärtigen Gemälde sind ausschließlich Landschaften, vorwiegend sogar Städte, bllder, Plätze mit nordischen Architekturen. Häsen und über- brückte Flnßarme. Und da fäsit eine zweite, nickt gewöhnliche Begabung auf: ein entwickelter Raumsinn, eine besondere Fähigkeit, den Blick ins Bildmottv sehr geschickt zu führen, auf jedem Bilde anders zu richten, den Raum ganz wesentlich zur Blldwirkuna heran'uztchen. DaS erhöht den Eindruck von bauender Kraft, den schon die Farbe ergab, und ver leiht den Bildern Selbständigkeit und Sindrücklichkett. Sie sind auch insofern selbständig empfunden und geformt, als man kaum auf Anklänge an verwandt« Künsiser gestoßen wird, weniger als bei den früheren Arbeiten BcrtelSsonS. Eine vielleicht in Pausen, dann aber mit hochgcsteigrrter Schaffens- kraft arbeitende malerische Begabung seht sich mit starken Natureindrücken auseinander. k'. 2 s Der Berliner Opcrnumbau v»r dem Preußische» Land» tag. Dem Preußischen Landtag ist eine Anfrage beS Rbg. Buchhorn iD. Vp.i zugegangen, dte sich mit der Affäre deS Opernhausumbaucö befaß». Bekanntlich wird >m alten Ber- liner Opernhaus Unter den Linden seit Jahr und Tag ge- baut. Dte Bühne ist geschlossen und die Bausnmme hat fast inzwischen um ein vielfache» den Kostenanschlag überstiegen. Abg. Buchborn sucht nun durch diese Anfrage diesen Fall, der ohne Uebertrcibuug als ein Skandalsall der preußischen Ne- gternng bezeichnet werden darf, anfzurollen. Er sragl an. wie der Stand der Dinge ist. wie hoch sich die Vaukvsien btS fetzt belaufen und noch bis zur Fertigstellung belaufen werden, wann ber Neubau so fertiggeftellt sein wird, daß in ihm wieder gespielt werden kann, und welche Summen durch dte Stillegung der Bühne der Allgemeinheit bisher entgongen sind und bis zur Wiedereröffnung noch entgehen werden. s Selbstmord des JnuSbrucker Thcaterdircktors. Der neue Direktor des Innsbrucker StadttheateyS, Wolfram Webner. Sohn eines Leipziger Bankiers, chat Selbstmord durch Gasvergiftung verübt. s Wie cS vor hundert Jahren i« den Lchuilen znging Ei» Altvater der deutschen Pädagogik. Heinrich Itevchani. erwarb sich vor fast 135 Jahren durch sein Buch „System der öffentliche» Erziehung" sBerlin 18951 grobe Verdienste um die Verbesse rung der deutschen Schulen und des Unterrichts. In seinem Kamps gegen die barbarischen Erziebungsmetljoden jener Zeit hat cs ihm besonders ein wahrer Berserker unter den damaligen Lehrern angetan. Dieser nannte sich Johannes Jacob Hacberlc, wurde 1759 in Crlancv» geboren und starb am 29. November 1827. also vor hundert Jahren. Bei seinem Tode letzte ihm Stephani folgendes statistische Denkmal: „Haeberle hatte während seiner 51 jährigen und cinmonatigen Amtsführung nach seinem hierüber sorgsam «esübrtc» Taae- bnchc an die ihm anvertraute Schuljugend auiögeteilt: 911517 Stockschläge, 21919 Rutenhiebe. 29 989 Klapse mit dem Lineal, 138 715 Tatzen ans die Hand. 19 285 Maulschellen. 7995 Hhr- feigen, 1 115 899 Kovlnüsie. 12 783 Notabcincs mit Bibel, Katechismus. Gesangbuch. Grammatik. Alle zrvei Jabre ver brauchte er eine Bibel, die er zur Handhabupg der Ordnung immer in der Hand trug." Das Auae -er Welk. Eine Betrachtung zu den Ergebnissen d«S Bildfunks. Von HannS Wagner, Leipzig. An den Schalter der Western-Bank tritt der Prokurist einer großen Aktiengesellschaft. „Bitte, wollen Sie mir diesen Scheck aus Berlin über 135 999 Dollar sofort in bar auSzahlcn." „Einen Augenblick, bitte." — Der Kassierer ber Wcstern-Bank reicht de» Scheck einem jungen Beamten. funken Sie diesen Scheck nach Berlin." Wortlos eilt der fnnge Mann tn dte ÄanSsiinkftatio«. Einig, Griffe. Lampen glühen auf. Tpanssormatoren summen. „Halloi Deutsche Uebersee-Bank Berlinl — Hallol Hier ist dte Western-Bank. Nenyork! — Wir bitten um Prüfung einer Scheckunterschrist. Hallo! Wir schalten uml" „Hallol Western-Bank! Hier ist Berlin. Der Scheck geht in Ordnung. Bitte, auSzahlrnI" Nach einigen Augenblicken wird ber Scheck der Kaffe znrllckgeretcht. „Allrtghtl" Eine viertel Million Dollar werden auvgkzahlt. » Wie heute der Fernsprecher, da« Kabel «nd ber Rund funk in jedem Kultnrstaate ber Welt ein« Selbstverständlich«
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