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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.11.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271124014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927112401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927112401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-24
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.11.1927
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Der Rahmen Lerttag mit Palen. Erklärungen Iack-w!kls. verlt«, 28. Nov. Der polnisch« Sonderdelegierte Jackowskt, der am Mittwochabend Berlin wieder ver» lejsen hat, hat sich vor seiner Abreise noch gegenüber dem Vertreter einet Berliner Blatte» über seine Besprechungen mit Dr. Gtresemann geäußert. Sr wie» zunächst daraus -in, daß im März d. I. in Gens bekanntlich Besprechungen »wischen den Auhenmintstern Polen« und Deutschland« statt- senden, in' denen beschlossen wurde, die polntsch.deutschcn Handelsvertragsverhandlungen wieder aufzunehmen, tedoch sollte vorher eine grundsätzliche Lösung der Hauptschwiertg» leiten durch Meinungsaustausch ans diplomatischem Kege gesunden werben. Die Hauptschwterigketten hätten sich in den bereits vorangegangenen DelegationSver. Handlungen auf dem Gebiete der Niederlassung einerseits, sowie der Einfuhr von Kohle und Vieh» »uchtprodukten nach Deutschland anderseits gezeigt. Die erste Etappe des direkten Meinungsaustausches hätte zu einer Klärung der Niederlassungsfrage geführt. Im Juli d. I. seien geineinsam diese Fragen regelnde Grundsätze für den kiiiistlgen Handelsvertrag festgelegt morden. Die »weite Etappe sollte eine ähnliche Klärung in den beiden erwähnten wirtschaftlichen Fragen zur Folge haben. Er sei zu dem Zwecke nach Berlin gekommen, um durch direkten Meinungsaustausch mit dem Außenminister Dr. Gtresemann Haiidelsvcrtragsverhandlnngen in dieser Hinsicht vorzu- bereite». Während seiner Unterredung in Berlin sei man aus beiden Seiten bestrebt gewesen, einen zufriedenstellende» «»SgangSpunkt für eine Entspannung der wirtschaftlichen Bcziehnngen zu finden, wobei man deutscherseits in der Frage der Bieh- und Fleischeinfuhr aus Polen der gegenwärtigen schwierigen Lage der deutschen Landwirtschaft Rechnung trage» zu müssen glaubte. Unter Berücksichtigung dieses Umstandes sei man zu der Ucberzeugung gekommen, daß die deutsch n Nnacbote «ns diesem Gebiet eine Grundlagesttreinprovisori» scheü Abkommen bilden könnten, das einerseits eine »tsentliche Entspannung in den wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern herbeiNihren, anderseits ans die deünitiven HaudelSvcrtragSverhandlungcn günstig einwirken würde. Tie Verhandlungen zwischen den beiden Hauvtbevoll- mLchttgten zum Abschluß eines solchen Nackua vivemii sollen demnächst in Warschau beginnen. Gleichzeitig würde man anch Verhandlungen für den endgültigen Handelsvertrag aiif- nehmcn. Eine Einleitung zu der Entspannung in den wirt schaftlichen Beziehungen bildet das Holzabkommcn, das noch in dieser Woche in Warschau unterzeichnet werden »nd am 1. Dezember d. I. in Kraft treten solle. ES ermögliche neben der Ausfuhr von Rundholz auch die SchniitholzanSfnlir vou Polen nach Deutschland, wobei die gegenwärtigen Zollsätze betbehalten würben. Pvlen -ab« seinerseits gewisse Kon. ttngente beutscher Jndustrieerzeugnisse. welch« auf Grund der Kampsliften zur Linsuhr verboten sind, zur Einfuhr nach Polen nun freigegeben. Jackowskt erklärte am Schluff« seiner AuSsührungen, baß er in seinen Unterredungen mit dem Reichsaußenmtnister hob« feststellen können, daß man auch auf deutscher Seite bestrebt sei, «ine Regelung der wechselseitigrn Beziehungen herbei, zusühren, welche die Grundlage» zu einem intensiven Waren. auStausch zwischen Polen und Deutschland bilden könnten. » Da« Kontingent Schnittholz, zu dessen Uebernahme sich Deutschland verpflichtet hat. beträgt etwa das Doppelte der Menge, die ohnehin bisher nach Deutschland heretnkam, b. h. 1.2 Million Doppelzentner. Aermes Führer -er -euNchen -'-or-nunq? Berlin, 2». Rov. Wie die D. U. ersährt. soll Reichs« stnanzminister a.D. Dr. HermeS an Stelle von Staats, sekretär Lewald znm Führer der bentschcn Delegation für die deutsch-polnischen HanbelSvertragSverhandlnngen ernannt werben. Eine Entscheidung Lalonders gegen Polen. Kattowitz, 28. Nov. Der Präsident der gemischten Kom. »ilssivn, Calo »der, hat iu der Frage der Errichtung einer M i n d e r h e i t ö s ch u l c in Giraltowitz eine Ent scheidung getroffen. Bon 44 Anträgen aus Errichtung der bcntschcn Mindeihcltüschule in Giraltowitz hatte die Woiwod schaft nur vier Anträge für gültig erklärt, da die 44 Antrag steller zumeist beide Sprachen, deutsch und polnisch, als ihre Muttersprache angegeben hatten. Calonder stellte fest, daß dieses Bersahren als ein Versuch zu betrachten sei, einen Druck ans die deutsche Minderheit auszuüben, die ohne- bi« schon durch die polnische« Behörden einem schweren Kampfe ansgesetzt sei. Ferner erblickt der Präsident darin aber anch eine Beeinflussung im Sinne des Artikels 10» der Genfer Konvention und bestimmt, daß die Minders,eitsschulc in Giraltowitz nnvcrzü glich z« eröffnen sei. Calon der stellt sich auf den grundsätzlichen Standvunkt, daß bei der Anmeldnng znr Minderheitsschule lediglich die snbiektive Er klärung des Erziehungsberechtigten erforderlich sei. Reise Ptlsudskis nach Wilna. Warschau. 28. November. Gestern abend sind Minister präsident Marschall Piludski, Minister des Aeußeren Zaleski. sowie der Chef der Ostabteilung des polnischen Außenministeriums nach Wilna gereist. In Bialnstok stieg noch der polnische Gesandte in Moskau in den ^ug. Zeitungs- Meldungen zufolge erwartete man in Wilna für heute nach mittag wichtige politische Beratungen. Wie das Kasseler SlraßenbahnunMlk entstand. Die elektrische Weiche versaqt. Kassel, 28. Nov. lieber die Einzelheiten des schweren Un glücks bei der Kasseler Straßenbahn wird noch mitgetcilt: Die erst kürzlich von der Großen Kasseler Straßenbahn- Aktiengesellschaft übernommene Strecke Herkules — Neu holland vermittelt den Verkehr aus der Innenstadt von üallel mit der höchsten Erhebung des Habicht'valdcS in Wil helmshöhe. insbesondere mit der dortigen Billenkolonie. Ein Leerwagen der Herkules-Bahn kam in vorschriftsmäßiger Eihnelligkeit zu Tal gefahren, überfuhr infolge des Schnees und der Glätte eine der elektrisch gestellten Weichen, kam «nn- mehr ans ein falsches Gleis «nd snhr mit größter Wucht unter, halb der Weiche aus einen zu Berg sahnenden vollbesetzten Straßenbahnwagen der HerkulcS-Rahn ans. Dieter Wagen halte in der Hauptsache Schülerinnen »nd Sckitt'er der Kalkeier höheren Lehranstalten als Fahrgäste, die nach Schnlschluß .,nr Billcnkolonie WUHelmShöhe fuhren. Der Znsawmenprall der beiden Wagen war furchtbar. Der ein« Wagen wnrbc sosor« aus dem Gleis ge schleudert «nd völlig zertrümmert «nd hierbei wurden 14 Personen zum Teil sehr schwer verletzt. Drei von ihnen mußten mit schwere» Knock,enbrüchen dem Krankenhaus Rotes Kreuz im Stadtteil Wilbelmshöhe zu- geführt werden, wo sie sofort einer Operation unterzogen werden mußten. Die sofort eingeleitete Nntersuchnng scheint z« ergeben, daß den Wagenführer keine Schuld trifft. Er gibt an. daß die elektrisch betriebene Weiche, wie es anch häusig im Eisenbahn verkehr vorkommt, infolge Schnee und Eis verftopst gewesen sei und durch die Kälte aus de« elektrischen Kontakt nicht mehr richtig reagiert habe. Die Weiche sei insolgrdeffen nicht gestellt gewesen. Er sei daher auf baS falsche Gleis gekommen, so daß die Wagen zusammenprallen mußten. Tie weitere Unter suchung ist noch im Gange. Wie von amtlicher Seite mitgeteilt wird, wurde das ge meldete Straßenbahnunglück in Kassel dadurch verstärkt, daß der infolge des Witterungsumschlagö eingctretene Regen die Schienen der abschüssige,, Bergstrecke so vereiste, daß der vom Herkules hcrunterkommenbc Wage» bei vorschriftsmäßigem Arbeite« der Bremsen mit feststehenden Räder« einfach wie ein Schlitten die steile Strecke bünabrutschte. Der Führer konnte ihn infolgedessen vor der Weiche bei Neuholland nicht zum Stehen bringen »nd auch die Weiche nicht umstellen. Unter den verletzten 14 Personen befanden sich 7 Schüler, 2 junge Mädchen, die beiden Schaffner der Führer des einen Wagens und 2 Straßcnarbelter. Ein Schüler schwebt in Lebensgefahr, mährend die Verletzungen der anderen leichter sind. Remmele Slaalspröst-enl von Baden. Ka*4»««>e. 28. November. Heut« wurde der nep« Tagung», abschnkt de« Badischen Landtage« eröffnet. De» Landlaas. Präsident Dr. Baumgartner und die bisherigen Vizepräsi denten Maier-Heidelbrrg iSoz.i und v. Lu lBürgerl. Be» eintgungi wurden wiedergewählt. I« der Rachmittagssitzung de« Badische» L«»bt««S »«rbe der soztalbemokratische Innenminister Dr. Remmele mit 48 Glimmen znm Staatspräsidenten gewählt. Zwei- »nbzwanzig Stimmzettel waren unbeschrieben. Zn« stell vertretenden Staatspräsidenten wnrbe Kinanzminister Dr. Schmidt IZtr.i mit 4» Stimmen gewLhlt. 81 Stimm zettel »«re« ««beschrieben. Zwischen den Regierungsparteien besteht bekanntlich eine Vereinbarung, wonach der Vorsitz im Staatsministertum all- iährlich unter den Ministern der Koalitionsparteten wechselt. Dr. Remmele hatte das Stnatspräsidentenamt bereit- lm Jahre 1023 inne. Die Bürgerliche Bereinigung hatte vor der Wahl erklären lasten, daß sie sich der Stimme enthalten werde. Die Kommunisten gaben eine Mißtrauenserklärung gegen die Regierung ab. iWTB.j DerSn-erunien in -er hessischen Regierung. Berlin, 23. Nov. Der hessische Staatspräsident Karl Ulrich hat seinen politischen Freunden den Entschluß mttgetetlt, sich nicht wieder zum Chef der hessischen Re gierung wählen zu lasten. Seine Absicht, auf eine weitere aktive Teilnahme an der Negierung zu verzichten, begründet er mit seinem hohen Alter. Ulrich wird im Januar 1028 75 Jahre alt. Der Freistaat Hessen hat sich setzt einen neuen Landtag gewählt. Die Mehrheit im Landtage wird wieder durch die Parteien der Weimarer Koalition gebildet werden, aber t» der Zusammensetzung des Kabinetts werde», wenn Ulrich bet seinem Entschluß bleibt, personelle Bcr- ändcrungen notwendig werden. Es wird der „Voss. Ztg." zufolge angenommen, daß an Stelle Ulrichs sein Parteigenosse Adelung, der bisherige Präsident der hessischen Kammer, zum Staatspräsidenten gewählt werden wird. Auch der bisherige Finanzmtnistcr Henrich, der der Demokrati schen Partei angehört, soll die Absicht haben, zurttckzu- treten. Für Henrich dürfte der demokratische Rcichstags- abgeordnete Korell in das hessische Kabinett eintrcten. Korell würde allerdings nicht das Finanzministerium, sondern ein anderes Ressort übernehmen. Die helft chen Lansiagsw'hlen unavlttg 7 Die hessische Wirtschastspartci sicht die Wahl an. Darmstadt. 23. Nov. Der Landesverband Hessen der Wtrt- schaslspartei, der bekanntlich schon seit einiger Zeit beim Reichs- gerichishof Einspruch gegen die neuen hessischen Landtagswahl, beschränkungen eingelegt hatte, hat nunmehr die Landtags, mahlen angesochten. Weiterhin hat die Wirtschafts. Partei diese Wahlanfechtung auch beim hessischen Staatögerichts- hof eingereicht, der, wie von zuständiger Stelle verlautet, un- beschadet der Stellungnahme des Reichsgerichts über Gültig, kett oder Ungültigkeit der Landtagswahlen allein zu ent scheiden hat. lT. U.) Das LiquidarionsschSdeilgeseh. Berlin, 28. Nov. Dem „B. T." zufolge ist der neue Fi n anzier nngsplan für bas Liquidations schädengesetz dem Neichsrate zugegangen. Der neue Plan hält grundsätzlich insofern an der früheren Finanzie rungsabsicht fest, als die Zinsen aus den Eisenbahn - Vorzugsaktien zur Tilgung der vorgesehenen Schuld- buchverschreibungen verwendet werden sollen. Da aber eine solche Tilgung zu langsam erfolgen würde, werden auch Mittel aus dem lausenden Etat herangezogen, so baß also der neue Finanzierungsplan auf einem gemischten System beruht. k»icc/rv».i.v p,»g«r StraS» SS (»m risuptddt.) vss elegante behagliche! Konrerl-Kaffee KonMvfsi Ssr 4 bis l vbr Xlln»tleili»pe»« 5. X. cmi.cnv - OrsellslbaNIIcli« l-vltuvt, Xrsu Oders, 8. bl. von Oknloa ^ngenedm — Ocinlltllcd Xulliendestellunxen unter 1»epkon 24741 erdeten § Berliner Thealer. Die Redensart: „ES ist schwer, keine Satire zu schreiben", muß man bei Miß Watkins. einer jungen Amerikanerin, die aus dem Theater-Seminar der Harvard-Universität hervor- liegangen ist. umkehren, für sie hat das Satireschrciben vor läufig noch unüberwindliche Schwierigkeiten, obwohl ihr weder Mut noch Begabung fehlen. In ihrer Komödie „Chikag o" die, von Karl Bollmöller übersetzt, Im Deutschen Künstler- iheater aufgeführt wurde, geht sie den Auswüchsen des Amerikanismus mit einer Entschlossenheit zu Leibe, die jedenfalls Achtung verdient. Was für die „Fliegenden Blätter" ehemals der Dackel, was für eine Piscator-Ans- sührung Lenin, das ist sür diese Komödie der Photograph. Ohne ihn gäben die vier Auszüge kaum einen dürftigen Ein- alter her. Er ist überall: sobald die junge Frau Norie Hart ihren Geliebten niedergcknallt hat irrstes Bilds, trikst er mit dem Detektiv und dem Reporter zugleich ein. im Frauen gefängnis und bei den Gcrichtsszenen ist er zur Stelle und leine vielen Bilder illustrieren das Reklamcbedürfnis und die ScnsationSsucht des Amerikaners. Andere Zielscheiben der Latire sind die Dollarsucht, die Sentimentalität und die kbcrflächlichkeit des Durchschnittsamerikaners. Aber die Be rechtigung einer Satire entschuldigt nicht ihr Versagen. Schon im zweite» Drittel fällt der Verfasserin nichts mehr ein und Ile übergibt nun in ihrer Not das Ganze einem Rechtsanwalt, das beste, was sic tun kann, denn dieser Beistand bringt nicht nur durch eine inszenierte Nührkomödie die übertölpelten Geschworenen zu einem Freispruch, er rettet auch, da er von Ralph A. Roberts gespielt wirb, das Stück vor einem Durchfall. Carola Ne her lFrau Klabunbs in der weib lichen Hauptrolle, anfangs sehr munter und kokett, übertrieb zuletzt und gefiel sich, nicht uns. ln Geschmacklosigkeiten, die neben Fehlgriffen des Regisseurs Mittler und dem Ver sagen der Verfasserin den Thespiskarren verfuhren. Schade, das, dadurch hellerer Satire ans diese Auswüchse des Ameri- kanismiiö, die auch seine Nachässcr in deutschen Großstädten angeht, für eine Weile der Weg versperrt ist. Auch „DaS Rätsel von K o n n e r S r e u t h" ist nun schon von einem Anonymos P. Wilhelm» sür die Bühne auSgeichlachtet. Sehr geschäftsmäßig kalt und ziemlich talent» Io«. Tie Darstellung im Restdenzthcater tat nicht viel, den Schmarren darstellerisch zu unterstützen. Mehr Ersolg hatte die Volksbühne im Theater am Schtffbauerdamm mit einer Verspottung französischer Geschäftspatrioten In der Komödie: «Schieber des Ruhms" von Marcel Pagnol und PaulRlvoix. Ein Sckicinpatriot baut seine politische Tri sten, ans den Heldentod seines Sohnes. Aber der Totgeglaubte erscheint eines TagcS, er kommt ans einer Jrrenheilanstalt, natürlich gerade in dem kritischen Moment, wo der Coup ae- lingen soll. Aber die Besürchtungcn der väterlichen Partei Und unbegründet, der Wtebcrerstandcne stört ibr Geschäft »lcht, grollt auch nicht, sondern mlscht sich fröhlich tn den Neigen und verdient gehörig mit. DaS Stück ist aus französische Verhältnisse zugeschnitten, das Publikum der Volksbühne aber benutzte jede Wendung, die gegen den Patriotismus alS solchen gerichtet schien, zu Beifallskundgebungen. cS nahm die satirische Uebertreibung für Wahrheit. DaS sind so die henti gen Belustigungen dieser Schichten: sie übersehen, daß dt: Verfasser des Stücks ihre Gesinnung ebenfalls geschäftlich ausnutzen. sollten sie aber anderer Gesinnung sein, um so schlimmer. Der Intendant Leopold Jeßner scheint die letzte Scharte seiner Staatsthcater. den seichten Schwank „Fünf von der Jazzband", der sogar einen Protest und Sezession der Stammbeilichcr hervorrief — auSwetzen zu wollen durch qute Klassiker - Vorstellungen. Im Schiller - Theater gelangte Grillparzers Lustspiel „Weh dem, der lügt" unter Erich Engels sorgfältiger Spielleitung zu einem großen Er folg. Veit Harlan als Küchenjunge und Krausneck als Bischof hatten das Hauptverbienst daran. Im alten Schinkel bau am Genbarmenmarkt wurde die Aufführung de« .^kaus m a n ii v o n B e n e d i g" zu einem Ereignis. Jürgen Fehling lmite die sehr verschiedenen Melodien, die tn diesem um strittenen Werk erklingen, mit wunderbarem Feingefühl zu einer Symphonie verwoben. Er faßte das Werk mit Recht als ein im Grunde heiteres ans, in dem der Nassenprozeß -es haßerfüllten Shylock als schwarzer Fleck steht, überklungen von einer Symphonie der Liebe, von Mondscheinschwärmerei „nd Musik. Den „dunklen Fleck" spielte Kortner ganz ans dem Schatten des Ghetto heraus, abschreckend häßlich, and einem fahlen, zerfurchten Gesicht mit dünnem wirren Locken- kranz fahren zwei Helle Stichflammen, die des Halles »nd dir des Intellekts. Er ist am Ende nicht gebrochen, sondern acht in dem Gefühl, baß er es seinen Feinden schon noch ein tränken wird. Wohl die stärkste Leistung Kortner-, der hier ganz in seinem Element und ohne jeden Kompromiß war. Dte Porzia hatte man Elisabeth Bergner anvertraut sfür eine märchenhafte Gage, die das Staatstheater durch er höhte Preise einzubringen suchtj. ES war ein interessantes Wagnis, baS nur teilweise glückte. Tie hervorragende Künstlerin war, unbeschadet ihrer zarten Reize, zu verhalten, ihr fehlte bl« frische Kraft und der Uebermut. einem Shylock alS Siegerin gegenüber,»treten. In Eesar Kleins Bühnen bildern erblickte man Venedig und hörte eS atmen. Karl Strecker. Kunst und Wissenschaft. ß Dresdner Theater-Spielplan sür heute. Opernhaus: Traumland" Schauspielhaus: „Ein idealer Gatte" t^Sj: Albert-Theater: «Jahrmarkt In PulSnitz" 1^81: Residenz.Theater: „Jungfer Sonnenschein" s88i; Die Komödie: „Ollapotrida" t^S); Central. Theater: „Roeder-Revue" l8). s Di« Komödie. Al» Weihnachtsmärchen wurde „Der blinde Groschen" von Karl Grase» Musik von Helga Petri, zur Uraufführung angenommen. DaS Stück wird Anfang Dezember unter der Regie HannS Fischer in Szene gehen. — All abendlich bleibt bis aus weiteres „Ollapotrida" ans den, Splclplan. s «rgeutina-Gaftsplel« Im «lbert-Thcater. Ter Instrumentale Dell wird durch ein für die Argeniina ctgenS zusammengestellteS Orchester auSgcsühri, welches der Kapellmeister der Gastspiel-Tournee Gustav Turan dirigiert. SS können infolge andcrweiter Verpflichtung unwiderruflich nur die drei Gastspiele am Freitag i25.i und Sonn abend 126.i abends 148 Uhr sowie die gropc Fremdenvorstellung Sonntag „achmillag 144 Uhr statlfinde». — Karten bet F. Ries. ß Veranstaltungen. Heute Konzcriabend der Vereinigung «hr- maltger Crucianer: Beginn 8 Uhr im AuSstellungSvalast. ß Weibmauu-Sonzert«. Tr. Weidmann sührt im Rahmen seiner groben Abonnemcniskonzerle bekanntlich nächsten Dienstag, den S«. November, im GcwerbehanS den t. Akt von der Mona Llsa von Map von Schillings konzerimätzig aus. Barbara Kemp, die Gattin de» Komponisten, hat sich neben Robert Burg und Mar Lorenz, Mitglieder der Dresdner SlaatSopcr. solistilch zur Verfügung gestellt. Mar von Schillings wird -cm Konzert bei wohnen. s Bachs H Moll-Messe wirb nächsten Sonnabend abend in de- Kreuzkirche ausgcführt. Dte Messe ist die Summe alles dessen, was von Bach gestaltet worden Ist. Shöre von nervigem Wuchs »nd riesige», Anonias,, meist süns- »nd scchssttmmtg, be herrschen daö Werk. Der 12,! Takte lange SingangSchor über dt« zwei Worte „tivris eleison" beginnt mit einem Aufschrei aus der Tiefe der Menschheit. Sin ehrfurchtsvoller Schauer liegt über de» Sätzen de» .Oecto", das sich in seinem siebcnstimmigen Haupttetlc aus ein granitenes Motiv des Kantus Oreeorinnus gründet und tn dem die Polnvüonie des l<>. Jahrhunderts ne» und gewaltig aus lebt. Immer dichte, senken sich die Schatten herab, btS in dem „Ouciiixus" der Schmerz »,» de» Gekreuzigten in seiner ganzen Tiefe liervorbricht. Nhnthmische Höhepunkte von fortreihender Ge walt sind das aus dnnklcr Dcmntstlese sich zn hymnischem Freuden- jubel erbebende Oleu-ia", das „kt resurraxit", „Lum snncto spit'itu" u. a. Znm Verständnis des tn seiner Klangfülle un geheuren «Sanctus" sei ans dte Stelle aus JcsaiaS ll verwiesen: ^Jch sah de» Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Stuhle. Seraphim standen über ihm »nd einer ries zum andern: Heilig, heilig" »sw. Bedeutende »nd dankbare Aufgaben hat Bach den Solo stimmen tugcwtesen DaS köstliche Vtoltnsolo der Arte „kaucka- mus 1v" ssehi last a»Z wie rinr Huldigung sür die Dresdner Vtolinkünstler der damaligen Zeit, die, Vtoaldt an der Spitz«, der Meister so hoch verehrte, so gern nachahmte und — so leicht und weit übertras. ß Huber«««» r. flehteS) Violinkonzert findet Dienstag, den «. Dezember, 148 Uhr, tm Wewerbchau» mit der Dresdner Philharmonie statt. — Karlen ab Sonnabend bei F. Nie». s Droesekes H-Moll-Requie« kam dieser Tage In Zwickau ,« eindrucksvoller AufsUlirung unter der Direktion von Johanne» Schanze. Die ernste strenge, säst bachlsche Polnpbonlc des Werke« gab erneut Zeugnis von der viel zu wenig gewürdigten klassischen Größe der Kunst Dracsekev. 1* Huber«,anns Biolin-Abcnd. Zu einer genußvollen Stunde wurde daö von Broiiislnw H u b e r in a n n mit der Dresdner Philharmonie im Gcwcrbelmuse ge gebene Konzert. Schon die Auswahl ließ daö Herz höher schlagen: Eh er u bin i. Bach, Mozart. Beethoven. Was der gefeierte Virtuose bot, war reich a» starken Ein.
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