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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.11.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271124014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927112401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927112401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-24
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.11.1927
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Hr. »50 Seile L 1«k politische» «taadpnnkt au» einfach nicht »iiglich. über da« Eigenleben eine» Staates von der Bedeutung von beispiels weise Bayern zur Tagesordnung überzugeben. Die Demokrattsche Pariei trat schon früher vorgeschlaaen. bl« Länder aus feste Lummen zu beschränken, d. tz. bas System »er Dolationen einzusühren. Solana« aber dte Länder und Gemeinden Vasten tragen, die eine steigende Tendenz zeigen, müssen sie auch an dem Steigen der Einnahme» de- teiligk iverdeir. Das Gysiem »er Dotationen würde de» ländern den Best der Gelbstvcrantwortung nehmen. Aus al diesen Gründen ist es vorläufig einfach nicht möglich. das System der Uebcriveisungen zu verlassen Gin« ander« Frage in eS. ob bei diesem System nicht tatsächlich eiirzelne Länder, wie Preußen, zu gut fahren und ob bei dem inneren Finanz ausgleich der Länder soivik bet der Kvinmunalaufsicht alles geschehen ist, um Luxusausgaben in den Gemeinden zu ver» bindern. » Je begrenzter hiernach die Tragkraft der deutschen Wirt, schaft ist. um so dringender wird dt« Frage der Be form unseres öffentlichen Lebens in der Richtung größerer Einfachheit und Sparsamkeit. Mit dem Schlagwort „Verivallnngsreforin" ist diese Ausgabe keineswegs erschöpft, Zwar könnten auch Verwaltungö- resormeu in der Beichssteuervcrwalluiig. bei der Post, zum Teil auch bei der Reichsbahn, in dem kostspieligen Apparat der Sozialversicherung, und schließlich bei den Ländern. Gemein den und Kommunalverbänden erhebliche Ersparnisse bringen: wichtiger aber noch Ist die Beseitigung der verfassungsrecht lichen Ziveckwidrigkeiien in unserem öffentlichen Leben. Ich habe von dem verhängnisvollen Dualismus zwischen Preu ßen und dem Reiche schon gesprochen. Gewiß wird er durch den politischen Gegensatz „Rechiskoaliiivn" — »Linkskoalition" verschärft, liegt aber darin nicht begründet, Er liegt im System. Tie von Bismarcks weiser Hand in Gestalt der Personalunion der Monarchen wie der leitenden Staats männer. in Gestalt des Bundcsrats usw,. gefügten Klammern, hat die Weimarer Verfassung gelüst, ohne Ersatz zu schaffen. Jetzt siebt das Reich ohne Hausmacht da. Sein erstgeborener Sohn, Preußen, ist sein Gegner. So stark die Sozialdemo- kraten theoretisch auf dem Boden des Einheitsstaates stehen, so stramme Partikularisten sind sie in der preußischen Wirk lichkeit. Tort habe» sie viel, vielleicht zu viel vom alten Preußen gelernt. Man ist versucht, Herrn Braun einen »Heyücbranü mit umgekehrtem Vorzeichen" zu nennen. Dieser Ka in ofPreußens gegen das Reich zehrt am Mark des deutschen Volkes. Gleiches atU »on einer and,,««, wenig berechtigte« »e««» bische« Gtg««titmIt»VKU, näMltch »»«der Parlamentart. sieru», de, verwalt««». Ich vermetde es. etwa hier vom Gtandpu»lt n»et«e» Gartet aus da» parlamentarisch« System al« solche« a««ugretsen, will es vielmehr für meine Betrachtung als eine gegebene Tatsache vorauSsetzen. Ich srag« «»gr, wesrbe« Ginn hat e» gkrah« vvm demokrattlchen Standpunkte ant, daß «an tn der Gemeind«, tm Kreis« nrud so sort durch alle Stufen die Verwaltung parlamentartster^ auf alle«, diese« Stufen durch Uxwahlen und partetpolltlsch aufgedaut« Parlamente «inen ungeheure« und kostspieligen Apparat oelchaffe« Hai, der „reines Wissens einzig tn der Velt bastchtk Gltht «> doch beinahe so ans. al« oß «an hier Zerrbilder heü Parlamentarismus hat schaffen wollen, als o» hter ein MepWo des Parlamentarismus dt« Hand im Spiel« gehabt hat. Meiner Anssassung nach genügt es, wenn man Parlament« tn Berlin. Dresden. München. Stuttgart. Karls ruhe. Darmstabt. Schwerin. Hamburg «sw. hat. Nicht nöttst lst es. daß jeder Kreis Parlament spielt. Aber auch tn anderer Beziehung mnß der Parlamentaris mus gereinigt werden. Ich erinnere a» den von meiner Partei vertretenen Gedanken eines Finanzgrundgesetzes. Wie dt« Parteien auch hierzu «m einzelne» stehen, in dem Leitgedanken sollte man einig sei», nämlich dem einer Selbst- beschränk»«» der Parlamente. Wir geraten sonst tn Gefahr, zu .Wunsch-Parlamenten" zu werden. Die Wege zur Reform könnten verschieden sein: einen brauchbaren zeigt z. B. das bekannte englische Vorbild. Ich fasse zusammen: Keine Verfassung und keine Vermal« tung auf der Erde ist vollkommen, auch die deutsche nicht. Die Neigung, die eigenen Fehler zu erkennen, ist in Deutschland nicht gerlnner» vielleicht gröber als bet Völkern mit stärkerem Sekbstbewnßtsetn. Aber auch'auf Taten können wir Hinweisen, so auf die Ueberwindung der Inflation aus eigener Kraft — die das Ausland als das .deutsche Wunder" bezeichnet hat — und die Neuordnung deü Reichshaushalts. Vieles bleibt übrig zu tun. Auch Nom ist nicht an einem Tage erbaut. Wir sind gewillt, an der Abstellung unserer Mängel mitzuarbeiten, und stehen nicht an. liebgewordenc Traditionen anznpacken, wenn eS gilt, das Leben Deutschlands tm großen zu sichern. Aber so niedergedrückt ist Deutschland nicht, daß diese inneren und äußeren Aufgaben nicht gelost werden sollten unter Sclbstverantwvrtung und Se"'ü'S'''"'—ring, Eingriffe in unser inneres Staatsleben werden — das Hofs« ich — alle Parteien geschlossen abwehren. Das Urteil im Rormaprozeß. „WiiMaMiche KochoerrSler." Stuttgart. 23. Nov. Im Normaprozeß wegen Industrie spionage wurde heute nachmittag das Urteil verkündet. Da nach wird der Angeklagte Hahn wegen eines Vergebens des fortgesetzten Diebstahls in Tateinheit mit einem Vergehen gegen das unlautere Wetibewerbsgcseh unter Zubilligung mildernder Umstände zu der Gefängnisstrafe von einem Jahr drei Monaten abzüglich zwei Monaten 15 Tagen Untersuchungshaft verurteilt. Der Angeklagte Kohl wird wegen eines Verbrechens der gewerbsmäßigen Hehlerei in Tateinheit mil einem Vergehen gegen das unlautere Wett- bewerbögelev unter Versagung mildernder Umstände zu der G e s a m l z u ch t h a u s st r a s e von zwei Iahrcn- scchS Monaten abzüglich zwei Monaten Untersuchungshaft ver urteilt. In Anbetracht der ehrlosen HaudlungSwciie und deS Umstandes, daß der Angcklagie, der als ein schwerer wirt- schallsicher Schädling und Hochverräter zu bezeichnen sei. die Zeichnungen an das Ausland ocrkausi und hadurch die deutsche Industrie schwer geschädigt habe, wurde auch aus A l' - erkenn ung der bürgerlichen Ehrenrechte ans die Dauer von fünf Jahren erkannt. Hahn batte aus Veranlassung Kohls den Norma - Werken wertvolle Lichtpausen und wichtige Betriebsgeheimnisse ent wendet. die dieser au auswärtige Firmen verkaufte. In diese Angelegenheit sind auch die Berliner Ricbe-Werke verwickelt. Der Fall Dr Frieders Jena, 23. Nov. Das thüringische OberlairdeSgerlcht hat die von Oberstaatsanwalt Frieders gegen die Ablehnung deS Gesuches um Wiederaufnahme dcS Verfahrens eingelegte Be schwcrde z u r ü ck g e w i c s c n. Die Meulereie» t» -er sraazVstiche« Mart«. ' Debatte l» der K««««r. Pchttßk N. Nov. In der Leuttgen Nach«tttag»slh«ng der Kammer versuchten Kommunisten und -szlalistru vergeben» die PWterung zur Einsetzung einer Mrlamentarischen liom. mtsfton für Re Untersuchung der Vorfälle im Martneaesänant» tn Toulon zu bewegen. Der MariniwtntKe» erkUkte. lieber »»« setne» Posten znriscl- einer parlameatarilche« Kommission ,» er ber Ltsdtplt« ««d de» militärischen e». Pp«««««». der die Augrtssc der scharfe« «orte» »«rilckmie», stellte schließ lich bieOertraaeabsrag«, »ab der kommunistische „d somallstlsch« Metra« m»rd« mit »VI «««r» Id» Stimme« ab- ^ ^*or der Abstimmung wie» der Sozialist Ney »and daraus hin, daß dt« Meutereien, die sich auf dem Kreuzer „Ernest Renan* adspieltrn, auf bi« schlechte Menage „nd hauptsächlich aus die Verwendung von verdorbenem Fleisch zurückzuführen seien. In den Gefängnissen werde den In haftierten unzureichende Kost verabreicht. Der Kommandant deS „Ernest Renan" und dessen Gattin befänden sich gegen, wärtlg tn Untersuchungshaft wegen Berka »s» von Narkotika. Wen» di« Einsetzung der Untersrickmngd- kommlsslon nicht gebilligt werbe, betonte der Redner, io kömste man überhaupt nicht mehr von einem parlamentarische» System tn Frankreich sprechen. Der Sozialist Goud bc- merkte, daß dte Regierung statt die hohen EhefS zu decken, besser getan hätte» dt« Abgeordnete« über all« Einzelheiten dir Zwischenfälle anszuklären. Diese Erklärung wirs Poincar« mit der Antwort zurück, baß dte Reatrrung keineswegs die Untersuchnngskommission fürchte, ste könne aber nicht zugeben. baß die «ommtsston mit beu Soldaten, verhandele. sLebh. barm auf den Bänken der äußeren Linken.) » Park». 23. Nov. Der GesehgebungSanSschnß der Kammer bat sich heut« für den Grundsatz der politische» Amnest'e ausgesprochen. Justtzmtnister Barthor, er- klärt« in den Wandelgängen der Kammer, daß er gegen leben derartigen Vorschlag dte Vertrauensfrage stelle» werde. Der Ausschuß hat weiter einen GesetzeSvorschlag aus Ab schaffung der Todesstrafe abgelchnt. iW. T. Bj De BrourkLre qegen die neue belgische Regierung vrstffel, 23. Nov. De yroucksre teilt mit, daß er sein Amt als erster Vorsitzender der belgischen Völkerburidd- delegation nicdergelegt hat, da er mit der auswärtigen Politik der neuen Regierung nicht übereinstimme. Die Verhaftung Röllchers. Berlin, 23. Nov. Die von einzelnen Blättern gebrachten Darstellungen über den Vorgang der Verhaltung deS Redak teurs „Der Menschheit", Nöttcher, insbesondere die Behaup tung. Böttcher sei durch einen unter der MaSke eines franzö sischen Staatsmannes aiiftretenden Kriminalbeamte» tele phonisch zu einer Zrisarirmenknntt eingeladen worden, sind i» jeder Hinsicht unrichtig. Die alleinbeteiligien Beamten der Polizeiverwaltnng Wiesbaden haben den Redakteur R-tttchcr am Bahnhos in Wiesbaden getroffen »nd auf Grund deS vom Untersuchungsrichter des Rcichsgeri^'tS erlgsscnen .sm»tbcschls pflichtgemäß sestgcnommcn. Das Verfahren der Polizei ist demnach nicht zu beanstanden. Der DeKennlnisschulvaranraph angenommen Berlin, 23. Nov. Der BtldungSauüschuß des Reichstages setzte am Mittwoch die Beratung dcS RetchSschrilgesetzeS bet den Absätzen ö und 7 des 8 4 lBekeniitniSschrilenj fort. Nach längerer Aussprache wurde ein Antrag Dr. Runkel <D. Vp.» angenommen, wonach die Forderung kon fessioneller Zngehürigkeit sich »nicht auf dte Im wesentlichen für den technischen Unterricht angestellten oder anzustellenden Lehrkräfte bezieht". In der Gcfamt- abstimmung wnrdc darauf der ganze 8 4. der die Bekenntnis schule behandelt, mi» 18 gegen 12 Stimmen angenommen. Es folgte die Beratung des 8 5 über die religionslose Schule. Der Kaushalrauss *iift kogk auch Sormlag. Wciterberatnng der BcsoldungSrcform. Berlin, 23. Nov. Im HariShittarisschuß wurde beschlossen, ausnahmsweise wegen der prekären Lage der BesoldungS- Vorlage am nächsten Sonntag znsammenzritreten. ES wurde sodann unter Ablehnung anderer Anträge bet der Gruppe I 8 der Antrag der Regierungsparteien an genommen. die Ncichöregierung zu ersuchen, bei Ausstellung deö HaushaltpIaircS durch Umwandlung von Planstellen in der Besoldungsgruppe J8 in Planstelle» der Besoldungs gruppe I 7 die Besörderungsmöglichkcit der Assistenten bei den einzelnen Reichsverrvaltungen nach Maßgabe des sach. sichen Bedürfnisses zu verbessern. — Damit wurde Grupve -X8 genehmigt. Bei Gruppe 7 wurde der Antrag der Regie- ririrgspartcien über dte Sekretäre im Kanzleidi"nst usw. ge nehmigt, desgleichen die Anträge der Regierungsparteien, die Besoidungsgrrippen Z? und VN im Endgehalt um 100 RM, aus 3560 NM. bzw. 3000 RM. zu erhöhe». Die Georgier rücken von den Michern ab. Ersuchen um freies Geleit nach Deutschland. Berlin, 23. November. Wie die NK.-Korrespondenz er fährt, werden von den t» Paris lebende» führenden Georgiern gegenwärtig Fühler ausgestrcckt, ob die deutschen Gerichte eventuell einem oder dem anderen Vertreter der georgischen Regierung oder des Komitees zur Befreiung des Kaukasus freies Geleit gewähren wollen, da die in Paris lebende» Georgier den Wunsch habe», den deutschen Behörden Er klärungen über ihre Haltung und über ihre Beziehungen zu einer Anzahl bereits genannter Persönlichkeiten, besonders zu Delerding in London, abzugeben. Dieser Wunsch ist darauf zurückzusührc», daß Deierding in Paris einen Vertrauens mann hat. der selbst Georgier ist und der zur georgischen mcnschcwistischen Regierung in Paris Beziehungen unterhält. Aehnliche Versuche würden auch von Kedia, dem Vor sitzenden des Komitees zur Befreiung des Kaukasus, unter- nommen. Kedia, einer der georgischen Volkshelden, ist Be gründer »nd Organisator der NationaldemcKratischen Partei in Georgien, der zu der »rerrschcwistischen Nationalregierung tn Paris zwar Fühlung hält, ohne ihr selbst jedoch anzu- gehürcn. Die beiden georgischen Grnppen wollen versuchen darzulegen, daß sie Ladatiraschwila keinen Auftrag gegeben haben, die Fälschungen im Interesse ihrer Sache »orzn« nehmen. Es wird seooch nicht bestritte», daß Sadaiiraschwila Mitglied der Organisation zur Befreiung des Kaukasus ge wesen Ist. Ob unter diesen Umständen den Georgiern freies Geleit gegeben werden karr», mnß durch die Justizbehörde geprüft werden. Es ist nicht nrnnöglich. daß auf. Ersuchen der deutschen Behörden durch die französische Poltzet oder einen Richter die k o m m i s s a r i s ch r Vernehmung des in Frage kommenden Personenkrelses erfolgen wird. Der Geu'er Kelsershelfer -e la Koupllöres. Genf, 23. Nov. Der Finanzmann, welcher von Gens aus dem MargutS de la Hvupiisre nach Paris ungarische Wertpapiere sandte, ist der i» Gens wohnhafte 45 Jahr« alte John Humbert. Die Wertpapiere wurden durch Ver mittelung eines schweizerischen Fiiranzinstituts an Houplterc geschickt, der sie persönlich erhielt, obgleich sie an die Bank ge richtet waren, bet der er angestellt war. Nach ihrer Abstempe lung sandte Houpliere die Papiere wieder nach Gens zurück. Humbert ist tn Genfer Finavzkreisen eine bekannt« Persön lichkeit. Bis zum Kriege war er Prokurist bei der eldgenössi- scher, Bank in Gens. Er trat dann zu der inzwischen ein» gegangenen Bank Cr.dit de la Suisie Franeaise über. Hum bert. der in anölüirdischcn Devise» mit wenig Erfolg spekuliert hatte, widmete sich uu» dem Handel mit entwerteten besonders serbischen Papieren. Karl Dlumenslein liefert sich Frankreich au». Zürich, 23. November. Der Anwalt des in Paris ver- hastcicn Bankiers Joseph Blumenstcin. Darmon. der aus Paris nach Zürich gckvmme» war. hatte am Dienstag eine eingehende Besprechung mit dem kürzlich in Zürich in Zu- sammcuhang mit der ungarische» Fälschungsangclcgenhclt fest- geiiommcire» Karl Blumenste > n. dem Sohne deS Bankiers. Im Verlaufe dieser Besprechung entschloß sich Karl Blumenstelir, sich freiwillig der französischen Polizei zu stellen und sich der von Frankreich verlangte» Auslieferung nicht länger zu widcrsctzcn. Er gab eine dahlnlaittenbe Er klärung ab. Aakowfki krillsler! die russische Auhenpolllik. Sowno. 23. Nov. Wie auS Moskau gemeldet wird, sprach gestern ans der 18. Parteikonferenz der Moskauer Partei ««» erwarteterwcise Nakowski zgr russischen Anhenpolitikr in seinen Ausführungen betonte er. daß die russische Anst-npolitik sich in falschen Bahnen bewege. Seine Ausführungen wurde» »on der Parteikonferenz stürmisch abgelchnt. Im rinzelnen erfahren wir hierzu folgendes: Rakowskl griff die politische Linie deö Zentralkomitees an, wobei er dir Erfolge des persisch-russischen Vertrages geringfügig nannte. Diese Erfolge würden durch dte infolge der falschen Führung erlittenen Niederlagen der Sowsettrnwn onsgchobrn, nämlich Abberufung des SowsetbotschafterS in Frankreich, Fchl- schlagcn der Ebinavolitik »nd Scheiter» des englischen Ge neralstreiks. Die Sowjetunion hätte den Angriff aus die Pekinger Sowjetboischast mit Krieg beantworten mtiffcn. Rosengvlz erklärte demgegenüber, man habe Ra- kowskiö wegen nicht Krieg mit Frankreich führen können: denn die Arbeiiermassen Hütten eine derartige Abenteuer politik verurteilt. Die Opposition bedeute für das Ausland eine Hoffnung aus dte konterrevolutionären Kräfte. Man müsse daraus achten, daß die Opposition dem Proletariat nicht tn den Rücken falle. Marinkowilsch über die südslawische Auhenpolilik. Belgrad. 23. Nov. JnMr Skupschtina gab heute Außen- minister Dr. Martnkowttsch seine mit Spannung er- wartete Erklärung über dir außenpolitische vage ab. Er wies einleitend .',f dl« friedlichen Ziele der südslawischen Außen politik hin und betonte ferner, baß die Kleine Entente um so stärker sei. je länger sie bestehe. Der Redner wandte sich bann dem französisch-südslawischen Vertrage zu und iieiici sich dabei auf q»ie seit langer Zeit bestehenden guten Ve, ziehungen zu Frankreich. Der Vertrag sei gegen nie mand gerichtet. Mit auffälliger Wärme sprach der Außenminister dann über bas Verhältnis zu Grvß- britannien. Auch gegenüber Italien schlug Marinko- witsch einen außerordentlich friedfertigen und cnigcgc»- kommendcn Ton an. Er wieS dte Behauptung zurück, -» Atollen systematisch an der Zertrümmerung der jiienicu Entente arbeite, und daß es Sübslawien zu isoliere» Irachlc Als Aiißenminlster müsse er erklären, daß er von eiusr Isolierung Südslawiens nichts bemerken könne. Unsere Be ziehungen zu Italien, sagte er weiter, sind allerdings «ich« so, wie wir es wünschen. Zwischen Italien und Süt- slawlen muß ein Verhältnis bestehen, das von den vot- wiegend gemeinsamen Interessen diktiert wird. Ich werde mich bemühen, dazu bcizutragen, daß unsere Rczkehunge« zn Italien sich in der Richtung einer wirklichen «nd inniger, Freundschaft entmkkeln. Im weiteren Verlauf seiner Rede kam Marinkoivitsch aus öaS Verhältnis zu Bulgarien zu spreche». Die maze donische Organisation bezeichnest er als verbrecherisch. Süd- slawicn habe das Recht, von der bulgarischen Regierung zir fordern, daß diese verbrecherische Aktionen ans südslawischem Gebiet verhindere. DaS erwarten wir mit vollem Reckst. Naditsch machte darauf folgenden Zwischenruf: „WaS isi baS für ein Ton ? Bulgarien ist ebenso souverän wie Albanicn. Wollen Sie einen Krieg mit Bulgarien?" Marinkowitsch er widerte: „Wer sagt daS?" Raditsch: „Daraus kommt es hinauS!" Marinkowitsch zu Raditsch: „Sie waren unser Ver treter tm Völkerbund und willen sehr gut, daß mir »ach de» Satzungen des Völkerbundes überhaupt nicht das Reckst habe», einen Krieg z» beoinnen." Marinkowitsch kam dann auf die Beziebnngcn zn Deutsch land z« sprechen, die er als srenndschastlich bezeichnet» Sr erachte es als seine Ptticht, festznstellen, daß die -xrltnmr DentschlanbS Sübslawien gegenüber in allen Angelegenheiten vollkommen frenndschastlich gewesen sei. Ungarn lehnt die Dölkerbun-s- emp ehlunaen ab. Der ungarisch-rumänisch« Optautenkonslikt. Genf. 23. Nov. Der Generalsekretär dcS Völkerbundes hat soeben von dem ständigen Delegierten Ungarns beirii Völkerbund Baranyai ein Schreiben erhalten, in dem dieser im Aufträge seiner Regierung dem Generalsekretär zift Kenntnis bringt, daß die ungarische Negierung sich nickst in det Lage sehe, die vom BölkerbundSrat alS Grundlage für cinc Einigung mit der rnmänischen Regierung In der Orstanieii- frage vorgcschlagenen Grundsätze anzuerkennen. Die unga rische Regierung werde in der nächsten Woche eine ins cinzclnc gebende Begründung ihres Standpunktes dem Völkerbunds rat übermitteln. Um jedoch eine Einigung anf einer andcren Grundlage zu ermöglichen, habe die ungarische Regierung ig dieser Frage der rumänischen Negierung eine» Vorschlag nnterbreitet, der auf eine praktische Lösung des Sireiisallec- hinztele. Die ungarische Regierung sei jedoch bisher »och nicht im Besitz einer Antwort der rumänischen Regierung ans diesclr Vorschlag. Eine Reihe von Anzeichen ließe» jedoch nicht darauf schließen, daß der Vorschlag der ungarische» Regierung von der rumänischen Negierung als Basis einer Einigung an gesehen werden würde. - Tschanqlsolin will Kaiser von China werden. Tokio, 2>. No». Wie die japanische« Zeitnngökorrespou- deuten auS Peking berichte«, trifst Tschangtsotln Vorbcreiiun- ge«, sich zu« Kaiser von China anSruscn zu lassen Das KrönnngSornat ist bereits tn Sntlcha«, dem tradltianellcn Herkunftsort feinsterScidenwaren, bestellt worden. Tsäiangtso- lia will seine Herrschaft als „Mtlitardlktatur" proklamieren «nd China wieder -« seiner Bedeutung als „machtvoll sich anSdchnendeS Reich" verhelfe«. Mexiko, 23. Nov. Wegen angebttcher Beteiligung an dcckr Bombenanschlag gegen General Obregon am 13. November wurden heute vier Personen hingcrlcl, tct. Untct den Htn^rttltteten soll sich ein katholischer Priester befunden Sernssschnlpsflch». Knab n und Mädchen werden ür Oftew ausgenommen. Prosp. si. Vackows Handelsschule. Mmarlrl Ib 3«h. Dir Dich Rackow n. D!pl.-Aand«lsl. Vr. ptu'I. Fritz Rackvw. (
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