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S13 Fläschchen Gist verschluckt hatte. In der Theater-Conditorei wurde ihm sofort mit großer Anstrengung Gegengift beigebracht, wodurch ein starkes Erbrechen erfolgte. Der Thäter. ein Jüngling von etwa 20 Jahren, heißt Malinowski (das offiz. Telegr. des Dr. Iourn. giebt ihm den Namen Jarozinsky) und ist Chirurgengehilfe. Es heißt, daß ec bereits seine Mitschuloigen genannt habe. Der Nat.-Ztg. wird geschrieb-n: Der Mörder hat im Momente seiner Ergreifung eine Giftpille verschluckt und befindet sich im Lazareth der Citadelle iu ärztlicher Behandlung. England. London, 7. Juli. Im Oberhause drückte Lord John Russell sein Bedauern darüber aus, daß Rußland das Königreich Italien nicht einfach anerkannt habe, sondern erst darüber verhandle, es unter gewissen Be dingungen zu chun. Auch Preußen sei bereit, Italien anzuerkennen, wenn dieses sich friedlich gegen Oesterreich zu verhallen verspreche. Ma nnichfaltiges. Den D. N. wird über die Erfindung des Scatspiels von einem hochgestellten Beamten geschrieben: Im Jahre 18 l8 war ich wohlbestallter Gerichtsactuar bei dem eine größere Anzahl Patrimonialgerichte verwaltenden Accisinspector Brunne mann in Borna. Als solcher wurde ich im Monat November zum Kirmesfeste auf Rittergut Braußwig eingeladen, dessen damaliger Besitzer, ein Kammerjunker von Hausen, in Stotternheim bei Erfurt lebte und die Gulsökonomie an einen gewissen Herrn Hempel verpachtet hatte. Bei jener Kirmes lerckte ich dessen jüngsten Bruder, den damals als Schriftsteller, namentlich Verfasser des , satyrischen Schriftchens: „Nachtgedankcn über das ABC-Buch" berühmten,,unter > dem Autornamen Spiritus Asper bekannten Hof - Advocaten Ferdinand Hempel aus Altenburg persönlich kennen und fand mich durch seine lebhafte, geistreiche Unterhaltung sehr angezogen, gleichwie auch er selbst an mir, obgleich ich wohl j um 10 Jahr jünger sein mochte, als er, Geschmack zu finden schien. Gegen ? Abend setzten wir uns nebst einem Dritten — wenn ich nicht irre, seinem ältesten > Bruder, einem als ausgezeichneten Pomologen bekannten Pastor im Altenburgischen i — zu einem Kartenspiele, welches damals sehr beliebt war und Dreibein ge- j nannt wurde. Dieses wurde unter drei Personen mit der deutschen Karte ge spielt; aus letzterer wurden die beiden Unter in Roth und Schellen weggelegt, so daß jeder Spieler 10 Karten hatte und die Augen der mitspielenden Karten, nach der bekannten Gattung derselben, 1l8 zählten. Sechzig Augen in den ge machten Stichen geben ein gewonnenes Spiel; auch die Benennungen Schneider (unter 30 Augen) und Schwarz (stlchlos) kamen meines Erinnerns in diesem Spiele schon vor. Als höchste Trümpfe galten die vier Ober nach der Reihen folge Eicheln, Grün, Roth und Schellen, und sodann die beiden Unterwenzel in Eicheln und Grün. Es wurde nach den 4 Farben in vorgedachter Reihen folge getrieben, uns wer das Spiel behielt, gegen den spielten die beiden Andern. Sehr kurzweilig wr diese Unterhaltung eben nicht. Daher legten wir auch an jenem Kirmeßavende die Karten nach einem Stündchen wieder bei Seite, blieben aber noch am Tische sitzen, weil das Abendbrod noch nicht aufgetragen war, und hier kam Ferdinand Hempel auf den Gedanken, das Dreibein könne doch sehr verbessert werden, wenn nicht allemal die beiden Unterwcnzel, sondern irgend zwei Blätter be^n Kartengeben weggclegt würden, deren Augen für den Spieler zählten, indem es dann doch etwas zu errathen und zu combiniren gebe. Er brauchte auch dabei, wie ich mich mtt Bestimmtheit erinnere, für die zwei weg zulegenden Blätter den schon im Tarokfpiele vorkommenden Namen „Skat." Ob er schon damals den Gedanken äußerte, daß das Kaufen oder Liegenlassen der beiden weggelegten Blätter den Werth des Spieles (Frage oder Solo) ver ändere, weiß ich nicht mehr ^enqzl. Vier Phqate VUrauf, iw LNärz ,1818, besuchte ich von Borna aus den Roßmarkt in Altenburg. Hof-Avvocat HemM begegnete mir und theilte mir sehr freudig mit, daß er in Folge unseres Ge sprächs an der Braußwiger Kirmeß das Dreibein sehr vervollkommnet uch> zu einem schon recht beliebten Spiele gemacht habe, luv mich auch ein, gegen Abend in den Gasthof zur Stadt Gotha zu kommen, wo ich es mitspielen könne. Ich folgte dieser Einladung und sah da zum ersten Male das nach und nach so allgemein beliebt gewordene Skat spielen, ohne jedoch an demselben selbst noch Antyeil zu nehmen. Rittergut Braußwig bei Borna ist also der Ort, wo Skat ursprünglich geboren worden ist und Spiritus Asper ist der Vater desselben. Leider verließ der Vater sein Kind wenige Jahre darauf, wurde Schulden halber landesflüchtig und ist in den dreißiger Jahren in Odessa gestorben. Unif. Feuerwehr. Donnerstag, den 10. Juli 8 Uhr, Hauptconferenz im Tunnel. Die Herren Vorsteher werden, dringen der Vorlagen wegen, sich um 7 Uhr einfinden. Korn-Versteigerung. Die anstehende Kornfrucht auf dem an der Bahnhofsstraße, an dem Herrn Jugel zugehörigen Wohnhause angrenzenden Felde (ca. 1 Scheffel Aus saat enthaltend) soll Freitag den 11. Juli e. Nachmittags 1 Uhr an Ort und Stelle durch den Unterzeichneten meistbietend versteigert werden. Plauen M. Junghähnel, Agent. Auctio u. Erbtheilungshalber sollen künftigen Sonnabend, den 12. Juli, Vormittags 9 Uhr, mehrere Gegen stände, worunter Sopha, Schränke, Tische, Stühle, Betten, Haus- und Wirthschaftsgegenstänoe, verauc- tionirt werden. Sammlers Erben, Königsstraße. Auctio n. Nächsten Sonnabend, den 1V. Juli 1862 von Vormittags 11 Uhr an, werden im Gasthofe zum grünen Baum in Plauen 2 starke Zugpferde, von Farbe braun, 2 Paar vollständige Pferdegeschirre, 1 vollständiger Rüst wagen, Z Frachtfchtitten mit Unter setzer, 1 Parthie starke Ketten, 1 eis. Hemmschuh, 1 Steinkarren und noch verschiedene andere Gegenstände gegen Baarzahlung versteigert. Plauen, den 6. Juli 1862. Heinrich Diäk^ Ein Etagenofeu mit eisernem Kasten ist billig zu verkaufen. Wo? sagt die Exp. d. Bl. Mastviehauction. Mittwoch, den 16. Juli a. o. Vormittags 10 Uhr, sollen im Rittergute Troschenreuth 4 Stück Ochsen und oirea 100 Stück, nach Bedarf auch mehr, fettes Schaafvieh, unter den im Termin bekannt zu machenden Bedingungen, meistbietend versteigert wer den. Stengel. Grasverkaus. Am 14. Juli von Nachmittags 2 Uhr an wird bei Grobau anstehendes Gras in einzelnen Abthci- lungen meistbietend verkauft. Strohverkaus am Sonnabend von 5 bis 7 Uhr Nachm. Gerst büschel 1 Ngr., Haferschütten Ngr. in Freytags Scheune am Hammerweg. Das von unserem seligen Vater hinterlassene Wohn haus nebst GraS- und Gemüsegarten, am großen Bürgcrschulgebäude gelegen, No. 70 0., beabsichtigen wir kommenden 4. August Vormittag 10 Uhr an die Meistbietenden zu verkaufen. Es enthält 6 heiz bare Stuben nebst Kammern, 9 HauS- und Boden kammern, einen großen Oberbcden, großen Hof raum nebst Holzremissen und schönen Felsenkeller. Dieses HauS- und Gartengrundstück eignet sich vor züglich zur Bierbrauerei und zur Oekonomie. Er- stehungsluttige wollen sich an diesem Tage in obigem Haus- eiufinden. Die Frdr. Heistnerschen Erben. Zinkblech empfiehlt in verschiedenen Stärken zu den billigsten Preisen H. E. Engel. Neue Matjes-Heringe, sehr fett und zart, empfiehlt zur geneigten Beachtung billigst die Handlung von G A. Lindnev in Pausa. Unterricht im Kleidermachen. Ich bin gesonnen, vor meiner Abreise von hier noch einen Cursus abzuhalten; es wollen sich des halb diejenigen Damen, welche noch bei mir zu lernen wünschen, längstens bis zum 15. d. M. ge fälligst anzumelden. Marie Struth, im Hause des Herrn Kaufmann Heinrich Fickert, unterer Steinweg, 2 Treppen. Alle Tage frischen Kirschkuchen dkl Moritz Leistvldt, Neundorfer Straße. > Zum Felsenschlößchen alle Tage ff. Kaffee, frischen Kirschkuchen, ff. Bier, wozu ergebenst einladet H. Martin. / 8 Gesellschaft der Freundschaft. Heute Donnerstag Abend von 6 Uhr an bel günstiger Witterung Garten-Concert. Die Borsteherschaft. Zum Gambrinus heute Donnerstag Wurstschmauß, wozu ergebenst ein ladet Hermann Müllev. Im Lerchenseld morgen Freitag Schlachtfest. Verein ehemaliger Mlitairs. Hauptconferenz Sonntag, den 13. d. Mk. Nachmittags V,3 Uhr, im Saale zur Centralhastt. Wichtige Borlager der Frauen Begräbniß- Kaffe betreffend. Der Vorstand.