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5rv mehrerer deutscher Staaten beim Grafen Rechberg zu Besprechungen der deutschen Bundesreform zusammengetreten sind und beschlossen haben, in zehn Tagen wieder zusammenzutreten. Die Hauptgrundlage der Berathungen bildete, wie die „A. A. Z." versichert, eine österreichische Denkschrift, von der es bekannt ist, daß sie zwei Punkte feststellt: Vertretung des Volkselementes am Bunve und Einsetzung eines Bundesgerichts. Italien. Die Anerkennung des Königreichs Italien durch Rußland ohne Bedingungen und Vorbehalte ist jetzt eine vollbrachte Thatsache. Der „Bund" schreibt unterm 6. Juli: „DaS Ziel der neuen italienischen Freischaarenexpedition, für welche angeblich nur in der Lombardei 300V junge Leute des ersten Rufs gewärtig sind, ist nach heutigen Berichten Montenegro. Garibaldi hat seinen Generalstabschef, den Obersten Corte, durch den Tele graphen nach Palermo berufen. Frankreich. Paris, 11. Juli. Lange hat kein Ereigniß einen so allgemeinen, einen so liefen Eindruck in der politischen Welt hervorgebracht, als die Anerkennung des Königreichs Italien durch Rußland, d. h. die Sanction der Vorgänge auf der Halbinsel seit 1859, die Entthronungen der verschiedenen sogenannten legitimen Fürsten, die Sanction des Nationalwillens durch Alexander II. Nikolajewitsch, d. h. Sohn des Zaren Nikolaus, desselben Nikolaus, welcher vor einem Decennium durch seine Kosacken die ungarische Bewegung niederschmettern half, in der That ein lehrreicher Contra st, dazu gemacht, die ganze Aufmerk samkeit des Staatsmanns, des Philosophen, des Beobachters menschlicher Dinge, der Herrscher wie der Bürger auf sich zu ziehen. Man schreibt der Neuen Preußischen Zeitung aus Paris: Die Occu- pationsarmee in Mexiko wird nach und nach bis zum Dezember auf 50,000 Mann gebracht werden. Drei Divisionen Infanterie, eine Cavaleriebrigade, acht Batterien. Die Armee wird, wie man sieht, immer stärker. An der äußerst geschäftslosen Börse unterhielt man sich gestern viel von der Flucht eines der Kassirer des bekannten Bankhauses Sellieres mit Werth- papieren im Betrage von angeblich 3*/z Millionen. Der Flüchtige, Hr. M..., ist ein Verwandter eines der Associös des Hauses. Niederlande. Haag, 9. Juli. Heute hat die zweite Kammer den Gesetzentwurf, durch welchen die Abschaffung der Sclaverei in der Colonie Su rinam festgestellt wird, mit 49 gegen 11 Stimmen angenommen. Die Ver gütung, welche die Regierung den Sclavenhaltern zu zahlen hat, beträgt 300 Gulden für jeden Sclaven männlichen oder weiblichen Geschlechtes, ohne Rück sicht auf das Lebensalter. Rußland. Der große Länderkoloß Rußlands ist derzeit schwierig und mit sich selbst im Kampf. Hauptsächlich mißlich erscheint für ihn die Unzuver läßlichkeit der Armee und besonders des Officiercorps. Ein Staat aber, der mit solchen Elementen im Innern zu schaffen hat, kann nicht allzumaßgebend nach Außen sein wollen. Ueberdies ist der jetzige Kaiser kein Zaar des alten StylS. Alexander II. ist viel zu erleuchtet, menschlich und einsichtsvoll, als daß er meinen sollte: „Ukase müsse jedes Gebot auf Erden heißen." Wie schon durch seinen Namen, so erinnert er auch durch sein humanes Wesen an Alexander I. Es ist bekannt, daß ihm die-häufigen Brände in Petersburg die schmerzlichsten Thränen erpreßten und daß der als liberal geltende Großfürst Constantin offenes Ohr bei ihm hatte. Nur aus dieser Ursache auch soll eine gewisse Gegenpartei dessen Einsetzung als Statthalter in Warschau durchgesetzt haben. Dem sei nun, wie ihm wolle, so viel ist gewiß, daß Polen gleichfalls eine sehr Wunde Stelle Rußlands ist. Der passive Widerstand scheint dort immer mehr feste Form und Gestalt anzunehmen und der Regierung ernste Verlegenheiten in dm Weg zu stellen. Die neuesten Depeschen aus Warschau vom 6. und 7. Juli melden, daß die Wunde des Großfürsten Statthalters sich schließt, der Schmerz im Schlüssel bein noch fortdauert. Das Befinden beS Großfürsten war günstig. Ueber den Zustand des Generals Grafen LüderS melven dieselben Telegramme, daß der Schmerz in der zerbrochenen Kinnlade nicht nachgelassen hat; Mangel an Schlaf schwächte den Kranken, doch hatte er die Nacht zum 7. d. M. ruhig verbracht und das sonstige Befinden ist befriedigend. (Der Großfürst war also doch ge fährlicher verwundet, als es anfänglich hieß). Warschau, 13. Juli. Die Großfürstin wurde um 9 Uhr Morgens glücklich von einem Prinzen entbunden, welcher den Namen Waclaw erhaltm wird. Abends waren die Regierungsgebäude illuminirt. Private illuminirten nach Belieben. Amerika. New-Aork, 1. Juli. Man erwartet mit Besorgniß Nachrichten von Mac Clellan. Man glaubt, es sei eine zweite Schlacht vor Richmond geliefert worden. Präsident Lincoln hat eine neue Aushebung von 300,000 Mann angeordnet. Der Angriff auf Charleston ist während des Sommers verschoben worden. Das Bombardement von Vicksburg hat begonnen. Das Repräsentantenhaus hat den vorgeschlagenen Zolltarif angenommen. UL Oertliches. L Herrn Ed. Beyer's Cyclorama, seit wenigen Tagen im hiesigen Theater aufgestellt, hat sich durch die drei ersten Vorstellungen allen denen be liebt gemacht und angelegentlich empfohlen, welche es nicht versäumten, die ganze Reise von Bremen nach New-Uork durch die vereinigten Staaten und zurück nach Hamburg in trefflich gemalten und perspektivisch gehaltenen Bildern mit körperlichem und geistigem Auge an sich vorübergehen zu lassen. Beyer's Cyclorama ist kein Panorama, das die Gegenstände nur vereinzelt durch Gläser sehen läßt; es werden uns hier im Cyclorama die Bilder als ein Ganzes, ohne räumliche und zeitliche Unterbrechung in ununterbrochener Reihe vorgeführt, so daß Landschaften, Flüsse, Seen, Meere, Städte, Gebirge rc. in trefflicher, bildlicher Darstellung der Wirklichkeit täuschend ähnlich vor unseren Blicken sich darstellen und vorüberziehen. — Wir sahen am vorigen Montage die 3. Section oder Abtheilung und machten die malerische Reise durch Virginien, Nordcarolina und über New-Hork, das atlantische Meer und durch den Canal nach Hamburg zurück. Auf dem Kanawhafluß eingeschifft, fuhren wir durch die reizenden Berge und Thäler der Alleghany und der „blauen Berge" über Charlestown-Kanawha und seine Salzwerke, die Schwefel-Quelle, den 205 Fuß hohen Wasserfall Falling-Springs, zu dem 2. großen Naturwunder Nordamerika's, der Natur brücke, zum Salzsee in Virginien, später zur prächtigen Hauptstadt Virginien'-, Richmond, die im gegenwärtigen Bürgerkriege so oft genannt wird. Durch die Cypressen-Sümpfe von Nord-Carolina kamen wir an einer großartigen Fischerei vorüber nach dem schönen Hafen von Norfolk, gegenwärtig von den NordbundS- truppen erobert und besetzt. Endlich am Ausfluß des JamesfluffeS in die Chesapeake Bay sahen wir das starke Fort Monroe, in dessen Nähe der denkwürdige Kampf zwischen den Panzerschiffen Merrimak und Monitor geschlagen wurde. L« den langweiligen Ufern der nordamerikanischen Westküste bis zu dem riesigen Hafen von New - York rasch vorüber gekommen, fuhren wir Über den atlantische» Ocean an den Kreideküsten Englands vorüber durch den Kanal, und nachdem wir den grauen Felsen Helgolands begrüßt, in die Elbe herein nach Hamburg. Wir gestehen, daß nicht leicht eine ähnliche Reise uns mehr befriedigt hat und empfehlen Beyer's Cyclorama allen unsern Lesem angelegentlichst. Da übereinstimmende Zeuguiß aller derer, die es bereits besucht Hecken, oder noch besuchen werden, wird uns die vollste Rechtfertigung dieser unserer Empfehlung geben. Eine eben so anziehende als belehrende Abendunterhaltung dürste un- nicht so bald wieder geboten werden. Le Redaction des Borgt!. Anzeigers. Auktion. Nächsten Sonnabend, den 19. Juli d. I. von Vormittags 10 Uhr an, werden in dem an der Dobenaustraße gelegenen Jahnschen Hause 1 Kleider schrank, mehre Laden, Bettstellen, 1 Ziehschlitten, Federbetten, Kleider, Wäsche und noch verschiedene andere Gegenstände gegen Baarzahlung versteigert. Plauen, den 15. Juli 1862. Jahns Erben. Getreideauction. Nächsten Sonnabend, den LS. Juli d. I., Nachmittags s Uhr, sollen die auf de« früher Dietzsch- und Schnau- derschen an der GarlSruhe gelegene« Feldern anstehenden Korn- u. Waize«- früchte in S Darzellen an de« Meist bietende« versteigert werde«. Weinflaschen, gut gehalten, sind einige Hundert Stück auf dem Rittergute Reuth zu verkaufen. Frühe Kartoffeln verkauft H. E. an der Waisenhausstraße. Ein Dutzend Stühle mit Bretsitzen verkauft billig Tischlermstr. Kampfer, Bänkegäßchen. - G. Geitners Katalog über ächt Holländer Blumenzwiebeln, neueste Grdbeersorten, Gehölze und Staude«, deren Pfianzzeit der Herbst ist, wurde mir zur Aus gabe zugesendet. G. 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