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Voigllimdischcr Anzeigtr. Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königliche» Gerichtsämter und Stadträthe zir Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. DreiulWebenzigfler Jahrgang. Verantwortliche Redactiou, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. in »ei c- n. er r- )N e, en er r- en lit ck- Dieses Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstag-, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher Abouuemeut-prei-, wacher prjionw«- ranäo zu entrichten ist, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis Vormittags 11 Uhr eillgeheu, werde» in die Tags daraus erscheiueude Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Rar. für die gespaltene LorpuS-ZeLe berechnet. Einzeilig« mit 2 Ngr. — Für die auswärtigen Königl. Gerichtsämter und Stadträthe, für welche der Voigtländische Anzeiger Amtsblatt rst, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei. Herr» Bürgermeister Lehmann, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn Eduard Meyer, in Mühltroff bei Herrn Chauffeegelder-Äuuehmer Holzmüller. Dienstag. AOA. 8- Juli I86S. «! - -m>. > —- - - ! I - ISSSSSS—s Erfahrungen, welche über die Feuerung mit Zwickauer klarer Rußkohle auf Treppenrosten bei Segen Gottes Erbstolln zu Gersdorf bei Roßwein gemacht worden stnd. Von Herrn Kunstmelster Bornemann. Auf Veranlassung deS König!. OberbergamtS wurde im vorigen Jahre versuchsweise der eine der drei Dampfkessel der Cornissen Wasserhaltungs dampfmaschine auf Segen GotteS Erbstolln zu Gerödorf mit einem Trevpen- roste versehen und mit Zwickauer klarer Rußkoble geheizt. Die Maschine wurde gleichzeitig noch auS einem ganz gleichen Dampfkessel gespeist, welcher mit grober Rußkohle auf gewöhnlichen Rosten geheizt wurde. Vermittelst eines Spielzählers wurde nun beobachtet, daß in der Zeit von 3. bis 6. Woche deS Quartals CruciS 1860 überhaupt 156900 Spiele gemacht und 531 Scheffel Rußstückkohle und 665 Scheffel klare Rußkohle verbrannt wurden, woraus sich auf 1000 Spiele der Maschine ein Kohlen verbrauch von — 7,62 Scheffeln ergiebt. ES ist zu bemerken, daß dieses Resultat nicht bei besonderen Ver suchen, sondern bei dem gewöhnlichen regelmäßigen Betriebe gewonnen wurde. Zum Vergleich soll hier angeführt werden, wie groß sich in 3. bis 6. Woche des Quartals TrinitatiS desselben JahreS der Kohlenverbrauch auf gewöhnlichen Rosten herausgestellt hat. In dieser Zeit wurden 120919 Spiele bei der Maschine gemacht und 836 Scheffel Rußstückkohle verbrannt, so daß sich der Verbrauch an Stückkohle für 1000 Spiele auf 6,91 Scheffel herausstellt. Sonach waren bei der Feuerung mit Stückkoble auf dem einen Roste und mit klarer Rußkohle auf dem anderen Roste nur 10 Proc. Kohle mehr verbraucht worden, als bei der Feuerung mit Stückkohle allein. Dieses Ergebniß rechtfertigt die Umänderung sämmtlicher gewöhnlicher Roste in Treppenroste, und seit Nr. 2 Woche deS laufenden JahreS werden daher die Dämpfe in zwei, mit Treppenrosten versehenen und mit klarer Rußkohle geheizten Dampfkesseln erzeugt. Hierbei hat sich in Nr. 2 und 3 Woche, wo 74310 Spiele gemacht wurden, ein Kohlenverbrauch von 697 Scheffeln ergeben, was 9,38 Scheffel pro 1000 Spiele macht. Dieser Kohlenverbrauch erscheint zunächst als nicht in richtigem Verhältnisse stehend, die Differenz findet aber in folgenden Umständen ihre Erklärung: 1) der neu angeheizte Dampfkessel war noch nicht gehörig auSgetrocknet und durchwärmt, 2) die Steinkohle war durch Regen und Thauwetter sehr durchnäßt und ganz klar geworden, 3) die Dampfmaschine war um 10 Procent stärker belastet als vorher. Zieht man von obigem Kohlenverbrauche an 9,38 Scheffeln 10 Proc. ab, um denjenigen Kohlenverbrauch zu erhalten, welcher der früheren Leistung der Maschine entsprechen würde, so erhält man 8,45 Scheffel und ist wohl berechtigt, zu schließen, daß bei alleiniger Verwendung von klarer Rußkohle, höchsten- 20 Procent wehr Kohle gebraucht werden, al- bet alleiniger Verwendung von Rußstückkohle. ES ist indessen alle Wahrschein lichkeit vorhanden, daß sich unter anderen Verhältnissen ein noch günstigere- Resultat herausstellen wird, da auch bei Segen GotteS, in Folge mehrerer Durchwärmung deS KesselofenS, der Kohlenverbrauch noch merklich im Ab» nehmen begriffen ist. Der auf genannter Grube erbaute Treppenrost hat eine Rostfläche von 12^ s^jFuß, bei 51 Zoll Länge und 36 Zoll Brette, und man kann ohne Schwierigkeit auf einem solchen Roste in 24 Stunden 30 Scheffel klare Rußkohle verfeuern. Die Neigung beträgt 40°, die Kohle verbrennt fast ganz zu Asche, rückt aber nicht ganz vo» selbst über den Rost hinab, vielmehr muß von Zeit zu Zeit mittelst einer Schaufel zwischen den Rostplatten nachgeholfen werden. Die drei Gersdorfer Roste haben, sammt Einbau und Abänderung der Wasserstandsgläser, zusammen 402 Thlr. 28 Ngr. 8 Pf. gekostet, und für den ersten, em halbes Jahr in Gang gewesenen Rost, welcher jedoch mit etwas zu schwachen Roststäben versehen ist, sind höchstens 10 Thlr. an Reparaturen auSgegeben worden; die später eingebauten Roste werden noch weniger Unterhaltungsaufwand verursachen. Die Dampsproduction ist eine sehr gleichförmige, läßt sich aber auch in kurzer Zeit beliebig steigern oder reduciren. Wenn, unter Berücksichtigung deS AuSmaaßeS, der Scheffel Rußstück kohle auf 16 Ngr. 1 Pf. und der Scheffel klare Rußkohle auf 10 Ngr. 5 Pf. zu stehen kommt, so würde sich auS vorstehenden Angaben folgender Vergleich für die ökonomischen Vortheile der Heizung mit klarer Rußkohle ziehen lassen. 1000 Spiele kosten bei der Feuerung mit Rußstückkohle 6,91. 16,1 Ngr. -- 3 Thlr. 21 Ngr. 2,51 Pf., mit klarer Rußkohle 8,45. 10,5Ngr.-- 2 „ 28 „ 7,25 „ also bei klarer Rußkohle weniger — Thlr. 22 Ngr. 5,26 Pf. Werden nun, wie bei Segen GotteS Erbstolln im Jahre ungefähr 1700000 Spiele bei der Dampfmaschine gemacht, so läßt sich durch Heizung mit klarer Rußkohle gegenüber der Stückkohle eine Ersparniß von 1275 Thlrn. realisiren. Je geringer die Kosten der Fracht find, um so günstiger wird sich obiger Vergleich gestalten, und ist deshalb hier noch zu bemerken, daß die Fracht vom Steinkohlenwerke des Erzgebirgischen ActienvereinS bis auf Segen GotteS Erbstolln zu GerSdorf pro Scheffel auf 8 Ngr. 8,6 Pf. zu stehen kommt, selbst wenn man die Lowryladung durchschnittlich nur zu 55 Scheffel annimmt. Wenn demnach der Kostenaufwand für gleiche Leistung bei klaren Kohlen auf dem Treppenroste gegen Stückkohle sich in dem gegebenen Beispiel verhält — 100 : 125, so würde er sich, unter der Voraussetzung von nur 3 Ngr. Fracht pro Scheffel verhalten — 100 : 180. Sachsen. Das Ministerium des Amern macht bekannt, daß auch zwischen der königl. sächsischen und der königl. niederländischen Regierung die