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Voiglländihher Anzeiger. Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. Dremnd siebenzigster Jahrgang. Verantwortliche Redactiou, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Planen. Diese« Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstag«, Mittwochs, Donnerstag« und Sonnabend«. Jährlicher Lbouuement-Prrt«, welcher prSau»»- ruoä« zu eutrichren ist, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis Vormittags 11 Uhr eiugeheu, werde« in die Tag« darauf erscheinend« Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Nar. für die gespaltene Lorpu«-ZeÜ« berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die auswärtigen König!. GerichtSämter und Stadträthe, für welche der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt tst, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa Lei Herrn Bürgermeister Lehmann, in Elsterberg bet Herrn E. A. Diezel, in Schöneck bei Herrn Eduard Meyer, in Mühltroff bei Herr» Ehaufseegelder-Sinaehmer Holzmüller. Sonnabend. NS. 14. Juni 188L Bekanntmachung, die Gültigkeit der sächsischen Arbeitsbücher im Königreiche Baiern betreffend. Nach §. 7 der Verordnung, die Arbeitsbücher des gewerblichen HülfspersonalS betreffend, vom 15. October 1861, Absatz 2 (Gesetz- und Verordnungs blatt von gedachtem Jahre, S. 263), können die durch §. 61 des Gewerbegesetzes vom 15. October desselben Jahres eingeführten Arbeitsbücher von Inlän dern auch im Auslande, wenn das Arbeitsbuch in der im 5. Absätze von §. 16 jener Verordnung (S. 266 des Gesetz- und Verordnungsblattes von 1861) vorgeschriebenen Weise visirt ist, als gültige Reiselegitimation benutzt werden, insoweit die Arbeitsbücher als solche von den betreffenden ausländische» Behörden zugelassen werden. Nun haben jedoch bisher einige königl. baiersche Grenzbehörden den mit solchen Arbeitsbüchern reisenden sächsischen GewerbSgehülfen den Eintritt nach Baiern beanstandet. Allein durch Vermittlung der diesseitigen Gesandtschaft in München ist dieses Hinderniß neuerlich beseitigt worden, indem, nach einer im diplomatischen Wege an das Ministerium des Innern gelangten Mittheilung, die Anweisung an die betreffenden königl. baierschen Behörden ergangen ist, daß, da die sächsischen Arbeitsbücher als ausreichende Reiselegitimation zum Wandern im Königreiche Baiern anzusehen, den Inhabern beim Eintritt in dasselbe, wenn nicht andere, in den dort bestehenden Vorschriften begründete polizeiliche Bedenken gegen sie vorliegen, keine Schwierigkeiten entgegenzusetzen seien. Dresden, den 4. Juni 1862. Ministerium des Innern. Für den Minister: Körner. Lehmann, S. Zeitungen. Sachfen. Dresden, 11. Juni. Die soeben erschienenen -Berichte der Finanzdeputation der zweiten Kammer über die Verträge mit Frankreich (Referenten Abg. Georgi, Falcke, Gruner und Seiler) lauten für sämmtliche Verträge der Regierungsvorlage in der Hauptsache zustimmend. Leipzig, 9. Juni. Die vor Kurzem von einem hiesigen Buchhandlungs commis entführte Tochter des Lößnitzer Gastwirths hat vor einigen Tagen an ihren Vater geschrieben, daß sie in Leer oder Lehrte (Königreich Hannover) mit ihrem Geliebten getraut worden wäre und mit letzterm hierher zurückkommen würde. Ihr Vater soll aber nichtsdestoweniger bei seinem Strafantrage beharren und die Ehe wieder getrennt wissen wollen. Bad Elster. Nr. 13 der Curliste weist bis zum 11. Juni in 299 Par teien 490 Personen nach. Präsent: 433 Personen. Gera, 9. Juni. Seit gestern Abend sind schon eine Menge Lehrer aus fast allen Gegenden Deutschlands zu der bekanntlich am 10., 11. und 12. Juni hier stattfindenden Allgemeinen Deutschen Lehrerversammlung hier ein getroffen. Die meisten Mitglieder der Versammlung werden indessen aus dem Königreich Sachsen und aus Preußen sein. Würtemberg, Baden, Hessen-Darm stadt, Nassau, Oesterreich,- kurz alle süddeutschen Länder sind vertreten, nur Baiern noch nicht. Vom Thurme des Rathhauses, in dessen schönem Saale die Versammlungen stattfinden werden, weht eine mächtige schwarz-roth-goldene und eine schwarz-gelbe (die Farben der Stadt Gera) Fahne. PreuHen. Berlin, 10. Juni. Wenn nicht alle Anzeichen täuschen (berichtet die Börsenztg.), so steht uns nun dennoch eine Minister-Krisis bevor. Die Krankheit des Vorsitzenden unseres Staats-Ministeriums, Prinzen v. Hohen lohe, hat eine so bedenkliche Wendung genommen, daß an eine Uebernahme der Amtsgeschäfte Seitens dieses Herrn nicht mehr zu denken ist. Wie wir hören, ist das Leiden desselben demjenigm ähnlich, durch welches der verstorbene König -Wei Jahre lang an der selbstständigen Führung der StaatSgeschäfte verhin dert war. » Eine neue Uebereiukunst zwischen Preußen und Coburg setzt fest, daß An gehörige des letzteren Lande- in den preußischen Staatsdienst treten können, ohue erst besonder« Förmlichkeiten zu genügen. Dieser Tage wurde in der Gustorver Flur im Jülicherlaude bei Greven broich ein Fund gethan, der an die egyptische Fruchtbarkeit zu Josephs Zeiten erinnert. Ein Landmann fand nämlich eine Kornähre, aus welcher unten au beiden Seiten noch je drei Aehren hervorgewachsen waren — mithin siebe» Aehren auf einem Halme! Kurheffen. Kassel, 8. Juni. Die Unterhandlungen wegen Bildung eines neuen Ministeriums sind noch nicht beendigt. Dem Vernehmen nach haben mehrere Männer, die das Land mit Freude an der Spitze der Geschäfte sehen würde, abgelehnt, was nicht genug beklagt werden kann. Mit Regie- rungsrath Wieganv sollen, Spezielleres erfährt man darüber noch nicht, die Unterhandlungen im Wesentlichen zu einer Einigung geführt haben. Der Frankfurter Post-Zeitung wird auS Kassel, 9. Juni, geschrieben: Die Formation des neuen Ministeriums ist, wie auS eingeweihtem Munde auf das Bestimmteste verlautet, im besten Gange. Wenn die Ungeduld auf einer gewissen Seite zu Klagen über Verzögerung geführt hat, so kommt solches nur daher, daß man die Nothwcndigkeit von vorgängigen Besprechungen und Vor arbeiten übersieht, welche ein klar durchdachtes und bis ins Detail ausgearbei- teteS Programm der neuen Verwaltung bedingen. Was vc i diesem Programm bis jetzt schon festgestellt und vorläufig zur Kenutniß des Kurfürsten gekommen, ist, wie man aus der nämlichen guten Quelle erfährt, auf keinerlei Widerstand gestoßen, und es können darum alle gegentheiligen Gerüchte, die man in ten denziöser Weise zu verbreiten bemüht gewesen, als durchaus unbegründet bezeichnet werben Mit welchem Ernst die ganze Sache betrieben wird, ist schon daran- abzunehmen, daß sich RegierungSrath Wieganv gestern nach Weimar begeben hat^ um mit dem für den hiesigen höchsten StaatSvienft wieder zu gewinnende» Herrn v. Wintzingerode persönlich zu conferiren. Ein vertrauensvolle- Abwarte» von nur noch wenigen Tagen dürfte in Rücksicht auf die große Wichtigkeit der in Betracht kommenden Verhältnisse keineswegs al- eine unbillige Forderung erscheinen, die man an die für unsere Krisi- sich interessirenden Kreise stellt. Der „Zeit" schreibt man au- Kassel vom 9. Juni: „Die Stimmung deg Kurfürsten soll eine düstere sein. Bor wenigen Tagen hat ihn ein friedlich« Spaziergänger, welcher hinter einem Brunnen in dm Anlage» von Wilhelms- Höhe plötzlich hervortrat, so gewaltig erschreckt, daß er sammt seiner Gemahl!»