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Usigllimdibhtr Anzeiger. Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. Dreiundstebenzigfler Jahrgang. Veramwortliche Reoaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht iu Plaue». Diese- Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstag«, Mittwochs, Donnerstag« und Sonnabend«. Jährlicher Lbou»e«eut«prei», welch« pnino»»«- rauäo zu entrichten ist, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis Vormittags 11 Uhr eingehen, werde» iu die T<m« darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Lorp»«-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die auswärtigen König!. Gerichtsämter und Stadträthe, für welche der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die GeschLstSsteLen in Pausa bei Herrn Bürgermeister Lehmann, in Elsterberg bei Herrn L. A. Diezel, in Schöneck bei Herrn Eduard Meyer, in Mühltroff bei Herr» Ehauffeegelder-Einnehmer Holzmüller. Donnerstag. ^uni 1862. Zeitungen. Sachsen. Dresden, 10. Juni. Der Bericht der zweiten Deputation der 2. Kammer (Ref. Vicepräsident Oehmichen) über das kknigl. Decret vom 19. Mai 1862, die voigtländische Eisenbahn betreffend, empfiehlt der Kammer: 1) die nachträgliche Genehmigung zum Baue der neugewählten Linie von Adorf über Brambach bis in die Nähe der sächs. Grenze bei Schönberg unter der Voraussetzung auszusprechen, daß allenthalben dem Vertrage mit der Stadt Eger nachgekommen werde; 2) den über das ursprüngliche Baucapital hinaus ent stehenden Mehrbedarf vorkommenden Falls durch Vorschüsse ans den Verwaltungs- Überschüssen der beiden Finanzperivden 1858 bis 1800 und 1861 bis 1863 zu decken und der nächsten ordentlichen Stäuteversammlung darüber Rechen schaft zu geben; ferner der Ermächtigung zur Anwendung des Expropriations- gesetzeS die wegen des veränderten Grenzüberganges (bei Schönberg statt bei Asch) erforderliche Ausdehnung zu geben, und endlich die Staatsregierung im Voraus zu ermächtigen, falls es erforderlich sein sollte, im Interesse des pro- jectirten Bahnbaues sowohl, als auch des künftigen Betriebes auf derselben, mit der k. k. österreichischen Regierung einen hierauf bezüglichen Vertrag abzuschließen. In Leipzig hatte man bisher noch eine Art Strohwisch, indem die „con- cessionirten" Landfleischer nur Dienstags und Sonnabends, und zwar bis Nach mittags 4 Uhr, feilhaltcn durften. Auch dieser Wisch fällt nun hinweg und das Feilhalten ist an allen drei Markttagen, Dienstag, Donnerstag, Sonnabend, ohne weitere Beschränkung gestattet. — Die Leipziger Schützengesellschaft wid met nach Frankfurt als Geschenk zwei prachtvolle Vasen von Meißner Porzellan. — Am 6. Vormittags brannte die der Schlachtviehausstellung wegen gezogene Planke. Ein Handarbeiter, der einige Breter gestohlen, soll durch Feueranlegen seinen Diebstahl haben verbergen wollen. Die Einnahme der deutschen Ackerbangesellschaft hat am ersten Tage der Schlachtviehausstellung in Leipzig über 800 Thaler betragen. Bad Elster. Nr. 12 der Curliste weift bis zum 9. Juni in 276 Par teien 453 Personen nach. Präsent: 402 Personen. Sachs. Herzogth. Eisenach, 7. Juni. Im Laufe dieser Woche fand hier eine Conferenz von höheren Polizcibeamten der größeren deutschen Staaten, mit Ausnahme Preußens, statt, als deren Gegenstand die Abschaffung der Reisepässe im Verkehr der deutschen Staaten unter sich bezeichnet wird. PreuHen. Berlin, 9. Juni. Vorgestern Nachmittag hat der König die Adreß-Deputation des Abgeordnetenhauses empfangen und derselben folgende Antwort (die er ablas) ertheilt: „Ich habe die Mir so eben ausgedrückte Ver sicherung der Treue und loyalen Ergebenheit gern entgegengenommen. Indem Ich wiederholt es ausspreche, daß Ich unverändert auf dem Boden der be schworenen Verfassung stehe, so wie auf dem Meines Programmes vom No vember 1858 und Ich Mich dabei in voller Uebereinstimmung mit Meinem Ministerium befinde, knüpfe Ich hieran die feste Erwartung, Ihre ausgesproche nen Gesinnungen durch die That bewährt zu sehen und da Sie einen Satz Meines Programms von 1858 herausgehoben haben, so wollen Sie sich dasselbe Zeile für Zeile einprägen, dann werden Sie meine Gesinnung recht erkennen." Ueber den Empfang der Deputation wird der „K. Z." von einem Mitgliede derselben Folgendes geschrieben: „Als der König hereingetreten war, verneigte die Deputation sich ehrerbietig und der König gtüßte mit leichtem Kopfnicken. Der Präsident Grabow trat einige Schritte vor und bat um die Erlaubniß, die Adresse vorlesen zu dürfen. Der König machte das Zeichen der Bejahung und Grabow las nun ausdrucks- und eindrucksvoll; bei den Hauptstellen zitterte seine Stimme vor tiefer Empfindung; die Adresse gewann noch an Wärme und Wahrheit durch seinen Vortrag ; man hörte ihm an, daß ihm die Berufung an das „väterliche Herz" Sr. Majestät von Herzen kam. Aber die Wirkung auf den König entsprach dem nicht; die Abgeordnete» sahen mit Schmerz, daß Se. Maj. bei den Stellen über die Verkürzung der Wahlsreiheit der Beamten und über den „nicht gesetzlichen Druck" auf die Wahlen zweifelnd und ver neinend den Kopf schüttelte. Dann kam die rasch verlesene kurze Antwort des Königs, eine leichte Verbeugung und der König war in sein Zimmer zurück- getreteu, ehe der PrLsioent Grabow ihm auch'nur die Adresse selbst überreichen konnte, ganz zu geschweige» von einer Vorstellung der einzelnen Mitglieder der Deputation, wie sie sonst wohl üblich ist und wie sie hier sogar halb und halb erwartet wurde, da der König sich vorher das Namens - Verzeichniß der Mit glieder hatte geben lassen. Die Adresse beförderte nachher Hr. Grabow durch den Hofmarschall in die Hände des Königs und erhielt bei der Gelegenheit durch den Fiuanzminister den Wortlaut der königlichen Antwort, sogar in dem von Sr. Majestät eigenhändig geschriebenen Original. Der Beschluß des Herrenhauses, hinsichtlich der Continuität seiner Sitzungen, hat mehrere liberale Mitglieder des Abgeordnetenhauses zu dem Anträge ver anlaßt: das Haus wolle beschließen, sich schleunigst durch eine Commission von 21 Mitgliedern über das Verhalten des Abgeordnetenhauses in seinen Be ziehungen zum Herrenhause Bericht erstatten zu lassen. Der Minister des Auswärtigen, Graf v. Bernstorff, ist von seiner Krank heit vollkommen wieder hergestellt. Berlin, 5. Juni. Die Wochenschrift des Nationalvereins bemerkt: Der preußische Kriegsminister liefert einen neuen Beweis seines guten Willens für die Flottensache, indem er einen Theil der auf den Danziger Werften beschäf tigten Arbeiter aus Sparsamkeit verabschiedet und den Dänen überläßt, welche die Anwerbung guter Schiffszimmerleute mit dem größten Eifer betreiben. Bravo, Herr von Roon! Die moralische Eroberung Deutschlands wird von ihnen bald vollendet sein. Die Berliner Bank- und Handels-Ztg. schreibt: „In verschiedenen Zei tungen findet sich die Nachricht, Prinz Felix zu Hohenlohe-O ehringen habe sich in einem der westdeutschen Spielbäder infolge der an der Soiclbank erlittenen Verluste erschossen. Wir können die Versicherung geben, daß oer Prinz in voll kommener Gesundheit sich hier in Berlin bei seinem Bruder, dem Herzoge von Ujest, befindet." Frankfurt a. M., 9. Juni. Gestern fand hier eine Versammlung von Führern der demokratischen und constitutionellen Parteien aus Süd- und Norddeutschland statt. Der Hauptbeschluß bestand in einer demnächstigen Be rufung einer Versammlung jetziger und früherer Volksvertreter, einschließlich der Deutschösterreicher, zur Berathung öffentlicher Interessen, insbesondere der deutschen Verfassungsfrage. Kurhefsen. Kassel, 9. Juni. Die Bildung eines neuen Ministeriums schreitet unter der auf den Kurfürsten geübten Pression langsam vor. Nach dem heutigen Stande ist Hoffnung auf eine den Landeswünschen entsprechende Zu sammensetzung vorhanden. Ueber die Namen ist Zuverlässiges noch nicht bekannt. Sämmtliche veröffentlichten Listen sind unverbürgt.