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Voigtländischer Anzeiger
- Erscheinungsdatum
- 1862-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Vogtlandbibliothek Plauen
- Digitalisat
- Vogtlandbibliothek Plauen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859446132-186205010
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- http://digital.slub-dresden.de/id1859446132-18620501
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- Projekt: Bestände der Vogtlandbibliothek Plauen
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- LDP: Vogtlandbibliothek Plauen – Historische Zeitschriften
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitung
Voigtländischer Anzeiger
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Jahr
1862
-
Monat
1862-05
- Tag 1862-05-01
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Monat
1862-05
-
Jahr
1862
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durch den letzten Brand und namentlich durch den Ankauf des Uotels üo ko- loxno, durch die beschlossene Verbreiterung der Hammerthorstraße, durch Ab tragung der Schaller'schen und Fischer'schen Häuser, durch die nöthig werdende Anlegung der verschiedenen Straßen rc. zu so großen Opfern genöthigt werde, daß ein Beitrag zu dem erforderlichen Aufwande aus Staatsmitteln gewiß billig sein würde. Hinsichtlich der Entscheidung der K. Kreisdirection auf die verschiedenen Rekurse der Calamitosen, so hat der Rath beschlossen, gegen die Entscheidung der K. Kreisdirection bezüglich des Köchel'schen Rekurses zu rekur- riren und zu Begründung dieses Rechtsmittels geltend zu machen, daß der ganze Scheunenplatz der beiden Köchel, welchen sie übrigens nur zu */z besäßen, so klein sei, daß unmöglich auf demselben ein Haus errichtet werden könne, daß nach den von der K. Kreisdirection befolgten Grundsätzen sämmtliche Scheunen besitzer auf dem Hammerthorplatze Bauplätze zu Wohnhäusern beanspruchen könnten, und daß, wenn dem Beschlusse der K. Kreisdirection nachgegangen werden müßte, ganz abgesehen von den hieraus für etwaige künftige ähnliche Fälle entstehenden Consequenzen, im vorliegenden Falle der Rath genöthigt wäre, einen Calamitosen, dessen Wohnhaus mit abgebrannt sei, vom Hammerthorplatze ganz wegzuweisen. Das Stadtverordnetencollegium trat in seiner Sitzung dem Rathsbeschlusse ohne weitere Debatte einstimmig bei. Hiernächst trug der Herr Vorsitzende einen Rathsbeschluß, betreffend die Ueberbrückung der Elster bei Chrieschwitz, vor. Das Stadtverordnetencollegium hatte bekanntlich vor Geneh migung des Rathsbeschlusses, daß die zu dieser Ueberbrückung bereits früher bewilligten 500 Thlr. auf den diesjährigen Haushaltplan gebracht werden sollen, darüber Auskunft verlangt, wie es mit den künftigen Reparatur- und Neubaukosten gehalten werden solle und von wem und in welchem Umfange sie von den Betheiligten zu leisten seien. In Folge dessen ist nun auf Antrag des Raths von der K. Amtshauptmannschaft ein nochmaliger Termin anberaumt und in demselben von den betheiligten Gemeinden nicht nur die von den Stadt verordneten angeregte Frage, sondern auch die Frage, wie und in welcher Weise das noch nöthige Capital, soweit es nicht durch freiwillige Beiträge aufgebracht, zur Ausführung des Bauwerks zu beschaffen sein möchte, in Berathung gezogen und hierbei Folgendes beschlossen worden: Die K. Ministerien des Innern und der Finanzen sollen ersucht werden, zu gestatten, daß von der zu bauenden Brücke ein angemessener Brückenzoll von 1 Ngr. pro 1 Stück Rindvieh und Pferden und von kleinerem Vieh ä Stück 3 Pf. erhoben werden könne, wovon allein diejenigen Privaten, die zu dem fraglichen Baue eine Beihilfe entrichtet, gegen ein angemessenes Fixum freigelaffen werden sollen. Mittelst der Ein gänge von diesem Brückengeld sollen die Reparatur- und Unterhaltungskosten bezüglich der großen Brücke bestritten werden. Hiernächst soll der zum Bau aufwande noch erforderliche und durch die freiwilligen Gaben nicht gedeckte Be darf mittelst Darlehns, das von der Stadtgemeinde Plauen, von der GutS- herrschaft zu Chrieschwitz und von der dasigen Gemeinde gemeinschaftlich ausgenommen werden soll, aufgebracht und die Rückzahlung desselben, sowie die Verzinsung durch die Brückengeldereinnahme bestritten werden, dergestalt, daß, was davon nicht für die Unterhaltung der Brücke und Verzinsung des aufzu nehmenden Darlehns gebraucht wird, zur allmäligen Rückzahlung des Darlehns zu verwenden sei. Sollte wieder alles Erwarten durch irgend ein Elementar- Ereigniß die zu erbauende Brücke zerstört werden, so soll es der Stadt Plauen, der Commun Chrieschwitz, wie jedem anderen Interessenten freistehen, ob er sich bei dem Wiederaufbau der Brücke diesenfalls betheiligen wolle oder nicht, und soll, wenn in einem solchen Falle die Wiederaufführung der Brücke nicht be schlossen werden würde, der zeitherige Status wieder aufleben, dergestalt, daß diesenfalls die Gemeinde Chrieschwitz wieder zu Herstellung der jetzt von ihr zu bauenden und zu unterhaltenden Stege über Elster und Mühlgraben ange strengt werden könne und der zeitherige Communicationsweg von hier nach Plauen zur Unterhaltung in der zeitherige» Maße wiederum zu bringen sein solle. — Der Rath hat sich mit diesen Beschlüssen allenthalben conformirt. In der Sitzung der Stadtverordneten wurde zwar von einer Seite in den Verhandlungen die Frage, was zu geschehen habe, wenn die Brückenzoll-Ein nahme zur Unterhaltung der Brücke nicht zureiche, für durchaus nicht hinreichend beantwortet gefunden; das Collegium trat jedoch schließlich dem Rathsbeschlusse bei und genehmigte, daß die beregten SOO Thlr. auf den heurigen HauShalt- plan gebracht werden möchten. Hierauf trug der Herr Vorsitzende einen Rathsbeschluß, die Vorschläge über Instandhaltung der geistlichen Gebäude betr., vor. Da diese Vorschläge sehr specielle Bestimmungen enthalten, so wurden dieselben an die Baudeputation der Stadtverordneten zur Berichterstattung Hberwiesen. Sodann genehmigte das Collegium die von der Flur- und Berainungscommission sowie dem Rathe vor- geschlagenen Beträge der jährlichen Canons für mehrere kleine Gärtchen am Rhadschinwege; erklärte sich weiter auch mit dem zwischen dem Zimmermstr. Kettner und der Stadcommun in Betreff eines zwischen KettnerS Feld und der Neundorfer Straße gelegenen Stück Commun-Grund- und Bodens abgeschloffenen Kaufe einverstanden; nahm jedoch hierbei den Antrag an, „der Rath möge er sucht werden, bei vorkommenden und dem Stadtverordneteucollegium vorgelegt werdenden Grundstücksveräußerungen jedesmal eine genaue Angabe der Grmzm und des Flächenuchaltes unter Beifügung eines Silualionsplanes über das zu veräußernde Areal den Akten einzuverleiben." Hierauf genehmigte das Collegium einen Rathsbeschluß, nach welchem dem Maurermstr. Keilhack gestattet werden soll, eine Schleußt von den an der Fürstenstraße von ihm neuzuerbauenden Wohnhäusern in die Hauptschleuße auf der Rhadschinstraße gegen Bezahlung von 10 Ngr. auf die laufende Elle der Frontlänge der von ihm projectirten Häuser einmünden zu lassen ; und nahm schließlich folgende aus der Mitte des Collegiums gestellte 3 Anträge an: „das Collegium wolle den Rath ersuchen: a) mit der Bahnverwaltung sich in Vernehmen zu setzen und dahin zu wirken, daß die Telegraphenstangen an hiesiger Fürstenstraße und überhaupt in den bewohnteren Theilen der Stadt entfernt und die Drähte an den Häusern angebracht werden möchten ; d) dafür Sorge zu tragen, daß der auf der Fürstenstraße, dem Hoff mann - Fröhlich'schen Hause gegenüber isolirt stehende, der Passage gefährliche Baum beseitigt werde, e) dahin Veranstaltung zu treffen, daß die hervorstehende Nuinenecke, dem Hause des Herrn Gustav Cramer in hiesiger Neustadt gegenüber, welche der freien Passage in dieser ohnehin sehr engen Straße hinderlich sei, sobald wie möglich entfernt werde." Der Tabaksschnupfer. „Eine Prise ist das halbe Leben", hört man manchen Tabaksschnupfer aus rufen, und er hat nicht unrecht. Zunächst dem Schlafe kann bei starken Schnupfern diese Nasenfütterung die meiste Zeit des Tages hinnehmen, und so geht vielleicht einem ächten Schnupfer von Profession nicht viel weniger als das halbe Leben in den Prisen darauf. Freilich sage ich: den Schnupfern von Profession, denn wir, wir gewöhnlichen, profanen, während des Schnupfens mit ganz andern Dingen beschäftigten Personen, die wir die Prise oft lachend und spaßend, fern von aller Würde, allem Ernst, den dies wichtige Geschäft erheischt, nehmen, wir Unseligen, die nach genommener Prise sogleich zum frühem Geschäfte gedankenlos oder gedankenvoll zurückkehren, ohne der großen vollendeten Verrichtung nachzu denken, wir gehören eben so wenig in die Kategorie eines zünftigen, wirklichen Schnupfers, wie wirkliche wahre Schnupfer in ihrem ganzen Werthe schon aner kannt sind. Der wahre Schnupfer, der Schnupfer, wie er sein soll, ist freilich selten wie jedes Ideal; denn in der That ist er ein solches. — Wir gewöhn lichen Menschen nehmen leichtsinnig die Dose aus der Tasche, schon dies ist ein Verbrechen wider den Ernst der Sache. Die Nase, dieses heilige Werkzeug, in das uns der Odem eingeblafen ist, soll gefüttert werden, welch ein hoher Beruf! Der ächte Schnupfer spielt nicht mit der Dose, bewahre, er trägt sie in der Westen- oder Rocktasche sicher und dennoch immer zur Hand; treibt ihn der heilige Drang zum ernsten Geschäft, sodann nimmt er die Dose langsam be dächtig heraus und hält sie in feierlicher Würde eine kurze Pause wie wiegend in der rechten Hand, alsdann stellt er sie auf die flache Linke, umspannt sie mit den Fingern, besieht sie und findet sich ein Körnchen darauf, so schnupft er es unmittelbar mit der Nase auf. Entfallen bei diesem Experiment einige Körn chen, so werden sie nach vorhergegangener Besichtigung mit dem Zeigefinger auf getippt und nach nochmaliger Besichtigung auf dem Finger aufgeschnupft. Ist nun die Dose rein, so fährt er mit der flachen Rechten glättend über den Deckel, während eine Art zufriedenen Lächelns das Antlitz umspielt. Jetzt öffnet er seine Dose, aber nicht so leichtsinnig wie wir, sondern im Respekt vor dem herr lichen Nasenfutter klopft er erst bedächtig an, bevor er seinen Besuch abstattet. Noch eine kleine Pause und die Dose wird geöffnet. — Nun wird der Deckel umgedreht, und mit dem Nagel des kleinen Fingers Kante und Winkel von dem edlm Schwarz gereinigt, das sich allhier zusammengepreßt hat. Ist dieses Ge schäft vollzogen, so wird der Deckel unter die Dose geschoben und der Inhalt bedächtigen Blickes gemustert. Selten befindet sich dieser in einem makellosen Zustande. Hier liegt zu viel auf der einen Seite, dort findet sich ein Weihes Stäubchen, hier liegt er zu fest, dort zu locker, hier zu feucht und dort zu trocken. Eine Pause vergeht, sodann wird mit dem Zeigefinger gemischt und untereinander gerührt, so daß die Qualität sich völlig auSgleicht. Ist dies ge schehen, dann wird bedächtig von den Seiten der Dose das unübertreffliche Nasenfutter nach der Mitte geschoben, wo sich nach und nach ein kleiner Berg bildet. Dieser Berg der Berge trägt auf seinem erhabenen Rücken die große Bestimmung, von dem wahrhaften Schnupfer einen Angriff mittelst des Zeige fingers und Daumens zu erdulden, und die Prise ist gebildet. — Diese wird nun mehrere Male über der Dose bedächtig geschüttelt, so daß da abfalle, was nicht fest ist. Sodann kommt die Prise, in ehrfurchtsvoller Begleitung der untergehaltenen Dose, der Nase auf halbem Wege entgegen und die wichtige Verrichtung beginnt. DaS edle Antlitz des Schnupfers nimmt jetzt in seiner sinnend bettachten den bisherigen Mene eine neue Wendung, man könnte sagen Reform, vielleicht gar Revolution an. DaS Kinn, Unter- und Oberlippe, die Nase, Angen uttd Stirne, Alles wird bis zur allermöglichsten Möglichkeit verlängert, und e- be ginnt ein Aufathmen, al» gälte eS den Erdball zu verschnupfen. In der Ntffe aber geht eine wirkliche Revolution vor. Da- Alte wird fliehend zurückgedräugt
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