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Voiglländischer Anztiger e ZweiundsiebelGgster Fahrgang Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. LOL 7. September 1861 Sonnabend. des : am er. der im Nacht Hand )ank. er. zem ns- ls bei Seite Gott l der en so arm- Pf. Furcht vor einem entstehenden Brande lebten und kaum mehr wagten, sich Nachts zu Bette zu legen, eine große Beruhigung erhalten hatten. Leider war aber die Dauer dieser Einrichtung nur eine sehr kurze. Nach ungefähr 3 Monaten erschien unserem Stadtverordnetencollegium Aufwand für die zum Fordern der betr. Mannschaften nöthigen Annoncen hart die isten gen, leine iner »eite rls- i dem >- Is. pichen gelegenen Locale eine Feuerwache eingerichtet und allnächtlich mit einem Zugführer und 6 vollständig ausgerüsteten Feuerwehrleuten bezogen. Diese Einrichtung hatte sich auch insofern vollständig bewährt, als während der Dauer der Feuerwache die Brandversuche in der Neustadt aufhörten und viele hiesige Einwohner, welche vor Einrichtung dieses Instituts in beständiger »eiche und ckern un- mir er- zsten für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. Voigtländischen Anzeiger zu hoch, und beschloß dasselbe, den Rath zu veranlassen, die Ausgabe für dieselben nicht mehr passiren zu lassen. Durch diesen in öffent licher Sitzung gefaßten Beschluß fühlte sich die Feuerwehr insofern tief gekränkt, als sie sah, daß ihre unentgeldlichen, so mühseligen und mit vielen pecuniären Opfern verbundenen Nachtwachdienste von den Vertretern der Stadtgemeinde nicht gewürdigt, ja gering geschätzt wurden; ein freiwilliges Institut wie die Feuerwehr aber wird sich zwar leicht über leere Schmähungen und unüberlegte Raisonnements hohler Schwätzer und Bierbankhelden hinwegsetzen, muß aber die zu jedem unentgeldlichen Dienst nöthige Arbeitslust und Opferfreudigkeit verlieren, wenn ihre Müheleistungen von einer städtischen Behörde, auf deren besonderes Wohlwollen sie mit Recht Anspruch zu haben glaubte, so wenig anerkannt werden.- Aus diesem Grunde sah sich die Feuerwehr veranlaßt, den von ihr übernom menen Nachtwachdienst wieder aufzuheben. Ich will auf den gedachten Beschluß der Stadtverordneten, sowie auf das hierauf eingeschlagene Verfahren der Feuerwehr nicht weiter eingehen, wohl aber im Interesse der hiesigen Einwohnerschaft und in Hinblick auf die Ereignisse der vergangenen Woche an unsere Behörde das Gesuch richten, mit allen Kräften auf Wiedereinrichtung einer Feuernachtwache hinzuwirken, unsere Feuerwehr aber bitten, sich dem Feuerwachdienste wieder unentgeldlich zu unterziehen. Ich glaube, daß beide Gesuche keine vergeblichen sein werden, denn unsere Behörde, welche ja schon früher von der Nützlichkeit einer Nachtwache überzeugt war, wird in ihrer Ansicht durch den letzten Brand noch mehr bestärkt worden sein. Denn nicht nur daß derselbe allem Anscheine nach wieder unter die Jndustriebrände zu rechnen ist, so zeigte sich bei dem Feuer auch, daß nur Wenige der christlichen Forderung allgemeiner Menschenliebe und der bürgerlichen Pflicht, stets mit allen Kräften bei allen Gefahren der Gesammtheit zu dienen, vollständig zu genügen vermögen, daß im Gegentheile Hunderte einem Feuer müßig zusehen können, ja daß sie von ihrer neugierigen Betrachtung nicht einmal durch Auf forderungen der betreffenden Beamten zur thätigen Hilfeleistung zu bewegen sind. Wenn aber unter diesen Umständen auch bei künftigen Bränden auf eine erheb liche freiwillige Hilfe bei Feuersgefahr Seiten derjenigen, welche dem Institute der Feuerwehr nicht angehören, zu rechnen ist, so thut die Errichtung einer per manenten Nachtfeuerwache, welche bei eintretender Feuersgefahr sofort am Platze sein kann, doppelt Noth. Aber auch die Feuerwehr, hoffe ich, wird dem oben öffentlich ausgesproche nen Wunsche gern willfahren. Dieselbe hat ja stets bei allen Gelegenheiten so große Uneigennützigkeit und so seltmen Gemeinsinn an den Tag gelegt, daß sie gewiß dieses Opfer unserer Stadt bringen wird. Sie wird sich auch durch den oben angeführten Beschluß der Stadtverordneten hiervon nicht abhalten lassen. Die Einrichtung einer Feuerwache betr. b'. Plauen, den 5 s Sept. 1861. Das große Brandunglück, welches in vergangener Woche unsere vielgeprüfte Stadt wiederum heimgesucht hat, war ein neuer Beweis, daß für unser Feuerlöschwesen eine des Nachts permanent besetzte Feuerwache nvthwendiges und unabweisbares Bedürfniß ist. — Bei jedem Feuer ist schleuniges Eingreifen sowohl für Menschen- und Sachenrettung, als auch für Dämpfung des Elementes und Schlitzung bedrohter Nachbarschaft das Aller wesentlichste; keine noch so vorzügliche Löschhilfe vermag später wiederzu bringen, was in den ersten Momenten versäumt und verloren wurde. Schleunige Hilfe kann aber hauptsächlich Lurch eine Feuerwache erzielt werden, welche mit einer Anzahl sachverständiger Leute, sowie mit den nöthigen Löschgeräthen des Nachts permanent besetzt ist, bei ausbrechendem Feuer in kürzester Zeit zur Brandstelle eilen und sogleich wirksame Hilfe leisten kann, ehe das Schlimmste geschehen ist, d. h. ehe das Feuer um sich gegriffen hat. Würde schon aus diesem Grunde die Einrichtung einer Nachtfeuerwache von dem erheblichsten Nutzen sein, so kommt hierzu noch die anderwärts gemachte Erfahrung, daß durch Feuerwachen am erfolgreichsten sogenannten Industrie bränden vorgebeugt wird. Herr Brandinspector Helm in Memel, welcher die dortige mit Nachtwache verbundene Feuerwehr eingerichtet hat, hebt in einem kürzlich erschienenen Berichte über deren Thätigkcit hauptsächlich hervor, daß die Einrichtung einer Nachtwache und das hierdurch bewirkte schnelle Erscheinen einer Abtheilung der Feuerwehr es ermöglicht habe, schon im ersten Jahre ihrer Wirk samkeit in drei Brandfällen so starke Verdachtsmomente gegen die betreffenden Hausbesitzer festzustellen, daß deren sofortige Festnahme und Anklage auf vorsätz liche Brandstiftung und betrügliche Schadenliquidation erfolgen konnte und daß es ferner Thatsache sei, daß nach diesen drei Fällen in Memel bis jetzt über haupt nur sehr wenige Brände, am wenigsten aber solche wieder vorgekommen seien, welche den Verdacht einer Absichtlichkeit hätte erregen können. Diese auch in anderen Städten gemachte Erfahrung, welche gerade in Plauen and leicht begreiflichen Gründen besonders in die Wagschale fallen sollte, beruht auf dem natürlichen Umstande, daß ein Vortrupp, dessen wesentliche Kraft in dem schnellen Erscheinen im Brandfalle und in der sofortigen sachverständigen Aufnahme des ersten Angriffs liegt, verschiedene leicht zur Entdeckung des fahrlässigen oder vorsätzlichen Brandstifters führende Spuren der Brandentstehung, welche durch die weitere Ausbreitung des Feuers gewöhnlich vernichtet werden, entdecken kann, sowie darin, daß diejenigen, welche mit Gedanken an Brandstiftung umgehen, wenn sic jedes Feuer sofort in seiner Entstehung bewacht und untersucht sehen, aus Furcht vor Entdeckung und Strafe den Muth zu dem beabsichtigten Ver brechen verlieren und sicher ihr Vorhaben nicht mit einer solchen Consequenz und Dreistigkeit verfolgen werden, wie dieß der Brandstifter in der Neustadt gethan zu haben scheint. Wie bekannt ist, hat der hiesige Rath in Berücksichtigung dieser Gründe und weil er vielleicht aus dem Umstande, daß in diesem Frühjahre dreimal in kurzer Zeit auf unbegreifliche Weise Feuer in der Neustadt oder deren nächster Umgebung entstanden war, auf einen besonderen Hang zu Industriebränden schließen mochte, unsere Feuerwehr ersucht, eine Nachtwache zu bilden. Die Feuerwehr hat dieser Aufforderung mit gewohnter Uneigennützigkeit, sofort Folge geleistet und in einem von Herrn Ludwig Schneider unentgeldlich überlassenen, in unmittelbarer Nähe des Spritzenhauses neben dem Rathhause Dieses Glatt erscheint wöchentlich dreimal, und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. 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