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«4 Der Neuen Frankfurter Zeitung wird aus Berlin geschrieben: „Wieman hört, wird die Untersuchung gegen die Verbreiter de- v. d. Heydt'schen Briefe« uiedergeschlagen werden, da eine Entwendung der metallographirten Copie nicht vorliegt. Ein seltsame« Ende einer mit so viel Energie begonnenen Untersuchung, die freilich ebenfalls seltsam genannt werden darf." Breslau, 16. April. In den politischen Kreisen wird ein Schreiben lebhaft besprochen, in welchem einer der reichsten, angesehensten und intelligen testen Magnaten Schlesien-, Graf Guido Henckel von Donner-mark, gegen den Iagow'schen Erlaß protestirt. Der Minister de- Innern hatte im Sinne seine« CircularrescriptS auch an hervorragende Grundbesitzer besondere Schreiben ge richtet; Graf Henckel hat darauf mit der Erklärung geantwortet, daß er den vom Ministerium betretenen Weg für ersprießlich nicht erachten könne, daß er e« auch bedauern müsse, wenn man die Beamten zur Gesinnungslosigkeit ver leiten wolle, indem man eS ihnen zur Pflicht mache, ihre politische Ueberzeugung «ach derjenigen ihres jedesmaligen Chefs zu richten. Gleichzeitig hat er allen seinen Beamten bei Strafe sofortiger Dienstentlassung verboten, die Wahlfreiheit im Sinne des Iagow'schen Erlasses zu beschränken. Dieses Vorgehen des jungen Magnaten ist beachtenSwerth, wir bezweifeln jedoch, daß er unter seinen Stan- deSgenosien viele Nachahmer finden werde. Kurhefsen. Kassel, 13. April. Der „Zeit" zufolge ist vor einigen Tagen sämmtlichen Behörden des Landes ein Ministerialbeschluß zugegangen, daß der aus dem kurfürstlichen Hofdienste in Ungnaden entlassene Kammerdiener Hartdegen weder von einer Oberbehörde angestellt, noch von irgend einer Staats behörde als Hülfsarbeiter oder in sonstiger Weise angenommen oder beschäftigt werd«. Gleichzeitig ist die hiesige Polizei-Direction angewiesen, jede zur Geneh migung ihr vorgelegte Concession dem Kurfürsten zur Entscheidung zu unter breiten. Dem Kammerdiener Hartdegen, der für eine hochbetagte Mutter, eine schwangere Frau und vier Kinder zu sorgen hat, soll hierdurch also die Möglich keit benommen werden, seinen Lebensunterhalt zu gewinnen. (Das Verbrechen Hartdegens bestand nach den Mittheilungen verschiedener Zeitungen bekanntlich darin, daß derselbe angeblich bei Ausübung der Abwehr einen Sturz des Kur fürsten und in Folge dessen ein längeres Unwohlsein des Letzteren verursacht haben sollte.) jÖeslerrrich. Staatsminister Ritter von Schmerling ist wieder voll kommen hergestellt und widmet sich bereits, jedoch vorläufig noch in seiner Woh nung, den Staatsgeschäften. Innsbruck, 15. April. DaS erste in der neuen Aera erbaute pro testantische BethauS in Tyrol, jenes in Meran, wurde vorgestern durch Prof, vr. v. Oettingen eingeweiht. Der Feierlichkeit wohnten die große Mehrzahl der protestantischen Curgäste, eine Abtheilung der Meraner Garnison mit mehreren Offizieren, sowie viele Einheimische auS der Stadt und aus der Umgegend bei. Belgien. In Belgien find im zweiten Halbjahr 1861 nicht weniger al- 1910 Unglücksfalle, welche durch Maschinen veranlaßt wurden, ermittelt worden. Der AuSgang von27 Verunglückungen war ein tödtlicher. Außerdem kamen noch 97 andere (also nicht durch Maschinen veranlaßte) Unglücks- sälle vor. Italien. In Genua hatte am 14. April die Einschiffung der 70 vierten Bataillone nach Süditalien bereits begonnen. Griechenland. Athen, 11. April. Eine RegieruugSdepesch« meldet, da- Arsenal, die Compagnie der Artillerie und die militäristheu Arbiter in Nauplia hätten sich für den König erklärt, und sei demnach die Uebergabe al- nahe bevorstehend zu betrachten. Der W. „Pr." wird unterm 17. April auS Triest telegraphirt: Nauplia hat sich noch nicht ergeben. Es herrscht dort Anarchie und Trostlosigkeit. — AuS Athen, 12. April, verlautet, daß dort Oberst KotojanniS mit 300 ehe maligen Grenzwächtern zur Verstärkung der Garnison eingerückt ist. AtuHiand. Wie der Breslauer Zeitung auS Petersburg vom 13. April geschrieben wird, hätten die Minister vom Kaiser den Auftrag erhalten, da- Project einer Constitution für das russische Reich in Betracht zu ziehen. Schwede«. König Karl XV. von Schweden hat eine Erleichterung in daS bisher ziemlich schwerfällige Ceremoniel seines Hofes eingeführt. Man wird von nun an nicht mehr zur Tafel, zur Cour rc. „befohlen", sondern „eingcladen", und darf also auch die Einladung ablehnen, was durch Zurücksendung der be treffenden Invitationsbriefe zu geschehen hat. — Der König hat sich neuerdings auch einem Mannergesangverein angeschloffen, dessen Mitglieder, junge Leute aus dem Beamten- und Kaufmannsstande, sich im Schloß versammeln, wo der Monarch an ihren Gesangübungen persönlich Theil nimmt. Amerika. Neuyork, 5. April. In Washington hat der Senat die Abschaffung der Sklaverei im Columbia - Districte und die Unterstützung der freiwilligen Auswanderung von Sklaven durch Geld beschlossen. — Der Süd staatenfeldherr Beauregard befestigt Korinth. Die Werbungen für die UnionS- armee sind gänzlich eingestellt. Die Unionstruppen wie die Conföderirtcn treffen in Tennessee große Vorbereitungen zu einer nächsten Schlacht. Berichtigung. Die von und in Nr. 60 d. Bl. auS der Consti- tutionellen Zeitung mitgetheilten Nachrichten aus Pausa, 12. März, denen zufolge Advokat Steeger auS Werdau von den Stadtverordneten zu Pausa zum Bürgermeister gewählt worden sein, der bisherige Bürgermeister eine An stellung bei der Brandversicherungscommission gefunden haben, Pfarr-Bicar Ritter zum Diaconus designirt und zu Ostern eingeführt werden sollte, — diese Nach richten werden in einer amtlichen Zuschrift aus Pausa unterm 17. April, was die erstere betrifft, dahin berichtigt, daß die Wahl eines neuen Bürger meisters daselbst bis zum 12. April noch gar nicht stattgefunden, über Abgang und anderweite Anstellung des bisherigen Bürgermeisters etwas Offizielle« noch gar nicht verlaute, Pfarr-Bicar Ritter als DiaconuS aber sein Amt bereit- früher angetreten habe. Wir können nur beklagen, daß wir bezüglich der Vorgänge in unserer Provinz von unsern Lesern so selten Mittheilungen erhalten und daher genöthigt sind, solche erst auS den größere« Zeitungen deS Landes zu nehmen. Kein Wunder dann, daß Unrichtigkeiten unterlaufen. Wären unsere Leser zugleich Mitarbeiter, wir würden dann freilich ein getreueres Bild aller Vorfälle, Ver änderungen rc. im Voigtlande zu geben im Stande sein. D. Red. d. V. Anz. Bekanntmachung, die Jagd auf der Stadtflur betreffend. In Folge deS Umstande«, daß die über die Ausübung der Jagd auf hiesiger Stadtflur ergangenen Acten an da« Königliche Ministerium de« Innern einzuseuden gewesen und noch nicht zurückgelangt sind, wird der auf den 24. diese- MouatS anberaumte Termin zur Verhandlung wegen Ausübung der Jagd in der nächsten Jagdzeit hiermit aufgehoben. Planen, den 22. April 1862. Der Rath. G. W. Gottschald. Bekannt m a ch u n g. Die am 15 diese« Monats fälligen Gewerbe- und Personalfteuern, städtischen Anlage« und Krankencafsenbeiträge der Dienstboten sind binnen 14 Tagen resp. nach Empfang der Steuerintimationen und längsten- bi« zum S. Mai 1862, Lei Vermeidung militärischer Gxeention, in der Stadtsteuereinnahme abzuführen. Zugleich werden alle diejenigen Personen, welche im Laufe diese« Jahre« nach Plauen gezogen sind, oder erst nach der Aufstellung de« OrtScataster« irgend einen steuerpflichtigen Erwerb sich zugeeiguet haben oder in den Genuß von Renten und andern Einkünften getreten sind, andurch aufgefordert, binnen obiger Frist in der Stadtsteuereinnahme zu erscheinen und die zu berechnenden Gewerbe- und Personalsteuern abzuentrichten. Planen, de» 12. April 1862. D er Rath . G. W. Gottschald. Bekanntmachung. Nachdem die Wahlliste» der hiesige» Wahlabtheilung für die Gewerbekammer Seite» der Königliche» Krei-direction zu Zwickau genehmigt worden und rmmnehr die Wahlen selbst vorylmehmen sind, so ist al- Schlußtermin für die Abgabe oder Einsendung der Wahlzettrl -er SG. April L882 anLeraumt worden, md wird jeder Wahlfähige, welchem ein Wahlzettel »och »icht zugegaug« sei» sollte, zur Abholung eine« solche» hiermit aufgefordert. P-as^ dm 12. Aprll 1862. Da- Königliche Gericht-amt daselbst. Mosch.