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Anzeiger. Amtsblatt -für d.is Königliche Bezirks ertcht zu Plaue», sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu lauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck »md Mühltroff. Dreiundsiebenzigfler Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Planen. dieses Blatt erscheim wöchentlich viermal, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstag« und Sonnabend«. Jährlicher Aboonement«prei«, welcher r.oäo zu entrichten ist, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Dhlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bi« Vormittag« 11 Uhr eingehen, werden in die T<^« darauf erschiclnenKe Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene LorpuS-Aeile berechMt. lEiuzeiliae mit 2 Star. — Für die auswärtigen König!. Gerichtsämter und Stadträthe, für welche der VoigULndifche Anleger Amtsblatt rst, bestehen die Geschäftrstelleu ist PaUsa tch Henn Bürgermeister Obmann, in Elsterberg bei Hercn L. A. Diezel, in Schöneck bei Henn Eduard Mester, in Mühltroff hei Herrn Ehanffeegelder-Linnehmer HolzmiUltp. Mittwoch. AO« M«rz 18M. I 7u . - -.77— —717 7 7. _ 77. - - - -7_ 7! Bekanntmachung, die Zulassung der innengedachten Dachpappen als Surrogat harter Dachung betr Unter Bezugnahme auf tz. 3 der Verordnung, das Abdecken von Gebäuden mit Dachpappe oder Dachfilz betr., vom 29. September 1859 (Gesetz - und Verordnungsblatt desselben Jahres 15. Stück S. 321) wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Dachpappen und Dachfilze aus der Fabrik von L. Gänicke in Wittenberge auf Grund der angestellten Untersuchung und vorgenommenen Brennversuche als Surogat der harten Dachung mit den in obiger Verordnung angegebenen Be schränkungen bis auf Weiteres und mit Vorbehalt des jederzeitigen Widerrufs anerkannt worden find. Dresden, am 21. Februar 1862. Ministerium des Innern. Zeitungen. Sachsen. Leipzig, 25. Febr. Nach der jetzt vorliegenden Abrechnung belaufen sich die Herstellungskosten der gesammten durch das Hagelwetter vom 27. August 1860 an den städtischen Gebäuden verursachten Schäden, einschließlich derjenigen der Rittergüter, Mühlen rc. und des Museums auf 60,8 72^ Thlr. Durch Leipzig sind 1861 passirt und mit Visa nach auswärts versehen worden 14,592 Handwerksgehilfen, darunter an Bäckern, Müllern und Webern je über 1000, an Schneidern, Fleischern, Schlossern und Schmieden je über 800. Die Zahl der Handwerkergehilfen, welche in Leipzig selbst in Arbeit stehen, bewegt sich jährlich zwischen 4 und 5000. In Folge eines Beschlusses des Leipziger Stadtrathes, daß auf Grund des Gewerbegesetzes die Schankconcessionen fernerhin nicht mehr zu beschränken seien, sind seit 1. Januar in Leipzig bereits 60 Concessionen zum Betrieb der Schank- und Speisewirthschaft ertheilt worden. Am Sonntag, den 23. Februar d. I., ward nach dem A. W. B. in Grumbach ein in der Kreuzschule des Lebens alt, unwirsch und barsch gewor dener Bettler begraben. Es war das Wetter zwar ganz unfreundlich, auch konnte die ärmliche Leiche nicht angeschaut werden, aber dennoch begleiteten Hunderte von Menschen den alten Bettler auf seinem letzten Gange und um standen in feierlicher, gerührter Stimmung sein Grab, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Selbst eine gegenwärtig nach Schmalzgrube commandirte Abthei- lung Leipziger Jäger hatte sich zu allgemeiner Freude der ganzen Gemeinde eingesunden, um, soweit es ihre Ordre erlaubte, dieser Leiche die letzte Ehre zu erweisen. Es war der vormalige Uhlan Bräuer, ein Veteran von 78 Jahren, welcher 17 Jahre dem Vaterland zu Land und im Felde gedient, die Schlacht bei Jena mit verloren, die Schlacht bei Wagram mit gewonnen, von 1812 an drei Jahre in russischer Gefangenschaft geschmachtet, bei Wagram eine Kugel in die Brust bekommen und darin auch lebenslang behalten, alle Tugenden braver Krieger aber leider auch fast alle Fehler derselben überkommen und mit der Militärmütze auf dem greisen Haupte und dem Bettelstäbe in der zitternden Hand bis ans Ende eine echt militärische, Achtung gebietende Haltung hatte. Oesterreich. Wien, 2. März. Meiner Mittheilung von gestern über den Stand der kurhesstschen Angelegenheit kann ich heute die positive Nach richt folgen lasten, daß seit gestern die Verständigung mit Oesterreich und Preußen eine vollendete Thatsache ist. Gestern nämlich hat das diesseitige Cabinet die letzten preußischen Vorschläge, worin Graf Bernstorff den österreichi schen Anschauungen über die Unthunlichkeit einer directen Anempfehlung der Wahlordnung von 1849 sich möglichst genähert hat, angenommen. Beide Für den Minister: Kohlschütter. Schmiedel, 8. Cabinete stellen einen gemeinsamen Antrag am Bunde, der möglicherweise schon in der nächsten Sitzung der Bundesversammlung eingebracht wird und deffen Annahme vollkommen gesichert ist. Ein unmittelbarer Schritt in Kastel wird unter diesen Umständen unterbleiben, dort wird aber wohl eine Ministerkrisi- unvermeidlich sein. Nur Herr v. Goddäus dürfte im Amte bleiben und ein neues Ministerium zu bilden haben. Wien, 27. Febr. Die Auszeichnung, welche gestern dem StaatSminister v. Schmerling zu Theil geworden, hat eine höhere Bedeutung, als gewöhnlich einer Ordensverleihung innewohnt, und darum auch einen sehr günstigen Eindruck gemacht. Daß Ritter v. Schmerling in den Freiherrenstand erhoben worden — dies bringt das Großkreuz des Leopoldordens mit sich, — nachdem er tagSvorher die bekannte Antwort auf die an ihn im Herrenhause gerichtete Interpellation über das Kirchenvermögen gegeben, ist ein Beweis, daß der Kaiser selbst die von seinem Minister ausgesprochenen Ansichten vollkommen billigt, und man darf daraus schließen, daß die Revision des ConcordatS von feiten des Hof aus keinen Widerstand stoßen werde. Dieser Umstand muß den Glauben an die aufrichtige coustitutionelle Gesinnung des Kaisers befestigen und wir habm Ursache zu glauben, daß dem Gesinnungsausdruck auch bald Thaten folgen werden. Italien. Turin, 28. Febr. Das in Paris verbreitete Gerücht, daß der König Victor Emanuel krank gewesen, ist unrichtig. Der König war am letzten Donnerstage unwohl. Er ist heute vollkommen wieder hergestellt und hat sich auf das Land begeben. Turin, 1. März, Abends. Ricasoli hat seine Entlastung eingereicht, der König dieselbe aber noch nicht angenommen. Turin, 2. März. Die „Opinione" bestätigt die Demission des Cabinet- Ricasoli und fügt hinzu, daß Ratazzi mit der Bilvung des neuen Ministerium beauftragt sei; es sei aber möglich, daß nur eine Movification des Cabinet- stattfinden werde. Wie eine Depesche auS Rom vom 28. Febr. meldet, hatte daselbst am 27. eine imposante Kundgebung stattgefunden. Der sonst an diesem CarnevalS- Tage so belebte Corso war verödet, während sich auf dem Forum, im Coliseum und im botanischen Garten eine ungeheure Volksmenge und zahlreiche Equipage« drängten. Die Polizei sah sicb genöthigt, ruhig zuzusehen. Die Franzosen be obachteten eine versöhnliche Haltung dabei. Griechenland Nach einem in München auS Athen eingetroffene» vom 25. v. M. datirten Telegramm sollen sich bewaffnete Bürger dem k. Militär zur Besiegung des Aufstandes angeschlosten haben. Die „Neue Münch. Ztg" enthält Nachnchten auS Athen vom 25. v. M., nach welchen Achen und die Provinz ruhig und gutgesinnt stud, während