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al» sie da» völkerrechtliche Band de» deutschen vunde» gewährt, den geistigen, politisch« und ökonomischen Interessen de- deutschen Bunve» entspreche und bei der schwaukeudeu Lage Europa- uicht länger hinausgeschoben werd« kaun, obne selbst bei einer «gewöhnlichen Anspannung der Volkskräfte die Macht, die Unabhängigkeit und die Existenz des engern preußischen, wie de» weitern deutschen Vaterlandes zu gefährden, zumal eS dem jetzig« Bunde bei der Ohn macht des nicht mehr zu Recht bestehend« Bundestages an jedem wirksamen Organe fehlt. — Die Resolution lautet: Da- HauS der Abgeordneten erklärt es für nothw«dig: 1) daß bei der dringend gebotenen Reform der deutschen Bundesverfassung zwischen dem österreichisch« Bundesgebiete und dem übrigen Deutschland ein unlösliches BundeSverhältniß erhalten wird, 2) daß innerhalb diese» weite« Bundes Preußen und die Übrigen deutschen Staat«, unbeschadet ihrer inne« Selbstständigkeit, sich bezüglich der militärischen, diplomatischen und handelspolitischen Angelegenheit« zu einem enge« Bunde vereinig«, in welchem die Krone Preußen die einheitliche Bundesregierung führt und durch eine ge meinsame parlamentarische Vertretung für Freiheit und Recht des deutschen Volkes die unerläßlichen Garantien gebot« werden. — Im Ganzen darf der Standpunkt der Regierung mehr als ein zurückhaltender, denn als ein ab lehnender, dem Anträge gegenüber bezeichnet werden. -Oesterreich. Wien, 26. Februar. Staatsminister von Schmerling hat heute aus dm Händen des Kaisers das Großkreuz des LeopoldordenS em pfangen. — Erzbischof Rauscher hat zur Feier des Jahrestages der Verfassung im Stephansdome unter großer Betheiligung ein Tedeum abgehalt«. Die Erz herzoge wohnt« der kirchlichen Feier bei. Bei der Festvorstellung im Hofoperu- cheater wurde der Kaiser mit einem dreimalig« stürmischen Hoch begrüßt, welches sich zum Schlüsse nach Absingung der Volkshymne wiederholte. Alle Stellen de» Festprolog», die sich auf die Verleihung der Verfassung, auf die Eintracht der Völker bezogen, wurdm auf das Lebhafteste applaudirt. — Die „A. C." enthält folgende Mittheilung: „Dem Vernehmen nach sind von Seiten Oester reichs mit mehrer« deutschen Staaten Verhandlungen angeknüpft, die den Ab schluß eines Handelsvertrages zum Ziele haben, welcher nach Ablauf des Zoll- vereinS-VertrageS in Wirksamkeit zu tret« hätte." Italien. Mailand, 24. Februar. Nach gestern Abend aus Turin hier angelangten Briefen erfahr« wir, daß Victor Emanuel von einem leichten Schlagflusse getroffen Word« fei. Sicher ist es, daß man demselben schon zwei Aderlässe gemacht hat. Der hiesige Pungolo sagt hierüber in seiner Nummer von gestern Abend: „Der König fühlt sich unwohl, es wurde ihm zur Ader gelassen." (Wenn der König wirklich krank ist und man ihm durch Aderläße helfen will, so steht mit Grund zu befürchten, daß man ihm, wie Cavour, den letzten Blutstropfen abzapfen werde.) In Messina hat die Geistlichkeit eine Adresse unterzeichnet, welche die Aufhebung der weltlichen Macht des Papstes fordert. Griechenland. Triest, 27. Febr. Nach hier eingetroffenen Nach richten aus Athen vom 22. d. ist der König Otto dahin zurückgekehrt. Nauplia ist zu Wasser und zu Lande abgeschnitten. 6V Mann der dortigen Truppen sind zu den Königlichen übergegangen. Auch in Tripolitza hat eine revolutionäre Manifestation stattgefunden. Die Regierung will in den bedrohten Provinzen ein allgemeines Aufgebot erlassen. In Athen herrscht Ruhe, doch sind die Kaffeehäuser geschloffen und die Straßen militärisch besetzt. — Laut anderen hier eiugetroffenen Nachricht« aus Athen vom selbigen Tage war die Universität geschloffen worden und man hatte zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Die Kammer hatte das Standrecht votirt. In Tripolitza war die Revolution vom General IennooS unterdrückt worden. Am Morgen des 2l. traf General Hahn vor Nauplia Vorbereitung« zum Angriffe auf die Aufständischen. Während derselben kam es zu einem Zusammenstoß. Die Zahl der auf beiden Seit« Verwundeten und Todten belief sich auf 30. In den Provinzen herrschte Ruhe. Der belgische Vice-Consul in Nauplia hatte activen Antheil an der Revolution genommen und war deshalb entlassen worden. Eine Proclamation der Auf ständischen in Nauplia enthält starke Angriffe gegen die Türkei. Frankreich. Im französischen Senat (1. K.) gingS am 22. v. M. sehr lebhaft her. Prinz Napoleon hielt eine fulminante Rede, in welcher er den päpstlich gesinnt« Mitgliedern des Senats entschieden entgegentrat, sich für die Grundsätze der Revoluüon und gegen die Uebergriffe der päpstlich Gesinnten erklärte und dabei die Sätze aussprach: „Wissen Sie, unter welchen Rufen Napoleon I. Frankreich nach der Rückkehr von Elba durchzog? Unter d« Rufen: Weg mit d« Emigrant«! Weg mit dem Adel! Weg mit dm Verrathern!" Verräther heiß« französisch rnüts», viele Senatoren verstand« aber kröton, (Priester) und so entstand denn ein Mordlärm. (Beiläufig wies es sich hinter her auS, daß Prinz Napoleon wirklich kr^tors gesagt, wie man auch damals gerufen hatte.) Manche mein« nun, Prinz Napoleon werde eS nicht gewagt haben, der geistlichen Partei so offen den Fehdehandschuh ins Gesicht zu werfen uod für Italien und gegen die weltliche Macht deS Papstes zu sprechen, wenn er nicht die Zustimmung deS Kaisers dazu im Voraus gehabt hätte. Man will daraus auf kräftige- Auftreten in dieser Sache schließen, zumal eS auch schon heißt, die franz. Regierung habe beschlossen, die Jesuiten und Dominikaner in Frankreich aufzuheben. Andere halten den Mordspektakel im Senat für ein Zeichen, daß der päpstlich gesinnten Partei der Kamm geschwollen sei und sie sich muthig fühle, gegen die Regierung kräftig aufzutreten, worin wieder Andere eine Verzweiflung an der Sache des Papstes erblicken wollen. So viel steht fest, an Widerspruch gegen die Regierung fehlt'- auf dem dießjährigen franz. Landtage nicht. Im gesetzgebenden Körper (2. K.) findet der Kaiser entschie denen Widerstand. Der Kaiser hat nämlich einen Gesetzentwurf an die 2. K. gehen lassen, nach welchem dem General Grafen Montauban, der im Kriege mit China commandirt hat und deshalb zum Grafen von Palikao gemacht worden ist, 50,000 Franken jährliches Einkommen aus Staatskassen für ihn und seine Erben gewährt werden sollen. Dieß will die Kammer durchaus nicht bewilligen, höchstens auf Lebenszeit, aber nicht für die Erben. Der Graf hat den Kaiser gebeten, den Gesetzentwurf zurückzuziehen, dieser aber thut's nicht, will auch die Vererblichkeit des Einkommens uicht fallen lasten. Wollen sehen, wie es hinausläuft! In allen Fällen ist der heurige franz. Landtag etwas wi derborstig. Ob dieß der Wiederschein übler Stimmung im franz. Volke ist, wie Manche meinen, muß sich ausweisen. Man spricht schon von Auflösung deS gesetzgebenden Körpers. Nordamerika. Ueber die finanzielle Lage der Union veröffentlicht die „New-Aorker Handels-Zeitung" vom 1. Februar folgenden Artikel: Die Finanzfrage befindet sich noch in demselben traurigen Stadium wie vor 8 Tagen; Gegen den geradesten und kürzesten, sicher zum Ziele führenden Weg scheint der Congreß eine nicht zu überkommende Antipathie zu haben. Es ist ermittelt, daß sich mit Leichtigkeit 250 bis 275 Mill. Doll, per Jahr mittelst Steuern aufbringen lassen, durch deren Decretirung allein selbst der ausge dehntesten Emission von Papiergeld oder zinstragender Schuldscheine eine solche Basis verliehen; aber gerade die Steuer ist's, vor welcher die Herren im Congreß wie vor einem Teufel zurückschrecken. Vom Finanzminister hört mau in jüngster Zeit gar nichts mehr; er scheint sich das Drängen der RegierungS- gläubiger, welche die Zahlung von mehr als 100 Mill. Doll, überfälliger Schulden laut fordern, eben so wenig zu Herzen zu nehmen, wie die Rüge des Repräsentantenhauses, durch welche Nachgewiesen ist, daß er seinen Etat von 1862/63 um die Bagatelle von 300 Mill. Doll, zu niedrig angefetzt hat. Ein wahres Wunder ists, daß die Regierungsmaschine nicht schon zum Stillstand gekommen, und die langsam und mangelhaft bezahlte Armee noch nicht aufge löst ist; denn nachdem über die früher genehmigte Emission von 50 Mill. Doll, verfügt und der Rest des Erlöses der letzt emittirten 50 Millionen 6^ Schuldscheine eingefordert und verausgabt ward, ist selbst kein Papiergeld mehr im Schatz. Die Aussicht einer öffentlichen Schuld von 1200 Million« würde durchaus nichts Erschreckendes haben, wenn nur erst Aussicht vorhanden wäre, diese Schuld zu contrahiren, aber dafür werden die Chancen mit jedem Tage schwächer; durch das Versprechen, die Zinsen stets in baar zu zahlen, auf welches mehrere Anträge hinauslaufen, wird man kein Geld herbeiziehen, denn ohne zweckmäßige Fürsorge wird man die Zinsen eben so wenig baar bezahlen können, wie das Capital. Mit der Kriegführung geht es nicht besser, wie mit den Finanzen, und wenn nicht bald in beide ein besserer Geist fährt, so müssen wir, wie daS die allerneuesten Berichte aus Europa auch bereits andeuten, auf eine Intervention Englands und Frankreichs zu Gunsten des Südens vorbe reitet sein. Vielleicht begnügt man sich einstweilen, unsrer Regierung einen Termin zur Unterdrückung der Revoluüon und Oeffnung der südlichen Häfen zu stellen. Das würde freilich unsre Administration zu den kräftigsten Maß regeln anfeuern, andrerseits aber auch die Rebell« zum verzweifelten Wider stande veranlassen. Bekanntmachung. Nach einer anher erstatteten Anzeige sind in der Nacht vom 2l. zum 22. d. M. aus einer in der hiesigen Vorstadt und p-rrtorrs befindlichen Wohnung 11 Stück halbwollene Waare mit Seidenschuß von der sub G. näher beschrieb«« Beschaffenheit auf ausgezeichnete Weise entwendet worden. Man bringt Solches behufs Wiedererlangung des gestohlenen Gutes und Entdeckung der Thäter andurch zur Kenntniß. Königliches Gerichtsamt Pausa, am 25. Februar 1862. Mosch. O Beschreibung der gestohlenen Waare: Jedes Stück mißt 82—84 Ellen und sind 6 mit buntem, 5 mit weißem Seidmschuß. Von den ersteren sind 1 Stück braun mit sogen. Modefarbe, 2 mit sogen. Thalia und Modefarbe. Von den 5 Stücken mit weißem Südenschusse führen 4 grün und Modefarbe und 1 Thalia und Modefarbe.