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re« R be I lö, l er I ks- U en, I )n I. mir I im I LI er I in I chl I 'pH im I ret md für ere !^en en, ind ia, vi- >aS rät hü, und träumten nur von Ruhe, Friede, Sicherheit und glänzenden Geschäften. Ach, leider sind unsere Hoffnungen auf da» Grausamste gestört worden! Die liberale Parthei, d. h. da» Beauttenthum und Militär, mit wenig ehrenwerthen Ausnahmen, dachte nur daran, sich für die Entbehrungen der letzten drei Jahre zu entschädigen und auf alle mögliche Weise zu stehlen, wozu ihnen die Ein ziehung der geistlichen Güter al- StaatSeigenthum ein reiche- Theil bot. Nach zwei Monaten war alle- öffentliche Eigenthum wieder verschwunden, die unbe achtete Reaction wieder stärker geworden. Räuberbanden von 100—200 Mann durchzogen da- Laud und verübten unsagbare Schandthaten. Die meisten Staa ten (Mexiko ist ein Staatenbund, wie der deutsche oder nordamerikanische) steuerten zwar durch energische Maßregeln dem Unwesen ; allein unser Staat und Mexiko ist da- gesegnete Land der Räuber, weil unfähige, schwache Männer als Gou verneure und Präfecten angestellt sind, so daß die gröbsten Verbrechen straflos blieben. Bestechliche Richter lasten die Verbrecher entschlüpfen oder lasten sie frei. Namentlich in diesen Tagen ist die Unsicherheit aufs höchste gestiegen. Wohlhabende Bürger werden au- den Vorstädten von Räubern weggeschleppt und nur gegen tausend, oft mehrere tausend Dollar- Lösegeld freigegeben, Kinder zu demselben Behafe gestohlen. Abends zwischen 6 und 7 Uhr, wenn noch die Läden offen sind, fallen Raubanfälle vor, Mädchen und Frauen werden des Abends auf offener Straße geschändet. Gestern Abends hat man den Ver walter einer Ziegelei, die wir mit einem Deutschen, Namens Berthold, in Compagnie haben, fortgeschleppt, und noch wissen wir nichts von ihm. Ich ritt früher alle Tage aus ; nachdem mir aber nachgestellt wurde und ich meh reren Gefahren mit Mühe entschlüpft war, hielt ich es doch für verständig, mein Pferd zu verkaufen. Daß bei solchen Zuständen kein Handel möglich ist, brauche ich Euch nicht zu sagen, und unsere Verkäufe sind auf den vierten Theil gesunken. Jetzt haben wir den europäischen Krieg in Aussicht; ich weiß nicht, was daraus werden soll. Ich wollte schon voriges Frühjahr nach Europa reisen, wurde aber durch die Fortdauer der hiesigen traurigen Zustände gehin dert; nun denke ich, die Reise im nächsten Frühjahr zu machen, wenn mir der bevorstehende Krieg keinen Strich durch die Rechnung macht. Ich habe noch die Hoffnung auf eine gütliche Abmachung, weil Mexiko zu erschöpft ist, um Krieg zu führen. Die Spanier werden außerordentlich gehaßt und sind schon mehrere neuerdings ermordet worden. Eben höre ich, daß die Feindseligkeiten begonnen haben. Die Spanier haben Veracruz ohne vorherige Kriegserklärung besetzt, binnen 14 Tagen werden die englischen und französischen Flotten erwartet. Mexiko befestigt die großen Straßen bei Cordova und Jalapa. WaS wird aus uns werden? Wir sind beide noch unverheirathet. Mein Bruder wollte sich im ver flossenen Sommer mit einer Mexikanerin verheirathen, allein die Familie machte ihm zur Bedingung, katholisch zu werden, und er hatte Charakter und Selbst achtung genug, eine solche Gemeinheit nicht zu begehen, obgleich manche Deutsche sich dazu verstehen. Frauen sind in Europa theure Artikel, hier aber noch mehr. Männern unseres Stande- kostet eine Verheirathung hier an Geschenken und HauSeinrichtungen 6—8000 Dollars oder Pes?- rc. Zeitungs-Allerlei. Ein romantischer Augenblick war e-, als die Mecklenburgische Regierung auf dem jüngsten Landtage zu Sternberg die Annahme de- derüschen Handels gesetzbuchs den „kleinen Herren" empfahl und zur Verhandlung brachte. Einer der Präsidenten, der Landrath von Maltzan, trat auf und sprach gegen die Vorlage. Das Handelsgesetzbuch, versicherte er, sei ein Machwerk deS National- vereins und deshalb voll demokratischer Elemente. Der Redner warnte ein dringlich vor der Annahme und konnte, da der Nationalverein in Mecklenburg bei peinlicher Strafe verboten ist, sein rotheS Bild tüchtig ausmalcn: Da packte die Andern kalter Graus, Sie flohen in alle Welt hinaus, Und Jedem war's, als würd' ihm mitten Durch Kopf und Leib hindurch geschnitten. Die Streiche sind bei uns im Schwang, Sie sind bekannt im ganzen Reiche, Man nennt sie halt nur — Landtagsstreiche. Uebrigens ließen sich die kleinen Herren endlich durch die angenehme Nachricht enttäuschen, daß es nicht der Nationalverein, sondern der deutsche Bundestag zu Frankfurt selbst sei, der das Handelsgesetzbuch eingeführt wissen wolle. Da- freute sie um so mehr, und jetzt gefiel's gar sehr, wenn schon der entsetzliche Schreck des ersten Augenblicks furchtbare Wirkungen hatte. An einer Wiese im Thüring'schen findet man folgende Warnungstafel: Wer diesen Wiesenweg betritt, Zahlt auf der Stell' acht Groschen, Und wer das Geld nicht hat, dem wird's Am Leibe abgedroschen. Die Europäer tragen jetzt an Staatsschulden überhaupt die Summe von vier und fünfzig Tausend, sechs hundert neun und zwanzig Millionen Franken oder rund fünfzehn Tausend zweihundert Millionen Thalern, wofür sie jährlich 600 Millonen Thaler Zinsen bezahlen. Bekanntmachung. Von dem Gesetz- und Verordnungsblatte für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1862 ist das 1. Stück, enthaltend: Nr. 1) Gesetz, die fernere Ausgabe neuer vierprocentiger Staatsschuldencaffenscheine im Betrage von 6^ Millionen Thaler betreffend, vom 2. Januar 1862 ; Nr. 2) Bekanntmachung, den zweiten Nachtrag zur fünften Auflage der Arzneientaxe betreffend, vom 2. Januar 1862 ; Nr. 3) Verordnung, wegen Erlassung eines Nachtrags zu der Verordnung vom 21. März 1835, die Verhältnisse der Behörden für die städtischen Gymnasien s. w. d. a. betreffend, vom 21. Januar 1862; M. 4) Decret, wegen Genehmigung einer öffentlichen Anleihe des Dresden-Possendorfer Steinkohlenbauvereins, vom 8. Januar 1862; Nr. 5) Verordnung zu Ausführung des Gesetzes vom 15. October 1861, die Errichtung von Gewerbegerichten betreffend, vom 29. December 1861; Nr. 6) Decret wegen Bestätigung des neuen Re gulativs für die Sparkasse zu Zittau, vom 13. Januar 1862; eingegangen und in hiesiger RathSexpedition zum Lesen ausgelegt worden. Plauen, den 25. Februar 1862. Der Rath. E. W Gottschald. Bekanntmachung. Der unterzeichnete Stadtrath hat beschlossen, vorläufig die hiesige Marklstraße abpslastern zu Lassen und die hiermit verbundenen Arbeiten an den Min destfordernden zu verdingen. Diejenigen, welche die Pflasterarbeiten zu übernehmen gesonnen sind, werden hierdurch aufgefordert, am ersten März des Jahres Vormittags 10 Uhr an RathSexpeditionSstelle zu erscheinen, sich gehörig anzumelden, nach Bekanntmachung der Bedingungen ihre Gebote zu eröffnen und sodann des Weiteren sich zu gewärtigen. Die LicitationSbedingungen können 8 Tage vor dem Termine an Rathsstelle eingesehen werden. Oelsnitz, den 12. Februar 1862. Der Rath zu Oelsnitz. Burckhardt. Haus-Versteigerung. Das Herrn Schuhmachermeister Carl Kühn zugehörige, an hiesiger Bahnhofsstraße gelegene Hausgrundstück nebst Gärtchen soll Donnerstag, den 27. Februar u. Vormittags 11 Uhr, durch den Unterzeichneten meistbietend ver steigert werden. Kaufliebhaber wollen sich ge dachten Tage» gefälligst im Kühn'schen Hause einfiuden. Plauen, den 21. Februar 1862. . M Jnnghühnel. Stroh-Auktion. Am 1. März, Vormittags von 10 Uhr an, be absichtige ich eine Parthie Gerstenstroh, schockweise, deSgl. Abrechlich und Siede, in der Scheune bei der Buchheimschen Ziegelei, an die Meistbietenden gegen Baarzahlung zu verkaufen. Plauen. Äug. Hartenstein, Schmiedemstr. Ein eleganter neuer halbverdeckter, mit Druckfedern versehener Wagen, einspännig zu fahren, steht zum Verkauf bei Plaue»- . Aug Hartenstein, Schmiedemstr. Streu-Auktion. Ich beabsichtige, künftigen Montag, den 3. März, Vormittag 10 Uhr, auf dem sogenannten KnüpferS- Hübel, in Iößnitzer Flur, 100 Haufen Waldstreu meistbietend gegen gleich baare Bezahlung zu ver steigern. Sammel-Platz: Reißiger Schänke. G Porst. Bier noch im guten Zustande befindliche Wagen räder, welche sich zu einem leichten Wirtbschast-wagen eignen, werden billig verkauft durch Plauen. Ang Hartenstein, Schmiedemstr.