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HA Lammten L Sächs. btaat-essenbahnen habe« im I. 1861 einen BruttoeMag Don 4 I4 0,4 5 7 Thlr. ewgebracht; dazu kommt noch der Ertrag der in HrivaDdsitz beflndKchen, aber vom Staate verwalteten Eisenbahnen, der Lötau-Attauer und der Zittau - Reichenberger, mit zusammen 216,234 Thlr.; zusammen daher Bruttoertrag 5,065,691 Thlr. 25 Gr. 8 Pf. Dieser Brutto ertrag ist überall gegen andere Jahre etwa- gestiegen, nur bei den östlichen Bahnen um ein Wenige- gefallen. Diese Erträge sind auch für jeden einzelnen Sächs. Staatsangehörigen insofern von Interesse und. Einfluß auf Jede- Geld beutel, als mit ihrem WachSthume die anderen Steuern erniedrigt werden kön nen, bei starkem Fallen der Erträge der StaatSbahnen aber es eher noch Zu schüsse bedürfen würde. AuS Lößnitz meldet man folgende- Gaunerstückchen: Am 13. d. M. Vormittag- gegen 9 Uhr kam zu dem hier am Markte wvhnnwen Fleischer meister H. (einem ziemlich wohlhabenden, sparsamen alten Mann) ein junger Mann und kaufte sich ein Stückchen Wurst. Angeblich um seine Mutter zu erwarten, verweilte er längere Zeit in H'S Wohostube und fragte da H'u, ob er nicht ein Füufgroschenstück vom Jahre 1835 habe, versicherte, sein Bru der habe im Spiel mit solchen Münzen besondere- Glück, und erbot sich, 15 Ngr. für ein- zu bezahlen. H. fing nun an, seine Baarschaft (in einigen 20 Thalern bestehard) zu diesem Behufe zu durchsuch«, wobei der Fremde auch trotz der Protestation H'S wiederholt einzelne Stücke in die Hand nahm, die Jahreszahlen ansah und dann das Geld anscheinend wieder zu dem andern legte. Dieß fiel H'S Frau auf, sie trat hinzu und sprach über das Unge bührliche in der Handlungsweise des Fremden. Da brach letzterer ab, er sing au, da komme seine Mutter, und entfernte sich schnell, kam aber nicht wieder, und als H. nunmehr Verdacht schöpfend seine Baarschaft wieder nachzählte, hatte sich dieselbe während der Anwesenheit des Fremden um 10 Thlr. 15 Ngr. vermindert, und da ein Fünfgroschenstück von 1835 nicht gefunden worden war, so hatte er leider auch nicht einmal die versprochenen 15 Ngr. eingenom men. Obwohl die Polizei sofort dem Fremden nachspürte, so hat er doch bis heute nicht aufgefunden werden können. PrEwHen. Aus Berlin vom 18. Febr. schreibt man der AugSb. Allg. Zeitung: „Im Stillen bereitet die Regierung alles für den Fall eines Krieges vor. Insbesondere werden die Rekruten mit bisher unerhörtem Eifer eingeübt, wohl zugleich in der Absicht, festzustellen, ob durch strengere- und rascheres Eiuexerciren sich wenigsteuS bei der Infanterie die erforderliche Kriegstüchtigkeit nicht innerhalb zweier Jahre erzielen lasse. Die Erhöhung der an die Offiziere gestellten Anforderungen hatte das Ausscheiden mancher aus dem Dienst zur Folge, die unter andern Verhältnissen sicherlich noch jahrelang gedient hätten. DaS Napoleonische Frankreich ist unS in letzterer Beziehung mit gutem Beispiel vorangegangen, und eS wird wohl allgemein der Grundsatz gelten, daß man uicht erst den Ausbruch eines Krieges abwarten darf, um jeden Offizier auf die ihm zukommende Stelle zu setzen." Die Angelegenheit des Handelsvertrags mit Frankreich ist so gut wie er ledigt. Nach der „K. Z." ist die Zustimmung Frankreichs bereits am 21. d. in Berlin eingetroffen; und auch die der ZollvereinSstaaten soll nur noch for melle Bedeutung haben. In Neideuberg (Preußisch-Polen) wurde am 1. Febr., wo man dort 26 Grad Kälte hatte, die auS Polen kommende Post vergeblich erwartet. Als man nachforschte, fand mau zwar den Wagen, aber beide Passagiere, der Conducteur und der Postillon waren — erfroren. Oesterreich. Wien, 23. Febr. Die italienische Action-Partei ist augenblicklich wieder sehr rührig und scheint auf irgend einen Streich zu sinnen, der einen europäischen Ccnflict hervorzurufen vermag. Ihr Augenmerk ist hauptsächlich auf die slavischen Provinzen der Türkei gerichtet und der Aufstand i in Griechenland kommt ihr wie gerufen, wenn sie nicht selber wesentlichen An- j theil daran haben sollte. Dessenungeachtet ist nichts zu besorgen. Der Auf- j stand in Griechenland wird unterdrückt werden, und die italienische Actionspartei ! wird sich gezwungen sehen, ihre Pläne zu vertagen. Die Turiner Regierung ° ist dermalen nicht in der Verfassung, in irgend eine größere Unternehmung sich ! cinzulassen. Abgesehen davon, daß sie vollauf mit den inneren Verhältnissen ! beschäftigt ist, welche von Tag zu Tag schwieriger sich gestalten, so fehlt es ihr ! an Geld und Credit. Selbst Garibaldi hat den Führern der Actionspartei ! erklärt, für den Augenblick sei nichts zu machen und sie zur Geduld ermahnt. > Frankreich. Paris, 23. Febr. Der Prinz Napoleon hat im Senat ! gesprochen. Er vertheidigt die moderne Gesellschaft gegen die Angriffe de- I Marquis de la Rochejacquelin, der die Contrerevolution vertrete. Er verlangt Preßfreiheit, erinnert an den Artikel des „Giorn. di Verona", der, von Oester- ' reich inspirirt, dieselbe Sprache führe, wie die klerikalen Journale in Frankreich. ! Obgleich ein Freund Persigny'S, habe er ihm vorzuwerfen, daß er zu langsam , gehe. In Rom beleidige man den Kaiser. Napoleon I. sei von der Insel j Elba zurückgekehrt unter dem Zurufe: Nieder mit dem Adel, de« Emigranten, de» Berräthern! (Die Senatoren verstehen prStr« (Prediger) statt (verrither). Heftige Unterbrechungen.) Der Prinz führt fort: „Für »ich be deutet da- Kaiserreich Ruhm nach außen, Zerreißmig der Verträge von 1815, Eonstituirung der großartigen italienischen Einheit, die unsere unentbehrliche Ver bündete ist, Ordnung im Innern, aber Freiheit, vor Allem der Presse, Bolks- unterricht ohne Einschränkungen und ohne Mitwirkung religiöser Körperschaften, Wohlsein der Massen, Zerstörung des mittelalterlichen Aberglaubens." Der Prinz beschuldigt Larochejacquelin und die Klerikalen, daß sie ein Bündniß mit Oesterreich, die Wiedereinsetzung der italienischen Fürsten und Unterdrückung im Innern wollen. Er citirt den Ausspruch, den ThierS 1845 gethan, daß er immer zur revolutionären Partei gehören werde, selbst wenn die Regierung in radikale Hände fallen sollte. Darin, fügt der Prinz hinzu, ist meine Ansicht resumirt. — Die Rede brachte große Sensation hervor. — Der Paragraph de- AdreßentwurfS Über Italien hat im gesetzgebenden Körper einen guten Ein druck gemacht. AuOkand. St. Petersburg, 23. Febr. Ein kaiserliches Decret bewilligt den Einwanderern Steuerbefreiung, Befreiung vom Militärdienste und Religionsfreiheit; den Mennoniten sind besondere Versprechungen gemacht. Für die Legalisation und für die Giltigkeit der betreffenden Verträge ist besondere Vorsorge getroffen. Griechenland. Athen. Laut telegraphischen Berichten aus Athen vom 18. Februar hatten die Kammern einstimmig einen Antrag angenommen, in welchem sie ihre Ergebenheit für die Dynastie auSdrücken. Am 15. und 16. waren Truppen und Nationalgarde aus verschiedenen Orten gegen Nauplia, wo sich eine auS dem Richter PeturezaS und vier Advocaten bestehende provi sorische Regierung gebildet hatte, geschickt worden. Man hatte in Nauplia da- Staats- und Privatvermögen respectirt. Ueber Constantinopel, 20. Februar, wird officiell gemeldet: Se. Majestät der König von Griechenland inspicirte am 15. die zu Korinth in der Stärke von 2000 Mann versammelten Truppen. Unmittelbar passirten dieselben Der? venakia, campirten zu Argos und schlugen, indem sie gegen Tyrinth marschirten, die Insurgenten. (Tyrinth liegt an der Straße von ArgoS nach Nauplia, eine kleine halbe Stunde von letzterem entfernt. Die Insurgenten waren also den von Argos heranziehenden Truppen entgegengerückt.) General Kolokotronis begab sich nach Tripolitza. Ueberall herrscht Ruhe. Der Geist der Bevölke rung ist vortrefflich. In Nauplia beginnt Desertion einzureißen. Zwiespalt und Entmuthigung haben sich bereits der Insurgenten bemächtigt. England. London, 23. Februar. Nachrichten aus New-Hork vom 11. Abends melden, daß die Expedition des Generals Burnside Rounke ge nommen und sich daselbst ausgeschifft habe. Das einzige Hinderniß, nach Norfolk zu marschiren, waren dazwischen liegende Moräste und unter den Truppen herr schende Krankheiten. General Stone, der in Bulls Bluff kommandirte, hatte einen Abgesandten aus dem Fort Lafayette verhaftet. Das Repräsentantenhaus in Washington hat das Gesetz zur Emission der geforderten 10 Millionen Schatzscheine angenommen. — Weitere Nachrichten aus New-Hort vom 11. d. melden, daß General Gasset am 21. Januar in Havannah eingetroffen war. Die Verbündeten waren bis Espiritu santa, ohne mit den Mexikanern in Kampf zu gerathen, vorgerückt. Miramon war nach Vera-Cruz abgereist Amerika. Herr Spaulding, der Berichterstatter der Comltee der Mittel und Wege des Repräsentantenhauses, machte am 29. Januar folgende über sichtliche Mittheilung über die Staatsschuld der Vereinigten Staaten: Die Schuld betrug am 1. Juli 1861: 90,867,828 Doll, und ist durch die bis herigen Anleihen und Ausgabe von Schatzscheinen bis zum 15. Januar 1862 auf 306,764,613 Doll, gesteigert worden. Den Geldbedarf bis zum !. Juli 1862 veranschlagt Herr Spaulding auf 343,235,387 Doll., so daß die Schuld dann 650,000,000 Doll, betragen wird. Bei fortdauerndem Kriege wird da- nächste Finanzjahr (1. Juli 1862—1863) 550,000,000 Doll, und die Schuld dann 1,200 Millionen Doll, groß, d. h. um 300 Millionen Doll, größer sein als die Veranschlagung des Schatz-Secretairs. Mexiko. (Aus einem Briefe eines früher in Plauen conditionirenden, seit mehreren Jahren aber in Mexiko, und zwar in Puebla, (der 2. Stadt des Reichs von 80,000 Einwohner, zwischen Veracruz und der Hauptstadt Mexiko gelegen) mit seinem Bruder etablirten deutschen Kaufmanns an seine Freunde in Plauen). Puebla, 5. Dezbr. 1861. Ihr möchtet gern wissen, wie eS unS seit den zwei Jahren, seit Ihr keine Nachricht erhieltet, gegangen ist. Noch ein Jahr wüthete der Bürgerkrieg, und je länger er dauerte, desto grausamer wurde er geführt, desto größer wurden die Bedrückungen und Verbrechen. Leset die Geschichte de- 30jährigen Kriegs und Ihr habt ein treues Bild der Greuel, die vor unsern Augen geschehen sind. Am Ende des vorigen Jahres (1860) endlich gelang eS der liberalen Parthei, ihre Gegner völlig zu vernichten und die Hauptstadt in Besitz zu nehmen. Wir haben wohl nie fröhlichere Weih nachten gehabt, als vorige- Jahr, denn gerade am heiligen Abend erfuhren wir hier die gänzliche Niederlage der Pfaffenparthei und den Einzug der Libe ralen m die Hauptstadt. Wir gaben uns nun den Übermäßigsten Hoffnungerl