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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.10.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051027010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905102701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905102701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-10
- Tag 1905-10-27
-
Monat
1905-10
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.10.1905
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»verli». lPrtv.-Tek. Prtn, «rtedrlch Leopold sie bei serner beut« «rtiaa erfolgten Lelmkebr vom. vstasiotr- Srie-PlLauplatz« vom Saijer und fämUichul m Benin »sende» Prinzen aus dem Bahnhöfe begrüßt. Auch Rerchs- er Fürst Bülow war zugegen. — Unter den ersten ^»unichdeprlchen, di« dem nunmebngen Fürsten »old ! 11. von Lippe-Detmold anlävuch de» dsspruch» zu aunsten der Biesterfelder Linie Ergangen bat sichrem ^KI. I." zufolge auch eine solche des K a t se r ö de». — Demselben Blatte zufolge wird die btestge japanisch« Gesandtschaft demnächst zum Range einer Bor- schaft erhoben. Berlin. lPriv.-Tel.) Der sächsische Generalkonsul Leinnch Mappe» zu grankfurl a. M. erhielt den preußischen Kronen- «vden S. Klaffe. Berl i n. Die Stadtverordneten-Bersammluna wählte zum Gtadtkäwmerer den Regierum srat Dr. Steimger-BreS- lau^mit 77 gegen 44 Stimmen, die Bürgermeister Votgt-Äiizdorf Emden. Reichskanzler Fürst v. Bülow hat für das nach m benannte Enidener Schulschiff ein Prächtig ausgestattetes iild gestiftet, daS heute in seinem Austrage vom Regierungs- rat Weise als Vertreter des gegenwärtig abwesenden Regie« rungSpräsidenten überreicht wurde. Es wurde darauf ein Danktelegramm an den Reichskanzler abgesandt. Köln. lPriv.-Tel.s Die „Köln. Ztg." erklärt, alle Meldungen von deutschen Gegenvorschlägen, die das russisch» engltfcheEinvernehmen -um Scheitern bringen sollten, beruhten aus einer der „Times" würdigen Erfindung. Tie Nachricht sei falsch in ihrer Allgemeinheit und lächerlich rn ihren Einzelheiten: übrigens war Botschafter v. Alvenslebcn bereits zum Rücktritt entschlossen, ehe von einer russisch-englischen An näherung die Rede war. Deutschland habe ein derartiges Inter esse an der Erhaltung deS Friedens, daß es ihm nur recht sein könne, wenn die Reibungsflächen zwischen Rußland und England sich verminderten. Aachen. (Priv.-Tels Auf Grube WWelmschacht ging gestern bei der Einfahrt der Bergleute der Mvreenjchlcht der Forderkorb infolge Versagens der Bremse über das Ziel hinaus und stieb mit aller Wucht aus die Sohle. Vier Berg leute wurden schwer verletzt. Ein Gerücht, das von acht Toten spricht, ist unbegründet. Frankfurt a. M. Wie der „Frankfurter Ztg." ans New- York gemeldet wird, wurde diePeunsylvania-Eisenbah»- aesell schüft zur Ausgabe von 10 Millionen Dollars Cartrust- Zrrtisikalionen ermächtigt. Wie». (Priv.-Tel.) Fürstbischof Dr. Bauer in Olmütz begibt sich deiimächst nach Berlin, wo er vom Kaiser Wilhelm empfangen werden wird. Wie». lPriv.-Tel.) Anläßlich der Antrittsvorlesung des neuen Professors der Kunstgeschichte, Dworzk, eines Tschechen, veranstalteten deutschnationale Nniversitälshorer eine große Kundgebung. Die akademische Behörde verfügte, da sie Ruhestörungen befürchtet«, daß nur die bei Dworzk eingeschrie benen Hörer Zutritt rn den Hörsaal, dessen Eingang von Nni- verfitätsdienern besetzt war, erhalten sollten. Die Deutschnatio- nalen machten nun vor dem Hörsaale während der ganzen Dauer der Vorlesung eine ohrenbetäubend« Katzenmusik. Paris. Der DeutscheKarser beauftragte den Fürsten Radolin, dem Präsidenten Loubet seinen Dank für die chm auS Anlaß der Verlobung des Prinzen Eitel Friedrich ausge sprochenen Glückwünsche zu übermitteln. Toulon. Infolge der Bewilligung einer Lohnerhöhung ist der AuS st and der Gasarbeitcr beendet worden. Rom. Der Papst empfing heute den Bischof und den Weihbischos von Straßburg. Genua. DaS amerikanische Admiralfchiff „Minncapolis" wird Vs» Neapel hierher kommen, um den Fesilichketten aus Anlaß der bevorstehenden Anwesenheit des Königs und der Königin beizuwohnen. Madrid. Der König und Präsident Loubet kehrten gegen l Uhr von der Jagd in das Schloß zurück. Am Nachmittag wohnte der Präsident einem Stiergesecht bei und empfing später tu der französischen Botschaft Mitglieder der französischen Kolonie. Brüssel. Der Minister des Aeutzern de Javereau ergriff in der heutigen Sitzung das Wort und wies auf die internationalen Verpflichtungen und die Verantwortlich keit Belgiens gegenüber den Garantiemächten hin, Ver> pstichtungen und Verantwortungen, die in dem Protokoll des Londoner Vertrags schriftlich niedergeleat seien, der die Neu tralität Belgiens gewährleistet. Eine friedliche Rolle sei Belgien zugeteilt worden, es müsse aber im stände sein, seine Neutralität zu verteidigen) seine Armee müsse stark genug sein, um etwaige Eindringlichkeiten zurückzuweisen. Der Minister erinnerte an Aeußerunaen hervorragender ausländischer Staatsmänner, die besagten, daß Belgien in der Lage sein müsse, sich gegen einen Neberfall zu verteidigen. Es >ei möglich, daß der belgische Boden zum Schauplatz einer Bölkertchlacht werden könne. Der Minister schloß mit den Worten: „Wenn mir verstehen. Nisser Land mit den Vertcidigunesmitteln anszustatten, die Wir Vorschlägen, wird die Kammer ihre Pflicht getan haben andernfalls wird sie eine schreckliche Verantwortung auf sich laden." Brüssel. <Pnv.-Tel.) Bei der Socists Gsusrale wurde gestern eine Depotunlerscblagiing von 310000 Francs belgischer Rente entdeckt, die Ende der letzten Woche verübt sein muß. Der Dieb, ein Hilfskafsierer. ist seit Montag verschwunden. New York. Präsident Roosevelt führte in einer Rede in Littlerock sArkansaSs aus. die Marine sei Amerikas großer Stock" und würde nie gegen »inen Schwachen zur An wendung kommen, wenn sich der Schwache nicht rn die Loge eines ungezogenen KindcS brächte, wo eine Züchtigung notwendig sei. Der „große Stock" werde in einem solchen Zustande erhalten werden, daß die Notwendigkeit seiner Anwendung gegen einen Starken nie eintreten werde. Newyork. tPriv.-Tel.) „Newnork Tribüne" meldet ans Washington. daS Handelsdepartement habe die amerikanischen Schiffseigner ersucht, ihre Ansichten über die Notwendigkeit zu unterbreiten, die internationalen Regeln abrnändern, um Zu sammenstöße auf See zu vermeiden. Dies geschah ans den Vorschlag Englands bin, daß niit Rücksicht aus de» Zwischenfall bei der Doggerbank die an der Schifffahrt Interessierten mit einander beraten sollten, um die Signale auf den Schissen zu ver vollkommnen, damit ilnglücksfälle vermieden würden. Neworlcans. Präsident Roosevelt trifft beute hier ein. — Gestern sind hier 9 Nsuerkrankungen an gelbem Fieber und 2 Todesfälle infolge gelben Fiebers vorgekommcn. IVkackrtS eiuaehrnde DevcicNe» befinde» kickr Seile 4> graoltukl a. w. «Schluß Kredit rn.s». LiS'omo ISL.eo Dresdner Bank >«7 dn. SlaatSdab» —. rombarden 'S!!». LauraMte —. Ungar, «old Portngieien —,— rllrkenlal« - . S-lnvach Part». <3 Ubr nachnntlag.r Rrnlc SN.6". Italiener WS.Kd Svanter SI.KV. Neue Poruigteten >S.?0 Wrken tuniftc Anleihe) »0 Mrlenloie lS«,—. O»o- inanbanr «UN,- . Slaalsdahn -,— Lamdardcn —. Trage. Ha»»»ru, r« Oktober, es old m «kirren vr. »nogr S7vk> «r. 2781 w. Silber in Barren vr. Ktloar. bb.liv tir «b.oa <». dort«. «iroduNeiimarr, enetien per Oktober 22,Sk. »er Januar-April 23,70. ruhig. Sutrtlu» per Oktober 33.7s ver Mai August 3S.7S, fest. «übt» per Oktober 1,3 2L, per Januar-April b«,2S, sest. Nmfter»«». Produkten > Dericht. We»e» per Oktober , per MSr> —. Aaggen per Oktoker . ver Mür» . «ela-llllSlos. vertlicheS und Sächsisches. — Die Trinksprüche. Ivelche bei der vorgestrigen Galatasel im Königlichen Residcnzschlosse zu Dresden zwischen Kaiser Wilhelm und KönigFriedrichAugust gewechselt wor den sind, 'haben vor aller Welt erneut beredtes Zeugnis abge legt von dem innigen, herzlichen Jrcundschaslsband, das die beiden Fürstenhäuser der Hohenzollcrn und der Wettiner im allgemeinen und die beiden derzeitigen Träger ihrer Kronen im besonderen verknüpft. Auf dieses Bekenntnis ihrer Empfin dungen haben sich indessen die fürstlichen Sprecher nicht be schränkt, wenigstens hat Kaiser Wilhelm in seiner Erwiderung Worte einsließen lassen, die noch zu andere» Erörterungen an regen als zu solchen über die persönlichen Beziehungen beider Dynastien. Es sei hier an folgende Stelle des offiziell fest- aestellten Teiles des KaifertoasieS erinnert: „Cw. Majestät hoben unlängst die Gnade gehabt, mit warmen und anerkennenden Worten der Arbeit de» vergangenen oder vielmehr des eben ablaufenden Jahre» zu gedenken, und in anerkennender Weise über die Tätigkeit de» obersten ReichSgedanken» sich zu äußern. Ich bitte, meinen herzlichsten Dank dafür «ntgeaenzunrhmen. Solche Worte tun wohl nach so schwerer Arbeit,.wie sie dieser Gommer gebracht hat. Wenn so daS Deutsche Reich sich entwickelt, wie ich vorher skizziert«, dann können wir ruhig mit aufgeschlagenem Visier und freiem deutschem Mannes- mute, wie er verliehen wird durch ein ruhiges Gewissen, einem jeden inS Auge blicken, dem es belieben sollte, uns auf unserer Bahn entgegenzutrelen und uns bei der berechtigten Betätigung unserer Interessen zu stören." Solche Worte dürfen nicht anders gedeutet werden, als der schlichte Sinn sie erklärt: e» ist indessen nicht von der Hand zu weise«, daß die lange Verzögerung, die, wie bekannt, die Ver öffentlichung des Wortlautes des Toastes erfahren mußte, die Vermutung aufkommen läßt, daß die Worte, die der Kaiser tat- sächlich gebraucht hat. noch anders gelautet haben: denn ein unredigiertes Stenogramm ist sehr schnell hcrzustcllen. Die Ohrenzeugen des kaiserlichen Trinkspruches enthalten sich selbst- verständlich jedes Kommentars: aber der Eindruck der kaiserlichen Worte wird jedenfalls von der offiziellen Fassung der Rede nicht erschöpft. Bemerkenswert ist endlich im Zusammen hänge hiermit die Ansprache des Kaisers, die er vor gestern beim Frühstück in der Kaserne des 2. Grenadier- Regiments gehalten hat. Diese lautete nach dem „Dresdner Journal": „Mein lieber Herr Oberst! Ich chreche Ihnen hierdurch Meinen innigsten und aufrichtigsten Dank aus für die Ge sinnungen. die Sie Mir im Namen des Regiments zum Aus schon Meinen Großvater zum Chef hatten und welche in der großen Zeit unter Meinem Vater und Großvater sich unver- weltliche Lorbeeren errungen lmben: es freut Mich um so mehr, heute Generale aus jener großen Zeit begrüßen zu können, in welcher das Deutsche Reich zujammengeschmiedet wurde. Wie tapfer das Ncaiment in früheren Zeiten gefachten hat, das zeigt die Geschichte der stolzen sächsischen Grenadiere, deren alte Uni forme» Mir soeben in so sinniger Weise vorgesührt worden sind. Wir leben in einer Zeit, in der jeder wehr- bafte junge Deutsche bereit sein muß, für das Vaterland einzutreten. Ich bin überzeugt, daß jeder Meiner Grenadiere sich dieser Pflicht bewußt ist und daß das Regiment eingedenk seiner ruhmreichen Vergangenheit sortstreben druck finde in dem Ruse: „Se. Majestät der König von Sachsen Hurra, Hurra, Hurra!" — Aus Anlaß der gestern mittag durch den König erfolgten feierlichen Eröffn» ngdesLandtages fand nachmittags 6 Uhr zu Ehren der Herren Abgeordneten der Ständeverjamm lung im König!. Residenzschlosse Tafel statt. An dieser nähmen der König und Prinz Johann Georg, umgeben von den Herren der Hof- und Milttärftaaten, teil. Die Tafel zählte 215 Gedecke. Tettnehmer waren ferner die Herren Präsidenten und Mitglieder beider Kammern, die Herren Staatsminister, die Präsidenten des evangelisch-lutherischen Landeskoirsistoriums. des Oberlandesgerichts, des Oberverwoltungsgerichts und der Oberrcchnungskammer. der Ministerialrat im Ministerium des Königs. Hauses, der Generaldirektor der Königs. Staatsessen- bcchnen und zahlreiche Negierungskommissare. Zur Schmückung der Tafeln hatten u. a. die reichen Schätze der König!. Hof silberkammer Verwendung gesunden. Nachdem der Braten und der Champagner serviert waren, brachte König Friedrich August den Trinksprnck „Aus des Landes Wohl und aller getreuen Stände" aus. Diesem Trinkspruche folgten dreimalige Fanfaren der König!. Hoftrompeter. Nach einer kurzen Baute toastete der Präsident der Ersten Kammer, Herr Oberstmanchall GrafVitzthumvonEckstädt, „Aus das Wohl Sr. Maie stät des Königs" und nach abermaliger kurzer Pause der Präs» dent der Zweiten Kammer, Herr Geh. Hofrat Dr. Meh- nert, „Auf das Wohl oller Mitglieder des königlichen Hauses". Auch zu diesen beiden Trinkfprüchen ertönten Fanfaren der König!. Hoftrompeter: die Festversammluna begleitete sie mit Hochrufen. An die Tafel schloß sich ein Cercle, wonach sich der König znrückzog. — Vorgestern abend 10 Uhr traf Prinz Max hier ein. nahm im Palais des Prinzen Iobann Georg Wohnung und reiste gestern vormittag 10 Uhr 45 Min. wieder ab. — Dem in den Ruhestand getretenen Pfarrer Scheibe iti Dobra ist das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechtsorden ver liehen worden. - Landtagsuachrichten. In den U ebersichtlichen Mitteilungen zur Eröffnung des 31. ordentlichen Land tags wird u. a. erwähnt, daß die Regierung von der Ermächti gung der Stände, aus dem zur Gewährung von Darlehen an gewerbliche Genossenschaften bestimmten Be trage den Gewerbekammern Mittel zur Verfügung zu stellen, damit Hcindwerkeraenossenfchasten ins Leben gerufen würden, Gebrauch gemacht hat: es sind an einzelne, neuaegriindete Hand werkcrgenossenschasten Darlehne zu billigem Zinsfüße gewährt worden. Wetter Hot die Negierung die Aufklärung über das Ge nossenschaftswesen in Handwerkerkrcisen nach Möglichkeit zu ver breiten gesucht. — Die gewünschten Nachweise darüber, wie sich die in Sachsen onaekausten Remontepferde im Militär dienste bewährt haben und in welchem Wertsverhältnis sie be züglich ihrer Gebrauchstüchtigkeit zu den auswärts gekauften Remonten stehen, werden demnächst zur Vorlage gebracht wer den. — Dem nach der Beilage v zur Ständischen Schrift, den Staatshaushalt betreffend, zu Kap- 1 gefaßten ständischen Be schlüsse, die Staatsregierung zu ersuchen, I. eine Verminde rung der Obersorstmeiftereien auf neun in Er wägung zu ziehen, inzwischen aber bei eintretenden Vakanzen aut diese Verminderung Rücksicht zu nehmen, 2. für die nächste Etatperiode eine Neuregelung der Besoldungen der im Staatsforstdienste angestellten Beamten in Erwägung zu ziehen, ist insoweit nachgekommen morden, als vom l. Dezember dieses Jahres an die Obersorstmeisterci Moritzburg eingczogc» und mit der Obersorstmefftcrei Dresden vereinigt werden soll und eine Neuregelung der Besoldungen der im Staatssorstdienste angestellten Beamten im Staalshaushalts^Llat für die Finanz periode 1906/07 bei Kap. 1 vorgesehen worden ist. — Tie Er wägungen darüber, ob die Bestimmungen über den Reserve fonds der S t a a t s e i s c n b a b n c n im Wege der Gesetz gebung neu zu regeln seien, haben mit Rücksicht aus die Not wendigkeit, zuvor die weitere Gestaltung der allgemeinen Finanz- verhälinisse abzuwartcn, bisher noch nicht abgeschlossen werden können. — Im Lause der Finanzperiode 1904/05 sind die Neu- baulinien Bahnhof Eibcnstock—Stadt Eibenstock und Berg gießhübel-Gottleuba, sowie die Restsirecke Lengenfcld—Weitzcn- sand der neuen Eisenbahnlinie Lengenfcld—Mylau Gölhschtal- brücke sertiggestcllt und in Betrieb genommen worden. Während des nächsten Jahres wird von der Neiibaiilinie Wcißcnberg— Nadibor die Neststrecke Baruth—Radibor vollendet werden: weiter werden in dieser Zeit die Linien Frohburg—Kohren, Thum—Geyer, Königswaldc—Annaberg und Eopitz—Herren leithe, sowie die elektrische Straßenbahn Dresden lCottaj-Cossebaude sertiggestcllt werden. Auch wird im nächsten Jahre die elektrische Straßenbahn Dresden lPlauen!- Deuben bis Hainsberg fortgesetzt und samt den elektrischen Güterzusührungsanlagen in Deuben in Betrieb genommen werden. Die speziellen Vorarbeiten sind fortgesetzt worden für die Linien Siebenbrunn—Markneukirchen und Bübl'u-Türrröhrsdorf, die voraussichtlich im Jahre 1907 dem Betriebe übergeben werden, sowie für die Linie Wilsdruff— Gadowitz, bei welcher der erteilten Zusage gemäß mehrere Varianten bearbeitet worden sind. Die Erörterungen hierüber sind zurzeit noch nicht abgeschlossen. Weiter sind für ein Industriegleis vom Bahnhof Crimmitschau nach Schweinsburg mit den zugehörigen Ladestellen spezielle Vorarbeiten eingclcilei worden. Für die Linie Thum—Meinersdorf werden die lveziellen Vorarbeiten im nächsten Jahre begonnen werden. ' — Dem Landtage sind die Dekrete von 1 bis 12 zugegan- gen, von denen wir einige erwähnen, die nicht lediglich Formalien oktreffen. Mit der» 1. wnrde den Stände» der Rechenschafts bericht aus die Finanzperiode 1902 03 überreicht, mit den, 2. der Staatshaushalt und das Flnaiizgrsetz aus die Jahre 19»«: und >907, dessen Hauptinhalt wir an anderer Stelle in übersichtlichem Aus zuge wiedergeben. Das 3. Dekret enthält den Bericht über die Verwaltung und Veiinehrung der Könial. Sammlungen fürKunst und Wissenschaft auf 1902 03. Den erwarteten Entwurf zu einem Gesetz über die Unterhaltung und Körung der Zuchtbulle» bringt das 5. Dekret, das 0. enthält den Gesetzentwurf über eine Umgestaltung des La n d es ku 1 t u rra t es. das 7. betrisst die Ausführung des Reichsgesetzes über die Bekämpfung der Reblaus, das 8. eine Abänderung der Gesindeord- nuna. das 9. die Errichtung von Amtsgerichten in Rötha und Zwönitz, das 10. den Domänensonds. — Taae»or»»uns der LrXen Kammer für di« >. oftentli-r Sitz ung am 27. Oktober, vormittags 1> Ubr: Negiltiandenooitrag: — Ber- loiuug der Lttzplüve: — Wahl der ordentlichen « Deputationen. — Tagesordnung der Zweiten Kammer für die 1. öffentliche Sitzung am 27. Oklcwrr, vormittags >«> Uhr: W»bl der ordentlichen Depm tationea, und zaxir. t. der Beschwerde- unv PeUlionö-Deputatio», 2. der KechenschatloDevutation, S. der,z,nanzoepulalivn ir. 1.der ssrnanzveputation 8 und k. der Äesebgebuugs-Depu'.auon. Konhiluircung dieser Deputationen. Der Volksansrnhr in Nutzland. Immer ernster klingen die Nachrichten, die aus dem ui schweren Fiebcrzuckungc» liegende» russischen Reiche zu uns dringen. Wer die letzten Depeschen über den mit unheimlicher Raschheit und Konsequenz nmsichgrcisende» Generalstreik liest, kann sich schwer noch der Befürchtung oerichlicßc». daß Rußland am Vorabende einer Revolution steht, gegen die alle Krisen und lokalen Unruhen des letzten Jahres wahrscheinlich werden verblassen müssen. Aller Auge», sowohl die der wahr haften russischen Patrioten, wie der Freunde Rußlands im Auslände, sind da jetzt aus den Mann gelichtet, der allem noch den empörten Wogen Einhalt gebieten könnte, wenn ihm völlig freie Hand gelassen wird. Wird Zar Nikolaus das Gebot der Stunde verstell» und Sergius I. Witte die nötige Generen- vollmacht trotz allen Widerspruchs in seiner Umgebung über tragen, so wie König Wilhelm 1. in für ihn schwerer — wenn natürlich auch sonst »nt den russischen Zuständen nicht zu ver gleichender — Zeit Otto v. Bismarck vertrauensvoll in die Bresche schickte? Alles hängt ja jetzt davon ab, welches Maß an Stärke und Einsicht die zarstche Negierung aukbrmgen kann. Wie Gras Witte über Wahlrecht und andere Volksrechte denkt, hat er soeben ausgesprochen. Ter Tele graph meldet darüber jetzt ausführlich aus Petersburg unter dem 25. d. M.: Tie Sitzung des Kongresses von Telegicrtcn der E if e n b a h n a n g e st e l l t c n wnrde mit der Verlesung eines Memorandums eröffnet, welches die professionellen Bedürf nisse der Angestellten und ihre Forderungen amzähli. Ter Berichterflatter betonte die Notwendigkeit, eine Abschrift des Memorandums an den Graten Witte zu schicken, da dasselbe so ernste Fragen enthalte, wie die Schaltung einer konstituierenden Versammlung. Ter Kongreß beschloß, Abordnungen von je 5 Personen mit einer Ab'christ des Memorandums an Witte und den Verkehrsminister Fürsten CKilkow zu entsenden und ihre Rückkehr abzuwartcn. Die zu Chilkow entsandte Abord nung tras denselben nicht an, da er nach Peterhos gefahren war, um dort über die Ereignisse in Moskau Bericht zu erstatten. Man ließ daher das Memorandum bei dem Minister und ließ ihn bitten, nach feiner Rückkehr von Petcr-Ho' der Abordnung eine persönliche Zusammenkunft zu gewähren: man >.verde sein« Antwort im Eisenbahnerklub erwarten. Große Spannung herrschte, als die zu Witte gesandte Deputation znriickkchrte. Ein Mitglied derselben berichtete. Witte habe sie sofort -in feinem Kabinett empfangen. Er habe ihnen eröffnet, daß ihre Unter redung einen durchaus privaten Charakter haben müsse, da der Präsident des Ministcrkomitecs nicht das Recht habe, das Memo randum entgegenzunehmen. Gegen eine Veröffentlichung der Unterredung habe er aber nichts einzuwenden. Witte bemerkte, die Denkicbrift enthalte zahlreiche Forderungen, die auch in jedem anderen Lande unerfüllbar feien, aber viele verdienten die Aufmerksamkeit. Er sprach sich an erster Stelle gegen eine konstituierende Versammlung aus, welche gegen wärtig -unmöglich sei. Dies wiederholte er mAirere Mal« und setzte auseinander, das allgemeine Stimmrecht ged« den reichen Klassen ein Uebergewicht durch die Möglichkeit des Stiinmenkaufes, es sei daher durchaus nicht ohne Fehler. Der Gedanke des allgemeinen Stimmrechts sei somit offenbar nicht von einem wesentlichen Bedürfnis der Eisenbahner einaeasben. Witte erklärte weiter, er erkenne die Vcrsammlungs- und Preß? freiheit an. welche sehr bald zugelassen werden wurden. Er sei überrascht, zu erfahren, daß der Kriegszustand auf den Eisen bahnen noch nicht außer Kraft gesetzt sei. Ties sei ein Miß verständnis, das in den nächsten Tagen abgestellt werde'. Weiter erklärte Witte sich als Gegner alles Druckes und Blutvergießens und als Verfechter der wei testen Freiheit, aber er könne nicht Vorhersagen, wie man dem AuSstand ein Ende setzen werde. Er werde mit Chilkow konffriercn und sein möglichstes tun: keiner Meinung nach müsse der Mlsstand eingestellt und dann friedfertige Be dingungen ausgearbeitet weichen. Ein Delecherter berichtete, Witte habe den Kongreß anerkannt und den Wunsch ausyedrückt. derselbe möge eine ständige Einrichtung werden. Auf die Be merkung eines Delegierten, daß die Forderung nach dem allge meinen Wahlrecht nicht auf einer momentanen Eingebung, son dern auf einem notwendigen Bedürfnis beruhe und daß der Buchhandel mit Schriften über das allgemeine Wahlrecht, welches Gegenstand der Forderungen von fast ganz Rußland geworden sei. geradezu überschwemmt werde, erwiderte Witte, es gebe in der ganzen Welt keinen gelehrten Fachmann, der für das allgemeine Wahlrecht eintret e. Ein Mitglied der Abordnung bemerkte hierzu, man -dürfe sich über diele Antwort Wittes nicht wundern, der als ein rich tiger Beamter gesprochen bade, welcher stets laviert, ohne etwas Bestimmtes zu sagen. Um aber Charakter zu zeigen, müsse man. damit man feine Forderungen durchsetzen könne, ein weiteres Vorgehen bis zum 25. Oktober verschieben, wo die Zu'ammeitkunst mit dem Fürsten Chilkow itattsindcn durste. lBeffoll.i Die Bureankratie werde den Elfendakmanaesiellten nichts geben, man muffe es sich daher nehmen. Mau solle oliv nehmen, -was man brauch«. lBrisall.l Ein anderes Mitalicd der Abordnung erklärte: Wir haben nissere Pflicht erfüllt, indem wir die Forderungen aller Anacstellten zulainmengestcllt und vorgebracht -haben. Im Augenblick, wo für die leitenden Kresse sich die Notwendigkeit ergibt, dieselben zu erfüllen, fallt die Verantwortung auf dicjeniaen zurück, welche das nicht tun. Ich bcantraae. nach der Znfawmcnkunft mit Chilkow eine end gültige Entscheidung zu treffen. Obgleich die Ansicht der Ver- iammlung in bezug am die Bereitwilligkeit Wittes und das Vertrauen, welches sie seinen Worten fcheitkie. keinem Zweifel unterlag, beschloß die Versammlung dennoch, die Ergebnisse der Besprechung mit Ebffkow abzuwarien. und begab stöb sodann in oorporo zu dem Meeting in der Universität. Zur Neichsfinlttizreform wird, wie bereits in einem Teile der gestrigen Morgenausgabe aemeldel, der ost regierungsseitig bediente» „Köln. Ztg." aus Berlin, den 25. d. Mts., geschrieben: „In den Bunocsrats- ansscküssen, deren Schlußsitzung gestern stallfand, ist eine voll- ständige U c b e r c i n st i m m u n g über den Inl-olt der R e i ch s s i n a n z r ef 0 r »1 das erfreuliche Ergebnis gewcum, und man braucht wohl keine Zweifel zu hege», daß eine solche Nebcrcinstunmung auch in der demnächst abzuhaliendea Plcnar- sitzuug des Bunbesrats vorhanden sein wird. Im allgemeinen wurden die Vorschläge des Reichchchatzaintes angenommen: in die Vorlage haben Aufnahme gefunden: die Reichserb- schaftsstcuer und eine Erweiterung der Tabak- und der Brau fteu er und der R e i ch s st e m p c l a bga b e n. Bei der Erbichaslssteuer ist aus eine möglichste Schonung der bisherige!. Einuahmcguellc der Einzelstaalen, die bisher sämtlich, außer D-aldeck, schon eine Erbichaslssteuer hatten, besonders in der Ucbcrgangszcit Rücksicht genommen. Die Teizendcnten und die Ehegatten sind von der Steuer ausgenommen. Da die Erb- 9*e»öirev Nachrichten. Nr. LS8. Seile s. »M Freitag. 27 Oktober tSVS
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