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IS8 au-Dbr Plaum, den 22. Februar 1862. ». W. Gottschald f a«'2I. Febr. In hiesiger Stadt ist gestern in Folge der aserakrankheit die Elementarklaffe, welch« von 105 Schülern (dem Kettner'schen Hause gegenüber), i«e (unterhalb der sogenannten Windmühle), Briefkasten. Von hier wird uns berichtigend mitgetheilt, daß außer der von uns genannten Gesellschaft „Teutonia" noch 5 oder 6 andere ähnliche Versicherungsgesellschaften hier vertreten seien, die mehr oder weniger gleiche Bortheile böten, wie die „Teutonia." Wir danken für diese Notiz und verweisen den, der eine Sterbe- und Begräbnißkasse wünschte, an jede beliebige dieser Gesellschaften. D. R. nunmehr fteigegcbenen Pfander innerhalb 14 Tagen abholen zu lassen, widrigen. > falls ihm dieselben auf seine Kosten wieder ins HauS geschafft werden sollten. Die Bilder dagegen, welche im October gepfändet wurden, sind ihm im De- cember zurückgegeben worden. Soeben wird von glaubwürdiger Seite noch mitgetheilt, daß die obengenannte Executionscommission auch bei Herrn Graveur Lautenschläger einen Behälter mit Dietrichen geöffnet und Geld herausge nommen hat." Aus Kassel vom 20. Febr. wird der Weser-Zeitung geschrieben: „Im kurfürstlichen Palais hat sich schon wieder ein Vorfall ereignet. Die Frau Fürstin hat sofort ihre Söhne erster Ehe, die Grafen Scholley, telegraphisch rufen lassen. Zugleich verlautet, der Kurfürst beabsichtige, seine Residenz von hier zu verlegen." Griechenland. Scharf's Correspondenz schreibt unterm 20. Febr.: „Wie wir vernehmen, sollen gegründete Anzeichen vorhanden sein, daß die in Griechenland ausgebrochene Revolution mit der seit einigen Tagen in erhöhtem Grade bemerklich werdenden Bewegung unter der italienischen Actionspartei im innigsten Zusammenhang stehe. Man glaubt sogar, daß dieser letztere inner halb kurzer Zeit durch ein seit vielen Wochen in einem italienischen Hafen vorbereitetes Unternehmen deutlich an den Tag treten und den Beweis liefern werde, daß man in Konstantinopel gut berichtet war, als man sich dort in folge erhaltener vertraulicher Winke zur Absendung eines Kreuzungsgeschwaders in das Adriatische Meer entschloß. Uebrigens können wir nicht unerwähnt lasten, daß in Bezug auf ein Einverständniß der griechischen Marine mit den Verschworenen leider nur zu begründete Besorgnisse auftauchen, und daß man alle Ursache habe, zu befürchten, die Marine werde durch das von der Be satzung zu Nauplia gegebene Beispiel aufgemuntert werden, sich der Insurrection anzuschließen." Berichte aus Athen vom 15. Februar melden, daß auch die in Argos (zwei Stunden von Nauplia entfernt) stationirte Schwadron Cavallerie sich der Insurrection angeschlossen haben soll. Tags vorher hörte man in der Gegend von Argos und Nauplia Kanonendonner. Der Capitän des Postdampfers schickte ein Boot nach Nauplia ab, um Erkundigungen einzuziehen, es wurde demselben aber von den Insurgenten die Landung verboten. Die Regierung hat nebst Truppen unter dem General Hahn auch den Ordonnanzoffizier KaraiS- kakis abgeschickt, um die Insurgenten zur Pflicht zurückzuführen. Die Generale Kolokotroni und Hadschi-Petro erhielten zur Anwerbung von Freiwilligen Geld. Es hieß, daß der König selbst nach Korinth gehen und die Truppen bewegen wolle, sich dort zu sammeln. Die Insurgenten verlangen eine Ministerverände- rung im Sinne der Opposition, sowie auch eine Nationalversammlung zur Reform der Verfassung. Athen ist ruhig, doch haben infolge aufgefundener Briefe Verhaftungen stattgefunden. Unter den Verhafteten befinden sich der Exdeputirte Kalliftona, Advocat Deliporghi und viele Studenten. Triest, 21. Febr. Heute sind die bairischen Prinzen von Corfu wieder hierher zurückgekehrt. — Mit der Levantepost eingetroffene Nachrichten melden aus Athen vom 15., daß die durch einen aufgefangenen Brief v.'rrathene Verschwörung vor der Zeit zum Ausbruch gekommen sei. Am Anfänge empörte sich blvs die Besatzung der Stadt Nauplia und wurde von der Festung be schossen; letztere machte erst später, von dem falschen Gerücht verleitet, daß der König abzedankt habe, gemeinsame Sache. Türkei. Konstantinopel, 20. Februar. Nach hier eingegangenen Nachrichten auS Athen vom 18. Februar waren Athen und die Provinzen ruhig und der Aufstand auf Nauplia beschränkt geblieben. General Hahn ist gegen die angeblich uneinigen Rebellen marschirt und sollte bereits in Argos sein. Kolokotroni besetzte den an der Westseite des Meerbusens von Argos lie genden Flecken Mylos (Nauplia gegenüber). Die Stimmung der Armee sei befriedigend. s Amerika. Neuere Nachrichten aus New-Hork vom 8. Februar- Melden, daß im Congreß das Gesetz über die Schatzscheine mit dem Artikel, der denselben einen gesetzlichen (Zwangs-)Cours zuweist, durchgegangen sei. Die Nachricht, daß dieser Artikel verworfen worden, war falsch. besucht wird, ganz geschloffen worden, weil nur noch einige Schüler gesund waren; die Mittelklasse von 117 Schülern besuchen heute noch einige 30 und in der Oberklasse, die sich bis jetzt am besten hält, fehlen 35. Es ist demnach anzunehmen, daß in unserm kleinen Städtchen bereits über 220 Schulkinder von der genannten Krankheit ergriffen sind, und ist zu bemerken, daß dieselbe noch im Fortschreiten sich befindet. In Langenbach, -dem Nachbardorfe, kehrt, wie wir hören, ein großer Theil der erkrankten Schüler wieder in die Schule zurück. Preußen. Aus Berlin vom 18. Februar wird der Magdeburger Zeitung geschrieben: „Sicherm Vernehmen zufolge sind in voriger Woche bereits die Bestimmungen für etwaige Mobilmachung erlassen worden und auch sonst fehlt eS nicht an Anzeichen, welche auf eine Vorbereitung der Regierung für einen äußersten Fall gedeutet werden können. So ist das Modell zu den neuen 4pfündigen gezogenen Kanonen, obgleich für nächstes Frühjahr noch größere Schieß versuche damit bevorstandeu, auf Grund der schon stattgehabten Proben jetzt acceptirt worden und, wie man hört, soll die Ausrüstung wenigstens einiger Batterim mit diesm leichten Geschützen möglichst beschleunigt werden, die den neuen 3pfündigm österreichischen Schießwollkanonen ein Gegengewicht gewähren. Bei alledem liegt hier jedoch etwas in der Luft, was unmöglich an mehr als Demonstrationen glauben läßt, und an ein offensives Vorgehen Preußens etwa wegm der kurhessischen oder deutschen Angelegenheit ist vorläufig ganz gewiß nicht zu denken." Die Lpz. Ztg. schreibt: Der sardinische Gesandte, Graf von Launah, hatte in den letzten Tagen wiederholt Besprechungen mit dem Minister des Auswär tigen, Grafen von Bernstorff. Wohl mit allem Grund bezeichnet man als den Gegenstand dieser Besprechungen die Frage wegen Anerkennung des „Königreichs Italien," insbesondere den Gedanken, daß die Turiner Regierung gegen Frank reichs vorwaltenden Einfluß in Italien eines stärkeren Gegengewichts bedürfe und in einer engeren Verbindung mit Preußen festere Bürgschaften für die Selbstständigkeit des neuen Reiches zu gewinnen trachte. Die gleiche Idee wird jetzt mjt besonderem Eifer vom hiesigen britischen Gesandten unterstützt. Diesm Bemühungen alle Aussicht auf Erfolg absprechen, hieße die wirkliche Sachlage verkennen. Vor allem unterliegt es keinem Zweifel, daß die Mehr heit des StaatSministetiums dem Anerkennungsschritt günstig gestimmt ist. Großherzogthum Hessen. Gießen, 15. Febr. Das lange Befürchtete, bange Geahnte ist zur Wahrheit geworden. Metzgermeister B. Bogt ist unS heute von oben als Bürgermeister bestimmt. Als Beigeordnete erhielten wir Kaufmann Labroiße und Metzgermeister Möhl, und so besteht dmn für die Zukunft die Behörde unserer Provinzialhaupt- und Universitätsstadt aus zwei Metzgern. Kurhefsen. Aus Hanau vom 19. Febr. schreibt man der „Zeit" folgende Executionsgeschichte: „Heute Nachmittag wurde das von der Kasseler Zeitung in Abrede gestellte ExecutionsverfahreN, welches am verwichenen Freitag plötzlich, man weiß nicht warum, eingestellt worden war, wieder aufgenommen. Es erschien nämlich der Executant Krcidewolf in Begleitung eines mit einem Gewehre bewaffneten Soldaten bei dem Kaufmann Hrn. Nollenberger dahier, bei welchem er schon am 14. Febr. versucht hatte, Steuer zu erheben. Nach dem Nollenberger dem heftig zitternden Mann, der einen Pfandbefehl vorzeigte, erklärt hatte, daß er nicht bezahlen werde, sagte der Executant zu dem Sol daten: „Pionnier öffnen Sie!" Und der Soldat stellte sein Gewehr zur Seite, nahm ein unter dem Mantel verborgen gewesenes großes Bund Diet riche hervor, und nachdem er eine halbe Stunde gearbeitet hatte und in Schweiß gebadet war, ging das Schloß eines Schreibtisches auf. Der Executant entnahm sodann von dem darin enthaltenen Gelde 22 Thlr. 2 Sgr. 8 Heller für Grund-, Gewerb- und Klaffensteuer, sowie für Einrückungs- und Pfandgebühren, j verabredete mit dem Soldaten, daß sie zur Vermeidung von Aussehen zwei , verschiedene Wege gehen wollten, und dann verließen beide das Haus, das mittlerweile von mehreren in der Nähe desselben aufgestellten Polizeisergeanten beobachtet worden war. Unterdessen hatte sich eine große Menge Menschen vor dem Hause und in den anliegenden Straßen angesammelt, alle Fenster waren mit Köpfen gespickt und die unglücklichen Gehülfen der Gewalt wurden von der Straßenjugend mit dem furchtbarsten Pfeifen verfolgt. Dies ist ohne „bos hafte Uebertreibung" erzählt. ErwähnenSwerth ist, daß Nollenberger die Spiegel und Stühle, welche im December v. I. bei ihm gepfändet worden sind, noch nicht zurückerhalten hat, von kurfürstlicher Rentnerei aber aufgefordert worden ist, die 3) der Stmubruch hinter dem Aelfeusch zu Ablagerungsplätzen für Bauschutt und dergl. bestimmt worden, so wird solches hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kennt- niß gebracht, daß Ablagerungen an anderen Orten, als den vorgenannten, bei 1 Thlr. Strafe für jeden Contraventionsfall untersagt sind. Nachdem vom unterzeichneten Rathe folgend^ Orte, als i) die Huhle an der Neundorfer A 2) die Hohle an -er alte« Syrauer