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^'Ychcr. Amtsblatt für das Kö»iqliche BefirlSqerichl zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträtbe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. Dreiundsiebenzigfler Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Dic Bratt er Lernt wöchentlich viermal, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher AboanementSprelS, welcher pr»»«w»- zu rntrrchrcn ist, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Lhlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis Bormittags 11 Uhr eingehen, werden in die Tags darauf erscheinend« Äummc: aufgenemven, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenven Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Nar. für die gespaltene LorpuS-Zeile berechnet, ßmzerligr mit 2 Ngr. — Für die auswärtigen Äönigl. Gerichtöämter und Stadträthe, für welche der Voigtländische Anzeiger Amtsblatt lst, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Bürgermeister pehmann, in Elsterberg bei Herrn E. A. Diezel, in Schöneck bei Herrn Eduard Meyer, in Mühltroff bei Herrn Lhaufseegelder-Einnehmer Holzmüller. Dienstag. AA. 11. Februar 18SS. — - > -- - . > , . Bekanntmachung. Das Ministerium des Innern hat, da in Böhmen seit mehreren Wochen neue Erkrankungen an der Rinderpest nicht vorgekommen sind und die in den k. k. österreichischen Staaten wegen der Viehtransporte getroffenen Vorkehrungen die Befürchtung beseitigen, daß das Contagium durch Mittelträger in Sachse» Eingang finden könne, nunmehr für thunlich befunden, die in dieser Beziehung verfügten Beschränkungen rücksichtlich der Einfuhr und des Eintriebs ungarischer Schweine nach Sachsen von jetzt ab wieder aufzuheben. Es werden daher insoweit die Verordnungen vom 7. November, 23. November, 4. December, ingleichen Punkt 1 der Verordnung vom 19. December vorigen Jahres hierdurch wieder außer Kraft gesetzt. Dagegen bleiben die in diesen Verordnungen enthaltenen Beschränkungen in Betreff des Einbringens von Rindern und frischen Häuten aus den k. k. österreichischen Staaten nach Sachsen bis auf Weiteres noch ferner in Wirksamkeit. Dresden, am 4. Februar 1862. Ministerium des Innern. Frhr. v. Beust. Schmiedel, S. Heilungen. Sachsen. Für die bei Schandau verschüttet gewesenen Sandsteinbrecher und deren Retter sind bis jetzt bei der k. Kreisdirection bereits über 80V Thlr. eingegangen. Auf der hohen Straße in Leipzig hat man in diesen Tagen einen mit Fleisch beladenen Wagen bemerkt, dessen Besitzer gleich vom Wagen aus Fleisch in beliebiger Quantität verkauft hat und dessen Inneres mit allen zu einer förmlichen Fleischbank gehörigen Utensilien, z. B. einem Hackeklotz rc. ausgestattet gewesen ist. — Unter den auswärtigen Fleischern, die in Folge der Gewerbe freiheit gegenwärtig Fleisch feil halten, ist auch einer aus Rochlitz, in gerader Lime 10 Stunden von Leipzig entfernt! — Am 5. Abends gegen 8 Uhr blieb auf der Straße von Leipzig nach Gohlis ein Omnibuswagen dermaßen im Kothe stecken, daß er bis über die Räderaxen versank und trotz der bis Mitternacht fortgesetzten Anstrengungen nicht wieder flott zu machen war. Am 6. früh stak er noch. Es scheint also in Leipzig auch nicht an bodenlosem Schmuze zu fehlen. Aus Reichembach wird uns berichtigend mitgetheilt, daß die auf Ent deckung eines Hasenschlingenlegers gesetzte Belohnung 10—25 Thaler (nicht 50 Thaler) betrage, und was die Unterstützungen zu einem Hufbeschlagcursus in der Thierarzneischule betreffe, der Ausschuß des dasigen landwirth- 'chaftlichen Kreis-Vereins diese Angelegenheit bis jetzt nur in- Iweit in Anregung gebracht habe, als er die sämmtlichen land- wffchaftlicheu Local-Vereine seines Bezirks, unter Inaussichtstellung einer noch Zu'stimmenden monatlichen Beihülfe aus einem disponiblen Fond der land- l^rtHaftlichen Kreis-VereinScasse aufgefordert hat, zuvörderst junge Hufschmiede bei ih dem landwirthschaftlichen Kreis-Vereins-AuSschusse anzumelden, die man Abhaltung eines Cursus im Hufbeschlag bei der K. Thierarzneischule in DreS" sgr besonders qualificirt erachte. Erst nach der erfolgten Anmeldung wird der,nannte Ausschuß auS den Angemeldeten diejenigen wählen, die die besten Ze-nisse ihrer Geschicklichkeit und sonstigen guten Führung aufzuweisen haben, ing^^ die Zahl derselben und den Beitrag fest bestimmen, der ihnen ars ^ mehrberegten Dispositionsfond gewährt werden soll. Bkiev. München, 6. Februar. Die „Süddeutsche Zeitung" sagt: In den österreichischen Gesandten in Berlin, gleichzeitig mit dm Ge sandten Bazn, Württembergs, Sachsen-, Hannover-, Hesse« - Darmstadt-, Nassau-, Brai^^-, Oldenburg-, Schwarzburg-, mehrerer thüringisch« Herzogthtuner Liechtenstein-, vorgestern dem Minister Graf« v. Bernstorff in Berlin übergebenen gleichlautenden Noten, welche in äußerst gemäßigter Form abgefaßt und darauf berechnet sind, Preußen eine bestimmende Wendung möglichst zu erleichtern, wird angezeigt, daß die betheiligten Staaten sich bereits geeinigt haben, die Defensiv-Allianz auf alle GebietStheile der Bundesglieder auszu- dehncn, sowie auch umgekehrt in einem Kriegsfälle die Bertheidigung mit allen Kräften der betheiligten Staaten zu bewerkstelligen wäre. Alle zu einer ent sprechenden Entwickelung der Defensivkraft des großdeutschen Gesammtgebiets nothwendigen Vorkehrungen sollen gemeinsam getroffen und soll eine Verein barung über den Oberbefehl im Kriege angebahnt werden. Neben diesem weiter«, nur gegen Angriffe von außen gerichtet« und auf gemeinschaftliche Bertheidigung berechneten Bunde soll der gegenwärtige als Art eines engeren Bundes besteh« bleiben. Der Bundesversammlung soll eine aus den Delegirt« der deutsch« Ständeversammlungen gebildete Volkskammer als Bundesparlament beigegeben werden, welches einen maßgebenden Einfluß auf die legislatorischen und admi nistrativ« Arbeiten des Bundestags zu nehmen hätte. (Wie man über dieses Project in Berlin denkt, zeigt nachstehende Correspondenz.) Preuße«. Berlin, 7. Febr. Große Sensation erregt in allen Kreis« die telegraphische Depesche aus München in Bezug auf die in diesen Tag« hier stattgefundene Uebergabe von gleichlautenden Noten Oesterreichs und der Würzburger Regierungen. Die Nachricht der Süddeutschen Zeitung hat bis auf einige diebenpunkte ihre volle Richtigkeit, wie sich auS der zu erwartend« Ver öffentlichung der Noten ergeben wird. Nach den Versicherungen, die mir in dieser Beziehung aus guter Quelle zugehen, sind die erwähnten Noten außer von Oesterreich, welches bei der ganzen Sache als Führer erscheint, von Baiern, Württemberg, Hannover, Hessen-Darmstadt und Nassau abgegeben worden. Auch Sachsen hat eine Note übberreicht, die jedoch nicht identisch ist, sondern mehr von den Beust'sch« Vorschlägen auSgeht, übrigens aber dieselbe Tendenz hat wie die andern. Sämmtliche Noten sprechen sich gegen dm Bemstorff'schen Gedanken der Herstellung eine- Bundesstaat- auf Grund freier Vereinbarungen aus und verwahren sich vor allen Ding« gegen die Annahme, daß der Art. 11 der BundeSacte auf die BerfassungSverhältuiffe anwendbar sei. Dabei weis« sie ziemlich schonungslos Preußen auf die traurig« Erfahrungen hin, die es auf dem verhängnißvoll« Wege freier Vereinbarungen im Jahre 1850 gemacht hat, deutlich zu versteh« gebmd, daß e- auf diesem Wege auch jetzt keine beste« Erfahrungen mach« werde. Im übrig« erklär« sie sich geneigt zu jeder Bunde-reform, welche so beschaff« sei, daß ihr alle bisherig« Mitglieder de« Bunde- beitret« könnt«, selbst wenn sie wesentliche Beschränkung« ihrer Sou-